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Full text of "Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe"

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COMPARATIYE    ZOÖLOGY, 

AT  HARVARD  COLLEGE,  CAMBRIDGE,  MASS. 

jFounDeü  bg  prfbntc  subscrfptfon,  in  1861. 

DR.   L.  de  KONINCK'S  LIBRARY. 

No.    /3Z- 

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COMPAEATIVE    ZOÖLOGT 

AT  HAEYATJ)  COLLEGE.  Ü1LBFJME.  US 
jFounücti  bv  pn'batc  subsrrfptfon,  hu  1S61. 

DR.   L.   de  KONINCK'S   LIBRARY. 


SITZUNGSBERICHTE 


DER  KAISERLICHEN 


AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE  CLASSE. 


SECHSUNDZWANZIGSTEU  BAND. 


WIEN. 

AUS  DER  K.  K.  HOF-  UND  STAATSDRUCKEREI. 

TN  COMMISSION  BEI  KARL  GEROLD'S  SOHN.  BUCHHÄNDLER  DER  KAIS.  AKADEMIE 
DER  WISSENSCHAFTEN. 

1858. 


SITZUNGSBERICHTE 


DER 


MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN 

CLASSE 


DER  KAISERLICHEN 


AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


SECHSUNDZWANZIGSTER   BAND. 

Jahrgang  1857. 
(Ittit  3  Harten  n.  26  «affin.) 


WIEN. 

AUS  DER  K.  K.  HOF-  UND  STAATSDRUCKEREI. 

IN  COMMISSION  BEI  KARL  GEROLD'S  SOHN.  BUCHHÄNDLER  DER  KAIS.  AKADEMIE 
DER   WISSENSCHAFTEN. 

1858. 


INHALT. 


Seite 

Sitzung  vom  8.  October   1857. 

Stricker,    Untersuchungen    über    die    Papillen    in    der    Mundhöhle    der 

Frosehlarve».  (Mit   1   Tafel.) 3 

Oppel,   Weitere  Nachweise  der  Kössener  Schichten  in   Schwaben  und  in 

Luxemburg 7 

Rolle;,  Über    einige    an    der    Grenze  von  Keuper    und  Lias  in  Schwaben 

auftretende   Versteinerungen.   (Mit   1   Tafel.) 13 

Petzval,  Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.   (Fortsetzung.)      .     .        33 

Sitzung  vom  15.  October  1857. 

Lorenz,  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung  der 
Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach,  der 
Enns  und  der  Mur  ,  oder  im  Pinzgau ,  Pong-au  und  Lungau. 
(Mit  3   Karten.) 91 

Oeltzcn,  Argelander"s  Zonen-Beobachtungen  vom  15.  bis  31.  Grade 
südlicher  Declination  in  mittleren  Positionen  für  1850-0.  (Erste 
Abtheilung  von  01'  bis  4'') 151 

Pohl,  Über  den   Gebrauch  des  Thermo-Hypsometers  zu  chemischen   und 

physicalischen   Untersuchungen.  (Mit   1   Tafel.) 229 

Wedl,  Anatomische  Beobachtungen   über  Trematoden.   (Mit  4  Tafeln.)   .     241 

Uitscheiner,   Über  die  graphische  Kreis-Methode.  (Mit  6  Tafeln.)       .     .     279 

Sitzung;  vom  22.  October  1857. 

Heller,  Beiträge  zur  österreichischen   Grotten-Fauna.   (Mit  i   Tafel.)       .      313 
Sachs,  Über  eine  Methode,  die  Quantitäten  der   vegetabilischen  Eigen- 
wärme zu  bestimmen        326 

—  Über    die    gesetzmässige  Stellung    der  Nebenwurzeln    der  ersten 

und  zweiten  Ordnung  bei  verschiedenen   Uicotyledouen-Gattungen. 

(Mit  2  Tafeln.) 331 

Böhm,  Über  Pendel  mit  Quecksilber-Compensation 345 

Hyrtl,  Anatomische  Untersuchung  des   Ciarotes  Heaglini 371 

Kner,   Ichthyologische   Beiträge.   (Mit  9  Tafeln.) 373 

Spitzer,  Integration  verschiedener  linearer  Differentialgleichungen    .     .  449 

—  Bemerkungen  über  die  Integration  linearer  Differentialgleichungen 

mit  Coefficienten ,    die  bezüglich  der  unabhängig-  Variablen   von 

der  ersten  Potenz  sind  479 

Verzcichniss  der  eingegangenen   Druckschriften 51;; 

Tabellarische  Übersicht  der  Witterung  in  Österreich  im  Monate  Juni  1857. 
(Mit   I   Tafel.) 


SITZUNGSBERICHTE 


DER 


KAISERLICHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


MATHEMATISCH  -  NATURWISSENSCHAFTLICHE  CLASSE. 


XXVI.  BAND.  I.  HEFT. 


JAHRGANG  1857.  —  OCTOBER. 


SITZUNG  VOM  8.   OCTOBER   1857. 


Eingesendete  Abhandlungen. 

Untersuchungen    über    die    Papillen   in    der  Mundhöhle  der 

Froschlarven. 

Angestellt  im  physiologischen  Institute  der  Wiener  Universität 

von  Salomon  Stricker. 

(Mit  1  Tafel.) 

Die  Froschlarven  tragen  in  ihrer  Mundhöhle  eine  ziemlich  eon- 
stante  Zahl  von  Papillen,  welche  an  bestimmten  Standorten  einzeln 
oder  zu  Paaren  aufsitzen.  Man  braucht  nur  die  Spitze  einer  feinen 
Scheere  in  die  Mundhöhle  einzuführen,  durch  einen  Schnitt  die  ganze 
Schleimhaut  derselhen  blosszulegen,  und  letztere  mit  einer  Nadel  ab- 
zustreifen ,  um  sich  zu  überzeugen  ,  dass  die  genannten  Gebilde 
Schleimbautfortsätze  seien.  Sie  erheben  sich  mit  einem  cylindrischen 
oder  etwas  plattgedrückten  Körper,  um  dann  mit  einer  oder  mehreren 
abgerundeten  Spitzen  zu  endigen. 

Der  durchscheinende  und  homogene  Körper  ist  an  seinem 
unteren  grösseren  Abschnitte  von  einer  einfachen  Zellenlage  beklei- 
det ,  an  einem  oberen  Abschnitte  werden  diese  Zellen  gewöhnlich 
massenhaft  und  pigmenthaltig.  Weder  durch  Zusatz  von  Reagentien 
noch  durch  Druck  konnte  ich  dieselben  ablösen.  (Fig.  1.) 

Der  untere  Theil  des  Körpers  ist  der  Untersuchung  leicht  zu- 
gänglich. Man  findet  in  ihm  eine  Menge  länglicher  Kerne,  welche 
mit  zwei  fadenförmigen  Fortsätzen  und  einem  körnigen  Inhalte  ver- 
sehen sind  ,  quer  eingelagert ,  ausserdem  zwei  bis  drei  helle  und 
dünne  Fäden  von  der  Basis  gegen  die  Spitze  verlaufen. 


4  Stricke  r. 

Die  Form  und  das  constante  Vorkommen  dieser  Fäden ,  so  wie 
die  an  ihnen  beobachtete  Theilung  machen  es  schon  wahrscheinlich, 
dass  sie  Nervenfasern  seien.  Zur  Gewissheit  wurde  mir  aber  diese 
Annahme  dadurch,  dass  ich  an  einer  unter  der  vordersten  Hirnzelle 
aufsitzenden  Papille  einen  solchen  Faden  bis  zu  einem  grösseren 
Nervenbündel,  welches  längs  eines  Rathke'schen  Balkens  J)  verlief, 
verfolgen  konnte.  Um  mich  über  den  Verlauf  dieser  Nervenfasern 
durch  die  pigmentirten  Stellen  der  Papille,  und  über  deren  Verhalten 
an  der  Spitze  aufzuklären,  fand  ich  es  am  zweckmässigsten  die 
Präparate  erst  mit  acidum  acet.  glaciale,  und  bald  darauf  mit  Gly- 
cerin,  dem  etwas  Natron  beigemengt  ist,  zu  behandeln. 

Es  zeigte  sich  alsdann,  dass  die  Fäden  an  den  genannten  Stellen 
sich  vielfach  theilen,  und  dann  die  einzelnen  Ästchen  theils  bis  hart 
an  die  Spitze,  theils  nach  den  Seiten  hinschicken.  An  diesen  Stellen 
angelangt  hören  sie  mit  ganz  leichten  Anschwellungen  auf,  nachdem 
sie  sich  noch  gewöhnlich  in  eine  Endgabel  aufgelöst  haben.  Die 
zwei  Zinken  einer  solchen  Gabel  pflegen  so  nahe  an  einander  zu 
liegen,  dass  sie  mit  den  zwischen  ihnen  liegenden  Körnchen  einen 
grösseren  Kern  täuschend  nachahmen  können.  Ich  kann  übrigens 
nicht  leugnen,  dass  ich  an  manchen  Stellen  selbst  nach  den  genaue- 
sten Beobachtungen  solche  Endkerne  zu  sehen  glaubte. 


')  Ich  habe  mich  des  Ausdruckes  Ra  thke'sche  Balken  aus  dem  Grunde  bedient ,  weil 
ich  mich  von  der  Existenz,  derselben,  ganz  in  dem  Sinne  wie  sie  R  a  thk  e  in  seiner 
Entwicklungsgeschichte  der  Natter  schildert,  auf  das  Bestimmteste  überzeugen  konnte, 
und  zwar  mittelst  eiuer  Präparationsmethode ,  welche  es  mir  nebst  der  Leitung  des 
Herrn  Prof.  Brücke  möglieh  machten,  die  Entwicklungsgeschichte  der  Froschlarven 
mit  viel  grösserer  Sicherheit  zu  studiren ,  als  dieses  bei  der  schwierigen  Präparation 
unter  der  Loupe  möglich  ist.  Nachdem  ich  nämlich  die  Froschlarven  durch  einige 
Tage  in  absolutem  Alkohol  aufbewahrt  hatte,  konnte  ich  dieselben  in  beliebig  dünne 
Scheibeben  schneiden,  welche  schon  nach  Zusatz  vom  Wasser  für  die  stärksten  Ver- 
grösserungen  geeignet  waren.  Die  weitere  Behandlung  mit  Glycerin  machte  es  aber 
möglich,  die  einzelnen  Organe  oder  deren  Anlagen  in  Bezug  auf  Topographie  und 
Structur  gleichzeitig  zu  untersuchen. 

Solche  Schnitte ,  in  drei  auf  einander  senkrechten  Ebenen  am  Kopftheile  der 
Larven  geführt,  waren  es,  welche  mich  überzeugten,  dass  die  Schädelbasis  derselben 
von  der  Gegend  der  Gehörorgane  bis  nahe  zum  vorderen  Ende  des  centralen  Nerven- 
systems, mit  Ausnahme  zweier  seitlicher,  knorpeliger  Balken,  nur  aus  zwei  Membranen 
bestehe,  deren  untere  die  Schleimhaut  der  Mundhöhle,  deren  obere  aber  eine  sehr 
dünne,  bindegewebige  Anlage  ist.  Letztere  setzt  sich  über  die  innere  Seite  des  drei- 
kantigen ,  seitlichen  oder  R  at hke'schen  Balkens  nach  oben  fori,  um  dann  mit  den 
weichen  Schädeldecken  zu  verschmelzen. 


Untersuchungen  über  die  Papillen  in  der  .Mundhöhle  der  Frosch lai-Ten.  ;> 

Wer  viele  Froschlarven  auf  die  beschriebenen  Gebilde  unter- 
sucht, wird  gewiss  auch  solche  finden,  denen  die  pigmentirten  Stel- 
len am  oberen  Abschnitte  ganz  fehlen,  und  sich  nach  Zusatz  von  Giv- 
cerin  sehr  leicht  von  dem  Verhalten  der  Nervenendigung  überzeugen 
können.  (Fig.  3.) 

Ich  habe  ferner  Beobachtungen  über  ein  ähnliches  Verhalten 
der  Hautnerven  gemacht ,  und  zwar  an  der  Unterlippe  der  Frosch- 
larven. Diese  besitzt  nämlich  an  ihrem  freien  Rande  eine  einfache 
Reihe  von  Papillen ,  welche  über  die  Mundwinkel  hinauf  bis  an  die 
Hornzähne  der  Oberlippe  reichen. 

Im  Baue  unterscheiden  sich  diese  Papillen  nicht  wesentlich  von 
den  in  der  Mundhöhle  befindlichen.  Sie  besitzen  einen  den  Haut- 
papillen  des  Menschen  ähnliehen  Körper,  in  welchen  längliche  Kerne 
quer  eingelagert  sind,  und  ein  darüber  liegendes  mehrschichtiges 
Epithel.  Nach  Zusatz  von  acid.acet.  glaciale  undGlycerin  konnte  ich 
beobachten,  dass  mehrere  helleFädchen  gegen  die  Spitze  hinziehen, 
wo  sie  gewöhnlich  nach  einmaliger  Theilung  in  der  schon  beschrie- 
benen Weise  ihr  Ende  erreichen.  (Fig.  2.) 

In  Bezug  auf  B  i  11  rot  h's  neueste  Entdeckung  über  den  Zusammen- 
hang der  Nerven  mit  dem  Epithel  an  den  breiten  Papillen  der  Frosch- 
zungen muss  ich  bemerken ,  dass  sich  mir  durch  die  beschriebenen 
Gebilde  eine  ähnliche  Ansicht  aufdrängte.  Die  Veranlassung  dazu 
gaben  folgende  Umstände:  1.  dass  die  Endanschwellungen  gewöhn- 
lich sehr  oberflächlich  liegen;  2.  dass  man  nach  leichtem  Drucke 
mit  dem  Deckgläschen  nicht  selten  einen  oder  den  andern  Faden  an 
der  Spitze  frei  in  die  sich  abstreifenden  Zellen  herausragen  sieht; 
endlich  3.  dass  die  Ästchen,  welche  nach  der  Seite  hinzielen,  in 
dem  das  Gebilde  umgrenzenden  Saume  ihr  Ende  erreichen.  Dieser 
Saum,  der  bei  jeder  seitlichen  Ansicht  zur  Anschauung  kommt,  ist 
aber  offenbar  nur  der  Ausdruck  der  sich  deckenden  Epithelialzellen. 

Es  erübrigt  mir  nur  noch  von  der  Function  der  beschriebenen 
Gebilde  zu  sprechen. 

Der  Standort  und  der  Nervenreichthum  der  Papillen  an  der 
Unterlippe,  so  wie  deren  Zusammenhang  mit  der  Cutis  sprechen 
klar  dafür,  dass  wir  es  mit  Tastpapillen  zu  thun  haben.  Sie  müssen 
die  Nahrung  vor  ihrem  Eintritte  durch  die  Mundöffnung  betasten,  und 
können  bei  der  Beweglichkeit  der  Unterlippe  selbst  bei  ihrer  Auf- 
suchung behilflich  sein. 


ß  Stricker.  Unters,  über  die  Papillen  in  der  Mundhöhle  d.  Froschlarven. 

Der  Nervenreichthum  der  Schleimhautpapiilen  stellt  es  eben- 
falls ausser  Zweifel,  dass  sie  einer  Empfindung  vorstehen.  Der  Um- 
stand jedoch,  dass  zur  Zeit  ihrer  höchsten  Ausbildung  noch  kein 
eigentliches  Geschmacksorgan  ausgebildet  ist,  und  dass  an  der  Stelle, 
wo  später  die  Zunge  erscheint,  zu  jener  Zeit  breite  mit  den  Papillen 
gleichgebaute  Schleimhautfortsätze  vorhanden  sind,  legen  den  Ge- 
danken nahe,  dass  wir  es  hier  mit  einem  provisorischen  Geschmacks- 
organe zu  thun  haben.  Mit  dem  Erscheinen  der  hintern  Extremitäten 
verkümmern  sie  allmählich  und  sind  endlich  im  ausgebildeten  Thiere 
gar  nicht  mehr  zu  finden. 


Erkliirong  der  Abbildungen. 

Figur   1   stellt  eine  Papille    aus   dein    Boden    der  Mundhöhle    bei  300  maliger 

Vergrösserung  dar. 

a  Nervenfaden, 

b  quergelagerte  Kerne, 

c  Grenze   zwischen   dem   pigmentirten   und   durchscheinenden  Theile 
der  Papille. 
Figur  2  stellt  eine  Papille  dar,  welcher  das  pigmenthaltige  Epithel  gänzlich 

fehlt.  Vergrösserung  400  Mal. 

a  und  b  wie  in  Fig.  1  , 

d  dunkler  Saum  durch  das  Epithel  gebildet. 
Figur  3.  Zwei  Papillen    vom    freien    Rande    der  Unterlippe    nach  Behandlung 

mit  aeid.  acet.  glaciale  und  Glycerin.  Vergrösserung  350. 

a  und  b  wie  früher. 

d  Epithelialsaum    der    sicli   von    einer  Papille  auf  die  andere  ununter- 
brochen fortsetzt. 


Stricker      Untersuchungen  über  die  Papillen  in  der  Mundhöhle  der   Froscharten 


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O  |>  |>  e  I.  Weitere  Nachweise  der  Kimener  Schichten  i"  Schwaben  etc 


Weitere  Nachweise  der  Kössener  Schichten  in  Schwaben  und 
in  Luxemburg. 

Von  Dr.  Albert  Oppel. 

Der  im  letzten  Jahre  gemeinschaftlich  von  Hrn.  E.  Suess  und 
nur  geschriebene  Aufsatz  *)  hatte  zum  Zwecke,  den  Synchronismus 
zweier  entfernt  liegender  und  unter  verschiedenen  Namen  angeführter 
Ablagerungen  durch  paläontologische  Untersuchungen  nachzuweisen. 
Es  wurde  darin  gezeigt ,  dass  der  im  südwestlichen  Deutschland  an 
der  Grenze  zwischen Keuper  und  Lias  auftretende  Sandstein  (Bone- 
bed-Sandstein)  dasselbe  geognostische  Alter  besitzt,  wie  die  in 
Niederösterreich ,  Tirol  und  Vorarlberg  entwickelte  Formations- 
Abtheilung,  welcher  von  den  Geologen  dieser  Länder  die  Bezeichnung 
„Kössener  Schichten"  beigelegt  wurde. 

Diese  beiden  Entwickelungen  bilden  gleichsam  zwei  verschie- 
dene Typen,  indem  die  eine  als  oberste  Lage  des  Keupers  sich  von 
Schwaben  in  westlicher  Richtung  durch  Frankreich  und  England 
ausbreitet,  die  andere  dagegen  in  südöstlicher  Richtung  an  einer 
Reihe  von  Localitäten,  meist  enge  verschmolzen  mit  den  Bänken  des 
untern  Lias,  sich  geltend  macht. 

Die  Geologen  Österreichs  und  der  Schweiz  haben  ihre  Kössener 
Schichten  nicht  allein  an  zahlreichen  Punkten  nachgewiesen,  sondern 
zugleich  auch  die  paläontologischen  Verhältnisse  dieser  Bildung 
mit  ausdauerndem  Fleisse  verfolgt,  so  dass  diese  noch  vor  Kurzem 
wenig  gekannte  Ablagerung  uns  den  Schlüssel  für  die  Deutung  der 
organischen  Reste  geben  musste,  weichein  demBonebed- 
Sandsteine  Württembergs  neuerdings  aufgefunden  wurden. 
Die  Geologen  Österreichs  und  der  Schweiz  haben  uns  in  diesem 
Falle  durch  ihre  paläontologischen  Untersuchungen  ausgeholfen  und 


l)  Über  die  muthmasslichen  Äquivalente  der  Kössener  Schichten  in  Schwaben.  Sitzungs- 
beriehte  der  mathem.  -  naturw.  Clause  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften. 
Bd.  xxi.  s.  :;:j:;.  jnii  I8S6. 


8  0  p  p  e  1. 

uns  durch  ihre  vorhergegangenen  Beobachtungen  die  alsbaldige  Bestim- 
mung der  in  Schwaben  aufgefundenen  Muschelfauna  des  Bonebed- 
sandsteines  ermöglicht. 

Im  südwestlichen  Deutschland,  in  Frankreich  und  in  England 
ist  zwar  die  geographische  Verbreitung  dieser  Zone  vielleicht  mit 
derselben  Ausdauer  verfolgt  und  zum  Theile  auch  in  die  geognosti- 
schen  Karten  eingetragen  worden,  allein  die  Kenntniss  der  organi- 
schen Einschlüsse  beschränkt  sich  immer  noch  auf  wenige  locale  Vor- 
kommnisse. Wir  haben  es  uns  desshalb  zur  Aufgabe  zu  machen,  hier 
einen  Schritt  weiter  zu  gehen  und  auf  unserem,  durch  seine  Gesteins- 
beschaffenheit weniger  günstigen  Terrain  dieselben  Aufschlüsse  zu 
erzwingen,  durch  welche  die  unermüdlichen  Geologen  Österreichs 
und  der  Schweiz  die  Wissenschaft  bereichert  haben.  Da  wir  das 
Niveau  dieser  Zone  im  westlichen  Deutschland,  in  Frankreich  und  in 
England  beinahe  überall  kennen,  so  ist  die  Aufgabe  gelöst,  sobald 
wir  die  entsprechenden  Versteinerungen  aufgefunden  haben  werden. 
Es  handelt  sich  desshalb  nur  darum,  das  was  in  Württemberg  in  den 
letzten  Jahren  bereits  geschehen  ist,  auch  in  anderen  Gegenden  des 
Westens  auszuführen  und  hier  die  in  Verbindung  mit  dem  Bonebed 
auftretenden  Schichten  zu  untersuchen  und  die  darin  ausgesprochene 
Zone  der  „Kössener  Schichten"  paläontologisch  nachzuweisen. 

Ich  habe  diese  Aufgabe  mehreren  meiner  geologischen  Freunde 
nahegelegt  und  habe  auch  in  den  letzten  Wochen  die  erfreuliche 
Nachricht  erhalten,  dass  es  einem  derselben  gelungen  ist,  in  dem 
Grossherzogthume  L  u  x  e  m  b  u  rg ,  nicht  allein  das  Bonebed  zwischen 
Lias  und  Keuper  nachzuweisen,  sondern  auch  in  den  unmittelbar 
darunter  liegenden  Sandsteinen  mehrere  der  bezeichnendsten  Species 
aufzufinden ,  welche  die  Muschelfauna  unseres  schwäbischen  Bone- 
bed-Sandsteines  und  somit  auch  der  „Kössener  Schichten"  charak- 
terisiren. 

Die  Angaben,  welche  ich  im  Nachfolgenden  über  den  Bonebed- 
Sandstein  Luxemburgs  mache,  sind  die  Resultate  der  Untersuchungen 
meines  Freundes  R.  v.  Hövel,  welcher  im  Juni  dieses  Jahres  das 
Grossherzogthum  Luxemburg  zum  Zwecke  geognostischer  und  palä- 
ontologischer Forschungen  bereiste  und  mir  die  gesammelten  Notizen 
sammt  den  mitgebrachten  Belegstücken  mittheilte.  Es  Hess  sich  dar- 
aus das  Folgende  zusammenstellen.  Die  Bildung,  welche  im  Grossher- 
zogthume Luxemburg  zwischen  den  untersten  blauen  Kalkbänken  des 


Weitere  Nachweise  der  Kössener  Schichten  in  Schwaben  etc.  J) 

Lias  und  den  rothen  Mergeln  des  Keupers  entwickelt  ist,  besteht  aus 
weissen  kieseligen  und  grauen  kalkigen  Sandsteinen,  in  deren  oberen 
Lagen  häufig  eine  Arkose  überhand  nimmt,  in  welche  dunkle  Quarz- 
körner, abgerollt  und  von  verschiedener  Grösse ,  eingebacken  sind. 
Diese  obere  Schichte  schliesst  bei  Dahlheim  zwei  Stunden  südöst- 
lich von  der  Stadt  Luxem b  urg,  die  Knochenreste  des  Bonebeds 
ein,  welche  zwar  nicht  so  zahlreich  als  z.  ß.  in  Württemberg  oder 
an  der  Küste  von  Lyme  Regis  darin  enthalten  sind ,  sich  aber  den- 
noch leicht  auffinden  lassen.  Unter  dem  von  R.  v.  Hövel  gesammel- 
ten Material  konnte  ich  Sargodon  tomicus  PI ien.  Sphaerodus  mini- 
ma* und  Smirichthys  acuminatiis  Ag.  (Zähne),  und  Gyrolepis  tenui- 
striatus  Ag.  (Schuppe)  erkennen.  Unter  dieser  Knochenschichte, 
welche  wir  als  das  hier  ausgesprochene  Bonebed  zu  betrachten 
haben,  finden  sich  in  den  kalkreichen,  grauen,  äusserst  harten  Bänken 
von  der  Wolfsm  ühle  bei  Ell  in  gen  (•%  Stunde  südlich  von  Dahl- 
heim) einzelne  mit  Versteinerungen  ganz  angefüllte  Platten.  Die 
Schalen  der  Muscheln  sind  zwar  erhalten,  zum  Theil  aber  sehr  zer- 
drückt und  dabei  schwierig  aus  dem  harten  Gestein  zu  befreien. 
R.  v.  Hövel  erkannte  diese  Muscheln  an  Ort  und  Stelle  schon  als 
die  Species  der  Kössener  Schichten.  Die  Richtigkeit  dieser  Ansicht 
bewies  sich  mir  bei  der  Einzeluntersuchung  der  Erfunde,  indem  ich 
folgende  Arten  bestimmen  konnte: 

Schizodus  cloacinus  Quenst.  sp. 

Cardium  Rhaeticum  M  e  r. 

Avicula  contorta  Porti. 

Mytilus  minutus  Gold  f. 

Pectcn  Valoniensis  Defr. 

Anomia  sp.  ind. 

Mactra?  sp.  ind. 

Natica  sp.  ind.  (mit  erhaltener  Farbenzeichnung). 
Ich  halte  diesen  Fund  des  Bonebeds  mit  der  darunter  liegenden 
Muschelfauna  der  Kössener  Schichten  in  den  Umgebungen  von  Lu- 
xemburg  (Ellingen  und  Dahlheim  bei  M o n d o r f)  aus  doppel- 
ten Gründen  für  wichtig.  Einerseits  wurde  diese  Zone  als  solche 
von  den  Geologen  Luxemburgs  noch  nicht  nachgewiesen ,  denn  die 
charakteristischen  Fossil-Einschlüsse  findet  man  nirgends  erwähnt. 
Das  nunmehrige  Auffinden  derselben  bildet  desshalb  einen  Beitrag 
für  die  Paläontologie  jenes  Landes  und  wird  auch   zur  Deutung  des 


10  Ü  p  p  e  1. 

bis  jetzt  noch  wenig  gekannten,  aber  wahrscheinlich  mit  diesen  Lagen 
identischen Sari([stemes(„GresdeMartmsartS(Dewü\que^i)  dienen. 
Andererseits  haben  wir  aber  wieder  einen  neuen  Boden  gewonnen, 
aufweichein  eine  höchst  beachtenswerthe  Zone  in  regelmässiger  Rei- 
henfolge auftritt  und  wiederum  durch  dieselben  organischen  Reste 
charakterisirt  wird,  welche  wir  in  anderen  entfernten  Gegenden  aus 
den  Schichten  gleichen  Alters  kennen  gelernt  haben. 

Ich  füge  hier  noch  einige  Ergänzungen  bei ,  welche  sich  durch 
die  Untersuchungen  des  Bonebed- Sandsteines  in  Württemberg 
seit  der  Veröffentlichung  der  mit  E.  Suess  gemeinschaftlich  ge- 
schriebenen Notiz  ergeben  haben. 

Diese  Bildung  war  während  des  verflossenen  Jahres  stets  ein 
Gegenstand  geologischer  und  paläontologischer  Forschungen.  Die 
Zahl  der  darin  aufgefundenen  Arten  von  Mollusken  beträgt  nunmehr 
schon  2S,  worunter  verschiedene  neue  und  interessante  Species,  von 
welchen  ich  wenigstens  eine  hier  erwähne,  um  spätere  Verwechs- 
lungen zu  verhüten.  Wir  haben  in  unserer  Arbeit  die  Abbildung  von 
Anatina  praeeursor  Quenst.  sp.  gegeben.  Damals  hatten  wir  nur 
wenige  Exemplare  zur  Verfügung,  während  ich  seither  70 — 80  wei- 
tere Stücke  untersuchte.  Hier  zeigte  es  sich  nun,  dass  die  in  Bezie- 
hung auf  ihre  Dimensionen  im  Allgemeinen  übereinstimmenden  Ana- 
tinen  des  Bonebed-Sandsteines  in  zwei  Species  zerfallen,  deren  eine 
durch  unsere  frühere  Beschreibung  (und  Figuren)  dargestellt  wird, 
während  eine  zweite  Art  durch  constante  Unterschiede  davon  abweicht. 
Ich  nenne  letztere  Anatina  Suessi.  Sie  ist  nicht  weniger  häufig  als 
An. praeeursor  und  findet  sichmit  derselben  in  den  Sandsteinen  unge- 
fähr 8  Fuss  unter  dem  Bonebed  zu  Nürtingen ,  sowie  in  den  ange- 
schwemmten Blöcken  von  Oberensingen.  Die  Unterschiede  beider 
Species  bestehen  bei  gleicher  Grösse  der  Exemplare  in  Folgendem: 
Die  Schalen  von  An.  Suessi  sind  gewölbter,  der  Hauptkörper  grösser, 
die  hintere  Verlängerung  aber  verhältnissmässig  um  ein  Gutes  kürzer 
als  bei  An.  praeeursor.  An.  Suessi  trägt  eine  von  den  Wirbeln 
gegen  den  Unterrand  sich  erstreckende  deutliche  Einbuchtung  der 
Schalen,  dagegen  läuft  von  den  Wirbeln  aus  schräg  rückwärts  gegen 
unten  eine  abgerundete  Kante,  welche  den  Hauptkörper  der  Schalen 
von  der  Verlängerung  abtrennt.  Hinter  dieser  Erhöhung  biegen  sich 


i)   Vergl.  meine  Arbeit  „Die  Jura-Formation"  S.  384  und  367. 


Weitere  Nachweise  der  Kössener  Schiebten  in  Schwaben  etc. 

die  concentrischen  Falten  um  und  wenden  sich  plötzlich  gegen  oben,  in 
dem  sie  mit  ihrer  seitherigen  Richtung  einen  rechten  bis  spitzen  Win- 
kel bilden.  Der  hintere  Rand  der  Muschel  klafft  stark,  was  noch  durch 
eine  schwache  Umstülpung  der  Schalen  gegen  aussen  vermehrt  wird. 

Muskeleindrücke  und  Manteleinschlag  Hessen  sich  auf  den  san- 
digen Steinkernen  nicht  wieder  erkennen,  auch  kann  über  das  Schloss 
nichts  angegeben  werden.  Die  Muschel  gehört  vielleicht  zu  dem 
Genus  Panopaea,  da  sie  in  verschiedenen  Beziehungen  Übereinstim- 
mung mit  Panopaea  dilatata  Phill.  sp.  zeigt. 

Unter  den  Wirbelthierresten  des  Sandsteines  verdienen  die  lan- 
gen dünnen  Knochen  besondere  Aufmerksamkeit,  welche  in  neuerer 
Zeit  in  mehreren  Exemplaren  gefunden  wurden  und  welche  sehr  wahr- 
scheinlich einer  Species  Ton  Pterodactylus  angehören.  Ich  fand  einige 
dieser  Knochen  in  den  oberen  Lagen  des  Sandsteines  zu  Birkengehren. 
Sie  scheinen  nicht  selten  zu  sein  und  es  lässt  sich  bei  einiger  Aus- 
beute jener  Schichten  wohl  bald  Bestimmteres  über  das  Auftreten 
dieses  Genus  im  Bonebed-Sandstein  erwarten. 

Im  verflossenen  Jahre  wurden  noch  einige  weitere  Localitäten 
in  Württemberg  bekannt,  an  welchen  die  Äquivalente  der  Kössener 
Schichten  mit  ihrer  eigentümlichen  Fauna  entwickelt  sind.  So  tritt 
der  Bonebed-Sandstein  an  der  Halde  vonKemnath,  gegenüber  der  land- 
wirtschaftlichen Akademie  Hohenheim,  unter  den  Schichten  des  Lias 
auf.  Das  Bonebed  ist  deutlich  vorhanden,  mit  demselben  fand  Herr  Pro- 
fessor Fleischer  schon  in  früheren  Jahren  die  muschelführenden 
oberen  Bänke  des  Sandsteines.  Von  ihm  erhielt  ich  im  letzten  Winter 
zahlreiche  Exemplare ,  welche  schon  längere  Zeit  in  der  Sammlung 
der  k.  Akademie  aufbewahrt  wurden  und  welche  er  mir  gütigst  zur 
Einsicht  übersandte.  Schizodus  cloacinus  Quenst.  sp. ,  Mytilus 
minutus  G  o  1  d  f.,  Cardium  cloacinum  Quenst.,  Cardium  Rhaeticum 
Mer. ,  Avicula  contorta  Porti,  und  Pecten  Valoniensis  Defr. 
kamen  hier  mit  den  Knochen  und  Zähnen  des  Bonebeds  in  derselben 
Bank  zahlreich  vor. 

Von  den  unteren  Lagen  des  Sandsteines  finden  sich  zu  Ober- 
ensingen  am  linken  Ufer  des  Neckar  zahlreiche  Blöcke  angeschwemmt 
auf  secundärer  Lagerstätte.  Der  Punkt ,  an  welchem  sie  von  dem 
anstehenden  Fels  losgerissen  wurden,  liess  sich  noch  nicht  genau 
ermitteln.  Die  Stücke  enthalten  viele  Versteinerungen,  welche  mit 
den  von  Nürtingen  beschriebenen  völlig  übereinstimmen. 


12 


Oppel.  Weitere  Nachweise  der  Kössener  Schichten  in  Schwaben  etc. 


Herr  Bergrath  voa  Alberti  hatte  die  Freundlichkeit,  mir  einige 
von  ihm  gesammelte  Stücke  aus  dem  Bonebed-Sandstein  von  Tübin- 
gen zur  Besichtigung  mitzutheilen.  Das  Gestein  ist  an  dieser  Loca- 
lität  sehr  kalkhaltig,  braust  mit  Säuren,  besitzt  eine  weisse  Farbe  und 
besteht  zum  Theil  aus  späthigen  Partien.  Neben  den  Zähnen, 
Schuppen  und  Koprolithen  des  Bonebeds  schliessen  die  Exemplare 
auch  die  Reste  von  Mollusken  ein ,  unter  welchen  Mytilus  minutus 
Gold  f.  und  Cardium  cloacinum  zu  erkennen  waren.  Doch  enthielten 
dieselben  Gesteinsstücke  noch  zwei  weitere  Genera,  von  welchen 
das  eine  an  den  übrigen  Localitäten  Württembergs  im  Bonebed-Sand- 
stein noch  nicht  aufgefunden  wurde.  Es  waren  mehrere  Exemplare 
einer  der  Cardinia  Listeri  nahestehenden  Species,  sowie  die  meh- 
rere Zoll  grosse  Schale  einer  Lima. 

Ohne  Zweifel  lassen  sich  in  den  Tübinger  Sandsteinen  auch  die 
übrigen  Species  dieser  Zone  später  noch  nachweisen.  Während  schon 
diese  vereinzelten  Thatsachen  Grund  genug  geben,  jene  Localität 
künftig  genauen  und  weiteren  Untersuchungen  zu  unterziehen ,  so 
wird  uns  diese  Aufgabe  durch  den  Umstand  noch  näher  gerückt, 
dass  dies  derjenige  Punkt  ist,  an  welchem  im  südwestlichen  Deutsch- 
land der  Bonebed-Sandstein  zuerst  unterschieden  und  unter  der  Be- 
zeichnung „Versteinerungsre  icher  Sandstein  von  Tübin- 
gen" zuerst  in  die  Literatur  aufgenommen  wurde.  (Vgl.  v.  Alberti, 
1834,  Monogr.  des  bunten  Sandsteins  ,  Muschelkalkes  und  Keupers, 
S.  153.) 

Fig.  1.  Fig.  2. 


Schliesslich  mögen  noch  einige  Bemerkungen  über  das  Auftre- 
ten des  Bonebeds  im  Elsasse  folgen.  Nach  den  Beobachtungen  von 
R.  v.  Hövel  liegt  zu  Oberbronn  (Bas  Bhin)  über  den  rothen  Keuper- 
mergeln  ein  gelber  Sandstein  in  einer  Mächtigkeit  von  circa  lOFuss. 
Die  oberste  Lage  des  Sandsteines  ist  von  den  Zähnen  und  Knochen 
des  Bonebeds  angefüllt.  Mit  denselben  finden  sich  zahlreiche  Abdrücke 
vonMuscheln.  welche  wohl  Arten  der  Kössener  Schichten  entsprechen. 


Rolle.  Über  einige  an  der  (irenze  von  Keuper  und  Lias  anl'tr.  Versteinerungen.         |  3 

«leren  Bestimmung  uns  aber  noch  fehlt,  da  die  Muscheln  hier  nicht 
in  der  nöthigen  Anzahl  gesammelt  wurden.  Die  Zahne  und  sonsti- 
gen Reste  von  Fischen  aus  dem  Oberbronner  Bonebed  sind  .klein 
und  schlecht.  Hybodus  minor,  Saurichthys  acuminatus,  letzterer  nur 
in  Form  kleiner  abgebrochener  Zahnspitzen,  Gyrolcpis  tenuistriatus 
letzterer  sehr  häufig,  ist  Alles,  was  ich  entdecken  konnte.  Ziemlich 
in  der  Nähe  über  dem  Bonebed  folgen  die  untersten  Kalkschichten 
des  Lias. 


Über  einige  an  der  Grenze  von  Keuper  und  Lias  in 
Schwaben  auftretende    Versteinerungen. 

Von  Dr.  Friedrich  Rolle, 

Assistent  am  k.  k.  Hof- Mineralien  -  Cabinete. 

Als  einen  der  lohnendsten  Punkte  der  heutigen  paläontologi- 
schen Forschung  kann  man  jedenfalls  die  Untersuchung  der  zur  Zeit 
noch  sehr  wenigen  Fossilien  bezeichnen,  welche  die  Fossilfauna  der 
Trias-,  Lias-  und  Jura-Gebilde  des  nördlichen  und  mittleren  Europa's 
mit  den  so  abweichend  von  diesen  entwickelten  gleichalten  Ablage- 
rungen der  Alpen  und  der  Mittelmeer-Gegenden  verknüpfen.  Die  im 
Julihefte  1856  der  Sitzungsberichte  erschienene  Abhandlung  „Über 
die  muthmasslichen  Äquivalente  der  Kössener  Schichten  in  Schwa- 
ben von  Dr.  Alb  ert  Oppel  und  EduardSuess"  eröffnete  in  dieser 
Hinsicht  einen  neuen  Weg  zur  Ermittlung  der  wahren  Altersverhält- 
nisse unserer  überhaupt  in  so  vielen  Punkten  noch  immer  räth sei- 
haften Alpenkalk -Gebilde.  Die  schwäbischen  Fossilien,  über  welche 
ich  der  geehrten  Classe  meine  Beobachtungen  vorzulegen  mir  erlaube, 
schliessen  sich  unmittelbar  jenen  an,  welche  von  den  Herren  Oppel 
und  Suess  beschrieben  wurden;  sie  gehören  gleich  diesen  der  schwer 
zu  deutenden  Grenzregion  zwischen  oberem  Keuper  und  unterem  Lias 
an,  und  versprechen  mit  ihnen  zusammen  einer  späteren  monographi- 
schen Bearbeitung  der  Kössener  Fossilien  wesentlich  vorzuarbeiten. 

Eine  zweite  Frage  von  hohem  allgemeinen  Interesse  knüpft  sich 
ebenfalls  an  unsern  Gegenstand,  die  Frage,  wohin  haben  wir  nach 
dem  jetzigen  Stande  unsererKenntnisse  die  Grenze  zwischen  Keuper 
und  Lias  zu  legen  V  Die  Gesichtspunkte,  die  man  bei  Beantwortung 
einer  solchen  Frage  einhielt,  waren  zu  verschiedenen  Zeiten  unserer 
Wissenschaft  verschiedene.  Eine  ältere  Schule,  jetzt  hauptsächlich 


J  4r  Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 

durch  Prof.  Quenstedt  zu  Tübingen  vertreten,  bestimmte  die 
obere  Grenze  des  schwäbischen  Keupers  vor  allem  nach  rein  petro- 
graphischen  und  in  Folge  dessen  auch  orographischen  Momenten. 
Das  plötzliche  Auflagern  einer  Gesteinsart  über  einer  andern,  das 
plötzliche  Auftreten  einer  gewissen  Färbung  statt  einer  andern 
bisher  herrschend  gewesenen,  das  massenhafte  Erscheinen  orga- 
nischer Reste  an  Stellen,  unterhalb  deren  Mangel  an  solchen 
gewesen  ,  eine  Veränderung  in  der  heutigen  Oberflächen gestaltung 
des  Landes  in  Folge  des  Erscheinens  einer  festen,  Boden-Terrassen 
und  Wasserfälle  erzeugenden  festen  Gesteinsschichte  in  einer  sonst 
aus  vorwiegend  lockeren  und  leicht  zerstörbaren  Gebilden  bestehenden 
Schichtenfolge;  dies  alles  betrachtet  Quenstedt  als  wesentliche 
Ausgangspunkte  für  Feststellung  der  Formationsgrenzen.  Jeder,  dem 
es  vergönnt  war,  unter  Qaenstedt's  Führung  die  so  ungemein 
wechselvollen  und  fossilreichen  Flötzgebilde  Württembergs  studiren 
zu  können  und  seiner  vielfachen  und  zuvorkommenden  Unterweisung 
sich  zu  erfreuen,  wird  anerkennen,  von  welchem  hohen  Werthe  jene 
rein  geognostischen  Momente  für  die  klare  Auffassung  der  in  Würt- 
temberg entwickelten  Verhältnisse  sind  und  bleiben  müssen.  Aber 
man  muss  auch  anerkennen,  dass  ihre  Bedeutung  eine  vorwiegend 
örtliche,  zunächst  nur  für  Württemberg  und  die  angrenzenden  Ge- 
genden massgebende  ist,  und  dass  die  von  den  örtlichen  und  Gesteins- 
verhältnissen absehende  Deutung  und  Abwägung  des  stratigraphi- 
schen  Werthes  der  organischen  Einschlüsse  ein  weit  wichtigeres 
und  für  die  Vergleichung  der  Formationen  verschiedener  Länder  — 
namentlich  wenn  man  die  alpine  Facies  unserer  Flötzgebirge  mit 
hereinzieht  —  allein  entscheidendes  Moment  ist.  In  dieser  Hinsicht 
muss  man  den  Verdiensten  Plieninger's  um  Feststellung  des  rein 
paläontologischen  Werthes  der  einzelnen  Schichten  des  schwäbischen 
Keupers,  zumal  in  Bezug  auf  die  Zeit  ihres  Erscheinens  (1843)  alle 
Anerkennung  zollen1).  Durch  Verfolgung  dieses  Weges  allein  ist 
man  im  Stande,  die  durch  Beobachtungen  in  dem  geognostisch  so 
reich  ausgestatteten Südwesttheile  Deutschlands  gewonnenen  Kennt- 
nisse fruchtbringend  auf  die  Lösung  der  mancherlei  unsere  Alpen- 
kalk-Gebilde betreffenden  Fragen  anzuwenden. 


»)  Herrn,  v.  Meyer  und  Th.  P  I  i  e  u  i  n  g  er,  Beitrüge  zur  Paläontologie  Württembergs. 
Stuttgart   1844. 


Keuper  und  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  j  5 

Die  beiden  an  der  Grenze  von  Keuper  und  Lias  gelegenen 
Schichten,  in  welchen  die  Herren  Oppel  und  Suess  Fossilien  des 
Kössener  Alpenkalkes  entdeckten  und  diejenige,  deren  Einschlüsse 
mich  zu  dieser  Mittheilung  veranlassten,  liegen  der  verticalen  Folge 
nach  nahe  beisammen  und  können  daher  nur  wenig  im  Alter  von  ein- 
ander abweichen.  Jene  beiden  treten  in  einem  festen  Sandsteine  auf 
(Quenstedt's  „gelbem  Keupersandstein")  J) ;  sie  schliessen  sich 
also,  wenn  man  nach  rein  geognostischem  Gesichtspunkte  urtheilt, — 
d.h.  auf  die  blosse  petrographische Natur  hin,  abgesehen  von  paläon- 
tologischen Charakteren  —  zunächst  dem  oberen  Keuper  an;  jene 
dritte  aber,  von  der  weiter  unten  die  nähere  Beschreibung  folgen 
wird,  ist  kalkig  und  schliesst  sich  ihrerseits  als  petrographisch  dem 
darauf  folgenden  untersten  Liaskalk,  nämlich  der  Psilonoten-Bank 
(Schichte  des  Ammonites  planorbis  Sow.)  schon  enge  an.  Die 
fossilen  Mollusken  beider  Regionen  sind  —  wie  das  bei  zwei  im 
Alter  nahe  stehenden,  aber  petrographisch  abweichenden  Schichten 
oft  genug  beobachtet  wird  —  verschieden.  Die  Fischreste  dagegen 
scheinen  beiden  gemeinsam  zu  sein  und  während  erstere  in  beiden 
Regionen  ausgezeichnet  liasischen  Charakter  bieten,  weisen  letztere, 
wie  zuerst  Agassiz  an  den  anfänglich  nur  aus  England  bekannt 
gewordenen  Resten  nachwies,  mehr  auf  die  Trias  hin. 

Es  ist  schon  aus  Q  u  e  n  s  t  e  d  t's  und  P 1  i  e  n  i  n  g  e  r's  Arbeiten  hin- 
reichend bekannt,  dass  in  Württemberg  bereits  mit  dem  Erscheinen 
des  weissen  Keupersandsteines  (Stubensandstein)  ein  merklicher 
Gegensatz  gegen  die  tieferen  Glieder  der  Trias  beginnt,  noch  mehr 
aber  mit  dem  auf  die  oberste  Schichte  von  rothem  Keupermergel 
folgenden  „gelben  Keupersandstein,"  wo  selbst  schon  wesentliche 
petrographische  Gegensätze  im  Vergleich  zu  den  tieferen  Schichten 
sich  geltend  machen,  Unterschiede,  die  indessen  doch  nicht  bedeutend 
genug  waren,  um  nach  rein  geognostischem  Gesichtspunkte  zu  einer 
Abtrennung  der  betreffenden  oberen  Glieder  von  den  übrigen  Trias- 
gebilden führen  zu  können.  Bringen  wir  nun  den  Charakter  der 
in  jenen  oberen  Schichten  enthaltenen  Fossilien  auch  in  Rechnung, 
so  werden  die  angedeuteten  Gegensätze  dadurch  noch  bedeutend 
gehoben.  Die  Labyrinthodonten-Reste,  die  vom  bunten  Sandstein  an 
bis  zu  den  untern  Keuperschichten  —  bis  zum  grünen  Sandstein  von 


l)  Quenstedt,  Das  Flötzgebirge  Württembergs.  Tübingen  1853,  Seite  109— 113. 


1  ()  K  o  I  1  e.   Über  einige  an  der  Grenze  von 

Stuttgart  —  bezeichnend  auftreten,  die  Mollusken  des  Muschelkalkes 
und  der  Lettenkohle,  die  reiche  Flora  der  Lettenkohle  und  des  Stutt- 
garter Sandsteines  sind  bereits  mit  dem  ersten  Beginne  des  weissen 
oder  Stubensandsteines  verschwunden  und  nur  spärlich  durch  andere, 
fast  ohne  Ausnahme  der  tieferen  Trias  fremde  Thier-  und  Pflanzen- 
formen ersetzt,  deren  Auffindung  und  Erforschung  nur  sehr  langsam 
und  allmählich  vorschreitet.  Namentlich  erscheinen  denn  nun  im  Gebiete 
des  sogenannten  gelben  Sandsteins  jene,  erst  neuerlich  durch  die 
Arbeiten  von  Quens tedt 1),  Oppel  und  Suess  bekannt  gewor- 
denen, zumTheile  mit  den  Kössener  Schichten  der  Alpen  gemeinsamen, 
zum  Theile  der  Keuper-  und  Lias-Grenze  verschiedener  Länder  ange- 
hörenden Schalthier-Arten  Cardium  rhaeticum  Mer.,  Pecten  valo- 
niensis  Defr.,  Avicula  contorta  Porti,  u.  s.  w.  und  zugleich  mit 
ihnen  die  merkwürdige  von  Fischresten  erfüllte,  hauptsächlich  von 
Prof.  PI ieninger  untersuchte  Liasgrenzbreccie,  das  Bonebed  der 
Engländer2)  und  hierauf  erst,  mit  der  sogenannten  Psilonoten-Bank 
beginnend,  der  untere  Lias  mit  seinem  bekannten  und  für  die  geolo- 
gische Orientirung  vollkommen  ausreichenden  Petrefacten-Beichthum. 
Jene  neuen  Schalthierarten  des  obersten  oder  gelben  Keuper- 
sandsteins,  deren  Beschreibung  das  Juliheft  des  Jahres  1856  brachte, 
liegen  nach  Dr.  0  p  p  e  l's  Untersuchung  theils  7 — 8  Fuss  tief  unter  dem 
Bonebed  —  so  bei  Nürtingen  unweit  Stuttgart  —  theils  nahe 
damit  zusammen  und  zwar  dicht  über  demselben  —  Neilingen, 
Birkengehren  u.  a.  0. —  Von  zwölf  der  beiden  schalthierführen- 
den  Bänken  eigenen  Arten  sind  nur  drei,  höchstens  vier  gemeinsam. 
Diesen  beiden  Vorkommen  schliesst  sich  nun  noch  ein  drittes  an  und  in 
ihm  erscheinen  abermals  andere  Fossilien,  die  hinreichend  viel  Inter- 
esse bieten,  um  die  Vorlage  dieser  besonderen  Mittheilung  rechtfer- 
tigen zu  können.  Das  fischführende  Bonebed  erscheint,  wie  schon 
oben  gelegentlich  erwähnt  wurde,  hier  nämlich  als  eine  mehr  oder 
minder  sandhaltige  Kalkmasse;  es  führt  neben  zahlreichen  Fisch- 
resten noch  eine  Anzahl  Mollusken,  die  von  denen  der  beiden  andern 
in  Sandstein  gelegenen  Bänke   vollkommen  abweichen.     Von   neun 


*)  Quenstedt:  Der  Jura.  Tübingen  1SS6,  S.  25— 32. 

3)  Über  das  Vorkommen  des  Bone-bed  zu  Axmoutb  an  der  Küste  von  Dorsetshire 
(England)  hat  Dr.  Üppel  ausführliche  Nachrichten  mitgetheilt  (A.  Oppel,  die 
Juraformation  Englands,   Frankreichs  u.  s.  w.   Stuttgart  1836,  S.  20 — 22). 


Keuper  and  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen. 

dieser  Mollusken-Arten  des  kalkigen  Bonebeds  sind  drei  oder  vier 
mit  solchen  anderer  Schichten  des  unteren  Lias  identisch,  die  übrigen 
neu.  —  Ich  glaube  der  erste  gewesen  zu  sein,  der  unter  Nachwei- 
sung sicherer  Lias-Mollusken  im  ßonebed  dieses  zuerst  mit  Bestimmt- 
heit als  eine  Schichte  des  unteren  Lias  beanspruchte.  Die  Engländer 
hatten  allerdings  ihr  Bonebed  von  Aust-ClifT,  Axmouth  u.  a.  0.  von 
jeher  dem  Lias  beigerechnet ,  aber  ohne  den  paläontologischen 
Beweis  dafür  zu  liefern  und  ohne  die  zuerst  von  Agassiz  dagegen 
gemachten  Einwürfe  widerlegen  zu  können.  Ich  kann  mich  in  dieser 
Hinsicht  auf  meine  im  Sommer  1852  gearbeitete  und  im  August  des- 
selben Jahres  der  philosophischen  Facultät  der  Universität  Tübingen 
unter  dem  Beferat  von  Herrn  Prof.  Dr.  Quenstedt  vorgelegte  Inau- 
gural-Dissertation  „Versuch  einer  Vergleichung  des  norddeutschen 
Lias  mit  dem  schwäbischen.  Homburg  vor  der  Höhe,  1853"  bezie- 
hen (Seite  7  bis  8). 

Es  wurden  nämlich  im  Sommer  1852  am  sogenannten  „Ely- 
s  i  u  m"  auf  der  W  a  1  d  h  ä  u  s  e  r  Höhe  u nweit  von  T  ü  hingen  beim 
Umroden  eines  Stück  Landes  grosse  Mengen  von  Bonebed -Blöcken 
zugleich  mit  solchen  von  gelbem  Keupersandstein  und  grauem  Psilo- 
notenkalk  zu  Tag  gefördert  und  ich  hatte  Gelegenheit  von  den  Fossi- 
lien des  Bonebeds  hier  eine  ziemlich  reiche  Auslese  zu  halten.  Anste- 
hend sah  man  an  der  betreffenden  Stelle  allein  nur  den  rothen 
Keuper-Letten;  auf  ihm  lagert  der  gelbe  Sandstein,  welcher  nach 
Dr.  0  p  p  e  Ts  Beobachtung  auf  der  Waldhäuser  Höhe  überhaupt  8  Fuss 
Mächtigkeit  erreicht.  Über  diesem  Sandstein,  der  von  Fossilien  hier 
nichts  als  einige  Spuren  undeutlicher  Pflanzenreste  umschliesst  und 
unter  der  Psilonotenbank  dürften  nun  jene  beim  Anroden  zu  Tage  ge- 
kommenen Blöcke  des  Bonebeds  zwischeneingelagert  gewesen  sein; 
die  Mächtigkeit  der  letzteren  Schichte  scheint  nicht  mehr  als  höch- 
stens 4 — 5  Zoll  betragen  zu  haben.  . 

Das  Bonebed  erscheint  hier  als  eine  feste  gröbliche,  dunkel- 
graue Conglomerat-Masse  von  grauem  kalkigem  Bindemittel;  es  ent- 
hält hirse-  bis  pfefferkorngrosse,  graulichweisse,  abgerundete  Quarz- 
körner, stellenweise  vielen  hellgrauen  Kalkspath,  dann  zahllose,  theils 
wohlerhaltene ,  theils  bis  zur  völligen  Unkenntlichkeit  abgerollte 
schwarze,  glänzende  Fischzähne  und  Fischschuppen,  so  wie  auch 
häufig  Koprolithen ;  endlich  einzelne  wohlerhaltene,  ya  bis  1  Zoll 
Grösse  erreichende  Mollusken-  und  Anneliden-Schalen.  Die  Mollusken 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  ßd.  I.  Hft.  2 


J8  Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 

scheinen  um  so  häufiger  aufzutreten,  je  mehr  im  Gestein  der  kal- 
kige Teig  vorherrschend  wird;  werden  statt  dessen  aber  die  Sand- 
körner häufiger,  so  pflegen  gewöhnlich  nur  Fischreste  sich  zu 
zeigen. 

Unter  den  Mollusken  erkannte  ich  schon  1852  den  seltenen 
und  interessanten  Am.  Hag enowi  D  unk  er  (Am.  psilonotus  laevis 
nach  Qu  en  st  edt),  eine  sonst  nur  aus  dem  untersten  Lias  von 
Norddeutschland  bekannte  und  hier  allein  nur  mit  echt  liasischen 
Schalthierarten  vorkommende  Form,  welche  jeden  Gedanken  an  eine 
Beiziehung  des  Bonebed's  zur  Trias  ausschliesst.  Auf  diesen  Fund 
gestützt  sprach  ich  mich  schon  1852  in  meiner  Dissertation  mit  Be- 
stimmtheit dafür  aus,  dass,  wenn  auch  die  Fischreste  des  Tübinger 
Bonebed's  noch  sehr  an  solche  der  Trias  erinnern  mögen  oder  selbst 
zum  Theile  nicht  einmal  von  solchen  der  Trias  specifisch  zu  unter- 
scheiden sind,  doch  die  Mollusken  derselben  Schichte  auf  unteren 
Lias  deuten  und  dass  man  hiernach  nicht  mehr  Anstand  nehmen  könne, 
das  Bonebed  entschieden  dem  Lias  als  unterste  Bank  zuzuzählen.  Ich 
war  um  so  mehr  zu  dieser  Folgerung  berechtigt,  als  eine  Verglei- 
chung  von  Schichten  auf  Grundlage  von  Mollusken,  zumal  Ammoni- 
ten,  in  der  Regel  weit  sicherere  Schlüsse  gewährt,  als  eine  solche  nach 
blossen  Fischzähnen  oder  Schuppen ,  und  als  auch  im  untersten  Lias 
von  Halber stadt  Prof.  Dunker  Fischzähne  fand,  zwei  Hybodus- 
Arten,  die  er  nur  mit  solchen  des  Bonebeds  und  der  oberen  Trias  ver- 
gleichen konnte  und  die  aus  höheren  Liasschichten  bis  jetzt  noch 
nicht  bekannt  sind.  Die  1856  von  denHerrenOppel  und  Suess  ver- 
öffentlichte Arbeit  hat  inzwischen  noch  weiter  beigetragen,  den  soge- 
nannten obersten  oder  gelben  Keupersandstein  nebst  dem  Bonebed 
in  paläontologischer  Hinsicht  dem  unteren  Lias  mehr  als  dem  oberen 
Keuper  zu  nähern. 

Ich  wende  mich  nun  zu  der  Aufzählung  und  Beschreibung  der 
von  mir  im  Bonebed  der  Waldhäuser  Höbe  gesammelten  Schalthiere 
und  bemerke,  dass  unter  den  mir  vorliegenden  Exemplaren  keines 
ist,  welches  nicht  mit  Fischresten  zusammen  in  ein  und  demselben 
Gesteinsstücke  eingeschlossen  wäre.  Manche  dieser  Fischreste  aber 
sind,  wie  gezeigt  werden  soll,  bestimmbar  und  solchen  gleich,  die 
man  sonst  als  bezeichnend  für  das  von  Agassiz  als  eine  obere 
Triasschicht  erklärte  und  auch  von  den  württembergischen  Paläonto- 
logen bisher  meist  als  solche  festgehaltene  Bonebed  ansieht. 


Keuper  uiid  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  J  9 


I.  Amiuonites  Hagenowi  Dunk. 

1847.  Ammonites  Hagenowi  Dunk.  in  Dunk.  und  H.  v.  Mey.  Paliionto- 
graphica.  I.  Band,  Cassel  1846—1851,  S.  115,  Taf.  XIII,  Fig.  22, 
Taf.  XVII,  Fig.  2. 

1853.  Id.  Ro  II  e,  Versuch  einer  Vergleichung  des  norddeutschen  Lias  mit  dem 
schwäbischen.  Homburg  1853  ;  S.  7  und  15. 

Prof.  Dunk  er  hat  aus  dem  untersten  Lias  *)  von  Halbe  r  st  a  dt 
und  Quedlinburg,  so  wie  auch  von  Exten  bei  Rinteln  einen 
flachscheibenförmigen  und  ziemlich  hochmündigen  Ammoniten,  der  all- 
gemeinen Form  nach  dem  Am.  hecticus  Rein,  nicht  unähnlich,  aber 
von  einer  auffallenden,  einigermassen  an  die  der  Ceratiten  erinnern- 
den Loben-  und  Sattel-Bildung  abgebildet.  Die  Herren  Prof.  Quen- 
stedt  und  Dr.  Oppel  haben  diesselbe  ohne  weitere  Bemerkung  dem 
Am.  planorbis  Sow.  (Am.  psilonotus  laevis  Quen  stedt)  gleich- 
gesetzt. Ich  muss  gestehen,  dass  es  mir  schwer  wird,  über  diesen 
Punkt  eine  feste  Meinung  zu  behaupten,  jedenfalls  aber  halte  ich  dafür, 
dass  man  den  Am.  Hagenowi  Dunker,  abgesehen  von  theoretischer 
Deutung  jedenfalls  vorläufig  vom  echten  Am.  psilonotus  Quenstedt 
getrennt  halten  soll. 

Im  Jahre  1852  fand  ich  ein  einzelnes  Exemplar  des  Am.  Hage- 
nowi,  sehr  nahe  mit  den  beiden  von  Dunk  er  abgebildeten  Halber- 
städter Exemplaren  (namentlich  mit  Taf.  XVII,  Fig.  21)  überein- 
stimmend ,  in  der  kalkigen  Partie  des  Lias-Bonebeds  der  Wald- 
häuser Höhe  bei  Tübingen.  Ich  bemerkte  in  meiner  Dissertation 
darüber:  „Es  ist  wahrscheinlich  nichts  anderes  als  Am.  psilonotus 
laevis  Quenstedt.  Diese  drei  Exemplare,  die  zwei  von  Halber- 
stadt und  andern  Orten  in  Norddeutschland  abgebildeten  und  das 
Tübinger  Exemplar,  zeichnen  sich  in  ganz  eigenthümlicher  Weise 
durch  eine  auffallende,  au  die  der  Ceratiten  erinernde  Loben-  und 
Sattelbildüng  aus.  Sie  haben  gleich  den  Ceratiten  und  der  jugend- 
lichen Entwicklungsstufe  der  Ammoniten  ganzrandige  Sättel  und  auch 
noch  sehr  einfach  gebildete  Loben.  Man  könnte  in  ihnen  auf  embryo- 
naler Stufe  stehen  gebliebene  Individuen  des  Am.  psilonotus  sehen. 


1)  Concinnen-Scliichten,  unterer  Lias  a,  in  Schwaben  die  Psilonoteu-  und  Angulatenbank 
zusammen  begreifend. 

2» 


%()  Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 

Ohnehin  sind,  wie  es  bis  jetzt  sich  gezeigt  hat,  solche  ceratitenartige 
Individuen  nie  so  gross,  als  die  Psilonoten  mit  der  normalen  Loben- 
und  Sattelbildung  zu  werden  pflegen."  Gleichviel,  wie  dem  nun  auch 
sei,  man  wird  jedenfalls  vor  der  Hand  den  Am.  Hagenowi  mit  dem 
psilonotus  noch  nicht  zusammenwerfen  dürfen. 

Die  beiden  von  Prof.  D  unk  er  abgebildeten  Exemplare  zeigen 
einige  Verschiedenheiten  in  der  Höhe  und  Breite  der  Windungen  und 
der  Form  der  Lobenlinie.  Das  Exemplar  auf  Taf.  XIII  ist  sehr  flach 
zusammengedrückt,  flacher  als  irgend  ein  anderer  Ammonit  des  unteren 
Lias;  die  Höhe  der  Windungen  beträgt  etwa  das  Dreifache  der  Breite 
und  die  Sättel  zeichnen  sich  durch  besondere  Breite  aus;  für  die 
Loben  bleibt  zwischen  ihnen  nur  ein  ganz  ungemein  enger  Baum.  Das 
andere  Exemplar  (Taf.  XVII)  ist  minder  hochmündig,  die  Höhe  der 
Mündung  beträgt  nur  das  Doppelte  der  Breite;  die  Sättel  sind  bei 
dieser  Form  schmäler,  ihre  Breite  beträgt  nur  noch  das  Doppelte  von 
der  der  Loben.  Bei  beiden  Exemplaren  ist  die  ausserordentlich 
geringe  Zähnelung  der  Lobenlinie  auffallend;  die  Loben  zeigen  nur 
je  2 — 4  kleine  Zähnchen,  die  Sättel  sind  auf  ihrer  Höhe  vollkommen 
ganzrandig. 

Das  von  mir  in  der  Fische  führenden  tiefsten  Kalkbank  des 
schwäbischen  Lias  gefundene  Exemplar  ist  gegen  einen  Zoll  gross, 
flach-scheibenförmig,  an  der  äussersten  Windung  drei  Wiener  Linien 
breit  und  vier  Linien  hoch,  also  noch  weniger  hochmündig  als 
Dunker's  Exemplar  auf  Taf.  XVII.  Es  zeigt  eine  Beihe  ziemlich 
wohlerhaltener  Lobenlinien  und  einen  halben,  noch  theilweise  mit 
erhaltener  Schale  versehenen  Umgang  der  Wohnkammer.  Der  Sipho 
liegt  deutlich  unsymmetrisch;  die  letzte  Lobenlinie  der  vorletzten 
dicht  genähert,  was  man  gewöhnlich  als  Merkmal  eines  ganz  aus- 
gewachsenen Individuums  ansieht. 

Die  Windungen  sind  wenig  involut,  flach  und  wie  von  aussen  abge- 
plattet, der  Bücken  gerundet.  Die  grösste  Breite  liegt  etwas  über  der 
Nath,  die  Windung  fällt  hier  steil  treppenförmig  nach  innen  ab.  Die 
Schale  ist  verhältnissmässig  dick,  an  den  älteren  Windungen  ist  sie 
ziemlich  stark  gefaltet,  so  dass  die  Falten  noch  am  Steinkern  sicht- 
bar bleiben.  Auf  den  späteren  Windungen  zeigen  sich  feine,  an  den 
flachen  Seiten  der  Schale  schwach  rückwärtsgebogene,  am  Bücken  aber 
nach  vorn  sich  wendende  Streifen;  man  erkennt  sie  auf  dem  Stein- 
kern nur  über  den  Bücken  hin. 


Kenner  und  Liaa  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  2  | 

Die  Anheftungslinie  der  Kammerwände  erscheint  als  eine  sanft- 
wellig gebogene,  mit  nur  sehr  geringen  Zacken  versehene,  stellen- 
weise auch  ganz  einfach  gebogene  Linie.  DieSüttel  nehmen  nicht  viel 
mehr  Raum  als  die  Loben  ein.  Der  Unterschied  in  der  Breite  beider 
ist  entschieden  geringer  als  bei  beiden  Dunker'schen  Exemplaren. 
Der  Rückenlobus  ist  etwas  breiter  als  tief  und  durch  einen  ziemlich 
grossen ,  einfach  zugespitzten  Siphonal  -  Sattel  getheilt.  Der  erste 
Seitenlobus  ist  auch  ziemlich  breit  und  etwa  eben  so  tief  gelegen  als 
der  Rückenlobus.  Der  zweite  Seitenlobus  reicht  weit  weniger  zurück 
als  beide  vorigen.  Der  Rückensattel  ist  breit  und  zeigt  einige  sehr 
geringe  Einkerbungen.  Der  erste  Lateralsattel  ist  etwas  schlanker  als 
der  vorige,  tritt  weiter  gegen  vorn  vor  und  steht  schief;  er  ist  mit 
der  Oberseite  nach  vorn  und  innen  geneigt.  Er  ist  an  einzelnen 
Lobenlinien  des  Exemplars  mit  ein  oder  zwei  Einkerbungen  ver- 
sehen, an  andern  ganzrandig.  Der  zweite  Lateralsattel  ist  breit  und 
nieder,  er  zeigt  wieder  einige  geringe  Einkerbungen. 

Die  Lobenbildung  im  Ganzen  genommen  erinnert  theils  an  die 
der  Arieten,  so  namentlich  die  Höhe  des  ersten  Lateralsattels.  Be- 
kanntlich stellt  auch  Quenstedtdie  Psilonoten  als  nächste  Ver- 
wandte neben  die  Arieten  und  nennt  sie  „ungekielte  Arieten."  Ande- 
rerseits erinnert  die  Lobenbildung  des  Am.  Hagcnowi  auch  und 
zwar  durch  die  geringe  Einkerbung  oder  selbst  völlige  Ganzrandig- 
keit  der  Sattel  an  gewisse  andere  Ammoniten,  welche  Übergänge  zu 
Ceratiten  darstellen,  wie  namentlich  zu  dem  im  alpinen  Lias  von  Ad- 
neth  in  Osterreich  vorkommenden  Am.  ceras  Gieb.  (A.  ceratitoides 
Quenstedt,  nicht  Bu  ch),  doch  ist  der  eigentliche  Typus  der  Loben- 
linie  des  letzteren  ein  ganz  anderer,  die  Verwandtschaft  des  Am. 
Hagenowi  zu  den  Arieten  ist  jedenfalls  eine  grössere. 

Die  drei,  theils  von  Dunker,  theils  von  mir  beschriebenen 
Exemplare  des^4m.  Hagenowi  schliessen  sich  zu  einer  und  derselben 
Reihe  zusammen,  bei  der  im  gleichen  Grade,  wie  die  Hochmündigkeit 
wächst,  auch  die  Breite  der  Sättel  zunimmt  und  die  Kerbung  der 
Sättel  und  Loben  vermindert  erscheint.  Es  schliessen  sich  dieselben 
in  folgender  Weise  an  einander: 


22 


Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 


1.  Exemplar  von 
H  a  1  b  e  r  s  t  a  d  t. 

Dunk.  Taf.  XIII. 

2.  Exemplar  von 
Halber  stadt. 

Dunk.  Taf.  XVII. 

3.  Exemplar  von 
Tüb  ingen. 


Höhe  der  Mündung  zur  Breite 
=  2:1  bis  3  : 1. 


Höhe  der  Mündung  zur  Breite 
=  2:1. 


Höhe  der  Mündung  zurBreite 
=  1-5  :  1. 


Sättel  sehr  breit. 

4 — 8mal  breiter  als  die  Loben. 

Sättel  minder  breit,  nur  noch 
2mal  breiter  als  die  Loben. 


Sättel  noch  mehr  im  Abneh- 
men, nur  noch  um  ein  geringes 
breiter  als  die  Loben. 


Diese  Reihe  würde  denn  Am.  planorbis  Sow.  (Am.  psilo- 
notus laevis  Quenstedt)  fortsetzen.  Ich  habe  von  dieser  sehr 
vielgestaltigen  Form  eine  Reihe  von  Exemplaren  ans  der  Psilonoten- 
Rank  des  Lias  a  von  Tübingen  vor  mir  liegen.  Sie  sind  alle  breiter 
wie  Am.  Hagenowi ,  und  auch  wenn  sie  (was  selten  ist)  schmal  und 
hochmündig  werden,  doch  immer  an  den  Seiten  gerundeter.  Rei  allen 
Exemplaren,  sobald  sie  nur  erst  die  Grösse  von  einem  halben  Zoll 
oder  mehr  erreicht  haben,  ist  die  Kerbung  der  Loben  und  Sättel 
beträchtlicher.  Einen  wirklichen  und  sicheren  Übergang  des  Am. 
Hagenowi  in  den  glatten  psilonotus  kann  ich  aus  ihnen  nicht  ent- 
nehmen. 

Immerhin  lässt  sich  vermuthen,  dass  Am.  Hagenowi  nur  eine 
ungewöhnliche  Form  des  Am.  psilonotus  laevis  ist ,  bei  der  aus- 
nahmsweise die  bei  den  jungen  (erst  ein  paar  Linien  grossen) 
Individuen  der  Psilonoten,  wie  derAmmoniten  überhaupt,  herrschende 
ceratitenartige  Lobenbildung  auch  im  erwachsenen  Zustande  ver- 
blieben ist. 

Was  am  meisten  sich  zur  Rechtfertigung  einer  solchen  Hypo- 
these vorbringen  lässt,  ist  die  grosse  Veränderlichkeit  der  Lobenbil- 
dung bei  den  Psilonoten  überhaupt.  Wären  bei  dieser  Gruppe  die 
Loben-  und  Sattelformen  so  specifische  Merkmale,  wie  sie  bei  so 
manchen  anderen  Ammoniten-Arten  es  sind,  so  müsste  man  aus  den 
drei  Exemplaren  des  Am.  Hagenowi  jedenfalls  drei  Arten,  aus  den 
übrigen  Psilonoten  aber  auch  nicht  drei  Arten,  wie  d'Orbigny, 
sondern  gewiss  noch  viel  mehr  machen.  Es  scheint  vielmehr,  dass 
überhaupt  bei  den  Psilonoten  allen  die  Lobenbildung  in  sehr  weiten 
Grenzen  variiren  kann  und  dass  hierauf  vor  allem  die  bald  höhere, 
bald  breitere  Form  der  Windungen  von  Einfluss  ist. 


Keuper  und  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  23 

Will  man  mit  Quenstedt  und  Oppel  den  Am.  Hagenovri 
Dunker  mit  dem  Am.  planorbis  Sow.  (Am.  psilonotus  laevis 
Quenstedt)  vereinigen,  so  muss  man  jedenfalls  auch  den  Am. 
Suessi  v.Hauer  dazunehmen.  Bergrath  von  Hauer  hat  in  den 
Sitzungsberichten  der  k.  Akademie,  XIII.  Band,  1854,  S.  401, 
Taf.  I,  Fig.  1 — 6  aus  den  Hierlatz-Schichten  der  nordöstlichen  Alpen 
einen  flachscheibenförmigen,  unsymmetrischen  Ammoniten  unter  dem 
Namen  Am.  Suessi  dargestellt,  der  dem  Am.  Hagenowi  jedenfalls 
äusserst  nahe  steht.  Er  ist  etwas  hochmiindiger  als  das  Exemplar  aus 
dem  Tübinger  Bonebed  (Höhe  zur  Breite  =  1*8:1),  die  Oberflächen- 
zeichnung  ist  ziemlich  ähnlich,  aber  nach  den  einzelnen  Individuen 
sehr  veränderlich,  die  Lobenlinie  zeigt  grosse  Übereinstimmung  mit 
der  des  Am.  Hagenowi,  die  Loben  sind  wiederum  schwach  gekerbt,  die 
Sättel  ganzrandig,  der  obere  Seitensattel  ebenfalls  wieder  stark  ent- 
wickelt, höher  als  der  Rückensattel  und  etwas  schief  gestellt. 

Im  Ganzen  genommen  bewegt  sich  jedenfalls  Am.  Suessi  noch 
sehr  innerhalb  des  Varietäten-Cyklus  des  Am.  Hagenowi,  indessen 
gehört  er  einer  jüngeren  Epoche,  nämlich  dem  mittleren  Lias,  an. 
Vorläufig  wird  man  wohlthun,  ihn  ebenso  von  Am.  Hagenowi  getrennt 
zu  lassen,  als  diesen  vom  Am.  psilonotus. 

2.  Pleuromya  suevica  Rolle. 

Eine  der  Galtung  nach  nicht  sicher  zu  bestimmende  Art,  die  in 
ihrer  äusseren  Form  mit  einem  Theile  der  Pleuromya- Arten  von 
Agassiz,  namentlich  mit  Pleuromya  elongata  Münst.  s\>.,P.tenui- 
stria  M  iinst.  sp.,  P.  tellina  Agas.  und  anderen  ober-  oder  mittel- 
jurassischen Myaciten  nahe  übereinstimmt.  D'Orbigny  bringt  alle 
diese  Pleuromyen  zu  Panopaea,  was  indessen  Deshayes  als 
unrichtig  bezeichnet  hat.  In  der  That  haben  die  lebenden  und  ter- 
tiären Panopäen  eine  ganz  andere  Form  und  sind  namentlich  auf  der 
Hinterseite  viel  stärker  abgestutzt. 

Unter  den  Pleuromyen  des  unteren  Lias  ist  keine,  die  ich  mit 
dem  Exemplar  aus  der  fischführenden  Schichte  von  Tübingen  iden- 
tificiren  könnte.  Dieses  zeigt  folgende  Charaktere. 

Ganz  oder  doch  beinahe  gleichschalig,  ungleichseitig,  nicht  oder 
nur  sehr  wenig  klaffend,  dünnschalig,  länglich-eiförmig,  doppelt  so 
lang  als  breit,  massig  stark  gewölbt,  vom  Wirbel  aus  nach  vorn  und 
unten  abgestutzt,  Hinterseite  und  Stirnrand  sanft  zugeschärft. 


24  Rolle.   Über  einige  an  der  Grenze  von 

Wirbel  nach  innen  und  vorn  eingekrümmt,  weit  nach  vorn 
gerückt.  Vom  Wirbel  zur  Unterseite  verläuft  eine  breite  seichte  Ein- 
bucht der  Schale;  Oberfläche  bedeckt  mit  einer  feinen  und  dicht 
stehenden,  aber  ziemlich  unregelmässigen  Anwachsstreifung  und  mit 
entfernter  stehenden,  flachen  Runzeln,  welche  letztere  allein  auf  dem 
Steinkern  sich  ausdrücken. 

3.  Cardium  Philippianum  Dunk. 

1847.  Cardium  Philippianum  Dunk.  in  Dunk.  und  Mey.  Paläontographica. 
I.  Band,  S.  116,  Taf.  XVII,  Fig.  6. 

1853.  Id.  Rolle.  Versuch  einer  Vergleiehung  der  norddeutschen  Lias  mit  dem 
schwäbischen.  S.  14. 

1854.  Id.  Terquem.  Mem.  de  Ia  soc.  geol.  de  France.  Deuxieme  Serie. 
Tome  cinquieme.  1  partie.  Paris  1854.  S.  288,  Taf.  XVIII,  Fig.  16. 

1856.  Cardium  des  Malmsteins  von  Göppingen,  Quenstedt,  der  Jura, 
S.  62,  Taf.  VI,  Fig.  10  (nicht  C.  Philippianum  Quenst.  der  Jura. 
S.  30,  Taf.  I,  Fig.  38). 

Eine  kleine  dünnschalige  Art  von  dickgewölbter,  dreiseitig 
gerundeter  Form,  zu  den  sogenannten  Protocardien  (C.  hillanum 
Sow.,  C.  striatulum  Sow.  u.  s.  w.)  gehörend.  Die  hintere  Seite 
steil  abgestutzt  und  mit  feinen  Längslinien  bedeckt.  Diese  Linien 
sind  nur  gegen  unten  zu  stark  ausgesprochen ,  höher  oben,  gegen 
den  Wirbel  zu  sind  sie  sehr  fein  und  nur  für  das  bewaffnete  Auge 
erkennbar.  Die  übrige  Schale  zeigt  sehr  feine  concentrische  An- 
wachsstreifen. 

Prof.  Dunk  er  hat  diese  Art  aus  dem  unteren  Lias  a  von  Hal- 
berstadt beschrieben.  Die  von  ihm  gegebene  Zeichnung  stimmt 
sehr  gut  mit  meinem  Exemplar  aus  dem  Bonebed  der  Waldhäuser 
Höhe.  Nur  reicht  bei  Dunker's  Zeichnung  die  Streifung  auf  der 
Oberfläche  der  Hinterseite  gleichmässig  vom  Wirbel  zur  Unterseite 
und  fehlt  auf  der  Innenseite  der  Schale.  An  meinem  Exemplar  ist  auf 
der  abgestutzten  Hinterseite  die  äussere  Schale  nicht  erhalten,  die 
Streifung  gehört  dem  Steinkern  an.  Indessen  scheint  mir  dasselbe 
doch  mit  der  Dunker'schen  Specics  identisch  zu  sein  und  nur 
einem  jüngeren  Individuum  angehört  zu  haben,  bei  welchem  die  Schale 
noch  dünn  genug  war,  um  auch  innen  die  Zeichnung  der  Aussenseite 
ausgedrückt  zu  zeigen.  C.  rhaeticum  Merian  (C.  Philippianum 
Quenstedt  nicht  Dunker),  aus  dem  Sandstein  der  Bonebed- 
Region    von   Nellingen   und  Birkengehren,    ist  ganz  ähnlich, 


Keuper  und  Liaa  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  ^5 

jedoch   von  rundlicherem  Umriss  und  flacher,   dabei  auch  auf  der 
abgestutzten  Hinterseite  stärker  gestreift. 

4.  Astarte  Suessi  Rolle. 

Eine  kleine,  ziemlich  dickschalige,  quer-ovale  Form  mit  etwa 
5 — G  starken  concentrischenRunzeln  nächst  dem  Wirbel;  diese  Run- 
zeln, sowie  auch  den  unteren  Schalentheil  —  die  Stirn-Gegend  — 
bedecken  feine,  sehr  regelmässige,  dicht  stehende  Anwachslinien. 

Diese  kleine  Art  ist  häufig  im  Bonebed  der  Waldhäuser  Höhe. 

5.  Astarte  sp.  ? 

Eine  kleine  sehr  flache,  vierseitig  gerundete  Muschel  mit  einigen 
—  mindestens  vier  —  starken  concentrischen  Fallen,  die  vom  Wirbel 
gegen  den  Stirnrand  zu  an  Stärke  wachsen. 

Es  liegt  mir  nur  die  Innenseite  einer  Schale  und  der  dazu  gehö- 
rige Steinkern  vor.  Die  Schale  scheint  ziemlich  dünn  zu  sein,  die 
Falten  treten  stark  auf  dem  Steinkern  noch  hervor.  Der  letztere  zeigt 
zugleich  um  den  Wirbel  herum  ziemlich  starkeEindrücke  von  schwie- 
ligen, vom  Wirbel  her  ausstrahlenden  Verdickungen  der  Schale,  wie 
man  sie  sonst  nicht  bei  Astarte,  wohl  aber  z.  B.  bei  Crassatella-Arten 
häufig  stark  entwickelt  sieht.  Die  generische  Stellung  dieser  Form 
ist  sehr  unsicher,  eine  Astarte  kann  es  nicht  wohl  sein,  aber  auch 
nicht  leicht  eine  Crassatclla,  da  letztere  Gattung  auch  nur  dick- 
schalige Arten  zeigt  und  mit  Sicherheit  wohl  nur  in  viel  späteren 
Schichten  nachgewiesen  ist. 

6.    Lcda  Oppeli  Rolle. 

Eine  flache  längliche  Form,  wie  sie  im  mittleren  Lias,  besonders 
im  Lias  o  Schwabens  häufig  ist;  querlanzettförmig,  Hinterseite  mit 
langem  geradem  Schlossrande,  der  fast  dreimal  so  lang  ist  als  die 
Vorderseite. 

Das  Exemplar  zeigt  eine  wohlerhaltene  Schalenoberfläche;  sie 
ist  bedeckt  von  feinen  entfernt  stehenden  Anwachslinien.  Diese  wer- 
den unter  sehr  spitzem  Winkel  von  andern  Linien  durchkreuzt,  die  von 
vorn  schräg  gegen  hinten  verlaufen,  eine  Zeichnung,  die  auch  bei 
Leda-Avlen  jüngerer  Formation  wiederkehrt. 


26  Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 

Da  die  ovalen  Leda-Arten  des  mittleren  Lias  gewöhnlich  nur  in 
verkiestem  Zustande  und  ohne  erhaltene  Schalenoberfläche  vorkom- 
men, die  des  Bonebeds  mir  aber  nur  in  einem  einzigen  Exemplare, 
welches  seine  Sehale  noch  besitzt,  vorliegt,  so  ist  es  schwer,  zu  ent- 
scheiden, ob  die  so  viel  ältere  Form  aus  demBonebed  von  den  bekann- 
ten jüngeren  ovalen  Arten  wirklich  sicher  verschieden  ist.  Die  ganz 
ähnliche  länglich-ovale  Art  des  mittleren  Lias  bezeichnet  Qu  en  st  edt 
und  mit  ihm  Oppel  als  Nucula  inflexa  Rom.  Indess  ist  dies  falsch; 
die  N.  inflexa  Rom.  (Norddeutsch.  Oolith.  S.  100,  Taf.  VI,  Fig.  15) 
hat  andere  Form  und  Grösse  und  gehört  dem  mittleren  braunen  Jura 
an.  N.  inflexa  Quensted  t  (Handb.  S.  528, Taf.  XXXXIV.Fig.  10). 
Oppel.  (der  mittl.  Jura.  S.  85,  Taf.  IV,  Fig.  21)  ist  gleich  N.  striata 
Rom.  (Norddeutsch.  Oolith.  S.  99,  Taf.  VI,  Fig.  11)  aus  den  oberen 
Liasmergeln  (Lias  o)  von  Quedlinburg,  wie  ich  schon  1852  in 
meiner  Dissertation  (S.  36)  nachwies.  Doch  ist  der  Name  striata 
bereits  anderweitig  in  derselben  Gattung  schon  vergeben  und  d'Or- 
bigny  hat  die  Art  des  mittleren  Lias  daher  LedaRosalia  genannt 
(Prodr.  Et.  toarcien.  Nr.  176). 

Wir  haben  darnach  also  von  ovalen  Leda-Arten: 

im  untersten  Lias  Leda  Oppeli  R  o  1 1  e , 

mittleren     „     (ß,  7,  ö)  Leda  Rosaita  d'Orb.  (=  L.  inflexa  Quenst.  id. 
Oppel.  nicht  Rom.;  =  Nucula  striata  Rom.  nicht  Lam.), 
„  braunen  Jura  Leda  inflexa  Rom.  sp. 

7.  Lima  tecticosta  Rolle. 

Eine  kleine  länglich  dreiseitige  Art  aus  der  Abtheilung  der  soge- 
nannten duplicaten  Limen;  flach  gewölbt,  mit  zwanzig  oder  mehr 
starken,  dachförmigen  scharfen  Rippen  und  noch  einigen  schmäleren, 
feineren  und  dichter  stehenden  Streifen  auf  den  Seiten.  Die  Haupt- 
rippen stehen  entfernt  und  werden  durch  ziemlich  breite  und  gerun- 
dete Furchen  getrennt,  auf  deren  Grund  man  mit  der  Loupe  2—3 
oder  mehr  sehr  feine,  aber  scharf  ausgesprochene  Längslinien 
bemerkt.  Die  ganze  Schale  bedeckt  ausserdem  eine  sehr  feine  con- 
centrische  Anwachsstreifung,  die  in  den  Furchen  sich  etwas  vor,  auf 
den  Rippen  etwas  zurückbiegt. 

L.  pectbwides  S  0  w.  aus  dem  unteren  Lias  von  England,  Schwa- 
ben, Elsass,  der  Harz-Gegend  u.  s.  w.  ist  ähnlich  ,  hat  aber  stets 
eine  ausgezeichnete  Zwischenrippe  in  der  Furche  zwischen  je  zwei 


Keuper  und  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  27 

Hauptrippen,  wovon  meine  Exemplare  aus  dem  Bonebed  der  Wald- 
häuser Höhe  nichts  wahrnehmen  lassen. 

Eine  der  häufigeren  Schalthier- Arten  des  ßonebeds.  Plie- 
ninger  (Seite  106)  erwähnt  des  Vorkommens  von  Lima  (Plagio- 
stoma) pectinoides  Sow.  im  Bonebed  von  Degerloch  bei  Stutt- 
gart, es  dürfte  dies  wohl  dieselbe  Form  sein,  die  ich  von  der  Wald- 
häuser Höhe  als  neu  beschrieb. 

8.  Pecten  Hehli  d'Orb. 

1830.  Pecten  glaber  Hehl  in  Zieten's  Petref.  Würt.,  Taf.  LIII,  Fig.  1  (non 

Montagu);  id.  Quenstedt. 
1849.  P.  Hehli  ä'Orb.  Prodr.  Et  sinemur.  Nr.  130. 
1836.  Id.  Oppel,  die  Juraformation.  S.  103. 

Eine  glatte  Pecten- Art  des  unteren  Lias,  die  unter  der  Loupe 
eine  feine  concentrische  Anwachsstreifung  zeigt. 

In  der  Arietenbank  des  Lias  a  Schwabens  hat  man  sie  besonders 
häufig;  Vaihingen  und  Degerloch  bei  Stuttgart,  Tübingen, 
Gmünd  u.  a.  0.,  auch  in  Norddeutschland  (P.  liasinns  [Nyst.] 
Dunk.)  zu  Halbe  rstadt  u.  a.  0. 

9.  Ostrea  sp. 

Eine  kleine  unregelmässig  runzelige  Auster  mit  seitlich  gewen- 
detem Wirbel. 

Ähnlich  sind  besonders  die  Abbildungen  der  Ostrea  irregularis 
bei  Goldfuss  (Petref.  Taf.  LXXIX,  Fig  5  c  und  Quenstedt  (Der 
Jura,  Taf.  III,  Fig.  15).  Man  hat  solche  mehr  oder  minder  unregelmässig 
verzogene,  concentrisch-runzelige  Austern  auch  in  der  Psilonoten- 
Bank  und  den  höheren  Bänken  des  Lias,  wo  sie  dann  mit  Gryphäen 
zusammen  vorkommen  und  oft  nicht  leicht  von  Abänderungen  solcher 
zu  unterscheiden  sind.  Diese  Austern  des  unteren  Lias  bedürfen  noch 
sehr  einer  kritischen  Bearbeitung. 

10.  Serpola  exigoa  Rolle. 

Eine  kleine,  entweder  gerade  oder  schwach  gebogene,  walzen- 
förmige Art  mit  schwachen,  aber  ziemlich  groben  und  gerundeten 
Anwachsrunzeln.  Eines  der  beiden  aus  dem  Bonebed  der  Waldhäuser 
Höhe  vorliegenden  Exemplare  zeigt  vorübergehend  um  eine  einzelne 
Stelle  der  Schale  herum  einen  schwielig  verdickten  Ring. 


28  Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 

Alle  hier  beschriebenen  zehn  Species  kommen,  wie  schon 
bemerkt  wurde,  in  einem  und  demselben  Gestein  zugleich  mit  zahl- 
reichen Fischresten  vor.  Es  sind  dies  theils  Schuppen  (Gyrolepis 
tenuistriatns  Ag.)  theils  Zähne,  wie  Saurichthys  acnminutus  Ag., 
Acrodus  minimus  A  g. ,  Thectodus  spp.  P 1  i  e  n  i  n  g  e  r ,  Sargodon 
tomicus  Plien.,   Ceratodus  u.  s.  w. 

Als  Belege  dafür  wurden  auf  der  Tafel  neben  obigen  Mollusken 
noch  folgende  Fischreste  abgebildet: 

Acrodus  minimus  kg.,  eine  der  bezeichnendsten  Arten  desLias- 
Bonebed's  im  Gegensatz  zu  jenen  der  tieferen  Schichten  des  Keupers 
und  Muschelkalks  (vergl.  M  ey.  und  Plien.  Taf.  X,Fig.  25, 26),  ferner 
Hybodus  sublaevis  Ag.  und 
Hybodus  minor  A  g. 

Alle  diese  Versteinerungen  aus  der  kalkigen  Partie  des  Lias- 
Bonebed's  von  Tübingen  befinden  sich  in  der  paläontologischen 
Sammlung  des  k.  k.  Hof-Mineralien-Cabinets  zu  Wien. 

Es  sei  mir  vergönnt,  die  Endergebnisse  der  Arbeit  und  meine 
Deutung  der  in  Arbeiten  anderer  dargestellten  Verhältnisse  noch 
einmal  in  Kürze  zusammen  zu  fassen. 

Während,  wie  PI  ieninger  ')  zuerst  hervorhob,  mit  dem  weis- 
sen Keupersandstein  die  echt  triasischen,  mit  denen  von  Muschelkalk 
und  Lettenkuhle  entweder  ganz  identischen  oder  ihnen  doch  äusserst 
nahe  stehenden  Fossilien  entschieden  zurücktreten,  um  einer  neuen, 
nicht  mehr  echt  triasischen,  aber  auch  vorerst  noch  nicht  sicher  liasi- 
schen  Flora  und  Fauna  Raum  zu  geben;  während,  wie  Quenstedt  von 
jeher  besonders  betonte,  mit  dem  Beginne  der  ersten  untersten  Schichte 
des  „gelben  Keupersandsteins"  auch  in  petrographischer  Hinsicht, — 
nämlich  durch  das  Verschwinden  der  bis  dahin  herrschend  gewesenen 
rothcn  und  das  Erscheinen  der  grauen  Mergel  als  Zwischenschich- 
ten des  Sandsteines  —  wieder  ein  nachweisbarer  Gegensatz  gegen 
tiefere  Keuperschichten  und  eine  gewisse  Annäherung  an  den  unter- 
sten Lias  gegeben  ist,  stellt  sich  mit  dem  gelben  Sandstein  und  dem 
Bonebed  eine  aus  Fischen  und  Mollusken  bestehende  Fauna  ein, 
welche  bereits  als  eine  entschieden  liasische  zu  bezeichnen  ist. 
Die  im  Sandstein  gelegenen  Schalthier- Arten,  welche  die  Herren 
Oppel  und  Suess  beschrieben  und  in  denen  sie  Arten  der  Kössener 


»)  H.  v.  Meyer  u.  Th.  PI  ienin  ger,  Beitr.  z.  Pala'ont.  Würt.  Stuttgart  1844,  S.  91. 


Keuper  und  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen.  20 

Schichten  des  Alpenkalks  erkannten,  ehenso  die  im  kalkigen  Bonebed 
von  mir  nachgewiesenen,  lassen  nur  eine  Beziehung  auf  unteren 
Lias  zu  *).  Die  Fischreste  deuten,  wie  besonders  Prof.  Plieninger 
und  neuerdings  auch  Dr.  Opp  el  (die  Juraformation  Englands,  Frank- 
reichs u.s.w.  Stuttgart  1856,  S.23)  hervorgehoben  haben,  allerdings 
mehr  auf  eine  obere  Triasschichte,  besitzen  indessen  durchaus  nicht 
den  gleichen  stratigraphischen  Werth,  wie  die  betreffenden  Mollusken, 
da  erstlich  Fischzähne  überhaupt  als  unsichere,  weder  generisch 
noch  speeifisch  mit  Bestimmtheit  festzustellende  Überreste  dastehen 
und  nur  aushilfsweise  als  Leitfossilien  benutzt  werden  können  und 
zweitens  auch,  wie  Prof.  Dunker  nachwies,  im  unteren  Lias  von 
Halberstadt  Fischzähne  vorkommen,  wie  man  sie  sonst  nur  aus 
der  oberen  Trias  kennt.  Ja  Dr.  Oppel  seihst  (S.23)  gibt  an,  dass 
Hybodus-Zähne,  die  er  in  der  Mittelregion  des  unteren  Lias  von  Lyme 
Regis  in  England  sammelte,  mit  einzelnen  der  im  Bonebed  vorkom- 
menden Formen  nahe  übereinstimmen,  was  gewiss  ein  Grund  mehr 
dafür  ist,  auf  den  triasischen  Charakter  einiger  Zähne  des  Lias- 
Bonebeds  keinen  zu  grossen  Werth  zu  legen. 

Gelber  Keupersandstein  und  Bonebed  sind  also  Schichten  des 
unteren  Lias. 

Die  Veränderung  der  Fauna  an  der  Grenzregion  von  Keuper 
und  Lias  ist,  wie  wir  deutlich  zu  erkennen  vermögen,  kein  plötzli- 
ches und  rein  momentanes  Ereigniss  gewesen.  Vielmehr  scheinen  in 
den  Gewässern,  aus  welchen  jene  Schichten  Schwabens  sich  abla- 
gerten, nur  solche  (durch  irgend  welche,  einen  grösseren  Theil  der 
Erdoberfläche  betreffende  Katastrophe  hervorgerufenen)  Änderungen 
der  äusseren  Existenzverhältnisse  der  Meeresbevölkerung  vor  sich 
gegangen  zu  sein,  welche  von  Schichte  zu  Schichte  eine  andere  Mol- 
luskenfauna zur  fossilen  Erhaltung  gelangen  Hessen,  während  die  Wir- 
belthier-Fauna  keine  oder  nur  sehr  allmähliche  Veränderungen  erlitt 
und  vielleicht  selbst  in  einzelnen  Arten  noch  bis  in  die  Kalk-Region 
des  eigentlichen  unteren  Lias  hereinreichte. 


l)  Nur  die  Myophoria  postera  Qu eu st.  sp.  (Triyonia  postera  Ouenst.J  scheint  allein 
von  den  Mollusken  dieser  Region  einem  Typus  tieferer  Schichten  (M.  curvirostris 
Alberti)  zu  entsprechen  und  damit  einen  gewissen  Gegensatz  zur  liasischen  Fauna 
darzustellen. 


30  Rolle.  Über  einige  an  der  Grenze  von 

Ich  schliesse  mit  einer  übersichtlichen  Zusammenstellung  der 
soeben  beschriebenen  Arten  und  ihres  Vorkommens. 

Es  geht  aus  dieser  Zusammenstellung  hervor,  dass  das  kalkige 
Bonebed  der  Waldhäuser  Höhe  keine  einzige  Mollusken-Art  mit  den 
von  Oppel  und  Suess  beschriebenen  Schichten  von  Nürtingen, 
Birkengehren  u.  s.  w.  gemeinsam  hat,  aber  auch  mit  der  unmit- 
telbar darauf  folgenden  Psilonotenbank  des  schwäbischen  Lias  sind 
nur  höchstens  eine  oder  zwei  Arten  gemeinsam.  Die  eigentlichen 
Leitfossilien  der  Psilonoten-Region  fehlen  im  Bonebed  der  Waldhäu- 
ser Höhe.  Diese  Verschiedenheiten  sind  um  so  auffallender,  da  alle 
jene  Schichten  in  der  fraglichen  Grenzregion  von  Keuper  und  Lias 
eine  vorwiegende  Acephalen-Facies  darstellen,  also  unter  sehr  ana- 
logen Verhältnissen  abgelagert  worden  sein  mögen.  Gastropoden- 
reiche  Schichten  zeigt  bekanntlich  erst  die  Angulaten- Bank  des 
unteren  Lias  Schwabens. 

Dagegen  stellt  sich  eine  gewisse  Annäherung  an  die  Fauna  der 
Angulaten  -  Schichten  von  Schwaben ,  an  den  Gre's  de  Hettange 
(Luxemburger  Sandstein  pro  parte)  der  Mosel-Gegenden  und  an 
den  untern  Lias  oder  die  Concinnen-Schichlen  von  Halberstadt  u.  a. 
Orten  Norddeutschlands  heraus. 

Es  wird  wohl  nicht  zu  sehr  gewagt  sein,  den  Schluss  daraus  zu 
ziehen,  dass  die  Psilonotenbank  weit  mehr  nach  ihrer  Facies  als  durch 
grösseres  Alter  von  den  Angulaten-Schichten  abweicht.  Im  Jahre  1852 
wies  ich  schon  darauf  hin,  wie  in  Norddeutschland  und  ebenso  im 
Elsass  die  beiden  in  Schwaben  gesondert  entwickelten  Schichten  zu 
einer  einzigen  grossen  Ablagerung  zusammenfallen ,  welche  durch 
wesentlich  dieselben  organischen  Reste,  wie  in  Schwaben  bezeich- 
net erscheint,  und  sich  von  der  darüber  gelagerten  oberen  Hälfte  des 
Lias  a  mit  ziemlich  derselben  Schärfe  wie  dort  sondert. 

Es  scheint,  dass  eine  solche  Abgrenzung  auch  im  alpinen  Lias 
vorhanden  ist.  Nach  den  Angaben  des  Herrn  Suess,  der  neuerdings 
die  Arieten- Schichten  (Region  des  Ammonites  bisulcatus  Brug., 
B  ukl  andi  So  w.)  zu  Enzesfeld  bei  Wien,  dem  östlichsten  Punkte, 
an  welchem  bisher  diese  Schichten  nachgewiesen  sind,  untersucht 
hat,  sind  dieselbe!;  nämlich  hier  scharf,  und  zwar ,  wie  es  scheint, 
ohne  Zwischenlagerung  einer  andern  Petrefactenbank  von  den  dar- 
unter liegenden  Brachiopoden  führenden  Kössener  Schichten  ge- 
trennt. 


Keuper  und  Lias  in  Schwaben  auftretende  Versteinerungen. 


31 


Arten  des  Bonebeds  der  Wald- 
häuser Höhe  bei  Tübingen 


Anderwärtiges  Vorkommen 


A.  Fische. 
1.  Hybodus  sublaevia 
Ag- 


2.  Hybodus       minor 
Ag. 


3.  Acrodus  minimus 
Ag- 


4.  Saurichthys  acu- 
minatus  Ä  g. 


Taf.  I, 
Fisr.  16. 


Fig.  17. 


Fig.  18 


5.  Sargodon  tomicus 
Plien. 


6.   Gyrolepis     tenui- 
striatus  Ag. 


B.  Anneliden. 

7.  Serpula      exigua 
Rolle. 


Fig.  14  u, 
15. 


Lias-Bonebed  von  Degerloch  u.  a.  0. 
und  Sandstein  von  Tübingen  in 
Schwaben. 

Lias-Bonebed  von  Degerloch  u.a.  0. 

in  Schwaben  (Plieninger). 
Unterer  Lias  a  (Concinnen-Schichten)  von 

Halberstadt  (Dunker). 
Bonebed    von  Aust  -  Cliff  in  England 

(Agassiz). 

Lias-Bonebed  von  Degerloch  u.  a.  0. 
Sandstein  von  Tübingen,  Bonebed 
von  Aust-Cliff  in  England  (Agas- 
siz) u.  L i s  n a g r  i b  in  Irland  (Port- 
lock). 

Lias-Bonebed  von  Degerloch,  Sand- 
stein von  Tübingen,  Aust-Cliff 
in  England.  Reptilienbreccie  des  un- 
teren Keuper  zu  Gölsdorf  bei 
Rottweil.  Lettenkohle-Bonebed  von 
Crailsheim. 

Lias-Bonebed  von  Steinenbronn,  De- 
gerloch, Tübingen  u.  a.  0.  in 
Schwaben. 

Lias-Bonebed  von  Degerloch  u.  Sand- 
stein von  Tübingen  in  Württem- 
berg. 

Lias-Bonebed  von  England.  L  i  s  n  a  g  r  i  b 
in  Irland.  Reptilienbreccie  des  un- 
teren Keuper  zu  Gölsdorf  bei 
B  ottweil. 

Lettenkohle-Bonebed  von  C  r  a  i  1  s  h  e  i  m. 


32  Rolle.   Über  einige  an  der  Grenze  von  Kenper  und  Lias  etc. 


Arten    des    Bonebeds    der  Wald- 
häuser Höhe  bei  Tübingen 


Anderweitiges  Vorkommen 


C.  Mollusken. 

Ammonites  Hage- 
nowi  D unk. 


9.  Pleuromya      sue- 
vica  Rolle. 


Fig.   1. 


Fig.  2  u. 
3. 


10.  Cordimil Philippi-     Fig.  4. 
anain  D  un  k. 


11.  Astarte 
Rolle. 


Suessi 


12.  Astarte  sp.? 

13.  Lcda  OppeliRo]. 


14.  Lima  tectieosta 
Rolle. 


IS.PectenHehlid'O  rb. 


16.  Ostrea  sp. 


Fig.  5,  6. 


Fi-.   7. 


Fiff.  8. 


Fig.  9  u. 
10. 


Fig.  11 
u.   12. 


Fig.  13. 


Unterer  Lias  a  von  Norddeutschland  (H  al- 
berstadt,  Quedlinburg,  Exten 
bei  Rinteln). 


Unterer  Lias  a  von  Halberstadt,  die- 
selbe Schichte  (sogenannter  Malm- 
stein) von  Göppingen  in  Schwa- 
ben; ferner  dieselbe  Schichte  zu 
Hettange  bei  Thionville  (Dept. 
Moselle). 


Vielleicht  noch  im  Lias-Bonebed  von  De- 
gerloch  bei  Stuttgart  (Plagiostoma 
pectinoides  bei  Plieninger). 

Allenthalben  in  den  Arieten- Schichten 
von  Schwaben,  Elsass  u.  a.  0.  Aber 
auch  in  höheren  Liasschichten.  Nach 
F.  v.  Hauer  auch  in  den  Kössener 
Schichten  von  Osterreich. 


Rolle.  An  Aer  Gremse  van  Lins  und  Keuper  auftretende  Versteinerungen. 


/.rt_r/  .4ililiir/iut<-i  Niif/i/in/m    Üiuiher 

'l,n-/>.  P/r/r llimi/n    .vi/r nritl       Brille 

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■'/.  oardium  PkHippümum  Du. 

./.{>rt-e  i/.r/t//'fr    .f'r/e.r.rr    Ä't'llt'. 

'/.  .!.<■/ arte   ? 

K  Leda    Oppeti  Ttolie 


Ma  -  6.  /(>.     Lima  tccticofta  Hol/r. 

//-  /'J.  Per/m    Hehlt    d  'Orb. 

/:>'  Oxfrr/t 

/t_/S.  ■  !< '-r/ilt/rf  f.rtr/t/fi    Rolle 

/ fi'  t/t/bndt/.v  ■%ltfi/tlflit.r  jfy. 

//.  „         minor  .1//. 

/#.  Aerodne  minimus  .  It/. 


Sitziiii.jslvd.k  Akad  J.V.  mr.lh.iu-.turw.  11. VXVI.    Bd.l.Ht-H   1851. 


Petzval.  Bericht  über  dipptrische  Untersuchungen.  33 


Vortrag. 

Bericht  über  dioplrische   Untersuchungen. 
Von  dem  w.  M.  Prof.  J.  Petz  Tal. 

(F  o  rt  s  et  z  un  g.) 
(Vorgetragen  in  der  Sitzung  vom  23.  Juli   1857.) 

Ich  habe  in  den  Sitzungen  vom  12.,  19.  und  26.  März  1857  der 
kais.  Akademie  der  Wissenschaften  einen  kurzen  Bericht  über  die 
Ergebnisse  meiner  langjährigen  dioptrischen  Untersuchungen  vorge- 
legt und  glaube  von  dem  theoretischen  Theile  ein  genügend  klares 
Bild  in  Bezug  auf  Ausdehnung  und  Zweck,  so  wie  auf  die  hervor- 
ragendsten wissenschaftlichen  Resultate,  die  in  Gestalt  von  optischen 
Naturgesetzen  mit  einfachem  analytischen  Ausdrucke  der  Forschung 
entgegen  getreten  sind,  gegeben  zu  haben.  Es  fehlte  jedoch  dieser 
Arbeit  auch  nicht  an  praktischen  Resultaten;  ja  sie  konnte  schon 
desshalb  nicht  ohne  solchen  bleiben,  weil  sie  im  Grunde  von  einer 
praktischen  Leistung,  dem  gegenwärtig  allgemein  im  Gebrauche  ste- 
henden Cameraobscura-Objective  ihren  Ausgang  nahm,  was  ihre  wesent- 
lich praktische  Sendung  so. zu  sagen  begründete.  Ich  habe  jedoch 
nie  auf  dem  Wege  der  Presse  zu  dem  Publicum  davon  gesprochen, 
habe  somit  diese  meine  Erzeugnisse  stets  den  Wechselfällen  des 
Lebens  preisgegeben;  halte  daher  gegenwärtig,  wo  ich  zugleich  ein 
Cameraobscura-Objectiv  neuer  Construction  der  kaiserl.  Akademie 
vorlege,  eine  etwas  ausführlichere  Besprechung  für  meine  Obliegen- 
heit, der  sich  um  so  leichter  nachkommen  lässt,  als  eine  langjährige 
Erfahrung,  die  hinter  uns  liegt,  nicht  nur  die  Notwendigkeit  begründet 
hat,  dass  die  Wissenschaft  von  Zeit  zu  Zeit  in  einfacher  und  «m'md- 
lieber  Sprache  zu  denjenigen  rede,  die  von  ihren  Erzeugnissen 
Gebrauch  machen,  sondern  auch  den  Inhalt  und  die  Art  und  Weise 
wie  dies  zu  geschehen  hat,  für  den  aufmerksamen  Beobachter  bloss- 
gelegt  hat. 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  3 


34  P  e  t  z   v  a   1 

Es  dürfte  wohl  kaum  ein  optisches  Instrument  geben,  selbst 
wenn  wir  an  das  Fernrohr  denken,  welches  ein  grösseres  in  ernster 
Weise  damit  beschäftigtes  Publicum  besässe,  als  gegenwärtig  die 
Camera  obscura.  Eine  grosse  Anzahl  von  Photographen,  theils  vom 
Fache,  theils  von  Liebhaberei,  arbeitet  an  der  Ausbildung  einer  Kunst, 
die  des  Wunderbaren  und  Reizenden  mehr  haben  dürfte,  als  irgend 
eine  andere.  Die  viele  Übung  schärft  die  Sinne  und  erzeugt  eine 
Menge  von  Kennern,  die  bereits  vielfältig  und  mit  Recht  bemerkt 
haben,  dass  es  jetzt  schon  weit  mehr  schlechte  Objective  gibt,  als 
gute,  die  daher  ein  vorzügliches  Erzeugniss  dieser  Art  zu  schätzen 
wissen  und  auch  wirklich  keine  Opfer  scheuen,  um  sich  ein  solches, 
falls  es  zu  haben  ist,  zu  verschaffen.  Bei  einem  Artikel  nicht  optischer 
Natur  wären  hiemit  die  Bedingungen  der  successiven  Veredlung 
erfüllt.  Dass  dies  bei  der  Camera  obscura  nicht  der  Fall  ist,  beruht 
auf  mehreren  Gründen,  nämlich  erstens  auf  dem  Unistande,  dass 
dieses  Erzeugniss  schon  bei  seinem  Entstehen  misslicher  Weise  der 
Wissenschaft  so  zu  sagen  aus  der  Hand  gerissen  wurde  und  einem 
optischen  Künstlerpublicum  zugeschleudert  war,  dem  tiefere  wissen- 
schaftliche Einsicht  in  der  Regel  als  etwas  sehr  Überflüssiges  erscheint; 
zweitens  auf  der  einseitigen  Kennerschaft  der  Photographen,  die 
nur  höchstens  so  weit,  als  sie  reell  ist,  ein  gutes  Objectiv  von  einem 
schlechten  zu  unterscheiden  weiss,  übrigens  aber  kaum  wissen  dürfte, 
was  sie  will,  oder  was  sie  vernünftigerweise  wollen  kann,  und,  um 
die  Verwirrung  der  Begriffe  zu  vervollständigen,  Eigenschaften  von 
einem  Apparate  verlangt  und  gelegentlich  auch  zuschreibt,  die  er 
gar  nicht  haben  kann,  oder  die  mindestens  unter  dem  Eindrucke  einer 
ersten  Wahrnehmung  auf  sehr  ungeeignete  Weise  ausgedrückt  wur- 
den. Z.  B.  dieser  Apparat  arbeitet  plastisch  heraus,  jeuer  nicht; 
dieser  Apparat  arbeitet  tief  hinein  ins  dunkle  Grün,  jener  nicht; 
dieser  hat  einen  chemischen  Focus,  jener  nicht  u.  s.  w.  Alle  diese 
Redensarten,  einem  wirklich  wahrgenommenen  Übelstande  entspros- 
sen, aber  sämmtlich  unrichtig  im  Ausdrucke,  dienen  nur,  die  Begriffe 
zu  verwirren  und  die  Aufmerksamkeit  des  Beurtheilers  von  dem 
Umstände  abzulenken  ,  der  an  solcher  Unzukömrnlichkeit  die  Schuld 
trägt  und  dürften  endlich  zu  einem  Handwerks- Jargon  führen,  der 
seiner  Zeit  nicht  ohne  Einfluss  bleiben  könnte  auf  die  Versteinerung 
der  Zunft.  Hier  kann  wohl  nur  die  Wissenschaft  abhelfen  durch 
gründlichen    und    dermassen  populären  Unterricht,  dass  ihm  in  den 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  3«) 

elementaren  Lehrbüchern  der  Physik  alsogleich  eine  Stelle  ange- 
wiesen werden  kann.  Ich  halte  es  für  zweckmässig,  einen  solchen 
bei  gegenwärtiger  Gelegenheit,  wo  ich  mein  neues  Objectiv  vorlege, 
einzuleiten,  und  wenn  ich  auch  dabei  Gefahr  laufe,  etwas  zu  sagen 
was  einige  schon  wissen,  so  strebe  ich  doch  nach  dem  Verdienste, 
diesen  Wenigen  ein  Gesammtbild  vorzuführen,  welches  sie  noch  nicht 
besassen.und  zugleich  ein  grösseres  photographisches  Publicum  über 
die  Natur  des  Instrumentes,  von  dem  sie  Gebrauch  machen,  gründ- 
licher zu  belehren.  Ich  glaube  den  Zweck  am  aller  besten  dadurch 
zu  erreichen,  dass  ich  mir  hier  diejenigen  Fragen  vorlege,  die  auch 
der  rationell  vorgehende  Erfinder  eines  solchen  Apparates  sich  vor- 
legen muss,  sie  beantworte,  und  die  Ergebnisse  der  Untersuchung  an 
dem  allgemein  bekannten  Gegenstande  dieser  Art  beispielsweise 
erläutere.  Diese  Fragen  sind:  Was  ist  ein  Cameraobscura-Objectiv, 
zu  welchen  Zwecken  wird  es  gebraucht;  welche  sind  die  zur  Errei- 
chung derselben  dienlichen  Eigenschaften;  endlich  in  welchem  Masse 
und  mit  welchen  Mitteln  lassen  sie  sich  in  einem  solchen  Instrumente 
vereinigen  ? 

Eine  Schrift,  die  den  Zweck  hat,  gründliche  Einsicht  in  die 
Natur  eines  optischen  Instrumentes  mit  wesentlich  mathematischer 
Grundlage  denjenigen  zu  verschaffen,  die  davon  Gebrauch  machen 
und  nur  zum  geringsten  Theile  mathematische  Bildung  besitzen,  kann 
sich  nicht  im  Sinne  anderer  populärer  Schriften  dadurch  als  populär 
gestalten,  dass  sie  sich  lediglich  in  unbestimmten  Redensarten  ergeht 
über  die  Wirkungen  eines  solchen  Geräthes,  die  denjenigen,  der  sie 
vernimmt, um  nichts  klüger  machen,  als  er  war.  Sie  hat  vielmehr  das 
Piecht  von  Jedermann  nicht  ein  leichtes  Lesen,  oberflächliches,  sondern 
vielmehr  ein  angestrengtes  gründliches  Studium  zu  verlangen,  dagegen 
aber  auch  die  Verpflichtung,  dem  Bildungsgrade  eines  sehr  gemischten 
Publicums  sich  dadurch  anzupassen,  dass  sie  für  jeden  einen  ent- 
sprechenden Grad  klarer  Einsicht  in  die  Natur  des  entsprechenden 
Gegenstandes  bringt.  Eine  solche  klare  Einsicht  gewinnt  man  aber 
erstens  dadurch,  dass  man  das  Gesetz  oder  die  Gesetze  der  verschie- 
denen Wirkungen  kennt,  die  erwünscht  oder  unliebsam  einem  solchen 
optischen  Apparate  angehören,  Gesetze,  die  am  allerzweckmässigsten 
in  einer  mathematischen  Formel  ihren  Ausdruck  finden  und  die  frei- 
lich wohl  nur  für  denjenigen  ihren  vollen  Werth  haben  ,  der  der 
mathematischen  Sprache   im  gewissen  Grade   mächtig  ist;  es  lässt 

3» 


30  P  e  t  a  v  a  1. 

sich  aber  auch  zweitens  ein  beschränkterer  Grad  von  Einsicht  dadurch 
erzielen,  dass  man  diese  Wirkungen  der  Grösse  nach  in  den  Fällen, 
die  die  Praxis  angehen,  in  bestimmten  Zahlen  angibt.  Aus  der  Ver- 
bindung dieser  beiden  Hebel  der  Einsicht,  der  mathematischen  Formel 
nämlich,  die  man  für  eine  gewisse  Anzahl  specieller  Fälle  in  Zahlen 
umgesetzt  hat,  entspringt  die  klare  Einsicht  eines  gründlichen  Ken- 
ners, der  sein  Urlheil  nicht  erst  mühsam  aus  den  verborgensten  Falten 
des  Gedächtnisses  zu  holen  hat,  sondern  der  es  wie  mit  einem 
Schlage  vor  Augen  legt.  Es  können  daher  in  dieser  Abhandlung  die 
einfachsten  optischen  Formeln  nicht  fehlen  und  auch  der  Gebrauch  der 
ersten  Anfangsgründe  der  Infinitesimal- Analysis  kann  nicht  umgangen 
werden ,  weil  er  für  den  mathematisch  Gebildeten  wahrhaft  populär 
ist.  Für  diejenigen  aber,  die  vor  einer  Formel  erschrecken,  sind  die 
aus  ihr  abgeleiteten  numerischen  Daten  in  runden  Zahlen,  und  es 
wird  gewiss  nicht  schaden,  wenn  auch  der  Laie  sieht,  wie  die  Mathe- 
matik mit  leichter  Mühe  zu  Resultaten  gelangt,  die  selbst  das  ange- 
strengteste Nachdenken  des  verständigen ,  aber  mathematisch  unge- 
bildeten Kopfes  schwer  oder  gar  nicht  herausgebracht  hätte.  Hiemit 
kehren  wir  zurück  zum  Gegenstande  unserer  Untersuchungen. 

Eine  Camera  obseura  ist  eine  Vorrichtung,  vermittelst  welcher 
in  endlicher  Entfernung  ein  Bild  gemacht  wird  von  einem  fernen  oder 
nahen  Gegenstande. 

Es  wird  wohl  schon  nach  dieser  Erklärung  Niemandem  schwer 
fallen,  der  Camera  obseura  Eigenschaften  anzuwünschen,  und  die 
Wünsche  werden  sich  desto  kühner  gestalten,  je  lebhafter  die  Phan- 
tasie und  je  geringer  die  Einsicht  des  Wünschenden  ist.  Es  ist  auch 
erspriesslich,  alles  dasjenige,  was  sich  vernünftigerweise  wünschen 
lässt,  aufzuzählen,  um  dann  später  überlegen  zu  können,  in  wie  ferne 
demselben  zu  willfahren  ist.  Wir  wünschen  also:  das  Bild  soll  scharf, 
lichtstark,  naturgetreu,  eben  sein,  die  Camera  obseura  soll  dienen  zur 
Abbildung  entfernter  und  naher  Gegenstände,  wo  möglich  zu  gleicher 
Zeit ;  soll  grosses  Gesichtsfeld  besitzen ,  das  Bild  soll  gross  oder 
klein  sein,  wie  man  nur  immer  will,  auch  soll  der  Apparat  möglichst 
wenig  kosten  und  bequem  sein  zum  Handhaben. 

Einer  grossen  Mehrzahl  dieser  Anforderungen  lässt  sich  Geniige 
leisten  durch  eine  Vorrichtung,  zu  der  der  Optiker  nicht  den  gering- 
sten Bestandtheil  liefert  und  ganz  überflüssig  ist  und  die  auch  nichts 
weiter  kostet,  als  einen  Nadelstich  in  ein  Kartenblatt.  Man  versieht 


ßorielit  über  dioptrische  Untersuchungen.  37 

nämlich  den  Fensterladen  eines  sorgfältig  verfinsterten  Gemaches  mit 
solch'  einer  kleinen  Öffnung  und  stellt  vor  dieselbe  einen  Schirm,  so 
fällt  darauf  ein  Bild  der  aussen  sich  befindlichen  Gegenstände,  Avelches 
die  Mehrzahl  der  oben  angegebenen  Eigenschaften  besitzt  in  idealer 
Vollkommenheit:  absolute  Naturtreue,  Abbildung  entfernter  und  naher 
Gegenstände  zu  gleicher  Zeit,  grosses  Gesichtsfeld,  so  nahe  an  180°, 
als  man  nur  will,  eben  oder  gekrümmt  nach  Belieben,  geringe  Kosten 
und  eine  Handhabung,  die  sich  nicht  bequemer  denken  lässt,  sind  die 
Eigenschaften,  die  ihm  aus  dem  Inbegriffe  der  oben  aufgezählten 
zukommen  und  es  fehlt  nur  an  Schärfe  und  Lichtstärke.  Dieser  Ab- 
gang genügt  aber  auch  vollkommen,  um  die  Vorrichtung  zu  ernsteren 
Zwecken  unbrauchbar  zu  machen.  Es  könnte  daher  auch  hier  von 
derselben  nicht  die  Rede  sein,  wenn  sie  nicht  ein  im  hohen  Masse 
geeignetes  Beispiel  darböte ,  um  zu  zeigen,  was  die  Natur  bereit- 
willig bietet  und  was  durch  mehr  oder  minder  schwere  Opfer  erkauft 
werden  muss,  ferner,  wie  oft  eines  der  bereitwillig  Gebotenen  ver- 
loren geht,  wenn  man  durch  die  Mittel,  welche  die  Kunst  und  Wis- 
senschaft angibt,  die  edleren  Eigenschaften:  Schärfe  und  Lichtstärke 
erhöhen  will,  und  endlich  von  welcher  Art  und  von  welchem  Ein- 
flüsse die  verschiedenen,  theilweise  noch  übrig  bleibenden  Unvoll- 
kommenheiten  seien,  denn  das  absolut  Vollkommene  erscheint  auf 
dem  Erdenrunde  nicht. 

Wer  in  die  Natur  irgend  einer  Sache  tiefere  Einsicht  gewinnen 
will,  thut  beinahe  immer  am  besten,  wenn  er  sein  Studium  vom 
Ursprünge  derselben,  oder  von  der  allereinfachsten  Form  beginnt. 
Dies  ist  Regel  in  allen  Kunst- und  Wissenschaftszweigen.  Der  Sänger 
darf  nicht  aufhören,  die  Tonleiter  zu  singen,  der  Tänzer  muss  fort- 
während seine  Pliees  und  Battements  üben.  Der  gelehrte  Schulmann 
vom  Fache  verdankt  seine  Überlegenheit  über  den  Dilettanten  grossen- 
theils  der  steten  Beschäftigung  mit  den  Elementen.  Wer  die  Segnun- 
gen der  Civilisation  gehörig  würdigen  will,  muss  sich  mit  Robinson 
Crusoe  im  Geiste  auf  eine  wüste  Insel  versetzen  u.  s.  w.  Wer  einen 
andern  Weg  einschlägt,  lauft  gar  oft  Gefahr,  gerade  das  Werthvollste 
und  Einflussreichste  zu  übersehen.  Er  gelangt  nie  zu  einer  gerechten 
Würdigung  der  Leistungen  der  Kunst  und  Wissenschaft,  schätzt  hoch, 
was  keinen  Werth  hat,  und  oft  gar  nicht  da  ist,  missachtet  hingegen 
das  wahrhaft  Werthvolle,  verlangt  das  Unmögliche  und  ist  mit  einem 
Worte  ein  sehr  unerspriesslicher  Kenner.    Wir   heben   daher   das 


38  P  e  t  z  v  a  1. 

Studium  der  Camera  obscura  an  mit  einer  sorgfältigen  Discussion  ihrer 
allereinfachsten  Form,  nämlich  einer  kleinen  Öffnung  im  Fensterladen 
und  wollen  annehmen,  dass  die  abgebildeten  Gegenstände  in  sehr 
grosser  Entfernung  von  demselben  liegen,  dass  daher  ein  jeder  Punkt 
einen  äusserst  spitzen  Strahlenkegel  der  kleinen  Öffnung  zusende, 
den  man  für  einen  dünnen  Strahlencylinder  nehmen  kann. 

Wäre  nun  die  Fortpflanzung  des  Lichtes  eine  geradlinige ,  so 
würde  ein  jeder  solcher  Strahlencylinder  mit  der  ihm  eigenen  Farbe 
und  Lichtintensität  durch  die  Öffnung  des  finsteren  Gemaches  dringen 
bis  zum  Schirm,  der  das  Bild  auffängt.  Auf  diesem  würde  er  dann 
einen  kreisrunden  Fleck  nahezu  von  der  Grösse  der  Öffnung  und  von 
der  ihm  eigenen  Farbe  und  Lichtstärke  erzeugen.  Der  Inbegriff  aller 
dieser  verschieden  gefärbten  Flecke  würde  sich  dann  zu  einem  Bilde 
gestalten,  welches,  gegen  das  Object  betrachtet,  in  der  Richtung  von 
oben  nach  unten  sowohl,  wie  in  jener  von  rechts  nach  links,  umge- 
kehrt erschiene,  geradeso,  wie  dies  auch  bei  der  gewöhnlichen  Camera 
obscura  der  Fall  ist.  Die  Schärfe  des  Bildes  Hesse  sich  erhöhen,  und 
zwar  nach  Belieben,  durch  Verkleinerung  der  Öffnung.  Dies  gilt  aber, 
wie  gesagt,  nur  in  der  Voraussetzung  der  geradlinigen  Fortpflanzung 
des  Lichtes. 

Da  sich  aber  das  Licht  nicht  geradlinig  fortpflanzt,  so  ist  hier 
der  Sachverhalt  ein  ganz  anderer.  Macht  man  nämlich  die  Öffnung 
am  Fensterladen  zuvörderst  entsprechend  gross  und  denkt  sich  der 
einfacheren  Betrachtung  wegen  nur  einen  einzigen  leuchtenden  Punkt, 
etwa  einen  Stern,  abgebildet,  verkleinert  ferner  die  Öffnung,  um  ein 
stets  schärferes,  einem  leuchtenden  Punkte  näher  kommendes,  also 
immer  kleineres  Bild  dieses  leuchtenden  Punktes  am  Schirme  zu 
gewinnen,  so  sieht  man  allerdings  dieses  Bild  sich  mit  der  Öffnung 
bis  zu  einem  gewissen  Masse  verkleinern;  überschreitet  man  dieses 
Mass,  die  Öffnung  noch  mehr  verringernd,  so  wird  das  Bild  des  leuch- 
tenden Punktes  wieder  grösser  und  lichtschwächer  zugleich,  über- 
schreitet aber  an  Grösse  jeder  Zeit  die  Öffnung  selbst,  der  es  unter 
der  Voraussetzung  der  geradlinigen  Fortpflanzung  des  Lichtes  immer 
gleich  bleiben  sollte.  Diese  Wirkung,  dieses  Ausweichen  der  Licht- 
strahlen nach  derSeite,  bildet  nun  eineSorte  sogenannter  Abweichung, 
nämlich  die  Abweichung,  welche  der  Beugung  des  Lichtes  entspricht. 
Ihre  Kenntniss  ist  einem  jeden  nothwendig,  der  von  irgend  einem 
optischen  Instrumente,  ob  Fernrohr,  Mikroskop,  oder  Camera  obscura 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen  39 

Gebrauch  macht;  es  genügt  jedoch  nicht,  nur  zu  wissen,  dass  diese 
Wirkung  überhaupt  vorhanden  ist,  sondern  man  muss  sie  auch  wenig- 
stens ungefähr  ihrer  Gestalt  und  Grösse  nach  anzugeben  wissen,  weil 
sonst  die  Kenntniss  keinen  praktischen  Nutzen  hat.  Auch  der  Pho- 
tograph hat  mit  dieser  Abweichungssorte  zu  kämpfen,  wenn  er  ein 
scharfes  Bild  durch  ein  enges  Diaphragma  erzielen  will.  Es  ist  daher 
nothwendig,  näher  einzugehen  in  die  Beschaffenheit  der  besprochenen 
Beugungserscheinung. 

Vermöge  der  Beugung  des  Lichtes  ist  das  Bild  eines  leuchtenden 
Punktes  bei  noch  so  sehr  verminderter  kreisrunder  Öffnung  doch 
niemals  ein  Punkt,  sondern  ein  sogenanntes  Beugungsspectrum,  das 
aus  einem  lichten  kreisrunden  Flecke  besteht,  der  mit  dunklen  und 
lichten  concentrischen  Kreisen  abwechslungsweise  umgeben  ist.  Die 
grösste  Lichtstärke  hat  der  kreisrunde  lichte  Fleck  in  der  Mitte,  die 
umgebenden  lichten  Binge  aber  sind  unter  den  eben  besprochenen 
Umständen  so  lichtschwach,  dass  man  sie  kaum  wahrnimmt  und  dass 
sie  nur  durch  die  künstlicheren,  von  der  Wissenschaft  in  Anwendung 
gesetzten  Mittel  wahrnehmbar  gemacht  werden  können.  Insofern  als 
also  die  Beugung  als  störende  Wirkung  auftritt,  kann  man  sie  ihrer 
Grösse  nach  durch  den  Durchmesser  des  innersten  lichten  Fleckes, 
gemessen  ungefähr  bis  zu  dem  ersten  umgebenden  dunklen  Binge,  als 
bestimmt  ansehen.  Diesen  Durchmesser  erhält  man  aber  durch  fol- 
gende geometrische  Construction:  Man  denke  sich  durch  den  Mittel- 
punkt der  Öffnung  am  Fensterladen  senkrecht  auf  die  Ebene  dessel- 
ben eine  Linie  gezogen,  trage  von  diesem  Mittelpunkte  aus  gegen 
den  Schirm  zu  eine  Strecke  auf,  gleich  dem  Durchmesser  der  Öffnung, 
und  im  Endpunkte  derselben  eine  darauf  Senkrechte,  auf  der  man 
nach  oben  und  nach  unten  die  Wellenlänge  aufträgt,  die  für  rothes 
Licht  '/so- ooo  eines  Zolles,  für  violetes  ungefähr  yi0o-ooo  beträgt; 
nun  ziehe  man  durch  den  Mittelpunkt  der  Öffnung  zwei  gerade 
Linien  durch  die  zwei  Endpunkte  dieser  Senkrechten ,  so  werden 
diese,  bis  zu  dem  Schirm  fortgesetzt,  auf  demselben  die  zwei 
Endpunkte  des  in  Bede  stehenden  Durchmessers  markiren  und  die  sie 
verbindende  Linie  wird  der  Durchmesser  selbst  sein.  Heisst  die 
Wellenlänge  X  und  der  Halbmesser  der  Öffnung  p,  die  Durchmesser 
des  Abweichungskreises  D,  die  Entfernung  des  Schirmes  aber  A, 
so  wäre: 

£  =  —  ■ (1) 


40  P  e  t  z  v  a  I. 

Dies  gilt  jedoch  nur,  wenn  p  bereits  sehr  klein  geworden  ist.  Wäre 
dem  nicht  so,  d.  h.  wäre  die  Öffnung  eine  grössere,  so  müsste  man 
ihren  Durchmesser  zum  Werthe  von  D  noch  hinzuzählen  und  hätte 
dann : 

D  =  2p  +  ^. 

P 

Dieser  Gleichung  lässt  sich  der  vorteilhafteste  Werth  p  d.h.  der- 
jenige, dem  das  kleinste  mögliche  D  und  somit  das  schärfste  Bild 
entspricht,  entringen.  Differenzirt  man  nämlich,  um  D  zu  einem  Mini- 
mum zu  machen,  dasselbe  nach  p  und  setzt  den  Differentialquotienten 
der  Nulle  gleich,  so  gewinnt  man : 


p3=  IjH  folglich  p  =  \  —AI (2) 

und : 


D  =  2  V%A\. 

Ist  z.  B.  A  =  11  Zoll,   so  ergibt  sich  für  rothes   Licht,  d.  h.  für 

1 
A  =  g^jöö  Zo11'  nahezu  :D  =  0-042 Zoll  und  p  =  0-01  Zoll;  für  vio- 

1 
letes  Licht  hingegen,  d.  h.  für  X  = Zoll  hat  man  D  =  0-030 

und  p  =  0-007  Zoll  =  007  Linien.  Man  kann  also  sagen:  es  wird 
im  Allgemeinen  nichts  mehr  nützen,  wenn  man  die  Öffnung  unter  1/i0 
Linie  im  Halbmesser  und  */5  Linie  im  Durchmesser  verkleinert,  und 
es  wird  im  günstigsten  Falle  das  Bild  eines  leuchtenden  Punktes  ein 
kreisrunder  Fleck  sein  von  etwa  1/3  Linie  im  Durchmesser.  Es  wird 
sich  daher  das  Bild  nur  aus  einer  solchen  Entfernung  allenfalls  gut 
ansehen  lassen,  aus  welcher  ein  solcher  kreisrunder  Fleck  von  i/z  Linie 
Durchmesser  noch  als  Punkt  erscheint,  d.h.  aus  einer  Entfernung, aus 
welcher  derselbe  unter  einem  Gesichtswinkel  von  1  Minute  wahr- 
genommen wird,  d.  h.  aus  einer  Entfernung  von  beiläufig  2  Klaftern. 
Vergrösserung  wird  es  natürlich  gar  keine  vertragen.  Es  kommt  also 
dem  Bilde  nur  ein  sehr  geringer  Grad  von  Schärfe  zu  und  auch  die 
Lichtstärke  ist  sehr  unbedeutend.  Um  von  beiden  eine  genauere 
numerische  Kenntniss  zu  gewinnen,  möge  man  erwägen,  dass  ein 
gewöhnliches  photographisches  Cameraobscura  -  Objectiv  von  3  Zoll 
Öffnung  und  11  Zoll  Brennweite,  bestimmt  zum  Porträtiren,  wenn  es 
nurhalbwegs  gut  ist,  ein  Bild  liefere,  welches  mindestens  in  der  Mitte 
des  Gesichtsfeldes    zehnmalige  Vergrösserung  verträgt.  Es  ist  also 


Bericht  über  dioplrische  Untersuchungen.  4 1 

an  Schärfe  der  Camera  obscura  ohne  Glas  beiläufig  180mal  über- 
legen. Bessere  Instrumente  sind  es  natürlich  noch  in  weit  höherem 
Grade.  In  Bezug  auf  die  Lichtstärke  beachte  man,  dass  bei  gleicher 
Brennweite,  nämlich  von  11  Zoll,  also  derselben  Bildgrösse,  d.  h.  der- 
selben Grösse  der  Abbildung  eines  bestimmten  Gegenstandes  die 
Öffnungen,  die  einerseits  J/5  Linie,  anderseits  36  Linien  betragen,  in 
dem  Verhältnisse  wie  1  :  180  sind;  die  Lichtstärken  verhalten  sich 
aber  wie  die  Quadrate  der  Öffnungen,  stehen  somit  im  Verhältnisse  wie 
1 :  32400.  Eine  photographische  Abbildung  wird  man  mit  dieser 
Lichtstärke  schwerlich  erzielen. 

Hieraus  folgt  nun  zweierlei,  was  der  Aufmerksamkeit  werth  ist: 
Man  sieht  nämlich  erstens,  wie  Kunst  und  Wissenschaft  dahin  gelangt 
sind,  Mittel  zu  erzeugen,  Linsen  nämlich  mit  den  gehörigen  Krüm- 
mungen und  in  passender  Anordnung,  die  geeignet  sind,  gewisse 
vorzüglich  schätzbare  Eigenschaften  einer  Vorrichtung,  Bildschärfe 
nämlich  und  Lichtstärke  zu  erhöhen  im  Verhältnisse  wie  1  :  180  und 
letztere  gar  wie  1  :  32400;  zweitens  lernt  man  eine  Art  Abweichung 
kennen,  welche  dem  masslosen  Diaphragmiren  des  Objectives  Grenzen 
setzt.  Wer  nämlich  sein  3zölliges  photographisches  Objectiv,  vielleicht 
um  scharfe  Abbildungen  verschieden  entfernter  Gegenstände  gleich- 
zeitig zu  erzielen,  z.  B.  bis  auf  6  Linien  Öffnung  abblendet,  der  erzeugt 
sich  selbst  eine  die  Schärfe  beeinträchtigende  Abweichung  im  Bilde 
und  bewirkt  namentlich,  dass  das  Bild  eines  leuchtenden  Punktes  kein 
Punkt  ist,  sondern  ein  runder  Fleck,  dessen  Durchmesser  gegeben 
ist  durch  die  einfache  Formel  (1),  in  welcher  X  durch  die  Wellen- 

1 

länge  gleich  Zoll,  A  durch  die  Brennweite  gleich  1 1  Zoll,  p  aber 

ö    ö  S0.000  ö  r 

durch  die  halbe  Öffnung  gleich  3  Linien  ersetzt  werden  muss.  Mit 
diesen  Daten  ergibt  sich  nahezu  der  Durchmesser  des  Abweichungs- 
kreises D  —  0-01  Linie.  Da  in  feinen  Zeichnungen  und  Schriften 
Linien  vorkommen,  deren  Breite  selbst  geringer  ist,  als  i/i0  Linie,  so 
werden  solche  mit  einem  derart  diaphragmirten  Objective  photogra- 
phisch copirt,  von  Abweichungskreisen  der  angrenzenden  lichten 
Punkte  theilweise  überdeckt,  schmäler  noch  und  feiner  erscheinen, 
und  es  wird  sich  diese  missliebige  Wirkung  steigern,  wenn  zur  Ab- 
weichung wegen  der  Beugung  noch  irgend  eine  andere  hinzutritt, 
z.  B.  die  aus  der  Krümmung  des  Bildes  hervorgehende ,  bis  endlich 
bei  vollständiger  Überdeckung  diese  im  Originale  schwarzen  Linien 


42  P  e  t  z  v  a  I. 

im  Bilde  nur  entweder  als  blasse  Schatten  oder  gar  nicht  wahrnehmbar 
sind,  so  dass  ein  solches  Bild,  wenn  es  auch  mit  freiem  Auge  anzu- 
sehen ist,  doch  keine  Vergrösserung  mehr  verträgt. 

Kehren  wir  jetzt,  um  mit  der  möglichsten  Klarheit  stufenweise 
fortzufahren,  zur  natürlichen  Camera  obscura  ohne  Glas  zurück  und 
suchen  wir  sie  dadurch  zu  veredeln,  dass  wir  in  die  Öffnung  eine 
kleine  einfache,  folglich  unachromatische  Glaslinse  hineinfügen,  die, 
damit  man  den  Vergleich  mit  dem  gebräuchlichen  Cameraobscura- 
Objective  fortsetzen  könne,  11  Zoll  Brennweite  haben  und  ausCrown- 
glas  bestehen  mag;  und  untersuchen  wir  sodann,  was  durch  diese 
wenig  kostspielige  Veränderung  an  den  guten  Eigenschaften  der  Vor- 
richtung gewonnen  und  was  verloren  ist. 

So  lange  die  Öffnung  dieser  Linse  gegen  die  Brennweite  klein 
genug  ist,  kann  man  ohne  wesentlichen  Fehler  annehmen,  dass  die 
Strahlen  von  einerlei  Brechbarkeit  von  ihr  vereinigt  werden  in  einem 
und  demselben  Punkte.  Das  Bild  also  eines  im  homogenen  Lichte 
strahlenden  Punktes  würde  dann,  abgesehen  von  der  Beugung,  auch 
wieder  ein  Punkt  sein,  wenn  man  nur  den  Schirm  an  die  rechte  Stelle 
setzt.  Es  kann  hier  alsogleich  bemerkt  werden,  wie  mit  der  erzielten 
Verbesserung  alsogleich  auch  eine  minder  bequeme  Handhabung  ver- 
knüpft ist.  Bei  der  natürlichen  Camera  obscura  ohne  Glas  nämlich 
stellt  man  den  Schirm  wohin  man  will,  und  bekommt  überall  ein  gleich 
gutes  und  bei  gleichzeitiger  Modification  der  Öffnung  nach  den  For- 
meln (2)  auch  das  beste  mögliche  Bild.  Wie  man  eine  Linse  anwen- 
det, muss  man  aber  den  Schirm  aufstellen  in  einem  bestimmten 
Punkte.  Dieser  Punkt,  in  welchem  das  Bild  zu  Stande  kommt,  heisst 
Focus  oder  Brennpunkt  des  Objectives.  Weil  aber  Glas  die  ver- 
schiedenfarbigen Strahlen  anders  und  anders  bricht,  so  haben  auch 
die  äussersten  rothen ,  mittleren  gelben  und  äussersten  violeten  des 
Spectrums  je  ihren  eigenen  Focus.  Da  aber  die  Entfernung  derselben 
vom  Linsenmittelpunkte,  den  wir  durch  ^bezeichnen  wollen,  gegeben 
ist  durch  die  bekannte  Formel: 

in  welcher  r  und  r'  Krümmungshalbmesser  sind  der  Vorder-  und 
Hintertläche  der  Linse,  n  aber  der  Brechungsindex,  und  nachdem 
sich  die   verschiedenfarbigen  Strahlen  eben  durch  ihre  Brechungs- 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen. 


43 


indices  unterscheiden;  so  wird  man  Brechungsindex  und  Brennweite 

für  rothes  Licht  mit  n  und  p,  für  violetes  Licht  hingegen  mit  n-\-  dn 

und  p  -\-  dp  bezeichnen  können  und,  die  Formel  nach  n  und  p  diiYe- 

renzirend,  erhalten : 

dp         / 1  1  \  dn 

pz         \  r  r> )  ~  (w— 1)  p 

also 

p  d  n 
dp  = . 

Für  Crownglas  ist  — -.  —  0-036,  folglich  hat  man 
°  n — 1  ° 

dp  =  —0036^ (4) 

und  da  wir  endlich  die  Brennweite  p  gleich  11  Zoll  des  gewöhnlichen 

Cameraobscura-Objectives  zu  Grunde  gelegt  haben,  so  wird  für  eine 

solche  : 

dp  =  —  0396 

sein,  d.h.  die  äussersten  violeten Strahlen,  die  brechbareren,  besitzen 
eine  um  beiläufig  04  Zoll  kleinere  Brennweite  als  die  äussersten 
rothen.  Die  er- 
steren  vereini- 
gen sich  in  V,  die 
anderen  weiter 
entfernt  von  der 
Linse  in  R.  Zwi- 
schen V  und  R 
liegen  dießrenn- 
p  unkte  aller 
übrigen  im  sola- 
ren Spectrum  erscheinenden  Strahlen.  Diejenigen  unter  ihnen, 
welche  vorzüglich  auf  das  Sehorgan  des  Menschen  einwirken,  sei  es 
durch  ihre  Menge  oder  Farbe,  concentriren  sich  um  einen  Punkt 
0  herum,  der  näher  an  R  als  an  Fliegt  und  streng  genommen  kein 
absolut  bestimmter  sein  kann,  schon  aus  dem  Grunde,  weil  die 
Empfindlichkeit  für  verschiedenfarbiges  Licht  nicht  für  alle  Augen 
dieselbe  ist.  Auf  diesen  Punkt  Owird  das  Bild  gewöhnlich  eingestellt, 
von  jedem  Beobachter  in  der  Begel  auf  eine  andere,  etwas  verschie- 
dene Weise.  Weiter  in  C  befindet  sich  ein  anderer  Punkt  näher  an  V 
als  an  R,  indessen  Nähe  diejenigen  Strahlen  zur  Vereinigung  kommen, 
denen    vorzugsweise   chemische    Wirkung    zukommt.     Auch   dieser 


44  F  c  t  z   v  a  1. 

Punkt  scheint  ein  absolut  bestimmter  zu  sein  und  dürfte  abhängen 
von  dem  Stoffe,  auf  den  der  Lichteindruck  erfolgt.  Hier  kommt  das 
beste  photographische  Bild  zu  Stande.  Endlich  ist  zwischen  VunAR, 
beinahe  genau  in  der  Mitte  gelegen, noch  ein  dritter  Punkt  zu  merken, 
der  P,  allwo  der  durch  den  Schirm  abgeschnittene  Strahlenkegel 
den  allergeringsten  Querschnitt  hat.  Nennt  man  den  Durchmesser  dieses 
Querschnittes  D,  die  halbe  Öffnung  der  Linse  wie  zuvor  p,  die 
Brennweite  p  und  dp,  die  sogenannte  chromatische  Längenabweichung 
gleich  R  V,  so  ist 

Dsaa2*L'=  0036  p, 

V 

der  Durchmesser  also  des  kleinsten  chromatischen  Abweichungs- 
kreises ist  lediglich  abhängig  von  der  Linsenöffnung  und  nicht  von 
der  Brennweite,  ein  sowohl  in  der  Theorie  der  Fernröhre,  wie  auch 
der  Camera  obscura  importanter  Satz. 

Zu  dieser  chromatischen  Abweichung  tritt  nun  noch  diejenige, 
die  wir  früher  kennen  gelernt  haben,  nämlich  die  aus  der  Beugung 
des  Lichtes  entspringende,  hinzu  und  vergrössert  den  Durchmesser 
des  Abweichungskreises  um  ihren  Betrag,  um  p\  nämlich,  so  dass 
also  die  Gesammtabweichung 

D  =  0036p  +P— 

P 

ausfällt.  Sucht  man  auch  hier  auf  eben  dieselbe  Weise  wie  früher 
denjenigen  Werth  der  Linsenöffnung  p,  für  welchen  D  ein  Kleinstes 
wird,  so  hat  man  abermals,  den  nach  p  genommenen  Differential- 
quotienten von  D  der  Nulle  gleich  setzend : 


V-^-   und  Z>  =  0-072  V-^ 


0-036  T     0-036 

also  für  rothes  und  violetes  Licht  beziehlich 

p  =  008  D  =  0-006 

p  =  006  D  =  0004. 

Die  zulässige  Öffnung,  die  das  schärfste  Bild  gibt,  kann  also  beiläufig 
gleich  iy3  Linien  angenommen  werden,  erscheint  mithin  mehr  als 
7mal  so  gross,  als  bei  der  natürlichen  Camera  obscura  ohne  Glas, 
wodurch  sich  die  Lichtstärke  auf  die  SOfache  erhöht,  jedoch  noch 
immer  ein  sehr  geringer  Bruchtheil,  nämlich  y648  von  derjenigen 
bleibt,  die  das  gebräuchliche  Cameraobscura-Objectiv  besitzt.  Hiebei 


Bericht  ülicr  dioptrische  Untersuchungen.  &K 

hat  aber  auch  die  Schärfe  bedeutend  zugenommen,  denn  der  Durch- 
messer D  des  Abweichungskreises  ist  im  Mittel  auf  0005  Zoll  oder 
beiläufig  auf  0-06  Linien  herabgesunken,  erscheint  also  beiläufig 
12mal  kleiner,  als  bei  der  Dunkelkammer  ohne  Glas,  was  ein  Bild 
gibt,  das  von  demjenigen  der  üblichen  Camera  obscura  nur  noch  im 
Verhältnisse  von  1:15  an  Schärfe  übertroffen  wird. 

Diese  nicht  sehr  bedeutende  Steigerung  zweier  der  wichtigsten 
Eigenschaften:  Schärfe  und  Lichtstärke  nämlich  wird  durch  theil- 
weise  Aufopferung  aller  übrigen  theuer  genug  erkauft.  Die  Natur- 
treue ist  zwar  nicht  wesentlich  verloren  gegangen,  der  mehrseitigen 
Verwendbarkeit  jedoch  zu  grossen  und  kleinen  Abbildungen  in  ver- 
schiedenen Entfernungen  ist  Eintrag  gethan,  denn  das  beste  Bild 
befindet  sich  an  einer  gewissen  Stelle,  im  Focus  nämlich,  der  ein 
anderer  ist  für  die  optischen  und  für  die  chemischen  Strahlen.  Nach 
dem  herrschenden  Sprachgebrauche  würde  man  sagen,  dieser  Appa- 
rat habe  einen  chemischen  Focus.  So  unrichtig  und  unlogisch  auch 
dieser  Ausdruck  ist  und  so  sehr  er  auch  dazu  dient,  die  Begriffe  zu 
verwirren  und  den  chemischen  Focus  als  eine  Art  bösen  Geist  darzu- 
stellen, der  das  Bild  verschiebt,  so  wird  es  doch  schwerlich  mehr 
gelingen,  denselben  abzuschaffen  und  durch  etwas  Bichtigeres  zu 
ersetzen.  Vernünftigerweise  kann  man  den  chemischen  und  optischen 
Focus  nur  bezeichnen  als  jene  zwei  Punkte  in  der  Axe  des  Instru- 
mentes, in  welchem  das  beste  Bild  photographisch  erzeugt  wird,  und 
im  welchem  es  dem  Auge  am  schärfsten  erscheint.  Was  ist  also  ein 
Apparat  mit  einem  chemischen  Focus?  Offenbar  ein  solcher,  der  einen 
Punkt  in  der  Axe  besitzt,  in  welchem  ein  gutes  Bild  photographisch 
zu  Stande  kommt.  Und  was  ist  ein  Objectiv  ohne  chemischen  Focus? 
Offenbar  ein  solches,  welches  nirgends  ein  gutes  Bild  macht.  Der 
gangbare  Ausdruck  bezeichnet  gerade  dasGegentheil  von  demjenigen, 
was  man  sagen  will.  Ebenso  leicht  und  richtiger  wäre  es,  zu  sagen: 
das  Objectiv  habe  getrennte  Brennpunkte.  Im  gegenwärtigen  Falle 
zum  Beispiele  einer  kleinen  unachromatischen  Linse  stehen  dieselben 
in  einem  Abstände  von  etwa  drei  Linien,  was  das  Erzielen  eines 
scharfen  Bildes  in  der  photographischen  Praxis  wesentlich  erschwert. 

Wenn  die  chromatische  Längenabweichung  dp,  welche  durch 
die  Formel  (4)  gegeben  ist,  stets  eine  und  dieselbe  wäre,  somit  auch 
der  Abstand,  der  die  beiden  Brennpunkte  trennt,  stets  ein  und  derselbe, 
so  wäre  hier  sehr  leicht  abzuhelfen:  man  brauchte  nämlich  dann  nur 


4(>  P  e   t  a  v  a   I. 

das  matte  Glas  der  Camera  obscura  an  eine  andere  Stelle  zu  setzen, 
als  diejenige  Fläche,  auf  welcher  photographisch  das  Bild  gemacht 
wird,  in  die  Entfernung  von  drei  Linien  nämlich.  Die  Sache  verhält 
sich  jedoch  anders:  Die  Formeln  (3)  und  (4)  geben  nämlich  nur  die 
Vereinigungsweite  paralleler  Strahlen  und  gelten  daher  nur  für 
solche  und  sind  anwendbar  für  den  Fall,  dass  man  sehr  entfernte 
Gegenstände  abbildet.  Für  nähere  in  massiger  Entfernung  a  vom 
Objective  stehende  Gegenstände  nämlich  tritt  eine  andere  Formel  auf; 
denn  diese  werden  nicht  mehr  im  Brennpunkte,  also  in  der  Entfer- 
nung p  abgebildet,  sondern  in  einer  andern  a,  welche  gegeben  ist 
durch  die  Formel : 

i-i-i m 

a  p  a 

Differenzirt  man  diese  nach  dem  Brecliungsindex,  der  sich  in  p  vor- 
findet, so  erhält  man: 

aS  dp  ,„^ 

dcc  =  - (6) 

Nun  stellt  da  die  chromatische  Längenabweichung  vor  und 
kann  von  dem  dp,  welches  die  Formel  (4)  gibt,  wesentlich  ver- 
schieden ausfallen.  Setzt  man  beispielweise,  um  einen  extremen  Fall 
vor  Augen  zu  haben,  a  =  2  p  voraus,  also  den  abzubildenden  Gegen- 
stand dein  Objective  der  Camera  bis  auf  den  doppelten  Betrag  der 
Brennweite  nahe  gerückt,  so  ergibt  sich  aus  der  (5)  a  —  2  p  und 
aus  der  (6)  da  =  4  dp.  Die  chromatische  Längenabweichung  ist 
also  viermal  so  gross  geworden,  folglich  auch  der  Abstand  der  beiden 
getrennten  Brennpunkte,  der  hiemit  auf  einen  ganzen  Zoll  angewachsen 
ist.  Da  sohin  die  Trennung  dieser  beiden  Punkte  sich  als  eine  mit 
der  Entfernung  des  abzubildenden  Gegenstandes  im  namhaften  Masse 
veränderliche  Grösse  darstellt,  so  entspringt  daraus  ein  wesentlicher 
mit  unachromatischen  Linsen  verbundener  Übelstand  bei  photogra- 
phisehen Dunkelkammern,  dessen  Wegschaffung  durch  möglichst  voll- 
kommenen Achromatismus  hier  noch  wichtiger  erscheint,  als  bei 
Fernröhren. 

Die  Formel  (5)  belehrt  uns  noch  über  einen  anderen  Vorzug, 
den  die  natürliche  Camera  obscura  ohne  Glas  vor  der  veredelten  hat, 
der  somit  bei  dem  Übergange  von  der  ersteren  zur  letzteren  aufge- 
geben werden  muss.  Es  ist  nämlich  hier  gleichgültig,  ob  die  Gegen- 
stände nahe  oder  fern  sind.   Die  durch  eine  Glaslinse  veredelte  hin- 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  47 

gegen  wirft  das  Bild  sehr  entfernter  Gegenstände  in  den  Abstand  p, 
dasjenige  der  in  der  Entfernung  a  stehenden  hingegen  in  die  Entfer- 
nung a,  und  hat  man  die  einen  scharf,  so  sind  es  die  andern  nicht. 
Dies  zwingt  den  Photographen  zu  mancherlei  künstlichen  Anordnun- 
gen in  der  Aufstellung  des  Apparates,  Gruppirung  der  abzubildenden 
Gegenstände  und  Einrichtung  der  Camera  obscura,  über  die  Einiges 
später  zur  Sprache  gebracht  werden  soll. 

Das  Bild  ist  ein  gekrümmtes  geworden,  das  schärfste  fällt  nicht 
mehr  auf  eine  Ebene,  sondern  in  eine  Kugelfläche,  die  aus  dem  Lin- 
senmittelpunkte mit  dem  Halbmesser  3/2  />  =  16-5  Zoll  beschrieben 
ist.  Da  nun  das  Photographiren  auf  solchen  gekrümmten  Flächen 
mancherlei  Schwierigkeiten  unterliegt,  so  ist  man  durch  diesen 
unvermeidlichen  Umstand  wieder  gezwungen,  einenTheil  der  Schärfe, 
und  zwar  einen  desto  grösseren  aufzugeben,  je  grösser  das  Gesichts- 
feld ist.  Hiedurch  wird  aber  mittelbar  das  Gesichtsfeld  desto  mehr 
reducirt,  je  mehr  an  der  Schärfe  gelegen  ist.  Man  sieht  mit  einem 
Worte,  wie  eine  Steigerung  der  guten  Eigenschaften  der  Vorrichtung, 
Lichtstärke  und  Schärfe  nämlich,  die  zwar  bedeutend  aber  doch  nicht 
so  gross  ist,  dass  der  veredelte  Gegenstand  brauchbar  würde,  erkauft 
werden  muss  mit  sehr  bedeutenden  Opfern ;  und  dies  rückt  uns  einen 
allgemeinen  Grundsatz  vor  Augen,  der,  mit  wenigen  Worten  ausge- 
sprochen, so  lautet:  Nichts  ist  umsonst.  Wir  gewahren  aber  auch 
andererseits,  dass  es  vor  allem  anderen  und  wesentlich  darauf 
ankomme,  wenn  man  eine  zu  ernsten  Zwecken  wirklich  brauchbare 
Camera  gewinnen  will,  den  Achromatismus  herzustellen,  denn  dadurch 
fällt  die  chromatische  Abweichung  weg;  in  Folge  dessen  kann  Öffnung 
und  Lichtstärke  vergrössert  werden ,  mit  der  vergrösserten  Öffnung 
aber  ist  wieder  eine  entsprechende  Verringerung  derjenigen  Ab- 
weichung verknüpft,  die  aus  der  Beugung  entspringt. 

Der  Achromatismus  wird  bekanntlich  durch  Zusammenfügen  der 
Linse  aus  einem  Crown-  und  Flintglasbestandtheile  erzielt  und  ist 
namentlich  bei  Fernröhren  etwas  seit  langer  Zeit  Bekanntes.  Die 
Objective  derselben  sind  nämlich  achromatisch  und  man  hat  durch 
die  Zusammensetzung  aus  zwei  Linsen  von  verschiedenem  Glase  auch 
noch  einen  andern  Zweck  nebst  dein  Achromatismus  erreicht,  die 
Wegschaffung  nämlich  einer  bei  grösseren  Öffnungen  erst  merkli- 
chen neuen  Abweichungssorte,  der  Abweichung  nämlich  wegen  der 
Kugelgestalt,    die    man  den    Linsenflächen   gibt    und    die  wohl  die 


48  P  e  t  z  v  a  1. 

praktisch  am  allerleichtesten  ausführbare,  aber  nicht  die  geeignete 
ist,  sämmtliche  Strahlen  in  einem  einzigen  Punkte  zu  vereinigen.  Die 
Krümmungen  der  zwei  Bestandlinsen  werden  also  so  gewählt,  dass 
die  sphärische  Abweichung  zwar  nicht  ganz  aufgehoben,  aber  doch 
wenigstens  sehr  namhaft  bis  auf  einen  geringen  Bruchtheil  ihres 
sonstigen  Werthes  verringert  wird.  Es  geschieht  dies  bei  Fernröhren 
auf  Grundlage  einer  gewissen  Berechnung,  welche  aber  in  aller 
Strenge  nur  einen  einzigen  Punkt  des  Bildes,  den  in  der  Axe  des 
Linsensystems  nämlich  ins  Auge  fasst  und  nur  die  Erfüllung  einer 
einzigen  Bedingung,  Bildschärfe  nämlich  in  diesem  einzigen  Punkte, 
mithin  auch  in  dessen  nächster  Nähe,  durch  eine  einzige  Gleichung 
ausgedrückt  verlangt,  und  nachdem  dies  möglich  ist,  auch  wirklich 
erreicht.  Man  muss  sich  übrigens  nicht  vorstellen,  dass  der  Fern- 
röhre erzeugende  Optiker  hier  berechnend  zu  Werke  geht;  es 
genügt  nämlich  das  Festhalten  der  äusseren  Ähnlichkeit  der  Form, 
um  ein  genügend  gutes  Objectiv  zu  erzielen.  Die  Crownglaslinse 
biconvex,  die  Flintglaslinse  planconcav  mit  derselben  zusammen- 
gekittet, bilden  bei  gehöriger  Krümmung  der  Kittfläche  ein  Ganzes 
welches  das  Verlangte  nahezu  leistet,  wenn  man  die  convexe  Fläche 
der  so  entstehenden  planconvexen  achromatischen  Linse  demObjecte, 
die  plane  aber  dem  Bilde  zukehrt.  Die  grosse  Mehrzahl  der  terrestri- 
schen und  zu  geodätischen  Messungen  bestimmten  Objective  ist  so 
gebaut  und  nur  bei  grösseren  astronomischen  Fernröhren  geht  n>":n 
mit  mehr  Sorgfalt  und  Genauigkeit  zu  Werke.  Da  man  nun  dasselbe 
Fernrohr-Objectiv  auch  in  die  Camera  obscura  verpflanzt  hat  und  da 
es  nach  Daguerre  in  den  ersten  Zeiten  derDaguerreotypie  das  allge- 
mein gebrauchte  war,  so  verdienen  seine  Eigenschaften  und  Leistun- 
gen, als  den  ersten  namhaften  Fortschritt  auf  diesem  Felde  darstel- 
lend, der  erst  zu  einem  praktisch  brauchbaren  Ergebnisse  geführt  hat, 
hier  eine  nähere  Beleuchtung. 

Man  mochte  wohl  ursprünglich  versucht  haben,  das  auf  die 
Camera  obscura  ühertragene  Fernrohrobjectiv  gerade  so  zu  verwen- 
den,  wie  am  Fernrohr  selbst,  die  convexe  Seite  dem  Objecte.  die 
plane  dem  Bilde  zugekehrt.  Es  hat  sich  aber  wahrscheinlich  aus  der 
Untersuchung  ergeben,  dass  es  auf  diese  Weise  nicht  brauchbar  war 
und  dies  zwar  wegen  einer  etwas  sonderbar  klingenden ,  desshalb 
aber  doch  thatsächlich  vorhandenen  Ursache,  nämlich  wegen  seiner 
einseitigen   Vollkommenheit.    Von  der  Theorie  dazu  bestimmt,  ein 


Beriebt  über  dioptrische  Untersuchungen.  4-JJ 

sehr  scharfes,  nahmhafte  Vergrösserung  aushaltendes,  aber  ganz  kleines 
Bild  zu  liefern,  so  viel  nämlich,  als  man  mit  einem  Oculare  übersehen 
kann,  dem  Gesichtsfelde  nach  ungefähr  zwei  Grad  oder  mitunter  auch 
noch  viel  weniger,  leistet  es  dies  bei  richtiger  Construction  auch 
wirklich.  Wie  man  sich  aber  von  der  Mitte  des  Bildes  oder  der  Axe 
desRohres  mehr  und  mehr  entfernt,  wird  der  Betrag  der  sphärischen 
Abweichung,  die  nur  für  die  Mitte  weggeschafft  wurde,  immer  grös- 
ser, zugleich  aber  fällt  das  beste  Bild  nicht  auch  eine  Ebene,  wie 
man  es  in  der  Camera  obscura  wünscht,  sondern  auf  eine  krumme 
Fläche,  die  eine  Art  Rotationsparaboloid  ist,  mit  einem  Krümmungs- 
halbmesser 3/3  p  am  Scheitel,  unter  p,  so  wie  im  Vorhergehenden,  die 
Brennweite  der  achromatischen  Linse  verstanden.  Das  Fernrohr- 
objeetiv  wäre  daher  brauchbar  erstens  dann,  wenn  man  nur  sehr 
kleine  Bildchen,  kleiner  nämlich,  als  das  Objectiv  selbst,  damit  zu 
erzeugen  wünscht,  und  zweitens  dann,  wenn  man  etwas  in  eine  solche 
krumme  Fläche  Hineingezeichnetes  abzubilden  beabsichtigt.  Nun  ist 
aber  weder  das  eine,  noch  das  andere  der  Zweck,  zu  dem  man  eine 
Camera  obscura  braucht.  Dieser  Auseinandersetzung  entnimmt  man 
sogleich  zwei  Wege  der  möglichen  Veredlung  dieses  optischen  Er- 
zeugnisses; man  rnuss  ihm  nämlich  entweder  die  einseitige  Voll- 
kommenheit, die  ausgezeichnete  Schärfe  in  der  Mitte  und  die  ge- 
krümmte Beschaffenheit  des  Bildes  nehmen,  bis  der  Contrast  zwi- 
schen Mitte  und  Rand  ein  minder  auflallender  und  störender  wird, 
oder  man  muss  die  sphärische  Abweichung  des  Bildes  amRande  durch 
die  von  der  Theorie  gebotenen  Mittel  zu  beseitigen  suchen.  Den 
ersten  Weg  als  den  leichtern  hat  die  optische  Praxis  eingeschlagen, 
der  zweite  konnte  nur  durch  die  Wissenschaft  betreten  werden. 

Wer  sich  im  Besitze  eines  terrestrischen  oder  kleineren  Theo- 
dolithen-oderNivellir-Fernrohres  befindet,  kann  sehr  leicht  folgenden 
Versuch,  der,  der  Praxis  den  Weg  zu  zeigen,  geeignet  ist,  anstellen: 
Er  schraube  das  Objectiv  ab,  und  kehre  die  achromatische  Linse 
in  ihrer  Fassung  um,  dergestalt,  dass  sie  nunmehr  die  plane  Fläche 
dem  Objective  und  die  convexe  dem  Bilde  zukehrt;  so  wird  er  ge- 
wahr werden,  dass  er  sein  gutes  Fernrohr  in  ein  schlechtes  verwan- 
delt hat,  dem  nur  durch  ein  beträchtliches  Blenden  wieder  ein  etwas 
besseres  Bild  abgewonnen  werden  kann.  Die  in  einer  solchen  Loupe 
eintretende  sehr  bedeutende  sphärische  Abweichung  ist  hieran  Schuld 
und  es  vereinigen  sich   die  Strahlen,   die  zu    einem  und   demselben 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.   Bd.  I.  Hft.  4 


50  F  e  t  z  v  a   I. 

Strahlencylinder  gehören,  nimmermehr,  wenn  auch  nur  annäherungs- 
weise in  einem  Punkte,  sondern  in  einer  Reihenfolge  von  Punkten, 
einer  Linie,  sogenannten  Caustica,  welche  durch  mehrere,  in  der 
Nähe  des  Brennpunktes  auf  die  Axe  senkrecht  gelegte  Ebenen  durch- 
geht, so  dass  man  also  bei  beliebiger  Neigung  des  Strahlencylinders 
gegen  die  Axe  immer  aus  diesem  Strahlencylinder  einen  dünneren 
Büschel  wird  ausschneiden  können,  dessen  Strahlen  sich  nahe  genug 
vereinigen  in  der  Ebene,  die  durch  den  Brennpunkt  gelegt  ist.  Der 
Klarheit  wegen  muss  hier  bemerkt  werden,  dass  unter  Brennpunkt 
hier  derjenige  Punkt  der  Linsenaxe  verstanden  wird,  in  welchem  die 
Centralstrahlen ,  d.  h.  die  der  Axe  nächsten  desjenigen  Strahlen- 
cylinders sich  vereinigen,  welcher  zur  Axe  parallel  ist. 

Man  verfolge  nun  denjenigen  Strahlencylinder,  der  einen  Punkt 
am  Rande  des  Gesichtsfeldes  abbildet,  suche  sich  in  demselben  den 
Büschel  heraus,  den  man  immer  finden  wird,  wenn  nur  das  Objectiv 
reichlich  mitsphärischer  Abweichunggesegnetist,  welcher  in  der  Nähe 
der  Ebene,  auf  der  man  das  Bild  zu  haben  wünscht,  zur  Vereini- 
gung kommt,  bezeichne  sich  den  Fleck  am  Objective,  wo  dieser 
Büschel  einfällt,  und  blende  alles  übrige  Licht  durch  ein  am  schick- 
lichen Orte  aufgestelltes  Diaphragma  ab ,  so  hat  man  ein  passendes 
Cameraobscura- Objectiv.  Bei  einer  Linse  von  3  Zoll  Öffnung  und 
etwa  16  Zoll  Brennweite,  wie  die  in  den  ersten  Zeiten  der  Daguer- 
reotypie  verwendeten  waren ,  fällt  das  Diaphragma  beiläufig  auf 
3  Zoll  Entfernung  vor  dieser  Linse  gegen  das  Object  zu  und  ver- 
trägt eine  Öffnung  von  einem  Zoll  bei  einer  leidlich  guten,  aber  nicht 
ganz  gleichförmigen  Beschaffenheit  des  Bildes,  das  vielleicht  in  der 
Mitte  eine  etwa  dreimalige  Yergrösserung  mittelst  einer  Loupe  vertra- 
gen dürfte  und  am  Rande  nur  noch  mit  dein  blossen  Auge  anzusehen  ist, 
mithin  an  Schärfe  jedenfalls  von  dem  von  mir  angegebenen  Camera- 
obscura-Objective,  das  gegenwärtig  im  allgemeinen  Gebrauche  steht, 
mindestens  im  Verhältnisse  wie  1  :  3  übertroffen  wird.  In  den  gegen- 
seitigen Lichtstärken  ist  der  Unterschied  noch  grösser.  Da  nämlich 
diese  sich  verhalten  direct  wie  die  Quadrate  der  Öffnungen,  und 
umgekehrt,  wie  die  Quadrate  der  Brennweiten,  so  stehen  sie  hier 
im  Verhältnisse  wie  1M12  :  32-16=  oder  wie  121  :  2304,  in  runden 
Zahlen  wie  1:19.  Dieser  bedeutende  Unterschied  in  den  Lichtstärken 
wird  einigermassen  ermässigt  durch  die  vier  reflectirenden  Flächen, 
um  welche  das  neue  Objectiv  mehr  hat,   durch  die  etwa    J/5    des 


Berielil  über  dioutrische  Untersuchungen.  5  j 

Lichtes  verloren  geht,  wodurch  sich  das  obige  Verhältniss  ungefähr 
auf  1:16   zurückzieht. 

Der  Übergang  von  dem  unachromatischen  zu  dem  hier  betrach- 
teten achromatischen  Objective  erscheint  ohne  Widerrede  als  der 
namhafteste  Schritt  zur  Veredlung  dieses  optischen  Gegenstandes; 
denn  nicht  nur  dass  die  Schärfe  dadurch  auf  die  3fache  erhöht 
Morden,  die  Lichtstärke  aber  gar  auf  die  40 fache  gebracht  ist,  ver- 
schwindet noch  überdies  der  die  Ausübung  sehr  erschwerende  Übel- 
stand  des  getrennten  optischen  und  chemischen  Brennpunktes.  Das 
Bild  ist  nahezu  eben  geworden,  was  sich  übrigens  bei  der  unachro- 
matischen Linse  durch  dasselbe  Blendverfahren  auch  erzielen  lässt. 
Das  Gesichtsfeld  endlich  ist  in  ein  zwar  nicht  ganz  scharfes  aber 
doch  nahezu,  d.  h.  durch  eine  nicht  sehr  breite  Zone  von  abnehmen- 
der Lichtstärke  begrenztes  übergegangen  und  namentlich  trägt  das 
vorgestellte  Diaphragma  die  Schuld  an  dieser  Beschaffenheit.  Da  aber 
dies  oft  genug  die  Wirkung  der  Diaphragmirung  ist,  so  verdient  sie 
hier  schärfer  ins  Auge  gefasst  zu  werden. 

Man  denke  sich  aus  dem  Mittelpunkte  des  Objectives  mit  1  Zoll 
als  Radius  einen  Kreis  beschrieben,  dessen  Peripherie  im  Abstände 
gleich  */a  Zoll  vom  Linsenrande  sich  befinden  wird.  Alle  durch  das 
einzöllige  Diaphragma  durchgehenden  Strahlencylinder,  deren  Axen 
durch  diese  Kreisperipherie  durchgehen,  werden  noch  ganz  von  dem 
Objective  aufgenommen  und  bilden  einen  Punkt  ab  mit  voller  Licht- 
stärke, derselben  nämlich,  die  auch  in  der  Mitte  des  Bildes  vor- 
handen ist. 

Ein  jeder  solcher  Axenstrahl  ist  auf  die  Axe  des  Instrumentes 
unter  einem  Winkel  von  beiläufig  18  Grad  geneigt  und  man  ersieht 
hieraus,  dass  das  Bild  bis  zu  einem  Gesichtsfelde  von  36  Graden  volle 
und  constante  Lichtstärke  besitze,  dieselbe  nämlich,  welche  in  der 
Mitte  vorhanden  ist.  Alle  diejenigen  Strahlencylinder  ferner,  deren 
Axenstrahlen  gerade  dem  Linsenrande  begegnen,  werden  nur  halb 
vom  Objective  aufgenommen,  die  andere  Hälfte  ist  durch  die  Fassung 
am  Eintritte  verhindert.  Sie  sind  auf  die  Axe  des  Instrumentes  geneigt 
unter  einem  Winkel  von  26  Grad,  daher  die  Lichtstärke  von  36  Grad 
bis  zu  52  Grad  Gesichtsfeld  von  ihrem  vollen  Werthe  bis  auf  die  Hälfte 
herabsinkt.  Diejenigen  Strahlencylinder  endlich  ,  deren  Axenstrahlen 
ausserhalb  des  Linsenrandes  und  in  einer  Entfernung  von  sechs  Linien 
auffallen,  werden  gar  nicht  mehr  eingelassen ,  daher  denn  die  Licht- 

4» 


52  P  e  t  z  v  a  I. 

stärke  von  52°  bis  66°  des  Gesichtsfeldes  von  der  Hälfte  des  Normal- 
betrages bis  auf  Null  herabsinkt.  Wer  also  gleiches  Licht  zu  haben 
wünscht,  der  darf  einem  solchen  Objective  nicht  mehr  als  36°  Ge- 
sichtsfeld abfordern  und  dies  hat  man  auch  wirklich  gethan. 

Dies  ist  also  dasjenige  Objectiv  seinen  Eigenschaften  nach,  mit 
welchem  Daguerre  arbeitete,  als  er  seine  schöne  Erfindung  machte. 
Es  ist  nicht  das  einzige  zu  solchen  Zwecken  dienliche.  Achromati- 
sche Linsen,  convex-concav  gebaut,  bieten  nämiich  ,  auf  dieselbe 
Weise  behandelt,  den  Vortheil  dar,  dass  ihnen  das  Diaphragma  mehr 
genähert  werden  kann ,  wodurch  sie  bei  derselben  Leistung  an 
Schärfe  und  Gesichtsfeld  eine  mindere  Öffnung  benöthigen.  Sie  wür- 
den auch  vermuthlich  über  kurz  oder  lang  in  Verwendung  gekom- 
men sein,  wenn  die  Wissenschaft  nicht  wirksamere  Hilfsmittel 
besässe,  durch  dieder  Zweck  mit  viel  geringerem  Aufwände  an  mate- 
riellen Mitteln  in  weit  vollständigerer  Weise  erreicht  werden  kann. 
Die  tatonirende  Optik  jedoch  vermag  hier  nichts  mehr  mit  ihren 
beschränkten  Hilfsmitteln  und  es  sind  die  ferneren  Fortschritte  vor- 
zugsweise Aufgabe  der  Wissenschaft. 

Es  hat  in  der  That  die  ausübende  Optik  bei  der  Herstellung 
eines  Fernrohr-Objectives  nur  drei  Bedingungen  zu  erfüllen,  die  sich 
noch  dazu  von  einander  sondern,  und  je  für  sich  durch  die  geeig- 
neten Schritte  behandeln  lassen,  nämlich  erstens,  eine  bestimmte 
Brennweite  herstellen;  zweitens  den  Achromatismus  erzielen  und 
drittens  die  sphärische  Abweichung  auf  ein  Kleinstes  herabzubringen. 
Das  erste  braucht  nicht  mit  Genauigkeit  zu  geschehen,  weil  in  der 
Begel  gar  nichts  daran  liegt,  ob  die  Brennweite  um  ein  Geringes 
grösser  oder  kleiner  ausfällt.  Der  Achromatismus  hängt  wesentlich 
von  den  Brennweiten  der  Bestandlinsen,  die  sphärische  Abweichung 
hingegen  von  den  Krümmungen  ab.  Dies  macht,  dass  man  im  Stande 
ist,  den  chromatischen  Zustand  zu  verändern,  ohne  die  sphärische 
Abweichung  wesentlich  anzutasten,  und  umgekehrt;  man  vermag  mit 
einem  Worte,  jede  dieser  Krankheiten  abgesondert  zu  curiren  ,  was 
die  Ausführung  eines  solchen  Objectives  ganz  ohne  Bechnung  und  auf 
dem  Wege  des  Versuches  wesentlich  erleichtert  und  die  Thatsache 
erklärt,  dass  die  praktischen  Optiker  es  kaum  der  Mühe  werth  gefun- 
den haben,  sich  bei  Fernrohren,  besonders  kleinen,  einer  mathema- 
tischen Berechnung  zu  bedienen.  Ganz  anders  verhält  sich  die  Sache 
bei    dem    edleren    Cameraobscura  -  Objective  ,   das    ein   sogenanntes 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  53 

Bild  der  fünften  Ordnung  liefern  soll.  Hier  hat  man  nicht  ein,  sondern 
fünf  Glieder  der  sphärischen  Abweichung,  die  weggeschafft  werden 
müssen.  Der  Achromatismus  wird  durch  zwei  neue  erfüllte  Bedingun- 
gen zu  Wege  gebracht  und  eine  achte  Bedingung  fliesst  aus  einer 
bestimmten  dem  Objective  zu  ertheilenden  Brennweite.  Es  sind  daher 
auch  nicht  mehr  drei  Linsenkrümmungen  zureichend,  sondern  man 
braucht  acht  verschiedene  optische  Elemente,  d.  h.  Linsenflächen 
und  Entfernungen,  um  diesen  acht  Bedingungen  zu  genügen.  Hier 
führt  alles  Versuchen  und  Probiren  zu  nichts  und  die  Theorie  muss 
die  genauen  Dimensionen  des  Apparates  angeben.  Sie  aus  dem  der 
Rechnung  zu  Grunde  gelegten  Materiale  mit  der  entsprechenden 
Genauigkeit  auszuführen,  ist  jetzt  die  Aufgabe  der  Kunst. 

Die  Wissenschaft  steht  mit  dem  Leben  in  innigerem  Zusammen- 
hange, als  man  auf  den  ersten  Blick  wohl  meinen  möchte.  Was 
das  Leben  nicht  als  Bedürfniss  anerkannt  hat,  das  macht  man 
auch  selten  zum  Gegenstande  einer  tiefen  wissenschaftlichen  Unter- 
suchung und  wenn  man  es  thut,  so  erzielt  man  ein,  wenn  auch  an  sich 
sehr  werthvolles,  doch  von  den  Zeitgenossen  unbeachtetes  Resultat, 
das  ohne  Leben  nur  höchstens  in  einem  Zustande  von  Einbalsamirung 
durch  Druckerschwärze  fortbesteht.  Das  Leben  wirkt  befruchtend  auf 
die  Wissenschaft  und  umgekehrt,  desshalb  wird  auch  im  Allgemeinen 
jede  wissenschaftliche  Entdeckung  besonders  wenn  ein  kostspieligeres 
praktisches  Erzeugniss  die  Frucht  davon  ist,  durch  das  Bedürfniss  des 
Augenblickes  beeinflusst,  das  Gepräge  desselben  an  der  Stirn  tragen. 
Dies  ist  so  nothwendig,  dass  man  mit  Grund  behaupten  kann,  dass 
wenn  es  Jemanden  gelungen  wäre,  ein  ganz  ausgezeichnetes  vollkom- 
men taugliches  Cameraobscura-Objectiv  noch  vor  Daguerre  zu  be- 
rechnen, er  zuvörderst  keinen  Optiker  dazu  gefunden  hätte.  Hätte  er 
es  aber  selbst  zu  Stande  gebracht,  so  würde  es  bei  den  Zeitgenossen 
schon  vermöge  seines  Namens:  Cameraobscura-Objectiv  gar  keine 
Anerkennung  gefunden  haben  und  zu  den  minder  wichtigen  Spiele- 
reien der  Optik  gezählt  worden  sein,  ungeachtet  eine  ganz  neue 
optische  Zukunft  in  demselben  vergraben  gewesen  wäre.  Auch  das 
allgemein  gebräuchliche  Cameraobscura-Objectiv  trägt  das  Gepräge 
des  Augenblickes,  in  welchem  es  entstanden  ist,  und  der  Inbegriff 
seiner  Eigenschaften  ist  den  damaligen  Bedürfnissen  angepasst. 

Es  entstand  nämlich   in   den  ersten  Zeiten  der  Daguerreotypie 
da  man  noch  keine  anderen  Bilderkannte,  als  solche  auf  Silberplatten 


Jj^  P  e  t  z  v  a  I. 

mit  Jodüberzug.  Die  Exposition  dauerte  */z  Stunde  und  darüber ; 
lebende  Gegenstande,  wie  Menschen,  konnten  nur  aufgenommen  wer- 
den, wenn  man  sie,  angelehnt,  sitzend  oder  liegend,  einer  halbstündi- 
gen Insolation  meist  mit  geschlossenen  Augen  preisgab  und  doch  war 
der  Wunsch  rege  geworden,  auch  Porträte  auf  diesem  Wege  zu 
erzielen.  Hiezu  kommt  noch,  dass  man  die  Daguerreotypie  sehr  gern 
mit  der  Loupe  besichtigte  und  die  Schärfe  der  Bilder  als  etwas  be- 
sonders Werthvolles  heraushob.  Diesen  Anforderungen  musste  natür- 
lich die  Aufgabe  entkeimen ,  ein  neues  Cameraobscura-Objectiv  zu 
besitzen  von  ungleich  grösserer  Lichtstärke,  als  das  von  Daguerre 
verwendete;  und  damit  es  diesem  in  keinem  Punkte  nachstehe,  auch 
von  grösserer  Schärfe. 

Nachdem  es  mir  nun  durch  längere  Anstrengung  gelungen  war, 
die  Theorie  dieser  optischen  Gebilde  aufzustellen,  ging  ich  an  die 
Berechnung  eines  solchen  Objectives  beiläufig  auf  Grundlage  der  fol- 
genden Erwägungen : 

Grössere  Lichtstärke  ist  nur  durch  zwei  verschiedene  Mittel  zu 
erzielen:  erstens  durch  vergrösserte  Öffnung,  und  zweitens  durch 
verminderte  Brennweite,  oder,  was  dasselbe  ist,  durch  Verkleinerung 
des  Bildes.  Beides  wird  erreicht  dadurch,  dass  man  anstatt  einer  ein- 
zigen Sammellinse  deren  zwei  oder  mehrere  in  Verwendung  bringt 
und  sie,  wenn  nichts  dawiderspricht,  auch  bis  zur  unmittelbaren 
Berührung  an  einander  stellt.  Dieser  Aufstellung  widersetzt  sich  aber 
die  Theorie,  indem  sie  die  Regel  aufstellt,  dass  durch  ein  System 
von  aneinanderliegenden  Linsen,  wenn  auch  noch  so  viel  an  der 
Zahl,  kein  edleres  Bild  entstehen  könne,  einen  einzigen  Fall  ausge- 
nommen, nämlich  wenn  die  Gesainmtheit  dieser  Linsen  wirkt ,  wie 
ein  Planglas,  wenn  folglich  ein  unendlich  grosses  Bild  in  unendlicher 
Entfernung  gemacht  wird.  Die  Linsen  mussten  daher  getrennt  wer- 
den und  zwar  namhaft ,  weil  bei  geringen  Entfernungen  nach  der 
Theorie  auch  die  Wirkung  des  Objectives  sich  immer  mehr  der  eines 
Planglases  nähern  musste.  Die  nothwendige  Trennung  betrug  %  der 
Brennweite  der  vordem,  dem  Objecte  zugekehrten  Linse.  Sie  nöthigte 
sofort  jede  dieser  getrennten  Linsen  achromatisch  zu  gestalten,  weil 
sonst  den  zwei  Bedingungen  des  vollständigen  Achromatismus  nicht 
Genüge  geleistet  werden  konnte.  Diese  zwei  Bedingungen  sind  näm- 
lich :  Alle  verschieden  gefärbten  Bilder  müssen  an  eine  und  dieselbe 
Stelle  fallen  und  auch  gleich  gross  sein.  Da  hiemit  zur  Erfüllung  von 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  §K 

acht  Bedingungen  acht  verschiedene  optische  Elemente  nothwendig 
waren,  so  wurden  siehen  Linsenflächen  und  eine  Entfernung  als  sol- 
che gewählt.  Dies  gestaltete,  den  zwei  Bestandteilen  der  ersten 
achromatischen  Linse  eine  gemeinschaftliche  Fläche  zu  geben  und 
sie  an  derselben  zusammenzukitten.  Hiedurch  ergaben  sich  drei  ver- 
schiedene Linsenflächen.  Die  Bestandtheile  der  zweiten  Linse  hin- 
gegen mussten  getrennt  bleiben,  um  noch  die  rückständigen  vier 
Flächen  zu  liefern,  wiewohl  hiedurch  ein  Lichtverlust  von  beiläufig 
*/,  des  Betrages  entstand. 

Hiemit  waren  für  die  Rechnung  genügende  Anhaltspunkte  gewon- 
nen und  es  ward  der  Gegenstand  nach  meiner  Angabe  in  der  Werk- 
stätte von  Vo  ig  tl  ander  ausgeführt,  alsbald  Porträte  in  40Secunden 
jedoch  im  directen  Sonnenlichte  damit  erzielt,  darauf  vielfach  bespro- 
chen,  beurtheilt  und  auch  begutachtet,  allein  eine  gründliche  und 
trockene  Darstellung  seiner  Eigenschaften,  gehörig  in  Zahlen  ausge- 
drückt, weder  von  mir  noch  von  einer  andern  Seite  gegeben.  Es  wur- 
den ihm  vielmehr  und  werden  jetzt  noch  Eigenschaften  beigelegt,  die 
er  nicht  besitzt,  so  wie  andere,  die  er  besass,  abgesprochen  wurden: 
und  vielleicht  glänzender,  als  irgendwo  sonst,  bestätigt  sieh  auch  hier 
der  in  der  österreichischen  Gesetzgebung  angenommene  Grundsatz : 
Wo  sichsum  eine  neue  Erfindung  handelt,  da  gibt  es  nur  einen  einzigen 
Sachverständigen  und  dieser  ist  der  Erfinder  selbst.  Man  könnte  hin- 
zusetzen, und  nur  einen  einzigen  gründlichen Beurtheiler  und  der  ist 
die  Zeit.  Ein  sehr  einsichtsvoller  Fachmann  hatte  das  Objectiv  unter- 
sucht und  wollte  gefunden  haben,  dass  das  Bild  lOOmalige  Vergrös- 
serung  vertrage.  Dies  hätte  ein  Lob  sein  sollen,  wäre  aber  im  Grunde, 
wenn  es  wahr  wäre,  ein  Tadel,  weil  aus  der  übertriebenen  und  ganz 
unnützen  Schärfe  sich  andere  nützliche  Eigenschaften  hätten  machen 
lassen,  z.  B.  grössere  Öffnung  und  hiemit  ein  Zuwachs  an  Lichtstärke. 
Wenn  man  aber  erwägt,  dass  das  ursprünglich  ausgeführte  Objectiv 
bei  1  ya"  Öffnung  eine  Brennweite  von  5y8"  besass,  dass  ferner 
bei  einem  solchen  schon  die  von  der  Beugung  des  Lichtes  herrüh- 
rende Abweichung,  nach  der  Formel  (1)  berechnet,  einen  Betrag  aus- 
weist, kraft  dessen  das  Bild  eines  Punktes  als  runder  Fleck  dargestellt 
erscheint  von  t/60o'"  Durchmesser :  nimmt  man  nun  noch  überdies  an, 
dass  die  Überbleibsel  der  übrigen  Abweichungen,  der  chromatischen, 
der  Farben  des  secundären  Spectrums  und  der  sphärischen  den  gleichen 
Betrag  ausweisen,  was  schon  sehr  günstige  Umstände  und  sehr  sorg- 


56  P  e  t  z  v  a   l. 

fältige  Ausführung  voraussetzt,  so  hat  man  einen  Kreis  der  Total- 
abweichung von  i/300  Linie  Durchmesser,  der  sich  unter  lOOmaliger 
Vergrösserung  in  der  Grösse  von  i/s  Linie  dem  Auge  darstellt.  Dies 
gibt  beiläufig  ein  Bild,  wie  das  der  natürlichen  Camera  obscura 
ohne  Glas.  Es  ist  nun  freilich  wahr,  dass  die  stärksten  Vergrösse- 
rungen  an  grossen  astronomischen  Fernröhren  aus  denselben  Gründen 
auch  keine  andern  Bilder  liefern;  gleichwohl  ist  Vergrösserung  das 
Steckenpferd  der  Fernrohrliebhaber,  während  die  Wissenschaft 
solche  Übertreibungen  als  nutzlos  bezeichnet. 

Das  ausgeführte  Cameraobscura-Objectiv  war  indessen  wirklich 
sehr  scharf,  und  20malige  Vergrösserung  unter  günstigen  Umständen 
konnte  wohl  dem  Bilde  zugemuthet  werden.  Es  schien  mir  dies 
stets  viel  zu  viel  Opfer  den  herrschenden  Ansichten  dargebracht,  zu- 
gleich ein  unliebsames  Präcedens,  das  aber  dennoch  einen  doppelten 
Vortheil  darbietet.  Man  hat  nämlich  erstens  etwas  aufzuopfern,  und 
selbst  eine  minder  sorgfältige  Ausführung  vermag  immer  noch  ein 
brauchbares  Resultat  zu  liefern,  und  zweitens  das  Cameraobscura- 
Objectiv  rückt  dadurch  auch  vermöge  seiner  Schärfe  und  Farben- 
reinheit in  den  Rang  der  für  edel  erachteten  optischen  Instrumente 
vor.  Diese  Schärfe  also  und  eine  16mal  so  grosse  Lichtstärke,  als  die 
Daguerre'sche  Camera  besass,  waren  die  Haupteigenschaften,  die  die 
Theorie  anstrebte  und  auch  errang. 

Man  erlangt  aber,  wie  schon  gesagt,  nichts  umsonst  und  alle 
Vollkommenheit  in  menschlichen  Dingen  ist  nur  eine  relative,  auf  einen 
bestimmten  Zweck  bezogene,  und  es  muss  eine  jede  Errungenschaft 
mit  verhältnissmässigen  Opfern  bezahlt  werden ;  also  auch  hier.  Die 
Verwendung  von  zwei  getrennten  achromatischen  Linsen  hat  eine 
unliebsame  Wirkung  in  ihrem  Gefolge,  nämlich  erstens  gekrümmtes 
Bild  und  zweitens  beschränktes  Gesichtsfeld. 

Nach  einem  optischen  Naturgesetze  hätte  bei  dieser  Anordnung 
das  beste  Bild  fallen  sollen  in  die  Höhlung  eines  Rotationsparaboloi- 
des,  dessen  Krümmungshalbmesser  am  Scheitel  zwischen  7  und  8 
Zoll  beträgt.  Bei  dem  später  im  doppelten  Massstabe  von  3  Zoll  Öff- 
nung ausgeführten  Objective  ist  diese  Krümmung  eine  sanftere  von 
15  Zollen.  Es  ergaben  sich  jedoch  in  den  Umständen  Mittel,  dieses 
noch  immer  etwas  unsanft  gekrümmte  Bild  einer  Ebene  näher  zu 
bringen  mit  einiger  Aufopferung  der  Schärfe  am  Rande  des  Gesichts- 
feldes. Man  konnte  sich  hiemit  um  so  mehr  begnügen,  als  die  abzu- 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  Qf 

bildende  Person  ihrer  ganzen  Gestalt  nach  nie  in  eine  Ebene  fällt, 
sondern  in  ihrer  gewöhnlich  sitzenden  Stellung  eher  eine  gekrümmte 
Fläche  darstellt  und  zwar,  wenn  es  der  Photograph  einzurichten 
versteht,  eine  solche,  die  eben  abgebildet  wird.  Auch  bei  Aufnahme 
von  Gruppen  hat  man  es  wieder  nie  zu  thun  mit  einem  ebenen  Gegen- 
stande, sondern  ordnet  die  abzubildenden  Personen  in  die  Peripherie 
eines  Kreises  um  den  Apparat  herum  und  kann  dies  wieder  in  einer 
Weise  veranstalten,  dass  das  Bild  ein  ebenes  wird.  Beim  Porträtiren 
also  ist  die  gekrümmte  Beschaffenheit  des  Bildes  von  keinem  beson- 
deren Nachtheile,  ja  man  könnte  sogar  behaupten,  das  ein  Apparat 
mit  vollkommen  ebenem  Bilde  zu  diesem  Zwecke  keine  erspriess- 
licheren  Dienste  leisten  würde. 

Die  zweite  Wirkung  der  getrennten  Linsen  ist  das  beschränkte 
Gesichtsfeld,  geradeso,  wie  bei  dem  einfachen  Objective  durch  das 
vorgesetzte  Diaphragma,  denn  hier  ist  es  die  Fassung  der  ersten 
Linse,  welche  die  Rolle  des  Diaphragma's  übernimmt  und  der  zweiten 
das  Licht  zumisst. 

Um  sich  die  Wirkungsweise  dieser  Linsenfassung  klar  zu 
machen,  fasse  man  abermals  beispielsweise  ein  photographisches 
Objectiv  von  3  Zoll  Öffnung  ins  Auge.  Die  erste  Bestandlinse  hat 
16  Zoll,  die  zweite  im  Abstände  Sy3  sich  befindende  hat  24  Zoll 
Brennweite  mit  derselben  Öffnung  von  3  Zoll.  Ein  jeder  Strahlen- 
cylinder,  man  denke  sich  zuvörderst  den  zur  Axe  parallelen,  verwan- 
delt sich  nach  erlittener  Brechung  an  der  ersten  Linse  in  einen  Strah- 
lenkegel von  16  Zoll  Axenlänge  bis  zur  Spitze  und  hat  dort,  wo  er 
die  zweite  Linse  trifft,  bereits  einen  geringeren  Querschnitt  von  um 
y3  kleineren  Durchmesser,  d.  h.  einen  Durchmesser  von  2  Zollen. 
Dasselbe  gilt  nahezu  auch  von  den  übrigen  Strahlenkegeln,  in  die  sich 
die  Strahlencylinder  verwandeln,  die  unter  einem  gewissen  Winkel 
gegen  die  Axe  geneigt  sind.  Nun  denke  man  sich  ferner  auf  der 
zweiten  Linse  und  aus  dem  Mittelpunkte  derselben  einen  Kreis  von 
Va  Zoll  Halbmesser  beschrieben,  eine  Peripherie  wird  vom  Linsen- 
ende im  Abstände  von  1  Zoll  stehen;  so  werden,  offenbar  all'  die- 
jenigen Strahlenkegel,  deren  Axenstrahlen  durch  die  Mitte  der  ersten 
Linse  ungebrochen  durchgehen  und  die  gerade  in  einem  Punkte  der 
Peripherie  des  so  gezogenen  einzölligen  Kreises  die  zweite  Linse 
treffen,  noch  sämmtlich  ungehindert  durch  diese  zweite  Linse  ihren 
Durchgang  finden,  werden  daher  die  Punkte,  von  welchen  sie  her- 


58  P  e   I    z  v  a  1. 

kommen,  noch  abbilden  in  ungeschwächter  Lichtstärke,  derjenigen 
nämlich,  die   auch  der  Mitte  des  Objectes  zukommt. 

Strahlencylinder  aber,  die  einen  grösseren  Winkel  mit  der  Axe 
bilden,  deren  Axenstrahlen  daher  die  zweite  Linse  in  grösserer 
Entfernung  von  der  Mitte  treffen,  werden  von  der  Fassung  der- 
selben schon  theihveise  am  Eintritte  verhindert.  Es  wird  daher  hier 
die  volle  Lichtstärke  Maximum  nur  von  der  Mitte  an  bis  zu  einem 
Winkel  reichen,  dessen  Tangente  gleich  ya  :  $%/z  =  Väa  ist, 
somit  etwas  mehr  als  5  Grad  beträgt;  und  das  Gesichtsfeld,  wel- 
ches diese  grösste  Lichtstärke  hat,  beträgt  nur  das  Doppelte  die- 
ses Winkels,  d.  h.  10  Grad  und  umfasst  am  Bilde  selbst  einen  runden 
Fleck  von  2  Zoll  Durchmesser.  Nun  denke  man  sich  ferner  einen 
gegen  die  Axe  noch  mehr  geneigten  Strahlencylinder  durch  Brechung 
verwandelt  in  einen  Kegel,  dessen  Axe  gerade  die  Linsenfassung 
trifft.  Von  diesem  wird  mehr  als  die  Hälfte  des  Lichtes  am  Eintritte 
in  die  zweite  Linse  verhindert.  Der  Winkel  mit  der  Axe  ist  derjenige, 
dessen  Tangente  1*/% :  S^  =  9/32  ist,  d.  h.  fast  16  Grad  betragt  und 
das  Doppelte  desselben,  d.  h.  31  Grad  bezeichnet  den  Gesichtswinkel, 
bis  zu  welchem  die  Lichtstärke  auf  etwas  weniger  als  x/z  ihres 
grössten  Betrages  herabsinkt.  Endlich  denke  man  sich  noch  einen 
dritten  Strahlencylinder  einfallend,  dessen  Axe  die  zweite  Linse  gar 
nicht  mehr  trifft,  sondern  ausserhalb  der  Fassung  in  der  Entfernung 
von  1  Zoll  vom  Rande  auffällt.  Von  diesem  wird  kein  einziger  Strahl 
mehr  eingelassen.  Sein  Neigungswinkel  gegen  die  Axe  ist  derjenige, 
dem  die  Tangente  2'/» :5y3  =  15/32  angehört,  also  25  Grad  beträgt.  Das 
Doppelte  davon,  d.  h.  50  Grad  bezeichnet  den  Gesichtswinkel,  über 
welchen  hinaus  die  Lichtstärke  Null  ist,  somit  die  Grenze  des  Gesichts- 
feldes. Das  Bild  hat  also  nur  bis  zum  10.  Grad,  d.  h.  bis  zu  einem  Durch- 
messer von  2  Zoll  volles  Licht;  bis  zum  31.  Grad,  d.h.  bis  zu  einem 
Durchmesser  von  6  Zoll  nimmt  die  Lichtstärke  bis  etwas  mehr  als 
die  Hälfte  ab  und  hört  endlich  bei  einer  Ausdehnung  im  Gesichts- 
winkel von  50  Grad  oder  im  Durchmesser  10  Zoll  ganz  auf,  eine 
Beschränkung,  durch  die  sich  die  Photographen  genöthigt  sehen,  die 
Ecken  ihrer  Abbildungen  abzurunden,  die  aber  auch  noch  zu  anderen 
Umzuköminlichkeiten  Veranlassungen  gab,  die  sie  sich  vermuthlich 
gar  nicht  klar  machen  konnten,  weil  sie  diese  Betrachtungen  wahr- 
scheinlich nie  angestellt  haben  werden.  Beim  Porträtiren,  wo  es 
sich  wesentlich  um  die  treue  Abbildung  eines  geringen  Theiles  des 


Bericht  über  dioptrisehe  Untersuchungen.  JJQ 

abzubildenden  Gegenstandes,  des  Gesichtes  nämlich  handelt,  hatte 
die  sehr  namhafte  Ungleichheit  der  Beleuchtung  keinen  besonderen 
Nachtheil.  Das  Aufnehmen  von  Landschaften  hingegen  mit  dem  vollen 
und  ungeblendeten  Objective  würde  dadurch  heinahe  unmöglich 
werden,  wenn  man  nicht  in  der  passenden  Diaphragmirung  Mittel 
besässe,  das  Licht  nicht  nur  gleichmässiger  zu  vertheilen,  sondern 
auch  den  Eintluss  der  ungleichen  Entfernung  der  im  Bilde  erschei- 
nenden Gegenstände  zu  verringern  und  die  Krümmung  des  Bildes  zu 
ermässigen.  Die  passendste  Stelle  für  ein  Diaphragma  ist  bei  glei- 
cher Öffnung  der  beiden  achromatischen  Bestandlinsen  genau  in  der 
Mitte  zwischen  denselben  und  man  kann,  die  Lichtstärke  auf  einen 
geringen  ßruchtheil  ihres  vollen  Werthes,  etwa  1/4,  y9,  yi6  herab- 
bringend, den  Kreis  der  gleichen  Lichtstärke  so  nahe,  als  man  will, 
an  31  Grad  oder  sogar  auch  darüberbringen,  während  die  zwei  Zonen, 
in  deren  Bereiche  die  Lichtstärke  auf  die  Hälfte  ihres  Werthes  Maxi- 
mum und  von  da  an  auf  Null  herabsinkt,  stets  schmäler  werden,  je 
enger  man  abblendet.  Da  man  nun  auf  diese  Weise  ein  Bild  erzielte, 
welches  im  Allgemeinen  an  Güte  dem  der  besten  einfachen  achroma- 
tischen Linse  überlegen  war,  so  wurde  dieser  ursprünglich  nur  zum 
Porträtiren  bestimmte  Apparat  auch  zur  Aufnahme  von  Landschaften 
benützt  und  da  man  diese  im  grösseren  Formate  zu  haben  wünscht, 
als  die  Porträte,  so  fand  man  sich  veranlasst,  das  ursprünglich  auf 
1  i/z  Zoll  Öffnung  berechnete  Objectiv  im  doppelten,  dreifachen,  ja 
selbst  vierfachen  Massstabe  zu  construiren  mit  3,  4  und  auch  5  Zoll 
Öffnung,  um  dadurch  Bilder  bis  zur  Grösse  von  14  Zoll  zu  erzeugen. 
Diese  Vergrößerungen  hat  die  optische  Praxis  eigenmächtig,  ohne 
Zuthuu  der  Wissenschaft  vorgenommen,  aber  übersehen,  dass  hiebei 
die  Krümmungshalbmesser  einer  gewissen  kleinen  Correction  bedürf- 
tig seien,  damit  das  Bild  in  gleicher  Güte  erhalten  werde.  Da  sie 
aber  diese  anzubringen  nicht  verstand,  so  trug  dieser  Umstand  auch 
wesentlich  dazu  bei,  dass  die  späteren  Erzeugnisse  in  jeder  Beziehung 
immer  unvollkommen,  mit  sphärischer  Abweichung,  doppeltem  Focus 
und  anderen  ähnlichen  Unzukömmlichkeiten  gesegnet  wurden.  Es 
scheint  auch  nicht,  als  ob  sich  in  diesen  Vergrösserungsbestrebungen 
weiter  gehen  Hesse,  weil  schon  der  Preis  eines  Szölligen  Objectives 
ein  so  bedeutender  ist,  dass  nur  Photographen  von  Profession,  die 
ihren  Lebensunterhalt  aus  der  Kunst  ziehen,  und  keineswegs  wissen- 
schaftlich gebildete  Dilettanten   sich  darauf  einlassen  können;  und 


60  P  e  t  z  v  a  I. 

doch  sind  diese  Letzteren  die  eigentlichen  Träger  der  Kunst,  denen 
wir  vorzugsweise  ihre  Ausbildung  verdanken  und  denen  auch  künf- 
tighin die  Aufgabe  zufallen  wird,  die  ferneren  Fortschritte,  deren  sie 
noch  fähig  ist,  anzubahnen. 

Hiemit  wäre  nun,  wie  ich  glaube,  das  Bedürfniss  eines  neuen 
photographischen  Objectives  fühlbar  geworden ,  das  zwar  nicht  das 
alte  verdrängen  soll,  welches  vielmehr  dasselbe  nur  zu  seiner  ursprüng- 
lichen Bestimmung,  d.  h.  zum  Porträtiren  zurückzuführen  hat,  im  Übrigen 
aber  zu  einem  anderen  Zwecke,  nämlich  zur  Aufnahme  vonLandschaf- 
ten,  Gebäuden,  Karten,  Kupferstichen  u.s.  w.  bestimmt,  ganz  anderen 
Anforderungen  Genüge  leisten  muss. 

Erstens:  Nach  sehr  grosser  Lichtstärke  hat  man  hier  nicht 
zu  streben ,  es  wäre  sogar  ein  grosser  Fehler,  wenn  man  es  thäte, 
weil  dies  nothwendig  die  Bildgrösse  beschränkt  und  den  Eintluss 
ungleicher  Entfernungen  der  Gegenstände  auf  die  Schärfe  des  Bildes 
vergrössert. 

Zweitens.  Dagegen  ist  desto  mehr  am  Gesichtsfelde  gelegen, 
welches  möglichst  gross  und  gleichförmig  der  Beleuchtung  sowohl, 
wie  auch  der  Schärfe  nach  gewünscht  wird. 

Drittens.  Möglichst  grosse  Schärfe  soll,  wenn  auch  nicht  bei 
allen,  doch  mindestens  bei  solchen  Objectiven  beibehalten  werden, 
deren  Bilder  dazu  bestimmt  sind,  vergrössert  zu  werden,  solchen 
z.  B.  die  zum  Copiren  grosser  Karten  ins  Kleine  zu  dienen  haben,  so 
dass  die  Abbildungen  den  Gebrauch  einer  Loupe  gestatten. 

Viertens.  Da  die  abzubildenden  Gegenstände  selten  in  einer 
Ebene  liegen  dürften,  sondern  vielmehr  in  einer  irgendwie  gekrümm- 
ten Fläche,  die  jedoch  ihre  Concavität  dem  Apparate  zukehrt,  so 
braucht  man  zwar  nicht  ein  Objectiv,  das  einen  vollkommen  ebenen 
Gegenstand  eben  abbildet,  weil  ein  solches  den  gekrümmten  auch 
wieder  gekrümmt  geben  würde,  sondern  man  braucht  vielmehr  eines 
mit  möglichst  sanfter  Krümmung  des  Bildes,  über  dessen  Grösse  man 
wo  möglich  verfügen  können  soll. 

Fünftens.  Endlich  soll  dies  alles  erzielt  werden  mit  einem 
möglichst  geringen  Aufwände  von  Glas,  also  mit  massiger  Öffnung 
des  Objectives,  damit  man,  wenn  es  die  Notwendigkeit  erheischt, 
dieses  noch  im  grösseren  Massstabe  zu  construiren  im  Stande  sei, 
um  Bilder  zu  erzeugen  von  beliebiger  Grösse,  der  nur  die  notwen- 
digen Dimensionen  des  Cameraobscura-Kastens  ein  Ziel  setzen. 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  (J  \ 

Dies  ist  um  so  wichtiger,  als  es  zum  Besten  der  Kunst  im  hohen 
Grade  wünschenswert  ist,  das  neueErzeugniss  dem  wissenschaftlich 
gebildeten  Dilettanten  der  Kunst  dem  Preise  nach  zugänglich  zu 
machen. 

Diesen  Anforderungen  entspricht  nun  eine  wesentlich  veränderte 
Construction  desObjectives.  Aus  zwei  achromatischen  Bestandlinsen 
musste  es  zwar  immer  noch  zusammengesetzt  werden,  weil  sonst  die 
Bedingungen  des  vollständigen  Achromatismus  nicht  erfüllt  waren; 
man  musste  aber  diese  beiden  Linsen  viel  näher  an  einander  rücken, 
wenn  man  die  Ungleichförmigkeit  der  Beleuchtung  vermeiden  und 
ein  durch  das  ganze  Gesichtsfeld  gleich  lichtstarkes  Bild  bis  hinein 
in  die  Ecken  gewinnen  wollte,  ja  es  musste  nebstdem,  um  diese  sehr 
wünschenswerthe  gleiche  Lichtstärke  eines  grossen  Gesichtsfeldes 
zu  erzielen,  ein  wenn  auch  nur  geringer  Theil  der  Öffnung  des 
Objectives,  also  Lichtstärke  verloren  gegeben  werden  auf  eine  Weise, 
auf  die  ich  später  zurückkommen  werde,  und  die  das  kleine  gebrachte 
Opfer  noch  durch  einen  entsprechenden  anderen  Vortheil  wieder 
vergütet. 

Das  nach  einer  sorgfältigen  Berechnung  ausgeführte  Objectiv, 
welches  ich  hiemit  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften 
vorlege,  besteht,  wie  gesagt,  aus  zwei  achromatischen  Linsen,  von 
denen  die  erste  drei  Zoll,  die  zweite  aber  nur  zwei  Zoll  Öffnung 
besitzt.  Sie  befinden  sich  in  einem  Abstände  von  etwas  weniger  als 
einem  Zoll,  gemessen  von  der  hintersten  Fläche  der  ersten  bis  zur 
vordersten  Fläche  der  zweiten.  Das  Bild  hat  eine  Grösse,  wie  von 
einer  einzelnen  achromatischen  Linse  von  26  Zoll  Brennweite  und 
es  ist  dies  Objectiv  auf  eine  BildgrÖsse  von  20  Zoll  Durchmesser, 
wenn  man  es  kreisrund  wünscht,  oder  20  Zoll  in  der  Diagonale,  wenn 
man  es  viereckig  haben  will,  berechnet  und  ausgeglichen,  bietet  also 
ein  Gesichtsfeld  von  42  Grad  mit  ganz  gleicher  Lichtstärke  bis  an  den 
Kreisrand,  oder  bis  in  die  äussersten  Ecken;  und  namentlich  ist  es  die 
kleinere  Öffnung  der  zweiten  Bestandlinse,  durch  welche  dieser  Vor- 
theil der  ganz  gleichen  Lichtstärke  erzielt  worden  ist.  Diesem  Vor- 
theile  hat  man  wohl  freilich  einen  Theil  der  Lichtstärke  zum  Opfer 
gebracht.  Die  zweite  Bestandlinse  wirkt  nämlich  wie  eine  Blendung 
und  nimmt  nur  noch  dasjenige  Licht  auf,  das  von  28  Linien  Öffnung 
der  36  Linien  haltenden  ersten  Linse  ihr  zugesendet  wird.  Diese 
28  Linien   Öffnung  gelten  aber  bis  in  die  äussersten  Ecken  und  es 


62  P  e  t  z  v  a  I. 

sind  für  verschiedene  Punkte  des  Bildes  auch  andere  und  andere 
Stellen  der  ersten  Objectivlinse  wirksam.  Da  sich  die  Lichtstärken 
direct  wie  die  Quadrate  der  Öffnung  und  umgekehrt  wie  die  Quadrate 
der  Brennweiten  verhalten ,  so  wäre  an  dieser  Eigenschaft  das  zum 
Porträtiren  bestimmte  Objectiv  dem  neuen  im  Verhältnisse  wie 
5  :  i  überlegen.  Factisch  besteht  aber  diese  Überlegenheit  darum 
nicht,  weil  bei  dem  ersteren  die  volle  Lichtstärke  blos  auf  einen 
kleinen  Fleck  in  der  Mitte  beschränkt  ist  und  schnell  gegen  den  Band 
zu  bis  zur  Hälfte  des  Betragens  herabsinkt  und  weil  man  bei  der 
Expositionszeit  auf  die  geringere  Lichtstärke  am  Bande  nothwendig 
Bücksicht  nehmen  muss.  Ich  glaube  aus  einigen  Versuchen  an  auf- 
genommenen Personengruppen  Expositionszeiten  bei  diesen  zwei 
Apparaten  angeben  zu  können,  die  sich  verhalten  dürften  wie21/3  :  1, 
oder  wie  3:1.  Genauere  Daten  besitze  ich  einstweilen  noch  nicht. 
Es  dürfte  auch  schwer  sein,  sich  solche  zu  verschaffen  eben  wegen 
der  ungleichen  Vertheilung  des  Lichtes  im  Porträtirapparate,  der 
zufolge  er  nothwendigerweise  schneller  wirken  muss,  wenn  ihm  ein 
geringes,  als  wenn  ihm  ein  grosses  Gesichtsfeld  abgefordert  wird, 
somit  keine  feststehende  Expositionszeit  haben  kann,  ein  Übelstand, 
der  bei  dem  neuen  Landschaftsobjective  vermieden  ist. 

Die  Krümmung  des  Bildes  ist  eine  sehr  geringe.  Ein  vollkommen 
ebener  Gegenstand ,  durch  das  Objectiv  aufgenommen,  gibt  einen 
Krümmungshalbmesser  des  Bildes  von  80  Zoll  im  Scheitel  und  eine 
Personengruppe  z.  B.,  die  man  beiläufig  in  der  Peripherie  eines 
solchen  mit  80  Zoll  oder  7  Fuss  Halbmesser  beschriebenen  Kreises 
aufstellt,  wird  eben  abgebildet.  Weiter  im  Geradebiegen  des  Bildes  zu 
gehen,  wäre  im  Allgemeinen  mehr  schädlich  als  nützlich  gewesen, 
specielle  Zwecke  ausgenommen,  die  aber  alle  bisher  mit  keinem 
solchen  Ernste  verfolgt  werden,  dass  sie  das  Bedürfniss  eines  eigenen 
Objectives  fühlbar  machten. 

Bezüglich  der  chromatischen  Beschaffenheit  kommt  hier  Folgen- 
des zu  bemerken :  Weder  die  Brechungsindices  bei  Crown-  und 
Flintglas,  die  man  in  der  Rechnung  gewöhnlich  mit  n  bezeichnet  und 
die  dem  verschiedenfarbigen,  im  solaren  Spectrum  durch  dunkle 
Linien  getrennten  Lichtsorten  angehören,  nocli  auch  ihre  Differenzen 
dn  sind  einander  proportional  und  trägt  man  die  dem  Orownglase 
entsprechenden  dn  auf  eine  gerade  Linie  als  Abscissen ,  die  dem 
Flintglase  angehörigen  dn  hingegen  senkrecht  darauf  als  Ordinaten, 


Bericht  über  dioptrisehe  Untersuchungen.  ß3 

so  erhält  man,  die  Endpunkte  dieser  Ordinaten  verbindend,   keine 
gerade,  sondern  eine  sanft  gekrümmte  Linie,  die  ihre  Convexität  der 
Abscissenaxe  zukehrt.  In  Folge  dieses  Umstandes  kann  man  zwar  je 
zwei  Strahlensorten  des  Spectrums  durch  zweckgemäss  eingeleitete 
Zusammensetzung  aus  Crown-  und  Flintglas  zur  Vereinigung  bringen, 
alle  jedoch  nicht,  und  es  bleibt  jedenfalls  noch  die  Farbenabweichung 
des  secundären  Spectrums  übrig,    die  je  nach  der  Wahl  der  ver- 
einigten Strahlensorten  einen  minderen   Charakter  trägt.  Bei  Fern- 
röhren thut  man  am  besten,  wenn  man  den  lichtreichsten  Theil  des 
Spectrums,  der  in  der  Nähe  der  gelben  Strahlen  nur  beiläufig  */8  der 
Länge  desselben  einnimmt,  vorzugsweise  berücksichtigt,  wodurch 
das  rothe  Ende  zu  inniger  Vereinigung  gelangt  und  für  die  äusser- 
sten  violeten  Strahlen,  mithin  auch  diejenigen,  welche  vorzugsweise 
chemische   Wirkung  haben ,   eine   beträchtliche  Abweichung   übrig 
bleibt,  die  aber  das  Auge  nicht  berücksichtigt  und  die  ohne  erhebli- 
chen Schaden  einen  Abweichungskreis  von  5  bis  6  Minuten  im  Ge- 
sichtswinkel   behalten   kann,    ohne  dem   scharfen  Sehen  wesentlich 
Eintrag  zu  thun.    Ein  jedes  so  zweckmässig  construirte  Fernrohr- 
Objectiv  wird  mithin,  da  es  die  optischen  gelben  mit  den  chemischen 
violeten  Strahlen  nicht  vereinigt,  vielmehr  die  letzteren  ausser  Acht 
setzt,  nicht  nur  getrennte  Brennpunkte  besitzen,  sondern   wird  auch 
noch  überdies   ein  minder  scharfes  photographisches,  als  optisches 
Bild  liefern,  eine  Ursache  mehr,  warum  Fernrohr-Objeetive  zu  photo- 
graphischen Zwecken  weniger  tauglich  sind.  Wollte  man  hingegen,  von 
einem  Extrem  zum  andern  übergehend,  das  beste  mögliche  photogra- 
phische Bild  zu  Stande  bringen,  dem  optischen  gar  keine  Beachtung 
schenkend ,    so   müsste   man   die  Strahlen  des   violeten   Endes   des 
Spectrums  zu  innigerer  Vereinigung  bringen  und  es  würde  dadurch  eine 
bedeutende  chromatische  Abweichung  übrigbleiben  fürdiegelben  und 
äussersten  rothen  und  das  Objectiv  hätte  abermals  einen  chemischen, 
vom  optischen  getrennten  Brennpunkt.  Man  kann  aber  auch  schliess- 
lich das  ganze  Spectrum  berücksichtigen  und  nicht  vorzugsweise  ein 
Ende  desselben,  und  es  wird  dann  zwar  für  die  chemischen  sowohl, 
wie  für  die  optischen  Strahlen  eine  gewisse  chromatische  Abweichung 
übrig  bleiben,  aber  die  wirksamsten  einen  werden  mit  den  wirksam- 
sten   anderen    möglichst   nahe   zur    Vereinigung  gelangen  und  das 
Objectiv  wird  vereinigte  Brennpunkte  besitzen,  wird  aber  dabei,  wie 
es  sich  von  selbst  versteht,  weder  das  beste  mögliche  optische,  noch 


64  P  e  l  z  v  a  1. 

das  beste  mögliche  photographische  Objectiv  liefern ,  was  übrigens 
so  lange  noch  kein  Nachtheil  ist,  als  es  ohnehin  noch  einen  Überfluss 
an  Schärfe  hat,  kraft  dessen  es  eine  namhafte  Vergrößerung  aushält. 
Ich  habe  diese  letzte  Art  Achromatismus  vorgezogen,  muss  aber  hier 
bemerken,  dass  das  neue  Objectiv  gleichwohl  für  Augen,  die  für 
verschiedenfarbiges  Licht  nicht  gleich  empfindlich  sind,  noch  eine 
kleine  Spur  von  Trennung  der  Brennpunkte  bei  einem  sehr  empfind- 
lichen Experimente  zeigen  kann.  Sie  wird  aber  bei  dem  einen  positiv 
sein  und  bei  dem  anderen  negativ  und  kann  sich  mit  der  Zeit  als 
veränderlich  ausweisen  auch  bei  einem  und  demselben  Individuum, 
und  zwar  wird  die  Trennung  desto  merklicher  hervortreten,  je  grösser 
die  Focallänge  des  Objectives  ist.  Desshalb,  stellt  auch  jedes  Auge 
das  Bild  auf  seine  eigene  Weise  ein,  die  von  der  Einstellung  des 
anderen  um  etwas  Weniges,  einen  Bruchtheil  einer  Linie,  verschie- 
den ist. 

Die  optische  Kunst  kann  hier  nur  ein  vollkommen  gesundes, 
normales  Auge  berücksichtigen,  dem  krankhaft  afficirten  aber  bietet 
die  Wissenschaft  Hilfsmittel  dar,  von  einem  guten,  wohl  construirten 
Apparate  ohne  vorgängige  Peteriorirung  bequemen  Gebrauch  zu 
machen.  Die  Sache  verdient  übrigens  eine  sorgfältige  Erörterung, 
und  ich  nehme  mir  vor,  später  darauf  zurückzukommen.  Vor  der  Hand 
dürfte  hier  nur  noch  bemerkt  werden,  dass  die  ganze,  nothwendig 
übrigbleibende,  dem  secundären  Spectrum  entsprechende  chromatische 
Längenabweichung  bei  einem  Objective  von  26  Zoll  Brennweite, 
angefertigt  aus  denjenigen  Glassorten,  aus  welchen  das  in  Bede  ste- 
hende zusammengesetzt  ist,  nicht  ganz  eine  halbe  Linie  betrage,  d.h. 
an  dem  einen  Ende  dieser  kurzen  Strecke  vereinigen  sich  die  Strahlen, 
die  der  Mitte  des  Spectrums  angehörig  sind,  an  dem  anderen  End- 
punkte hingegen  die  äussersten  rothen  und  violeten,  zwischen  hinein 
fällt  der  chemische  sowohl,  wie  auch  der  optische  Brennpunkt,  beide 
vereinigt  für  ein  gesundes  Auge  und  etwas  getrennt  für  abnorme 
Augen  von  besonderer  Beizbarkeit  für  Farben.  Die  Trennung  kann 
nur  sehr  wenig,  d.  h.  nur  einen  sehr  geringen  Bruchtheil  von  einer 
halben  Linie,  z.  B.  kaum  '/§  Linie  betragen,  vermag  demnach  durch 
ein  feines  Experiment  und  namentlich  durch  Copiren  ins  Grosse  aller- 
dings durch  Multiplication  sichtbar  gemacht  werden,  kann  aber 
doch  nie  störend  auftreten  unter  Umständen,  unter  welchen  ein 
photographischer  Apparat  gewöhnlich  verwendet  wird. 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen,  ßj) 

Es  erhellt  aus  dieser  Exposition  zur  Genüge,  in  welchem  Ver- 
hältnisse das  neue  Objectiv  zu  dem  alten  stehe.  In  Bezug  auf  Licht- 
stärke, der  grössten  sowohl,  wie  auch  der  mittleren,  steht  das  erstere 
dem  anderen  bedeutend  nach  und  das  alte  wird  fortan  in  all'  den- 
jenigen Fällen  den  Vorzug  behaupten,  in  welchen  eine  möglichst 
kurze  Exposition  von  nöthen  ist,  z.  B.  beim  Abbilden  lebhafter  Thiere, 
Poträtiren  u.  s.  w.,  denn  es  lag  nicht  in  der  Absicht,  denselben  durch 
ein  neues  Erzeugniss  zu  verdrängen,  es  liegt  vielmehr  im  Wunsche, 
die  Hindernisse  seiner  Vervollkommnung  nach  derjenigen  Seite,  nach 
weicherer  Vorzügliches  leistet,  zu  beseitigen.  Hingegen  übertrifft 
das  neue  Objectiv  seinen  Vorgänger  an  Gleichförmigkeit  der  Schärfe 
sowohl,  wie  auch  der  Beleuchtung,  an  Grösse  des  Gesichtsfeldes, 
beziehlich  Grösse  des  Bildes ;  und  eben  diese  Grösse,  in  Verbindung 
mit  jener  gleichen  Vertheilung  von  Licht  und  somit  auch  von  Schatten, 
bewirkt  das  augenfällig  angenehme  Aussehen  der  Bilder,  die  ich  als 
Proben  vorlege,  in  Folge  dessen  man  sich  zu  dem  Urtheile  veran- 
lasst fühlt:  sie  träten  plastisch  hervor,  also  der  Apparat  arbeite  pla- 
stisch, wiewohl  dies  ein  ganz  unrichtiger  Ausdruck  ist,  weil  ein  in 
einer  Ebene  zu  Stande  gekommenes  Bild  nie  plastisch  genannt  werden 
kann.  Es  frommt  offenbar  mehr,  auf  den  Grund  der  Sache  zurückzu- 
gehen und  zu  sagen:  das  Bild  des  neuen  Apparates  besitze  durchaus 
gleiches  Licht  und  schiebe  nicht  so,  wie  der  alte,  dunkle  Schatten 
in  die  Ecken  zusammen,  die  dann  dem  Bilde  ein  fremdartiges  Aus- 
sehen ertheilen. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  man  alle  von  dem  neuen 
Objective  gebotenen  Vortheile  auch  mit  entsprechenden  Opfern  zu 
erkaufen  genöthigt  ist.  Der  Preis  eines  solchen  Objectives  ist  zwar 
ein  massiger  und  ist  sogar  von  mehreren  Sachkundigen  im  Vergleiche 
mit  den  Leistungen  für  viel  zu  gering  erachtet  worden;  mit  der  Grösse 
der  Bilder  jedoch  ist  eine  Vergrösserung  der  übrigen  Gerätschaften 
von  der  Camera  an  bis  zu  den  verschiedenen  Gefässen,  die  der  Pho- 
tograph braucht,  verknüpft,  die  der  bequemeren  Handhabung  Eintrag 
thut,  ja  sogar  zu  ganz  neuen  Einrichtungen  nöthigt.  Ich  glaube  die 
Reform  der  verschiedenen  Schalen,  Casetten,  Cuvetten  am  schick- 
lichsten dem  photographischen  Publicum  selbst  überlassen  zu  können, 
sehe  mich  hingegen  genöthigt,  die  Camera  obscura  zum  Gegenstande 
einer  ganz  besonderen  Sorgfalt  zu  machen,  weil  diese  den  Eigenheiten 
des  Objectives  innig  angepasst  werden  muss,  wenn   das  Objectiv  all 

Sil/.l..  (I.  mathem.-naturw.  CUXXVI.  Bd.  I.  Hft.  5 


66  P   e  t  z  v  a   1. 

das  Vorzügliche  leisten  soll,  was  die  Theorie  hineingelegt  hat,  und 
weil  diese  Eigenheiten  Niemandem  so  gut  bekannt  sein  können ,  als 
dem  Erfinder  selbst. 

Man  macht  sich  in  der  Regel  nicht  gleich  ein  klares  Bild  von 
den  Schwierigkeiten,  die  mit  der  Vergrösserung  eines  Geräthes  ver- 
knüpft sind.  Etwas  im  doppelten  oder  dreifachen  Massstabe  zu  con- 
struiren,  scheint  auf  den  ersten  Anblick  gar  so  leicht.  Nichts  leichter 
als  das,  wenn  man  nur  im  gleichen  Masse  auch  den  Menschen  ver- 
grössern  könnte,  damit  er  den  grösseren  Apparat  mit  derselben 
Leichtigkeit  handhabe.  Für  ein  Bildchen  von  7  bis  8  Zoll  eon- 
struirt  sich  der  hölzerne  Kasten  einer  Dunkelkammer  ohne  alle 
Schwierigkeit  aus  zwei  in  einander  geschobenen  Bestandteilen,  so 
wie  die  ursprünglichen  Kästen  dieser  Art,  die  man  auch  ohne  alle 
feinere  Mikrometer- Vorrichtungen  aus  freier  Hand  einstellen  konnte, 
weil  es  bei  der  geringeren  Schärfe  des  Bildes  auf  y4  Linie  mehr  oder 
weniger  gar  nicht  ankam.  Die  Schwierigkeit  wurde  etwas  grösser, 
als  das  scharfe  Porträlir-Objectiv  ankam  und  musste  durch  ein  zum 
Behufe  der  feineren  Bewegung  angebrachtes  Getriebe  beseitigt 
werden.  Der  Kasten  durfte  noch  nicht  namhaft  vergrössert  werden, 
weil  auch  das  Bild  nicht  viel  grösser  war.  Jetzt  jedoch ,  wo  man 
Bilder  hat  von  i2  und  16  Zoll  Seite  und  grössere,  wo  somit  linear 
genommen  ein  zwei  oder  dreimal  so  grosser  Kasten  nothwendig  wird, 
der  unter  beibehaltener  Ähnlichkeit  der  Construction  8  bis  27mal 
so  viel  Gewicht  hat.  was  etwas  mehr  oder  weniger  als  einen  Centner 
austrägt,  sohin  eine  Bedienungsmannschaft,  so  wie  bei  einem  groben 
Geschütze,  erfordern  und  dennoch  jeden  Augenblick  bei  dem  unver- 
meidlichen Werfen  des  Holzes  bald  falsches  Licht  einlassen ,  bald 
gänzlich  den  Dienst  versagen  würde  durch  lneinanderverquellen, 
ist  man  genöthigt,alle  möglichen  von  der  Erfahrung  gebotenen  Hilfs- 
mittel in  Anwendung  zu  setzen,  um  dem  Apparate  diejenige  Hand- 
samkeit  wieder  zu  geben,  die  er  durch  seine  Vergrösserung  theil- 
weise  verloren  hat  und  die  Übelstände  zu  beseitigen,  die,  aus  gar  zu 
gewichtigen  und  desshalb  schwer  zu  bewegenden  Massen  entstehend, 
verhindern,  dass  man  von  den  guten  Eigenschaften  des  Objectives 
den  umfassendsten  Gebrauch  macht.  Ich  führe  hier  eine  solche 
Camera  obscura  vor,  blos  als  erste  Auflösung  der  Aufgabe,  die  nur 
dazu  bestimmt  ist,  zu  zeigen,  auf  was  es  eigentlich  ankomme; 
wünsche  aber  allen  Verbesserungs-Gelüsten  den  freiesten  Spielraum 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  ß7 

zu  lassen,  insofern  wenigstens,  als  sie  das  Objeetiv  nicht  berühren: 
denn  dieses  lässt  sieh  gar  nicht  mehr  verbessern,  nicht  einmal  durch 
dieTheorie,indem  es  das  beste  in  seiner  Art  ist,  was  man  mit  diesem 
Aufwände  optischer  Mittel  zu  erzielen  vermag. 

Ein  sehr  fest  gebautes,  durch  keine  unnütze  Gliederung 
geschwächtes  Stativ  trägt  oben  ein  dreieckiges  hölzernes  Prisma  von 
4  Zoll  Seite,  zusammengeleimt  aus  mehreren  Stücken,  um  das  Wer- 
fen möglichst  zu  verhindern,  und  mit  starken  Fournieren  überzogen. 
Stativ  und  Prisma  hängen  zusammen  durch  eine  Docke,  in  der  sich 
dieses  Prisma  hin  und  her  schieben  lässt  und  mittelst  einer  Schraube, 
die  von  unten  durch  den  Kopf  des  Statives  durchgeht,  mit  einer 
Klemmmutter  versehen  ist  und  fest  angezogen  werden  kann.  Diese 
Schraube  geht  durch  eine  messingene  Hülse,  mittelst  welcher  Docke 
sowohl,  wie  auch  Prisma  eine  drehende  Bewegung  um  eine  verticale 
Axe  annehmen  können;  und  damit  diese  drehende  Bewegung  eine 
leichte  und  fleissige  zugleich  sei,  findet  die  Bewegung  nicht  Statt 
von  Holz  auf  Holz,  sondern  es  ist  ein  messingener  Ring  an  die  kreis- 
förmige Grundfläche  der  Docke  von  einem  Durchmesser  von  10  Zoll 
und  von  unten  angeschraubt,  der  über  drei  am  Kopfe  des  Statives 
eingelegten  Messingstücken  liegt  und  sich  auf  ihnen  leicht  und  genau 
bewegen  kann.  Der  Ring  kann  mit  einer  Eintheilung  in  Grade  ver- 
sehen sein,  und  die  Messingstücke  können  Nonien  tragen,  so  wie  bei 
gegenwärtigem  Exemplare,  wenn  man  den  Apparat  zu  Messungen  des 
Gesichtsfeldes  tauglich  einrichten  will.  Wer  dies  nicht  beabsichtigt, 
braucht  auch  keine  Eintheilung.  Auf  dieses  Prisma  wird  von  einem 
Ende,  etwa  von  vorne,  eine  zweite  Docke  aufgeschoben,  die  einen 
Blasebalg  trägt  zwischen  zwei  Rahmen.  Der  vordere  ist  fest  und 
stark,  um  ein  gewichtiges  Objeetiv  tragen  zu  können ,  der  andere  ist 
leicht  und  schiebt  sich  in  den  ersten  hinein.  Ein  zweiter  Blasebalg 
von  grösseren  Dimensionen  wird  von  rückwärts  mittels  zweier  Docken 
auf  das  Prisma  aufgeschoben  und  trägt  der  Rahmen  drei:  eine  voran 
und  zwei  andere  rückwärts.  Der  vordere  Rahmen  wird  mit  dem  ersten 
hinteren  des  kleinen  Blasebalges  durch  zwei  Riegel,  sogenannte  Ver- 
reiber, fest  verbunden.  Sie  sind  so  gefalzt,  dass  an  der  Verbindungs- 
stelle kein  falsches  Licht  eingelassen  wird.  Keiner  der  erwähnten 
vier  Bestandtheile  des  Apparates,  als  da  sind:  Stativ,  Prisma,  erster 
und  zweiter  Blasebalg,  ist  von  einer  solchen  Masse,  dass  die  Hand- 
habung mit  einer  wesentlichen  körperlichen  Anstrengung  verknüpft 

5* 


68  P  e  t  z  V  a  1. 

wäre,  und  jetzt  ist  nur  noch  vorne  das  Ohjectiv  und  rückwärts  die 
matte  Glastafel,  die  das  Bild  empfängt,  jedes  in  seinem  eigenen 
Rahmen  hineinzufügen ,  so  steht  der  Apparat  fertig.  Die  Blashälge 
sind  von  Leinwand  und  Papier  völlig  undurchsichtig  und  von  innen 
schwarz ,  so  dass  sie  einen  vollkommenen  Verschluss  bewirken  und 
gar  kein  falsches  Licht  hineinlassen  in  die  Camera. 

Wiewohl  das  Schieben  auf  einem  Prisma  das  leichteste  Denkbare 
ist,  so  erfordert  doch  die  grosse  Schärfe  des  Bildes  beim  Einstellen 
desselben  eine  feine  mikrometrische  Bewegung,  welche  hier  nicht 
mehr  gut  zu  Stande  gebracht  werden  kann  durch  ein  am  Ohjective 
angebrachtes  Getriebe,  weil  der  menschliche  Arm  ohne  Mitwirkung 
eines  umständlichen  Gestänges  mit  Kegelrädern  oder  Houk'schen 
Schlüssel  zu  kurz  ist,  um  einem  Kasten  von  26  Zoll  Seite  herum  und 
längs  eines  Prismas  von  5  Fuss  Länge  nach  dem  Kopfe  eines  Getriebes 
zu  greifen.  Die  zum  Einstellen  dienende  Mikrometervorrichtung  ist 
daher  rückwärts  angebracht.  Hinter  der  letzten  Docke  schiebt  sich  noch 
ein  messingener  Bügel  auf,  mit  dem  eine  Mikrometerschraube  ver- 
knüpft ist,  die  sich  in  die  Mutter  der  letzten  Docke  hineinschraubt. 
Alle  Docken,  sowie  auch  dieser  Bügel,  lassen  sich  durch  unten  ange- 
brachte Klemmschrauben  fest  an  das  Prisma  anklemmen.  Beim  Ein- 
stellen lüftet  man  die  Klemmschrauben  des  Bügels  und  der  letzten 
Docke,  und  sucht  den  Ort  des  Bildes  vorläufig  mit  freier  Hand,  dann 
macht  man  den  Bügel  fest  und  vollendet  die  Einstellung  vermittelst 
der  Mikrometerschraube.  Man  muss  sich  jedoch  hier  keine  Schraube 
denken,  wie  bei  einem  Theodolithen  oder  einem  Nivellir-Instrumente, 
sondern  eine  starke  und  steile  Schraube  mit  doppeltem  Gewinde,  die 
bei  jedem  Umgange  die  Docke  um  zwei  Linien  verschiebt.  Die  Länge 
von  5  Fuss  ist  dem  Prisma  desshalb  gegeben  worden,  um  mittelst  des 
Apparates  auch  nähere  Gegenstände  gross  bis  zu  gleichen  Dimen- 
sionen copiren  zu  können.  Hiezu  braucht  man  eine  Länge  der  Dun- 
kelkammer gleich  der  doppelten  Brennweite,  gleich  52  Zoll.  Der  Rest 
von  8  Zoll  ist  für  den  messingenen  Bügel,  der  die  Mikrometer-Vor- 
richtung trägt. 

Es  ist  noch  übrig,  den  Zweck  des  doppelten  Rahmens  hervor- 
zuheben, der  sich  an  der  hinteren  Seite  des  grossen  Blasebalges 
befindet.  Er  dient  im  Wesentlichen  dazu,  um  die  Fläche  des  matten 
Glases  und  auch  diejenige,  auf  welche  das  Bild  gemacht  wird,  belie- 
big gegen  die  Axe  dos  Instrumentes  zu  neigen.    Bei  den  bisherigen 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  ßQ 

Dunkelkammern  kam  eine  solche  Einrichtung  nie  vor  und  man  konnte 
sie  auch  wegen  der  geringeren  Brennweiten  und  des  kleinen  Gesichts- 
feldes füglich  entbehren.  Bei  dem  neuen  Objective  jedoch  ist  sie  not- 
wendig und  es  muss  diese  Notwendigkeit  auch  ihrem  Masse  nach 
klar  dargethan  werden. 

Es  kommt  oft  genug  vor,  ja  es  ist  sogar  gewöhnlich,  dass  die 
abzubildenden  Gegenstande  in  verschiedenen  Entfernungen  von  der 
Camera  stehen.  Hier  ist  es  eine  fortlaufende  Häuserflucht,  die  man 
abzubilden  wünscht.  Der  nächste  der  Punkte,  die  auf  das  Bild  kom- 
men sollen,  steht  in  geringer  Entfernung  von  einigen  und  zwanzig 
Schritten,  der  fernste  hingegen  ist  sehr  weit  ab.  Nach  einem  unver- 
meidlichen optischen  Gesetze,  welches  in  der  unabänderlich  richtigen 
Formel  liegt: 

11         1 

a  p  X 

gegen  die  kein  Protestiren  hilft,  sind  die  Vereinigungsweiten  der 
von  diesen  Punkten  ausgehenden  Strahlen  um  so  namhafter  von 
einander  verschieden,  als  die  Brennweite  eine  grössere  ist,  z.  B.  fin- 
den sehr  weit  entfernten  Punkt  hat  man  «  =  oo,  folglich  a=p. 
Befindet  sich  der  nähere  im  Abstände  27  p,  also  etwa  27  massige 
Schritte,  was  sehr  leicht  vorkommen  mag,  so  ist  a=27 p  und  es  wird 

27  1  .  ,  i 

y.  =  — p  =  p  -f-  — />;  mithin  um  — -p  grösser,  als   die   frühere 

Vereinigungsweite.  Dies  beträgt,  weil  p  gleich  26  Zoll  ist,  einen 
ganzen  Zoll  Abstand,  genug,  um  das  Bild  des  einen  Gegenstandes 
ganz  verwaschen  zu  machen,  wenn  das  des  anderen  vollkommen 
scharf  ist.  Da  man  nun  oft  Gegenstände  im  Gesichtsfelde  haben  wird, 
die  noch  viel  näher  am  Apparate  liegen,  etwa  auf  nur  15  Schritte 
Entfernung,  so  wird  dieser  Abstand  auch  oft  gegen  2  Zoll  betragen. 
Hiedurch  erwächst  aber  für  den  Apparat  eine  Empfindlichkeit  von 
eigener  Art  gegen  ungleiche  Entfernungen,  die  mit  den  Dimensionen 
desselben  ausserordentlich  rasch  zunimmt  und  uns  zwingt,  alles  in 
Anwendung  zu  setzen,  was  als  Gegenmittel  zu  dienen  vermag. 

Bei  schicklich  gewählter  Aufstellung  fallen  die  nahen  Gegen- 
stände entweder  an  eine  Seite,  z.  B.  an  die  rechte  des  Apparates, 
und  werden  dann  links  abgebildet  in  einer  grösseren  Entfernung  vom 
Objective,  als  die  weit  entfernten.  Man  muss  daher  die  linke  Seite 
des  matten  Glases  vom  Objective  entfernen   können,   während  die 


70  P   o  t  z   v   a   I. 

Mitte  an  ihrer  Stelle  bleibt,  wenn  man  eine  scharfe  Abbildung  erzie- 
len will,  und  dies  zwar  um  den  namhaften  Betrag  von  1  Zoll  und 
darüber;  oder  die  näheren  Gegenstände  befinden  sich,  wie  dies 
gewöhnlich  ist,  im  Vordergründe,  und  werden  abgebildet  am  oberen 
Rande  des  Gesichtsfeldes  auch  wieder  in  grösserer  Entfernung.  Daher 
muss  man  den  oberen  Rand  des  matten  Glases  weiter  vom  Objective 
abstellen  können,  als  die  Mitte,  wenn  man  ein  durchaus  scharfes  Bild 
erzielen  will.  Das  matte  Glas  braucht  daher  eine  doppelte  Bewegung : 
einmal  um  eine  verticale  und  ein  andermal  um  eine  horizontale  Axe, 
welche  bei  Objectiven  mit  kleinerer  Brennweite  unbedeutend  und 
desshalb  entbehrlich  ist,  bei  grossen  Brennweiten  hingegen  unum- 
gänglich nothwendig  wird.  Diese  doppelte  Bewegung  erhält  das 
matte  Glas  durch  den  doppelten  Rahmen.  Der  erste  dem  Objective 
zugekehrte  Bestandteil  nämlich  ist  um  einen  in  der  Docke  einge- 
führten Stift  als  verticale  Axe  beweglich  und  kann  in  der  Lage,  die 
man  ihm  gegeben  hat,  durch  zwei  unten  befindliche  Klemm- 
schrauben festgestellt  werden.  Durch  diesen  geht  der  Blasebalg 
durch  bis  zu  dem  rückwärtigen  Bestandteile,  an  welchem  er  fest- 
gemacht ist.  Auch  ist  dieser  letzte  Rahmenbestandtheil  an  seinem 
unteren  Rande  mit  dem  ersten  durch  Scharniere  verbunden,  um 
welche,  wie  um  eine  horizontale  Axe,  er  eine  drehende  Bewegung 
annehmen  kann  bis  zum  Belaufe  von  2  Zoll  und  etwas  darüber.  Oben 
hängen  die  beiden  Bahmen  durch  einen  Messingstreifen  zusammen 
und  können  vermittelst  einer  Klemmschraube,  die  auf  diesen  Streifen 
wirkt,  in  feste  Verbindung  gebracht  werden.  Auch  zu  einer  Neigung 
nach  vorne  ist  ein  kleiner  Spielraum  gelassen;  man  wird  aber  weit 
seltener  davon  Gebrauch  machen,  z.  B.  bei  Aufnahme  im  Innern 
grosser  Gebäude,  wenn  man  die  Kuppel  oder  Wölbung  oder  den  Pla- 
fond abzubilden  beabsichtigt. 

In  diesen  letzteren  Bahmen  vermögen  nun  zwei  andere  hinein- 
gefügt zu  werden,  der  eine,  welcher  die  matte  Glastafel  trägt,  auf 
welche  man  das  Bild  behufs  der  Einstellung  des  Apparates  fallen 
lässt,  und  eine  zweite,  in  welchem  sich  die  jodirte  Glasplatte  befindet. 
Der  erstere  besitzt  eine  durch  ein  Messingplättchen  schliessbare 
Öffnung,  um  in  den  dicht  verschlossenen  Kasten  die  Luft  beim  Ein- 
stellen ungehindert  ein-  und  auszulassen.  Der  letztere  ist  bei  den 
gewöhnlichen  Apparaten  mittelst  eines  hölzernen  Schubers  geschlos- 
sen. Bei  den  bedeutenden  Dimensionen,  die  hier  vorkommen,  hat  ein 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  7  1 

Schulter  nie  die  gewünschte  leichte  Bewegung,  die  nothwendig  wäre, 
um  die  Bildfliiche  dem  Lichteindrucke  bloßzustellen ,  ohne  an  dem 
Apparate  wesentlich  zu  rütteln  und  dadurch  vielleicht  zu  einer 
grösseren  Abweichung  Veranlassung  zu  gehen,  als  all'  die  verschie- 
denen, sphärischen  ,  chromatischen  u.  s.  w.  sind,  die  das  Objectiv 
annoch  besitzt.  Darum  ist  hier  eine  andere  Anordnung  getroffen.  Ein 
aus  dünnen,  auf  Leinwand  geleimten  Holzstäben  bestehender  Vorhang 
lässt  sich  über  einer  Rolle  vor  das  Bild  oder  hinter  dasselbe  bringen. 
Es  ist  dies,  so  wie  überhaupt  die  ganze  Einrichtung  der  Camera 
obscura  nur  einstweilen  eine  vorgeschlagene  Neuerung  die  die  Er- 
fahrung noch  nicht  genügend  erprobt  hat  und  die  Jedermann  immer- 
hin durch  etwas  Zweckmässigeres  ersetzen  mag,  wenn  ihm  dies  gelingt, 
die  vorliegendeEinrichtnng  möge  einstweilen  nur  dazu  dienen,  um  zu 
zeigen,  was  bei  einer  so  grossen  Camera  obscura  vorzugsweise  noth- 
thut.  Die  Hauptzwecke  sind:  Verminderung  der  Masse  im  Ganzen, 
Zerlegung  derselben  in  mehrere  Bestandtheile ,  die  leicht  zu  hand- 
haben sind,  Vermeidung  des  falschen  Lichtes,  Neigung  der  Bildfläche 
gegen  die  Axe  des  Instrumentes  innerhalb  gewisser  Grenzen  und 
eine  Einrichtung  der  Casette,  durch  die  das  Rütteln  am  Apparate  im 
entscheidenden  Momente  der  Exposition  möglichst  vermieden  wird. 

Dass  trotz  aller  dieser  Vorkehrungen,  die  zum  Zwecke  haben,  die 
guten  Eigenschaften  des  Objectives  alle  nutzbringend  zu  machen,  ein 
findiger  Photograph  dennoch  Mittel  genug  hat,  um  mit  einem  scharfen 
Apparate  ein  unscharfes  Bild  zu  erzielen,  die  Lichtstärke  unnütz  zu 
machen,  die  perspectivische  Richtigkeit  über  Bord  zu  werfen  u. s.w., 
das  versteht  sich  von  selbst.  Für  diejenigen,  die  sich  über  die  Art 
und  Weise  vielleicht  doch  den  Kopf  zerbrechen  müssten,  möge  hier  in 
einigen  Beispielen  stehen,  wie  man  dies  allenfalls  anzustellen  hätte. 

Will  man  ein  unscharfes  Bild  haben,  so  stelle  man  sich  nahe 
genug  bei  der  Aufnahme  einer  Landschaft  hinter  einen  dicken  Baum, 
so  dass  dieser  in  die  Mitte  des  Gesichtsfeldes  zu  stehen  kommt,  so 
wird  man  einen  verwaschenen  Baum  in  einer  scharfen  Landschaft 
bekommen,  wenn  man  es  nicht  etwa  vorzieht,  einen  scharfen  Baum  in 
einer  verwaschenen  Landschaft  zu  besitzen. 

Will  man  die  perspectivische  Richtigkeit  los  werden,  so  suche 
man  sich  ein  Gebäude  mit  zwei  parallelen  himmelhoch  anstrebenden 
Thürmen  z.  B.  die  Karlskirche  in  Wien,  und  sehe  sie  mit  dem  nach 
aufwärts  gerichteten  Objective  an  in  so  nahe  als  möglich  gewählter 


72  P  e  t  z  v  a  1. 

Aufstellung.  Dann  wird  man  zu  seinem  Vergnügen  gewahr  werden, 
wie  sich  die  schlanken  Säulen  zierlich  gegen  einander  neigen.  Wären 
sie  unendlich  hoch,  so  würden  sie  sich  gar  umarmen.  Beim  Porträ- 
tiren lässt  sich  in  dieser  Beziehung  Unglaubliches  leisten  und  es  hat 
gar  keine  Schwierigkeit ,  eine  ganz  wohlgebildete  Person  vermöge 
schicklicher  Aufstellung  in  ein  wahres  Scheusal  umzuwandeln.  Die 
Aufnahme  von  Personengruppen  bietet  dem  schöpferischen  Talente 
gar  ein  weites  und  fruchtbares  Feld  und  man  kann  z.  B.  einen  wohl- 
bekannten kleinen  Mann  unter  gross  gewachsenen  Leuten  die  Rolle 
eines  entsetzlichen  Riesen  spielen  lassen,  was  sich  sehr  hübsch  aus- 
nimmt. 

Wer  endlich  die  Lichtstärke  eines  Apparates  ohne  alles  Dia- 
phragmiren unnütz  zu  machen  wünscht  bei  Aufnahme  des  Porträtes, 
der  verfahre,  wie  folgt:  Er  setze  seinen  Patienten  hin,  richte  ihm 
die  Glieder  und  corrigire  die  Stellung  mit  Sorgfalt  und  Bedacht,  dann 
stelle  er  den  Apparat  ein,  ebenfalls  mit  Sorgfalt  und  Bedacht  und 
ermahne  den  Unglücklichen  nun  unverändert  so  sitzen  zu  bleiben. 
Dann  gehe  er  in  sein  Kämmerlein,  jodire  die  Platte,  lege  sie  ins  Sil- 
berbad, nehme  sie  heraus  und  untersuche  nochmals  sorgfältig,  ob  der 
Patient  die  Stellung  nicht  verwechselt  hat.  Diesem  werden  mittler- 
weile schon  die  Thränen  aus  den  Augen  getreten  sein.  Dann  lege  er 
ein,  exponire  10  Secunden  und  schliesse  zu,  so  wird  er  ein  Porträt 
haben,  wie  man  es  auch  in  den  ersten  Zeiten  der  Daguerreotypie  auf 
die  jodirten  Silberplatten  brachte.  Kurz,  mit  einem  Worte,  es  lassen 
sich  alle  möglichen  Untugenden  dem  allervortrefflichsten  Apparate 
entringen  und  sogar  getrennte  Brennpunkte  erzielt  man  durch  Holz- 
rahmen, die  sich  geworfen  haben. 

Es  wäre  vielleicht  verdienstlich,  all*  diejenigen  Kunststücke  auf- 
zuzählen in  systematischer  Ordnung,  wie  dies  Swift  gethan  in  seiner 
Kunst,  in  der  Poesie  zu  sinken,  deren  Unkenntniss  und  Gedanken- 
losigkeit fähig  sind.  Dies  gäbe  aber  bereits  einen  massigen  Band  und 
würde  sohin  die  Grenzen  dieser  Abhandlung  überschreiten.  Ich  will 
daher  nur  noch  eines  einzigen,  aber  besonders  genialen  Stückleins 
Erwähnung  thun,  durch  das  man  ohne  alle  Anstrengung,  allen  Bemü- 
hungen des  Optikers,  Mechanikers,  Chemikers  und  seinen  eigenen 
Trotz  bieten  und  anstatt  Bilder  nur  Schmutzflecken  erhalten  kann  in 
denen  der  tonlose  Schatten  eines  Bildes  schwimmt.  Man  lege  nämlich 
hinter  die  Glasfläche,  die  das  Bild  aufzunehmen  bestimmt  ist,  bei  der 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  7  3 

Exposition  ein  weisses  Stück  Papier.  Dies  ist  das  geistreichste  Mittel, 
sich  falsches  Licht  zu  verschaffen  und  ist  durch  ein  Loch  im  Blase- 
balge oder  eine  klaffende  Spalte  in  der  Camera  nur  unvollkommen 
zu  ersetzen.  Eine  schwarze  und  glänzende  Fläche  thut's  wohl  auch, 
wiewohl  im  minderen  Masse.  Der  intelligente  Photograph  wird  das 
Gegentheil  von  all"  diesen  und  ähnliche  Vorschriften  thun,  wird  sich 
hingegen  andere  von  positiver  Wirksamkeit  stets  gegenwärtig  halten, 
die  hier  in  Kürze  zur  Sprache  kommen  sollen : 

Man  hat  in  derTactik  eine  bestimmte  vorgeschriebene  Schlacht- 
ordnung der  verschiedenen  Truppenkörper,  z.  B.  der  Brigade  und 
Division  im  Gefechte,  aber  nicht  um  in  allen  Fällen  starr  daran  zu 
halten,  sondern  um  alle  Vortheile  die  im  Allgemeinen  und  durch- 
schnittlich in  einer  Stellung  liegen  können ,  in  ein  Gesammtbild  zu 
vereinigen  und  so  die  schnelle  Orientirung  zu  erleichtern.  Ein  jeder 
photographische  Apparat  hat  auch  seine  normale  Aufstellung.  Es  ist 
diejenige  der  abzubildenden  Gegenstände,  der  ein  durchweg  gleich 
scharfes  Bild  entspricht  auf  einer  Ebene,  die  auf  der  Axe  des  Appa- 
rates senkrecht  steht.  Es  ist  gut  diese  Aufstellung  zu  kennen. 

Wenn  bei  Aufnahme  einer  Landschaft  die  in  der  Mitte  des 
Gesichtsfeldes  befindlichen  Gegenstände  sehr  weit  entfernt,  zur  Seite 
oder  aber  im  Vordergrunde  etwas  näher  gelegene  Gegenstände  befind- 
lich sind,  fallend  in  der  Entfernung  von  80  oder  100  Schritten,  so 
erhält  man  ein  durchaus  gleich  scharfes  und  ebenes  Bild. 

Bei  der  Aufnahme  von  Personengruppen  ist  die  normale  Auf- 
stellung die  in  der  Peripherie  eines  Kreises,  der  mit  7  Fuss  Halb- 
messer aus  einem  beliebigen  Punkt  der  Axe  des  Instrumentes  beschrie- 
ben wird.  Je  mehr  man  sich  davon  entfernt,  desto  mehr  hat  man  mit 
den  unscharfen  Partieen  im  Bilde  zu  kämpfen  und  desto  nöthiger 
kann  eine  Neigung  der  Bildebene  gegen  die  Axe  des  Instrumentes 
werden. 

Hiemit  soll  aber  nicht  gesagt  sein,  dass  man  nur  in  dieser  nor- 
malen Stellung  der  abzubildenden  Gegenstände  ein  Bild  aufzunehmen 
im  Stande  sei,  ebenso  wenig,  als  man  nur  in  der  vorgeschriebenen 
normalen  Schlachtordnung  ein  Gefecht  annehmen  darf;  sondern  es 
dient  dies  nur  zur  Orientirung  beiläufig  so:  Der  Photograph  sieht  sich 
beim  Aufnehmen  einer  Landschaft  um,  ob  er  nicht  einen  Standpunkt 
entdecken  kann,  von  welchem  aus  die  Gegenstände  gerade  in  der 
obangedeuteten  normalen  Art  um  den  Apparat  gruppirt  sind.    Hat  er 


74  Petz  v  i>  I. 

einen  solchen  gefunden,  so  bildet  er  ab  in  einer  Ebene,  die  auf  der 
Axe  des  Apparates  senkrecht  steht  und  kann  auch  das  Diaphragmiren 
ganz  und  gar  entbehren.  Lässt  sich  kein  solcher  Aufstellungspunkt 
finden,  dann  untersucht  er,  ob  nicht  eben  diese  Anordnung  der  Gegen- 
stände dennoch  stattfinde,  aber  mit  einer  gewissen  Neigung  gegen  die 
Axe  des  Apparates,  so  zwar,  dass  es  dennoch  einen  Punkt  gibt,  in 
welchem  man  aber  keinen  Apparat  aufstellen  kann,  in  Bezug  auf  den 
die  normale  Gruppirung  vorhanden  ist  und  von  dem  man  sich  mehr 
oder  weniger  seitwärts  postiren  muss.  Dann  lässt  sich  durch  Neigung 
der  Bildflächen  gegen  die  Axe  des  Instrumentes  dennoch  ein  scharfes 
Bild  ohne  Diaphragmirung  erzielen.  Ähnliches  gilt  von  Aufnahmen 
naher  Gegenstände,  die  man  um  den  Apparat  selber  gruppirt  in  der 
obangeführten  Weise  oder  auch  in  scheinbarer  Unregelmässigkeit  um 
den  Apparat  herum.  Kann  man  es  aber  nicht  vermeiden, Gegenstände 
in  ungünstiger,  der  normalen  schnurstraks  entgegengesetzter  Gruppi- 
rung auf  die  Platte  zu  bringen,  nahe  und  weit  entfernte  an  einer  und 
derselben  Stelle  im  Bilde  oder  wenigstens  in  geringem  Abstände  von 
einander  erscheinen  zu  lassen ,  so  hilft  nur  ein  mehr  oder  weniger 
enges  Diaphragmiren,  mit  längerer  Exposition  und  es  ist  hier  sehr 
wohl  zu  merken,  dass  eine  Dunkelkammer  mit  grosser  Brennweite 
gegen  ungleiche  Entfernungen  im  quadratischen  Verhältnisse  dieser 
Brennweite  empfindlich  sei,  dass  also  das  Objectiv  mit  26  Zoll  Brenn- 
weite im  Vergleiche  mit  einem  11  zölligen  bei  gleicher  Lichtstärke 
eine  derartige  fehlerhafte  Aufstellung  fünfmal  so  sehr  übel  nehme.  Das 
menschliche  Auge  ist  auch  eine  Camera  obscura,  aber  eine  sehr  kleine. 
Die  Grenzen  seiner  Wirksamkeit  sind  daher  von  der  deutlichen  Seh- 
weite gleich  8  Zoll  bis  zu  einer  unendlichen  Entfernung.  Ein  1 1  zöl- 
liger Apparat  reicht  in  dieser  Weise  von  etwa  20  Schritt  bis  ins 
Unendliche.  Der  mit  26  Zoll  Brennweile  kann  von  120  Schritt  bis 
Unendlich  gebraucht  werden  und  verschaffte  man  sich  Apparate  von 
noch  grösseren  Dimensionen,  etwa  von  52  Zoll  Brennweite,  so  würde 
man  mit  ihnen  ohne  Diaphragmirung  und  an  einer  und  derselben  Stelle 
des  Bildes  schicklicher  Weise  nur  Gegenstände  aufnehmen  können, 
deren  Entfernung  vom  Apparate  zwischen  500  Schritt  und  Unendlich 
liegt.  Dies  sind  die  photographischen  Leiden ,  welche  mit  grossen 
Bildern  unzertrennlich  verknüpft  sind. 

Ich  will  hier  noch  eine   Verwendungsweise  des  Apparates  zur 
Sprache  bringen,  auf  welche   bei   der   Berechnung  des  Objectives 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  75 

sowohl,  wie  auch  bei  dem  Baue  iler  Dunkelkammer  Rücksicht  genom- 
men wurde,  nämlich  zum  Copiren  von  Karten,  Kupferstichen,  Urkun- 
den u.  s.w.  und  zwar  sowohl  im  gleichen  Massstabe,  wie  auch  ins 
Kleinere  und  ins  Grössere.  Um  Ersteres  möglich  zu  machen,  vermag 
die  Camera  bis  auf  die  doppelte  Brennweite  des  Objectives  verlängert 
zu  werden.  Um  das  Copiren  ins  Kleinere  z.  B.  >/4  oder  y5  des  Mass- 
stabes zu  bewerkstelligen,  jedoch  so,  dass  an  den  Details  nichts 
verloren  geht,  und  dass  man  immer  das  Bild  einer  fünfmaligen  oder 
stärkeren  Vergrösserung  durch  eine  Loupe  unterwerfen  kann,  hat 
man  in  der  Rechnung  einen  hohen  Grad  von  Schärfe  verlangt,  der  bei 
allen  übrigen  Verwendungen  des  Apparates  überflüssig  gewesen  wäre. 
Das  Bild  gut  gelungener  und  mit  besonderer  Sorgfalt  ausgeführter 
Objective  nämlich  soll  zehnmalige  Vergrösserung  vertragen,  oder 
präciser  gesprochen,  es  soll  sich  ansehen  lassen  mit  einem  Oculare 
von  1  Zoll  Brennweite.  Dieser  hohe  Grad  von  Schärfe  in  Verbindung 
mit  einem  grossen  Gesichtsfelde  und  sehr  bedeutender  Öffnung  setzt 
das  optische  Erzeugniss  mit  den  edleren  astronomischen  Instrumenten 
in  gleiche  Linie,  erhöht  zwar  natürlicher  Weise  seinen  Preis,  macht 
es  aber  geeignet,  der  reisenden,  besonders  fussreisenden  Welt  einen 
Dienst  zu  erweisen,  den  ich  hoch  anzuschlagen  geneigt  bin.  Jeder 
Gebirgsreisende  weiss  nämlich  sehr  gut,  wie  angenehm  für  densel- 
ben Specialkarten  sind,  die  möglichst  viel  Detail  enthalten,  wenn  nicht 
das  Mitführen  von  solchen  wegen  ihres  bedeutendenUmfanges  wieder 
mit  bedeutenden  Unannehmlichkeiten  verknüpft  wäre.  Hätte  man 
aber  verkleinerte  Karten  im  fünften  Theile  des  Massstabes,  die  gleich- 
wohl alles  Detail  enthielten,  was  in  der  grossen  Karte  erscheint,  so 
könnte  man  anstatt  eines  einzigen  Blattes  25  verschiedene  Blätter  mit- 
nehmen und  so  die  Specialkarten  von  einem  oder  ein  paar  grossen 
Ländern  ohne  sonderliche  Beschwerde  in  einem  massigen  Taschen- 
buche mit  sich  führen  und  vermittelst  einer  guten  Loupe  davon 
Gebrauch  machen.  Allein  dieses  Copiren  der  grossen  Karte  ins 
Kleine  ist  eine  der  delicatesten  Aufgaben  der  Photographie  und  die 
erforderliche  gleiche  Schärfe  von  der  Mitte  bis  zum  Rande  vermag 
nur  durch  eine  sehr  zweckmässige  und  sorgfältige  Handhabung  des 
Apparates  erzielt  werden,  während  bei  den  meisten  anderen 
Zwecken  oft  eine  übrig  bleibende  grosse  Abweichung  von  y10  Linie 
des  Abweichungskreises  noch  gar  nicht  sehr  störend  auftritt,  ver- 
löscht hier  eine  viel  kleinere  von  */50  Linie  im  Durchmesser  bereits 


76 


P  e  t  z  v  ii  I. 


die  feinsten  Striche  der  Schriften  und  Zeichnungen,  und  nöthigt  so, 
den  abzubildenden  Gegenstand  möglichst  günstig,  d.  h.  gleichförmig 
erleuchtet  und  in  der  normalen  Lage  aufzustellen,  weil  das  aller- 
geringste Abgehen  davon  das  Bild  seinem  Zwecke  ganz  und  gar  zu 
entfremden  im  Stande  ist. 

Das  sonst  sehr  nützliche  Diaphragmiren  hilft  in  einem  solchen 
Falle  gar  nichts,  weil  es,  energisch  angewendet,  eine  neue  Abwei- 
chungssorte, die  nämlich  wegen  der  Beugung  des  Lichtes  erzeugt, 
gross  genug,  um  hier  die  Wirkung  zu  vereiteln,  wie  ich  schon  oben 
auseinandergesetzt  habe. 

Da  nun  aber  das  Bild  des  Objectives  von  einem  ebenen  Gegen- 
stande eine  leichte  natürliche  Krümmung  von  80  Zoll  Radius  am 
Scheitel  besitzt,  die  sich  gleich  bleibt,  das  Bild  mag  gross  oder  klein 
und  nahe  am  Objective,  oder  weit  entfernt  davon  sein,  so  wird  das 
Objectiv  hinwiederum  von  einem  so  gekrümmten  Gegenstande  ein 
vollkommen  ebenes  Bild  auf  der  Platte  liefern.  Wenn  man  daher  die 
grösste  mögliche  Schärfe  der  Abbildung  erzielen  will,  so  muss  man 
die  abzubildende  Karte  oder  den  Kupferstich  in  die  innere  Fläche 
eines  Rotationsparaboloides  bringen,  das  diesen  Krümmungshalb- 
messer am  Scheitel  hat.  Da  aber  solche  Papiertlächen  immer  eben 
sind,  sich  daher  ohne  Falten  nicht  legen  lassen  in  eine  andere,  als 
developable  Fläche ;  und  da  ein  Rotationsparaboloid  keine  solche  ist, 
da  es  endlich  hier  auf  die  äusserste  Genauigkeit  nicht  ankommt,  so 

6 / d 


9 


/ 

\ 

:                             o 

i 

\ 

/' 

\ 

/ 

K 


c 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  77 

handelt  es  sich  darum,  eine  developable  Fläche  zu  finden,  die  sich 
in  all1  ihren  Punkten  möglichst  wenig  entfernt  von  jenem  Stücke  des 
Rotationsparaboloides,  welches  den  abzubildenden  Gegenstand  auf- 
zunehmen hätte. 

Man  denke  sich  beispielsweise  die  Karte  im  Formate  grosser 
Messtischblätter  in  den  Dimensionen  von  24  und  IG  Zoll.  Ein  dünnes 
und  desshalb  elastisches  hölzernes  Brett  aus  starken  Fournieren  so 
zusammengeleimt,  dass  sich  die  Holzfasern  derselben  kreuzen,  ver- 
mag in  der  Richtung  der  längeren  Abmessung  von  24  Zoll  die  Krüm- 
mung von  80  Zoll  anzunehmen,  die  vorderhand  eine  cylindrische 
sein  soll,  und  es  werden  hiebei  die  kürzeren  Seiten  ab  und  cd 
sich  von  einer  Ebene,  die  das  nunmehr  cylindrische  Brett  in  der 
Mittellinie  ef  berührt,  um  eine  Grösse  <xy  entfernen,  welche  nach  der 
Formel: 

y2 

berechnet  werden  muss,  allwo  der  Pfeil  <xy  =  x,  ae  =  y  =  12"  und 
r  der  Krümmungshalbmesser  hier  gleich  80  Zoll  ist.  Nach  derselben 
ergibt  sich: 

x  =  «y  —  0-9  Zoll. 

Diese  cylindrische  Fläche  nun,  in  welche  man  nun  ebenso  gut,  wie 
auf  eine  Ebene,  die  abzubildende  Karte  spannen  kann,  kommt  dem 
Rotationsparaboloide  viel  näher,  als  eine  Ebene,  und  es  wird  wieder 
die  vorliegende  Formel  dazu  dienen,  um  den  grössten  Abstand  der 
einen  und  auch  der  anderen  vomParaboloide  zu  rechnen.  Die  erstere, 
die  Ebene  nämlich,  welche  die  Rotationsfläche  am  Scheitel  berührt, 
also  im  Punkte  o,  steht  in  den  vier  Eckpunkten  a,  b,  c,  d  von  der- 
selben am  meisten  ab,  und  man  hat  für  den  Abstand  x  des  Punktes 
a  demnach  y  =  oa  =  V  il*  -f  82  =  1/208  also  :  x  =  i-3  Zoll. 
Jetzt  wollen  wir  auch  die  cylindrische  Fläche  mit  dem  Paraboloide  in 
Berührung  bringen.  Diese  wird  erfolgen  nicht  mehr  in  einem  einzigen 
Punkte,  sondern  in  einer  Linie  lom  und  es  werden  die  beiden  län- 
geren Seiten  ac  und  bd  jetzt  am  allermeisten  und  in  allen  Punkten 
gleichweit  von  der  Rotationsfläche  abstehen.  Der  gemeinsame  Abstand 
wird  also  der  dem  Punkte  e  angehörige  sein,  für  welchen  man  hat: 
y  =  8",  folglich  x  =  6V,60  =  0-4 Zoll,  folglich  zwischen  drei-  bis 
viermal  so  klein,  als  der  Altstand  der  berührenden   Ebene.   Man  kann 


78  P  e  t  z  v  »  1. 

hiezu  noch  bemerken,  dass  diese  grösste  Entfernung  der  cylindrischen 
Fläche  sowohl ,  wie  jene  der  Ebene  von  dem  Rotationsparaboloide 
redncirt  werden  könne  auf  die  Hälfte  ihres  Werthes  dadurch,  dass 
man  diese  geometrischen  Gebilde  sich  nicht  berühren,  sondern 
schneiden  lässt.  Ebene  und  Paraboloid  werden  dann  einen  Kreis 
gemeinschaftlich  haben,  in  welchem  der  Abstand  Null  ist  und  der  mit 
einem  Halbmesser  gleich  5/7  oa  aus  dem  Mittelpunkte  o  beschrieben 
wird.  Den  Punkten  a,  b,  c,  d  und  o  werden  dann  gleiche  Abstände 
angehören,  die  zugleich  die  grössten  sind,  alle  im  Werthe  von  0"6 
Zoll.  Lässt  man  dagegen  die  cyündrische  Fläche  das  Paraboloid 
schneiden,  so  findet  der  Schnitt  Statt  im  Bereicbe  zweier  parallelen 
Linien  g  h  und  i  k,  deren  Abstand  vom  Punkte  o  gleich5/7  oe  ist.  Am 
meisten  entfernen  sich  nun  diese  beiden  Flächen  von  einander  im 
Bereiche  der  Linien  ac,  Im  und  bd,  allwo  der  Abstand  02  =  */5  Zoll 
beträgt.  Bei  einer  solchen  Aufstellung  würde  man  nur  eine  Abbil- 
dung erzielen,  die,  wenn  das  Objectiv  frei  wäre  von  jeglicher  Ab- 
weichung, folgende  Eigenschaften  besässe:  Eingetheilt  in  derselben 
Weise,  wie  die  abzubildende  Zeichnung,  würde  in  der  Nähe  der 
Linien  gh  und  ik  absolute  Schärfe  stattfinden.  Diese  würde  dann 
gegen  die  Mitte  sowohl,  d.  h.  gegen  die  Linie  Im,  als  auch  gegen  die 
Ränder  ac  und  bd  stetig  abnehmen.  Da  jedoch  volle  Abweichungs- 
freiheit nicht  erzielt  werden  kann  und  da  selbst  für  den  Punkt  o  in 
der  Mitte  eine  gewisse  Grösse  der  Abweichung  übrig  bleibt,  die  auch 
allen  übrigen  Punkten  des  Gesichtsfeldes  bis  an  den  Rand  zukommt, 
ja  durch  andere  hinzutretende  Abweicliungssorten  noch  vermehrt 
wird,  und  zwar  in  desto  reichlicherem  Masse,  je  näher  man  an  den 
Rand  und  in  die  Ecken  des  Gesichtsfeldes  rückt,  so  ergibt  sich  nach 
all1  diesen  Wirkungen  eine  ziemlich  gleichförmige  Vertheilung  aller 
Abweichungssorten,  somit  ein  Bild  von  leidlich  gleichmässiger  Schärfe, 
die  äussersten  Ecken  a,  b,  c.  d  allein  ausgenommen,  in  welchen  sich 
alle  Abweichungen  die  der  Mitte  zukommenden,  die  dem  Rande  eigene 
und  zwar  im  Maximo  des  Werthes  und  die  aus  dem  Abstände  des 
Cylinders  vom  Rotationsparaboloid  abgeleitete  über  einander  häufen, 
alldort  das  Bild  in  merklicher  Weise,  verglichen  mit  der  Mitte  des 
Gesichtsfeldes  verschlechternd. 

Diesem  Übelstande  lässt  sich  abhelfen  und  die  gleichförmige 
Schärfe  wieder  herstellen  auf  folgende  WTeise  :  Man  denke  sich 
zuvörderst  die  cylindrische  Fläche  mit  80  Zoll  Radius  dadurch  her- 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  79 

gestellt,  dass  man  das  biegsame  Brett  auf  eine  andere  stärkere  und 
ebene  Platte  in  den  Punkten  e,  o,  /'festschraubt,  so  dass  diese  jetzt 
in  einer  geraden  Linie  liegen.  Dann  schiebt  man  in  den  Punkt  /  und 
in  Klötzlein  von  09  Zoll  Höhe  unter;  so  hat  man  einstweilen  genau 
genug  die  cylindrische  Fläche.  Nun  lassen  sich  aber  noch  die  vier 
Ecken  a,  b,  c,  d  gegen  das  Rotationsparaboloid  heraufbiegen  und 
zwar  um  0*2  Zoll,  so  dass  ihr  Abstand  von  demselben  gleich  Null 
-'  wird,  wodurch  eine  der  Abweichungssorten,  nämlich  eben  die  diesem 
Abstände  entsprechende  verschwindet.  Dies  kann  man  sich  abermals 
durch  untergeschobene  Klötzlein  von  1-1  Zoll  Höhe  bewerkstelligt 
denken.  Alan  erzielt  es  aber  zweckmässiger  noch  durch  zwei  in  die 
Platte  längs  den  Linien  ab  und  cd  eingelassene  Leisten,  in  welche 
die  Krümmung,  die  das  biegsame  Brett  bei  einer  solchen  Behand- 
lung annimmt,  eingeschnitten  wird.  Man  erhält  auf  diese  Weise 
eine,  wenn  auch  nicht  in  aller  Strenge,  doch  mindestens  nahe  zu 
developable  Fläche,  in  die  sich  ein  Papierbogen  ohne  einer  Spur 
von  Falten  legt. 

Die  Dicke  des  aus  Fournieren  zusammengeleimten  biegsamen 
Brettes  kann  gegen  3  Linien  betragen ,  und  schraubt  man  die 
dickere  Platte  an  eine  Docke  fest,  die  sich  über  einem  ähnlichen 
dreieckigen  Prisma,  wie  das  der  Camera  obscura  schiebt,  so  hat  man 
eine  zum  Copiren  von  Karten  bequeme  Vorrichtung.  Es  ist  eine  solche 
nothwendig,  weil  es  seine  Schwierigkeiten  hat,  die  Ebene  der 
abzubildenden  Zeichnungen  möglichst  genau  senkrecht  auf  die 
Axe  des  Apparates  zu  stellen.  Das  Detail  einer  solchen  Einrichtung 
passt  Jedermann  gerne  seinem  Locale  und  seiner  Bequemlichkeit 
an,  es  scheint  daher  nicht  nothwendig,  näher  darauf  einzu- 
gehen. Zu  bemerken  kömmt  noch,  dass  die  auf  solche  Weise 
erzeugte,  von  Rotationsparaboloide  nur  höchstens  y5  Zoll  abste- 
hende Fläche  in  aller  Strenge  nicht  developabel  sei,  dass  sie  sich 
aber  einer  developablen  Fläche  desto  mehr  nähere ,  je  weniger 
Zwang  dem  dünnen  Brette  durch  hin-  und  herbiegen  angethan  wird. 
Mao  kann  daher  annehmen,  dass  nur  die  Punkte  a,  b,  c,  d,  l,  m,  e, 
o,  f  unterstützt  und  mit  Schrauben  befestigt  zu  werden  brauchen ; 
in  den  übrigen  bleibt  die  krumme  Fläche  am  allerzweckmässigsten 
frei. 

Um  über  die  Grösse  der  Abweichung  Aufschluss  zu  gewinnen, 
welche  dem  Abstände  von   >/5  Zoll  der  beiden  in   Rede   stehenden 


80  P  e  t  z  v  a  I. 

Flächen  angehört,  nehmen  wir  an,  es  sei  eine  Karte  auf  y5  des 
Massstahes  zu  verkleinern.  Die  Entfernung,  in  welcher  dieselbe  zu 
diesem  Zwecke  vomObjective  aufgestellt  werden  muss,  heisse  a,  die 
Entfernung  des  Bildes  hingegen  a,  die  Brennweite  p,  gerade,  wie  in 
der  Formel  (5),  so  muss,  um  wirklich  ein  Bild  in  Fünftel  der  Grösse 
zu  erzielen:  a  =  Sa  sein.    Man  hat  sohin  aus  der  (5): 

11  1       .,,.  6 

—  = —  mithin  :  a  =  — p 

a.         p         5  a  5 

also  bei  dem  besprochenen  neuen  Objective  von  26  Zoll  Brennweite: 

1 

a  =  31  -M-  Zoll  und  a  =  156  Zoll  =  13  Fuss.  Dies  vorausgesetzt 

lässt  sich  die  kleine  Änderung  in  der  Vereinigungsweite  a,  welcher 

einer  Änderung  von   1/5  Zoll  im  Abstände  a  angehört,  auf  folgende 

Weise  berechnen:  Man  differenzire  die  (ß)  nach  den  Grössen  a  und 

ol,  so  erhält  man  : 

a2    . 
da  =  —  — -  da 
a  a 

a 
oder  da  im  gegenwärtigen  Falle  —  =1  ist,  da  aber  gleich  1/5  Zoll,  so 

1 
wird  da  =  -iom  Zoll  beiläufig  gleich  J/10  Linie  Längenabweichung. 

Ist  zudem  die  wirksame  Öffnung  des  Objectives  2  p,  so  entspricht 

2p 
derselben  ein  Abweichungskreis  vonyöy — Durchmesser   in  Zollen, 

oder-^ — in  Linien.  Wird  gar  kein  Diaphragma  gebraucht,  sondern  die 

volle  wirksame  Öffnung  des  Objectives  von  2i/s  Zoll  in  Anwendung 
gesetzt,  so  beträgt  dieser  Durchmesser  y138Linien,was  viel  ist,  wenn 
man  in  Erwägung  zieht,  dass  das  Bild  Smalige  Vergrösserung  aus- 
halten soll,  und  wenn  man  zudem  noch  in  Betracht  zieht,  dass  zu 
der  in  Rede  stehenden  Abweichung  annoch  die  sphärische,  die 
chromatische  des  seeundären  Spectrums  und  die  aus  der  Beugung 
des  Lichtes  entspringende  hinzutreten.  Es  entsteht  daher  hier  die 
Frage,  in  wie  ferne  sich  durch  Diaphragmirung  der  Gesammtbetrag 
dieser  verschiedenen  Abweichungen  verringere  und  dadurch  der  beab- 
sichtigte Zweck  erreichen  lasse. 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  $  1 

Da  es  sich  hier  offenbar  darum  handelt,  dem  Apparate  die 
höchste  Leistung,  deren  er  fähig  ist,  zu  entringen,  so  wird  es 
nothwendig  sein,  die  verschiedenen  Sorten  von  Abweichungen  ihrer 
Natur  und  ihrem  Einflüsse  nach  auf  die  Beschaffenheit  des  Bildes 
etwas  genauer  kennen  zu  lernen  und  gründlich  mit  einander  zu  ver- 
gleichen.   Hiezu  dienen  die  folgenden  Daten: 

Ein  Objectiv,  welches  nur  sphärische  Abweichungen  hat,  oder 
vielmehr  welches  man  sich  nur  vorzugsweise  mit  einer  solchen  be- 
haftet denkt,  bildet,  wenn  es  theoretisch  richtig  ausgeführt  ist,  einen 
leuchtenden  Punkt  nicht  ab,  als  untheilbaren  Punkt,  sondern  als  runden 
Fleck  von  einem  gewissen  Durchmesser,  der  aber  scharf  begrenzt 
ist  und  keineswegs  gegen  den  Band  zu  eine  Abnahme  der  Lichtstärke 
zeigt,  sondern  vielmehr  alldort  ein  Maximum  bietet.  Copirt  man 
mittelst  eines  solchen  Objectives  eine  aus  Linien  bestehende  Zeich- 
nung, so  werden  diese  Linien  im  Bilde  um  den  Betrag  des  Durch- 
messers des  sphärischen  Abweichungskreises  schmäler  gemacht, 
erscheinen  aber  dennoch  scharf,  nur  werden  die  Linien  und  Schriften 
schlanker.  Ist  daher  diese  Abweichung  nur  in  einem  geringen  Grade 
vorhanden,  wie  bei  dem  gegenwärtigen  Objective,  so  schadet  sie  so 
eigentlich  dem  Bilde  nicht,  wenn  sie  nicht  etwa  die  feinsten  Linien 
ganz  verwischt.  Sie  hat  zudem  eine  constante  Grösse  und  vermag 
auf  dem  Wege  des  Diaphragmirens  nicht  verringert  zu  werden, 
wenigstens  wenn  dieses  ein  nur  massiges  ist. 

Ähnliche  Beschaffenheit  hat  auch  diejenige  Abweichungssorte, 
die  wir  so  eben  auf  J/138  Linien  im  Durchmesser  des  Abweichungs- 
kreises festgestellt  haben  unter  Voraussetzung  der  vollen  Öffnung  des 
Objectives,  compacte  Beschaffenheit  nämlich,  bis  auf  den  Rand. 

Anders  verhält  es  sich  mit  der  Abweichung,  die  der  Beugung 
des  Lichtes  angehört.  Ein  Objectiv,  welches  nur  an  dieser  leidet, 
d.  h.  eines  mit  geringer  Öffnung  bildet  einen  leuchtenden  Punkt  zwar 
auch  ab  als  kreisrunden  Fleck  von  gewisser  Grösse,  die  Lichtstärke 
nimmt  aber  von  der  Mitte  gegen  den  Rand  rasch  genug  ab  und  es 
befindet  sich  in  dem  mittleren  Kern  vom  halben  Durchmesser  viel 
mehr  Licht,  als  in  dem  ihm  umgebenden  Ringe.  Wenn  man  daher 
mittelst  eines  solchen  Objectives  eine  aus  dunklen  Linien  bestehende 
Zeichnung  copirt,  so  können  im  Bilde  die  Abweichungskreise  der 
angrenzenden  lichten  Punkte  selbst  theilweise  über  die  schwarze 
Linie  hinüberreichen  und  sie  doch  nicht  gänzlich  verwischen,  sondern 

Sitzb.  d.  mathera.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  6 


82  P  e  t  z  v  a  1. 

sie  benehmen  ihnen  nur  die  Schwärze  und  machen  aus  einer  feinen 
schwarzen  eine  feine  graue  Zeichnung.  Diese  Abweichungssorte 
kann  daher  grösser  sein,  als  die  chromatische  und  doch  minder 
schädlich  auftreten,  in  gewissen  Fällen  wenigstens,  z.B.  in  der  photo- 
graphischen Praxis  und  man  kann  annehmen ,  dass  der  der  Beugung 
entsprechende  Abweichungskreis  erscheinen  dürfte  unter  einem  Ge- 
sichtswinkel von  2  Minuten,  wenn  jener  der  sphärischen  Abweichung 
nur  unter  einem  Gesichtswinkel  von  1  Minute  erscheinen  darf,  oder 
mit  anderen  Worten ,  man  kann  annehmen,  dass  der  erstere  nur  mit 
seinem  minderen  Kerne,  in  dem  eine  vorwiegende  Lichtmasse  con- 
centrirt  ist,  das  Bild  verschlechternd  einwirkt. 

Mit  der  chromatischen  Abweichung  des  secundären  Spectrums 
hat  es  dieselbe  Bewandtniss,  nur  in  einem  noch  höheren  Grade. 
Hier  nimmt  man  an,  dass  der  Durchmesser  des  chromatischen  Ab- 
weichungskreises unter  einem  Winkel  von  6  Minuten  erscheinen 
dürfe ,  ohne  der  Schärfe  wesentlich  Eintrag  zu  thun,  oder  was  bei- 
läufig dasselbe  ist,  man  nimmt  an,  dass  nur  y6  des  solaren  Spectrums 
mit  seiner  überwiegenden  Lichtstärke  wesentlich  verschlechternd 
auf  das  Bild  einzuwirken  vermöge,  und  dass  der  übrige  breite  Band 
des  Abweichungskreises  nur  durch  ein  unbedeutendes  Graufärben 
schwarzer  Linien  sich  kund  zu  geben  vermöge.  Die  Zahlen  also,  die 
so  zu  sagen  das  Gewicht  dieser  drei  Abweichungssorten  ausdrücken, 
sind:   1,  x/z,  %. 

Der  Ausdruck  den  die  erste   und  compacteste  dieser  Abwei- 

2p 
chungen  gibt,  heisst  wie  oben:    ,„ü-.  Die  von  der  Beugung  herrüh- 

rende  hat  vermöge   der  Formel  (1)   den  absoluten  Werth:  —  und 

das  Gewicht  l/a,  daher  sie  mit  dem  Betrage  ~ —  in  Rechnung   tritt. 

c  p 

Die  totale  chromatische  Längenabweichung  des  secundären  Spec- 
trums kann  zu  */10  Linien,  gleich  J/30  Zoll  veranschlagt  werden. 
Hievon  nimmt  aber  das  intensivste  Licht  nur  i/6,  d.  h.  i/ls0  Zoll  ein. 
In  der  Mitte  dieser  Ausdehnung,  d.  h.  in  einer  Entfernung  von  yse0  Zoll 
von  jedem  Ende   fällt  die   grösste   chromatische  Seitenabweichung 

im  Betrage  ö^tj — .  Alle  so  gewürdigten  Sorten  der  Abweichung 
geben  den  Totalbetrag  von  : 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  §3 

2 

D  == 


2p 

i       aX        , 

2p 

97  p              a  ). 

125  a 

+    27   + 

2p 

360  a 

4500  a     '     2  p 

Differenziren  wir  nun,  um  zu  den  Bedingungen  des  kleinsten  D 
zu  gelangen,  diesen  Ausdruck  nach  p  und  setzen  den  Differential- 
quotienten  der  Nulle  gleich,  so  ergibt  sich: 


-■-v 


4500  X 
'  194 


Also  für  rothes Licht,  dem  X=  Vso-ooo  angehört  und  für  violetes, 
wo  man  X  =  Vioo-ooo  hat,  beziehlich : 

p  =  0-65  Zoll,     p  =  0-46  Zoll. 

d.h.  das  Diaphragmiren  unter  beiläufig  \%  und  bis  zu  1  Zoll  wirk- 
samer Öffnung  kann  nicht  mehr  viel  frommen,  und  es  dürfte  als  Regel 
festzustellen  sein,  dass  ein  am  passendsten  an  der  zweiten  Linse 
postirtes  Diaphragma  zu  dem  angedeuteten  Zwecke  schicklicher 
Weise  1  Zoll  Öffnung  oder  etwas  mehr  erhalten  dürfe.  Hiebei  ist 
die  übrig  bleibende  Gesammtabweichung  beiläufig  i/xwo  Zoll  gleich 
J/100  Linien,  nimmt  also  allen  jenen  Linien  im  Bilde,  die  weniger 
als  Vjoo  Linie  an  Breite  besitzen  sollten,  also  allen  denjenigen,  die 
im  Originale  unter  */8ü  Linie  breit  sind,  den  schwarzen  Kern  und 
verwandelt  sie  in  graue  Schatten,  daher  man  denn  diese  Leistung 
als  die  höchste  ansehen  kann,  die  dem  Objective  überhaupt  zuge- 
muthet  werden  darf,  und  sieht,  wie  wesentlich  es  ist,  die  Karte  min- 
destens in  die  developable  Fläche  hineinzuspannen,  weil  selbst  bei 
dieser  Massregel  der  vorgesetzte  Zweck  nur  nothdiirftig  erreicht 
werden  kann. 

Mit  dem  Krümmen  des  Objectes  ist  aber  noch  eine  andere  Wir- 
kung verknüpft,  die  hier  hervorgehoben  werden  muss,  nämlich  gerade 
Linien  in  demselben  und  namentlich  die  geradlinige  Einfassung  der 
Karte  werden,  wenn  auch  nur  sehr  wenig,  gekrümmt  abgebildet.  Das 
Objectiv  musste  nämlich  so  berechnet  werden,  dass  es  von  einem 
unendlich  weit  entfernten  Gegenstände,  mithin  auch  von  einem  in  eine 
Ebene  fallenden  ein  naturgetreues  Bild  gibt  und  es  liegt  zudem  in  seiner 
Wesenheit,  dass  es  nähere  Gegenstände  mehr  als  die  entfernten  ver- 
grössert.  Nun  werden  aber  die  Seiten  ab  und  cd  gegen  die  Mitte 
tf/'dem  Objective  beiläufig  um  einen  Zoll  genähert,  also  um  \/i56  der 
Entfernung,  die,  wie  oben  bewiesen,  156  Zoll  beträgt.  Dies  bewirkt 


84  P  e  t  z  v  a  1. 

eine  Verlängerung  des  Bildes  der  Linie  ab  gegen  ef  um  y156  der 
Länge  der  letzteren.  Da  nun  aber  diese  im  Bilde  8/5  Zoll  lang 
ist,  so  beträgt  die  in  Rede  stehende  Differenz  nahezu  */97  Zoll  oder 
i/8  Linie,  was  nunmehr  durch  ein  angelegtes  Lineal  wahrgenommen 
werden  kann. 

Weit  bequemer  und  weit  netter  arbeitet  man,  wenn  man  für 
die  abzubildenden  Zeichnungen  ein  kleineres  Format  wählt,  z.  B.  12  und 
16  Zoll  Seite.  Die  dem  Originale  zu  ertheilende  Krümmung  wird 
dann  nur  halb  so  gross,  die  Entfernung  der  developablen  Fläche  von 
dem  Rotationsparaboloide  beträgt  ebenfalls  nur  die  Hälfte  von  früher, 
d.  h.  y10  Zoll ,  man  kann  arbeiten  mit  grösserer  Öffnung  und  erzielt 
doch  ein  bei  weitem  schärferes  Bild,  an  welchem  eine  Krümmung 
der  geraden  Linien  des  Objectes  schon  nicht  mehr  wahrgenommen 
werden  kann.  Genau  dasselbe  aber  gilt  von  dem  im  grösseren  Mass- 
stabe construirten  Objective.  Hätte  man  nämlich  eines  von  den  dop- 
pelten Dimensionen,  d.  h.  von  52  Zoll  Brennweite  und  verwendete  es 
zumCopiren  der  obigen  Zeichnung  von  24  und  16  Zoll  Seite,  so  ginge 
die  Krümmung  des  Bildes  über  in  160  Zoll.  Die  nach  der  angeführten 
Vorschrift  construirte  developable  Fläche  würde  sich  nur  i/i0  Zoll 
von  der  Rotationsfläche  und  die  Punkte  a,  b,  c,  d  nur  in  der  Entfer- 
nung gleich  */a  Zoll  von  der  Platte  befinden.  Der  Abstand  a  hin- 
gegen der  Zeichnung  vom  Objective,  die  in  y5  der  Grösse  abge- 
bildet werden  soll,  wäre  hier  doppelt  so  gross,  nämlich  312  Zoll 
gleich  26  Fuss;  mithin  die  Krümmung,  der  Linie  bd  gleich  y33 
Linien,  was  man  selbst  mit  dem  angelegten  Lineale  nicht  mehr  wahr- 
nehmen kann.  Wer  somit  mit  dem  Copiren  von  Karten  ins  Kleine  viel 
zu  thun  hat,  der  hat  sich  vorzugsweise  eines  grossen  Apparates 
zu  bedienen,  weil  der  kleinere  im  umgekehrten  Verhältnisse  seiner 
Dimensionen  ein  schlechteres  Bild  und  gar  im  umgekehrten  quadra- 
tischen Verhältnisse  dieser  seiner  Dimensionen  gekrümmte  Linien 
gibt,  wenn  er  zur  Abbildung  eines  und  desselben  Gegenstandes 
verwendet  wird. 

Alles  was  bisher  gesagt  worden  ist  vom  Copiren  ins  Kleinere  gilt 
auch  vom  Abbilden  in  einem  grösseren ,  z.  B.  dem  fünffachen  Mass- 
stabe. Auch  dieses  wird  man  mit  Vortheil  mit  Hilfe  des  neuen  Appa- 
rates veranstalten  können  wegen  seiner  Schärfe,  der  Abwesenheit  dop- 
pelter Brennpunkte  und  der  geringen  Krümmung  seines  Bildes,  nur 
ist  zu  merken,  dass  das  neueObjectiv  vorzugsweise  für  Gegenstände  in 


Bericht  über  dioplrische  Untersuchungen.  $J) 

sehr  grosser  Entfernung  berechnet,  für  etwas  näher  liegende  bereits 
einen  nicht  unerheblichen  Zuwachs  von  sphärischer  Abweichung 
erhalte  und  beim  Copiren  in  gleichen  Dimensionen  im  Grunde 
gebraucht  werde  in  einer  seiner  Bestimmung  fremden  Weise.  Will 
man  weiter  gehen  und  Abbildungen  erzielen,  die  grösser  sind  als  das 
Object,  dann  haben  naturgemäss  Bild  und  Object  ihre  Stellung  zu 
verwechseln.  Das  Object  tritt  an  die  Stelle  des  Bildes,  d.  h.  an  die 
Seite  der  kleineren  Linse,  das  Bild  kommt  aber  an  der  Seite  der 
grösseren  Linse  zu  Stande  und  man  kann  z.  B.  Photographien,  es 
versteht  sich  von  selbst  nur  in  scharfer  Zeichnung  vollkommen  gut 
gelungene,  auf  diese  Weise  ins  Grosse  copiren,  wenn  man  den  Apparat 
an  einer  Öffnung  im  Fenster  eines  verfinsterten  Gemaches  so  aufstellt, 
dass  das  zu  copirende  negative  Glasbild  nach  aussen  sieht,  während 
das  Objectiv  nach  dem  Inneren  des  finsteren  Zimmers  gerichtet  ist. 
Man  könnte  so  allenfalls  auch  sehr  schöne  Porträte  gewinnen  in 
Lebensgrösse,  wenn  man  die  Krümmung  des  Bildes  nicht  vernach- 
lässigt und  den  Papierbogen  der  das  grosse  Bild  aufnehmen  soll  in  die 
Fläche  spannt,  die  früher  beschrieben  worden  ist.  Man  muss  aber 
hiebei  nicht  vergessen,  dass  das  grosse  Bild  in  dem  Masse  geringere 
Lichtstärke  hat,  als  sein  Flächeninhalt  ein  grösserer  ist.  Wenn  man 
daher  eine  Zeichnung  im  Fünftel  der  Grösse  abbilden  kann  bei  30 
Secunden  Exposition,  so  lässt  sich  bei  derselben  Beleuchtung  ein  Bild 
in  fünfmal  grösserem  Massstabe  und  mit  denselben  Stoffen  vielleicht 
in  10  Minuten  erst  erzielen,  weil  man  beiläuög  fünf  und  zwanzig  Mal 
die  geringere  Lichtstärke  hat.  Genauere  Daten  über  diese  Manipu- 
lation hat  uns  erst  dieErfahrung  zu  bringen  und  es  wäre  wirklich  von 
nicht  geringem  wissenschaftlichen  Interesse,  die  Maximen  solcher 
Abbildungen  im  Grossen  zu  erforschen.  Ich  muss  mich  damit  be- 
gnügen ,  den  zu  einer  solchen  Manipulation  tauglichen  Apparat 
zu  liefern ,  der  zu  diesem  Zwecke  viel  bessere  Dienste  leisten 
wird,  als  seine  Vorgänger  und  überlasse  das  Übrige  denjenigen, 
die  sich  speciell  mit  Photographie  beschäftigen,  füge  nur  noch  hinzu, 
dass  bei  geringen  Vergrösserungen  und  für  den  Lichteindruck 
sehr  empfindlichen  Stoffen,  z.  B.  dem  Talbofschen  Kalotyp -Papier 
es  vollkommen  genügen  dürfte,  wenn  man  zur  Beleuchtung  eine 
vis  ä  vis  sich  befindende  weisse  Wand  oder  den  blauen  Himmel  hat. 
Bei  minder  empfindlichen  Stoffen  hingegen  braucht  man  bereits 
einen  regelrechten  mit  einem  Heliostaten  verknüpften  Beleuchtungs- 


86  P  e  t   z   v  a   1. 

apparat,  bei  dem  Chlorpapiere  z.   B.   auf  dem    man    die  Glasbilder 
abzuklatschen  pflegt. 

Diese  Auseinandersetzung  der  Eigenschaften  des  neuen  Objec- 
tives  wird  denjenigen,  die  davon  Gebrauch  zu  machen  wünschen,  hoffent- 
lich manche  Mühe  ersparen  und  das  unerlässliche  Studium  des  neuen 
Werkzeuges  wesentlich  erleichtern.  Ich  beabsichtige  aber  mit  dieser 
Abhandlung  noch   etwas  mehr,  nämlich  die  photographischen  Vor- 
urtheile,  welche  sich  eingeschlichen  haben,  durch  die  Thatsache  der 
neuen    Camera  obscura   auszurotten  und  denjenigen,  die  von  dieser 
tiefsinnigen  Vorrichtung  Gebrauch  machen,  eine  neue  erspriesslichere 
Kennerschaft  anzubilden,   als  die  bisher  allgemein  bestandene,  eine 
Kennerschaft,  die  erstens  in  dem  Gegenstande  nicht  sucht,  was  darin 
nicht  vorhanden  sein  kann,  und  zweitens  die  guten  Eigenschaften,  die 
er   besitzen   soll ,   in  ihrer  präeisen  Grösse  sucht  an  der  gehörigen 
Stelle  und  mit  den  gehörigen  Mitteln.  Dies  fand  bisher  in  der  Regel 
nicht  Statt  und  es  ging  in  der  grossen  Mehrzahl  der  Fälle  derjenige, 
der  sich  mit  Photographiren   zu  beschäftigen  beabsichtigte,   auf  die 
folgende  Weise  vor.  Er  suchte  sich  vor  allem  anderen  einen  Apparat 
und  verlangte  als  Beweis  von  der  Güte  desselben,  dass  damit  ein  Bild 
gemacht  werde.    Da  man  aber  mit  einem  ziemlich  schlechten  Objec- 
tive  unter  günstigen  Verhältnissen  und  bei  gehöriger  Geschicklichkeit 
auch  ein  gutes  Bild  zu  Wege  bringen  kann ,  so  verlangte  und  erhielt 
er  im  Grunde  etwas  ganz  anderes,  als  das  Erheischte,  nämlich  einen 
Beweis  der  Geschicklichkeit  des  Photographen.  Hierauf  fing  er  selbst 
an,  sich  mit  dem  Gebrauche  des  erworbenen  Werkzeuges  zu  befreun- 
den,   beging  Missgriffe  in  grosser  Zahl  und  Mannigfaltigkeit,  schob 
alles  Misslingen   auf  den  Apparat  und  dies  zwar  oft  ungeachtet  der 
augenscheinlich  tadellosen  Beschaffenheit  des  Bildes  auf  dem  matten 
Glase,  bekam  endlich  nach  vielen  misslungenen  Versuchen  gute  Proben 
und  kehrte  sein  Urtheil  um,  Eigenschaften  seinem  Apparate  zuschrei- 
bend, die  er  'gar  nicht  besitzen  kann,  oft  so  wiedersinnige  dass  sie 
einer  boshaften  Ironie,  die  heillose  Neckereien  zu  treiben  beabsichtigt, 
entsprossen   scheinen.    Das    Hervorheben   einiger  dieser  optischen 
Irrthümer  kann  von   Nutzen  sein.    Es  lebt  noch  in  unserer  Erinne- 
rung eine  Brochure  von  einem  anonymen  Verfasser,  die  von  den  wun- 
derbaren Entdeckungen  HerscheTs  im  Monde,  gemacht  am  Cap  der 
guten  Hoffnung,   spricht.    Sie  konnten  nicht  gemacht  werden  ohne 
starker  Vergrösserungen,  dies  sieht  jedes  Kind  ein,  aber  mit  starken 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  $7 

Vergrösserungen  vermindert  sich  die  Lichtstärke.  Dies  ist  schon  etwas 
minder  leicht  einzusehen,  aber  ein  einfaches  Mittel  ist  bald  gefunden. 
Man  beleuchtet  das  Bild  des  Objectives  mit  einem  Strom  künstlichen 
Lichtes  und  alle  optischen  Schwierigkeiten  sind  überwunden  und  man 
sieht  schon   mit  kleinen  Fernröhren  geflügelte  Menschen,  blühende 
Bäume  u.  s.  w.  Ob  es  wohl  schon  einem  Photographen  eingefallen 
ist,  die  Lichtstärke  seines  Bildes  durch  eine   in  den  Kasten  gestellte 
Kerzenflamme  zu  erhöhen,  wie  man  dies  bereits  factisch  durch  innere 
weisse  und  blaue  Wände  versucht  hat.     Das  Experiment  ist  jedem 
anzuempfehlen,  weil  ihn  der  Erfolg  veranlassen  wird,  den  Kopf  von 
Zeit  zu  Zeit  in  den  Apparat  hineinzustecken,  um  nachzusehen,  ob 
nicht  irgendwo  durch  eine  feine  Spalte  unbefugtes  Licht  eindringe. 
Dieses  nicht  vom  Objective  kommende  sogenannte  falsche  Licht  ist 
des  Bildes  bitterster  Feind,  und  verdirbt  mehr  als   alle  hier  sorglich 
vermiedenen  Abweichungen,  deren  Gesammtwirkung  es  besitzt.  Wie 
dies  geschieht,    kann   viel    leichter    durch    das    oben   empfohlene 
Experiment  erprobt,  als  theoretisch  nachgewiesen  werden,  daher  es 
denn  auch  kam ,  dass  durch  ein  optisches  Paradoxon  ein  ganz  unge- 
lehrtes und  der  überwiegend  zahlreichere  Theil  des  gelehrten  Publi- 
cums  mystificirt  werden  konnte ,  darum  sei  hier  zur  Warnung  selbst 
wissenschaftlich  hochgebildeter  Photographen  (denn  auch  solche  den- 
ken nicht  immer  an  Alles)  als  Begel  festgestellt:    Wer  in  seiner 
Camera  eine  klaffende  Spalte,  oder  im  Innern  des  Kas- 
tens einen  ungeschwärzten  oder  glänzenden  Fleck  vor 
oder  hinter  dem  Bilde  duldet,   der  leistet  factisch  auf 
die  guten  Eigenschaften  desObjectives  Verzicht. 

Es  ist  allerdings  eine  etwas  unbequeme  Thatsache,  dass  nahe 
und  ferne  Gegenstände  auch  an  verschiedenen  Orten  abgebildet 
werden.  Ein  scharfsinniger  Photograph  untersucht,  ob  sich  diesem 
Übelstande  nicht  abhelfen  Hesse  durch  Zusammensetzung  des  Objec- 
tives aus  zwei  oder  vier  verschiedenen  Stücken,  von  welchen  man 
einem  nur  die  entfernten,  dem  andern  nur  die  nahe  liegenden  Gegen- 
stände abzubilden  den  gemessenen  Auftrag  ertheilt.  Ein  anderer  hat 
schon  ein  Objectiv,  welches  ohne  alle  Zusammensetzung  durch  die 
blosse  Macht  der  Phantasie  nahe  und  entfernte  Gegenstände  gleich 
scharf  abbildet  und  sucht  auch  diese  schätzbare  Eigenschaft  in  allen 
optischen  Erzeugnissen.  Für  ihn  hat  dann  natürlich  das  Diaphrag- 
miren keinen  Sinn,  die  Neigung  der  Bildfläche  gegen  die  Axe  des 


88  Petzval. 

Objectives  keinen  Grund  und  er  ist  so  lange  unfähig,  den  hier  beschrie- 
benen Apparat  zu  verstehen,  als  er  sich  nicht  mit  der  eisernen  Not- 
wendigkeit befreundet  hat,  die  in  der  Formel  (5)  liegt. 

Wieder  ein  anderer  hebt  dieselbe  Eigenschaft  des  Objectives, 
die  der  Vorige  zu  vermeiden  wünscht,  lobend  hervor  und  behauptet, 
sein  Apparat  arbeite  plastisch.  Dies  ist  nun  wohl  insofern  richtig, 
als  verschieden  entfernte  Gegenstände  auch  in  verschiedenen  Ent- 
fernungen abgebildet  werden,  und  käme  das  Bild  in  der  Luft  zu 
Stande,  so  wäre  es  von  rückwärts  betrachtet  ein  Hautrelief  zu  nennen; 
aber  auf  einer  Ebene  vermag  kein  plastisches  Bild  zu  Stande  zu 
kommen.  Es  kann  auch  auf  dem  matten  Glase  nicht  plastisch  gesehen 
werden,  weil  das  plastische  Sehen,  wie  bei  Stereoskopen,  auf  ganz 
anderen  Gründen  beruht.  Diesen  und  ähnlichen  Phantomen  soll  man 
nicht  nachjagen,  weil  man  bei  einer  solchen  Jagd  gewöhnlich  die 
reellen  Eigenschaften  des  optischen  Werkzeuges  aus  den  Augen  ver- 
liert. Diese  aber  sind: 

Erstens:  Lichtstärke.  Um  sie  zu  erproben  braucht  mau  aber 
kein  Bild  zu  machen,  sondern  man  erkunde  die  wirksame  Öffnung  des 
Objectives  und  die  Brennweite.  Die  Lichtstärken  verhalten  sich  dann 
direct,  wie  die  Quadrate  der  Öffnungen  und  umgekehrt,  wie  die  Qua- 
drate der  Brennweite.  Dieser  Satz  setzt  Jeden  in  den  Stand,  ein  neues 
Objectiv  mit  einem  alten  bereits  bekannten  der  Lichtstärke  nach 
zu  vergleichen. 

Zweitens:  Schärfe  des  Bildes.  Diese  misst  man  mit  einem  guten 
Oculare  ohne  alles  Photographiren,  und  es  ist  hieboi  das  beste  Object 
eine  feine  Schrift,  oder  Zeichnung  auf  einer  ebenen  Fläche.  Eine 
aufmerksame  Prüfung  mit  vollem  Objective  zeigt  dann  noch,  ob  die 
Schärfe  eine  gleichförmige  sei ,  welches  Gesichtsfeld  und  welche 
Krümmung  das  Bild  besitze. 

Drittens:  Selbst  die  Untersuchung,  ob  getrennte  Brennpunkte 
vorhanden  seien,  erfordert  noch  wesentlich  kein  Photographiren,  denn 
eine  namhafte  Trennung,  die  störend  auf  die  Manipulation  einwirken 
kann,  findet  nur  dann  Statt,  wenn  das  Objectiv  schlecht  achromatisch 
ist,  und  dies  sucht  man  an  den  feinen  Farbensäumen  hell  beleuchteter 
Objecte,  besonders  am  Rande  des  Gesichtsfeldes.  Sind  also  solche 
vorhanden,  so  ist  das  Objectiv  eo  ipso  eines  doppelten  Focus  ver- 
dächtig und  man  kann  die  nähere  Untersuchung  durch  Abbilden  einer 
gegen  die  Axe  des  Apparates  schief  gestellten  Zeichnung,  die  man  ins 


Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen.  89 

Grosse,  oder  in  gleiche  Dimensionen  copirt  mit  der  gehörigen  Vor- 
sicht einleiten,  hat  sich  aber  sehr  zu  hüten,  einen  geschwundenen 
Rahmen,  oder  sein  eigenes  abnormes  Auge  für  einen  chemischen 
Focus  zu  nehmen. 

Ein  Hauptaugenmerk  ist  aber  jedenfalls  auf  diesen  Punkt  zu  rich- 
ten, denn  namhaft  getrennte  Brennpunkte,  in  einer  Entfernung  von 
i/a  Linie  und  darüber  gehört  zu  den  schrecklichsten  der  photographi- 
schen Schrecken  und  ich  kenne  nichts  Miserableres,  als  wenn  der 
photographische  Künstler  genöthigt  ist,  ein  Zeitungsblatt  1  %  Zoll 
vor  der  Nase  halten  zu  lassen,  um  darauf  einzustellen,  des  Umstandes 
zu  geschweigen,  dass  solche  Objective  als  entschieden  unachromatisch 
auch  nie  die  Schärfe  besitzen  können,  die  sie  zu  feineren  photographi- 
schen Zwecken  befähigt. 

Ich  habe  daher  eine  besondere  Sorgfalt  darauf  verwendet,  sowohl 
das  zum  Porträtiren  bestimmte  ältere,  wie  auch  das  neue  Land- 
schaftsobjectiv  von  dieser  störendsten  aller  Unvollkommenheiten 
frei  zu  halten  und  erkläre  hiermit  auf  das  Entschiedenste,  dass  kein 
mit  einem  sogenannten  chemischen  Focus  versehene  Ohjectiv  wirk- 
lich nach  meiner  Berechnung  ausgeführt  sei. 

Dies  sind  die  Bemerkungen,  welche  demjenigen  zu  gute  kom- 
men können,  der  ein  Cameraobscura-Objectiv  überhaupt  und  auch 
insbesondere  eines  derjenigen  zu  erwerben  wünscht,  deren  Einrich- 
tung an  diesem  Orte  angegeben  wird. 

Ich  habe  die  drei  ersten  Exemplare  nach  den  Ergebnissen  der 
Theorie  mit  der  entsprechenden  Sorgfalt  selbst  ausgeführt  in  meiner 
kleinen  Werkstätte;  da  ich  aber  hier  zwar  Proben  erzeugen  kann, 
mit  derjenigen  Vorsicht  und  Genauigkeit,  die  die  Theorie  anspricht, 
eine  Fabrication  hingegen  im  grösseren  Massstabe  einzuleiten,  die 
hinreichenden  Mittel  nicht  besitze,  so  habe  ich  Herrn  C.  Dietzler, 
Optiker  und  Mechaniker,  mit  der  Ausführung  unter  meiner  Oberauf- 
sicht betraut  und  das  Erzeugniss  ist  sowohl  in  optischer,  wie  auch  in 
mechanischer  Beziehung  zu  meiner  vollen  Befriedigung  ausgefallen. 
Es  ist  nämlich  dasjenige,  welches  ich  gegenwärtig  vorlege  und  auch 
die  Abbildungen,  welche  ich  als  Proben  anfüge,  sind  mit  solchen 
Objectiven  aus  der  Di etzl  einsehen  Werkstätte  erzielt. 

Die  zwei  Originalobjective  von  meiner  Hand ,  denn  das  dritte 
Exemplar  ist  mir  verunglückt,  bewahre  ich  in  meinem  Cabinete 
als  Muster. 


90 


Petzval.  Bericht  über  dioptrische  Untersuchungen. 


Um  die  Liebhaber  der  Photographie  an  entfernten  Orten  in  den 
Stand  zu  setzen,  eine  ähnliche  Camera  obscura,  wie  die  vorgezeigte, 
sich  verfertigen  zu  lassen,  folgt  hier  noch  eine  Abbildung  dieses  Instru- 
mentes, ausgeführt  nach  einer  Photographie. 


Lorenz.  Vergleichende  orographiseh  -  hydrogr.  Untersuchung  etc.  91 


SITZUNG  VOM   15.  OCTOBER  1857. 


Eingesendete  Abhandlung. 

Vergleichende    orographiseh  -  hydrographische    Untersuchung 

der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Sahach, 

der  Enns  und  der  Mur,  oder  im  Pinzgau,  Pongau  und  Lungau. 

Von  Prof.  Dr.  Jos.  R.  Lorenz. 

(Mit  3  Karten.) 

(Vorgelegt   in    der   Sitzung   vom    26.  März  1857.) 

Motto:  Tales  sunt  aquae,  qualis  terra  per  quam  (luunt. 

Plinitis,  histor.  nat.  libr.  XXI,  cap.  29. 

Die  Hauptthäler  der  drei  bekannten  Gebirgsgaue  des  Salzburger 
Landes  (Pinzgau,  Pongau  und  Lungau)  sind,  wie  gewöhnlich  die 
Oberlauf-Rinnen  der  alpigenen  Flüsse,  theils  plötzlichen  Überschwem- 
mungen, theils  chronischen  Versumpfungen  ausgesetzt,  welche  Land 
und  Leute  mit  mannigfachen  Gefahren  umgeben.  Diese  sind  jedoch 
nicht  überall  von  gleicher  Ausdehnung  und  von  gleich  drängender  Nähe; 
und  so  waren  auch  die  von  Seiten  der  Anwohner  und  der  Regierung  den 
Wasserfluthen  entgegengesetzten  Arbeiten  von  ungleicher  Rührigkeit 
und  Bedeutung.  Während  in  dem  von  hereinstürzenden  Schlammfluthen 
wiederholt  heimgesuchten  und  grösstentheils  in  Sumpf  verwandelten 
Oberpinzgauer  Thale  seit  einigen  Decennien,  zumeist  auf  Kosten  des 
Staatsschatzes,  Fluss-Correctionen,  Aufsandungen  der  Ufer,  Entwäs- 
serungs-Gräben, Regulirung  von  Seitenbächen  u.  s.  w.  eingeleitet 
wurden,  sind  im  Pongauer  uud  Lungauer  Hauptthale  nur  wenige  Ar- 
beiten von  untergeordneter  Bedeutung  ausgeführt  und  den  drohenden 
Versumpfungen  ist  keine  wesentliche  Abwehr  entgegengestellt. 


92  Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Bei  wiederholten  Durchwanderungen  dieser  Gebiete  schien  es 
mir  immer  einleuchtender,  dass  im  Pinzgaue  vermöge  seiner  orogra- 
phisch-hydrographischen  Verhältnisse  nicht  nur  die  gründliche  und 
dauernde  Entsumpfnng,  sondern  auch  die  Sicherung  der  gegenwär- 
tigen Palliativbauten  zu  den  Unmöglichkeiten  gehöre;  ja  dass  vielmehr 
die  Steigerung  der  Versumpfung  und  die  Zerstörung  der  dortigen  Was- 
serbauten nur  von  dem  Eintreten  solcher  Elementar-Ereignisse  abhänge, 
welche  nach  der  Natur  jenes  Gebietes  früher  oder  später  unvermeid- 
lich eintreten  müssen; dass  hingegen  in  denHauptthälern  desPongaues 
undLungauesmit  weit  geringerem  Aufwandean  Kräften  und  Zeit  nicht 
blos  eine  palliative,  sondern  gründliche  Hebung  der  Versumpfungen 
bewirkt,  und  die  dadurch  hergestellten  Bau-Objecte  und  gewonnenen 
Cultursgründe   zugleich  für  alle  Zukunft  geschützt  werden  könnten. 

Um  über  diese  ebenso  in  naturwissenschaftlicher  als  in  national- 
ökonomischer Hinsicht  interessanten  Verhältnisse  ein  sicheres  Urtheil 
zu  gewinnen,  unternahm  ich  im  Herbste  1853  und  1854Excursionen 
ins  Oberpinzgau,  im  Frühjahre  1854  und  im  Herbste  1855  ins  Pon- 
gau  und  im  selben  Spätherbste  noch  ins  Lungau.  Überdies  gewann 
ich  zur  Erlangung  sicherer  Angaben  über  einige  Local- Verhältnisse 
und  historische  Daten  die  Mitwirkung  schätzenswerther  und  verläss- 
licher Hilfskräfte  *)•  Diese  und  die  hier  einschlägigen  Werke :  Von 
Kürsinger  (Oberpinzgau,  Salzburg  1841),  ferner  von  den  Herren 
Lipoid,  Peters  und  Stur  (Jahrbücher  der  k.  k.  geolog.  Reichs- 
anstalt, V.  Jahrg.,  Nr.  3  und  4),  endlich  die  von  der  k.  k.  geologischen 
Reichsanstalt  ausgegebene  geologisch-colorirte  Karte  von  Salzburg 
müssen  als  wesentliche  Unterstützung  meiner  eigenen  Untersuchungen 
dankbar  erwähnt  werden. 


*)  Für  Pongau  Herr  A.  Lungenschmid,  Pharmaceut  in  Radstadt,  welcher  von 
mir  sowohl  durch  mündliche  Instructionen,  als  durch  Tabellen  mit  vorgezeichneten 
Rubriken,  deren  Ausfüllung  ihm  nach  gepflogenen  Erhebungen  oblag,  in  den  Stand 
gesetzt  war,  dienöthigen  speciellen  Auskünfte  zu  geben,  welche  noch  überdies  durch 
den  rühmlich  bekannten  k.  k.  Eisenwerks  -  Verwalter  von  Flachau  im  Pongau,  Herrn 
M  osaner,  controlirt  und  vervollständigt  wurden. 

Für  Lungau  unterstützte  die  Arbeit  mit  grösster  Zuvorkommenheit  Herr 
Bezirks-Vorstand  Strna  d  t,  indem  er  meine  bestimmten,  in  der  Form  auszufüllender 
Tabellen  gestellten  Fragen  an  die  ortskundigen  Herren  Forstbeamten  seines  Bezirkes 
schickte,  mit  der  Aufforderung  zur  genauen  und  gewissenhaften  Eintragung  ihrer 
einschlägigen  Erfahrungen.  Die  daraus  hervorgegangenen  Berichte  der  Herren 
Forstbeamlen  tragen  sämmtlich  den  Stempel  des  Diensteifers  und  der  Intelligenz. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flusstliälern  der  Salzach  etc.  J)3 

Imschreibang  des  zu  betrachtenden  Terrains. 

Der  Centralzugder  nordöstlichen  Alpen  hat  innerhalb  der  Grenze 
des  Salzburg'schen  Gebietes,  oder  zwischen  den  Quellen  der  Salzach, 
der  Enns  und  der  Mur,  folgende  Gestaltung: 

i.  Von  der  Wasserscheide  zwischen  dem  Tirol'schen  Zillerflusse 
und  der  Salzach  am  Krimmler  Tauern  an,  streicht  die  Centralkette  als 
Massen-System  des  Gross-Venedigers  und  dann  des  Gross-Glockners 
zuerst  gerade  in  östlicher,  dann,  —  vom  östlichen  Ende  der  Glockner 
Masse  an,  —  als  Rauriser  Tauern  in  ost- südöstlicher  Richtung  und 
entsendet  nach  Norden  zahlreiche  parallele  Gebirgs-Äste  von  bei- 
nahe gleicher  Länge,  welchen  von  der  anderen  (nördlichen)  Seite 
her  die  kürzeren  Vorlagen  eines  mit  der  Centralkette  parallelen  Zuges 
von  weit  geringeren  Massen -Dimensionen  entgegentreten.  Zwischen 
diesen  beiderseitigen  Gehänge-Systemen  bleibt  das  oberste  Salzach- 
Thal,  welches  sammt  jenen  Gehängen  bis  zur  Thalenge  bei  Brück 
als  Ober-Pin  zgau  bekannt  ist.  (Karte  1  z.  Th.) 

2.  Vom  östlichen  Ende  des  Rauriser  Tauern  an  ist  die  Richtung 
des  Centralzuges  wieder  nahezu  östlich.  In  diesem  Gebirgsabschnitte 
und  zwar  in  der  Gegend  zwischen  dem  Zwölfer-Kogel  und  dem  Haf- 
ner-Eck ändert  sich  der  Typus  der  von  den  Centralmassen  abge- 
henden Fortsätze  dahin,  dass  ein  mächtiger  Ast,  statt  parallel  mit 
seinen  westlichen  Pinzgau'schen  Nachbarn  nach  Norden  zu  verlaufen, 
sich  in  einem  weiten  Bogen  über  Nord  nach  Osten  krümmt  und  so 
einen  Haken  bildet,  welcher  —  nur  im  kleineren  Massstabe  — wieder 
nach  dem  Typus  der  Haupt-Centralkette,  sowohl  von  der  convexen  als 
von  der  coneaven  Seite  lange  Äste  aussendet,  sich  mithin  als  relati- 
ver Centralzug  verhält.  Dieser  Haken  ist  der  Radstädter  Tauern. 

Seine  nach  Norden  abgehenden  Äste  endigen  wie  jene  des 
Pinzgaues  in  beinahe  gleichen  Abständen  von  ihrer  relativen  Cen- 
tralkette und  begegnen  den  kleineren  Vorlagen  eines  minder  mächti- 
gen Parallelzuges,  welcher  die  letzten  südlichen  Abstufungen  des 
Dachsteingebirges  bildet.  Das  zwischen  diesen  beiden  Gehänge- 
Systemen  liegende  Thal  ist  das  Hauptthal  desPongaues  und  enthält 
den  Oberlauf  des  Enns-Flusses.  (Karte  II.) 

3.  Die  an  der  südlichen  (coneaven)  Seite  des  Radstädter  Taueru 
beginnenden  Gebirgs-Äste  convergiren,  ungleich  den  nördlich  gerich- 
teten Tauern-Ästen  des  Pinzgaues  und  Pongaues,  gegen  einen  etwas 


94r  Lorenz.  Vergleichende  orographisch-  hydrographische  Untersuchung 

östlich  vom  Centrum  des  Bogens  gelegenen  Punkt  (Tamsweg);  ihre 
Endigungen  liegen  daher  in  verhältnissmässig  kurzen  Abständen 
nach  einander  und  bilden  die  nördlichen  Gehänge  eines  kurzen,  wei- 
ten Thaies,  dessen  entgegengesetzte  Wände  von  den  hier  nur  sehr  kur- 
zen Vorlagen  der  dahinter  aufsteigenden  Centralkette  gebildet  werden. 
Das  hiemit  charakterisirte  Thal  sammt  seinen  Gehängen  bis  zu  den 
Wasserscheiden  hinaufist  das  Lungau,  dessen  Thalsohle  vom  M ur- 
Flusse durchzogen  wird.  (Karte  III.) 

Da  es  sich  hier  um  eine  genetische  Vergleichung  der  Versum- 
pfungen der  drei  Hauptthäler  handelt,  sind  die  Thalwege  und  Inunda- 
tions-Gebiete  der  drei  Flüsse  Salzach,  Enns  und  Mur  die  Hauptob- 
jecte;  hieran  schliessen  sich,  vermöge  ihres  Einflusses  auf  das  Schick- 
sal der  Hauptthäler,  die  Rinnsale  ihrer  zahlreichen  Zuflüsse,  also  die 
Nebenthäler  der  verschiedenen  Ordnungen  bis  zu  den  Quellen  der 
einzelnen  Wasseradern  hinauf.  Die  Gebirgsmassen  (das  plastisch 
erhobene,  tcc  avoi)  kommen  demnach  hier  nicht  als  solche  oder 
von  anogr aphischem  Standpunkte,  sondern  als  Umgebung  der 
Thäler  (roc  xarw),  mithin  als  Thalwände,  als  Sammelgebiete  der 
atmosphärischen  Niederschläge,  als  Quellpunkte  der  Bäche  u.  s.  w. 
oder  kurz:  vom  catogr aphischen  Standpunkte  aus,  zur  Betrach- 
tung. In  diesem  Sinne  müssen  nun  die  fraglichen  Thalsysteme  noch 
näher  charakterisirt  werden. 

Der  Typus  der  Thäler,  welche  innerhalb  der  im  vorhergehen- 
den skizzirten  Gebirgszüge  und  Aste  gelegen  sind,  ergibt  sich  aus 
der  Natur  der  zusammentretenden  und  einschliessenden  Gebirgs- 
massen;  er  ist  übereinstimmend  in  allen  drei  Gauen  folgender: 

Das  Hauptthal  erhält  beiderseits  zahlreiche  Zuflüsse  aus  den 
einmündenden  Nebenthälern,  welche  sich  auf  der  einen  Seite  vom 
(orographischen)  Centralzuge  —  Tauern  —  herabsenken  und 
selbst  nach  allen  Dimensionen  bedeutend  entwickelt,  auch  mächtige 
Gebirgsbäche  führen;  auf  der  entgegengesetzten  Seite  aber  nur 
Querspalten  geringerer,  mit  den  Tauern  parallel  laufender  Höhen- 
züge und  von  minder  bedeutenden  Bächen  durchzogen  sind.  Da 
auf  diese  Unterscheidung  der  Nebenthäler  öfter  zurückzukommen  ist, 
mögen  der  Kürze  wegen  die  ersteren  als  Tauern  thäler,  die  letz- 
teren als  P  arallelzugs-Q  uerthäler  bezeichnet  werden. 

Jedes  der  drei  Hauptthäler  beginnt  am  Centralkörper  aus  zwei 
oder  mehreren  hochgelegenen  und  sich  steil  herabsenkenden,  halb- 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  95 

trichterförmig  oder  amphitheatralisch  gebildeten  Thalwurzeln,  in 
deren  Rinnen  sich  die  ersten  Wasseradern  des  Flusses  sammeln,  wel- 
cher das  Hauptthal  durchzieht.  Denselben  Typus  haben  die  Neben- 
thäler  der  verschiedenen  Ordnungen  —  auf  der  Tauern -Seite  in 
grösserem,  auf  der  Parallelzugs-Seite  in  kleinerem  Massstabe,  und 
bei  letzteren  mit  geringerer  Beständigkeit  der  Halbtrichter-Form  des 
Anfanges,   welche  hier  oft  durch  eine  steile  Spalte  ersetzt  ist. 

Das  Hauptthal  des  Pinzgaues  hat  als  Thalwurzeln  erster  Ord- 
nung :   vom  Süden   her  das  Achen-Thal ,   vom  Norden  das  Salzach- 
Thal,  aus  welchem  die  grössere  Krimmler  Ache   und   die   kleinere 
Salzache  (Nadernach)  einander  entgegen  kommen  und  am  Boden  des 
Hauptthaies  sich  zu  dem  Flusse  vereinigen,  der  fortan  den  Namen  des 
kleineren  Baches  führt  und  dessen  Oberlauf  dem  Ober-Pinzgau  ange- 
hört. Die  mächtigen Tauernthäler  münden  hier  am  rechten  Ufer  des 
Flusses  ins  Hauptthal  heraus,  die  kleineren  Parallelzugs- Querthäler 
am  linken.  Die  Tauernbäche  beginnen  als  Gletscherwässer  an  den 
vorgeschobenen  Eismassen  des  Gross-Venedigers  und  Gross-Glock- 
ners ;  die  Parallelzugs-Bäche  sammeln  sich  aus  kleinen  Quellen  und 
den  atmosphärischen  Niederschlägen  im  Hintergrunde  der  meist  dach- 
förmigen oder  sachte  abgestuften  Höhen,  welche  von  den  Anwohnern 
wegen  ihrer  südlichen  Abdachung  als  „Sonnberge"  bezeichnet  werden. 
Das  ebenfalls  von  Westen  nach  Osten  gerichtete  Hauptthal  des 
Pongaues  hat  als  südliche  Wurzel    erster   Ordnung  das    oberste 
Enns-Thal,  welches  selbst  wieder  aus  convergirenden  Wurzeln  ent- 
fernterer Ordnungen  (zunächst  dem  Enns- Ursprungs-  und  dem.Rohr- 
bach-Thale)  entspringt  und  an  dessen  rechtwinkeliger  Biegung  bei 
Altenmarkt  das  eigentliche  breitere  Hauptthal  des  Pongaues  beginnt. 
Die  andere  Wurzel  dieses  Thaies  ist  ein  kurzes ,  wenig  geneigtes 
Gesenke,  welches  nördlich  von  Altenmarkt  mit  einer  kleinen  Hoch- 
ebene („auf  der  Eb'n"  genannt)  beginnt  und  sich  südöstlich  zum 
Hauptthale  hereinzieht. 

Die  Tauernthäler  liegen  auch  hier  an  der  Südseite  oder  am 
rechten  Ufer  des  Flusses  und  gehen  parallel  mit  der  südlichen 
Thalwurzel  des  Hauptthaies  selbst,  eingeschlossen  von  den  nordwärts 
gerichteten  Ästen  des  Radstädter  Tauern.  Die  entgegengesetzten 
Thalgehänge  werden  in  vorderster  Linie  von  einem  langen  dachför- 
migen Rücken  —  dem  Schwemmberge  —  gebildet,  dessen  Kamm- 
gegend  der   Rossbrand   heisst,   und   welcher  nur  unbedeutendere, 


96  Lorenz.  Vergleichende  orographiseh-hydrographische  Untersuchung 

wenngleich  sehr  zahlreiche  Furchen  als  nördliche  Seitenthäler  des 
Ennsthales  enthält.  Erst  am  östlichen  Ende  des  Schwemmberges, 
beim  Pass  Man  düng,  also  schon  an  der  Grenze  unseres  Gebietes, 
reicht  ein  grösseres  Nebenthal  von  den  Vorlagen  des  dahinter  anstei- 
genden Dachsteingebirges  bis  ins  Ennsthal  herein  und  bringt  den 
Mandling-Bach  als  grössten  Zufluss  von  dieser  Seite. 

Das  Thalsystem  des  Lungaues  kann  man,  vermöge  der  oben 
angedeuteten  Gestaltung  der  südlichen  Äste  des  Radstädter  Tauern, 
ebensowohl  einen  Thal  st  er  n  (wo  dann  die  Tauernthäler  als  Strahlen- 
thäler  gelten),  als  auch  ein  Hauptthal  mit  convergirenden  Neben- 
thälern  nennen  (wobei  dann  das  Mur-Thal,  von  seinen  ersten  Wur- 
zeln am  Mur-Eck  und  Wacht-Eck  an,  als  Hauptthal,  die  anderen 
Tauernthäler  als  die  linkseitigen  Nebenthäler  erscheinen).  Der  Ver- 
gleichung  mit  den  beiden  vorigen  Hauptthälern  wegen  möge  hier  die 
letztere  Auffassung  gelten.  Demnach  finden  wir  auch  hier  wieder  ein 
Hauptthal  von  bedeutenden  Dimensionen,  in  welches  einerseits  grosse 
Tauernthäler,  andererseits  grosse  Parallelzugs-Thäler  münden. 

Ungeachtet  dieser  beim  ersten  Überblicke  sich  herausstellenden 
Übereinstimmung  der  allgemeinsten  orographischen  Verhältnisse  sind 
jedoch  die  Versumpfungen  der  dreiHauptthäler  sehr  verschieden  an  Art 
und  Grad,  und  müssen  es  auch  für  immer  bleiben,  da  ihre  speciel- 
len  Ursachen  in  verschiedenen  persi  stiren  den  Modificatio- 
ne  n  der  allgemeinen  V  e  r  s  u  m  p  f  u  n  g s  -  U  r  s  a  c  h  e  n  bestehen. 

Ursachen  der  Hanptthals-Versuinpfongen  im  Allgemeinen. 

Was  man  unter  Versumpfung  eines  Thaies  versteht,  ist  ein 
Product  von  zwei  —  oft  nur  vereinzelt  auftretenden ,  meistens  aber 
combinirten  und  sich  gegenseitig  steigernden  —  Factoren.  Der  eine 
ist  die  Über  Wässerung  der  Ufer,  der  andere  die  Bedeckung  der- 
selben mit  dem  vorn  Wasser  getragenen  Detritus ,  oder,  um  einen 
kurzen,  allgemeinen  Ausdruck  zu  gebrauchen,  die  Ver  schuttu  ng. 

Die  erstere  Form  tritt  bisweilen  ohne  der  zweiten  auf,  so  z.  B. 
imGosau-Thale,  imMattig-Thale  (Oberösterreich)  u.  s.  w., 
wo  einfache  Überrieselung  und  Durchtränkung  der  Thal-Ebene  statt- 
findet. Der  zweite  Fall  kann  ursprünglich  ohne  den  ersten  nicht 
eintreten,  da  Wasserfluthen  als  Vehikel  des  Detritus  vorausgesetzt 
Averden;  es  kann  aber  geschehen,  dass  nach  der  Verschuttung  die 
Überwässerung  nicht  allein  für  einmal  aufhört,  sondern  in  Zukunft 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  97 

für  immer  eine  ganz  andere  Richtung  nimmt ,  so  dass  nur  noch  die 
Verschuttung  allein  als  das  Product  einer  Wirkung  übrig  bleibt, 
deren  Ursache  fortan  nicht  mehr  aufscheint. 

Sind  beide  Factoren,  wie  gewöhnlich,  combinirt,  so  wird  einer- 
seits die  Menge  des  herbeigeführten  Detritus  von  der  bewegenden 
Kraft  und  Ausbreitung  des  Wassers,  mithin  von  den  Modalitäten  der 
Überwässerung  abhängen,  andererseits  wird  wieder  die  Überwässe- 
rung  durch  die  Verschuttung  gesteigert  und  ausgebreitet,  indem  die 
Detritusmassen  den  FIuss  anstauen  und  ihn  zu  Umwegen  und  Gabe- 
lungen zwingen,  wodurch  innerhalb  des  Überschwemmungsgebietes 
der  dem  Wasser  zufallende  Antheil  des  Bodens  vergrössert  wird. 

Um  die  Verwüstungen,  welche  ein  Fluss  im  Hauptfhale  ver- 
ursacht, genetisch  zu  beurtheilen,  wird  es  also  nöthig  sein,  die 
Verwässerung  einerseits  und  die  Verschuttung  andererseits 
getrennt  zu  betrachten. 

I.  Die  Verwässerung  eines  Hauptthaies  wird  zunächst  durch 
folgende  imHauptthale  selbst  gelegene  Ursachen  befördert: 

1.  durch  die  Grösse  der  abzuführenden  Wassermasse; 

2.  durch  die  Erhöhung  des  Flussgrundes; 

3.  durch  die  Breite  des  Inundationsgebietes,  innerhalb  dessen  dem 
Flusse  zu  Einrissen,  Unterwaschungen,  Umgehungen  und  Überwässe- 
rungen Raum  geboten  ist; 

4.  durch  das  geringe  Gefälle  des  Thalweges,- 

5.  durch  die  Resistenz  des  Flussgrundes,  welche  dem  tieferen 
Einschneiden  des  Wassers  grosse  Hindernisse  entgegensetzt  und 
daher  die  Gewässer  zur  horizontalen  Ausbreitung  nöthigt. 

II.  Die  Verschuttung,  in  soweit  auch  ihre  Ursachen  zu- 
nächst innerhalb  des  Hauptthaies  selbst  liegen,  wird  befördert: 

1.  durch  die  Menge  des  abzuführenden  Detritus; 

2.  durch  die  Schwerbeweglichkeit1)  desselben; 

3.  durch  alle  soeben  unter  I  angeführten  Bedingungen,  indem, 
unter  übrigens  gleichen  Umständen,  stets  die  Verschuttung 


!)  Dies  gilt  natürlich  nur  von  jenem  Detritus,  welcher  sich  factisch  schon  im  Hauntthnl 
befindet,  indem  er  aus  demselben  desto  schwerer  weggeführt  wird,  je  schwerer 
beweglich  er  ist.  Gerade  umgekehrt  verhält  es  sich,  wenn  man  um  die  Bedingungen 
der  Verschuttung  des  Hauptthaies  von  den  Nebenthälern  aus  fragt;  hier  wird  näm- 
lich die  leichte  Beweglichkeit  des  Detritus  eine  wesentliche  Vermehrung  der  zum 
Hatiptthal  gelangenden  Menge  desselben  bewirken. 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  7 


9$  Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

desto  bedeutender  sein  wird,  je  mehr  einer  der  obigen  Factoren 
im  Sinne  der  Verwässerung,  d.  h.  im  Sinne  eines  umfangreichen 
aber  zugleich  trägen  Vehikels  wirkt. 

Da  jedoch  sowohl  die  Wasser  menge  als  der  Detritus  des 
Hauptthaies  —  die  wichtigsten  der  oben  aufgezählten  Factoren  — 
von  der  Natur  der  Nebenthäler  aller  Ordnungen  bis  zu  den  obersten 
Sammelpunkten  der  Wasseradern  abhängt,  müssen  wir  selbstverständ- 
lich zur  Erklärung  der  Erscheinungen  des  Hauptthaies  in  die  Neben- 
thäler, und,  da  diese  selbst  wieder  zum  Theile  von  der  Natur  der 
einschliessenden  Gehänge  abhängen,  zu  diesen  selbst  hinaufsteigen 
und  vorerst  die  Frage  vornehmen:  Welche  Verhältnisse  der  Neben- 
thäler stehen  im  geraden  ursächlichen  Verhältnisse  I.  zur  Menge 
und  Abfuhr  der  in  ihnen  laufenden  Gewässer,  II.  zur  Menge 
und  Abfuhr  des  in  ihnen  vorkommenden  Detritus? 

Um  nicht  weiter  auszugreifen,  als  es  unser  Hauptzweck  —  die 
vergleichende  Betrachtung  der  Versumpfungen  in  den  oben  skizzirten 
Gebirgsgauen  —  erfordert,  wollen  wir  uns,  von  anders  gestalteten 
Ouellengebieten  ganz  absehend,  nur  stets  an  die  gegen  die  Wasserrinne 
eines  Nebenthaies  abfallenden  Gebirgsgehänge,  also  an  den  Sammel- 
bezirk eines  Gebirgsbaches,  versetzen,  und  den  dort  sich  sammelnden 
Gewässern  und  Schuttmassen  bis  zu  ihrem  Austritte  ins  Hauptthal  folgen. 
I.  Was  nun  zuerst  die  Menge  des  in  den  Nebenthälern  sich 
sammelnden  Wassers  anbelangt,  so  hängt  dieselbe  wieder  von  zwei 
Factoren  ab:  erstens  von  der  Ergiebigkeit  der  w  asser  bil- 
den den  Ursachen;  zweitens  von  der  Natur  des  die  Gewässer 
aufnehmenden,  sammelnden  und  abführenden  Terrains. 
1.  Der  Ursprung  der  Gewässer  ist  in  der  Regel  in  den  unmit- 
telbaren atmosphärischen  Niederschlägen  (Regen,  Thau,  Schnee), 
ausnahmsweise  auch  in  mittelbaren  Consequenzen  derselben 
(Schmelzen  des  Firnes,  des  Winterschnees  und  Eises)  zu  suchen. 

Bei  Gebirgsgruppen,  wie  die  hier  in  Rede  stehenden  Alpen- 
gegenden,  welche  nahezu  die  gleiche  geographische  Breite  und 
Länge  und  die  gleiche  Lage  zu  Continent  und  Meer  nahen,  wo  daher 
die  klimatische  n  Factoren  wenig  Unterschiede  bieten,  kann  eine 
bedeutendere  Verschiedenheit  in  der  Menge  der  atmosphärischen 
Niederschläge  nur  durch  zwei  Umstände  bewirkt  werden: 
a)  durch  die  Anwesenheit  oder  Abwesenheit  von  Gletscher- 
massen; 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flusslhülern  der  Salzaeh  etc.  99 

b)  durch    die    Exposition    gegen     feucht  warme    Winde 

(Sirocco). 

Treffen  insbesondere  diese  beiden  Bedingungen  zusammen ,  so 
resultirt  eine  grosse  Disposition  zu  reichlichen  Regengüssen  und 
daraus  folgenden  Hochfluthen.  Nicht  minder  wichtig  sind  die  Glet- 
scher als  aufgespeicherte  Massen  starren  Wassers,  von  welchem  bei 
Siroccostürmen ,  Gewittern  und  Wolkenbrüchen  oft  nicht  geahnte 
Quantitäten  plötzlich  aufgelöst  und  mit  unaufhaltsamer  Gewalt  dem 
Hauptthale  zugeführt  werden. 

Als  mehr  accessorische  —  jedoch  oft  nicht  minder  verhäng- 
nissvolle —  Wirkungen  der  Gletscher  im  Sinne  der  Vermehrung  der 
Wassermenge  können  noch  die  partiellen  Einstürze  und  Abbruche 
von  Gletscherrändern  und  die  Lawinen  erwähnt  werden. 

Die  Gletschergebirge  besitzen  also  in  ihren  Eis-  und  Firnmassen 
um  eine  sehr  ausgiebige  wasserbildende  Ursache  mehr  als  die  glet- 
scherfreien ,  und  drohen  —  wenn  auch  die  Drohung  nicht  jeden 
Augenblick  in  Erfüllung  geht  —  ihrer  Natur  nach  mit  verwüstenden 
Wasserfluthen,  welche  in  gletscherfreien  Thalsystemen  nie  eine 
solche  Macht  erlangen  können. 

2.  Hinsichtlich  des  Terrains,  welches  die  Gewässer  aufnimmt 
und  weiter  leitet,  kommen  in  Betracht: 

a)  die  Grösse  desselben  in  horizontaler  Ausdehnung.  Der  Ge- 
birgsbach  leitet  sein  Wasser  in  der  Regel  von  den  auf  eine 
gewisse  Gruppe  synklinirender  Berggehänge  fallenden  meteo- 
rischen Niederschlägen  her.  Je  weiter  also  dieses  sammelnde 
Terrain  —  in  den  Alpen  fast  immer  als  ein  amphitheatralisch 
gestaltetes  „Kahr"  beginnend  und  in  ein  geneigtes  Thal  mit 
stark  durchfurchten  und  gefalteten  Wänden  bis  zum  Austritte 
ins  Hauptthal  fortsetzend  —  desto  grösser  bei  übrigens  gleichen 
Umständen  die  zum  Giessbache  gesammelte  und  ins  Hauptthal 
entsendete  Wassermenge; 

b)  die  Entwickelung  des  sammelnden  Terrains.  Zwei  gleich 
grosse  Aufnahmsgebiete  verhalten  sich  dennoch  oft  ungleich 
hinsichtlich  der  in  das  Bachbett  gesammelten  Wassermenge, 
wenn  die  Oberfläche  des  einen  mehr  oder  weniger  als  jene 
des  andern  entwickelt,  d.  h.  durch  Falten,  Furchen,  Gräben, 
Nebenthäler  entfernterer  Grade,  Klippen  und  Höcker  u.  s.  w. 
in  plastische  Abschnitte  verschiedener  Ordnungen  getheilt  ist. 

7* 


j  00       Lorenz.  Vergleichende  orograpliisch-hydrographische  Untersuchung 

Wird  nämlich  das  ganze  Aufnahmsgebiet  nur  von  wenigen 
sammelnden  Rinnsalen  durchzogen,  so  muss  umgekehrt  die  Aus- 
dehnung der  zwischen  denselben  liegenden  Höhen  verhältniss- 
mässig  gross,  und  daher  auch  die  auf  jede  einzelne  Rinne  entfal- 
lende Wassermenge  ebenfalls  bedeutender  sein.  In  der  Natur 
solcher  mächtigerer  Wasseradern  liegt  es  aber,  dass  sie  mit 
grösserer  Kraft,  und  ohne  unterwegs  viele  Verluste  durch  Ver- 
dampfung oder  Versickerung  zu  erleiden,  ihren  Weg  zum  Rache 
fortsetzen,  mithin  demselben  ein  verhältnissmässig  grosses  Con- 
tingent  an  Wasser  liefern  *)•  Auf  einem  stark  gefalteten  und 
gefurchten  Terrain  hingegen  wird  das  auf  jede  einzelne  Furche 
entfallende  Wasserquantum  geringer  sein,  daher  auch  eine 
geringere  bewegende  Kraft;  ferner,  vermöge  der  mit  der  reich- 
lichen Faltung  verbundenen  zahlreichen  Hindernisse,  auch 
geringere  Geschwindigkeit  haben;  endlich  unterwegs  sowohl 
durch  Verdampfung  als  durch  Versickern  viel  an  Masse  verlie- 
ren. Die  unter  solchen  Verhältnissen  zusammenfliessenden  Was- 
seradern werden  daher  auch  bei  gleich  grosser  Menge  des 
fallenden  atmosphärischen  Niederschlages  nur  eine  geringere 
Menge  Wasser  zum  Rache  bringen.  Die  Entwicklung  des 
Terrains  steht  also  im  umgekehrten  Verhältnisse  zur  Wasser- 
menge des  Raches. 
c)  Die  Vegetationsdecke  des  sammelnden  Gebietes.  Obgleich 
bewaldete  und  übergrünte  Gebirge  unter  übrigens  gleichen 
Umständen  die  Menge  der  atmosphärischen  Niederschläge  beför- 
dern, wird  doch  in  diesem  Falle  auch  durch  das  Auffangen 
und  Zurückhalten  der  Niederschläge  mittelst  der  Blätter  und  zwi- 
schen den  Wurzeln  der  Vegetationsdecke  dem  Zusammenrinnen 
von  Wasseradern  ein  ausgiebiges  Hinderniss  geboten ,  welches 


1)  Durch  die  geringe  Entwicklung  der  Oberfläche  wird  jedoch  nur  innerhalb  gewisser 
Grenzen  die  Abfuhr  der  Wasseradern  zur  Thalrinne  befördert.  Der  gänzliche 
Mangel  aller  sammelnden  Furchen  würde  bewirken,  dass  die  abrinnenden  Wässer 
nirgends  einige  Tiefe  hätten,  sondern  als  sehr  seichte  oberflächliche  Schichten 
über  die  Abhänge  gleiten  würden ,  wobei  sie  viel  mehr  durch  Verdunstung  ver- 
lieren müssten,  als  wenn  sie  in  Adern  von  einiger  Tiefe  gesammelt  wären.  Am 
günstigsten  für  die  Wassersammluug  wird  also  das  Verhältniss  sein,  wenn  die 
Gehänge  von  wenigen,  sämmtlich  thalwärts  geneigten  sammelnden  Rinnen  durch- 
furcht sind. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flnssthiilern  der  Salzach  etc.  [  0  f 

dem  Bache  weit  mehr  Wasser  entzieht,  als  durch  den  wasser- 
bildenden EinflussderVegetationsdecke  h  er  beiges  ch  äfft  wird. 
d)  Neigung  und  Gestalt  des  Nebenthaies.  Diese  Verhältnisse 
haben  insbesondere  auf  die  Abfuhr  der  schon  gesammelten 
Wassermenge  aus  dem  Nebenthaie  zum  Hauptthale  grossen 
Einfluss.  Einfache  Gestalt  und  stetiges  steiles  Gefälle  befördern 
den  raschen  Abfluss,  verwickelte  Gestalt  und  unterbrochenes 
Gefälle  geben  Anlass  zu  Anstauungen,  welche  nach  kurzer  Zeit 
zu  um  so  verderblicheren  Katastrophen  führen. 

IL 

Betrachten  wir  die  Gehänge  der  Nebenthäler  als  Erzeugungs- 
stätten von  Detritus,  so  kommen  auch  hier  wieder,  analog  der 
Gliederung  des  vorigen  Abschnittes,  zwei  Hauptgesichtspunkte  zur 
Betrachtung : 

1.  Die  Entstellung  des  Detritus;    2.  die  Sammlung  und 
Abfuhr  desselben  bis  zum  Hauptthale. 
1.  Es  handelt  sich  hier  um  die  theils  mechanische,  theils  chemische 

Zersetzung  durch  Verwitterung,  Zerwaschung  und  Abrollung. 

Die  Detritusbildung  in  diesem  allgemeinen  Sinne  wird  befördert : 
cc.  Innere  Verhältnisse  des  Gesteines. 

a)  Durch  die  Heterogeneität  des  Gesteines ,  da  nicht  nur 
die  Adhäsion  verschiedenartiger  Gemengtheile  häufig 
geringer  ist  als  die  Cohäsion  der  Theilchen  eines  homo- 
genen Gesteines  ,  sondern  auch  unter  verschiedenen 
Gemengtheilen  stets  einer  mehr  als  der  andere  der  Zer- 
setzung unterliegt  ,  und  durch  den  Eintritt  derselben  auch 
das  Zerfallen  der  übrigen  veranlasst. 

b)  Durch  die  Abweichung  von  der  dichten  Structur,  und  zwar 
desto  mehr,  je  mehr  Structurs-Richtungen  vorhanden  sind. 
Körnige,  schiefrige,  blättrige,  stänglige Gesteine,  noch  mehr 
aber  körnig-schiefrige  (viele  Gneisse),  stänglig-schiefrige 
(viele  Hornblendegesteine),  blättrig -schiefrige  (Glimmer- 
schiefer, Thonglimmerschiefer,  Chloritschiefer  u.  s.  w.) 
unterliegen  auch  aus  diesem  Grunde  in  hohem  Grade  sowohl 
der  Verwitterung  als  dem  Zerfallen  und  der  Zerwaschung. 

cj  Durch  die  Absonderung  derGebirgsmassenstücke.  Die  Abson- 
derungs-Spalten, Klüfte  und  Risse  sind  stets  die  ersten 
Angriffspunkte    der   ins  Innere  des   Gesteines   dringenden 


102       Lorenz.  Vergleichende  orographiseh-hydiographische  Untersuchung 

Verwitterung.  Ist  insbesondere  die  Richtung  der  Absonde- 
rungsspalten  quer  über  den  Weg  des  darüber  rieselnden 
Wassers,  so  wird  das  Gestein  desto  leichter  angegriffen. 
Fallen  die  durch  Zerklüftung  abgetrennten  Gesteinsmassen 
dem  Bachbette  zu,  so  verursachen  sie  bald  stetige,  bald 
momentane  Murrgänge,  oft  auch  Anstauungen  des  Wassers 
und  darauffolgende  Durchbrechung  des  Schuttdammes  mit 
oft  unberechenbarer  Gefährdung  des  Hauptthaies. 
dj  Durch  eine  solche  Richtung  der  Plattenkanten  und 
Schichtenköpfe,  vermöge  welcher  sie  vom  Wasser 
leicht  angegriffen  und  zerbröckelt  werden. 

e)  Durch  geringe  Cohäsion  und  Härte  des  Gesteines 
(Talk,  Chlorit,  Mergel,  Tegel). 

f)  Durch  die  unmittelbare  oder  mittelbare  (erst  nach  voraus- 
gegangener Anamorphose  eintretende)  Löslichkeit  eines 
der  Gemengtheile  im  Wasser  (Salzthone,  feldspathreiche 
und  viele  eisenreiche  Gesteine). 

ß.  Äussere  Verhältnisse  der  Gesteine. 
g)  Durch  die  Nacktheit  des  Gesteines,   vermöge  welcher  das- 
selbe unmittelbar  den  Angriffen  der  Atmosphärilien,  insbe- 
sondere dem  zerklüftenden  Froste  und  den  zerwaschenden 
Regengüssen  ausgesetzt  ist. 
h)   Durch   die  Lage   des  Gesteines  in   einem  solchen  Klima, 
welches  häufigen  Wechsel  von  Frost  und  Thauen  mit  sich 
bringt,  da  der  erstere  in  bekannter  Weise  die  Gesteine  zer- 
sprengt, das  letztere  die  zersprengten  Trümmer,  welche 
früher  noch  vom  Eise  aneinander  gekittet  waren,  loslöset, 
durchweicht,  und  zugleich  den  Boden  durch  das  Eindringen 
der  Feuchtigkeit  für   abermalige  Frostvvirkungen  zugäng- 
licher macht. 
Nach  den  Modificationen  obiger  Factoren  von  a  bis  g  lassen  sich 
verschiedene  Grade  der  Leichtigkeit  und  Häufigkeit    der  Detritus- 
Bildung  unterscheiden.  Thurman  hat  bekanntlich  von  einem  andern 
Gesichtspunkte  aus  —  nämlich  der  Bildung  productiver  Boden- 
arten aus  den  Gesteinen  — eugeogene  und  dysgeogene  Gesteinsarten 
unterschieden.  Da  wir  es  aber  hier  nicht  mit  Bodenarten  oder  Erde 
(•yvj)  sondern  mit  Detritus  überhaupt  (jptp.fxoi)  zu  thun  haben,  und 
da  die  in  unserem  Gebiete  vorkommenden  Felsarten  deutlich  eine 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  l'lu    ili.ilei  n  dei  Salzoch etc.  |  {(^J 

drei  fache  Abstufung  der  Zerstörbarkeif  zeigen',  mögen  hier  die 
drei  Grade  der  plio tri  mmogenen,  miotri  mmogenen  und 
dys  tr  im  mögen  e  n  Gesteine  unterschieden  werden. 

Ausser  der  Leichtigkeit  und  Häufigkeit  der  Bildung  hängt  auch 
die  Form  des  Detritus  —  sowohl  seine  erste,  unmittelbar  beim 
Zerfallen  eintretende,  als  die  spätere,  in  welcher  er  zum  Hauptthale 
gelangt  —  ab.  In  dieser  Beziehung  genügt  es  hier,  die  Formen  des 
Platte  nsch  utt  es  (aus  festen  Schiefern),  des  Trünime  r  s  chuttes 
(aus  festen  nicht  geschieferten  oder  sehr  dickschiefrigen  Gesteinen), 
des  Kugelschuttes  (aus  weiterer  Abrollung  der  vorigen  hervor- 
gehend), des  Gruses  und  Sands  chuttes  (aus  loseren  mittelkör- 
nigen Felsarten  oder  aus  weiterer  Detrition  der  vorigen),  endlich  des 
Lettenschuttes  (aus  weichen  und  aus  sehr  leicht  verwitterbaren 
feldspathreichen  oder  glimmerigen  und  cliloritischen  Gesteinen)  — 
zu  betrachten. 

Der  Plattenschutt  deutet  auf  ein  miutrimmogenes  oder 
dystrinimogenes  Ursprungsgestein  zurück,  da  ein  bedeutender  Grad 
von  Consistenz  erforderlich  ist ,  damit  aus  einem  schiefrigen  Gesteine 
noch  deutliche  Platten  bis  zum  Hauptthale  gelangen  können.  Dieser 
Schutt  wird  vermöge  seiner  Form  leichter  vom  Hochwasser  getragen, 
als  der  Trümmer-  und  Kugelschutt;  er  lässf.  wenn  er  als  Schuttbank 
irgendwo  angetragen  ist,  bei  nachfolgenden  Überwässerungen  das 
Wasser  leicht  zwischen  seinen  Platten  hindurch  communiciren,  so 
dass  er  Anstauungen  bis  zu  einem  gewissen  Grade  verhindert;  von 
stärkeren  Flutheu  wird  er  leicht  wieder  weggeführt,  und  setzt  auch 
der  künstlichen  Wegräumung  keine  grossen  Schwierigkeiten  ent- 
gegen. Obgleich  er,  wenn  in  übergrossen  Massen  herbeigeführt,  arge 
Verwüstungen  anrichten  kann ,  ist  er  doch  bei  übrigens  gleichen 
Umständen  minder  gefährlich  als  die  folgende  Form. 

Der  Trümmer-  und  Kugelschutt  wird  weit  schwerer  vom 
Wasser  getragen,  daher  weniger  weit,  als  der  Plattenschutt,  abwärts 
geführt;  seine  grössten  Massen  lagern  sich  am  Austritte  des  Baches 
ins  Hauptthal,  so  wie  an  der  Mündung  des  Baches  in  den  FIuss,  ab. 
In  den  Nebenthälern  angehäuft,  bildet  er  weit  gefährlichere  —  weil 
länger  widerstehende  und  daher  das  Wasser  höher  aufstauende  — 
Wälle,  so  wie  dergleichen  Schuttbänke,  wenn  sie  im  Hauptthale  vor- 
kommen, schwerer  beweglich  und  daher  gefährlicher  sind  als  jene 
der  vorigen  Form. 


104       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Der  Grus-  und  Sandschutt  wird  leicht  vom  Wasser  ge- 
tragen, und  eben  so  leicht,  wenn  er  irgendwo  angehäuft  ist,  vom 
Wasser  durchbrochen  und  weiter  geführt.  Bedeutende  Anstauungen 
sind  daher  von  dieser  Schuttform,  wenn  sie  rein  auftritt,  nicht  zu 
besorgen;  jedoch  macht  sie  ihre  leichte  Tragbarkeit  andererseits 
wieder  nachtheiliger,  indem  solcher  Schutt  auch  schon  von  den 
seichteren  und  minder  mächtigen  Überwässern  über  die  Grenze  des 
Flussbettes  mitgeführt  wird  und  daher  auch  solche  Stellen  ver- 
schüttet, an  welche  weder  Platten-  noch  Trümmerschutt  gelangen 
könnte. 

Der  Lettenschutt  wird  nicht  nur  leicht  vom  Wasser  getragen 
und  selbst  in  grossen  Massen  fortgewälzt,  sondern  bildet  mit  dem- 
selben leicht  eine  mehr  oder  minder  dickflüssige  Masse,  welche  dann 
noch  leichter  als  der  Sandschutt  allen  Ausbreitungen  des  Wassers 
folgt,  und  überdies,  wenn  irgendwo  angehäuft  und  daher  compacter 
geworden ,  vermöge  seiner  Retentivität  und  Plasticität  den  späteren 
Fluthen  ein  sehr  zähes  Hinderniss  entgegensetzt.  Sind  etwa  30  Pro- 
cent davon  oder  mehr  irgend  einer  anderen  Schuttform  beigesellt, 
so  verwandelt  sie  das  Ganze  in  eine  zähe,  schwer  bewegliche ,  nur 
an  der  Oberfläche  vom  Wasser  angreifbare  Masse,  veranlasst  sowohl 
in  Neben-  als  Hauptthälern  die  gefährlichsten  Anstauungen  und,  nach 
deren  endlichem  Durchbruche,  riesige  Schlammfluthen.  Diese  Form 
dürfte  sowohl  bei  chronischen  als  bei  vehementen  Versumpfungen 
als  die  verderblichste  angesehen  werden,  möge  sie  nun  allein,  oder 
als  plastisches  Cement  irgend  einer  anderen  Schuttform  auftreten. 

Nur  in  den  wenigen  Fällen,  in  denen  der  Letten  —  gewöhnlich 
einen  schweren  kalten  Boden  liefernd  —  ausnahmsweise  solche  Ge- 
mengtheile  führt,  welche  ihn  zu  einem  fruchtbaren  Boden  qualificiren, 
könnten  seichtere  Ausbreitungen  desselben  das  Erträgniss  des  von 
ihm  bedeckten  Areales  wieder  ersetzen. 

2.  Die  Abfuhr  des  Schuttes  hängt  von  der  bewegenden  Kraft 
des  Wassers  ab,  zunächst  desjenigen,  welches  den  Detritus  von  den 
Gehängen  in  das  Bett  des  Baches  führt,  dann  des  Baches  selbst  bis 
zu  seiner  Mündung  in  den  Fluss.  Da  nun  Masse  und  Geschwindigkeit 
die  beiden  Factoren  der  bewegenden  Kraft  sind,  werden  vorerst  alle 
Umstände,  welche  früher  unter  I.  1.  als  Bedingungen  der  vermehrten 
Wasser  menge  angeführt  wurden,  auch  hier  als  Bedingungen  der 
Abfuhr    des    Detritus   gelten   müssen.    Bezüglich   des  zweiten 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthfilern  der  Salz.;ich  etc.  J  ()£} 

Factors,  der  G  eschwindigkeit  nämlich,  kommen  hauptsächlich  in 
Betrachtung: 

a)  der  Steigungs-  oder  Gefällswinkel  des  Bachbettes; 
bj  die  gerade  Richtung  der  Wasserbahn  ,  da  jede  Krümmung  eine 
locale  Verminderung  der  Geschwindigkeit  und  damit  eine  theil- 
weise  Ablagerung  des  Detritus  im  Nebenthaie  zur  Folge  hat. 

c)  die  Enge  und  Festigkeit  der  Wände  des  Bachbettes.  In  einem 
weiten  oder  wenigstens  mit  vielen  ansehnlichen  Weitungen 
versehenen  Betteist  Raum  zur  Ausbreitung  der  Überwässer 
und  folglich  zur  theilweisen  Deponirung  des  Detritus,  während 
er  durch  ein  enges  und  zugleich  von  festen  Wänden  einge- 
schlossenes Thal  (Klause,  Klamm)  wie  durch  einen  Trichter- 
hals hindurch  geführt  wird  und  mit  unverminderter  Menge  zum 
Hauptthale  gelangt. 

d)  Nicht  ohne  Einfluss  auf  die  Modalitäten  der  Abfuhr  zum  Flusse 
ist  der  Mündungswin  kel.  Je  mehr  er  sich  einem  rechten 
nähert,  desto  plötzlicher  die  Verminderung  der  Geschwindig- 
keit bei  der  Einmündung,  desto  reichlicher  daher  die  an  der 
Mündung  sich  aufwerfende  Schutthalde  (Staurücken) ,  welche 
bei  ausserordentlichen  Hochfluthen  auch  weit  in  das  Flussbett 
hinein  gerissen  wird  und  die  Detritusmenge  desselben  noch  um 
ein  Bedeutendes  vermehrt. 


Die  Versumpfungen  des  Ober-Pinzgaues. 

(Hiezu  Karte  I.) 

I.  Factoren  der  Iberwässernng. 

A.    Auf   der    Seite    der    Tauemthiiler. 
1.    Die    Bedingungen    des    Auftretens    reichlicher    Wasser- 
menge erscheinen  hier  vollzählig  und  mit  der  grössten  Wirksam- 
keit, welche  überhaupt  am  Nordabhange  unserer  Alpen  möglich  ist. 
aj  Die  Sammelgebiete   der  Tauernbäche   beginnen   fast    alle 
unmittelbar  am  Rande  der  Gletscher,  welche  als  Fortsätze 
der  Firnmassen  desGross-Venedigers  und  des  Gross-Glockners 
in  den  Hintergrund  der  Tauernthäler  herabreichen   und  deren 
Schmelzwässer  zumeist  die   ersten  Anfänge  der  Tauernbäche 
bilden.     (Die  Anwesenheit   von  Gletschern,  als  ein  wichtiges 


106       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Moment  der  hydrographischen  Verhältnisse,  ist  auf  den  bei- 
gegebenen drei  Kärtchen  durch  Anlage  mit  hellgrüner  Farbe 
angedeutet).  Sind  die  im  Hintergrunde  über  mehrere  Quadrat- 
meilen ausgedehnten  Gletscher  schon  an  und  für  sich  der  Bil- 
dung reichlicher  Hydrometeore  günstig,  so  werden  sie  es  hier 
noch  mehr  durch  den  Umstand,  dass  sie  zugleich  die  höchsten 
Plateaux,  Plateaux-Mulden  und  zum  Theile  auch  die  Gipfel  des 
ganzen  Centralzuges  einnehmen,  und  daher  unmittelbar  und  ohne 
alle  Abwehr  dem  Contacte  mit  den  feuchtwarmen  Winden  aus 
dem  Mittelmeer-Becken  ausgesetzt  sind.  Unter  dem  Einflüsse 
dieser  Winde  entstehen  nun  hier  auch  erfahrungsgemäss  die 
heftigsten  Begengüsse,  Gewitter  und  plötzliches  Schmelzen 
der  Gletscher,  durch  dessen  gleichzeitiges  Eintreten  hier  jedes 
Gewitter  doppelt  und  dreifach  so  viel  Wasser  zum  Thale  führt, 
als  es  in  von  Gletschern  unabhängigen  Binnsalen  der  Fall  ist. 
2.  Hinsichtlich  der  Aufnahme  und  Abfuhr  der  Gewässer 
zum  Hauptthale  zeigen  sich  folgende  Verhältnisse: 

a)  Die  Grösse  des  sammelnden  Terrains  der  einzelnen  Tauern- 
bäche  ist  vermöge  der  weiten  Halblrichterform  der  Thalanfänge 
und  des  bedeutenden  Äbstandes  der  beiderseitigen  Kammhöhen 
sehr  bedeutend;  verglichen  mit  der  Grösse  der  Aufnahms- 
gebiete in  den  anderen  beiden  Gebirgsgauen,  stellen  sich 
jene  des  Pinzgaues  im  Ganzen  als  beinahe  gleich  gross  mit 
den  übrigen  heraus,  da  die  Weite  der  Tauernthäler  ersetzt, 
was  an  Länge  fehlt. 

b)  Die  En t wickelung  der  Oberfläche  ist  im  Pinzgau  ziemlich 
bedeutend,  da  die  später  noch  zu  detaillirenden  Verhältnisse 
der  Zerklüftung  und  Absonderung  hier  zahlreiche  und  viel- 
gestaltige Höcker,  Klippen,  kreuz-  und  querlaufende  Binnen, 
Bippen  und  Grathe  an  der  Oberfläche  der  Gehänge  hervor- 
bringen. Nach  den  aufgestellten  allgemeinen  Grundsätzen  wirkt 
die  grössere  Entwickelung  der  Oberfläche  auf  Zurückhaltung 
und  Verdampfung  des  Wassers,  mithin  gegen  die  Bereicherung 
des  Gebirgsbach.es.  Da  aber  dieser  Factor  der  mindest  ein- 
flussreiche hinsichtlich  der  Wassersammlung  ist,  kann  die 
geringe  Wirkung  desselben  hier,  wo  die  übrigen  Factoren 
so  mächtig  im  Sinne  des  Wasserreichthumes  wirken,  nicht  in 
erheblicher  Weise  den  Einfluss  dieser  letzteren  paralysiren. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Saizach  etc.  1  OT 

c)  Die  Nacktheit  der  Oberfläche  erreicht  auf  den  mittleren  und 
oberen  Höhen  der  Gehänge  eine  leider  nur  zu  sehr  auffallende 
Ausdehnung  und  Vollständigkeit,  so  dass  der  von  der  Vege- 
tationsdecke zu  erwartende  Schutz  gerade  dort  oben,  wo  er 
noch  ausgiebig  wirken  könnte,  gänzlich  fehlt.  In  den  unteren 
Regionen,  wo  die  zum  Bache  herabeilenden  Wasseradern 
schon  eine  bedeutende  bewegende  Kraft  erlangt  haben,  können 
sie  durch  die  Pflanzendecke,  welche  dort  allerdings  meistens 
vorhanden  ist,  nicht  mehr  wirksam  aufgehalten  werden,  son- 
dern reissen  im  Gegentheile  bei  jeder  Gelegenheit  auf  grosse 
Strecken  die  Bodenart  sammt  Weide  und  Wald  mit  sich  fort. 

d)  Die  Gestalt  der  Bachbetten  ist  der  Abfuhr  des  Wassers  zum 
Hauptthale  so  günstig  als  möglich,  indem  dieTauernbäche  fast 
ganz  gerade  und  mit  einem  zwar  nicht  gleichmässigen,  jedoch 
durchschnittlich  sehr  raschen  Gefälle,  und  selbst  wiederholte 
Cascaden  bildend,  der  Salzach  zueilen,  —  worüber  eiu  Näheres 
bei  der  Schilderung  der  einzelnen  Bäche. 

Fassen  wir  die  abgehandelten  Factoren  der  Wassermenge  und 
Wasserzufuhr  zusammen,  so  ergibt  sich,  dass  gerade  die  wichtigsten 
derselben,  nämlich:  „eine  grosse  Menge  atmosphärischer 
Niederschläge,  deren  P  r  o  d  u  c  t  noch  vermehrt  w  i  r  d  d  u  r  c  h 
Gl  et  sc  her  wässer;  ferner  eine  nackte  Oberfläche  der 
sammelnden  Gehänge;  einfache  Gestalt  und  steiles 
Gefälle  der  Bach  betten"  —  in  den  Hinterthälern  des  Pinzgaues 
in  ausserordentlich  hohem  Grade  wirksam  sind ,  so  dass  man  schon 
a  priori  schliessen  muss,  das  Hauptthal  sei  der  Gefahr  sowohl  chro- 
nischer als  noch  mehr  plötzlicher  Überwässerungen  im  höchsten 
Masse  ausgesetzt. 

B.  Auf  der  Seite  der  P  a  r  a  1 1  e  I  z  u  g  s  -  T  li  ii  I  e  r. 

Hier  fehlen  den  Thalwurzeln  gänzlich  die  Gletscher;  die  Dimen- 
sionen des  sammelnden  Gebietes  betragen  kaum  den  vierten  Theil 
derjenigen,  welche  die  Tauernthäler  besitzen;  die  Abhänge  sind 
grösstentheils  bewaldet  und  überdies  häutig  terrassenförmig  abgestuft; 
es  fehlen  also  hier  gerade  die  wichtigsten  jener  Ursachen,  aus 
welchen  am  entgegengesetzten  Ufer  die  massenhafte  Wasserzufuhr 
hervorgeht. 


1Q8       Lorenz.   Vergleichende  orographisch-hydrographisehe  Untersuchung 

II.  Factoren  der  Verschuttung. 

A.    Auf    der    Seite    der    Tauernthäler. 
I.  Bildung  des  Detritus. 

a)  Durch  die  petrographischen  Verhältnisse  wird  die  Schuttbil- 
dung, und  zwar  die  gefährlichste  Form  derselben,  in  hohem  Grade 
begünstigt.  Nach  den  von  den  Herren  Reichsgeologen  und  Hilfsgeo- 
logen Lipoid,  Peters  und  Stur  übereinstimmend  gemachten  Ein- 
theilungen  *),  denen  ich,  so  weit  mir  meine  eigenen  Begehungen  ein 
begründetes  Urtheil  ermöglichen,  beitreten  zu  können  glaube,  werden 
innerhalb  der  hier  zu  untersuchenden  Aufnahmsgebiete  folgende  Ge- 
steinssysteme unterschieden,  wobei,  um  Wiederholungen  zu  vermei- 
den, zugleich  auch  jene  wenigen  mit  aufgenommen  sind,  welche  nicht 
im  Pinzgau,  sondern  in  einem  der  anderen  Gaue  allein  auftreten. 

1.  Der  C  entral  gn  eiss,  den  Kern  der  Central- Alpen  bildend, 
wenngleich  nicht  überall  die  höchsten  Gipfel  und  Kämme  zu- 
sammensetzend; 

2.  die  Schief  er  hülle,  aus  schiefrigem  Gneiss  ,  grünen  Schie- 
fern, Glimmer-,  Talk-  und  Chloritschiefern,  Thonschiefern, 
Thonglimmerschiefern  und  Kalkglimmerschiefern  bestehend  ; 

3.  die  zur  Grauwackenformation  gerechneten ,  den  vorigen  autla- 
gernden „grauen  Schiefer",  petrographisch  einigen  Formen 
der  früheren  gleich; 

4.  die  wahrscheinlich  metamorphischen  Radstädter  Tauer  n- 
gebilde  (Radstädter  Schiefer  und  Radstädter  Kalk), 
über  3  gelagert; 

5.  die  der  Trias  angehörenden  Werfener  Schichten,  welche  jedoch 
nur  zu  einem  höchst  unbedeutenden  Antheile  (am  Fusse  des 
Dachsteingebirges  gegen  das  Pongau  herab)  im  Gebiete  einer 
der  drei  Karten  liegen ; 

6.  zerstreute  tertiäre  Conglomerate,  Sandsteine  und  Schotter. 
Der  Centralgneiss,  von  Dr.  Peters  auch  Granitgneiss  ge- 
nannt, ist  ein  inniges  Gemenge  aus  feinkörnigem  Quarze  und  Ortho- 
klas mit  schuppigem  Glimmer,  welcher  bald  zerstreut,  bald  zu  Ne- 
stern gesammelt,  jedoch  nicht  in  aushaltenden  Lagen  auftritt.  In  Folge 
der  fehlenden  Schieferung  und  des  geringen  Antheiles  von  Glimmer 
ist  dieses  Gestein  miotr  im  mögen,  und  liefert  vorwiegend  Trüm- 
merschutt und  Grus  mit  sehr  wenig  Letten. 


«)  Jahrbuch  d.  k.  k.  geol.  Reichsanstalt,  V.  Jahrg.,  1854,  Nr.  4. 


der  Versumpftingen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salznch  etc.  109 

Die  G  n  e  i  s  s  h  ü  1 1  e  —  schiefriger  und  flasriger  Glimmer  -  oder 
Amphibolgneiss  —  welche  den  Centralgneiss  umgibt,  ist  durch  ihre 
Struetur  und  den  grossen  Antheil,  welchen  der  meist  lügenweise  aus- 
geschiedene Glimmer,  stängelige  Amphibol  und  oft  auch  Chlorit  an 
ihrer  Zusammensetzung  haben,  ein  p  liotrim mögen  es  Gestein- 
system, und  liefert  als  Schutt  lettenreichen  Grus,  oft  auch 
blossen  sandigen  L  et ten. 

Der  Glimmerschiefer,  mit  reichlicher  Entwickelung  zweier 
Glimmervarietäten,  und  von  einer  wiederholt  keilig  blättrigen  Strue- 
tur, ist  pliotr  im  mögen  und  liefert  sandigen  Lettenschutt. 

Talkschiefer  und  Chi  o  ritschief  er,  in  unserem  Gebiete 
nicht  wesentlich  von  den  überall  bekannten  abweichend,  sind  in  hohem 
Grade  pliotrimmogen  und  liefern  Lettenschutt  oder  feinen  Schlich. 

Die  „grünen  Schiefer"  Studer's  und  unserer  Reichsgeologen 
können,  wenn  man  ihre  mannigfachen  Varietäten  zusammenfassen  will, 
als  mehr  oder  minder  harte,  jedoch  immer  vollkommen  schiefrige 
oder  geplattete  Gesteine  aus  vorwiegendem  Amphibol  oder  Chlo- 
rit mit  zurücktretendem  Antheil  von  Fei  dspath  betrachtet  werden. 

Einzelne  Keile  und  Stöcke  dieses  Gesteinsystems  sind  zwar  sehr 
fest  und  aphanitartig,  stets  aber  sind  auch  diese  wieder  von  weichen, 
chloritreichen  und  durch  fein  verth eilten  Feldspath  der  Verwitterung 
sehr  zugänglichen  Massen  durchzogen  und  umgeben,  so  dass  das 
System  der  grünen  Schiefer  im  Ganzen  als  pliotrimmogen  betrachtet 
werden  muss.  Sie  liefern  bald  Platten-,  bald  Trümmerschutt, 
immer  jedoch  mit  reichlich  beigemengtem  Letten. 

Die  T  h  o  n  s  c  h  i  e  f  e  r  und  T  h  o  n g  1  i  m  m  e  r  s  c  h  i  e  f  e  r ,  wozu 
hier  auch  die  grauen  Schiefer  gerechnet  werden  können,  sind, 
wie  überall,  so  auch  hier,  sehr  ausgezeichnet  wiederholt  schiefrig, 
pliotrimmogen,  und  zerfallen  in  Lettenschutt  und  Schlich. 

Der  Kalkglimmerschiefer  unseres  Gebietes  ist,  vermöge 
des  vorwiegenden  Antheiles  an  krystallinischem  Kalk  und  Quarz  mit 
nur  untergeordnetem  Glimmer,  meist  nur  mechanisch  zerstörbar; 
er  erweiset  sich  als  miotrimm  ogen,  und  liefert  vorwiegend  Plat- 
tenschutt. Oft  aber  ist  dieser  Schiefer  von  Chlorit-  und  Kalkschie- 
fer durchzogen,  so  dass  örtlich  auch  ein  pliotr immogenes,  in 
Letten  zerfallendes  Gestein  vorherrscht. 

Die  Rad städter  Schiefer  sind  schwarze,  feste,  mit  Quarz- 
adern  durchzogene   und  Eisenkies   führende  Plattenschiefer  ,   deren 


110      Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Gemengtheile,  vorwiegend  quarzig  und  thonig,  dem  Auge  versehwin- 
den. Vermöge  ihrer  Glätte  und  Festigkeit  liefern  sie,  ungeachtet  ihrer 
ausgezeichnetschiefrigenStructur,  doch  weit  weniger  Detritus  als  die 
grünen  Schiefer  und  müssen  hier  den  Kalkglimmerschiefern  als  mio- 
trimmogen  an  dieSeite  gestellt  werden.  DieForm  des  Detritus  ist 
vorwiegend  jene  von  Platten  und  Plättchen,  welche  selbst  nach 
wiederholter  Detrilion  und  längerm  Einflüsse  zerstörender  Agentiennur 
sehr  wenig  in  Letten  und  mehr  in  Plättchen- Grus  übergehen. 

Radstädter  Kalke.  Dolomitisch,  bisweilen  körnig,  öfter  ge- 
schwärzt und  dickschiefrig,  —  im  Ganzen  das  einzige  dystrim- 
mogene  Gestein  unserer  Gebiete,  dessen  Detritus  vorwiegend  Trüm- 
mer- und  Kugel  seh  utt  ist. 

Jene  Gesteinsart,  welche  —  nur  in  sehr  geringer  Ausdehnung 
im  Bereiche  der  Karte  II  —  die  Werfener  Schichten  repräsen- 
tirt,  ist  ein  ziemlich  fester  schiefriger  Sandstein  ,  mi  otrimmogen, 
und  bildet  bald  Trümmer-  bald  Sandschutt. 

Die  tertiären  Conglomerate  und  Schotter  treten  nur 
sehr  untergeordnet  an  einigen  Stellen  des  Gebietes  in  geringer  Erhe- 
bung über  die  Sohle  des  Hauptthaies  (im  Pongau  und  Lungau)  auf, 
und  sind  im  Allgemeinen  gar  nicht  in  eine  der  drei  Kategorien 
der  pliotrimmogenen  ,  miotrimmogenen  und  dystrimmogenen  einzu- 
reihen, da  sie  bald  der  einen,  bald  der  anderen  angehören. 

Die  in  den  drei  Karten  I,  II,  III  angewendeten  Farben  sollen 
nicht,  wie  bei  geognostischen  Karten,  zunächst  die  petrogra- 
p  bis  che  Bescb;iffenheit  oder  das  Alter  der  Gesteinsarten,  son- 
dern blos  ihre  Einreibung  in  die  Kategorien  „pliotrimmogen  miotrim- 
mogen  und  dystrimmogen"  andeuten.  Dadurch  waren  zunächst  nur  drei 
Farben  nöthig  geworden;  dunkelgrün  wurde  für  die  pliotrimmo- 
genen, blau  für  die  miotrimmogenen,  lila  für  die  dystrimmogenen 
Gesteine  genommen.  Da  aber  der  Gneiss,  je  nachdem  er  geschiefert 
oder  ungeschiefert  —  Central-  oder  Hülle-Gestein  —  ist,  bald  plio-, 
bald  miotrimmogen  wird,  und  bisher  keine  scharfen  Grenzen  zwischen 
beiden  gezogen  werden  konnten,  wurde  für  dieses  zwischen  dem 
ersten  und  zweiten  Grade  der  Detritionsfähigkeit  schwankende  Ge- 
stein eine  eigene  Farbe  —  braun  —  gewählt.  Endlich  mussten  die 
tertiären  Ablagerungen,  da  sie,  wie  oben  erwähnt,  im  Ganzen  zu 
keiner  der  drei  Kategorien  gerechnet  werden  können,  mit  einer  eige- 
nen Farbe  bezeichnet  werden,  wozu  Indianroth  gewählt  wurde. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzaeh  etc. 

Die  drei  Karten  sind  nach  den  entsprechenden  Abschnitten  der 
geognostisch  colorirten  Generalstabs-Karte  des  Herzogthums  Salz- 
burg in  gleichem  Massstabe  copirt,  und  meine  Aufgabe  war  es  nur, 
die  geologischeColorirung  in  die  gegenwärtige  „trimmognostische" 
zu  übersetzen. 

Karte  I  stellt  den  am  meisten  charakteristischen  Theil  des  Ober- 
pinzgaues  dar  und  zeigt,  zunächst  in  Bezug  auf  die  Detritus-Frage, 
fast  das  ganze  Terrain  in  den  Farben  der  pliotrimmogenen  Gesteine; 
es  sind  dies  die  Gneisse  der  Kammgegend  der  Central-Alpen,  dann 
die  grünen  Schiefer,  Talk-,  Chlorit-  und  Gl  immerschiefer, 
am  linken  Ufer  auch  T honschiefer,  welche  den  centralen  Granit- 
Gneiss  umhüllen. 

Erst  an  der  östlichen  Grenze,  gegen  Pongau  hin,  beginnen  die 
miotrimmogenen  Kalkglimmerschiefer  sich  zwischen  die  pliotrimmo- 
genen einzuschieben  und  nehmen  erst  ausserhalb  den  Grenzen  Pinz- 
gau's  einen  grösseren  Autheil  an  der  Zusammensetzung  des  Gebirges. 

Die  dystrimmogenen  Kalke  sind  hier  in  ganz  irrelevanten  kleinen 
Partien  eingestreut.  Im  Ganzen  herrschen  somit  hier  weitaus  jene 
Gesteine  vor,  welche  den  höchsten  Grad  der  Detribilität  besitzen. 
In  Bezug  auf  die  Versumpfungs-Frage  ergibt  sich  hieraus,  dass  schon 
die  Natur  der  Gesteine  der  reichlichen  Versehuttung  des  Hauptthales 
sehr  förderlich  sei. 

Ausser  diesen  inneren  Verhältnissen  der  Gesteine  sind  auch 
die  äusseren  (p.  102,  g  und  h)  sehr  günstig  für  die  Schuttbildung, 
indem  die  schon  früher  erwähnte  Nacktheit  der  Sammel-Gebiete, 
sowie  deren  Lage  in  der  Region  der  im  Frühlinge  und  Herbste  stets 
wechselnden  eisigen  Fröste  und  kurzdauernden  Thauens  in  hohem 
Grade  auf  rasche  und  reichliche  Zerstörung  der  Gesteine  wirkt. 

2.  Abfuhr  des  Detritus. 

Nicht  minder  als  die  inneren  und  äusseren  Verhältnisse  der 
constituirenden  Gesteinsarten  auf  Vermehrung  des  Schuttes,  wirkt 
die  Natur  der  Bäche  und  die  Gestalt  und  Neigung  ihrer  Rinnsale  auf 
reichliche  Abfuhr  des  Detritus  aus  den  Nebenthälernin  das  Hauptthal. 

Insoferne  hiezu  die  ins  Bachbett  gesammelte  Masse  des  Was- 
sers coefficirt,  wurde  dieser  Factor  bereits  im  vorigen  Abschnitte  I, 
1  und  2  gewürdigt  und  als  sehr  ausgiebig  im  Sinne  der  Abfuhr 
befunden. 


112    Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Es  erübriget  nur  noch,  in  Kürze  die  Bedingungen  der  Ge- 
schwindigkeit zu  betrachten,  welche  den  schon  als  beträchtlich 
anerkannten  Massen  des  Wassers  die  grosse  bewegende  Kraft 
verleiht. 

Der  Neigungswinkel  der  Tauernthäler  ist  sehr  wechselnd, 
indem  gewöhnlich  auf  eine  Strecke  steilen  Gefälles  eine  Thalweitung 
(Thalboden)  mit  geringer  Inclination  folgt,  was  sich  bei  jedem  Thale 
mehrmals  wiederholt.  Obgleich  nun  das  Gefälle  der  Tauernbäche  auf 
ihrem  Wege  durch  die  Thalböden  geringer  ist  als  bei  gewöhnlichen 
Gebirgsbächen,  rauschen  sie  dagegen  auf  den  die  Thalböden  verbin- 
denden schiefen  Ebenen  um  so  gewaltiger  herab ,  und  da  diese  letz- 
teren Strecken  bei  weitem  den  längeren  Theil  des  Laufes  einnehmen 
und  auch  die  sanfter  geneigten  Thalböden  durchschnittlich  noch  einen 
Gefällswinkel  von  1  °  haben,  ist  die  bewegende  Kraft  der  Pinzgauer 
Tauernbäche  im  Ganzen  eine  grosse,  und  zwar  sowohl  absolut,  als 
im  Vergleiche  mit  den  Tauernbächen  der  beiden  anderen  Gauen. 

Insbesondere  ist  im  Pinzgau  das  Gefälle  des  letzten  Theiles 
jedes  Tauernbaches  bis  unmittelbar  am  Austritte  zum  Hauptthale  so 
bedeutend,  dass  diese  Bäche  bei  einigermassen  gehobenem  Wasser- 
stande den  Detritus  im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  ins  Hauptthal 
heraus  schütten. 

Die  Gestalt  der  Bachbetten  setzt  der  Geschwindigkeit  keine 
Hindernisse  entgegen,  da  die  Tauernthäler  beinahe  in  senkrechter  Rich- 
tung und  ohne  alle  Krümmungen  gegen  die  Salzach  herabkommen. 

Die  Enge  des  grössten  Theiles  der  Bachbetten  lässt  ebenfalls 
kein  Zurückhalten  des  Detritus  zu.  Das  Gestein  der  Thalwände, 
—  soweit  es  vom  Wasser  bespült  wird  —  ist  nicht  besonders  wider- 
standsfähig, da  es,  wie  schon  bekannt,  vorwiegend  pliotrimmogen  ist; 
es  contribuirt  daher  noch  zur  Schuttmenge,  ohne  jedoch  zur 
Auswaschung  von  grösseren  Becken  geeignet  zu  sein,  in 
denen  der  Detritus  unterwegs  abgesetzt  werden  könnte;  auch  bewirkt 
dieser  vom  unmittelbaren  Ufer  gelieferte  Schutt  keinesAvegs  in  merk- 
lichem Grade  eine  Erhöhung  des  Bachgrundes,  da  das  Gefälle  immer 
noch  stark  genug  ist,  um  selbst  noch  ein  vielfaches  der  bisher  vor- 
gekommenen Schuttmengen  abzuführen. 

Die  Mündungswinkel  endlich  sind,  wenigstens  ursprünglich, 
sämmtlich  nahezu  rechte,  so  dass  der  Abfuhr  des  Detritus  bis 
unmittelbar   zur  Mündung  selbst   kein  Hinderniss   entgegen- 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  1  1  Q 

steht.  In  den  wenigen  Fällen,  wo  der  Bach  kurz  vor  der  Mün- 
dung eine  Wendung  stromabwärts  macht,  ist  dies  nur  die  Folge  der 
vom  Bache  selbst  vorgeschobenen  Schuttdämme,  welche  jedoch 
weder  durch  die  Natur  noch  durch  Kunst  vor  einem  abermaligen 
Durchbruche  des  Baches  bewahrt  sind  (Mühlbach  bei  Niedernsill, 
Türkesbach). 

Es  sind  somit  auch  die  Factoren  der  Schutt  ab  fuhr  aus  den 
Nebenthälern  ins  Hauptthal  sämmtlich  im  Sinne  der  Verschuttung  des 
Hauptthaies  wirksam. 

B.  Auf  der  Seite  der  Par allelzugs-Thäler. 

Die  Natur  des  Gesteines,  grösstentheilsThonschiefer,  begünstiget 
hier  nicht  minder  als  in  den  Tauernthälern  die  Bildung  reichlicher 
Schuttmengen;  die  etwas  dichtere  Vegetationsdecke,  häufig  aus  Wald 
bestehend,  sowie  die  geringere  Wirksamkeit  der  Fröste  paralysiren 
zum  Theile  jene  Disposition  zum  Zerfallen  der  Gesteinsarten. 

Die  Abfuhr  ist  hier  noch  mehr  als  in  den  Tauernthälern  gesi- 
chert, da  die  „Thalböden"  fehlen  und  die  Thäler  selbst  noch  weit 
enger,  steiler  und  schroffer,  oft  als  wahre  Schluchten,  gestaltet 
sind.  Der  Factor  „Geschwindigkeit«  wirkt  daher  jedenfalls  im 
Sinne  der  Abfuhr.  Da  jedoch  die  „  Masse  «  der  Wässer  hier  eine 
geringere  ist,  wird  die  bewegende  Kraft  nur  bei  Gewittergüssen  und 
beim  Schneeschmelzen  so  bedeutend,  dass  sie  ansehnliche  Schutt- 
massen ins  Hauptthal  herauswirft. 

Skizzirung  der  einzelnen  Nebenthäler. 

Ein  näheres  Eingehen  in  die  einzelnen  Nebenthäler  beider 
Seiten  zeigt  uns  eine  Reihe  von  Erscheinungen,  durch  welche  aufs 
Gewichtigste  bestätigt  wird,  was  wir  bisher  aus  allgemeinen  Gründen 
geschlossen  haben,  indem  wir  thatsächlich  überall  die  Spuren  der 
vergangenen  und  die  Werkstätten  künftiger  Überfluthungen  und 
Verschuttungen  in  riesigen  Dimensionen  erblicken. 

In  den  eingangs  citirten  Werken  von  Kürsinger,  Schau- 
bach und  Peters  sind  hinlänglich  genaue,  auf  eigene  Wahrnehmun- 
gen und  verlässliche  Angaben  gegründete  Schilderungen  der  Pinz- 
gauer  Tauernthäler  enthalten,  und  es  wäre  überflüssig,  nochmals  auf 
eine  Beschreibung  derselben  zurückzukommen,  wenn  nicht  hier  eine 
kurze  Darstellung  dessen,  was  zunächst  zum  hydrographischen 
Bilde  des  Gebietes  gehört,   notwendig  wäre,  um  dasselbe  mit  den 

Sitzt»,  d.  mathein. -naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  8 


114       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrograi>hische  Untersuchung. 

entsprechenden  Daten  aus  den  beiden  anderen  Gauen  zu  vergleichen; 
und  da  über  diese  letzteren  bisher  keine  so  eingehenden  Schilde- 
rungen bekannt  sind,  so  dass  ich  zur  Belegung  der  allgemein  erschlos- 
senen Sätze  mit  speciellen  Daten  für  das  Pongau  und  Lungau  auf 
meine  eigenen  und  meiner  Mitarbeiter  Wahrnehmungen  angewiesen 
bin,  kann  ich,  ohne  den  Vorwurf  unnöthiger  Wiederholung  des  schon 
Bekannten  befürchten  zu  müssen,  auch  aus  dem  Pinzgau  wenigstens 
die  hier  zunächst  einschlägigen  Skizzen  vorführen,  und  so  meine 
Aufgabe:  „aus  den  bekannten  Ursachen  die  bevorstehenden  Wirkun- 
gennichtnur  zu  erschliessen,  sondern  die  verschiedenen  Ent- 
wicklungsstufen dieser  Wirkungen  auch  thatsächlich 
in  der  Natur  aufzuweisen,"  nach  Massgabe  des  vorhandenen 
Materiales  zur  Lösung  bringen. 

Es  folgt  also,  ehe  wir  auf  die  Versumpfungen  des  Haupt- 
thal es  übergehen,  eine  kurze  Übersicht  jener  Daten,  welche  in  den 
Nebenthälern  zur  Bestätigung  dessen  dienen,  was  bisher  über  ihre 
Disposition  zu  Überwässerungen  und  Verschuttungen  im  Allgemeinen 
angegeben  wurde;  wobei  vom  oberen  Ende  des  Hauptthaies,  also 
vom  Krimmler  Thale,  welches  ebensowohl  die  obere  Wurzel  des 
Hauptthaies,  als  das  erste  Tauernthai  genannt  werden  kann,  begon- 
nen werden  möge. 

Jeder  aufmerksame  Besucher  des  Krimmler  Wasserfalles  wird 
das  vom  Getöse  des  Wassers  verschiedene  Poltern  bemerken,  welches 
durch  die  fast  jede  Minute  mit  dem  Wasserfalle  herabstürzenden  Fel- 
sentrürnmer  hervorgebracht  wird  und  welche,  nebst  dem  feineren 
Detritus,  der  selbst  noch  mit  dem  wegspritzenden  Wasserstaube  fort- 
getragen, benachbarte  Bäume  und  Felsen  überzieht,  den  ersten  Bei- 
trag zur  Verschuttung  des  Hauptthaies  liefern.  Auch  schon  in  die 
oberen  Werkstätten  der  Schuttbildung  ist  von  Krimml  aus  der  Ein- 
blick gestattet,  indem  von  den  benachbarten  Abhängen,  insbeson- 
dere vom  Babenkopfe,  häufig  neue  Bergbrüche  und  Steinriesen 
abgehen,  deren  eine,  nach  Dr.  Peters  Beobachtung,  innerhalb  zwölf 
Stunden  wenigstens  3000  Kubikklafter  Schutt  zum  Thale  förderte. 

Das  nächstfolgende  Tauernthai  (Obersulzbach),  in  dessen 
oberen  Anfang  der  Sulzbacher  Gletscher  hereinhängt  und  den  gleich- 
namigen Bach  entsendet,  ist  vorwiegend  von  sehr  genäherten  riesigen 
Steinwänden  begrenzt,  von  denen  häufig  Bergstürze  und  Lawinen 
herabkommen.    Die  vom  Sulzbache  herbeigetragenen  Fragmente  von 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthiilern  der  Salzach  etc.  115 

Glimmerschiefer,  Chlorit  und  Thonschiefer  verwüsten  die  Umgebung 
seiner  Mündung,  verschütteten  namentlich  1834  viele  anliegende 
Güter  und  Gründe  und  erhoben  auf  einmal  das  Bachbett  um  6  Fuss 
über  den  Thalboden. 

Der  benachbarte  Unter sulzbach,  ebenfalls  ein  Gletscher- 
wasser, braust  zwischen  den  wildesten,  häufig  überhängenden, 
nach  unten  mit  einem  „Trümmer-Chaos"  besäeten  Wänden  herab 
und  stürzt  in  300  Fuss  hohem  Sprunge  (Sulzbachfall)  zum  Haupt- 
thale  heraus. 

Vom  Parallelzuge  (den  „Sonnbergen")  her  münden  in  dieser 
Gegend,  nahezu  den  Sulzbächen  gegenüber,  der  Trattenbach,  aus 
einer  engen,  zerrissenen  Schlucht,  und  der  Dürrenba  eh.  Der  letz- 
tere läuft  auf  einem  hoch  erhobenen  Schuttkegel  (Dürrenbaeh-Au), 
auf  welchem  er  sich  in  mehrere,  zusammen  eine  Achtelmeile  umfas- 
sende Arme  theilt,  und  von  wo  er  häufig  die  Umgegend  überfluthet. 
Die  grössten  bekannten  Verwüstungen  sind  jene  von  1572,  wo  er 
Neunkirchen  zerstörte,  und  von  1826. 

Der  dritte  Tauernbach,  der  Nachbar  des  Untersulzbaches,  der 
Hab  ach,  dem  grössten  Gletscher  Pinzgaifs  (Habach-Kees)  entstam- 
mend, wühlt  sich  zuerst  durch  Glimmergneiss  und  Amphibolgneiss, 
deren  leichte  Zersetzbarkeit  einem  Theile  des  oberen  Thalabschnittes 
den  Namen  der  „Kothgasse"  einbrachte.  Seine  Thalgehänge 
gehören  zu  jenen ,  welche  besonders  häutige  und  grossartige  Abrut- 
schungen (Plaiken)  entsenden,  deren  eine  um  1593  die  damaligen 
Grubenbauten,  eine  spätere  die  dazu  gehörigen  Schmelzhütten  am 
Fusse  des  Gamskogels  verschüttete.  Übrigens  sieht  man  noch  zahl- 
lose grössere  und  kleinere  Schutthalden  aus  alter  und  neuer  Zeit,  bis 
unmittelbar  zum  Bette  des  Baches  reichen. 

Ihm  gegenüber  ergiesst  sich  der  bei  Sommerregen  als  wissen- 
der Giessbach  gefürchtete  Mühlbach  in  die  Salzache. 

Der  vierte  Tauernbach,  der  letzte  noch  zum  Stocke  des  G;*oss- 
Venedigers  gehörige,  ist  der  Holl  ersbach.  Er  kommt  zunächst  aus 
einem  unter  dem  Bande  des  Gletschers  gelegenen  kleinen  See,  dieser 
selbst  aber  empfängt  sein  Wasser  unmittelbar  vom  Gletscher.  Die 
Gneisse  und  grünen  Schiefer  der  Gehänge  liefern  reichliche  Schutt- 
halden zu  beiden  Bachufern,  an  denen  überall  die  Spuren  verwüsten- 
der Hochfluthen  sichtbar  sind.  Der  Schuttkegel  dieses  Baches  bei 
seinem  Austritte  ins  Hauptthal  ist  einer  der  grössten;  von  ihm  herab 

8« 


116       Lorenz.   Vergleichende  Geographisch-hydrographische  Untersuchung 

drohen  häufig  Überfluthungen  und  Durchbrüche.  Die  Jahre  1798  und 
1816  sahen  die  denkwürdigsten  Wirkungen  dieses  wilden  Giess- 
baches. 

Das  Velberthal,  die  fünfte  Tauernrinne,  die  erste,  welche 
vom  Stocke  des  Glockners  herabgelangt,  entspringt  aus  zwei 
Zweigbächen ,  dem  östlicheren  Amerthaler  (Öd-)  Bache  und  dem 
westlichen  eigentlichen  Velber-Bache.  Ersterer  ist  ein  Gletscher- 
bach, vom  Taberer  Kees  genährt.  Sowohl  der  Gletscher  selbst  als 
der  obere  Theil  der  Ufergehänge  sind  von  stark  verwitternden  Gneiss- 
massen umstellt,  welche  theils  in  ungeheure  Blöcke,  theils  in  Platten 
zerfallen.  Ahnliche  Schuttbildner  umgeben  den  oberen  Theil  des 
eigentlichen  Velberbaches,  welcher  an  einem  gletscherfreien  Gehänge 
aus  vielen  kleinen  Wasseradern  zusammenrinnt,  bald  in  Begleitung 
der  zu  ihm  convergirenden  Käsau-Bäche  über  eine  hohe  Wand  herab- 
stürzt, und  am  Fusse  derselben  durch  einen  hohen  Wall  von  Schutt 
und  Blöcken  zu  einem  See  (Hintersee)  aufgestaut  wird.  Ihm  sagt  die 
Chronik  weniger  böses  nach  als  den  meisten  Nachbarn;  die  Hydro- 
graphie aber  kann  ihm  einen  desto  grösseren  seculären  Einfluss  auf 
die  Vermehrung  des  Lettenschuttes  im  Hauptthale  nachweisen ,  und 
muss  jeden  Augenblick  auch  von  ihm  Verwüstungen  befürchten, 
welche  der  Zufall  ebensowohl  bringen  kann,  als  er  sie  bisher  abge- 
halten hat;  wenigstens  liegt  in  der  Natur  dieses  Thaies  nicht  die 
geringste  Garantie  für  die  Abhaltung  solcher  Katastrophen. 

Am  entgegengesetzten  Ufer  der  Salzache  kommt  in  dieser 
Gegend  der  Stuhlfeldern-Bach  an  der  gleichnamigen  Ortschaft  vor- 
über, welche  von  ihm  schon  wiederholt  hart  bedrängt  und  auch  theil- 
weise  zerstört  wurde. 

Der  sechste  Abkömmling  der  Pinzgauer  Tauerngletscher,  der 
St  üb  ach,  entspringt  ebenfalls  zweiarmig,  aus  dem  Dorfner 
Ödbach  und  der  eigentlichen  Stubach,  welche  beide  durch  hohe 
Schuttgehänge  laufen.  Obgleich  durch  Lawinen,  Bergschlipfe  und 
den  Einsturz  überhängender  Wände  reichlich  mit  den  gefährlichsten 
Formen  des  Detritus  erfüllt,  und  durch  die  zu  ihm  hereinstürzenden 
Wässer  des  Sturmbaches  und  Brustkendlbaches  verstärkt,  bringt 
dieser  Bach  dennoch  weniger  mächtige  Schuttmassen  zum  Hauptthale, 
als  alle  bisher  genannten,  da  er  in  mehreren  Seebecken  seines  mitt- 
leren und  unteren  Laufes  geklärt  wird.  Vom  Austritte  ins  Hauptthal 
bis  zur  Salzache  selbst  geht  daher  sein  Unterlauf  vorwiegend  nur 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  FIussthHIern  der  Salzach  etc.  \  7 

durch   horizontal  ausgebreiteten  Sehlamm  und  Schlich,  welcher  im 
Jahre  1798  plötzlich  bedeutend  erhöht  wurde. 

Auf  der  Seite  des  Parallelzuges  kommen  in  dieser  Gegend  der 
häufig  überfluthende  Manlitzbach,  dann  der  Utten dorfer, 
Tobers-  und  Pölsenbach. 

Auf  der  Tauernseite  folgen  nun  drei  kleinere  Thäler.  Das  öst- 
lichste derselben  ist  das  bedeutendste;  es  ist  das  Mühlthal,  welches 
zwar  nicht  aus  der  unmittelbaren  Nachbarschaft  des  Tauernkammes 
entspringt,  jedoch  den  Typus  der  grösseren  Tauernthäler  wiederholt, 
indem  es  an  einem  ungewöhnlich  weit  vorgeschobenen  Schneefelde 
beginnt.  Die  reichliche  Schuttbildung  im  mittleren  pliotrimmogenen 
Thalabschnitte  lieferte  bei  dem  Wolkenbruche  am  5.  August  1798 
die  Schuttmasse,  welche  von  Augenzeugen  als  ein  ungeheurer,  sich 
überstürzender  „Schlammberg"  geschildert  wurde,  der  sich  im  Haupt- 
thale  ausbreitete  und  das  Bett  der  Salzach  derart  mit  Lettenbänken 
erfüllte,  dass  seit  jener  Zeit  die  schon  früher  bestandenen  Versum- 
pfungen ihre  gegenwärtige  trostlose  Gestalt  annahmen. 

Das  siebente  der  grossen  Tauernthäler  und  das  letzte  in  dem 
hier  zu  betrachtenden  Gebiete,  das  „Kapruner  Thal",  steigt  vom 
Gletscherstocke  des  „Kapruner  Thörls"  und  der  „Glockerin"  herab, 
welcher  mit  seinen  beiderseits  vorgreifenden  Armen  (Schmiedinger 
Winterkees  und  Gletscher  des  Wiesbachhornes)  den  obersten  Thal- 
anfang halbkreisförmig  umfasst,  so  dass  mehrere  convergirende 
Gletscherwässer  den  Kapruner  Bach  bilden.  Dieser  fliesst  nur  im 
obersten  Abschnitte  des  Thaies  durch  Glimmerschiefer,  später  vor- 
wiegend durch  dystrimmogenen  körnigen  Kalk  und  miotrimmogenen 
Kalkschiefer;  er  durchzieht  ferner  einige  weniger  geneigte  breite 
Thalstufen  und  bildet  mehrere  Wasserfälle,  in  deren  Auffangebecken 
ein  Theil  des  Detritus  zurückgehalten  wird.  Er  ist  daher  weit  weniger 
gefährlich  als  alle  vorhergehenden,  namentlich  sind  die  V  e  r  s  c  h  u  1 1  u  n- 
gen  geringe;  die  Über  Wässerungen  hingegen  sind  nicht  unbedeu- 
tend, und  helfen  an  seinem  Unterlaufe  das  Kapruner  Moos  bilden,  wel- 
ches sich  zwischen  derSalzache  und  derMündung  des  Kapruner  Thaies 
ausbreitet.  Diesem  gegenüber  mündet  der  Wale  herb  ach  in  das 
Salzachthal  und  führt  häufig  grossen  Trümmerschutt  herbei. 

Hier  ist  das  untere  Ende  des  Oberpinzgauer  Hauptthaies,  dessen 
Nebenthäler  wir  bisher  betrachtet  haben,  und  welches  wir,  als  unser 
Hauptobject,  nun  schliesslich  selbst  in  Betrachtung  ziehen  müssen. 


118       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung' 

Verhältnisse  des  Hauptthaies. 

Auch  im  Hauptthale  selbst  wirken  sämmtliche  Faetoren 
sowohl  der  Überwässerung  als  der  Verschuttung  (pag.  97) 
im  Sinne  d  e  r  V  e  r  s  u  m  p  f  u  n  g. 

1.   Überwässerung  des  Hauptthaies. 

1.  Die  Grösse  der  abzuführenden  Wassermenge  ist  nach  Mass- 
gabe der  contribuirenden  Zuflüsse,  insbesondere  der  Tauernbäche, 
sehr  wechselnd;  doch  bleibt  es  im  Ganzen  für  jedes  Jahr  giltig,  dass 
die  Zeit  der  Siroccal-Stürme,  der  Gewitter  und  Wolkenbrüche,  sowie 
des  Schneeschmelzens,  jederzeit  sehr  grosse,  oftmals  wahrhaft  rie- 
sige Wasserfluthen  zum  Hauptthale  bringt,  wie  es  auch  vermöge  der 
früher  angeführten,  der  Menge  und  Abfuhr  des  Wassers  in  den  Neben- 
thälern  äusserst  günstigen  Verhältnisse  nicht  anders  sein  kann. 

Solche  Hochfluthen  pflegen  nicht  gleichzeitig  aus  allen  Tauern- 
thälern  des  oberen  Pinzgaues  hervorzubrechen,  da  die  wassererzeu- 
genden meteorischen  Vorgänge  nicht  gleichmässig  über  die  ganze 
PinzgauerCentralkette  vertheilt  sind;  dergleichen  locale  Hochfluthen 
sind  jedoch  nicht  minder  günstig  für  die  Überwässerung  des  Haupt- 
thales,  da  in  solchen  Fällen  die  ganze  oberhalb  der  Mündung 
des  am  höchsten  angeschwollenen  Baches  gelegene 
Thal  strecke  durch  das  angestaute  Wasser  der  Salzach  über- 
schwemmt werden  muss. 

2.  Die  hohe  Lage  des  Flnssbettes  gegen  die  Sohle  des  Hauptthaies 
ist  so  auffallend,  dass  man  schon  im  obersten  Abschnitte  des  Pinzgaues 
die  Salzache  das  „Hochwasser"  nennt;  und  in  der  That  ist  diese 
Bezeichnung  ganz  gerechtfertigt,  da  man  schon  in  der  Gegend  der 
Sulzbach-Thäler  mittels  Leitern  auf  der  einen  Seite  zur  Salzache  hinauf, 
und  jenseits  wieder  herunter  zur  Thalsohle  steigt.  Wenn  auch  nicht 
durchgehends  so  augenfällig,  ist  doch  die  Erhöhung  des  Flussgrundes 
im  ganzen  Oberpinzgau  so  bedeutend,  dass  schon  mittelmässige 
Herbstregen  die  Überwässerung  weiter  Thalstrecken   herbeiführen. 

3.  Die  Breite  des  Inundationsgebietes  ist,  zum  Theile 
auch  in  Folge  des  hochgelegenen  Flussbettes,  sehr  bedeutend;  die 
Thalsohle  ist  der  Quere  nach  meistens  horizontal,  nur  sehr  wenig 
concav;  daher  erstrecken  sich  die  Überschwemmungen  leicht  über 
die  ganze  Breite  des  Hauptthaies   und  gar  oft  erreichen  sie  in  der 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  119 

Gegend  von  Mitlersill  selbst  den  Rand  der  Hauptstrasse,  welche  sich 
doch  am  Fusse  der  nördlichen  Thalwände,  über  die  höchsten  Punkte 
der  Thalsohle  hinzieht. 

4.  Das  Gefälle  des  Hauptthaies  ist  bis  zum  unteren  Ende  des 
Oberpinzgaues  ein  sehr  geringes;  der  Gefällswinkel  beträgt  nach 
Lipoid  („das  Gefälle  der  Flüsse  im  Kronlande  Salzburg",. Jahrbuch 
der  k.  k.  geolog.  Reichsanstalt,  V.  Jahrgang,  S.  616)  vom  Zusam- 
menflusse der  Salzach  und  der  Krimmler  Ache  am  oberen  Ende  des 
Hauptthaies  bis  zum  Bergwerksorte  Mühlbach  0°  20',  von  hier  bis 
Mittersill  0°  19',  und  von  hier  bis  Brück  am  Ende  der  Sümpfe  0°4'. 
Eine  so  geringe  Neigung  könnte  allenfalls  zur  anstandslosen  Abfuhr 
ruhiger  gleichmässiger  Gewässer  genügen,  ist  aber  in  den  hier  häu- 
figen Fällen  der  Hochfluthen  ganz  unzureichend,  sowohl  zur  Abfuhr 
des  Wassers,  als  noch  mehr  zur  Abfuhr  des  Schuttes. 

5.  Die  Resistenz  des  unmittelbaren  Flussgrundes,  in  so  weit  der- 
selbe zunächst  aus  Detritus  besteht,  ist  zwar  nicht  bedeutend ;  diese 
auskleidende  Schichte  ist  jedoch,  wenngleich  local  zu  Haufen  und 
Bänken  aufgeworfen ,  im  Ganzen  nicht  so  mächtig,  dass  sich  selbst 
im  günstigsten  Falle  die  Salzach  durch  dieselbe  hindurch  ein  hin- 
reichend tiefes  Bett  auswühlen  könnte;  es  würde  für  diesen  Zweck 
schon  in  viel  zu  geringer  Tiefe  das  feste  Grundgestein  erreicht, 
welches,  wenngleich  der  Verwitterung  leicht  unterliegend,  doch 
meistens  viel  zu  fest  ist ,  um  durch  ein  so  träges  Wasser  genügend 
ausgefurcht  zu  werden.  Inwiefern  dies  auch  ein  wesentliches  Hin- 
derniss  künstlicher  Abhilfe  sei,  wird  später  erörtert  werden. 

2.    Versehutluwj  des  Hanpptthales. 

1.  Die  Menge  des  im  Hauptthale  abzuführenden  Detritus  ent- 
spricht der  Leichtigkeit  seiner  Bildung  und  Abfuhr  in  den  Nebenthä- 
lern,  und  es  wurde  bereits  bei  der  Beschreibung  der  einzelnen  Bäche 
ausgeführt,  welch'  massenhafte  Schuttausbreitungen  der  Reihe  nach 
an  den  Mündungen  der  zahlreichen  Bäche  aufgespeichert  liegen  und 
alljährlich  theils  stetig,  theils  in  plötzlichen  Katastrophen,  noch  wei- 
ter aufgehäuft  werden. 

2.  Die  Form  des  Detritus  ist  im  Pinzgaue  von  solcher  Art,  dass 
sich  nicht  leicht  eine  noch  misslichere  Combination  von  Eigenschaften 
denken  lässt.  Die  Verbindung  von  zähem  Letten  mit  den  verschiede- 
nen anderen  Schuttformen  ist  vorwiegend;  der  Lettenschutt  hat  aber 


120       Lorenz.   Vergleichende  orographisch-hydrographisehe  Untersuchung 

die  Eigenschaft,  dass  er  im  fein  vertheilten  Zustande,  wie  er  von 
den  Gehängen  in  kleineren  Partien  zum  Bache  gefördert  wird,   sich 
sehr  leicht  in  grosser  Menge  vom  Wasser  forttragen  lässt;  insbeson- 
dere können  reissende  Gewässer,  wie  die  Tauernbäche,   ungeheure 
Quantitäten  desselben,  die  sich  mit  dem  Wasser  zu  einem  fliessenden 
Brei  verbinden,  mit  sich  führen.  In  Folge  dieses  Verhaltens  ist  der 
Lettenschutt  i  n  d  e  n  N  e  b  e  n  t  h  ä  1  e  r  n  leicht  beweglich  und  wird 
somit  überaus  reichlich  insHauptthal  heraus  gefördert.  Hier  aber  än- 
dert sich  sein  Verhalten  wesentlich.  Ist  er  nämlich  in  Gestalt  von  Bänken 
und  Hügeln  deponirt,  so  macht  sich,  nachdem  er  nicht  mehr  von  gewal- 
tiger Wasserkraft  zerwühlt  und  umgewirbelt  wird,  seine  plastische 
Natur  geltend,  vermöge  welcher  er  zu  zähen,  impermeablen  Massen 
zusammensitzt,  und  nur  an  der  Oberfläche  in  geringem  Masse  abgespült 
wird.  Die  von  dieser  Abspülung  herrührenden  feinvertheillen  Schlamm- 
partikeln werden  dann  wieder,    selbst  mit  seichterem  und  trägem 
Wasser,  überall  hin  verbreitet  und  wiederholen  im  Kleinen  die  Wir- 
kung der  grossen  Lettenbänke.  Daraus  geht  hervor,  dass  bei  dieser 
Schuttform  die  Zufuhr  des  Detritus  insHauptthal  leicht  und  reichlich, 
die   Abfuhr  aus  demselben  aber  nur  sehr  schwer  und  in  geringem 
Masse  vor  sich  gehe,  d.  h.  dass  die  Verschuttungen  des  Hauptthaies 
nicht  nur  sehr  beträchtlich,  sondern  auch  dauernd  sein  müssen. 

3.  Da  die  Bedingungen  der  Verwässerung  des  Hauptthals  sehr  wirk- 
sam sind,  ist  damit,  nach  den  bekannten  Grundsätzen,  zugleich  auch 
eine  der  wesentlichsten  Bedingungen  der  Verschuttungen  entwickelt. 
Wir  haben  demnach  sämmtliche  wesentliche  Factoren  der  Übe  r- 
wässerung  und  der  Vers  chuttung,  sowohl  jene,  welche  ihre 
Wirksamkeit  in  den  Nebenthälern  ausüben,  als  jene  welche 
unmittelbar  im  Hauptthale  selbst  gelegen  sind  —  in  einem 
unheilvollen  Grade  entwickelt  gefunden. 

Dies  ist  die  Erklärung  der  traurigen  Thatsachen,  welche  schon 
wiederholt  mehr  oder  weniger  poetisch  geschildert  und  von  Tausen- 
den der  Besucher  des  Pinzgaues  herzlich  bedauert,  jedoch  unseres  Wis- 
sens bisher  noch  nicht  gründlich  untersucht  waren  und  die  sich  ohne 
Ausschmückung  kurz  so  darstellen  lassen:  Das  zehn  Wegstunden  oder 
fünf  österreichische  Postmeilen  lange  Thal  von  Neukirchen  unweit 
Krimnil  bis  gegen  Brück  durchzieht  die  Salzache  trägen  Laufes  mit 
graulich  trübem  Wasser,  durch  zahllose  Schuttinseln,  Lettenbänke 
und  Haufen  aufgehalten,  abgelenkt  und  ohne  feste  Ufer  nach  allen 


der  Versumpfungen  in  <len  oberen  Flusstliä lern  der  Salzach  etc.  121 

Seiten  sich  ausbreitend  >)•  Von  den  Mündungen  der  Nebenthälerbis  zur 
Salzache  ziehen  sich  mehr  oder  minder  ausgedehnte  über  die  Thalsohle 
erhobene  Schuttdämme,  deren  einer  oder  der  andere  von  dem  dar- 
über rinnenden  Giessbacbe  seitlich  durchbrochen  ist,  so  dass  sein 
Materiale  weiter  im  Thale  und  dem  Flussbette  ausgebreitet  wird. 
Dieser  wandernde  Sumpf  hat  insbesondere  zwei  grosse  Moräste  —  hier 
Lacken  genannt  — :  die  Stuhlfeldner  Lacke  von  Mittersill  bis  Stuhl- 
felden,  und  die  Lengdorfer  Lacke  von  letzterer  Ortschaft  bis  Niedern- 
sill ,  so  dass  zwischen  Mittersill  und  Niedernsill  hauptsächlich  die 
Überwässerung,  theilweise  über  die  ganze  Breite  des  Thaies 
reichend;  oberhalb  und  unterhalb  dieser  Sumpfe  hingegen  mehr  die 
Verschuttung  ins  Auge  fällt,  —  in  Wirklichkeit  aber  überall 
beide  in  ausgiebiger  Wechselwirkung  die  Thalsohle  unter  sich  thei- 
len.  Einige  Striche  grünen  Landes,  —  in  der  Nähe  betrachtet  mei- 
stens saure  Wiesen,  für  einige  Jahre  dem  Sumpfe  entrissen  oder  noch 
von  ihm  verschont,  doch  kein  Jahr  vor  Verwüstung  sicher,  —  unter- 
brechen hie  und  da  die  nackten  grauen  Alluvial-Bänke  oder  die  zahl- 
reichen Rohrdickichte  („Streulachen");  im  Ganzen  aber  ist  die  Thal- 
sohle bis  nahe  an  die  Gehänge  dominirt  von  wanderndem  Sumpf  und 
wanderndem  Schutte,  und  was  das  schlimmste  ist,  für  immer  an 
diese  Herrschaft  gebunden. 

Diese  letztere  Behauptung  wird,  wie  der  Verfasser  recht  wohl 
voraussieht,  in  den  Sympathien  gar  Vieler,  denen  das  Schicksal  der 
biederen  Pinzgauer  am  Herzen  liegt,  harten  Widerstand  linden:  der 
weitläufigere  Beweis  kann  daher  um  so  weniger  umgangen  werden. 

Wie  die  Wissenschaft  in  ihrer  consequenten  Anwendung  auf 
gegebene  Verhältnisse  bisweilen  auch  traurige  Wahrheiten  enthüllen 
und  Hoffnungen  zerstören  muss,  so  ist  es  auch  hier  der  Fall;  sie  hat 
dabei  gegen  die  Vorwürfe  der  in  ihren  Hoffnungen  gestörten  Interes- 
senten doch  wenigstens  die  Anerkennung  zu  erwarten  ,  dass  sie  die 
nutzlose  Verausgabung  von  Millionen  für  ein  einziges  unrettbares 
Gebiet  verhütet,  und  zum  Ersätze  dafür  die  Rettung  solcher  bisher 
weniger  beachteter  Terrains,  wo  d au  er n  de  Abhilfe  noch  möglich 
ist,  angeregt  haben  wird. 

Zur  richtigen  Beurtheilung  der  gegenwärtigen  Versumpfun- 
gen des  Oberpinzgaues  wurde  in  den  vorhergehenden  Abschnitten  der 


*)  In  wieferne  diese  Ausbreitungen  zum  Tbeile  künstlich,  zum  Behufe  der  Verlandung 
eingeleitet  sind,  —  davon  später  ein  Näheres. 


122       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Schlüssel  gegeben.  Es  bedarf  zur  Beurtheilung  der  Z  u  k  u  n  f  t  nur  noch 
der  consequenten  Anwendung  des  Satzes:  dass  gleiche  Ursachen  unter 
gleichen  Umständen  zusammenwirkend,  gleichen  Erfolg  geben  müssen. 

Die  wirksamsten  der  angeführten  Ursachen,  nämlich:  das  grosse 
Sammelgebiet  der  Gewässer;  die  mächtigen  Gletscher  im  Hinter- 
grunde; der  directe  Lauf  der  Giessbäche  zum  Hauptthal;  die  vorwie- 
gend pliotrimmogene  Natur  der  begrenzenden  Felsmassen  ;  die  Nackt- 
heit der  oberen  Thalwände;  die  Abwesenheit  natürlicher  Klärungs- 
becken vor  dem  Austritte  der  Bäche  ins  Hauptthal  —  unterliegen 
nicht  der  Abänderung  oder  Paralysirung  durch  menschliche  Kunst- 
griffe. Wer  nicht  die  Riesenmassen  der  wassersammelnden  Gehänge, 
den  Firn  und  die  Gletscher,  die  Gestalt  und  Neigung  der  Tauernthäler, 
die  Natur  der  Gesteine  ändern  kann,  vermag  auch  nicht  die  Haupt- 
ursachen der  combinirten  Verwässerungund  Verschuttung  zu  beheben. 
Aber  vielleicht  wären  die  Aufforstung  der  nackten  Gehänge 
und  die  Anlegung  von  Abklärungsbecken  geeignete  Mittel 
zur  gründlichen  Behebung  des  Unheiles?  oder  lassen  die  soge- 
nannten E  ntsump  f  ungsarbeiten  im  Hauptthale,  welche  nach 
den  vorstehenden  Betrachtungen  wohl  Niemand  mehr  als  eine  gründ- 
liche Abhilfe  betrachten  wird,  vielleicht  als  Palliativmittel  gute 
Erfolge  erwarten?  Wir  wollen  diese  drei  Vorschläge,  deren  jeder 
wenigstens  einen  theoretischen  Satz,  ja  selbst  Beispiele  aus  ande- 
ren Gegenden  für  sich  zu  haben  scheint,  mit  steter  Rücksichtnahme 
auf  die  hier  gegebenen  Local Verhältnisse  prüfen. 

1.  Die  Aufforstung  könnte  sich  in  der  Regel  nur  auf  die 
unteren  zwei  Drittheile  jedes  Tauernthales  beziehen,  da  das  obere 
Drittheil,  vom  Gletscherrande  angefangen ,  nicht  nur  vermöge  der 
absoluten  Höhe  (5500'  bis  7000'  und  selbst  8000')  über  der  Grenze 
der  möglichen  geschlossenen  Waldhestände  liegt,  sondern  überdies 
meistens  durch  die  unzähligen  Risse,  Kanten  und  Zacken  des  Bodens 
einer  geschlossenen  Beholzung  selbst  mit  Zwergkiefern  nicht  zugäng- 
lich wäre.  Sehr  häufig  erstreckt  sich  aber  die  Unmöglichkeit  der  Auf- 
forstung auch  noch  über  das  zweite  Drittel  herab,  da  durch  die  Nähe 
der  Gletscher  die  häufigen,  selbst  im  Sommer  nicht  seltenen  Schnee- 
stürme der  oberen  Thalmulden,  endlich  durch  die  Exposition  nach 
Norden,  die  mittlere  Temperatur  weiter  herabgedrückt  wird,  als  sie 
in  anderen  Gebirgen  bei  gleicher  absoluter  Höhe  gefunden  wird, 
wozu  noch  kommt,  dass  die  Zerrissenheit  des  Bodens  und  die  Häufig- 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flusslhälcrn  der  Salzach  etc.  123 

keit  der  Lawinen  an  vielen  Stellen  selbst  bei  günstigeren  Tempera- 
turs-Verhältnissen keine  Bewaldung  aufkommen  lässt. 

Zwar  findet  man  an  günstigen  Plätzen  noch  immer  Fichten, 
Lärchen  und  zum  Theile  auchZirben  in  grösseren  und  kleineren  Be- 
ständen sich  weit  gegen  den  Hintergrund  der  Tauernthäler  hinauf 
erstrecken;  allein  das  sind  seltenere  und  auf  einen  kleinen  Theil  des 
fraglichen  Areales  beschränkte  Fälle,  welche  nicht  zur  Annah- 
me berechtigen,  d  a  s  s  die  Bewaldung  überall  wieder  bis 
zur  gleichen  Höhe  vordringen  könne,  bis  zu  welcher  sie 
an  einzelnen  Punkten  reicht  oder  in  früherer  Zeit  wirk- 
lich gereicht  hat.  Es  ist  eine  oft  wiederholte  Wahrheit,  dass  die 
unzweckmässige  Abholzung  häufig  Folgen  nach  sich  ziehe,  welche 
für  alle  Zukunft  die  aberm  alige  Aufforst  un  g  uumöglic  h 
machen  *);  und  dies  bestätiget  sich  leider  im  Allgemeinen  auch  an 
den  Gehängen  der  Pinzgauer  Tauernthäler. 

Die  Lawinen,  welche  vordem  durch  die  höher  hinaufreichen- 
den Wälder  wirksam  abgehalten  wurden,  lassen  an  den  meisten  Stel- 
len der  jungen,  wenn  auch  günstig  vegetirenden  und  hoffnungsrei- 
chen Pflanzung  nicht  die  Zeit,  sich  zu  mächtigen  Beständen  zu  erhe- 
ben; auch  der  abrollende  Schutt  bedeckt  oftmals  die  aufkeimende 
Baumsaat;  die  nun  einmal  gründlich  eingeleiteten  Bergschlipfe  fahren 
sammt  dem  jungen  Walde  ab;  die  von  oben  herabeilenden  Wasser- 
adern, welche  erst  nach  kräftig  aufgeschossenem  Maiss  durch  das 
Wurzelnetz  und  die  Vegetation  des  Waldbodens  zurückgehalten  wer- 
den könnten,  waschen  zu  frühzeitig  Samen  und  Pflanzen  sammt  der  Erde 
weg;  die  eisigen  Schneestürme,  welche  ebenfalls  erst  nach  geschlos- 
senem Walde  von  den  unteren  Gehängen  abgehalten  würden,  gestat- 
ten nicht,  dass  sich  ihnen  wieder  eine  kräftige  Holzvegetation  ent- 
gegenstelle. Wer  alle  diese  Feinde  der  Aufforstung,  deren  einer  dort 
eintritt  wo  der  andere  ausbleibt,  und  welche  sich  dadurch  zu  einer 
geschlossenen  Reihe  von  Angreifern  ergänzen,  aus  eigener  An- 
schauung kennt,  wird  ihnen  noch  mehr  verderblichen  Einfluss  ein- 
räumen, als  diejenigen  aus  den  Lesern,  für  welche  das  obige  nur  eine 
theoretische  Betrachtung  ist,  sich  vorstellen  können. 

Ich  nehme  keinen  Anstand  zu  behaupten,  dass  im  Allgemei- 
nen die  entholzten  höher  gelegenen  Gehänge  der  Pinzgauer  Tauern- 


l)Man  sehe  u.  a.  in  Sendtner's  „Vegetations Verhältnisse  Südbaierns"  pag.  177  u.  it. 


124      Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

thäler  ungeachtet  ihrer  sehr  günstigen  Bodenart  bezüglich  der  Mög- 
lichkeit einer  Aufforstung  noch  weit  hinter  dem  grössten  Theile  des 
croatischen  Karstgehirges  stehen.  Bei  diesem  beginnt  die  Nacktheit 
fast  überall  erst  jenseits  der  Wasserscheide  am  südlichen  Abhänge, 
so  dass  die  Kammhöhen  und  viele  Pass-Mulden  noch  gut  bewaldet 
sind.  Unter  dem  Schutze  dieser  Waldfronten  lässt  sich  trotz  der  Bora 
und  Sommergluth  streifenweise  von  oben  herab  mit  der  Bewaldung 
vorrücken,  da  jederzeit  der  hinter  der  jungen  Pflanzung  stehende 
Wald  sowohl  den  Nordsturm  als  die  Verwaschung  abhält,  da  ferner 
Lawinen,  Plaiken  u.  dgl.  ohnedies  gar  nicht  vorkommen,  da  endlich 
der  Boden,  welcher  allerdings  bei  flüchtigem  Anschauen  trostlos  kahl 
und  erdlos  erscheint,  durch  die  den  Kalk  überreich  durchziehenden 
und  nur  oberflächlich  abgewaschenen  Adern,  Nester  und  Kluftausfül- 
lungen  von  fetter  ockeriger  Thonerde  noch  hinreichend  Stoff  zu  all- 
mählicher Vererdung  darbietet. 

In  den  Tauernthälern  des  Pinzgaues  ist  aber  gerade  alles  umge- 
kehrt. Die  Aufforstung  müssfe  hier  von  unten  nach  oben  vorrücken 
(denn  von  oben  her  lässt  sich  nach  dem  bereits  Geschilderten  schon 
gar  nicht  beginnen)  ;  dabei  fehlt  aber  jeglicher  Schutz  gegen  die 
sämmtlich  von  oben  herab  wüthenden  Forstfeinde,  so  dass  an  den 
meisten  Stellen  an  kein  Aufkommen  von  geschlossenem  Walde  oder 
an  längeren  Bestand  eines  solchen  zu  denken  wäre.  Mit  Erfolg  könn- 
ten nur  verhältnissmässig  wenige  sanftere  Terrains-Abschnitte,  ins- 
besondere in  geschützteren  secundären  Nebenthälern  auf- 
geforstet werden;  solche  Stellen  liegen  aber  schon  weiter  nach  unten 
und  bilden  kein  geschlossenes  System.  Dergleichen  Aufforstungen, 
wie  sie  auch  schon  mehrfach  eingeleitet  wurden,  sind  unzweifelhaft  sehr 
wünschenswerth,  jedoch  nur  des  Holz  es  wegen,  nicht  als  Schutz 
gegen  die  Verwüstungen  der  Gewässer,  da  sie  gerade  dort,  wo  sie 
noch  ausgiebig  zur  Zurückhaltung  des  Wassers  und  Schuttes  dienen 
könnten,  —  an  den  oberen  Gehängen  nämlich,  wo  die  zusammen- 
strömenden Wasseradern,  die  Lawinen  und  die  Schuttriesen  noch 
wenig  Masse  und  bewegende  Kraft  besitzen  —  nicht  möglich  sind, 
sondern  sich  auf  die  mittleren  und  unteren  Regionen  beschränken 
müssen,  wo  selbst  schon  ein  geschlossener  Hochwald  den  zu  gigan- 
tischen Massen  angewachsenen  Wässern,  Lawinen  und  Erdstürzen 
unterliegen  muss. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  121) 

Obgleich  daher  die  Aufforstung  den  menschlichen  Kräften  nicht 
so  ferne  liegt  wie  die  Abtragung  der  Gletscher,  die  Härtung  der  Ge- 
birgsgesteine,  die  Ablenkung  der  Tauerthäler,  —  kann  doch  unter 
den  hier  gegebenen  Verhältnissen  von  ihr  keine  wesentliche  Vermin- 
derung der  Versumpfungen  und  Verschuttungen  erwartet  werden. 

2.  Dass  die  Zurückhaltung  des  Detritus  und  die  Vertheilung 
plötzlich  sich  ergiessender  Wassermassen  durch  Abklärungsbecken 
am  Austritte  der  Bäche  ins  Hauptthal  hier  das  einzige  erfolgreiche 
Mittel  sein  könnte,  erhellt  aus  der  Zusammenfassung  der  geschilder- 
ten orographischen  Verhältnisse;  auch  wurde  dieses  Mittel  für 
ähnliche  Fälle  schon  häufig  empfohlen,  neuerlich  von  V.  S  treffleu  r 
in  seiner  sehr  schätzenswertheil  Abhandlung:  „Über  die  Natur  und 
Wirkungen  der  Wildbäche"  (Sitzungsberichte  der  mathematisch- 
naturwissenschaftlichen  Classe  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften, 1852,  Februarheft,  pag.  248  und  folg.). 

Aber  auch  dieses  Mittel  kann  hier  aus  dem  Grunde  nicht  empfoh- 
len werden,  da  der  hiezu  nothwendige  Aufwand  an  Mitteln  mit  dem 
Werthe  des  zu  erreichenden  Zweckes  in  gar  keinem  Verhältnisse 
stände.  Durch  die  Entsumpfung  des  Pinzgaues  könnten  bei  dem  alier- 
günstigsten  Erfolge  etwa  7000  Joch  Gründe  für  eine  immer  nur  sehr 
mittelmässige  Cultur  gewonnen  werden.  Um  aber  diesen  Erfolg  zu 
erzielen,  müssten ,  abgesehen  von  den  übrigen  Arbeiten,  vor  allem 
zehn  bis  zwölf  Seebecken  von  solchen  Dimensionen  angelegt  werden, 
dass  jedes  derselben  durch  die  wiederholte  plötzliche  Einführung 
einer  Schuttmenge  von  mehr  als  zweihundert  Millionen  Kubikfuss1) 
keine  merkliche  Störung  seines  Niveau's  erleiden  und  überdies  eine 
successive  Erhöhung  seines  Bodens  durch  die  ebenfalls  bedeutenden 
chronischen  Deposita  durch  Jahrhunderte  lang  vertragen  würde. 
Bedenkt  man  die  Schwierigkeit,  im  harten  Felsboden  eine 
Reihe  von  zehn  bis  zwölf  solcher  Becken  auszutiefen, 
im  Stande  zu  erhalten,  und,  was  unerlässlich  wäre,  mindestens  nach 
ungewöhnlich  grossen  Murrgängen  auszubaggern  ,  so  wird  man  die 
damit  verbundenen  Kosten  so  übermässig  hoch  finden,  dass  sie  den 
durch  die  zu  erzielende  Cultur  repräsentirten  Kapitalswerth  gewiss 
um  das  Mehrhundertfache  überschreiten. 


*)  Soviel    beiläufig-  betrug-  die   im  Jahre  1798  vom  Mühlbach,  welcher  einer    der 
kleinsten  Tauernbäehe  ist,  in  wenig  Stunden  ins  Hauptthal  getragene  Schuttmassc 


126       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

3.  Das  System  der  jetzt  seit  etwa  20  Jahren  im  Gange  befind- 
lichen Entsumpfungsarbeiten,  welchen  übrigens  schon  seit  Jahrhun- 
derten mehrere  ähnliche  Versuche  vorausgingen  ,  wurde  auf  aller- 
höchste Anordnung  Seiner  Majestät  des  hochseligen  Kaisers  Franz 
des  Ersten  in  Angriff  genommen,  welcher  bei  einem  Besuche  des 
Oberpinzgaues,  bewegt  durch  den  Anblick  der  um  sich  greifenden 
weiten  Sümpfe,  den  umstehenden  Pinzgauern  das  Trostwort  sprach : 
„Kinder,  da  muss  Euch  geholfen  werden!"1)-  Es  kann  nicht  unsere 
Absicht  sein,  die  verdienstvollen  Leiter  dieser  Entsumpfungs-Arbeiten, 
und  noch  weniger  die  hochherzige  kaiserliche  Gnade  anzutasten, 
deren  Machtspruch  die  Quellen  eröffnete,  aus  welchen  seither  die 
Mittel  zur  gehofften  Entsumpfung  flössen.  Allein  es  handelt  sich  hier 
um  eine  unbefangene  wissenschaftliche  Beleuchtung,  welche  in  ihrer 
redlichen  und  loyalen  Tendenz  nicht  durch  die  Besorgniss  aufgehal- 
ten werden  darf,  dass  eine  missgünstige  befangene  Auffassung  den 
Standpunkt  verrücken  könnte.  Es  kann  also  nicht  vermieden  werden, 
die  Entsumpfungs-Arbeiten,  deren  Unternehmung  vom  Standpunkte 
der  Humanität  nur  dankbar  und  rühmend  anerkannt  werden  muss, 
auch  vom  naturwissenschaftlichen  Standpunkte  zu  beleuchten,  und 
ihre  Bedeutung  und  Haltbarkeit  gegen  die  uns  bekannten  Kräfte  der 
Natur  ins  rechte  Licht  zu  setzen. 

Die  bisher  in  Angriff  genommenen  Arbeiten,  bezüglich  deren 
wir  auf  den  Jahresbericht  der  löblichen  Salzburger  Handelskammer 
für  1852  und  1853,  Seite  22  ff.  verweisen,  betreffen  hauptsächlich 
folgende  Objecte : 

1.  Austiefung  des  Salzach-Bettes  von  Gries  (am  unteren  Ende  der 
Sümpfe)  stromaufwärts  fortschreitend,  um  das  Gefälle  zu  ver- 
grössern,  und  zugleich  die  Sümpfe  um  Brück  und  Zell  trocken 
zu  legen.  Durch  diese  Arbeit  sind  in  jener  Gegend  an  beiden 
Ufern  der  Salzach  gegen  2000  Joch  für  die  Cultur  gewonnen 
worden. 

2.  Aufsandung  der  zwei  grössten  Sümpfe  (Lacken)  bei  Stuhlfelden 
und  Lengdorf.  Der  leitende  Gedanke  ist:  durch  schief  gegen  die 
Stromrichtung  geführte  Faschinenbauten  an  beiden  Ufern  die 
Ablagerung  des  mit  den  Überwässern  vagirenden  feineren  De- 
tritus zu  veranlassen,  zu  welchem  Zwecke  die  Salzach  künstlich 


i)  Kürsing  er,  pag.  72. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzaeh  etc.  127 

ausgebreitet  und  über  ihre  Ufer  geleitet  wurde,  so  dass  ihre 
Überwässer  zwischen  den  Faschinen  langsam  circuliren  und 
dabei  durch  ihre  Sedimente  den  Boden  erhöhen. 
Später,  wenn  die  Ufer  hoch  genug  aufgesandet  sein  werden, 
soll  der  Fluss  wieder  auf  das  mittlere  schmale  Bett  beschränkt  wer- 
den und  sich  dann  in  demselben  bei  verstärktem  Gefälle  von  selbst 
um  so  tiefer  eingraben,  so  dass  zugleich  durch  die  erhöhten  Ufer  und 
durch  das  vertiefte  Bett  das  normale  Verhältniss  zwischen  Fluss  und 
Ufer  hergestellt  würde.  Dieses  Verfahren  beruht  offenbar  auf  richti- 
gen Grundsätzen,  und  müsste  an  anderen  Orten  dauernde  günstige 
Erfolge  herbeiführen.  Im  Pinzgaue  zeigt  sich  allerdings  auch  ein 
deutlich  nachweisbarer  Erfolg,  indem  die  Ufer  stellenweise  beider- 
seits fünf  bis  sechs  Fuss,  durchschnittlich  wenigstens  um  zwei  Fuss 
gegen  ihren  früheren  Stand  gehoben  sind,  so  dass  hie  und  da  schon 
wieder  der  Anbau  solcher  neu  gewonnener  Alluvionen  beginnt.  Dieses 
Resultat  genügt'  vielen  zur  Begründung  der  schönsten  Hoffnungen  auf 
gänzliche  Entsumpfung  und  Entschuttung  des  Hauptthaies.  Solche 
Hoffnungen  wären  auf  Grundlage  der  bisherigen  Arbeiten  vielleicht 
gerechtfertigt,  wenn  die  Natur  des  Sammelgebietes  der  oberen  Salz- 
ach Garantien  böte,  dass  niemals  wieder  eine  Schuttmasse  von  meh- 
reren Millionen  Kubikfuss  in  einer  einzigen  Stunde  zum  Hauptthale 
herausgeschleudert  würde.  Nun  gibt  aber  im  Gegentheile  die  Natur 
jenes  Gebietes  die  Zusicherung,  dass  dergleichen  Schuttfluthen  unab- 
weislich  in  kürzeren  oder  längeren  Zwischenräumen  eintreten  müssen. 
Stellt  man  sich  aber  einen  einzigen  solchen  Fall,  —  und  es  können 
deren  viele  in  einem  einzigen  Jahre  eintreten,  —  mit  seinen  unaus- 
bleiblichen Folgen  vor,  so  verschwinden  jene  Uferbauten  als  gänzlich 
machtlos  gegen  die  Wirkungen  der  Elemente,  wie  sie  hier  auf- 
treten. 

Was  liegt  daran,  wenn  das  volubile  Ufer  eines  trägen  Flusses 
(zu  einem  raschen  Flusse  wird  die  Salzach  durch  die  gegenwärti- 
gen Arbeiten  nie  werden)  um  einige  Fuss  erhöht  und  etwa  mit  Wie- 
sen umsäumt  ist,  wo  früher  Röhricht  stand?  Eine  einzige  Stunde 
gleicht  die  widerstandslosen  Ufer  mit  dem  Flussgrunde  aus,  legt 
riesige  Schuttmassen  quer  vor  den  Stromstrich  und  versumpft  aber- 
mals die  Umgegend. 

Riesenkräfte  können  nur  durch  ihresgleichen  bewältiget  werden. 
Wollte  man  schon,  statt  das  Übel  in  den  Nebenthälern  zurückzu- 


128      Lorenz.  Vergleichende  orogranhisch-hydrographische  Untersuchung 

halten,  im  Hauptthale  selbst  eine  entsprechende  Abhilfe  treffen, 
so  wäre  der  Grundfehler  des  Hauptthaies,  das  geringe  Gefälle  und 
die  geringe  Austiefung  des  Flussbettes  in  grossartigem  Massstabe  zu 
beheben.  Allein  diesen  Arbeiten  stellen  sich  dieselben  Berechnungen 
entgegen  wie  der  Anlegung  von  Abklärungsbecken.  Der  Untergrund 
des  Flussbettes  besteht  nämlich  aus  festem  Gestein;  zur  Erzielung 
eines  raschen  Gefällesund  eines  Bettes  von  hinreichender  Capacität 
müsste  man  daher  nach  Wegräumung  des  volubilen  Flussgrundes 
auf  mehrere  Meilen  in  festem  Gestein  arbeiten  und  in 
demselben  eine  nach  allen  Dimensionen  sehr  bedeutende  Binne  aus- 
tiefen, was,  selbst  wenn  man  das  neue  Guggenberger'sche  System 
befolgte,  mit  Auslagen  verbunden  wäre,  aus  deren  Hälfte  man  ohne 
Zweifel  alle  von  den  Gewässern  bedrohten  Pinzgauer  Familien  mit 
reichen  Stamm capitalien  zur  Aufnahme  anderer  Erwerbszweige  in 
anderen  Gegenden  betheilen  könnte. 

Mit  solchen  geringeren  Auslagen  aber,  welche  denWerth  des  im 
günstigsten  Falle  zu  erzielenden  ßesultates  nicht  weit  überschreiten 
würden,  lässt  sich  hier  nur  ein  mittelmässiges  Gefälle, eine  immernoch 
seichte  Flussrinne,  auf  volubilem  Grunde  und  mit  Schuttufern,  wie  es 
die  bisherigen  Arbeiten  in  Aussicht  stellen,  zu  Stande  bringen.  Solche 
Werke  aber  sind  nicht  die  adäquaten  Mittel,  um  auch  nur  die  Prove- 
nienzen eines  einzigen  Tauernbaches  im  Falle  einer  Hochfluth  in 
sichere  Grenzen  zu  bannen;  noch  weniger,  um  für  die  Dauer  die 
Summe  aller  Wirkungen  der  zahlreichen  Wildbäche  auf  das  Haupt- 
thal zu  paralysiren.  Eben  darum  aber  sind  die  auf  solche  Bauten, 
welche  hier  nicht  einmal  als  Palliativmittel  gelten  können,  verwende- 
ten Millionen  nutzlos  ausgegeben,  da  sie  nur  den  Schein  eines 
Erfolges  hervorrufen,  in  Wirklichkeit  aber  keine  einzige  der 
wesentlichen  Ursachen  gründlich  beheben,  und  daher 
nicht  im  Stande  sind,  die  aus  den  Ursachen  unvermeidlich  hervor- 
gehenden Folgen  hindanzuhalten. 

Diese  motivirte  Ansicht  wird  auch  bestätiget  durch  einen  Bück- 
blick in  die  Vergangenheit.  Die  Entsumpfung  des  Oberpinzgaues  ist 
ja  schon  mehrmals  dagewesen.  Um  das  Jahr  1574  wurde  die  Salzach 
auf  eigene  Kosten  der  Anwohner  einige  Meilen  unter-  und  ober- 
halb Mittersill  mit  solchem  Erfolge  regulirt,  dass  sie  bald  zwischen 
schönen  bebauten  Gründen  dahinfloss.  Mehr  als  dieses  versprechen 
doch  auch  gewiss  die  jetzigen  Arbeiten  nicht!  Aber  bald  machte  sich 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthäleru  der  Salzach  etc.  129 

die  Unzulänglichkeit  solcher  Arbeiten  bemerklich,  indem  nach  aber- 
mals wenigen  Jahren  die  ungehindert  fortdauernden  Grundursachen 
der  Versumpfung  ihre  theils  stetige,  theils  plötzliche  Wirkung  fort- 
setzten und  nach  zahllosen  Metamorphosen  einzelner  Thalabschnitte, 
die  bald  neu  bebaut,  bald  versumpft  oder  verschüttet,  bald  abermals 
cultivirt  wurden,  der  Thalsohle  die  jetzige  Gestalt  gaben.  Ferner 
wurde  um  1596  die  Salzach  bei  Bramberg  überworfen,  ebenfalls 
ohne  dauernden  Erfolg.  An  der  Mündung  des  Dürrenbaches  wird  seit 
Menschengedenken  an  der  Abtragung  und  Sicherung  des  Schuttbettes 
gearbeitet,  aber  immer  zerstört  das  nächste  Jahr  die  Arbeit  des  frü- 
heren; und  so  an  zahlreichen  Punkten  des  Thaies,  deren  localen 
Gebrechen  freilich  auch  nur  durch  ganz  locale,  meistens  sehr  man- 
gelhafte Bauten  von  Seite  der  Adjacenten  entgegen  gearbeitet  wird. 

Was  aber  in  früheren  Jahrhunderten  langsam  und  selten  geschah, 
muss  jetzt  rascher  und  häufiger  eintreten,  da  sich  seither  durch  die 
nun  nicht  mehr  zu  paralysir  enden  Folgen  der  Entwaldung  die 
Factoren  der  Verschuttung  bedeutend  gesteigert  haben,  und  überhaupt 
auch  die  Zeit  mit  in  Rechnung  kommt,  welche  gute  und  schlimme 
Wirkungen  unmerklich  summirt  und  daher  in  späteren  Jahrhunderten 
die  Resultate  der  Verschuttungen  und  Versumpfungen  ebenso  augen- 
fälliger machen  wird,  wie  sie  die  Lava  eines  Vulcanes  anhäuft,  den 
Niagara-Fall  tiefer  gegen  den  Erie-See  zurückschiebt,  das  Nil-Delta 
verbreitert. 

Wir  leugnen  nicht  den  Grundsatz,  dass  der  Mensch  dort,  wo 
Abhilfe  möglich,  seinen  Boden  trotz  Natur  uud  Zeit  vertheidigen 
müsse,  zuerst  durch  Hebung  der  Grundursachen,  und,  wenn  dies 
nicht  möglich,  wenigstens  durch  Palliativmittel,  welche  den  Verlust 
hinausschieben  und  die  einzelnen  Schläge  minder  fühlbar  machen.  Es 
muss  aber  noch  hinzugesetzt  werden,  dass  dort,  wo  weder  das  eine 
noch  das  andere  mit  verhältnissmässigen  Mitteln  ausführbar  ist,  für  den 
Menschen  die  neue  Aufgabe  hervortrete:  in  klarer  und  unbefangener 
Unterscheidung  des  möglichen  und  unmöglichen  auf  Wünsche  zu 
resigniren,  zu  deren  Erreichung  nur  solche  Mittel  führen  könnten, 
welche  mit  dem  Werthe  des  zu  Erreichenden  in  gar  keinem  Verhältnisse 
stehen;  dafür  aber  Kraft  und  Geld  auf  andere  Unternehmungen  zu  ver- 
wenden, welche  reelle  Production  versprechen.  Auf  Pinzgau  angewen- 
det, bedeutet  dies  nicht,  dass  das  ganze  Thal  verlassen  und  verödet 
Averden  solle ;  denn  die  gute  Hälfte  seiner  Bewohner  wird  trotz  der 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  1.  Hft.  9 


\  30        Lorenz.   Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Versumpfung  der  Thalsohle  durch  Alpenwirthschaft  und  Pferdezucht 
an  den  sanfteren  Gehängen  und  auf  den  Thalstufen  der  Tauernthäler 
wie  bisher  in  Wohlhabenheit  bestehen  können,  wenn  nur  die 
Pinzgauer  Strasse  fahrbar  und  den  Bewohnern  der  beiderseitigen 
Nebenthäler  zugänglich  bleibt,  was  bei  der  Lage  dieser  Strasse  mit 
geringen  Mitteln  zu  erreichen  sein  wird;  nur  jener  Theil  der  Bewohner, 
welcher  seine  Existenz  ausschliesslich  oder  doch  vorwiegend  auf  den 
Boden  der  Thalsohle  gründet,  müsste,  statt  aus  ihrem  eigenen  und 
der  Begierung  Säckel  noch  Millionen  in  den  Sumpf  zu  werfen,  mit 
einer  Staats-Unterstützung,  welche  nur  einen  kleinen  Theil  der  frucht- 
los aufgewendeten  Entsumpfungs- Kosten  betragen  würde,  sich 
anderswo  ansiedeln.  Hiezu  wäre,  um  nur  ein  Beispiel  aus  vielen 
anzuführen,  durch  Bearbeitung  der  beinahe  noch  ganz  unangetasteten 
Torfmoore  des  nordsalzburgischen  Hügellandes,  welche  zusam- 
men nach  meinen  in  ministeriellem  Auftrage  ausgeführten  Unter- 
suchungen 5000  Joch  betragen,  ein  nahe  liegendes  Mittel  gege- 
ben, indem  sowohl  der  Abbau  des  Torfes  als  die  Cullivirung  der 
in  Colonien  zu  theilenden  Oberfläche  oder  auch  des  blossgelegten 
Untergrundes  einen  nachhaltigen  Erwerb  darbietet.  Würde  die  hohe 
Staatsverwaltung  diese  Moore,  welche  gegenwärtig  noch  sehr  niedrig 
im  Preise  stehen ,  ankaufen ,  unter  den  von  der  Nationalökonomie 
gebotenen  Vorsichten  unter  die  ausgewanderten  Pinzgauer  vertheilen, 
und  sie  zur  Ausbeutung  der  zahlreichen,  aus  den  Torflagern  zu  zie- 
henden Vortheile  anleiten  lassen  ,  so  wäre  mit  einer  verhältnissmässig 
unbedeutenden  Auslage  unendlich  mehr  gewonnen,  als  durch  die  für 
die  Dauer  unhaltbaren  Entsumpfungs-Arbeiten.  Die  wenigen  Märktler 
und  Dörfler  aber,  welche  sich  weder  zur  Alpenwirthschaft  in  der  alten 
Heimath,  noch  zur  Urproduction  oder  Industrie  in  der  Nachbarschaft 
herbeilassen,  sondern,  ohne  den  Umständen  Bechnung  zu  tragen,  an 
der  versumpften  Thalsohle  verbleiben  wollen ,  verdienen  es  gewiss 
nicht,  dass  man  zu  ihrem  Tröste  allein  den  kostspieligen  Schein 
einer  Bettung  fort  erhalte. 

Wenn  es  hart  ist,  einem  Theile  der  Bevölkerung  seine  geliebte 
Heimath  für  verloren  erklären  zu  müssen,  und  noch  härter  für  die 
davon  betroffenen,  den  ererbten  Boden  der  Väter  zu  verlassen,  so 
mag  diesen  Schritt  wenigstens  die  Überzeugung  rechtfertigen,  dass 
hier  die  zwingenden  Ereignissenach  menschlicher  Voraussicht  wirklich 
unabwendbar  seien;  ja ,  man  möge  sogar  aus  der  Notwendigkeit  eine 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  131 

Tugend  machen,  indem  man  hervorhebt,  dass  die  Aufopferung  eines 
Theiles  der  Thalsohle  von  Oberpinzgau  das  einzige  Mittel  sei, 
um  die  Ufer  des  durch  Schifffahrt  und  Agricultur 
unstreitig  noch  wichtigeren  Mittellaufes  der  Salzach 
vor  der  Unmöglichkeit  ihrer  Regulirung  zu  bewahren. 
Da  nämlich  die  Wasser-  und  Schuttmassen  einmal  durch  die  Natur  des 
sammelnden  Terrains  gegeben  sind,  müssen  sie  nach  Naturgesetzen 
auch  aus  diesem  Terrain  weggeführt,  und,  da  sie  unmöglich  durch  die 
geringe  .Geschwindigkeit  des  Unterlaufes  bis  zum  Meere  getragen 
werden  können,  irgendwo  unterwegs  deponirt  werden.  Lassen  sich  die 
Geschiebe  nicht  schon  in  den  Nebenthälern  zurückhalten  —  was 
im  Pinzgau,  nach  unseren  früheren  Erörterungen,  zwar  durch  Abklä- 
rungsbecken möglich,  aber  zu  kostspielig  wäre  —  so  ist  das  natür- 
liche Depositorium  der  Oberlauf  des  Flusses,  und  zwar  nicht  allein 
nach  Naturgesetzen,  sondern  auch  in  nationalökonomischer  und  tech- 
nischer Rücksicht,  weil  die  Geschiebe  desto  vielseitiger  schaden,  je 
weiter  sie  in  grosser  Menge  zu  den  Gebieten  der  Schifffahrt  vor- 
dringen; dies  letztere  muss  aber  unausweichlich  erfolgen,  wenn  sie 
unaufgehalten  durch  das  Gebiet  des  Oberlaufes  hindurchgelassen 
werden.  Es  gesellt  sich  also  zur  Naturnotwendigkeit  auch  noch  die 
Zukunft  der  Salzach-Schifffahrt  und  der  die  Oberpinzgauer 
Thalbewohner  an  Anzahl  noch  weit  übertreffenden  Anwohner  des 
Mittel-  und  Unter  lau  fes  derSalzach,  um  unsern  Vorschlag 
zu  begründen. 

Gegen  unsere  Ansicht  und  deren  Consequenzen  dürften  sich, 
wenn  auch  unsere  Argumente  nicht  mehr  direct  angestritten  werden, 
noch  jene  Andersdenkenden  erheben,  welche  ihre  Hoffnungen  bezüg- 
lich der  Entsumpfuug  Oberpinzgau's  nicht  auf  die  Natur  der  Dinge, 
sondern  auf  historische  Reminiscenzen  gründen,  „indem  das,  was 
einmal  schon  da  war,  wieder  werden  könne",  nämlich  ein  wohlha- 
bendes Pinzgau,  von  dessen  Vergangenheit  die  Chronik  viel  Günsti- 
ges berichtet.  Selbst  viele  Sprichwörter  und  Namen,  wie:  „Stuhl- 
felden  ist  sich  selber  gleich,  Mittersill  ist  gar  ein  Königreich^,  oder: 
„die  drei  Könige  des  Pinzgaues"  u.  s.  w.  erwecken  noch  heute  nicht 
nur  die  Erinnerung  an  ehemalige  Rlüthe,  sondern,  auf  Grund  dersel- 
ben, auch  die  Hoffnung  einer  Wiederkehr  der  alten  Zeit. 

Um  aber  die  Vergangenheit  richtig  zu  beurtheilen ,  muss  man 
die  Redingungen  des  darna  ligen  Wohlstandes  genauer  würdigen. 


132       L  o  r  e  nz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Die  Elemente  und  Bedingungen  desselben  waren:  für  die  Älpler  die 
Viehzucht,  für  die  speciflschen  Märktler  der  Bergbau  zum 
Theile,  ferner  der  Handel  über  den  Tau  er  n,  endlich  die  von  den 
Landesherren  gewährten  besonderen  Privilegien. 

Nur  die  Viehzucht  kann  auch  heutzutage  noch  dauernden 
Wohlstand  begründen.  Der  Bergbau  (auf  Kupfer  und  in  alter  Zeit 
auch  auf  edle  Metalle)  hat  sich  vermöge  des  eigentümlichen  Vor- 
kommens der  Erze,  welches  häufig  kostspielige  Hoffnungsbauten  erfor- 
dert, als  wenig  productiv  erwiesen;  auch  sind  mehrere  derselben 
durch  Lawinen  und  Gletscher  zerstört  und  bedeckt  worden,  was  zur 
Aufnahme  solcher  Arbeiten  nicht  ermuntert;  endlich  fehlt  das  Holz 
zur  unerlässlichen  Zimmerung. 

Dem  Handel  kann  unter  den  gegenwärtigen  Verkehrsverhält- 
nissen nie  mehr  zugemuthet  werden,  den  Tauernweg  zu  nehmen.  Die 
Privilegien  endlich  haben  durch  die  allgemeine  Entfaltung  der  Indu- 
strie und  des  Handels  längst  ihre  Wirksamkeit  verloren. 

Gerade  jene  Bedingungen  also,  denen  nicht  die  Alpler,  sondern 
die  Bewohner  der  Thalsohle  ihren  Wohlstand  verdankten,  haben  für 
immer  aufgehört,  und  auch  ohne  die  Versumpfungen  würde 
derselbe  nicht  wiederkehren,  da  seine  specifischen  Ursachen 
nicht  mehr  vorhanden  sind. 

Es  ist  also  ein  arger  MissgrifF,  von  der  Entsumpfung  Folgen  zu 
erwarten ,  welche  mit  ihr  in  keinem  Causalnexus  stehen ,  und  die 
Geschichte  selbst  lehrt  dasselbe,  was  durch  die  Naturwissenschaft 
begründet  wird:  dass  nur  den  Älplern  und  den  für  deren  Bedarf  an 
Industrieproducten  nöthigen  Handwerkern  in  der  Heimath  eine  gün- 
stige Zukunft  blühen  könne,  nicht  aber  denjenigen,  welche  aus- 
schliesslich oder  vorwiegend  auf  die  Thalsohle  speculiren. 


Da  die  beiden  folgenden  Gebiete  sich  vorzüglich  nur  durch  die 
Abwesenheit  derjenigen  Eigenschaften,  welche  im  Ober-Pinzgau 
so  verderblich  wirken,  von  diesem  letzteren  unterscheiden,  soll,  um 
ein  gar  zu  trockenes  Schema  aus  blossen  Verneinungen  zu  vermeiden, 
in  den  beiden  nachstehenden  Abhandlungen  zwar  dieselbe  Ordnung 
derObjecte  wie  in  der  vorigen,  jedoch  ohne  die  fortlaufende  Numer  i- 
rung  der  untersten  Glieder  des  Schema's,  eingehalten 
werden. 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  133 

Die  Versumpfungen  des  Hauptthaies  im  Pongau. 

(Hiezu  Karte  II.) 

I,  Factoren  der  Iberwässemng. 

A.  Auf  der  Seite  der  Tauernthäler. 

i.  Was  zunächst  die  Factoren  der  Wasser  menge  anbelangt, 
so  fehlen  hier  gänzlich  die  Gletscher  und  mit  ihnen  die  sich  gegen- 
seitig steigenden  Bedingungen  der  häufigen  und  massenhaften  atmo- 
sphärischen Niederschläge  einerseits,  und  der  Schmelzung  des  Glet- 
schereises andererseits.  Da  diese  Factoren  der  Wasserlieferung  eben 
die  wirksamsten  und  in  ihren  Folgen  gefährlichsten  sind,  liegt  schon 
hierin  allein  eine  sehr  wesentliche  Verschiedenheit  der  hydrogra- 
phischen Verhältnisse  des  obersten  Ennsthales  im  Vergleiche  mit  jenen 
des  oberen  Salzachthaies. 

Das  sammelnde  Terrain  jedes  einzelnen  Baches  ist  hier, 
wie  die  Karte  zeigt,  im  Ganzen  etwas  grösser  als  im  Pinzgau,  und 
die  secundären  Nebenthäler  sind  zahlreicher,  dabei  ist  die  Ent- 
wickelung  der  einzelnen  Gehänge-Abschnitte  mehr  grossgliederig, 
einfach  und  abgerundet.  Diese  Terrainsverhältnisse  bedingen  bekannt- 
lich eine  reichliche  Sammlung  der  meteorischen  Niederschläge  zu 
den  Hauptbächen. 

Die  Wirkung  dieser  Factoren  wird  aber  zum  grössten  Theile 
wieder  paralysirt  durch  die  Vegetationsdecke  des  sammelnden 
Terrains,  indem  hier  nicht  nur  die  unteren  Thalstufen  und  Gehänge 
theils  bewaldet,  theilsmit  dichten  Alpenmatten  belegt  erscheinen,  son- 
dern selbst  die  von  ferne  kahl  aussehenden  Tauernhöhen  mindestens 
mit  Gesträuch,  kurzem  Grase  und  Moosen  überkleidet  sind,  so  dass  nur 
die  höchsten  Zinnen  und  die  hie  und  da  aus  den  Gehängen  hervor- 
ragenden schrofferen  Zacken  ganz  nackt  bleiben.  Die  Gestalt  der 
Nebenthäler  befördert  weit  weniger  als  im  Pinzgau  den  unheil- 
bringenden Sturz  grosserWassermassen  ins  Hauptthal.  Die  Bachbetten 
sind  nämlich  hier  nicht  gerade  Steilrinnen,  sondern  ziehen  sich  in 
Krümmungen,  und  schon  4000  bis  6000  Klafter  vor  dem  Austritte  ins 
Hauptthal  mit  einem  GefäHswinkel  von  durchschnittlich  blos  1°  30' 
herab ,  während  im  Pinzgau  selbst  die  letzten  Abschnitte  des  Laufes 
3°,  5°  auch  8°  Gefällswinkel  haben.  Dieses  Herabsinken  des  Gefälles 
schon  in  so  bedeutender  Entfernung  vom  Hauptthale,  beseitigt  ganz 


{34       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

die  grossen   Gefahren ,  welche  mit  dem  plötzlichen  Hervorstürzen 
riesiger  Wassermasssen,  wie  es  im  Pinzgau  der  Fall,  verbunden  sind. 

B.  In  den  Parallelzugs-Thälern. 

Hier  wiederholen  sich,  nur  in  noch  kleinerem  Massstabe,  die 
Verhältnisse  der  Tauernseite;  eine  Ausnahme  macht  nur  der  durch- 
schnittliche Gefällswinkel  der  Nebenbäche,  indem  dieselben  hier  bis  zum 
Hauptthale  eine  sehr  beträchtliche  Senkung  haben,  so  dass  sie  wenige 
Schritte  vor  dem  Austritte  noch  kleine  Mühlen  treiben.  Die  hieraus 
drohenden  Gefahren  werden  aber  fast  gänzlich  durch  die  Zersplitte- 
rung der  Niederschläge  und  des  Schmelzwassers  in  äusserst  zahl- 
reiche Rinnen  aufgehoben,  weil  dadurch  auf  keinen  einzigen  dieser 
Bäche  eine  bedeutendere  Wassermenge  kommt.  So  fliessen  zwischen 
Radstadt  und  Mandling  nicht  weniger  als  45  solche  kleine  Bäche 
über  die  Gehänge  des  Schwemmberges  herab,  sämmtlich  mit  Ge- 
sträuch und  Unterholz  gesäumt,  zum  Zeichen  ihrer  geringen  Gewalt- 
tätigkeit. Der  einzige  grössere  Bach  der  Parallelzugs-Seite  ist  die 
Mandling,  welche,  zum  Theile  aus  vorgeschobenem  Gletscher-Eise 
des  Dachstein-Stockes  entspringend ,  eine  bedeutendere  Menge  von 
kleineren  Wasseradern  sammelt  und  oft  mit  mächtigen  Fluthen  zur 
Enns  hinabstürzt.  Allein  auch  hier  werden  durch  einen  besonders 
günstigen  Umstand  grössere  Gefahren  verhindert;  die  Mandling  er- 
giesst  sich  nämlich  in  dieEnns  gerade  an  jener  Stelle,  wo  die  letztere 
mit  einem  beinahe  Wasserfall-ähnlichen  Gefälle  durch  den  Engpass 
von  Mandling  eilt,  so  dass  selbst  die  Hochwässer  des  Baches  leicht 
und  rasch  abgeführt  werden. 

Die  Gefahren  der  Überwässerung  sind  demnach  auf  dieser  Seite 
des  Hauptthaies  noch  weit  geringer  als  an  der  entgegengesetzten. 

II.  Factoren  der  Verschattung. 

A.  Auf  der  Seite  der  Tauernthäler. 

Insoweit  die  Bildung  des  Detritus  von  der  Gesteins- 
beschaffenheit abhängt,  sind  die  Bedingungen  derselben  hier  in 
weit  geringerem  Masse  vorhanden  als  im  Pinzgau.  Die  Gehänge 
des  sammelnden  Terrains  bestehen  in  den  hinteren  (oberen)  Regionen 
der  Tauernthäler  fast  durchgehends  aus  dem  dystrimmogenen  Rad- 
städter Kalke,  nur  zu  einem  geringen  Theile  aus  miotrimmogenen 
Radstädter  Schiefer;    die   unteren  Thalabschnitte   gegen    das 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flusslhiilern  der  Salzach  etc.  135 

Hauptthal  hin  sind  zwar  grösstenteils  aus  pliotrimmogenen  Glim- 
mer-Talk- und  Grauwackenschiefern  gebildet,  welche  Lettenschutt 
liefern;  da  aber  die  folgenden  Factoren  wieder  der  Erzeugung  des 
Schuttes  entgegenwirken,  erreicht  sie  hier  selbst  im  Bereiche  der 
Schiefer  nur  einen  verhältnissmässig  geringen  Grad  von  Bedeutung. 
Die  dichte  Vegetationsdecke  nämlich ,  von  welcher  gerade  jene  ge- 
fährlicheren Schuttbildner  verhüllt  und  gebunden  werden,  übt  sehr 
auffallend  ihren  wirksamen  Schutz  gegen  den  Zerfall  des  Gesteines; 
auch  ist  durch  die  Abwesenheit  der  im  Pinzgau  so  häufigen  Wechsel 
von  Frost  und  Thauen  abermals  eine  wichtige  Bedingung  der  raschen 
und  reichlichen  Verwitterung  beseitigt. 

Die  Abfuhr  grösserer  Detritus-Mengen  zum  Hauptthale  wird 
durch  sämmtliche  einschlägige  Factoren  in  günstiger  Weise  aufge- 
halten. Die  oben  erwähnten  kleinen  Gefällswinkel ,  unter  welchen 
die  Tauernbäche  dem  Hauptthale  sich  annähern ,  machen  die  Fort- 
schaffung schwerer  Schuttmassen  zur  Unmöglichkeit,  indem  sämmt- 
liche grössere  Trümmer  und  dichtere  Lettenmassen  an  den  Punkten 
der  Gefällsverminderung  abgesetzt  werden  und  nur  feiner  Schlich 
und  leichter  Plattenschutt  zum  Hauptthale  gelangt.  Die  Krümmun- 
gen der  Bäche  geben  eben  so  viele  Anlässe  zur  Deponirung  des 
Schuttes  innerhalb  der  Nebenthäler;  insbesondere  ist  der  Umstand 
wichtig,  dass  alle  Tauernbäche,  mit  Ausnahme  des  Treinl-Baches, 
vor  ihrem  Austritte  ins  Ennsthal  eine  fast  rechtwinkelige  Krümmung 
machen  und  bei  der  dadurch  veranlassten  örtlichen  Verminderung 
der  Geschwindigkeit  noch  viel  Detritus  fallen  lassen.  Endlich  betragen 
die  Mündungswinkel  durchschnittlich  45°,  wodurch  die  anstandslose 
Weiterschaffung  des  Detritus  mittelst  der  Enns  selbst  wesentlich 
erleichtert  wird. 

B.  Auf  der  Seite  der  Parallelzugs-Thiiler. 
Die  Bedingungen  der  Schuttbildung  stehen  hier  so  wie 
auf  der  Tauernseite,  nur  fehlen  die  dystrimmogenen  Gesteine  und 
herrschen  fast  ganz  allein  die  grauen  pliotrimmogenen  Schiefer. 
Die  Abfuhr  des  Schuttes  ist  hier  vermöge  der  starken  Nei- 
gung der  Thalrinnen  sehr  rasch  und  vollständig,  und  würde  das 
Hauptthal  sehr  bedrohen,  wenn  nicht,  —  was  schon  früher  er- 
wähnt —  die  Verkeilung  des  abzuführenden  Detritus  auf  eine 
ganz  ungewöhnlich  grosse  Anzahl  von  Bachrinnen  ein  natürliches 
Hinderniss  der  Vereinigung  bedeutenderer  Schuttmassen  wäre. 


136       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Nach  dieser  Skizzirung  der  orographisch- hydrographischen 
Verhältnisse  des  sammelnden  Terrains  werden  die  Leser  schon  im 
vorhinein  erwarten,  dass  eine  kurze  Schilderung  der  einzelnenNeben- 
thäler  hier  die  ominösen  Spuren  vergangener  und  die  drohenden 
Gefahren  künftiger  Verwüstungen  nicht  in  solcher  Zahl  und  Furcht- 
barkeit weisen  werde,  wie  wir  sie  in  den  Pinzgauer  Tauernthälern 
fanden. 

Skizzirung  der  einzelnen  Nebenthäler. 

DasUrsprungs-ThalderEnns  gehört,  so  wie  jenes  derSalz- 
ache,  selbst  zu  den  Tauernthälern,  und  ist  also  hier  als  das  erste  in 
der  Reihe  zu  betrachten. 

Zwischen  dem  Kraxenkopf  und  der  Brettwand,  zweien  nach  Nor- 
den hervortretenden  Tauernbergen,  bleibt  ein  mit  miotrimmogenem 
und  dystrimmogenem  Gehängeschutt  ausgekleidetes  kesseiförmiges 
Thal,  dessen  hintere  Partien  mit  immerwährendem  Lawinen-Schnee 
(nicht  Gletscher)  bedeckt  sind.  Dort,  wo  am  vorderen  (unteren)  Ende 
dieses  Thaies,  welches  durch  zwei  mächtige  Felsblöcke  beinahe  ganz 
abgesperrt  wird,  der  Gehänge-Schutt  aufhört,  kommen  theils  aus  dem 
Gerolle,  theils  aus  Felsenspalten,  die  klaren  Quellen  derEnns  hervor, 
welche  sich  in  geringen  Abständen  vereinigen  und  dann  zwischen 
Felswänden  dem  nächst  unteren  Thale ,  die  unteren  Enns-Alpen 
genannt,  zustürzen. 

Die  Filtration,  welcher  die  von  den  Gehängen  des  obersten 
Ursprungs-Thaies  kommenden  Gewässer  theils  auf  ihrem  Wege 
durch  das  Gerolle,  theils  zwischen  den  Felsenspalten  unterworfen 
werden,  bewirkt,  dass  die  Quellen  der  Enns  weit  reiner  bleiben  als 
jene  der  meisten  anderen  aus  offen  rinnenden  Adern  zusammen- 
fliessenden  Tauernbäche. 

Das  Thal  der  unteren  Enns-Alpen,  in  welches  der  Bach  mit 
steilem  Gefälle  eintritt,  hat  nur  geringe  Neigung,  und  die  Enns 
durchmesst  dasselbe  ruhig  in  einem  breiten  Rinnsale,  welches  von 
keiner  Seite  her  wesentlich  bedroht  ist,  indem  das  am  linken  Ufer 
ansteigende  Berggerölle  grösstenteils  schon  zur  Viehweide  über- 
wachsen ist,  und  am  rechten  Ufer  sanft  geneigte  Weidegründe,  von 
Gebüschen  und  Gehölzen  unterbrochen,  sich  hinziehen.  Erst  am 
Ausgange  verengt  sich  das  Thal  bedeutend  und  bietet  durch  die  hier 
steilen  und    näher  zusammentretenden   pliotrimmogenen    und    mio- 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  137 

trimmogenen  Gehänge,  über  welche  sich  oftRegenbäche  herabstürzen, 
einige  Gefahren,  die  sich  jedoch  seit  Menschengedenken  nie  verwirk- 
licht haben. 

Nachdem  die  Enns  das  Thal  der  unteren  Alpen  verlassen, 
schneidet  ihr  Rinnsal  immer  tiefer  in  die  Grauwackenschiefer  ein, 
welche  am  rechten  Ufer  hohe,  steile  Gehänge  bilden,  und  nicht 
selten  bedeutendere  Schuttmengen,  besonders  vom  „Penzek"  her, 
herabsenden,  wodurch  dieserTheil  des  Thaies  der  am  meisten  gefähr- 
dete wird.  Weniger  bedrohlich  gestaltet  sich  das  linke  Ufer  dieses 
Thalabschnittes;  es  ist  minder  steil,  bewaldet,  und  liefert,  ausser 
dem  entholzten  und  dadurch  verwilderten  Grünbichl-Graben ,  keine 
reissenden  Zuflüsse.  Durch  diese  Schluchten -Region  eilt  die  Enns 
sehr  rasch,  oft  mit  gähem  Falle,  und  tritt  dann  mit  dem  Anfange  des 
Flachauer  Thaies  in  eine  sandige  und  steinige  Ebene,  welche  sie 
ruhig  und  unter  Absetzung  der  von  oben  mitgeführten  Schuttmassen, 
Wurzeln  und  Stämme,  durchfliesst.  Am  unteren  Ende  dieser  Aue  tritt 
der  Pleisslingbach  zur  Enns,  welcher,  nach  anfangs  steilem  Falle, 
in  einem  ebenern  Thalabschnitte  seinen  Detritus  grösstenteils  abge- 
setzt hat  und  daher  nur  wenig  beladene  Wässer  zuführt. 

Mit  der  Pleissling  vereinigt,  eilt  die  Enns,  zwischen  grossen  in 
ihrem  Bette  zerstreuten  Felsblöcken  dahinbrausend ,  dem  unteren 
weiten  Abschnitte  des  Flachauer  Thaies  zu,  und  nimmt  am  linken 
Ufer  den  Kessel- oder  Walchaubach,  den  Rohrbach  und  denGriesbach; 
am  rechten  Ufer  das  Wasser  des  Wrindbichlgrabens  auf.  Von  diesen 
Zuflüssen  hat  stets  nur  der  Griesbach  bedeutendere  Verwüstungen 
angerichtet;  zuletzt  in  den  Jahren  1829  und  1832. 

Bei  Flachau  selbst  ist  die  Enns  regulirt;  der  grösste  Theil  ihres 
Wassers  läuft  in  einem  anfangs  gemauerten,  dann  hölzernen  Gerinne 
zu  den  Flachauer  Eisenwerken;  der  Rest  fliesst  in  dem  tiefer  lie- 
genden ursprünglichen  Bette  ab,  vereiniget  sich  bald  wieder  mit 
dem  Werkwasser,  und  nimmt  seinen  Lauf  in  gerader  Richtung  nörd- 
lich bis  ausser  Reitdorf. 

Dort  mündet  der  von  Westen  kommende  Litzlingbach  ein,  und 
die  Enns  krümmt  sich,  stets  raschen  Laufes  und  zwischen  hohen 
Dämmen  eingeengt,  nach  Osten  ab,  womit  ihre  Rolle  im  Hauptthale 
beginnt. 

Der  zweite  Tauernbach  ist  der  Zaucbbach,  welcher  aus  dem  kleinen 
von  Alpentriften  umgebenen  Zauchen-See  am  Fusse  des  Bärenstaffels 


138       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

kommt,  das  enge,  sehr  stark  bewaldete  Zauchthal  mit  steilem  Ge- 
fälle durehfliesst  und  viele  kleine  aber  reissende  Giessbäche  auf- 
nimmt, die  ihm  von  steilen  Seitengräben  zugeführt  werden  und  oft 
bedeutende  Mengen  von  Sand  und  Gerolle,  jedoch  keinen  peli- 
schen  Detritus,  mitbringen.  Der  rasche  gerade  Lauf  und  das  enge 
Beit  des  Zauchbaches  gestatten  keine  Ablagerungen  seines  Schuttes 
innerhalb  des  Tauernthaies;  es  treten  daher  nicht  selten  grössere 
Massen  desselben,  freilich  nicht  zu  vergleichen  mit  jenen  der 
Pinzgauer  Bäche,  bis  zur  Mündung  ins  Hauptthal  heraus,  wo  sie 
die  Ortschaft  Altenmarkt  wiederholt  gefährdet  haben.  Gegen  solche 
Gefahren  wurde  an  der  Ausmündung  des  Zauchthales  ein  Sediment- 
Kasten  gebaut,  welcher,  im  Vereine  mit  einem  2  bis  3  Klafter  über 
dem  Boden  laufenden  hinlänglich  weiten  Bett-Damme,  bisher  genügt, 
um  das  Hauptthal  zu  schützen;  ja,  es  sind  Häuser  nicht  nur  in  der 
Nähe  und  längs  des  Dammes,  sondern  unmittelbar  an  den  Damm  selbst 
angebaut  und  nie  in  Gefahr  gekommen. 

Der  dritte  Tauernbach  ist  die  Tau  räch.  Sie  entspringt  am 
Seekahr-Spitz  hauptsächlich  aus  zwei  Bächen,  welche  sich  unterhalb 
des  Tauernfriedhofes  (am  Pass  der  Tauernstrasse)  vereinigen;  sie 
werden  „Grünwald-Taurach"  und  „Hundsfeld-Taurach"  genannt. 

Die  erstere  kommt  aus  dem  gerade  unter  dem  Seekahr-Spitz 
gelegenen  Krummschnabel-See,  fliesst  in  den  grösseren  Grünwald- 
See  und  dann  zwischen  klippigen  Felswänden  in  gähem  Falle  zur 
Hundsfeld-Taurach.  Diese  letztere  entspringt  theils  aus  Quellen,  theils 
aus  einem  kleinen  See  im  „Seekahr"  und  fliesst  als  ein  schon  ziem- 
lich bedeutender  Bach  ins  Hundsfeld  und  den  gleichnamigen  See, 
welcher  früher  bis  nahe  an  die  Tauernstrasse  reichte,  nun  aber  durch 
einen  Damm  auf  einen  kleineren  Baum  im  hinteren  Theile  des  Tha- 
ies zurückgedrängt  ist.  Solche  Bauten  in  den  oberen  Begionen  der 
Tauernthäler  dieses  Gebietes  müssen  selbst  den  Touristen  auf  einen 
grossen  Unterschied  zwischen  Art  und  Grad  der  Wasserwirkungen, 
welche  hier  eintreten,  und  jenen  welche  im  Oberpinzgau  herrschen, 
aufmerksam  machen. 

Durch  den  nun  trocken  gelegten  Theil  des  ehemaligen  Seebettes 
fliesst  der  Bach  ruhig  bis  zu  jener  Felsenenge,  welche  einst  den  See 
abgeschlossen  haben  mochte,  und  durch  welche  das  Wasser  sich  wie 
durch  eine  Klamm  abwärts  wälzt  zur  Vereinigung  mit  der  Grünwald- 
Taurach.    Dystrimmogene  Kalke  und  miotrimmogene  harte  Schiefer 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthäleru  der  Salzaeh  etc.  139 

bilden  das  anstehende  Gestein  an  den  Ufern  beider  Bäche  bis  nahe 
vor  ihrem  Zusammentritte;  nur  minder  bedeutende  Mengen  von  Plat- 
ten- und  Trümmerschutt  gelangen  in  den  Bereich  jener  Wässer. 

Die  Ta urach  geht  nun  abwechselnd  bald  langsam,  bald  rascher 
fliessend  bis  zu  der  plötzlich  abstürzenden  Thalspalte,  in  welche  der 
eng  zusammengedrängte  Bach  als  „Johannesfall"  hinunter  toset, 
womit  er  in  das  Gebiet  der  „Gnadenalpe"  eintritt.  Hier  rinnt  er 
anfangs  schneller,  dann  allmählich  langsamer,  stets  beiderseits  von 
Alpenmatten  begleitet  und  ohne  Spuren  weder  von  Hochfluthen  noch 
von  Schuttgängen,  bis  zum  Beginne  jener  Schluchtenregion,  welche 
das  weite  und  fast  ebene  Hochgesenke  der  Gnadenalpen  mit  dem 
Thale  von  Untertauern  verbindet.  In  diese  Region  stürzt  der  Bach 
mit  dem  sogenannten  „Gnadenfall"  (an  der  Gnadenbrücke),  und 
durcheilt  sie,  beiderseits  von  steilen  dystrimmogenen  Kalkwänden 
eingeengt,  und  allmählich  seine  Geschwindigkeit  verringernd,  je  mehr 
er  sich  der  Thalvveitung  von  Untertauern  nähert. 

Sämmtliche  Zuflüsse,  welche  die  Taurach  von  ihrem  Ursprünge 
bis  zu  ihrem  Unterlaufe  (Untertauern)  aufnimmt,  sind  theils  vermöge 
des  herrschenden  dystrimmogenen  Gesteinscharakters  ihrer  Sammel- 
gebiete, theils  vermöge  der  durchschnittlich  vorwiegenden  Pflanzen- 
decke fast  ganz  ungefährlich. 

Solche  Zuflüsse  sind:  In  der  Nähe  des  Johannesfalles  am  linken 
Ufer  ein  Gewässer  aus  dem  Wildensee,  wenig  mächtig  und  nur  wenig 
Trümmerschutt  führend;  ferner  bei  Hinter-Gnaden  ein  aus  der  Gegend 
von  Oberpleisling  zusammenfassender  Bach,  welcher  zwar  bisweilen 
grosse  Schuttmassen  führt,  dieselben  aber  vor  seiner  Vereinigung  mit 
der  Taurach  auf  dem  sanft  geneigten,  beinahe  horizontalen  Terrain 
der  Hinter-Gnadenalpen  absetzt;  ausserdem  noch  mehrere  unbenannte, 
aus  schmalen  Seitengräben  kommende  Giessbäche. 

Der  Unterlauf  der  Taurach  bis  zurEnns  hat  ein  rasches  Gefälle 
und  keine  bedeutenden  Zuflüsse.  Zwar  sind  am  rechten  Ufer  einige 
Gräben  in  dem  pliotrimmogenen  Schiefer,  welcher  hier  unter  dem 
Radstädter  Kalke  hervortritt,  eingeschnitten;  die  herabgeführten 
Scliuttmassen  lagern  sich  jedoch  schon  auf  der  ziemlich  breiten 
Stufe  ab,  welche  sich  zwischen  diesen  Schiefergehängen  und  dem 
tief  unten  liegenden  Tbalwege  der  Taurach  der  Länge  nach  hinzieht. 
So  tritt  dieses  Wasser,  wenngleich  zuweilen  hoch  angeschwollen, 
doch  nie  schuttbeladen,  ins  Hauptthal  heraus,  wo  es,  etwa  eine  halbe 


|40       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Stunde  von  Radstadt  in  ein  gezimmertes  Rinnsal  gefasst,  höher  als 
der  Thalboden  hinläuft. 

Am  Mühlberge,  dem  vordersten  rechtseitigen  Grenzposten  des 
Tauernthaies,  wendet  sich  die  Taurach  östlich,  fortwährend  gedämmt 
(zuletzt  nur  linkseitig),  und  ergiesst  sich,  nachdem  sie  eine  Strecke 
parallel  mit  der  Enns  gelaufen,  unter  einem  sehr  spitzen  Winkel  in 
dieselbe.  Bei  Hochwässern  tritt  die  Taurach  nicht  selten  über  ihr 
gezimmertes  und  gedämmtes  Rinnsal  und  verursacht  Verwässerungen, 
nie  aber  Verschuttungen  der  anliegenden  Gründe,  welche  übrigens 
auch  noch  durch  Quellen  und  die  Überwässer  der  Enns  selbst  sowie 
des  später  noch  zu  erwähnenden  Loh-Baches  versumpft  sind. 

Den  nun  skizzirten  drei  Tauernthälern  entsprechen  auf  der 
Parallelzugsseite  nur  sehr  unbedeutende,  jedoch  zahlreiche  Gräben, 
welche  in  dem  pliotrimmogenen  Schiefer  (Grauwacke)  des  lang- 
gedehnten Schwemmberges  eingeschnitten  sind.  Vom  Beginne  des 
Hauptthaies  bis  Mandling  zählte  ich  52  solcher  Bächlein,  welche  mit 
auffallender  Gleichförmigkeit  den  Abhang  durchfurchen,  meistens  mit 
Sandkästen  versehen  sind,  bisweilen  kleine  Mühlen  (natürlich  ober- 
schlächtig)  treiben,  unter  der  Strasse  durchgehen  und  auf  schmalen 
Schuttdämmen  von  vorwiegend  pelischem  Charakter  quer  über  die 
nassen  Wiesen  des  Hauptthaies  in  die  Enns  fliessen.  Der  grösste  aus 
ihnen  ist  der  Lerchenbach. 

Erst  am  Abschlüsse  des  Radstädter  Hauptthaies,  am  Passe  Mand- 
ling, welcher  die  Enns  ins  obersteirische  Gebiet  hindurchlässt,  kommt 
ein  grösseres  Gewässer  mit  dem  Charakter  der  Tauernbäche  von  der 
Parallelzugsseite  her;  es  ist  die  oben  erwähnte  Mandling,  welche 
ihren  Ursprung  auf  den  südlichen  Abstufungen  des  Dachstein- 
Gebirgsstockes  hat,  und  desshalb  nicht  eigentlich  dem  Parallel zuge 
angehört,  sondern  nur  denselben  von  rückwärts  quer  durchschneidet. 

Die  beiden  erst  an  dem  nördlichen  Fusse  des  Parallelzuges  sich 
vereinigenden  Zweigbäche,  die  westlichere  „warme  Mandling"  und 
die  östliche  „kalte  Mandling"  laufen  anfangs  über  steile,  hie  und  da 
abgestufte,  tief  eingeschnittene  Rinnsale  oft  zwischen  hoch  aufge- 
schichteten Geröllmassen,  welche  durch  Einsaugen  selbst  grösserer 
Wassermengen  mehr  Schutz  als  Gefahr  bieten.  Die  warme  Mandling 
besitzt  überdies  noch  vor  ihrer  Vereinigung  mit  der  kalten  eine  sehr 
massive  Schleuse,  welche  mit  Erfolg  jede  hier  zu  gewärtigende 
Schuttmenge  aufzuhalten  vermag.    Die  vereinigte  Mandling   durch- 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Fiussthälern  der  Salzach  etc.  141 

schneidet  den  pliotrimmogenen,  ziemlich  reich  bewaldeten  Parallel- 
zugs-Rücken  (Schwemmberg)  in  einem  stets  engen  Bette  mit  hohen 
Ufern,  welches  mehr  durch  seine  steilen,  jedoch  nicht  überhängenden 
und  wenig  von  secundären  Rinnsalen  durchfurchten  Abhänge  als 
durch  die  Natur  des  Gesteines  vor  übergrossen  Verschuttungen  be- 
wahrt wird. 

Verhältnisse  des  Hanptthales. 

Die  Enns  besitzt  auf  ihrem  Wege  durch  das  Radstädter  Thal, 
bei  einem  Gefällswinkel  von  0°  19'  bis  0°  20'  (während  die  Salzach 
zwischen  Mittersill  und  Brück  nur  0  <>  4'  hat),  eine  hinlängliche  bewe- 
gende Kraft,  um  ihre  eigenen  Gewässer  und  den  ohnedies  leicht 
beweglichen  kleinen  und  nicht  häufigen  Schutt,  aus  losem  glimme- 
rigen Sande,  Plättchen  und  Gerolle  bestehend,  abzuführen.  Nur 
die  ziemlich  hohe  Lage  des  Flussbettes,  dessen  Grund  zwar  noch 
nicht  über  der  umgebenden  Thalsohle  liegt,  jedoch  so  weit  gehoben 
ist,  dass  das  Niveau  des  gewöhnlichen  Wasserstandes  in  gleicher 
Ebene  mit  der  Thalsohle  liegt,  setzt  die  umliegenden  Gründe  der 
Überwässerung  aus.  Diese  werden  durch  die  Beiträge  der  mit  der 
Enns  eine  Strecke  lang  parallel  laufenden  und  zum  Theile  mehr  als 
der  Fluss  selbst  gehobenen  Bäche  (Zauch  und  Taurach) ,  besonders 
im  Frühjahre,  bedeutend  vermehrt. 

Wir  finden  also  hier  im  Hauptthale  vorwiegend  reineÜber- 
wässerungen  ohne  bedeutendere  Verschuttung;  aber  auch  die 
Überwässerungen  sind  nicht  rapid  und  grossartig  wie  im  Pinzgau» 
sondern  verlaufen  ruhig,  allmählich,  und  lassen  den  Boden  zwar  durch- 
feuchtet und  häufig  stark  versumpft,  jedoch  nicht  durchwühlt  und 
verschüttet  zur ück ;  es  sind  also  rein  c  h  r  o  n  i  s  c  h  e  Ü  b  e  r  w  ä  s  s  e  r  u  n- 
gen,  welche  nur  durch  die  lange  Dauer  ihrer  ungehinderten  Herr- 
schaft, nicht  durch  die  Wucht  ihres  Andranges,  die  Thalsohle  in 
Besitz  erhalten  haben. 

Der  Anblick  derselben  zeigt  uns  bald  die  halbe,  bald  die  ganze 
Breite  des  Thalbodens  in  Moor  umgewandelt;  die  Rasenstöcke  hoher 
Riedgräser,  Schilf  und  Röhricht  ragen  aus  dem  ockerrothen  thonigen 
Schlich  und  glimmerigen  Thone  hervor,  welcher,  abwechselnd  mit 
Tümpeln  und  Lachen,  die  Oberfläche  einnimmt;  ein  unentwirrbares 
Netz  von  mehr  oder  minder  langsam  fliessenden  Gewässern,  welche 
theils  natürlich ,  theils  künstlich  aus  der  Enns  und  dem  Zauchbache 


142       Lorenz.  Vergleichende  orographiseh-hydrographische  Untersuchung 

abgezapft  sind,  durchfurcht  den  Boden,  so  dass  oberhalb  Radstadt 
das  Thal  nur  auf  einem  über  seine  ganze  Breite  reichenden  Bretter- 
stege überschritten  werden  kann,  welcher  bald  auf  klafterhohen 
Pflöcken  wippt,  bald,  durch  ein  einziges  Brett  repräsentirt,  zum 
Boden  selbst  sich  herablässt.  Diese  Versumpfung  reicht  aber  weder 
weit  noch  tief.  Nur  zwischen  Altenmarkt  und  Radstadt  ist  das 
Inundationsgebiet,  bei  horizontaler  Thalsohle,  breit;  von  Radstadt 
gegen  Mandling  nimmt  der  Querschnitt  der  Thalsohle  mehr  eine  con- 
cave  Gestalt  an,  so  dass  die  Überwässerung  sich  nicht  viel  in  die 
Breite  erstrecken  kann,  und  schiefe  Rieselwiesen,  insbesondere  am 
linken  Ufer,  sich  weit  über  die  Grenzen  der  Hochwässer  erheben. 
Die  Versumpfung  greift  aber  auch  nicht  tief,  da  sie  nicht  durch 
plötzliche,  den  Boden  durchwühlende  Hochfluthen  entstand,  sondern 
ganz  allmählich  um  sich  griff,  so  dass  es  möglich  war,  durch  wenige 
leichte  Arbeiten  den  Hauptstrom  der  Enns  in  einem  regelmässigen 
Bette  zu  halten,  in  welchem  er  auch  gegenwärtig  ohne  Überbreiten, 
wenngleich  in  vielen  Krümmungen,  mit  einem  Gefälle  von  O03  Fuss 
auf  1  Klafter,  inmitten  der  ihn  umgebenden  stagnirenden  Gewässer 
dahineilt. 

Es  ist  demnach  einleuchtend ,  dass  hier  die  Versumpfung  des 
Hauptthaies  mitLeichtigkeit,  und,  was  ebenso  wichtig  ist,  ohne 
Gefahr  plötzlicher  Rückfälle  gehoben  werden  könne. 

Da  das  Gefälle  der  Enns  ohnedies  hinlänglich  stark  zur  Abfuhr 
der  Gewässer  und  des  wenig  bedeutenden  Schuttes  ist,  wird  nur  zur 
Vermeidung  der  Überwässer  eine  Austiefung  des  Bettes  und 
zugleich  eine  entsprechende  Erhöhung  der  Ufer,  endlich  eine  Cor- 
rection  der  Krümmungen  erfordert. 

Die  Austiefung  kann  hier  um  so  leichter  vor  sich  gehen,  da  von 
Mandling  an  das  Gefälle  plötzlich  zu  einer  Stromschnelle  wird ;  von 
dort  an  lässt  sich  also  leicht  nach  aufwärts  austiefen ,  ohne  einer 
unteren  Strecke  das  Gefälle  zu  gefährden.  Zur  Erzielung  einer  hin- 
länglich tiefen  Rinne  ohnegrosseKosten  wäre  hier  ohne  Zweifel 
das  Guggenberger'sche1)  System  sehr  zu  empfehlen. 

Die  dauernde  Sicherung  einer  Ennsthal-Entsumpfung  ist  schon 
durch  die  Natur  des  ganzen  Gebietes  garantirt,   woferne   nur  die 


*)  Studien  nach  der  Natur  I.  Am  Wasser.  Von  J.  M.  Guggenberger.   Wien  1836. 


der  Versumpfungen  in  deu  oberen  Flussthälerii  der  Salzach  etc.  143 

nöthigen  jährlichen  Nachhilfen,  deren  consequente  mehrhundertjäh- 
rige  Vernachlässigung  allein  zur  gegenwärtigen  Versumpfung  geführt 
hat,  nicht  versäumt  werden.  Diese  Nachhilfen  beschränken  sich  auf 
die  Räumung  der  zahlreichen  Bächlein  am  linken  Ufer  der  Enns  und 
der  etwaigen  Schuttbarren  an  den  Mündungen  der  Tauernbäche; 
wozu  noch  einige  hier  nicht  vorauszubestimmende,  doch  jedenfalls 
nur  unbedeutende  locale  Arbeiten  bei  besonderen  Gelegenheiten  kom- 
men dürften. 

Der  natürliche  Schutz  des  Hauptthaies  aber  besteht  in  den 
schon  betrachteten  günstigen  orographisch- hydrographischen  Ver- 
hältnissen, vermöge  welcher  hier  keine  Gletscher  die  Wassermenge 
steigern,  ferner  die  aus  den  Niederschlägen  zusammenrinnenden 
Wasseradern  zum  Theile  schon  in  den  oberen  und  mittleren  Höhen 
durch  die  Vegetationsdecke  zurückgehalten,  dieSchuttbildung  auf  ein 
geringes  Mass  beschränkt,  und  das  plötzliche  Hervorbrechen  der 
Tauernbäche  wegen  ihres  geringen  Gefälles  und  Mündungswinkels 
verhindert  wird,  so  dass  hier  gerade  alle  jene  Bedingungen  fehlen, 
von  welchen  im  Ober-Pinzgau  das  nicht  zu  bewältigende  Übermass 
sowohl  der  chronischen  als  der  rapiden  Versumpfungen  herrührt. 


Die  Versumpfungen  des  Hauptthales  im  Lungau. 

(Hiezu  Karte  III.) 

1.  Factoren  der  Iberwässerang. 

A.  Auf  der  Seite  der  Tauernthäler. 
Die  Bedingungen  der  Wasser  menge  gestalten  sich  im  Lungau 
ähnlich  wie  im  Pongau.  Die  Gletscherdecke  beschränkt  sich  hier  auf 
den  einzigen ,  an  dem  Ursprünge  des  Radstädter  Tauern  aus  der 
Centralkette  vom  Hafner -Eck  zum  Sammelgebiete  der  Mur  herab- 
reichenden „Schneeleit'n-Kees",  während  der  Radstädter  Tauern 
selbst,  zwischen  dessen  südlich  gerichteten  Ästen  die  grössten 
Zuflüsse  der  Mur  herabkommen,  auch  auf  der  Lungauer  Seite  glet- 
scherfrei ist.  Wenngleich  also  hier,  wie  überall  in  der  Nähe  der 
Hochgebirge,  die  Regenmenge  ziemlich  gross  ist,  erreicht  sie  doch 
auch  weder  den  hohen  Betrag  wie  im  Pinzgau,  noch  steigert  sich  die 
Wassermenge  durch  aufgelöstes  Gletschereis. 


14-4        Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Die  Grösse  des  sammelnden  Gebietes  ist  bei  den  einzelnen 
Tauernthälern  dieser  Gegend  durchschnittlich  noch  bedeutender  als 
im  Pongau,  sowie  auch  die  grossmassige  Entwickelung  der 
Gehänge-Abschnitte  hier  noch  mehr  ausgeprägt  ist.  Wenngleich  ver- 
möge dieser  beiden  Verhältnisse  schon  die  einzelnen  secundären 
Nebenbächlein  eine  grössere  Wasserfülle  besitzen,  wird  doch  auch 
hier  durch  die  bis  gegen  die  Gipfel  reichende  Vegetationsdecke  der 
Wassersammlung  Abbruch  gethan  und  dieselbe  auf  ein  geringes 
Mass  beschränkt. 

Gestalt  und  Gefälle  der  Nebenthäler  erster  Ordnung  beför- 
dern zwar  vermöge  ihrer  wenig  complicirten  und  gleichmässigen  Ver- 
hältnisse die  Abfuhr  des  Wassers  zum  Hauptthale,  verhindern  aber, 
wie  im  Pongau,  durch  das  schon  von  der  Mitte  ihres  Laufes  begin- 
nende, hier  noch  viel  sanftere  Gefälle  (durchschnittlich  0°  30')  die 
gewaltsamen  Wasserstürze  gegen  das  Hauptthal.  Eine  eigenthümliche 
Modification  der  Wasserabfuhr  liegt  hier  in  dem  Umstände,  dass  die 
vier  letzten  Tauernbäche  (Weissbriach,  Lignitz,  Göriach,  Lessach) 
nicht  direct  in  die  Mur,  sondern  in  den,  durch  die  halbe  Länge  des 
Hauptthaies  mit  der  Mur  parallel  laufenden  Taurachbach  münden.  Es 
kommen  daher  zwei  Aufnahmsrinnen  der  sämmtlichen  zum  Lungauer 
Hauptthale  synklinirenden  Gewässer  zur  Betrachtung:  die  kürzere 
Tau  räch  mit  obigen  vier  grossen  Zuflüssen  bis  zu  ihrer  Mündung 
in  die  Mur  bei  Tamsweg,  und  die  längere  Mur  mit  einem  einzigen 
grösseren  Zuflüsse  von  der  Tauernseite  (Zederhausbach)  und  zahl- 
reichen kleinen  Nebenbächen  von  der  Parallelzugsseite.  Beide  Thal- 
wege  (der  Taurach  und  der  Mur)  sind  durch  einen  Höhenrücken 
geschieden,  welcher  vom  Speier-Eck  an  mitten  durch  das  Hauptthal 
zieht  und  dessen  östlicher  Theil  den  bezeichnenden  Namen  „Mitter- 
berg" führt.  Durch  diesen  sind  daher  beide  Parallelhälften  des  Thaies 
völlig  geschieden  und  eine  Verstärkung  der  Wässer  des  einen  durch 
diejenigen  des  andern  ist  unmöglich.  Da  demnach  die  Wasser- 
menge des  ganzen  sammelnden  Gebietes  in  zwei  Theile  getheilt 
wird,  liegt  schon  hierin  allein  ein  natürlicher  Schutz  gegen  grosse 
Überwässerungen,  wie  sie  aus  dem  Zusammendrängen  der  Wasser- 
massen eines  grossen  Sammelgebietes  in  einen  einzige  nThal  weg 
hervorgehen. 

Im  Ganzen  also  liegen  zwar  in  den  oberen  Begionen  dieses 
Terrains  die  Bedingungen  einer  reichlichen  Bewässerung;  die 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzacli  etc.  145 

Üb  er  Wässerung  aber  wird  durch  die  günstige  Gestaltung  des 
Unter  lauf  es  der  Nebenbäche  und  des  Haupttha  1  es  selbst 
hindangeh  altem 

B.  Auf  der  Seite  der  Parallelzugs-Querthäler. 

Die  Nebenthäler  dieser  Seite  kommen,  obgleich  auf  derselben 
die  eigentliche  Centralreilie  der  Alpen  liegt,  doch  nicht  direct  von 
derselben,  sondern  von  einer  mit  ihr  parallel  streichenden  Vorstufe 
herab,  welche  durch  das  Malta-Thal  von  der  Centralreilie  getrennt 
ist;  die  Querthäler  dieser  Vorstufe  können  also  hier  mit  Recht  Paral- 
lelzugs-Querthäler genannt  werden.  Im  Ursprungsgebiete  dieser 
kurzen  und  steilen  Thäler  sind  keine  Gletscher;  die  kleinen  Dimen- 
sionen lassen  auch  nur  verhältnissmässige  Wassermassen  zusammen  - 
rinnen,  welche  überdies  durch  die  auch  hier  ziemlich  allgemeine  und 
dichte  Vegetationsdecke  beschränkt  werden.  DieFactoren  der  Wasser- 
Menge  sind  also  hier  wenig  entwickelt.  Dagegen  wird  eine  rasche 
und  zum  Theile  auch  stürmische  Abfuhr  der  Gewässer  bis  zum 
Hauptthale  durch  das  steile  Gefälle  und  den  geraden  Verlauf  der 
Thäler  bis  zu  ihrer  Ausmündung  befördert,  so  dass  vermöge  der 
dadurch  erlangten  grossen  bewegenden  Kraft  selbst  durch  die  nicht 
besonders  reichlichen  Wassermassen  locale  Verwüstungen  ange- 
richtet werden. 


Wegen  der  Trennung  des  Hauptthaies  in  zwei  Parallelhälften 
kommt  hier  auch  noch  der  Inbegriff  jener  Gewässer,  welche  an  den 
beiden  Abhängen  des  Hollerbe  rges  und  Mitterberges  herab- 
laufen, zur  Betrachtung. 

Diese  sind  wegen  der  geringen  Ausdehnung  des  Gebietes  auch 
nur  unbedeutend,  und  tragen  ungeachtet  ihres  durchschnittlich  sehr 
steilen  Gefälles  nur  wenig  zur  Veränderung  des  Hauptthaies  bei. 

11.  Factoren  der  Verschattung. 

A.  Auf  der  Seite  derTauernthiiler. 

Die  Bedingungen  der  Detritus-Bildung  sind  hier  im  Allgemeinen 
sehr  ungleichförmig,  indem  die  dystrimmogenen  Kalke  mit  miotrim- 
mogenen  Radstädter  Schiefern  und  pliotrimmogenen  Gneissen ,  Glim- 
merschiefern u.  s.  w.  wechseln,  wobei  wir,  um  Wiederholungen  zu 
vermeiden ,   auf  die  Karte  III  verweisen.    Es  ergibt  sich  aus  dieser 

Sitzb.  d.  mathein.-natuiw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  10 


\  4 ()       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

wechselnden  Natur  des  Gesteines  der  Mangel  eines  allgemeinen 
Charakters  und  das  Vorwalten  rein  localer  Verhältnisse  bezüglich 
der  Schuttmengen,  indem  bald  grosse,  bald  unbedeutende,  bald  mehr, 
bald  minder  gefährliche  Schuttformen  zu  ziemlich  gleichen  Antheilen 
auftreten,  was  bei  der  Schilderung  der  einzelnen  Thäler  näher  ange- 
deutet werden  wird. 

Der  Schutz  und  die  Bindung  des  Gesteines  durch  die  Vegeta- 
tionsdecke wirkt  gegen  die  Schuttbildung  ebenso  wie  nach  der  frü- 
heren Andeutung  gegen  die  Wasserabfuhr.  Auch  die  Witterungs- 
verhältnisse üben  wenigstens  keine  hervorragende  Wirkung  im  Sinne 
der  Verwitterung. 

Was  endlich  die  Abfuhr  des  Detritus  zum  Hauptthale  anbe- 
langt, so  wird  ein  gefährliches  Übermass  derselben  durch  die  Weite 
der  meisten  Thäler,  ferner  durch  die  Stufenbildung  ihrer 
Wände,  endlich  durch  das  sanfte  Gefälle  der  Bäche  verhütet. 

Die  Weite  der  Thäler,  hier  auffallend  beträchtlicher  als  in  den 
beiden  anderen  Gauen,  bewirkt,  dass  eine  grosse  Menge  des  Gehänge- 
schuttes  gar  nicht  bis  zum  Bache  gelangt,  sondern  schon  an  den 
beiden  Thalränderu  liegen  bleibt.  Durch  die  Stufenbildung  der 
Wände  wird  ebenfalls  viel  Schutt  zurückgehalten  und  das  an  den 
schroffen,  oft  überhängenden  Thalwänden  der  Pinzgauer  Tauernthälcr 
so  oft  eintretende  directe  Abstürzen  der  Felsmassen  in  den  Bach 
verhindert. 

Das  Gefälle  der  Tauernbäche  wirkt  aus  demselben  Grunde,  aus 
welchem  es  die  plötzliche  Überfluthung  des  Hauptthaies  verhindert, 
zugleich  auch  auf  Zurückhaltung  des  Detritus  innerhalb  der  Neben- 
thäler. 

Das  sammelnde  Terrain  enthält  also  hier  die  Bedingung  bald 
spärlicher  bald  reichlicher  Schuttbildung,  im  letzteren  Falle  aber 
zugleich  die  natürlichen  Bedingungen  der  Zurückhal- 
tung des  Detritus  vor  der  Ausmündung  ins  Hauptthal. 

B.  Auf  der  Seite  der  Parallelzugs-Querthäler. 

Diese  sind  grösstentheils  in  den  abwechselnd  pliotrimmogenen 
und  miotrimmogenen  Gneiss  eingeschnitten,  welcher  Trümmer-  und 
Lettenschutt  liefert.  Die  enge,  schluchtenartige  Form  und  das  steile 
Gefälle  dieser  Thäler  befördert  mit  der  Abfuhr  der  Gewässer  zugleich 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthiilern  der  Salzach  etc.  \  47 

jene  des  Schuttes  in  hohem  Grade.  Von  dieser  Seite  kommen  daher 
weit  häufiger  als  von  der  entgegengesetzten  Marrgänge  zum  Haupt- 
thale,  und  nur  den  unhedeutenden  Dimensionen  des  Gebietes  ist  es 
zuzuschreiben,  dass  die  von  Hochtluthen  herbeigeführten  Sehutt- 
niassen  nicht  mehr  Einfluss  auf  die  Thalsohle  Lungau's  ausüben. 


Die  ebenfalls  steilen,  jedoch  noch  weit  unbedeutenderen  Gehänge- 
rinnen des  Hollerberges  und  Mitterberges  sind,  ungeachtet  sie  in 
pliotrimmogenen  Gesteinen  verlaufen,  doch  weder  durch  die  Masse, 
noch  durch  die  Beschaffenheit  des  von  ihnen  geführten  Detritus 
gefährlich. 

Skizzirung  der  einzelnen  Nebenthäler. 

Das  oberste  Murthal,  so  weit  es  sich  noch  nicht  zum  Hauptthale 
erweitert,  sondern  die  Natur  der  übrigen  Tauernthäler  theilt,  also 
von  seinem  Ursprünge  an  der  sogenannten  „Schmalzgrube"  bis  in 
die  Gegend  von  Unterweissenburg,  ist  zuerst  in  rascher  Folo-e 
abgestuft;  dann  rücken  die  Stufen  weiter  auseinander,  wechseln  mit 
Felsenengen  und  Tümpeln,  und  hören  endlich  in  der  Gegend  des 
Dorfes  „Mur"  ganz  auf,  so  dass  der  Fluss  mit  gleichmässigem  sanftem 
Gefälle  ins  Hauptthal  heraustritt.  Die  Wände  des  Thaies  sind  grössten- 
theils  fest,  lassen  weder  Einsturz  noch  Unterwaschung  befürchten, 
und  liefern  vorwiegend  groben  Grus  und  Letten,  wovon  aber  nur 
geringe  Quantitäten  zum  Hauptthale  gelangen,  so  dass  selbst  die 
grösste  bisherige  Überschwemmung,  jene  vom  Jahre  1851,  nicht 
mehr  als  eine  Beschlämmung  der  Ufergegenden  herbeiführte, 
deren  befruchtende  Wirkung  sogar  hie  und  da  von  den  Anwohnern 
gerühmt  wird. 

Der  Zederhaus- Bach  ist  der  erste  Zufiuss  der  Mur  von  der 
Tauernseite.  Er  fliesst  von  seinem  Ursprünge,  beim  „Wasserfall", 
bis  zur  Mündung  in  einer  stetigen  schiefen  Ebene  und  hat  weder 
Uberbreiten  noch  Stromschnellen.  Es  gelangen  zwar  auch  grosse 
Trümmer  von  mehreren  Centnern  aus  den  Seitengräben  zu  seinem 
Ufer;  im  Mittel-  und  Unterlaufe  aber  führt  er  vorwiegend  nur  feinen 
Schlich.  Auch  seine  Wirkungen  zur  Zeit  der  Herbstregen  im  Jahre 
1851  werden  als  wenig  bedeutend  geschildert. 

Der  zweite  Tauernbach  ist  die  Tau  räch,  welche  nahe  an  der 
Wasserscheide  des  Badstädter  Tauern,  nur  wenig  entfernt  von  der 

10* 


|48       Lorenz.  Vergleichende  orographisch-hydrographische  Untersuchung 

Pougauer  Taurach,  entspringt,  und  bald  darauf  den  gleich  grossen 
Lantschfeld-Bach  aufnimmt.  Bis  zur  Vereinigung  haben  beide  Bäche 
unregelmässige,  oft  abgestufte  Betten  ;  von  dort  an  laufen  ihre 
Gewässer  im  gemeinschaftlichen  Bette,  auch  als  Tweng-Bach  bekannt, 
mit  massigem,  gleichförmigem  Gefälle  dahin.  Der  von  beiden  Bächen 
selbst  in  ihren  obersten  Abschnitten  geführte  Schutt  ist  in  der  Begel 
fest  und  klein,  von  der  Grösse  des  Strassenschotters  und  als  solcher 
auch  häufig  verwendet.  Wenn  ausnahmsweise  grössere  Quantitäten 
desselben  von  der  Taurach  forlgetragen  werden,  setzen  sie  sich  doch 
immer  noch  innerhalb  des  Tweng-Thales  ab. 

Von  dem  Austritte  ins  Lungauer  Hauptthal  an  gilt  die  Taurach 
als  Parallel-Hauptthiss  und  nimmt  die  nächstfolgenden  vier  Tauern- 
bäche  auf. 

Der  erste  derselben  ist  der  Weissbr  ia  ch- Bach.  Auch  er 
besitzt  zuerst  ein  oftmals  abgestuftes  Bett,  welches  allmählich  in  eine 
sanft  geneigte  Ebene,  zuletzt  mit  fast  unmerklichem  Gefälle,  über- 
geht. Murrgänge,  Versandungen  u.  dgl.  sind  von  diesem  Bache  gar 
nicht  bekannt;  zur  Zeit  des  Schneeschmelzens  tritt  höchstens  hie  und 
da  eine  leichte  Beschlämmung  der  anliegenden  Gründe  ein. 

Der  nun  folgende  Lignitz-Bach,  aus  einem  kleinen  See  ent- 
springend, hat  schon  von  seinen  obersten  Abschnitten  angefangen  das 
gleichmässige  ruhige  Gefälle,  welches  er  bis  zur  Vereinigung  mit 
dem  Göriach-Bache  behält.  Da  er  in  seinem  Oberlaufe  häufig  unmit- 
telbar die  zu  engen  Schluchten  zusammenrückenden  pliotrimmogenen 
Thalwände  berührt,  treten  bisweilen  Unterwaschungen  und  Ab- 
rutschungen ein ,  deren  Schutt  aber  sogleich  in  den  folgenden  Thal- 
weitungen abgesetzt  wird. 

Der  Göria  c  h -Bach,  ebenfalls  aus  einein  Alpensee  hervor- 
gehend, hat  einen  sehr  raschen  Oberlauf,  mit  einem  durchschnittlichen 
Gefälle  von  1 — 2  Zoll  auf  eine  Klafter;  von  der  Hillebrand-Alpe  an 
erweitert  sich  das  bis  dahin  enge  Thal,  und  der  Bach  fliesst  ruhig 
zwischen  Wiesen  und  Weiden,  hie  und  da  Tümpel  bildend.  Im  vor- 
deren Göriach-Thale,  etwa  zu  Anfang  des  letzten  Drittheiles  seines 
Laufes,  beginnt  auf  eine  Strecke  von  etwa  einer  halben  Meile  wieder 
ein  rascheres  Gefälle;  der  letzte  Theil  des  Unterlaufes  ist  ruhig 
und  gleichmässig. 

Der  Oberlauf  durchschneidet  einige  Male  plaickige  Stellen  und 
nimmt  daraus  wechselnde  Schuttmengen  fort,  setzt  sie  jedoch  noch 


der  Versumpfungen  in  den  oberen  Flussthälern  der  Salzach  etc.  J  49 

vordem  Mittellaufe  ab.  Der  Lessach -Bach,  aus  fünf  Gebirgs- 
bächlein  zusammcnfliessend,  besitzt  ein  Gefälle,  welches  nur  zwischen 
mehr  und  minder  ruhig  wechselt,  nie  aber  sehr  rasch  wird.  Seine 
Ufer  bieten  weder  Abrutschungen ,  noch  Unterwaschungen ,  noch 
schuttreiche  Nebenbäche,  so  dass  er  als  einer  der  ruhigsten  und 
gefahrlosesten  Tauernbäche  bekannt  ist.  Wie  geringe  selbst  im  Falle 
von  Hochwässern  seine  Verwüstungen  seien,  ergibt  sich  unter  ande- 
ren aus  dem  Umstände,  dass  selbst  von  seinen  Wirkungen  im  Jahre 
1847  oder  1848,  wo  dem  Vernehmen  nach  eine  der  grössten  Über- 
schwemmungen stattgefunden  haben  soll,  weder  wahrnehmbare 
Spuren  mehr  bestehen,  noch  auch  bestimmte  Details  erhoben  werden 
konnten. 

Von  den  P  a  r  a  1 1  e  1  z  u  g s  -  Q  u  e  r  t  h  ä  1  e  r  n  ist  nur  das  L  e  i  s  n  i  t  z- 
Thal  einer  besonderen  Erwähnung  werth,  dessen  Bach,  zu  Zeiten 
ganz  ausgetrocknet,  bisweilen  Zeugniss  ablegt,  wie  gefährlich  die 
Gewässer  dieser  Seite  wären,  wenn  sie  grössere  Sammel-Gebiete 
hätten.  DerGneiss  der  zu  Abrutschungen  sehr  geneigten  Thalgehänge 
liefert  Detritus  in  allen  Dimensionen,  welcher  von  Hochwässern  bis 
zum  Hauptthale  herausgeschüttet  wird  und  dort  dem  Bache  ein  über 
die  Thalsohle  hoch  erhobenes  Schuttbett  bereitet  hat.  Dieser  an  die 
Wirkungen  der  Pinzgauer  Tauernbäche  erinnernde  Wildbach  ist  auch 
der  einzige,  von  welchem  grössere  Verwüstungen  der  Umgegend 
von  St.  Margarethen  aus  dem  Jahre  1851  bekannt  sind. 

Verhältnisse  des  Hanptthales. 

Die  beiden  Parallel-Hälften  des  Hanptthales  bieten,  ganz  im 
Gegensatze  zu  jenen  der  Salzach  und  der  Enns,  einen  sehr  freund- 
lichen und  heiteren  Anblick,  und  nirgends  beirren  Spuren  von  Ver- 
wüstungen das  dem  Beobachter  sich  aufdrängende  günstige  Urtheil 
über  die  natürliche  Sicherheit  dieser  friedlichen  Thäler. 

Das  Taurach-Thal  wird  seiner  ganzen  Länge  nach  von  der 
mit  einem  Gefällswinkel  von  durchschnittlich  0°29'  fliessenden  Tau- 
rach  zwar  in  vielen  Krümmungen,  jedoch  ohne  erhebliche  Versum- 
pfungen durchzogen.  Unterwaschungen  einiger  Wiesenränder  und 
Bildung  kleiner  Scbotterbänke  im  Bette  des  Flusses  sind  alle  wahr- 
nehmbaren Nachtheile,  die  dieses  Gewässer  bringt;  ja  nicht  einmal 
die  Sumpfwiesen,  welche  hier  kein  Röhricht  sondern  gewöhnlich 
saures  Heu  liefern ,    reichen  auf  grössere  Distanz  von  den  beider- 


|  £)0      L  <»  r  e  n  z.   Vergl.  orogr.-hydrogr.  Untersuchung  der  Versumpfungen  etc. 

seitigen  Ufern.  Altersgraue  Heu-Städel  von  mindestens  vierzigjährigem 
ungefährdeten  Bestände  sind  dicht  am  Flusse  vertheilt  und  Erlen  mit 
unversehrten  Wurzeln  besäumen  häufig  die  unmittelbaren  Fluss- 
Ufer;  lauter  Zeugen  des  ruhigen  Verlaufes  der  alljährlichen  Hoch- 
wasser. Die  Mülidungs-  Stellen  der  Seitenbäche  sind  frei  von  allen 
bedeutenden  Verschuttungen;  ja,  ganz  nahe  an  der  Mündung  des 
Lignitz-Baches  steht  eine  Mühle,  in  unbeirrtem  Vertrauen  auf  die 
Gefahrlosigkeit  dieses  Gewässers. 

Das  eigentliche  Mur-Thal,    mit    einem  Neigungswinkel   von 
0°  16'  bis  0°  24',    besitzt  nur  wenige  ganz  local  beschränkte  Ver- 
schuttungen von  geringer  Ausdehnung.  Die  Mündung  des  Zederhaus- 
Baches  in  die  Mur  umgibt  eine   der  lieblichsten  Terrains  Formen, 
bekleidet  mit  grünen,  zwar  etwas  wasserreichen,  aber  schuttfreien 
Matten  —  und  bildet  den  grössten  Gegensatz   zu  den  durchwühlten 
und  verschütteten  Mündungen  der  Pinzgauer  Tauernbäche.  Von  den 
übrigen,  weiter  Mur  abwärts  aus  den  kleineren  Nebenthälern  hervor- 
kommenden Bächen  hat  nur  der  schon  oben  als  schuttreich  charak- 
terisirte  Leisnitz-Bach  eine  bedeutendere  Schutthalde  ins  Hauptthal 
vorgeschoben.   Die    beiden  Torfmoore   unweit   „Mooshain"   gehören 
nicht  zu  den  Wirkungen  der  Mur,  sondern  verdanken  ihre  Entstehung 
den  kleinen  vom  Mitterberg  abtraufenden  und  sich  in  der  Ebene  ver- 
ästelnden Wasseradern,  welche  gegenwärtig  theils  durch  dieStrasse 
überbaut,  theils  im  Moore  versickert  sind. 

In  beiden  Hälften  des  Hauptthaies  beschränken  sich  demnach 
die  Wassergefahren  darauf,  dass  hie  und  da  ein  Zipfel  Wiese  oder 
Weideland  unterwaschen  und  weggerissen,  und  dass  die  am  fern 
gelegenen  Gründe,  welche,  bei  völliger  Unabhängigkeit  von  den 
Überwässerungen  der  Flüsse,  wahrscheinlich  süsse  Wiesen  oder 
Felder  tragen  würden,  nun  vermöge  der  häufigeren  Durchtränkung 
saure  Wiesen  mit  jährlich  wechselndem  Ertrage  bleiben.  Erst  in 
weiter  Entfernung  steht  die  Gefahr,  dass  beide  Flussbetten  durch 
ihre  Gerolle  so  hoch  gehoben  werden  könnten,  dass  sich  reichlichere 
Überwässer  über  die  Thalsohle  ausbreiten  müssten. 

Um  alle  diese  Gefahren,  welche,  wenngleich  verschwindend 
klein  gegen  dieWirklichkeit  imPinzgau,  doch  schon  jetzt  manchen 
einzelnen  Thalbewohner  in  seinem  bescheidenen  Wohlstande  bedro- 
hen, für  immer  hindan  zu  halten,  bedarf  es  nur  der  consequenten  An- 
wendung der  bekannten  jährlichen  Nachhilfen   und   einiger  Fluss- 


Zeif/fe/i-FrA/f/ru/ig  für  alle  elrei  Kurien.. 


F/////r/'///  ///  //per/  Jßo/rzmmvtfai, 


tyj/ri///moffes/.  A6mer//se/nd pho  Zerttäre  JSänMwß/t 

uj///o/r//// offen  (Gr/fissJ         /////■///sc///e//f///'r  Zrr, 
se/x&nrÄrtf 


As.  Th. 


J*  ,  ,  % 


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OBER-PIKZGAU 

/.wisilien  liramberg  und  Niedernsill.  <mm 
Ortschaften  mJ 

///■  ///■///// fierff 
MMittersiZZ 
J'  X/e//ernsi7/ 
St,  Stu/llfeZden 


A'u/f  //cßffr///////sr//f .  l/t//r 


.  IS//  ß .  J/,rr/f//iergt 
A//r.A'.r.  Jl/ro/frr  A'eej 
fi'/i'  A'/J-Aet//. 
Hr.  G/e/  /''/■/■• 'ffe ///////  // 

////.As  //aAr/r//  Aff-j- 


7fr//.. I.  ////r////rrffAlpe 
ff/,/:A  //opfr&arA.  i/p/- 
A'/x  //  A 'ilzJtein  //er// 
ZndJKZandeäk  JTöp/r 
J/a. A'.r.A/aacas  /Tees 
P//p.  S.  f//iapcs/  •f/J//x 


/'/.  .r.  Pltutftz.  .i'/J/rx . 
Fl  A:  Platte*  Jiogl 
-Psj-.  7'A.  ^Pe/j'S  T/zum 
/Y./l  /?/////•//  /u/ff/, 
•fr/u/}.  Sc//e//>/  /trrff 
S6/  So//r/es////rf£ 
■A'ees/r/f/scAe/- 
asb  (LtAkacUWmalh  nalurw.  f  I  XXVIbd.lHrfl  1851 


r//rAs  /'///'/•//■/■  A'ff.r 
'//:.!/.   '/'//// er/i  A/ons 
176  T  /WS  er  /'//// rr// 
//.'Aj-  ///////■/■  A 'tes 
//Z/is.  /fa/z/r///  A>r.r 
Zu/.A'Zur////er  Ar//// 


Oeltzen.     Argplander's  Zonen-Beobachtungen   etc.  IUI 

correctionen  von  geringer  Kostspieligkeit.  Von  solchen  Arbeiten  ist 
aber  hier  in  Lungau  eben  so  wenig  zu  sehen,  als  in  Pongau;  und 
der  Gedanke,  dass  die  gutartigen  orographisch -hydrographischen 
Verhältnisse  der  beiden  letzteren  Thäler  gleichsam  die  stumme  Bitte 
an  die  nachhelfende  Hand  des  Menschen  richten:  „Mit  einem  Hundert- 
theil  der  im  Pinzgau  erfolglos  verwendeten  Geldmittel  hier  für 
immer  den  Wohlstand  der  Thalbewohner  zu  sichern,"  muss  sich 
desto  entschiedener  aufdrängen,  je  eingehender  man  die  drei  Fluss- 
gebiete betrachtet.  Dass  dieser  Gedanke  am  geeigneten  Orte  zur 
Geltung  kommen  möge,  war  die  Absicht  des  Verfassers  beim  Beginne 
dieser  Abhandlung    und   ist  sein  Wunsch  am    Schlüsse   derselben. 


Vorträge. 

Ar  gelander  s  Zonen- Beobachtungen   vom  IS.   bis  31.  Grade 
südlicher  Declination  in  mittleren  Positionen  für  1850'0. 

(Erste  Abtheilung  von  0h  bis  4h.) 
Von  W.  Oeltzen, 

Assistent  der  Wiener  Sternwarte. 

Die  Durchmusterung  des  südlichen  Himmels  zwischen  dem 
15.  und  31.  Grade  der  Abweichung,  welche  Argelander  in  den  Jahren 
1849  bis  1852  in  Bonn  ausgeführt"  ist  die  zweite  grosse  von  dem- 
selben Beobachter  zur  Bestimmung  der  Orter  kleiner  Fixsterne  mit 
so  günstigem  Erfolge  unternommene  Arbeit.  Die  erste  schliesst  sich 
an  die  nördliche  Grenze  der  BesseTschen  Zonen  und  ist  bis 
zum  80.  Grade  der  Declination  fortgesetzt,  über  welchen  parallel 
hinaus  die  Art  der  Beobachtung  aufhörte,  die  Vortheile  zu  gewähren, 
dererwegen  sie  gewählt  war.  An  die  südliche  Grenze  der  Königs- 
herger Beobachtungen  schliesst  sich  die  hier  zu  betrachtende 
Fortsetzung,  deren  Grenze  von  Argelander  so  weit  nach  Süden 
gerückt  ist,  als  die  störenden  Einwirkungen  der  Atmosphäre  nur 
immer  gestatten. 

Die  Beobachtungen  erhalten  durch  diesen  Umstand  einen  besou- 
dern  Werth,  da  die  geringe  Höhe  der  culminii enden  Sterne  eine 
sorgfältige  Auswahl  der  Beobachtungstage  bedingt,  also  eine  Ver- 


|52  0  e  1  t  z  e  n. 

zögerung  in  dem  Fortschritte  der  Unternehmung  herheiführen 
musste ,  die  von  anderer  Seite  her  leicht  als  Hinderniss  für  deren 
Ausführung  überhaupt  geltend  gemacht  werden  konnte.  Sie  sind  um 
so  schätzenswerther,  als  wir  aus  dieser  Gegend  bei  weitem  nicht  die 
den  jetzigen  Bedürfnissen  der  Astronomie  entsprechende  Kenntniss 
des  Fixsternhimmels  besassen,  weder  in  Betreff  der  Anzahl  noch  der 
Genauigkeit  der  Sternörter,  und  die  Beobachter  daher  bei  den  Orts- 
bestimmungen der  kleinen  Planeten  nicht  selten  wegen  geeigneter 
Anhaltspunkte  in  Verlegenheit  waren.  Sie  befördern  ferner  die  mehr- 
fachen Unternehmungen  der  letzten  Jahre  zur  Herstellung  genauer 
Ekliptikalcharten,  da  sie  die  südlichsten  Theile  der  Ekliptik  in  sich 
begreifen. 

Die  Beobachtungen  sind  in  der  ganzen  Ausführlichkeit  des 
Originales  mitgetheilt  und  mit  allen  Hilfsmitteln  versehen,  die  den 
Rechner  in  den  Stand  setzen,  aus  den  unmittelbar  erhaltenen  Zahlen 
die  abgeleiteten  Werthe  selbst  wieder  herzustellen  oder  zu  ver- 
bessern, sowie  die  Örter  der  beohachteten  Punkte  auf  ein  festes 
Coordinatensystem  zu  beziehen.  So  wichtig  es  aber  ist,  in  jedem  ein- 
zelnen Falle  auf  die  Originalaufzeichnungen  und  auf  die  näheren 
Umstände  zurück  gehen  zu  können,  unter  denen  eine  Beobachtung 
angestellt  ist,  um  den  Ursprung  entstellter  Sternpositionen  nach- 
weisen und  diese  selbst  verbessern  zu  können,  oder  um  mit  Leich- 
tigkeit den  Einfluss  in  Rechnung  zu  bringen ,  den  eine  geänderte 
Annahme  der  Reductionselemente  verursacht,  so  wenig  sind  doch 
Beobachtungen  in  dieser  ihrer  ursprünglichen  Form  geeignet,  den 
Zwecken  zu  entsprechen  ,  die  ihre  Wahl  veranlasst  haben.  Nur  die 
Reduction  sämmtlicher  Beobachtungen  auf  mittlere  Orter  für  eine 
bestimmte  Epoche  und  Anordnung  derselben  nach  der  Rectascension 
macht  ihre  Benützung  leicht  und  gibt  Gelegenheit  zu  neuen  Unter- 
suchungen. Diese  Betrachtungen  veranlassten  mich  schon  früher,  den 
ersten  Theil  der  Bonner  Zonen,  die  Durchmusterung  des  nörd- 
lichen Himmels  enthaltend,  zu  reduciren;  und  da  ich  aus  schriftlichen 
und  mündlichen  Äusserungen  verschiedener  Astronomen  die  Überzeu- 
gung gewonnen  hatte,  dass  diese  Arbeit  als  eine  willkommene 
Erleichterung  bei  der  Benützung  der  Originalbeobachtungen  betrach- 
tet wurde,  so  glaubte  ich  auch  von  einer  Reduction  der  südlichen 
Zonen  die  gleiche  Aufnahme  erwarten  zu  dürfen.  Ein  Umstand ,  der 
mich  noch  insbesondere  dazu  aufmunterte,  war,  dass  ich  durch  eine 


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JO-eull    //o/ie. 

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suni]it[ini;>n  in  den  obprpu  Fhifothäle 

Srhri.L.  Schnee  Lritn . 
Sr/i/o.E.  tfckjparxcn  Jterg. 
Sp.E.       .fpeyrr  Eck 
St.E.      .Vtr'inftrirl  Eck. 
Tpp.  /i r  Tnpprn    ItWkr; 
H:E.         Uär/d  Sek, 
V7M.E.  Il?ld/ta/,r  Eck. 
//>.<•  E.    Uei.rj-Eck. 


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Ortschaften, 

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Sllr.un.jsli  dk.Akltd  il  V  matli 


l.xxriDd  i  lieft.  1857. 


Argelaitder's  Zonen-Beobachtungen  etc.  153 

vielfache  Benutzung  des  nördlichen  Katalogs  mir  die  Überzeugung 
verschafft  hatte,  dass  meine  Bemühungen,  die  Resultate  von  anderen 
Fehlern  als  denen  der  Beobachtungen  seihst  frei  zu  halten,  insoweit 
von  Erfolg  gewesen  sind,  als  billige  Anforderungen,  wie  ich  glaube, 
nur  erwarten  lassen.  Ich  führe  in  dieser  Beziehung  nur  an,  dass  sich 
unter  den  nahe  400  Bemerkungen,  die  ich  nachträglich  zum  Kataloge 
geliefert,  etwa  15  Anzeigen  befinden  von  durch  Druckfehler  oder 
grössere  Fehler  der  Rechnung  entstellte  Positionen.  Die  hier  vor- 
liegende erste  Abtheilung  des  südlichen  Katalogs  enthält  die  ersten 
5  Stunden  der  Rectascension  mit  3659  Numern.  Die  übrigen  Stunden 
sind  soweit  hergestellt,  dass  ich  sie  in  nächster  Zeit  werde  mittheilen 
können. 

Obgleich  der  Übergang  von  den  in  den  Zonen  angegebenen 
Daten  auf  mutiere  Örter  1850-0  durch  die  beigegebenen  Reductions- 
tafeln  auf  eine  leichte  und  den  Astronomen  allgemein  bekannte  Art 
geschieht,  so  glaube  ich  doch  einiges  über  die  äussere  Form  anfüh- 
ren zu  müssen ,  deren  ich  mich  bei  der  Rechnung  bedient,  welche 
Form  bei  dem  Mangel  jedweder  Controle  dem  Zwecke  der  Vermei- 
dung von  Rechnungsfehlern  und  sonstigen  Irrthümern  entsprechend 
eingerichtet  werden  musste. 

Um  die  Werthe  von  -TIa-,  vou  deren  Richtigkeit  bei  der  Decli- 
nation  sehr  viel  abhängt,  fehlerfrei  herzustellen,  habe  ich  sie  nicht 
unmittelbar  aus  o  gebildet,  sondern  zunächst  die  Differenzen  von  je 
zwei  aufeinander  folgenden  Declinationen  genommen  und  die 
aus  diesen  gebildet,  wobei  einige  direct  angesetzte  Werthe  stets 
als  Ausgangspunkte  und  Controle  dienten  und  das  Anhäufen  eines 
Fehlers  um  mehrere  Zehntelminuten  verhinderten.  Aus  den  Vorzei- 
chen dieser  Werthe  wurden  die  Zeichen  der  beiden  Glieder  bestimmt, 
die  in  der  Reduction  auf  den  mittlem  Ort  von  der  Declination  abhän- 
gen ,  welche  beide  Zeichen,  unter  sich  verglichen,  gleich  oder  ent- 
gegengesetzt sein  mussten,  je  nachdem  k'  positiv  oder  negativ  war, 
da  d'  hier  immer  positiv  ist.  Die  Werthe  von  -jätj-ä'  smü"  bei  dem 
geringen  Betrage,  den  k'  wegen  der  nicht  grossen  Declination  und 
des  nicht  erheblichen  Zeitraumes  zwischen  der  Zeit  der  Beobachtung 
und  der  Epoche  der  Reductionstafeln  erreicht,  entweder  0  oder  nur 
wenige  Hundertelsecunden  und  werden  daher  ohne  Mühe  erhalten. 
Eine  grössere  Vorsicht  erforderte  die  Bildung  desselben  Gliedes  in  der 


154  O  e I t z  e  n 

Reduction  der  Declination.  Da  der  Betrag  von  d!  wegen  der  raschen 
Änderung  der  Refraction  in  so  geringen  Höhen  beträchtlich  ausfällt, 
da  aber  ausserdem  der  Einfluss  der  Refraction  nicht  mehr  der  Decli- 
nationsänderung  iproportional  anzunehmen  war,  so  bestand  das  von 
der  Declination  abhängige  Glied  aus  zwei  Theilen  '  ~  d'  \- R.  Für 
den  Werth  R  hat  Argel ander  auf  p.  XV  eine  Tafel  gegeben. 
Die  getrennte  Bildung  dieser  beiden  Theile  und  ihre  Vereinigung  in 
eine  Summe  wird  durch  die  von  Ar  gelander  selbst  den  Zonen  in 
einem  besondern  Hefte  beigegebenen  Hilfstafeln  überflüssig  gemacht, 
indem  in  denselben  für  alle  Werthe  von  d'  und  fast  alle  vorkommenden 

<S  TT) 

Werthe  von  d — D  der  ganze  Betrag  d!  -\-R  zu  finden  ist,  wor- 

aus dem  Rechner  eine  wesentliche  Erleichterung  erwächst.  Die 
äussere  Form  in  der  Einrichtung  dieser  Hilfstafeln  machte  es  zur 
Vermeidung  von  Fehlern  aber  nothwendig,  die  positiven  und  negativen 
o — D,  sowie  die  Werthe  von  0'  bis  40'  und  die  über  40'  getrennt  zu 
behandeln,  indem  sonst  unfehlbar  bei  dem  beständigen  Übergange 
von  einem  Zeichen  zum  andern  eine  häufige  Verwechselung  der 
beiden  mit  -J-  und  —  überschriebenen  Columnen  desselben  d'  statt- 
gefunden hätte,  und  das  Überspringen  von  einer  Seite  des  auf- 
geschlagenen Heftes  auf  die  andere  eine  Verwechselung  der  ver- 
schiedenen Columnen  für  d'  zur  Folge  gehabt  haben  würde.  Für  die 
wenigen  Fälle,  welche  die  Grenzen  der  Hilfstafeln  überschreiten, 
musste  natürlich  die  erwähnte  Tafel  für  R  zu  Hilfe  genommen  werden. 
Die  so  gebildeten  Werthe  von  -r^r-  d'  -f-  R  wurden,  um  etwaige 

gröbere    Fehler  zu  entdecken,  mit  oberflächlich    verglichen, 

da  diese  beiden  Zahlen  nahe  das  Verhältniss  </'  zeigen  mussten,  wobei 
nur  ein  paar  vereinzelte  Fälle  fehlerhafter  Zahlen  aufgefunden  wurden. 
Die  Bildung  der  beiden  von  der  beobachteten  Durchgangszeit  allein 
abhängigen  Glieder  k  und  rflässt  bei  dem  regelmässigen  Fortschreiten 
in  ein  und  derselben  Zone  und  bei  der  Kleinheit  in  den  Änderungen 
dieser  Grössen  eigentlich  keinen  Fehler  zu. 

Die  algebraische  Summe  von  k  und  -tttz-  k',  sowie  von  d  und 

» 7)  1UU 

d'  -|-  R  ergab  jetzt  den  ganzen  Betrag  der  Reduction  von  der 


100 
Zonenbeobachtung  auf  den  mittleren  Ort  18500.  Dieser  Betrag  ist  für 

die  Rectascension  wegen  der  geringen  Verschiedenheit',  die  derselbe 

für    auf  einander   folgende  Sterne    einer  Zone  zeigt ,  nicht  weiter 


Argelander'8   Zonen-Beobachtungen  etc.  15!) 

geprüft;  für  die  Declinationen  habe  ieh  ihn  aber  dadurch  geprüft, 
dass  ich  mir  denselben  vorlesen  liess,  während  ich  die  Summirung 
noch  einmal  im  Kopfe  vornahm  ,  wobei  mehrfache  Irrthümer  in  den 
Zeichen  und  andere  berichtigt  wurden.  Auf  gleiche  Weise  habe  ich 
die  reducirten  Örter  geprüft,  indem  ich  mir  diese  vorlesen  liess.  Da 
bei  der  letzten  Prüfung  auf  die  Richtigkeit  der  Secunden  und  deren 
Theile  wohl  etwas  mehr  Aufmerksamkeit  gerichtet  wurde,  als  auf  die 
Grade  und  Minuten,  so  würde  ich  für  wahrscheinlicher  halten,  dass 
dabei  grössere  Fehler  von  10'  oder  dgl.  unentdeckt  geblieben,  als 
dass  die  Secunden  fehlerhaft  sind. 

Die  Einrichtung  des  Katalogs  selbst  bedarf  nur  weniger  Worte 
zur  Erläuterung.  Die  erste  Columne  enthält  die  fortlaufende  Numer, 
wobei  die  einzelnen  Beobachtungen,  und  nicht  etwa  nur  die  vorkom- 
menden verschiedenen  Sterne,  besonders  gezählt  sind.  Die  zweite 
Columne  enthält  die  Grösse  des  Sternes,  wie  sie  Ar  gel  and  er  angibt. 
Die  dritte  und  vierte  geben  den  mittleren  Ort  für  die  Epoche  1850-0, 
wie  derselbe  auf  die  oben  angezeigte  Art  erhalten  ist.  Die  folgende 
gibt  in  zwei  Zahlen  die  Numer  der  Zone  und  die  Numer  des  Sterns 
in  dieser  Zone.  Durch  diese  Angabe  wird  der  Katalog  in  innigem 
Zusammenhange  mit  seinem  werthvollen  Originale  erhalten  und  der 
Übergang  von  der  einen  Form  der  Beobachtungen  auf  die  andere 
wesentlich  erleichtert.  Am  Schlüsse  werden  die  Bemerkungen  folgen, 
die  Argelan  der  einzelnen  Beobachtungen  beigefügt,  und  die  sich 
aus  etwaigen  nachträglichen  Untersuchungen  noch  ergeben  sollten. 

Die  in  den  Fixsternkatalogen  gewöhnlichen  Angaben  der  Prä- 
cession  fehlen  in  dem  gegenwärtigen,  da  mir  die  auf  ihre  Bestimmung 
verwendete  Zeit  und  Mühe  in  keinem  Verhältnisse  zu  ihrem  Nutzen 
zu  stehen  schien.  Die  Örter  des  Katalogs  sind  aus  einer  genauen 
Reduction  sorgfältig  angestellter  Messungen  hervorgegangen,  die 
anzusehen  sind  als  nur  noch  mit  den  unvermeidlichen  Beobachtungs- 
fehlern  behaftet,  und  haben  daher  in  nächster  Beihe  den  Zweck,  mit 
ähnlichen  Beobachtungen  der  Vergangenheit  oder  Zukunft  verglichen 
zu  werden,  oder  als  Anhaltspunkte  für  die  genaue  Ortsbestimmung 
der  Wandelsterne  zu  dienen.  Zur  Erreichung  dieses  Zweckes  würde 
aber  nicht  nur  eine  genaue  Angabe  der  einfachen  Präcession,  sondern 
auch  deren  Säcularänderung  erforderlich  sein.  In  einzelnen  Fällen 
kommen  diese  Zahlen  im  Laufe  der  Rechnung  oder  bei  Untersuchun- 
gen, die  mit  der  Bildung  des  Katalogs  verknüpft  sind,  zum  Vorschein, 


\  56  O  e  I  t  z  e  n. 

so  dass  ihre  Hinzufügung  keinen  weiteren  Schwierigkeiten  unterliegt. 
Wo  dies  aber,  wie  im  gegenwärtigen  Falle,  nicht  eintritt,  können  nur 
Tafeln  mit  doppeltem  Eingange  (mit  Ausnahme  der  Präcession  in 
Declination)  aushelfen,  die  für  die  Präcession  in  Rectascension  bis 
auf  die  4.  Decimale  der  Zeitsecunde  im  Falle  einer  bequemen  Inter- 
polation noch  immer  einen  überraschenden  Umfang  entfalten  würden. 
Liessen  sich  aber  auch  die  letztern  Werthe  durch  irgend  welche  Art 
einer  abkürzenden  Rechnung  mit  der  erforderlichen  Genauigkeit  her- 
stellen, so  würden  sie  bei  dem  Mangel  einer  leichten  und  sichern 
Prüfung  ihrer  Richtigkeit,  ebenso  wie  die  aus  Tafeln  genommenen 
Werthe  der  Säcularänderung,  von  einem  vorsichtigen  Rechner  nicht 
gerne  benutzt  werden.  Er  wird  es  vorziehen,  nach  einer  bekannten 
Methode  den  beiläufigen  Ort  des  Sterns  für  die  zwischen  der  Epoche 
des  Katalogs  und  den  Anfang  eines  bestimmten  Jahres  in  die  Mitte 
fallende  Zeit  zu  suchen  und  die  für  diesen  Punkt  des  Himmels  und 
diese  Zeit  gütige  Präcession  als  mittlere  des  ganzen  Zeitraumes 
betrachten.  Dazu  genügt  aber  für  die  erstere  Rechnung  eine  genä- 
herte Kenntniss  der  Präcession,  wie  sie  leicht  kleinen  Tafeln  ent- 
nommen werden  kann.  Dieselben  Tafeln  leisten  ihre  Dienste,  wenn 
der  Katalog  als  ein  Register  beobachteter  Sternörter  behandelt  wird, 
deren  genäherte  Positionen  für  einen  andern  Zeitpunkt  verlangt 
werden.  Die  Tafeln  selbst,  die  hier  folgen,  bedürfen  keiner  weitern 
Erläuterung,  das  Intervall  von  8  Zeitminuten  in  der  Tafel  der  Prä- 
cession für  Rectascension  rührt  daher,  dass  die  Werthe  einer  Tafel 
entnommen  sind,  die  ursprünglich  von  Grad  zu  Grad  berechnet  war. 


Argelander's  Zonen-Deoliaclitung-en  etc. 


157 


Tafel  der  einjährigen  Präcession  in  Deciination. 


0"  + 

lh  + 

2"  + 

3"  + 

4"  + 

5"  + 

12"  — 

13"  — 

14"- 

15"  — 

16h  — 

17"  - 

o- 

20 ''06 

19?37 

17v37 

14'-'  18 

10?  03 

5"19 

60" 

2 

20 

06 

19 

32 

17 

28 

14 

06 

9 

87 

5 

•02 

58 

4 

20 

05 

19 

28 

17 

19 

13 

93 

9 

72 

4 

85 

56 

6 

20 

05 

19 

23 

17 

10 

13 

81 

9 

57 

4 

68 

54 

8 

20 

04 

19 

18 

17 

Ol 

13 

68 

9 

41 

4 

•51 

52 

10 

20 

03 

19 

13 

16 

91 

13 

55 

9 

26 

4 

34 

50 

12 

20 

02 

19 

07 

16 

82 

13 

42 

9 

10 

4 

17 

48 

14 

20 

02 

19 

02 

16 

72 

13 

29 

8 

95 

4 

00 

46 

16 

20 

00 

18 

96 

16 

63 

13 

16 

8 

79 

3 

83 

44 

18 

19 

99 

18 

90 

16 

53 

13 

02 

8 

63 

3 

65 

42 

20 

19 

98 

18 

85 

16 

43 

12 

89 

8 

47 

3 

48 

40 

22 

19 

96 

18 

78 

16 

33 

12 

76 

8 

32 

3 

31 

38 

24 

19 

94 

18 

72 

16 

23 

12 

62 

8 

16 

3 

14 

36 

26 

19 

93 

18 

66 

16 

12 

12 

48 

8 

00 

2 

96 

34 

28 

19 

91 

18 

60 

16 

Ol 

12 

35 

7 

84 

2 

79 

32 

30 

19 

88 

18 

53 

15 

91 

12 

21 

7 

67 

2 

62 

30 

32 

19 

86 

18 

46 

15 

80 

12 

07 

7 

51 

2 

44 

28 

34 

19 

83 

18 

39 

15 

69 

11 

93 

7 

35 

2 

27 

26 

36 

19 

81 

18 

32 

15 

58 

11 

79 

7 

19 

2 

10 

24 

38 

19 

78 

18 

•25 

lb 

47 

11 

65 

7 

02 

1 

92 

22 

40 

19 

75 

18 

18 

15 

36 

11 

50 

6 

86 

1 

75 

20 

42 

19 

72 

18 

10 

15 

25 

11 

36 

6 

69 

1 

57 

18 

44 

19 

68 

18 

03 

15 

14 

11 

22 

6 

53 

1 

40 

16 

46 

19 

65 

17 

94 

15 

02 

11 

07 

6 

36 

1 

22 

14 

48 

19 

62 

17 

87 

14 

90 

10 

92 

6 

20 

1 

05 

12 

SO 

19 

58 

17 

78 

14 

79 

10 

77 

6 

03 

0 

88 

10 

52 

19 

54 

17 

71 

14 

67 

10 

63 

5 

86 

0 

70 

8 

54 

19 

50 

17 

62 

14 

55 

10 

48 

5 

70 

0 

52 

6 

56 

19 

46 

17 

54 

14 

42 

10 

33 

5 

53 

0 

35 

4 

58 

19 

41 

17 

45 

14 

30 

10 

18 

5 

36 

0 

18 

2 

60 

19  37 

17-37 

14-18 

1003 

5-19 

0-00 

0 

H1 - 

10h— 

9"- 

8"  — 

7"- 

6"- 

23 

1  + 

22 

'  + 

21l 

+ 

20' 

+ 

191 

+ 

18 

'  + 

158 


O  e  I  t  z  e  n. 


Tafel  der  einjährigen 


-14° 

-15° 

-16° 

-17° 

-18° 

-19° 

-20° 

-21° 

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Argelander's  Zonen-Beobachtungen   etc. 

Präcession  in  Rectascension. 


159 


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O  e  1  t  z  e  n. 


Tafel  der  einjährigen 


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42 

44 

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20 

33 

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40 

28 

33 

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32 

36 

34 

36 

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46 

48 

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24 

44 

34 

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39 

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43 

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50 

52 

16 

15  52 

35 

37 

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50 

53 

8 

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36 

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16 

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24 

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16 

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8 

18  0 

40 

43 

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50 

53 

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18  0 

-14° 

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-17° 

-18° 

-19° 

-20° 

-21° 

-22° 

Argelander'a  Zonen-Beobachtungen  etc. 

Präccssion  ia  Rectascension. 


161 


-23° 

-24° 

-25° 

-26° 

—27° 

-28° 

-29° 

-30° 

-31° 

12"  0'" 

3'07 

3?07 

3'07 

3^07 

3  07 

3-07 

3?07 

3'07 

3'07 

24"  0™ 

8 

09 

09 

09 

09 

09 

09 

10 

10 

10 

23  52 

16 

11 

11 

11 

12 

12 

12 

12 

12 

13 

44 

24 

13 

13 

13 

14 

14 

14 

15 

15 

15 

36 

32 

15 

15 

16 

16 

16 

17 

17 

18 

18 

28 

40 

17 

17 

18 

18 

19 

19 

20 

20 

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20 

48 

19 

19 

20 

21 

21 

22 

22 

23 

24 

12 

12  56 

21 

21 

22 

23 

23 

24 

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26 

26 

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13  4 

23 

23 

24 

25 

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27 

27 

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12 

24 

25 

26 

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29 

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48 

20 

26 

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28 

29 

30 

31 

32 

33 

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40 

28 

28 

29 

30 

31 

32 

34 

35 

06 

37 

32 

36 

30 

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35 

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43 

44 

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37 

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02 

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(58 

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44 

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84 

87 

16 

17  52 

64 

66 

ii!) 

72 

75 

78 

81 

84 

87 

8 

18  0 

64 

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69 

72 

75 

78 

81 

84 

87 

18  0 

-23° 

-24° 

-25° 

-26° 

—27° 

-28° 

-29° 

-30° 

-31° 

SiUb.  d.  malhem.-naturw.  LI.  XXVI.  ßd.  I.  Hft. 


1! 


162 


O  e  lt.  z  e  ii. 


Katalog. 


Nr. 

Grösse 

Rectascension  185U-0 

Decliuatioii 

1830-0 

Zone 

Nr. 

1 

9 

0h   0" 

9?99 

^i? 

56' 

40 !  6 

250 

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2 

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0 

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9 

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3 

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0 

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29 

9 

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0 

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19 

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29 

9 

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1 

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0 

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33 

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261 

2 

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0 

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37 

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9 

0 

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20 

2 

38 

•6 

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1 

9 

9 

0 

43-56 

20 

3 

31 

•3 

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10 

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0 

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0 

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16 

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1 

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1 

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1 

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20 

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6 

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21 

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1 

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5 

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2 

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54 

5 

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315 

35 

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2 

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29 

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262 

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2 

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53 

0 

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36 

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5 

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14 

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2 

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4 

33 

8 

2 

46- H 

15 

17 

3 

4 

250 

HO 

34 

8-9 

2 

46-30 

15 

17 

5- 

2 

261 

6 

35 

9 

2 

55-53 

30 

28 

30- 

4 

314 

27 

36 

8-9 

2 

56-59 

22 

58 

20- 

8 

270 

33 

37 

7-8 

3 

14-11 

14 

44 

17- 

2 

261 

5 

38 

8 

3 

19-25 

19 

34 

12 

7 

262 

115 

39 

8-9 

3 

39-73 

22 

4 

56 

3 

269 

41 

40 

9 

3 

43-75 

27 

50 

45 

6 

271 

30 

41 

9 

3 

51-16 

24 

5 

5 

5 

315 

36 

42 

8-9 

3 

57-68 

24 

28 

2- 

8 

270 

35 

43 

9 

4 

8-35 

18 

23 

27- 

8 

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73 

44 

9 

4 

10-22 

20 

32 

16- 

5 

319 

3 

45 

8 

4 

16-25 

23 

39 

5- 

1 

270 

34 

46 

9 

4 

23-69 

27 

43 

19- 

6 

271 

31 

47 

5 

4 

30-86 

18 

46 

14- 

4 

208 

74 

48 

8-9 

4 

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15 

59 

55- 

1 

261 

7 

49 

8-9 

4 

47-09 

19 

22 

6- 

4 

319 

5 

50 

8-9 

öl 

8 

52 

9 

53 

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54 

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55 

6-7 

56 

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58 

7 

59 

8 

60 

90 

61 

90 

62 

8-9 

63 

9 

64 

6 

65 

7 

66 

6 

67 

6 

68 

7 

69 

9 

70 

8-9 

71 

9 

72 

7 

73 

9 

74 

9 

75 

9 

76 

9 

77 

9 

78 

9 

79 

9 

80 

9 

81 

9 

82 

8-9 

83 

8 

84 

9 

85 

8-9 

86 

9 

87 

9-0 

88 

9 

89 

9 

90 

8-9 

91 

7-8 

92 

9 

93 

8 

94 

8-9 

95 

9 

96 

90 

97 

9 

98 

9 

99 

9 

100 

7 

101 

9 

102 

8-9 

103 

8 

104 

8 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  163 


Reetascension  1S50-0  Deelinatiou   1850-0  Zone  Nr. 

0"  4"  50'26  —22°  53'  51*5  269  42 

4  58-68  27  41  34-5  271  32 

5  0-72  20  1  46-8  319  4 
5  15-76  23  5  55-6  269  43 
5  23  30  53  32-3  314  29 
5  25-82  23  18  19-6  270  38' 
5  26-38  23  18  18-1  269  44 
5  38  58  27  9  358  271  33 
5  38-58  27  9  36-5  315  37 
5  40-19  24  34  2-1  270  36 
5  49-16  19  16  28-2  319  6* 
5  55-93  16  32  43-6  261  8 
5  57-97  30  24  32 -6  314  28 

5  58-01  30  24  25  0  326  26 

6  5-15  26  51  13-2  315  39 
6  6-80  24  2  48-4  270  37 
6  7-56  27  7  12-8  271  34 
6  7-77  27  7  12-2  315  38 
6  17-44  18  22  46-3  268  75 
6  33-88  19  22  0-3  319  8 
6  38-99  28  0  9-8  271  35 
6  42-65  22  24  25-1  269  45 
6  43-36  22  1  16 -6  269  46 
6  47  04  29  45  539  314  30 
6  49-21  19  15  58-4  319  7 

6  49-92  18  4  41-4  268  76 

7  5-97  17  59  166  268  77 
7  22-70  16  53  21-9  261  9 
7  26-08  28  20  14-9  271  36 
7  27-59  18  5  36-0  268  78 
7  31-71  29  50  33-8  314  31 
7  31-83  29  50  25-4  326  27 
7  36-60  25  19  4-3  315  40 
7  38-65  23  43  311  270  39 
7  56-73  25  10  44-0  270  40 

7  57-83  25  10  41 -3  315  41 

8  20-92  23  15  9-7  269  47 
8  33  04  15  25  29-6  261  10 
8  36-87  28  36  35-6  271  37 
8  40  23  24  43-5  270  42 
8  40-60  15  18  21-4  261  11 
8  46-68  23  25  12  4  270  41 
8  51-44  19  5  12-4  319  9 
8  56-28  18  43  51-7  288  79 
8  56-29  18  43  50-5  319  10 

8  59-77  22  22  58-6  269  48 

9  0-58  22  26  10-5  269  49' 
9  24-51  15  10  39- 1  261  12 
9  29-26  18  35  51-6  268  80 
9  38-22  18  29  52-9  268  81 
9  55-66  19  53  3-8  319  11 

10  15-43  18  23  59-4  268  82 

10  21-21  26  44  59-8  271  38 

10  21-75  26  44  59-8  315  42 

10  26-23  22  39  58-4  270  43 

11* 


164 

0  e  1  tzen. 

Nr. 

Grösse 

llectascension  1S50-0 

DeelinahoD   1830-0 

Zone 

Nr. 

105 

8-9 

Ql,       10." 

27?33 

—15° 

8' 

43?  4 

261 

13 

106 

7 

10 

41  •  03 

21 

58 

16-8 

269 

50 

107 

9 

10 

53-83 

28 

46 

9-7 

271 

40 

108 

8-9 

10 

57-44 

28 

47 

11-6 

271 

39 

109 

8-9 

11 

6-83 

30 

47 

29-0 

326 

28 

110 

8-9 

11 

7-44 

30 

47 

24-5 

314 

32 

111 

8-9 

11 

25-25 

25 

16 

30-7 

315 

43 

112 

9 

11 

30-51 

23 

44 

41-8 

270 

45 

113 

8-9 

11 

34-18 

25 

5 

10-2 

315 

44 

114 

9 

11 

34-34 

25 

5 

111 

270 

44 

113 

9 

11 

45  45 

15 

39 

55-3 

261 

14 

116 

9-0 

11 

46-05 

20 

57 

35-9 

319 

12 

117 

8 

11 

52-22 

18 

30 

47-7 

268 

83 

118 

8 

11 

5915 

22 

38 

24-5 

269 

51 

119 

9 

12 

9-41 

20 

27 

57-3 

319 

13 

120 

9 

12 

14-90 

23 

13 

21-6 

270 

46 

121 

90 

12 

25-42 

18 

18 

28-9 

268 

85 

122 

6 

12 

25-91 

18 

31 

58-0 

268 

84 

123 

9-0 

12 

41-19 

16 

23 

46-5 

261 

15 

124 

8-9 

12 

45-46 

25 

32 

8-5 

315 

45 

125 

8-9 

13 

6-91 

27 

7 

49-9 

271 

41 

126 

9 

13 

9-66 

16 

29 

40-9 

261 

16 

127 

8 

13 

16-83 

20 

45 

40-0 

269 

52 

128 

8 

13 

16-98 

20 

45 

40-8 

319 

14 

129 

8-9 

13 

22-44 

30 

31 

7-7 

326 

29 

130 

9 

13 

32-61 

27 

5 

40-2 

271 

42 

131 

7 

13 

58-49 

29 

48 

39-5 

326 

30 

132 

6 

13 

58-49 

29 

48 

40-0 

314 

33 

133 

8 

13 

59-39 

17 

2 

230 

268 

86 

134 

8-9 

13 

59-51 

17 

2 

23-7 

261 

17 

135 

8-9 

14 

10-20 

25 

54 

301 

315 

46 

136 

67 

14 

10-46 

20 

53 

22-3 

319 

15 

137 

6 

14 

10-61 

20 

53 

23-4 

269 

53 

138 

7-8 

14 

16-61 

23 

50 

80 

270 

48 

139 

8 

14 

16-75 

23 

28 

24-2 

270 

47 

140 

9 

14 

27-01 

27 

32 

39-8 

271 

43 

141 

9 

14 

31-68 

21 

1 

11-9 

319 

16 

142 

8 

14 

40-40 

26 

2 

49-4 

315 

47 

143 

8 

14 

48-37 

27 

50 

550 

271 

44 

144 

8-9 

14 

52  37 

25 

49 

12-9 

315 

48 

145 

7-8 

15 

10  24 

17 

23 

56-9 

268 

87 

146 

8-9 

15 

19-29 

17 

30 

21-3 

268 

88 

147 

9 

15 

22-06 

16 

41 

51   1 

261 

18 

148 

7 

15 

27-78 

16 

46 

34-7 

261 

19 

149 

9 

15 

31-73 

17 

39 

57-2 

268 

89 

150 

9 

15 

32  11 

23 

53 

52-3 

270 

49 

151 

7-8 

15 

49-70 

19 

43 

20-3 

319 

17 

152 

8 

15 

50-59 

30 

40 

39-7 

314 

34 

153 

8 

15 

50-67 

30 

40 

36-5 

326 

31 

154 

9 

15 

52-54 

21 

31 

39-4 

269 

54 

155 

9 

16 

5  13 

30 

19 

3-9 

326 

32 

156 

,8-9 

16 

19-48 

15 

10 

40-4 

261 

20 

157 

9 

16 

35-58 

17 

39 

36-3 

268 

90 

158 

9 

16 

37-46 

17 

36 

3-5 

268 

91 

159 

8 

16 

39-97 

24 

13 

59-6 

324 

1 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  efe. 


165 


Nr. 

Grösse 

Reetaseension  IS 

50-0 

Declination 

isso-o 

Zone 

Nr. 

160 

7-8 

0"  16'" 

40*02 

—24° 

14' 

3?  5 

270 

50 

161 

8 

16 

46 

50 

27 

51 

44 

3 

271 

46 

162 

9 

16 

46 

59 

25 

40 

15 

8 

315 

49 

163 

8-9 

16 

47 

16 

29 

48 

41 

7 

326 

33 

164 

8-9 

16 

47 

51 

29 

48 

42 

8 

314 

35 

165 

8 

16 

57 

97 

27 

44 

55 

5 

271 

45 

166 

8-9 

17 

1 

43 

25 

34 

7 

9 

315 

50 

167 

8 

17 

12 

98 

25 

7 

5 

1 

270 

52 

168 

7 

17 

14 

95 

19 

17 

59 

9 

319 

18 

169 

8 

17 

16 

02 

24 

17 

6 

2 

270 

51 

170 

8-9 

17 

16 

15 

24 

17 

1 

2 

324 

2 

171 

8 

17 

18 

11 

16 

51 

35 

8 

268 

92 

172 

9 

17 

21 

26 

19 

12 

29 

7 

319 

19 

173 

8-9 

17 

22 

09 

20 

46 

27 

7 

269 

55 

174 

9 

17 

28 

64 

16 

16 

32 

4 

261 

21 

175 

8-9 

17 

55 

28 

16 

57 

54 

4 

268 

93 

176 

8 

18 

0 

08 

25 

48 

6 

9 

315 

51 

177 

8-9 

18 

0 

56 

19 

38 

48 

2 

319 

20 

178 

9 

18 

2 

18 

16 

37 

22 

1 

261 

22 

179 

7-8 

18 

2 

93 

20 

45 

47 

3 

269 

56 

180 

67 

18 

14 

31 

28 

32 

25 

8 

271 

47 

181 

9 

18 

24 

30 

17 

1 

28 

3 

268 

94 

182 

8-9 

18 

26 

19 

29 

6 

15 

2 

326 

34 

183 

8-9 

18 

27 

25 

29 

6 

13 

5 

314 

36 

184 

9 

18 

30 

48 

16 

32 

9 

0 

261 

23 

185 

7 

18 

47 

33 

19 

31 

26 

5 

319 

21 

186 

9 

18 

58 

59 

23 

16 

44 

2 

270 

53 

187 

9 

18 

59 

15 

19 

43 

12 

1 

319 

22 

188 

8-9 

19 

0 

26 

29 

14 

24 

8 

326 

35 

189 

8 

19 

0 

56 

29 

14 

34 

3 

271 

48 

190 

8-9 

19 

(» 

65 

29 

14 

34 

2 

314 

37 

191 

8-9 

19 

9 

74 

21 

29 

42 

7 

269 

57 

192 

8-9 

19 

26 

28 

24 

7 

25 

1 

324 

3 

193 

9 

19 

31 

53 

21 

20 

32 

2 

269 

58 

194 

8 

19 

36 

07 

15 

4 

46 

0 

261 

24 

195 

9 

19 

43 

33 

23 

33 

54 

1 

324 

4 

196 

6 

19 

43 

58 

26 

22 

38 

1 

315 

52 

197 

9 

19 

43 

71 

23 

33 

51 

2 

270 

54 

198 

8-9 

19 

48 

43 

18 

40 

36 

4 

268 

95 

199 

7 

19 

52 

49 

29 

4 

28 

4 

271 

49 

200 

7-8 

19 

52 

63 

29 

4 

23 

5 

326 

36 

201 

7 

19 

52 

76 

29 

4 

25 

3 

314 

38 

202 

7 

20 

3 

20 

57 

53 

8 

269 

60 

203 

9 

20 

10 

79 

20 

8 

54 

1 

319 

23 

204 

8 

20 

20 

28 

26 

6 

45 

7 

315 

53 

205 

8 

20 

22 

56 

25 

40 

49 

7 

315 

55 

206 

9 

20 

26 

82 

28 

49 

4 

5 

271 

50 

207 

8-9 

20 

32 

98 

26 

1 

23 

0 

315 

54 

208 

7-8 

20 

45 

74 

29 

52 

8 

1 

326 

38 

209 

7-8 

20 

45 

76 

29 

52 

8 

7 

314 

39 

210 

7 

20 

49 

40 

21 

9 

37 

8 

319 

24 

211 

6-7 

20 

49 

52 

21 

9 

37 

3 

269 

59 

212 

8 

20 

50 

78 

23 

41 

4 

■9 

324 

5 

213 

8 

20 

50 

97 

23 

41 

8 

8 

270 

55 

214 

8 

20 

58 

30 

6 

46 

•7 

314 

41 

166 

0  e  1  t 

z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectaseension  iSöO'O 

Decliu 

ition 

S30-0 

Zone 

Kr. 

215 

9 

0h  21- 

3 '52 

—17° 

2' 

51?  7 

261 

25 

216 

8-9 

21 

14 

21 

29 

43 

41-4 

326 

37 

217 

8-9 

21 

15- 

02 

29 

43 

44-0 

314 

40 

218 

7 

21 

21 

25 

27 

59-8 

315 

57 

219 

9 

21 

25 

21 

24 

43 

21-8 

270 

56 

220 

9 

21 

25 

89 

24 

43 

15-8 

324 

6 

221 

9 

21 

29 

96 

18 

2 

48-0 

268 

96 

222 

8-9 

21 

37 

83 

27 

50 

16-9 

271 

51 

223 

7-8 

21 

39 

31 

15 

53 

42-2 

261 

26 

224 

8-9 

21 

44 

67 

25 

45 

20-6 

315 

56 

225 

9 

22 

12 

16 

18 

2 

7-3 

268 

97 

226 

9 

22 

22 

58 

19 

52 

18-8 

319 

25 

227 

9 

22 

27 

03 

28 

4 

29-8 

271 

52 

228 

9 

22 

38 

44 

22 

17 

32-7 

269 

(51 

229 

8-9 

22 

42 

14 

20 

0 

43-5 

319 

26 

230 

8 

22 

50 

58 

16 

44 

440 

268 

98 

231 

8 

22 

50 

78 

16 

44 

45-2 

261 

28 

232 

6 

22 

52 

33 

24 

37 

3-8 

270 

57 

233 

5-6 

22 

52 

34 

24 

37 

4-8 

315 

58 

234 

5 

22 

52 

40 

24 

37 

324 

7 

235 

8 

22 

53 

Ol 

15 

57 

8-6 

261 

27 

236 

7-8 

23 

3 

22 

19 

26 

59  0 

319 

27 

237 

8-9 

23 

9 

78 

29 

21 

56-9 

314 

43 

238 

8-9 

23 

9 

82 

28 

45 

50-8 

271 

53 

239 

8-9 

23 

10 

00 

28 

45 

510 

326 

39 

240 

8  9 

23 

10 

Ol 

28 

45 

56  1 

314 

42 

241 

8 

23 

40 

40 

22 

10 

45-8 

269 

62 

242 

8 

23 

43 

24 

17 

37 

15-2 

268 

99 

243 

9 

24 

5 

37 

26 

51 

4-8 

271 

54 

244 

9 

24 

8 

03 

16 

37 

21-6 

201 

29 

245 

6-7 

24 

31 

55 

19 

2 

57-5 

2(58 

100 

246 

8 

24 

31 

68 

19 

2 

56-6 

319 

28 

247 

7-8 

24 

51 

43 

25 

28 

33-5 

315 

59 

248 

8 

25 

2 

15 

18 

56 

171 

268 

101 

249 

8-9 

25 

2 

34 

18 

56 

16-6 

::i9 

29 

250 

8 

25 

6 

39 

29 

34 

30-3 

314 

44 

251 

8-9 

25 

6 

53 

29 

34 

32-5 

326 

40 

252 

7 

25 

10 

43 

26 

11 

12-6 

315 

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253 

9 

25 

16 

87 

25 

8 

8-2 

324 

8 

254 

9 

25 

18 

30 

22 

55 

20-3 

269 

63 

255 

9 

25 

26 

71 

25 

25 

50-3 

315 

60 

256 

9 

25 

29 

84 

18 

56 

29-6 

319 

30 

257 

8-9 

25 

29 

84 

18 

56 

31-3 

268 

102 

258 

9 

25 

41 

45 

18 

50 

39-3 

26S 

104 

259 

9 

25 

41 

48 

18 

50 

40-1 

319 

31 

260 

8-9 

25 

46 

08 

29 

12 

15-2 

326 

41 

261 

7 

26 

8 

25 

26 

55 

129 

271 

55 

262 

8-9 

26 

8 

32 

18 

56 

33-3 

319 

32 

263 

8-9 

26 

8 

37 

18 

56 

35  1 

268 

103 

264 

7-8 

26 

8 

46 

26 

55 

8-0 

315 

62 

265 

9 

26 

8 

99 

15 

9 

36-9 

261 

30 

266 

9 

26 

9- 

15 

29 

9 

24-6 

326 

42 

267 

9 

26 

10- 

68 

24 

13 

31-9 

324 

9 

268 

6 

26 

15 

45 

30 

23 

61 

314 

45 

269 

90 

26 

34 

79 

16 

41 

256 

261 

31 

270 

9 

271 

9 

272 

9 

273 

8 

274 

9 

275 

9 

276 

8-9 

277 

9 

278 

7-8 

279 

8-9 

280 

8 

281 

8-9 

282 

8-9 

283 

8 

284 

8-9 

285 

9 

286 

7-8 

287 

9 

288 

8-9 

289 

9 

290 

8-9 

291 

9 

292 

8 

293 

6-7 

294 

9 

295 

8 

296 

8-9 

297 

9-0 

298 

8-9 

299 

9 

300 

8-9 

301 

8 

302 

8 

303 

8 

304 

8 

305 

9 

306 

8 

307 

8-9 

308 

8 

309 

8 

310 

8-9 

311 

9 

312 

9 

313 

9 

314 

8 

315 

8 

316 

9 

317 

7-8 

318 

8-9 

319 

7-8 

320 

7 

321 

8-9 

322 

8-9 

323 

8-9 

32  '< 

9 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  167 


Reetascension   18S0-0  Ueclination  1S30-0                      Zone  Mr. 

0h   20"  34?88  —31°     9'  0?6  314  46 

26  35-42  17  32  57 -i            268  105 

26  54-74  20  9  32-5            319  33 

27  3-26  29  41  9-2  326  43 
27  20-33  22  42  28-3  269  64 
27  26-74  26  49  35  0  315  64 
27  31-80  24  18  39-5  324  10 
27  34-07  27  34  20-5  271  56 
27  34-87  26  57  11-9  315  63 
27  46-32  19  14  59-7  319  35 
27  47-75  19  23  16-4  319  34 
27  50  05  30  1  58  0  326  44 

27  5019  30  1  55-6  314  47 

28  5-43  26  13  31  0  315  65 
28  11-21  27  41  1-4  271  57 
28  15-80  26  3  43-8  315  66 
28  16-64  17  23  39-8  268  108 
28  19-50  17  29  440  268  106 
28  19-83  16  47  55-8  261  32 
28  23-10  16  17  351  261  33 
28  28-71  19  35  24-7  319  36 
28  33-80  17  28  85  268  107 
28  36-52  21  35  7-6  269  65 
28  38-74  23  39  59-5  324  11 
28  42-53  22  13  29-7  269  66 

28  45-64  27  35  14-6  271  58 

29  7-58  29  40  44-6  314  48 
29  801  19  40  160  319  37 
29  8-26  29  40  43-6  326  46 
29  8-40  26  1  471  315  67* 
29  12-29  18  38  18-9  321  1 
29  14-55  28  6  10-0  271  59 
29  16-90  28  14  47-4  271  60 
29  19-21  25  19  25  1  324  12 
29  23-57  25  18  480  324  13 
29  35-25  30  32  20-5  326  45 

29  52-62  20  23  28  0  319  38 

30  0-46  16  39  15-2  261  34 
30  12-77  26  22  290  315  68 
30  20-41  17  29  450  268  109 
30  20-76  17  29  44-8  321  2 
30  36-33  22  14  5-3  269  67 
30  37-68  31»  20  10-7  314  49 
30  37-75  30  20  13-9  326  47 
30  39-51  17  4  13-2  261  35 
30  41-64  28  26  51  5  271  61 

30  45-35  22  1  8-3  269  68 

31  1-93  21  7  18-9  319  39 
31  7-66  20  34  3-9  319  41 
31  9  55  24  25  242  324  14 
31  9-62  24  25  253  338  1 
31  11-23  16  29  20  0  261  36 
31  16-26  21  51  54-2  269  69 
31  20- 19  17  34  15-3  268  110 
31  20-43  17  34  166  321  3 


168  Oeltzen. 


325 

8-9 

326 

7-8 

327 

9 

328 

8-9 

329 

9 

330 

8-9 

331 

9 

332 

8  9 

333 

8-9 

334 

8-9 

335 

8-9 

336 

9 

337 

9 

338 

9 

339 

8-9 

340 

8 

341 

8-9 

342 

9 

343 

6-7 

344 

7 

345 

6 

346 

7 

347 

9-0 

348 

8-9 

349 

9 

350 

7-8 

351 

7 

352 

8-9 

353 

8-9 

354 

9 

355 

9 

356 

7-8 

357 

7-8 

358 

6-7 

359 

9-0 

360 

8-9 

361 

9-0 

362 

9-0 

363 

9 

364 

9 

365 

9 

366 

9 

367 

8-9 

368 

9 

369 

7-8 

370 

9 

371 

9 

372 

8-9 

373 

9 

374 

9 

375 

8-9 

376 

9-0 

377 

8-9 

378 

2 

379 

3 

Rectascension   1830-0  Deelination   18S0-0  Zone  Nr. 

0h  31„,  24?29  _26°  25'  34 vl  315  70 

31  27-56  26  25  16-2  315  69 

31  32-97  22  6  11 -9  269  70 

31  41-20  20  55  44-8  319  40 

31  45-63  28  56  28 -3  271  63 

31  45-89  28  56  32-2  326  48 

31  47-48  20  41  45  319  42 

31  52-37  28  58  33-2  271  62 

31  52-38  28  58  27-6  326  49 

31  59-18  26  58  27  1  315  71 

32  9-72  30  38  40-4  314  50 
32  15-29  17  9  3-2  268  111 
32  16-13  25  0  35-7  324  15 
32  16-85  15  7  23-0  261  37 
32  17-08  25  0  33-2  338  2 
32  43-72  26  52  27-7  271  64 
32  43-84  26  52  28-3  315  72 
32  54-15  14  53  3-1  261  38 
32  56-67  17  20  21  5  268  112 
32  57- 03  17  20  22-7  321  4 
32  59- 17  24  36  54-9  338  3 

32  59-27  24  36  54-9  324  16 

33  1-39  17  29  33-5  268  113 
33  7  73  28  5  37-5  271  65 
33  8  26  30  41  35-7  314  51 
33  10-59  30  14  39-8  326  50 
33  11  30  14  40-2  314  52 
33  23-58  28  11  56-7  271  66 
33  36-84  23  58  21-8  324  17 
33  42-34  30  20  47  0  326  51 

33  48-42  20  41  13-1  319  44 

34  1-05  21  7  23-7  269  71 
34  110  21  7  23-7  319  43 
34  9-31  26  1  8-3  315  73 
34  10-21  17  11  58-7  261  39 
34  16-94  25  35  1-2  315  74 
34  36-93  18  33  47-6  321  5 
34  38- 06  23  7  49-3  269  72 
34  45-72  23  48  59-4  324  18 
34  55-54  24  6  226  324  19 

34  56-29  24  6  24-8  338  4 

35  5-30  17  31  35-0  321  6 
35  5-39  17  31  35-6  268  114 
35  10-30  21  10  330  319  45 
35  12-43  21  0  580  319  46 
35  16-84  16  57  1-3  261  40 
35  20-19  25  4  33-2  315  75 
35  23- 14  22  28  50-8  269  73 
35  2647  16  52  25-4  261  41 
35  33-39  27  27  5-2  271  67 
35  40-23  22  31  43-3  269  74 

35  42-77  16  52  49-8  261  42 

36  2-51  23  27  32  1  324  20 
36  3-28  18  48  37-5  268  115 
36  3-59  18  48  38-5  321  7 


Arcrelander's  Zonen- Beobachtungen   etc. 


169 


380 

9 

381 

9-0 

382 

9 

383 

9 

384 

9 

385 

8-9 

386 

8-9 

387 

9 

388 

7-8 

389 

9 

390 

5-6 

391 

6 

392 

8-9 

393 

8-9 

394 

8 

395 

8-9 

396 

9 

397 

6-7 

398 

7 

399 

8-9 

400 

8 

401 

7-8 

402 

8-9 

403 

6-7 

404 

7 

405 

9 

406 

9 

407 

8-9 

408 

9 

409 

9 

410 

8 

411 

9 

412 

9 

413 

8-9 

414 

90 

415 

9 

416 

9 

417 

7 

418 

9 

419 

9 

420 

8-9 

421 

8-9 

422 

8-9 

423 

6 

424 

9 

42:; 

5-6 

426 

8 

427 

7-8 

428 

8 

429 

8 

430 

8-9 

431 

8 

432 

6-7 

433 

7 

434 

7 

scens 

ion  ISdO-0 

Decli 

ation  1850-0 

Zone 

Nr. 

36m 

19  '88 

—31° 

15' 

34?3 

326 

52 

36 

28 

62 

21 

4 

6 

9 

319 

47 

36 

28 

72 

21 

4 

9 

6 

269 

75 

36 

46 

68 

15 

3 

19 

1 

261 

43 

36 

49 

18 

31 

13 

57 

8 

326 

53 

36 

49 

82 

22 

53 

47- 

8 

324 

21 

36 

49 

95 

22 

53 

49 

6 

338 

5 

36 

55 

40 

24 

59 

2 

6 

315 

76 

36 

59 

91 

27 

20 

39 

7 

271 

68 

37 

11 

24 

16 

12 

28 

0 

261 

44 

37 

18- 

79 

22 

49 

52 

6 

324 

22 

37 

18 

95 

22 

49 

52 

8 

338 

6 

37 

24 

23 

21 

9 

22 

7 

269 

76 

37 

24 

48 

21 

9 

22 

8 

319 

48 

37 

31 

15 

20 

7 

6 

4 

319 

49 

37 

48 

41 

28 

35 

24 

7 

271 

69 

38 

10 

26 

21 

43 

45 

7 

269 

77 

38 

11 

65 

17 

14 

42 

1 

261 

45 

38 

11 

87 

17 

14 

41 

2 

321 

8 

38 

12 

95 

28 

42 

8 

8 

271 

70 

38 

13 

20 

28 

42 

1 

8 

326 

54 

38 

29 

18 

17 

28 

29 

5 

321 

9 

38 

34 

07 

24 

58 

50 

5 

315 

77 

38 

44 

24 

23 

20 

34 

0 

324 

24 

38 

44 

25 

23 

20 

30 

4 

338 

7 

38 

45 

59 

23 

3 

49 

1 

324 

23 

38 

45 

61 

23 

3 

46 

2 

269 

78 

38 

52 

70 

18 

1 

49 

5 

321 

10 

39 

11 

09 

29 

22 

20 

0 

326 

55 

39 

13 

13 

20 

14 

56 

3 

319 

50 

39 

18 

76 

31 

0 

37 

2 

314 

53 

39 

20 

37 

16 

48 

24 

7 

261 

46 

39 

22 

62 

19 

7 

0 

5 

319 

52 

39 

30 

39 

19 

43 

49 

2 

319 

51 

39 

34 

09 

16 

12 

3 

9 

261 

47 

39 

34 

74 

23 

34 

31 

7 

324 

25 

39 

35 

24 

23 

34 

34 

0 

338 

8 

39 

35 

94 

25 

1 

50 

4 

315 

78 

39 

47 

15 

29 

57 

12 

1 

326 

56 

39 

57 

70 

26 

12 

7 

4 

315 

80 

40 

11 

45 

24 

20 

50 

1 

324 

26 

40 

11 

55 

24 

20 

46 

7 

338 

9 

40 

12 

18 

26 

12 

57 

7 

315 

79 

40 

14 

50 

18 

52 

55 

0 

319 

53 

40 

19 

30 

27 

47 

44 

9 

271 

71 

40 

35 

•49 

22 

32 

28 

1 

269 

79 

40 

36 

64 

30 

9 

50 

3 

314 

54 

40 

36 

80 

30 

9 

52 

6 

326 

57 

41 

2 

•57 

15 

34 

9 

2 

261 

48 

41 

10 

23 

27 

11 

23 

8 

315 

81 

41 

13 

•98 

19 

21 

33 

0 

319 

54 

41 

15 

32 

18 

21 

57 

2 

321 

11 

41 

20 

•63 

29 

18 

45 

2 

271 

72 

41 

20 

•73 

29 

18 

47 

•3 

314 

55 

41 

21 

•06 

29 

18 

42 

•6 

326 

58 

170 

0  e  1  t 

z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  iS30-0 

Dcelin 

ation 

1850-0 

Zune 

Nr. 

435 

8-9 

0h  41„, 

21  «69 

— 24? 

57' 

37?  4 

324 

27 

436 

8-9 

41 

21 

•78 

24 

57 

41 

8 

338 

10 

437 

8-9 

41 

37 

•52 

24 

56 

11 

2 

324 

29 

438 

8 

41 

38 

25 

23 

16 

•9 

315 

83 

439 

7 

41 

40 

•93 

21 

58 

4 

2 

269 

80 

440 

7 

41 

49 

•83 

24 

57 

10 

0 

338 

11 

441 

6-7 

41 

50 

14 

24 

57 

11 

4 

324 

28 

442 

7-8 

41 

57 

•44 

24 

2 

11 

8 

338 

12 

443 

8-9 

41 

58 

39 

24 

8 

49 

•3 

338 

13 

444 

8-9 

41 

59 

79 

26 

15 

32 

7 

315 

82 

445 

8-9 

42 

3 

12 

28 

25 

22 

5 

271 

73 

446 

9 

42 

9 

06 

16 

12 

40 

7 

261 

49 

447 

7 

42 

10 

14 

24 

10 

47 

9 

338 

14 

448 

9-0 

42 

12 

55 

19 

29 

20 

9 

319 

55 

449 

8-9 

42 

17 

46 

21 

56 

47 

1 

269 

81 

450 

9 

42 

28 

60 

16 

59 

0 

4 

321 

12 

451 

7-8 

42 

31 

93 

22 

55 

12 

1 

269 

82 

452 

8 

42 

37 

56 

24 

56 

14 

8 

338 

15 

453 

8 

42 

49 

16 

41 

47 

4 

321 

13 

454 

9 

42 

49 

98 

25 

1t 

2 

2 

315 

84 

455 

9 

42 

59 

39 

28 

15 

31 

3 

271 

74 

456 

8-9 

43 

12 

84 

19 

19 

16 

5 

319 

56 

457 

8-9 

43 

15 

08 

15 

39 

17 

5 

261 

50 

458 

9 

43 

16 

05 

28 

15 

11 

5 

271 

75 

459 

8-9 

43 

21 

17 

24 

29 

6 

1 

324 

30 

460 

8-9 

43 

21 

65 

24 

29 

9 

6 

338 

16 

461 

9 

43 

29 

41 

14 

53 

40 

2 

261 

51 

462 

8-9 

43 

29 

78 

21 

41 

34 

0 

269 

83 

463 

9 

44 

3 

84 

19 

19 

33 

7 

319 

57 

464 

7-8 

44 

8 

65 

24 

23 

51 

3 

338 

17 

465 

8 

44 

8 

76 

24 

23 

48 

0 

324 

31 

466 

9 

44 

14 

80 

14 

35 

59 

0 

261 

52 

467 

8-9 

44 

28 

87 

26 

0 

37 

2 

315 

85 

468 

8 

44 

29 

33 

29 

28 

3 

4 

314 

56 

469 

8 

44 

29 

77 

29 

27 

59 

4 

326 

59 

470 

89 

44 

37 

21 

20 

14 

11 

9 

319 

58 

471 

9 

44 

39 

34 

28 

26 

27 

8 

271 

76 

472 

8 

44 

46 

69 

14 

43 

22 

1 

261 

53 

473 

7-8 

44 

49 

23 

21 

55 

18 

7 

269 

85 

474 

7-8 

44 

50 

70 

23 

25 

29 

1 

324 

32 

475 

8 

44 

58 

39 

27 

12 

50 

8 

315 

86 

476 

8  9 

44 

58 

39 

27 

12 

54 

6 

271 

77 

477 

8 

45 

6 

05 

20 

42 

34 

1 

319 

59 

478 

8 

45 

6 

14 

21 

48 

31 

3 

269 

84 

479 

7 

45 

16 

28 

22 

15 

8 

1 

269 

86 

480 

8 

45 

19 

67 

19 

23 

22 

5 

319 

60 

481 

8 

45 

38 

20 

31 

10 

29 

5 

314 

57 

482 

7-8 

45 

38- 

34 

31 

10 

27- 

8 

326 

60 

483 

8 

45 

41- 

09 

18 

28 

2 

8 

321 

14 

484 

8-9 

45 

43- 

88 

25 

46 

0- 

0 

315 

87 

485 

6-7 

45 

50 

56 

25 

35 

40- 

7 

315 

88 

486 

9 

45 

59- 

67 

15 

39 

59 

2 

261 

54 

487 

9 

46 

9- 

62 

23 

0 

55 

2 

338 

18 

488 

9 

46 

9- 

69 

23 

0 

57  6 

324 

33 

489 

8-9 

46 

9- 

78 

23 

0 

52 

3 

269 

87 

Arsrelander's  Zonen-Beobachtungen  etc. 


171 


Nr. 

Grösse 

Rectascensiou  1 

850-0 

Decliiuilion 

1S30 

0 

Zone 

Nr. 

490 

9 

0'1  46"' 

20 

04 

—27° 

16' 

11 

'3 

271 

78 

491 

9 

46 

31 

66 

22 

6 

17 

5 

269 

88 

492 

9 

46 

32 

02 

18 

49 

3 

1 

319 

Ol 

493 

8-9 

46 

32 

08 

29 

21 

33 

•7 

314 

58 

494 

8-9 

46 

32 

43 

29 

21 

32 

9 

326 

62 

495 

8-9 

46 

38 

08 

29 

37 

10 

0 

326 

61 

496 

8 

46 

38 

57 

25 

51 

24 

3 

315 

89 

497 

7-8 

46 

38 

86 

16 

59 

21 

5 

261 

55 

498 

8-9 

46 

41 

02 

18 

50 

33 

8 

319 

62 

499 

9 

46 

41 

09 

18 

50 

32 

•5 

321 

15 

500 

8-9 

47 

16 

23 

22 

17 

14 

•  2 

269 

89 

SOI 

9 

47 

10 

98 

23 

15 

56 

5 

338 

19 

502 

8-9 

47 

21 

76 

24 

43 

59 

9 

324 

34 

503 

9 

47 

22 

14 

24 

44 

2 

6 

338 

20 

504 

8-9 

47 

22 

52 

24 

44 

0 

7 

315 

91 

505 

8 

47 

39 

28 

18 

15 

27 

7 

321 

16 

506 

7-8 

47 

46 

02 

17 

46 

39 

3 

331 

1 

507 

8 

47 

56 

70 

22 

44 

41 

6 

269 

90 

508 

7 

48 

2 

24 

25 

28 

27 

8 

315 

90 

509 

9 

48 

22 

46 

17 

10 

49 

1 

321 

18 

510 

8-9 

48 

22 

53 

17 

10 

49 

9 

261 

56 

511 

7-8 

48 

23 

16 

18 

7 

19 

4 

331 

2 

512 

9 

48 

23 

66 

26 

47 

42 

8 

271 

79 

513 

7-8 

48 

23 

77 

19 

20 

42 

6 

319 

64 

514 

8 

48 

23 

78 

18 

7 

20 

3 

321 

17 

515 

8 

48 

27 

97 

19 

34 

39 

6 

319 

63 

516 

6 

48 

38 

42 

28 

35 

18 

4 

271 

80 

517 

67 

48 

38 

75 

28 

35 

22 

2 

314 

59 

518 

8-9 

48 

40 

72 

21 

30 

56 

7 

269 

91 

519 

9 

49 

16 

45 

24 

50 

48 

8 

315 

92 

520 

9 

49 

16 

64 

24 

28 

22 

0 

324 

35 

521 

9 

49 

16 

75 

24 

28 

22 

1 

338 

21 

522 

9 

49 

28 

29 

17 

53 

10 

8 

331 

3 

523 

8-9 

49 

28 

42 

15 

56 

8 

9 

261 

57 

524 

7 

49 

29 

97 

26 

10 

34 

4 

315 

93 

525 

90 

49 

40 

26 

17 

37 

7 

8 

331 

4 

526 

90 

49 

44 

31 

20 

8 

19 

8 

319 

66 

527 

9 

49 

49 

75 

16 

49 

9 

4 

321 

19 

528 

9 

49 

56 

05 

30 

10 

21 

9 

326 

63 

529 

9 

50 

3 

89 

23 

13 

57 

1 

338 

22 

530 

9 

50 

4 

14 

23 

14 

3 

4 

324 

36 

531 

7 

50 

13- 

11 

19 

48 

38 

5 

319 

65 

532 

9 

50 

25 

82 

16 

1 

47 

6 

261 

58 

533 

9 

50 

25- 

87 

27 

1 

58 

4 

315 

94 

534 

8 

50 

35- 

43 

21 

29 

9 

5 

269 

92 

535 

9 

50 

36- 

79 

28 

52 

23 

5 

314 

60 

536 

8-9 

50 

39 

04 

23 

24 

25 

8 

324 

37 

537 

8-9 

50 

39- 

46 

23 

24 

23 

9 

338 

23 

538 

9 

50 

46- 

69 

21 

59 

23 

2 

269 

94 

539 

8 

50 

54- 

35 

26 

41 

15 

6 

271 

81 

540 

7-8 

50 

54- 

78 

26 

41 

18 

5 

315 

95 

541 

9 

50 

55- 

57 

21 

7 

49 

6 

269 

93 

542 

8-9 

51 

0- 

Ol 

27 

54 

14 

8 

271 

82 

543 

9 

51 

0- 

43 

17 

36 

46 

8 

331 

5 

544 

6-7 

51 

19- 

92 

20 

26 

32 

6 

31!) 

08 

172 

0  e 

1  t  z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectaseension  18S0-0 

Deelina 

tion  18S0-0 

Zone 

Nr. 

545 

8 

0h      51m 

20*33 

—15° 

29' 

36  ?2 

261 

60 

546 

5 

51 

22  09 

30 

10 

6-4 

314 

61 

547 

5 

51 

22-18 

30 

10 

4-0 

326 

64 

548 

9 

51 

23-29 

15 

58 

6-6 

261 

59 

549 

9 

51 

24-29 

18 

17 

48-0 

321 

20 

550 

7 

51 

38-15 

20 

8 

13-6 

319 

67 

551 

9 

51 

4411 

24 

30 

1-5 

338 

24 

552 

90 

51 

59-86 

17 

2 

45-4 

331 

6 

553 

90 

52 

22-71 

24 

30 

26-3 

338 

25 

554 

8-9 

52 

32-84 

26 

40 

24-7 

271 

83 

555 

8-9 

52 

32-88 

18 

52 

18- 1 

319 

69 

556 

8 

52 

33-00 

26 

40 

25  1 

315 

96 

557 

90 

52 

33-22 

23 

1 

24-3 

269 

96 

558 

9 

52 

34-62 

25 

14 

46-8 

324 

38 

559 

8-9 

52 

40-83 

17 

27 

2-5 

321 

21 

560 

7-8 

52 

40-93 

17 

27 

31 

331 

7 

561 

9 

52 

43  04 

21 

52 

12-1 

269 

95 

562 

9 

53 

5-35 

25 

54 

44-7 

315 

98 

563 

8-9 

53 

6- 17 

17 

53 

12-3 

321 

22 

564 

7-8 

53 

6  28 

17 

53 

9-5 

331 

8 

565 

8-9 

53 

9-23 

17 

53 

52-9 

331 

9 

566 

9 

53 

9-27 

17 

53 

56-3 

321 

23 

567 

7 

53 

13-60 

18 

55 

391 

319 

70 

568 

7-8 

53 

14- 

18 

55 

43-7 

321 

24 

569 

7 

53 

16- 11 

26 

33 

220 

315 

97 

570 

7 

53 

17-49 

20 

53 

58-6 

269 

97 

571 

89 

53 

21-84 

27 

5 

33-4 

271 

84 

572 

8-9 

53 

26  10 

25 

4 

54-7 

338 

26 

573 

8-9 

53 

27-63 

25 

4 

51-9 

324 

40" 

574 

9 

53 

31-71 

28 

1 

23-2 

271 

85 

575 

9 

53 

33-64 

25 

13 

54-3 

324 

39 

576 

8 

53 

43-21 

19 

38 

50-1 

319 

71 

577 

9 

54 

1-91 

29 

41 

34-8 

314 

62 

578 

90 

54 

9-27 

23 

36 

49-9 

338 

28  ' 

579 

6 

54 

12-84 

17 

4 

14-3 

321 

25' 

580 

7-8 

54 

23-03 

20 

13 

15-6 

319 

72 

581 

8 

54 

25  02 

14 

56 

24-7 

261 

61 

582 

8 

54 

30-21 

24 

11 

38-7 

324 

41 

583 

8 

54 

30-43 

24 

11 

35-8 

338 

27 

584 

8 

54 

43  12 

20 

28 

29-9 

319 

73 

585 

8 

54 

50-47 

22 

25 

2-5 

269 

99 

586 

8-9 

55 

3-46 

16 

56 

540 

321 

26 

587 

8-9 

55 

3-47 

16 

56 

59-2 

331 

10 

588 

8-9 

55 

3-62 

16 

56 

560 

261 

62 

589 

8 

55 

4-67 

22 

25 

0-9 

269 

100 

590 

8-9 

55 

19-66 

21 

20 

37  0 

319 

74 

591 

9 

55 

19-96 

21 

20 

35-3 

269 

98 

592 

8-9 

55 

54  03 

23 

59 

11-7 

324 

42 

593 

8-9 

55 

54-28 

23 

59 

12-5 

338 

29 

594 

8-9 

55 

55-98 

16 

14 

56-9 

261 

63 

595 

8 

55 

59-57 

26 

59 

5-3 

271 

86 

596 

8 

56 

5  •  12 

28 

41 

13-6 

271 

87 

597 

7 

56 

7-69 

30 

19 

51-7 

314 

63 

598 

8-9 

56 

7-85 

17 

23 

8-8 

331 

11 

599 

8-9 

56 

38  56 

19 

22 

19-9 

319 

76 

Argelaiuler's    Zonen-Beobachtungen  etc. 


173 


Nr. 

Grösse 

Reclaseeosi 

ou  1850-0 

Di'Clin 

ition  185U-0 

Zone 

Nr. 

600 

9-0 

01'  56"' 

44^41 

—  190 

32' 

5r5 

319 

75 

601 

9-0 

56 

58-41 

18 

27 

11-8 

331 

12 

602 

8-9 

57 

1-46 

25 

4 

44-4 

315 

99 

603 

9 

57 

3-94 

27 

57 

45-3 

271 

88 

604 

8 

57 

18 

19 

7 

28-9 

319 

77 

605 

8-9 

57 

19-24 

23 

18 

37-3 

324 

43 

606 

9 

57 

22-25 

21 

47 

32-5 

269 

102 

607 

8-9 

57 

24-98 

18 

16 

45-2 

331. 

13 

608 

9 

57 

25-14 

18 

16 

44-2 

321 

27 

609 

9 

57 

26-49 

31 

17 

44-4 

314 

64 

610 

7 

57 

29-46 

21 

32 

14-2 

269 

101 

611 

8-9 

57 

32-47 

24 

39 

50-9 

338 

30 

612 

8-9 

57 

43-89 

15 

42 

39-5 

261 

64 

613 

8-9 

58 

14-00 

29 

7 

33-7 

271 

89 

614 

8-9 

58 

14-08 

29 

7 

37-5 

314 

65 

615 

9-0 

58 

1476 

17 

24 

24-3 

331 

14 

616 

9 

58 

20-38 

15 

41 

21-4 

261 

65 

617 

8 

58 

29-32 

24 

23 

56-6 

324 

44 

618 

8 

58 

29-69 

24 

23 

56-3 

338 

32 

619 

8-9 

58 

31-86 

22 

22 

19-6 

269 

103 

620 

8-9 

58 

34- 19 

27 

6 

38-3 

315 

101 

621 

9 

58 

34-88 

27 

27 

56-1 

271 

90 

622 

8-9 

58 

36-94 

26 

17 

17  2 

315 

100 

623 

8-9 

58 

42-17 

27 

31 

58-4 

271 

91 

624 

9 

58 

42-34 

27 

31 

56-7 

266 

1 

625 

8-9 

58 

48-37 

19 

38 

27-3 

319 

78 

626 

7 

58 

51-61 

24 

47 

44-4 

324 

45 

627 

7 

58 

51-61 

24 

47 

46-1 

338 

31 

628 

9 

58 

53-81 

24 

17 

18-0 

338 

33 

629 

9 

59 

105 

22 

28 

32-0 

269 

104 

630 

6-7 

59 

18-82 

16 

18 

46-8 

261 

66 

631 

8-9 

59 

23-98 

25 

56 

27-7 

315 

102 

632 

8 

59 

35-57 

23 

5 

14-3 

269 

105 

633 

9 

59 

42-23 

24 

3 

1-0 

324 

47 

634 

9-0 

59 

42-83 

24 

16 

34-5 

338 

34 

635 

7 

59 

55-81 

24 

47 

53-9 

324 

46 

636 

7 

59 

56-05 

25 

39 

30-2 

315 

103 

637 

9 

lh  0 

5-88 

19 

56 

37-0 

319 

79 

638 

9-0 

0 

8-78 

16 

59 

54-4 

331 

17 

639 

8-9 

0 

17- 17 

16 

45 

4-5 

261 

67 

640 

8-9 

0 

17-49 

16 

45 

5-0 

331 

13 

641 

7-8 

0 

2113 

20 

6 

28-9 

319 

80 

642 

9-0 

0 

24-77 

24 

46 

0-6 

338 

35 

643 

9 

0 

25  46 

29 

30 

27-6 

314 

66 

644 

8-9 

0 

26  08 

28 

31 

30-7 

271 

92 

64Ö 

8-9 

0 

26-34 

28 

31 

29-2 

266 

2 

646 

9-0 

0 

39-36 

16 

52 

26-6 

331 

14 

647 

8 

0 

30-08 

25 

24 

30-2 

315 

104 

648 

8-9 

0 

46-15 

22 

23 

5-8 

317 

1 

649 

8 

4-44 

19 

58 

0-8 

319 

81 

650 

9 

5-79 

22 

19 

25-4 

317 

2 

651 

7-8 

11-48 

25 

2 

36-9 

338 

36 

652 

8 

11-73 

25 

2 

36-2 

315 

105 

653 

9 

38-21 

20 

10 

24-1 

319 

82 

654 

9 

40-15 

21 

1 

24-8 

269 

106 

174 


Oell  zen. 


Nr. 


Rectasceusion  1850-0  Declination  1830-0  Zone  Nr. 


1-  435     —300  25'  17 v  9     328     1 
1  48-16     26  20  10-3     327     1 


1  48-73  26  20  13-0  315  106 

1  50-63  22  58  52-1  317  3 

2  3-22  16  50  26-5  331  18 
2  11-54  20  11  30-2  319  83 
2  25-62  21  1  2-4  319  84 
2  25-89  21  1  7-9  317  4 
2  32-79  16  15  31-8  261  68 
2  40-73  15  13  10  6  261  69 
2  51-07  26  59  37-9  271  93 
2  51  13  26  59  32-4  327  2 
2  51-43  26  59  37  6  266  3 

2  59-74  17  6  24-9  331  19 

3  0-74  20  50  39-5  317  5 
3  6-51  23  34  316  338  37 
3  16-92  17  57  34-0  331  20 
3  22-69  28  34  42-7  266  4 


655  9 

656  9 

657  8-9 

658  9 

659  90 

660  8 

661  9 

662  9 

663  9 

664  7-8 

665  8 

666  7 

667  8 

668  7 

669  9 

670  9-0 

671  8-9 

SS  9  4  1-47  20  23  51-4  319          85 

674  9  4  11-79  21  13  51-8  317           6 

J?t  9  4  12-58  23  31  37-3  324          48 

6?6  8  4  13-00  23  31  39-8  338         38 

6?7  9  4  22-79  20  27  273  319         86 

£78  9  4  23-04  18  20  9-3  331          21 

679  8-9  4  29-05  15  21  110  261          70 

680  8-9  4  37-23  18  36  41-9  331  22 
CM  9  4  56-80  23  27  57-5  324  49 
«82  8-9  4  57-29  23  27  50-7  338  39 
683  8-9  t  0-42  27  6  21-3  266  5 
S  7.8  5  0-57  27  6  17-7  327  3 
685  9-0  5  12-?3  23  20  111  338  40 
fi«fi  7-8  5  16-80  21  15  16-4  317  7 
68?  lo  5  17-17  17  22  55-5  331         23 

688  9  l  20-53  29  50  491  336           2 

689  9  S  31-52  29  58  24-2  328           2 

690  8-9  5  31-60  29  58  36-5  336           4 

691  8-9  5  33-00  15  33  51-9  261          71 

692  9  5  3906  14  29  2-5  331         24 

693  g  5  59-70  27  14  22 -3  266             » 

694  9  i  59-78  27  14  19-1  327           4 

695  9  6  7-76  19  57  30-9  319  87 
6%  9  6  19-53  16  25  42-8  261  73 
697  9  6  21-06  20  48  29-6  319  88 
fiq«  8  6  24-24  16  8  5  4  261          72 

699  8-9  6  33-75  21  18  36-8            317           8 

700  9  6  37-59  25  3  159  324  50 
Ifi  9  6  40-30  17  31  1-3  331  26 
7oJ  9  6  42-70  17  13  4-6  331  2b 
lt  9  7  427  14  39  40-7  331  27 
704  9  7  603  25  5  42-3  327  5 
7S5  9  7  12-38  29  21  37-9  336  I 
?06  8-9  ^  14-65  23  14  31-0  338  41 
707  9  ^  20-55  21  10  6-7  317  9 
?08  8  7  27-85  23  19  18-1  338  42 
™0l            ?  7  29-83  16     36     46-6            261          74 


Argelander's  Zoneii-Beoliaclituiigen  etc. 


17<> 


Nr. 

Grösse 

Reetaseensio»  ISäO'Ü 

Deelination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

710 

9 

l1'  7"' 

44*65 

-200 

28' 

49r3 

319 

89 

711 

8 

7 

45-86 

15 

56 

39 

•1 

261 

75 

712 

8-9 

7 

52.95 

23 

41 

41 

•9 

338 

44 

713 

7-8 

7 

59 

12 

23 

5 

32 

•8 

338 

43 

714 

9 

8 

6 

•67 

23 

42 

59 

•3 

338 

45 

715 

9 

8 

9 

84 

30 

22 

5 

1 

336 

5 

716 

9 

8 

11 

•47 

29 

3 

2 

•8 

336 

4 

717 

8-9 

8 

14 

•44 

24 

44 

48 

•8 

324 

51 

718 

7-8 

8 

41 

•03 

24 

45 

59 

1 

327 

6 

719 

7-8 

8 

41 

16 

24 

46 

2 

1 

324 

52 

720 

8 

8 

42 

•39 

24 

6 

34 

1 

324 

53 

721 

8-9 

8 

46 

•45 

20 

35 

48 

■4 

319 

90 

722 

8-9 

8 

55 

16 

22 

16 

34 

•7 

317 

10 

723 

9-0 

8 

55 

34 

15 

14 

35 

•5 

261 

76 

724 

8 

9 

8 

•37 

17 

24 

56 

9 

331 

28 

725 

8 

9 

22 

12 

17 

40 

2 

1 

331 

29 

726 

8-9 

9 

27 

91 

26 

27 

58 

1 

327 

7 

727 

8-9 

9 

31 

•66 

22 

36 

13 

•9 

317 

11 

728 

7 

9 

38 

•91 

17 

52 

43 

5 

331 

32 

729 

7 

9 

39 

09 

17 

52 

42 

4 

331 

30 

730 

9 

9 

51 

19 

24 

1 

53 

2 

324 

54 

731 

9 

9 

51 

52 

24 

1 

53 

8 

338 

46 

732 

9 

9 

58 

17 

19 

39 

10 

2 

319 

92 

733 

8-9 

10 

1 

33 

19 

49 

5 

5 

319 

91 

734 

9-0 

10 

1 

•92 

15 

11 

55 

7 

261 

77 

735 

9 

10 

4 

•76 

20 

46 

36 

•0 

336 

6 

736 

7-8 

10 

8 

85 

18 

19 

44 

•8 

331 

31 

737 

90 

10 

15 

•86 

16 

35 

56 

•5 

261 

78 

738 

8-9 

10 

16 

•55 

17 

13 

59 

7 

331 

33 

739 

9 

10 

23 

45 

19 

32 

12 

5 

319 

93 

740 

9 

10 

36 

42 

28 

59 

24 

1 

328 

3 

741 

9 

10 

36 

63 

22 

0 

59 

2 

317 

12 

742 

9 

10 

37 

15 

28 

59 

23 

3 

336 

7 

743 

9 

10 

37 

56 

28 

59 

23 

5 

336 

9 

744 

9 

10 

52 

13 

24 

31 

59 

1 

338 

47 

745 

9 

11 

2 

33 

27 

39 

4 

6 

266 

7 

746 

8 

11 

5 

65 

24 

17 

12 

4 

338 

48 

747 

9-0 

11 

11 

41 

24 

11 

43 

8 

338 

49 

748 

7-8 

11 

12 

08 

20 

58 

51 

7 

317 

14 

749 

7-8 

11 

12 

36 

23 

48 

10 

9 

324 

55 

750 

9 

11 

23 

61 

21 

22 

27 

0 

317 

13 

751 

8-9 

11 

25 

99 

23 

36 

41 

7 

324 

56 

752 

8 

11 

26 

14 

29 

31 

25 

9 

336 

8 

753 

8 

11 

26 

46 

20 

31 

27 

3 

328 

4 

7Ö4 

9-0 

11 

27 

37 

19 

53 

20 

2 

319 

94 

755 

8-9 

11 

27 

64 

26 

41 

26- 

8 

327 

8 

756 

9 

11 

33- 

32 

27 

18 

2- 

2 

327 

9 

757 

8-9 

11 

33 

56 

27 

18 

2 

9 

266 

8 

758 

9 

12 

8 

73 

23 

53 

50- 

4 

324 

57 

759 

8 

12 

18 

71 

25 

44 

6 

0 

327 

10 

760 

8 

12 

26 

69 

15 

42 

12 

1 

261 

79 

761 

9 

12 

36 

57 

29 

39 

1- 

5 

336 

11 

762 

7-8 

12 

39 

27 

17 

49 

56- 

1 

331 

34 

763 

8 

12 

39 

80 

29 

1 

18 

5 

336 

10 

764 

8-9 

12 

40 

02 

29 

1 

20 

1 

266 

9 

176 

Oel  l 

/.  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1S50-0 

Declin 

ation 

850-0 

Zone 

Nr. 

~~~ 

-—-^ — 

, — — — — S- 

^s~~, 

^■~s— 

765 

9 

l1'  12"' 

41 

40 

—210 

42' 

24' 

4 

317 

16 

766 

9 

12 

43- 

68 

17 

38 

12 

5 

331 

35 

767 

7 

12 

49 

55 

21 

15 

36 

0 

317 

15 

768 

9 

12 

54 

12 

24 

58 

5 

2 

338 

50 

769 

9-0 

13 

2 

02 

17 

39 

5 

4 

331 

36 

770 

7 

13 

12 

15 

20 

43 

36 

8 

319 

95 

771 

7 

13 

15 

90 

14 

40 

44 

3 

261 

80 

772 

7-8 

13 

18 

31 

29 

46 

34 

6 

336 

12 

773 

7-8 

13 

18 

43 

29 

46 

32 

2 

328 

5 

774 

8-9 

13 

21 

22 

30 

25 

19 

2 

336 

13 

775 

9 

13 

30 

37 

30 

35 

49 

5 

336 

14 

776 

7-8 

13 

36 

96 

25 

53 

22 

7 

337 

11 

777 

9 

13 

41 

09 

15 

22 

7 

2 

261 

81 

778 

8-9 

13 

55 

03 

16 

8 

1 

9 

261 

82 

779 

9 

14 

3 

93 

17 

31 

53 

5 

331 

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780 

9 

14 

17 

72 

18 

40 

1 

8 

331 

39 

781 

8-9 

14 

19 

80 

29 

34 

53 

7 

336 

15 

782 

8 

14 

19 

86 

29 

35 

0 

4 

328 

6 

783 

9 

14 

31 

91 

22 

11 

55 

0 

317 

17 

784 

8 

14 

35 

17 

24 

55 

0 

5 

324 

58 

785 

8 

14 

35 

38 

24 

54 

58 

2 

338 

51 

786 

8 

14 

35 

61 

24 

54 

56 

2 

327 

12 

787 

8-9 

14 

36 

37 

27 

27 

9 

1 

266 

10 

788 

9 

14 

38 

99 

23 

17 

20 

7 

338 

52 

789 

9 

14 

46 

87 

27 

29 

37 

9 

266 

11 

790 

8-9 

14 

52 

18 

22 

18 

14 

8 

317 

18 

791 

9-0 

14 

55 

62 

18 

25 

13 

•5 

331 

38 

792 

8-9 

15 

3 

02 

20 

21 

51 

8 

319 

96 

793 

8 

15 

30 

31 

22 

12 

46 

•4 

317 

19 

794 

8 

15 

37 

64 

21 

31 

21 

■0 

317 

21 

795 

8-9 

15 

40 

74 

29 

17 

58 

8 

336 

16 

796 

8-9 

15 

41 

13 

29 

17 

58 

•0 

328 

7 

797 

7-8 

15 

41 

73 

27 

15 

56 

•0 

261 

83 

798 

7-8 

15 

51 

04 

21 

54 

45 

•2 

317 

20 

799 

9 

15 

57 

89 

23 

16 

43 

■6 

338 

53 

800 

7 

16 

2 

96 

18 

43 

7 

■5 

331 

40 

801 

9 

16 

3 

93 

29 

10 

22 

1 

331 

41 

802 

8-9 

16 

5 

68 

29 

13 

12 

7 

331 

42 

803 

9 

16 

8 

55 

21 

6 

19 

5 

317 

22 

804 

9 

16 

11 

23 

20 

22 

31 

7 

319 

97 

805 

8 

16 

12 

16 

17 

0 

26 

8 

261 

84 

806 

9 

16 

14 

19 

15 

28 

4 

331 

43 

807 

7 

16 

25 

62 

25 

8 

16 

4 

324 

59 

808 

9 

16 

35 

17 

26 

58 

30 

0 

327 

13 

809 

9 

16 

35 

29 

26 

58 

31 

9 

266 

12 

810 

8-9 

16 

37 

44 

24 

50 

36 

5 

324 

60 

811 

9 

16 

40 

29 

29 

50 

24 

4 

319 

99 

812 

9 

16 

55 

27 

23 

33 

16 

0 

324 

61 

813 

9 

16 

58 

19 

22 

43 

34 

1 

338 

54 

814 

8 

17 

3 

66 

20 

19 

1 

4 

319 

98 

815 

8-9 

17 

25 

53 

21 

52 

47 

1 

317 

23 

816 

6 

17 

18 

48 

16 

26 

35 

9 

261 

85 

817 

9 

17 

18 

99 

28 

50 

1 

7 

336 

17 

818 

7-8 

17 

21 

09 

29 

17 

2 

8 

328 

8 

819 

8 

17 

21 

13 

29 

17 

1 

4 

336 

18 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc. 


177 


820 

9 

821 

8-9 

822 

9 

823 

7-8 

824 

9 

825 

9 

826 

3 

827 

8 

828 

9 

829 

8-9 

830 

8 

831 

9 

832 

9 

833 

9-0 

834 

7-8 

835 

7-8 

836 

9-0 

837 

8-9 

838 

8-9 

839 

8-9 

840 

7 

841 

9-0 

842 

9 

843 

7 

844 

7 

845 

9-0 

846 

7 

847 

7 

848 

9-0 

849 

9 

850 

7 

851 

8-9 

852 

7 

853 

8-9 

854 

7 

855 

9 

856 

8 

857 

8 

858 

8-9 

859 

9 

860 

9 

861 

7 

862 

8-9 

863 

8 

864 

9-0 

865 

8-9 

866 

8-9 

867 

8-9 

868 

6 

869 

8-9 

870 

7 

871 

7-8 

872 

8-9 

873 

8 

874 

8 

consion  1850-0 

Deeliu. 

tion  1850-0 

Zone 

Nr. 

17'" 

27 '17 

—29» 

32' 

46 ?  2 

336 

19 

17 

41-96 

28 

36 

36-8 

266 

13 

17 

45-98 

18 

37 

0-9 

331 

44 

17 

56-40 

15 

46 

35-5 

261 

86 

18 

8-36 

15 

31 

19-1 

261 

87 

18 

8-75 

24 

21 

5-6 

324 

62 

18 

14-37 

15 

22 

48-3 

261 

88 

18 

21-58 

25 

30 

49-4 

327 

14 

18 

24  09 

19 

20 

39-6 

319 

100  * 

18 

24-95 

29 

33 

52-7 

328 

9 

18 

25-43 

29 

33 

50-1 

336 

20 

18 

25-75 

27 

14 

25-3 

266 

14 

18 

44-28 

18 

5 

28-5 

331 

45 

18 

53-43 

29 

26 

49-3 

336 

21 

18 

54-00 

23 

34 

48-8 

324 

63 

18 

54  05 

23 

34 

18-1 

338 

55 

19 

11-11 

18 

13 

30-8 

331 

46 

19 

45-26 

19 

7 

40-0 

319 

101 

19 

48-64 

30 

14 

45-9 

328 

10 

19 

48-68 

30 

14 

52-4 

336 

22 

19 

49-91 

21 

16 

18-6 

317 

25 

19 

52-34 

24 

5 

10-4 

338 

57 

20 

2-46 

19 

9 

9-5 

319 

102 

20 

6 

31 

1 

2-0 

336 

24 

20 

11  16 

21 

7 

58-1 

317 

24 

20 

11-37 

30 

30 

53-8 

336 

23 

20 

12  12 

23 

6 

52-8 

324 

64 

20 

12-25 

23 

6 

54-4 

338 

56 

20 

18-24 

17 

51 

8-6 

331 

47 

20 

29-54 

24 

47 

44-9 

338 

58 

20 

47-24 

18 

2 

26-4 

331 

48 

20 

47-47 

29 

40 

28-2 

328 

11 

20 

48-12 

22 

49 

0-5 

324 

66 

20 

48-84 

20 

35 

11-8 

319 

103 

20 

49-62 

21 

12 

40-5 

317 

26 

20 

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23 

6 

51-6 

324 

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20 

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22 

20 

11-8 

317 

27 

20 

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27 

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27-3 

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15 

21 

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21 

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16 

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21 

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7 

3-8 

338 

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21 

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25 

34 

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15 

21 

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13-5 

328 

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21 

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12-0 

336 

25 

21 

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18 

0 

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22 

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18 

3 

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22 

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319 

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20 

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319 

104 

22 

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22 

24 

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22 

36  •  74 

27 

44 

50-6 

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16 

22 

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26 

23 

38-4 

327 

16 

22 

38-47 

16 

30 

15-7 

261 

91 

22 

42-:;i 

30 

49 

19-5 

328 

13 

22 

42  •  52 

30 

49 

19-1 

336 

26 

22 

46-39 

20 

22 

22-9 

319 

106 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hfl. 


12 


178 


Grösse 


875 

8 

876 

8 

877 

8-9 

878 

9 

879 

7 

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8 

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7 

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8 

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9 

884 

8-9 

885 

9 

886 

9 

887 

9 

888 

8-9 

889 

9-0 

890 

8 

891 

9 

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8 

883 

8-9 

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8-9 

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6-7 

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9 

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8 

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9 

899 

6 

900 

7-8 

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8 

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8 

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7-8 

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8-9 

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9 

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8 

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8 

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8-9 

909 

8-9 

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8-9 

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8 

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7 

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7 

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8 

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8-9 

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8 

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8 

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8-9 

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9 

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9 

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8-9 

926 

8-9 

927 

6 

928 

8 

929 

7-8 

Oe 

1 1  z  e  n. 

scens 

on  1830-0 

Declin 

ätion  1850-0 

/.Olli' 

Nr. 

22'" 

48*41 

—23« 

17' 

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22 

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28 

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23 

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327 

17 

23 

26 

■27 

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2 

35 

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328 

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19 

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15 

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28 

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19 

19 

1 

327 

19  * 

25 

31 

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30 

29 

47 

4 

336 

31 

25 

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30 

29 

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•0 

328 

18 

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11 

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21 

19 

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34 

8 

319 

110* 

25 

57 

00 

22 

35 

53 

8 

317 

33 

26 

5 

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327 

21 

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6 

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24 

56 

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0 

324 

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0 

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26 

26 

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327 

20 

26 

12 

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20 

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1 

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21 

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5 

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5 

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17 

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16 

26 

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1 

261 

95 

27 

18 

02 

28 

8 

2 

6 

266 

21 

27 

25 

07 

29 

0 

22- 

3 

266 

22 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  1  7'9 


930 

9-0 

931 

9 

932 

8 

933 

9 

934 

8 

933 

7 

936 

8 

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9 

938 

8-9 

939 

8-9 

940 

9 

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9 

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9 

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90 

945 

7-8 

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6 

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6 

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9 

949 

8-9 

950 

9 

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9 

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8 

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8 

954 

9 

955 

9 

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9 

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90 

958 

9-0 

959 

8-9 

960 

7-8 

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8 

962 

7-8 

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8 

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8 

965 

9 

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8-9 

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969 

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8 

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9 

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9 

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6 

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07? 

9 

978 

8-9 

979 

8 

980 

9 

981 

9 

982 

9 

983 

9 

984 

8-9 

scension  1S50-0 

Declin: 

ition  i850O 

Zone 

Nr. 

"  - 

— • — 

27'" 

48  '95 

—16» 

56' 

16r3 

331 

60 

27 

49-28 

23 

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27 

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27 

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1-9 

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37 

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21 

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30 

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336 

35 

28 

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21 

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35 

28 

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29 

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16 

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331 

16 

29 

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29 

12*20 

30 

40 

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9 

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36 

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23 

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15 

9 

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29 

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12 

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16 

16 

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261 

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29 

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1 

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331 

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23 

11 

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17-5 

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114 

30 

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25 

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23 

30 

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16 

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30 

9 

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328 

23 

30 

972 

30 

9 

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38 

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324 

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327 

24 

30 

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24 

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44-2 

324 

78 

31 

o-oo 

27 

59 

12-5 

266 

23 

31 

7-44 

16 

38 

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258 

3 

31 

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16 

13 

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100 

31 

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16 

13 

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258 

2 

31 

12'01 

19 

2 

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331 

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31 

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29 

19 

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336 

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31 

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31 

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22 

2 

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317 

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31 

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25 

4? 

11-3 

327 

25 

31 

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28 

1 

0-8 

266 

24 

31 

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21 

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331 

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1 

31 

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16 

45 

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4 

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18 

0 

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32 

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19 

33 

44-5 

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2 

32 

3-70 

23 

53 

12-5 

324 

80 

12 


180 

Oe 

1 1 z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Reetascension  1850-0 

Declin 

ation 

850-0 

Zone 

Nr. 

985 

8 

1"  32" 

3'77 

—  190 

33' 

44M 

319 

117 

986 

7 

32 

6 

•56 

18 

33 

23 

•3 

331 

68 

987 

8-9 

32 

9 

•08 

15 

28 

5 

•7 

261 

101 

988 

7 

32 

20 

•84 

29 

47 

3 

8 

328 

24 

989 

7-8 

32 

20 

•97 

29 

47 

10 

1 

336 

41 

990 

7 

32 

31 

•58 

18 

18 

38 

9 

331 

67 

991 

9 

32 

40 

17 

21 

16 

48 

•7 

317 

41 

992 

8 

32 

48 

•09 

23 

40 

31 

1 

324 

81 

993 

9 

33 

13 

•75 

18 

3 

15 

•8 

331 

69 

994 

8 

33 

18 

■37 

17 

2 

58 

0 

261 

102 

995 

7-8 

33 

18 

58 

17 

2 

58 

•8 

339 

2 

996 

9-0 

33 

20 

07 

20 

23 

36 

•9 

319 

118 

997 

8-9 

33 

30 

32 

15 

39 

6 

3 

258 

5 

998 

9 

33 

32 

27 

21 

14 

19 

0 

317 

42 

999 

9 

33 

36 

40 

23 

32 

47 

8 

324 

82 

1000 

8-9 

33 

40 

45 

21 

7 

34 

•7 

317 

43 

1001 

8-9 

33 

49 

99 

20 

16 

46 

•7 

319 

119 

1002 

9 

33 

51 

63 

29 

2 

27 

2 

336 

42 

1003 

8-9 

34 

6 

58 

20 

42 

6 

1 

317 

44 

1004 

9 

34 

13 

27 

15 

59 

24 

2 

339 

3 

1005 

9 

34 

13 

53 

15 

59 

23 

1 

261 

103 

1006 

9-0 

34 

14 

53 

15 

22 

55 

0 

339 

4 

1007 

8-9 

34 

17 

24 

22 

53 

46 

8 

324 

83 

1008 

9 

34 

18 

21 

18 

44 

49 

5 

263 

3 

1009 

8-9 

34 

27 

20 

17 

46 

40 

9 

331 

70 

1010 

8 

34 

45 

28 

17 

56 

5 

7 

331 

71 

1011 

8-9 

34 

49 

98 

28 

43 

38 

6 

336 

43 

1012 

8 

34 

51 

03 

19 

56 

57 

4 

263 

5 

1013 

7-8 

34 

55 

38 

17 

38 

54 

2 

263 

4 

1014 

8-9 

35 

19 

89 

20 

7 

33 

1 

263 

6 

1015 

8-9 

35 

21 

75 

23 

41 

40 

2 

324 

84 

1016 

7 

35 

25 

99 

20 

55 

50 

2 

317 

45 

1017 

9 

35 

31 

79 

29 

20 

15 

5 

336 

44 

1018 

8-9 

35 

32 

01 

29 

20 

20 

2 

328 

25 

1019 

7 

35 

42 

17 

15 

14 

58 

6 

261 

104 

1020 

7-8 

35 

42 

28 

15 

15 

0 

3 

339 

5 

1021 

8 

35 

42 

40 

15 

14 

56 

4 

258 

6 

1022 

9 

35 

57 

34 

17 

35 

0 

7 

331 

72 

1023 

8 

36 

6 

99 

22 

22 

33 

8 

317 

46 

1024 

9 

36 

9 

26 

24 

30 

19 

1 

324 

86 

1025 

9 

36 

18 

37 

15 

5 

21 

9 

261 

105 

1026 

8-9 

36 

18 

37 

15 

5 

22 

7 

339 

6 

1027 

9-0 

36 

18 

49 

15 

5 

19 

1 

258 

7 

1028 

9 

36 

19- 

82 

23 

55 

28 

9 

324 

85 

1029 

9 

36 

20- 

84 

20 

9 

38 

1 

263 

7 

1030 

9 

36 

31- 

95 

24 

55 

15 

6 

327 

27 

1031 

9 

36 

49- 

46 

14 

57 

0- 

8 

339 

7 

1032 

8-9 

36 

56- 

49 

30 

34 

3 

5 

328 

26 

1033 

9 

36 

56- 

88 

30 

34 

6- 

2 

336 

45 

1034 

9 

37 

2- 

00 

24 

21 

22 

6 

324 

87 

1035 

3 

37 

5- 

91 

16 

43 

43 

2 

331 

73 

1036 

9 

37 

9- 

53 

25 

3 

13 

5 

327 

28 

1037 

7-8 

37 

14- 

54 

21 

20 

19- 

4 

317 

47 

1038 

8-9 

37 

22- 

66 

17 

35 

11 

7 

331 

74 

1039 

9 

37 

37- 

22 

20 

54 

15 

4 

263 

8 

Argelander's  Zonen- Beobachtungen  etc. 


181 


Nr. 

Grosse 

Rectaseens 

ion  1850-0 

Dppüj 

ation 

1850-0 

Zoni? 

Nr 

1040 

8-9 

Ah     Q^m 

37?32 

—200 

54' 

14?0 

317 

48 

1041 

9 

37 

38- 

94 

19 

9 

6 

0 

331 

75 

1042 

8 

37 

50- 

27 

15 

18 

56 

7 

258 

8 

1043 

7 

37 

50- 

30 

15 

18 

59 

7 

339 

8 

1044 

8 

37 

57- 

41 

16 

38 

34 

3 

339 

10 

1045 

7 

38 

4- 

44 

29 

28 

40 

1 

336 

46 

1046 

7 

38 

4- 

76 

29 

28 

41 

7 

328 

27 

1047 

8 

38 

10- 

43 

29 

17 

46 

0 

336 

47 

1048 

8 

38 

10- 

77 

29 

17 

46 

5 

328 

28 

1049 

9 

38 

16- 

17 

27 

6 

51 

5 

266 

25 

1050 

9 

38 

16- 

98 

15 

55 

57 

9 

339 

9 

1051 

8 

38 

19- 

42 

22 

44 

27- 

0 

324 

88 

1052 

8 

38 

35- 

68 

27 

8 

59 

7 

266 

27 

1053 

9 

38 

35- 

78 

27 

8 

58 

7 

327 

30 

1054 

9 

38 

36- 

67 

22 

45 

31 

4 

324 

89 

1055 

6 

38 

37- 

05 

25 

48 

14- 

0 

327 

29 

1056 

8-9 

38 

46- 

76 

27 

3 

37- 

2 

266 

26 

1057 

7-8 

38 

47- 

10 

27 

3 

36 

4 

334 

1 

1058 

9 

38 

47- 

20 

27 

3 

38 

5 

327 

31 

1059 

9 

38 

58- 

25 

18 

12 

4 

3 

331 

76 

1060 

9-0 

39 

6- 

16 

14 

52 

20 

2 

339 

12 

1061 

9-0 

39 

12- 

07 

17 

3 

22 

1 

339 

11 

1062 

7-8 

39 

38- 

64 

24 

46 

10 

0 

324 

90 

1063 

9 

39 

38- 

65 

28 

57 

18- 

1 

336 

48 

1064 

7 

39 

39- 

26 

14 

38 

26- 

1 

258 

9 

1065 

90 

39 

59- 

86 

18 

25 

3- 

0 

331 

78 

1066 

7 

40 

3 

09 

18 

14 

2- 

8 

331 

77 

1067 

8-9 

40 

12 

03 

26 

26 

42- 

5 

334 

2 

1068 

7 

40 

24 

75 

17 

58 

6- 

9 

331 

79 

1069 

9 

40 

29- 

72 

23 

34 

18- 

9 

324 

91 

1070 

9 

40 

30- 

43 

29 

32 

41- 

3 

336 

50 

1071 

9 

40 

30- 

89 

29 

32 

40- 

7 

328 

30 

1072 

8 

40 

34- 

16 

29 

26 

2 

8 

336 

49 

1073 

8 

40 

34- 

28 

29 

26 

4 

9 

328 

29 

1074 

9 

40 

35- 

45 

23 

8 

36 

8 

317 

49 

1075 

9 

40 

38- 

85 

15 

25 

17- 

9 

258 

10 

1(176 

9 

40 

39- 

07 

29 

39 

42 

6 

328 

31 

1077 

8-9 

40 

39- 

11 

15 

25 

19 

4 

339 

14 

1078 

9 

40 

39- 

55 

29 

39 

54 

4 

336 

51 

1079 

9 

40 

43- 

01 

27 

29 

20 

1 

266 

28 

1080 

9 

40 

43- 

74 

14 

57 

4 

8 

339 

13 

1081 

9 

40 

58- 

40 

22 

58 

37 

6 

324 

92 

1082 

9 

40 

58- 

94 

22 

86 

28 

8 

317 

50 

1083 

8-9 

41 

18- 

40 

26 

21 

2 

0 

334 

3 

1084 

9-0 

41 

19 

58 

15 

34 

37 

0 

339 

16 

1085 

7 

41 

19 

78 

15 

30 

48 

4 

339 

15 

1086 

7-8 

41 

19 

81 

15 

30 

50 

2 

258 

11 

1087 

7-8 

41 

21 

58 

22 

58 

11 

6 

324 

93 

1088 

8 

41 

21 

84 

22 

58 

8 

8 

317 

51 

1089 

9 

41 

32 

12 

17 

39 

19 

3 

331 

80 

1090 

9 

41 

39 

30 

19 

7 

38 

8 

263 

9 

1091 

8 

41 

39 

•62 

27 

0 

8 

•1 

327 

32 

1092 

7-8 

41 

39 

•67 

27 

0 

7 

•7 

266 

29 

1093 

7 

41 

39 

•91 

27 

0 

8 

•8 

334 

4 

1094 

9 

41 

49 

•07 

16 

19 

44 

•8 

258 

12 

182 


1095 

9 

1096 

9 

1097 

8-9 

1098 

8-9 

1099 

9 

1100 

8-9 

1101 

8-9 

1102 

8-9 

1103 

9 

1104 

9 

1105 

9 

1106 

8-9 

1107 

9-0 

1108 

9-0 

1109 

9 

1110 

8-9 

1111 

9 

1112 

7 

1113 

7-8 

1114 

9-0 

1115 

8-9 

1116 

8 

1117 

8-9 

1118 

9 

1119 

8-9 

1120 

9-0 

1121 

9 

1122 

8 

1123 

9 

1124 

9-0 

1125 

9 

1126 

7-8 

1127 

67 

1128 

8 

1129 

8-9 

1130 

9 

1131 

9 

1132 

9-0 

1133 

9 

1134 

9-0 

1135 

8 

1136 

8-9 

1137 

8-9 

1138 

9 

1139 

5 

1140 

8 

1141 

7 

1142 

8 

1143 

9 

1144 

9 

1145 

9 

1146 

8 

1147 

7 

1148 

8 

1149 

9 

Oel  t 

ze  n. 

iscens 

ion  1850-0 

Declination  : 

IS50-0 

Zone 

Nr. 

41» 

50*67 

—300 

1' 

5?7 

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52 

41 

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30 

1 

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328 

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41 

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26 

46 

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334 

5 

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26 

46 

50-7 

266 

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42 

6-04 

23 

5 

324 

94 

42 

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23 

5 

4-3 

317 

52 

42 

18-56 

15 

50 

24-0 

339 

17 

42 

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19 

41 

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263 

11 

42 

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17 

31 

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42 

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30 

1 

43-3 

336 

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16 

31 

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13 

42 

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16 

31 

4-5 

339 

18 

42 

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23 

17 

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324 

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3  01 

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43 

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336 

55 

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29 

47 

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328 

33 

43 

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16 

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313 

331 

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43 

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16 

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331 

83 

43 

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23 

30 

50-5 

324 

96 

43 

41  Ol 

29 

23 

54-2 

328 

34 

43 

41-61 

29 

23 

531 

266 

32 

43 

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29 

23 

56-5 

336 

56 

43 

52-28 

15 

8 

28-3 

258 

14 

44 

9-70 

16 

39 

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339 

19 

44 

12-38 

25 

10 

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334 

6 

44 

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16 

11 

54-7 

339 

20 

44 

19-72 

20 

1 

51 

263 

12 

44 

24-26 

29 

19 

23-3 

336 

57 

44 

25-52 

17 

2 

49-3 

331 

85 

44 

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16 

23 

28-8 

339 

21 

44 

35-20 

22 

54 

44-5 

324 

97 

44 

35-22 

22 

54 

43-6 

317 

53 

44 

45-25 

29 

20 

37-2 

336 

58 

44 

49-46 

29 

33 

27-8 

328 

35 

44 

49-69 

14 

49 

17-5 

258 

15 

45 

8 

27 

51 

14-7 

266 

33 

45 

15-66 

15 

16 

56-8 

258 

16 

45 

22-98 

25 

47 

16-5 

334 

7 

45 

25  27 

29 

18 

47-6 

336 

59 

45 

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23 

10 

39-5 

324 

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45 

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23 

10 

34-8 

317 

54 

45 

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17 

40 

7-8 

331 

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45 

42-39 

20 

14 

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13 

45 

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17 

13 

48-9 

331 

86 

45 

47-84 

17 

13 

48-6 

339 

22 

45 

48-58 

15 

12 

5-7 

258 

17 

45 

49-95 

29 

24 

29-3 

328 

36 

45 

51-23 

29 

24 

35-3 

336 

60 

45 

54-73 

26 

34 

5-0 

334 

8 

45 

55-47 

17 

28 

200 

331 

87 

46 

22-22 

24 

56 

55-7 

324 

99 

46 

26-86 

21 

58 

59-6 

317 

55 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen   etc. 


183 


1150 

9 

1151 

8-9 

1152 

8-9 

1153 

9 

1154 

8-9 

1135 

9 

1156 

8-9 

1157 

9-0 

1158 

8-9 

1159 

8-9 

1160 

9 

1161 

9 

1 L62 

9 

1163 

9 

1164 

8 

1165 

9-0 

1166 

9 

1167 

8 

1168 

8-9 

1169 

8 

1170 

8-9 

1171 

9 

1172 

8-9 

1173 

90 

1174 

9 

1173 

7-8 

1176 

7-8 

1177 

9 

1178 

9 

1179 

8-9 

1180 

7-8 

1181 

9 

1182 

4 

1183 

5-6 

1184 

8-9 

1185 

8-9 

1186 

7-8 

1187 

8-9 

1188 

8-9 

1189 

7 

1190 

9 

1191 

8 

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7-8 

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9-0 

1194 

8 

1  195 

8 

1196 

8-9 

1197 

9 

1198 

8 

1199 

9 

1200 

7-8 

1201 

8 

1202 

8-9 

1203 

9 

L204 

8-9 

iscension  1850-0 

Deelir 

j  tio  ii 

1850-0 

Zone 

Nr. 

46'" 

29-40 

—15» 

43' 

3J5 

258 

18 

46 

44-10 

23 

52 

15-8 

324 

100 

46 

46-97 

16 

43 

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339 

23 

46 

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18 

49 

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331 

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17 

46 

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2 

33-2 

336 

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4-76 

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27 

29-4 

339 

24 

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16 

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339 

25 

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27 

5 

1-9 

266 

34 

47 

33-04 

27 

5 

0-2 

334 

9 

47 

55-11 

16 

4 

18-7 

258 

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31 

35-0 

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101 

47 

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16 

16 

22-4 

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1-02 

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258 

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26 

6 

20-0 

334 

10 

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331 

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26 

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48 

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33 

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58 

48 

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17 

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49-8 

331 

94 

48 

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16 

30 

18-7 

339 

27 

49 

1  •  56 

29 

51 

4-4 

336 

62 

49 

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29 

50 

53-9 

328 

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49 

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19 

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12-7 

263 

15 

49 

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10 

28-8 

334 

11 

49 

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26 

0 

54-3 

334 

12 

49 

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24 

58 

9-8 

334 

14 

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263 

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391 

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49 

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23 

15 

38-7 

317 

57 

49 

45  •  05 

25 

12 

1-3 

334 

13 

49 

45-61 

29 

36 

26-4 

336 

63 

49 

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29 

36 

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328 

38 

49 

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28 

17 

50-7 

266 

36 

50 

3-23 

17 

9 

28-3 

339 

28 

50 

5-85 

18 

24 

39  6 

331 

95 

50 

10-30 

30 

9 

31-9 

336 

64 

50 

21-13 

24 

43 

43-9 

334 

16 

30 

21-51 

24 

43 

40-2 

325 

104 

50 

23-37 

24 

57 

241 

334 

15 

50 

27-46 

18 

27 

17-4 

331 

96 

50 

33-30 

16 

51 

34-5 

339 

29 

50 

33-53 

16 

51 

54-2 

238 

21 

50 

39-90 

30 

11 

45-7 

336 

65 

50 

46-07 

22 

27 

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317 

59 

51 

1-50 

27 

47 

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266 

38 

51 

3-46 

29 

34 

54-7 

336 

66 

51 

3-68 

29 

34 

53-7 

328 

39 

51 

6-29 

27 

40 

8-9 

266 

37 

51 

9-96 

18 

17 

6-2 

331 

97 

51 

13-98 

16 

9 

9-6 

339 

30 

184 

Oe 

1  tz  en. 

Nr. 

Grosse 

Reetascension  18ä0-0 

Declination  1850-0 

Zone 

Nr 

-«~- — 

~^ — 

- — — - — > 

- — «— - — % 

>       •   ■— 

~y^ — . 

~-^ — 

. — -— 

1205 

9 

lh  51m 

14 '35 

-16» 

9' 

13^3 

258 

22 

1206 

8-9 

51 

IS- 

58 

29 

32 

44- 

9 

328 

40 

1207 

8 

51 

IS- 

66 

29 

32 

52 

2 

336 

67 

1208 

9 

51 

48- 

23 

22 

55 

32 

0 

317 

60 

1209 

9-0 

51 

54- 

08 

25 

37 

45- 

4 

334 

18 

1210 

9 

51 

54- 

36 

18 

47 

25- 

2 

263 

17 

1211 

7-8 

51 

54 

61 

18 

47 

25- 

5 

331 

98 

1212 

8 

51 

59 

51 

15 

51 

7- 

8 

258 

23 

1213 

7 

51 

59 

51 

15 

51 

8 

6 

339 

32 

1214 

8-9 

52 

1 

46 

22 

59 

58 

4 

317 

61 

1215 

9 

52 

3 

49 

24 

7 

S7 

7 

324 

106 

1216 

7 

52 

14 

37 

15 

36 

16 

5 

339 

33 

1217 

7-8 

52 

21 

36 

24 

42 

33 

8 

324 

105 

1218 

7 

52 

21 

43 

24 

42 

36 

7 

334 

17 

1219 

8-9 

52 

26 

17 

24 

10 

4 

1 

324 

107 

1220 

9 

52 

27 

49 

16 

3 

42 

0 

339 

31 

1221 

8-9 

52 

39 

51 

28 

40 

9 

4 

266 

39 

1222 

8 

52 

40 

10 

28 

40 

13 

6 

336 

69 

1223 

4-5 

52 

57 

21 

48 

21 

1 

317 

63 

1224 

90 

53 

3 

19 

18 

56 

7 

6 

331 

99 

1225 

8-9 

53 

4 

49 

17 

4 

28 

1 

339 

34 

1226 

9 

53 

6 

94 

28 

53 

4 

4 

266 

40 

1227 

9 

53 

7 

22 

28 

53 

9 

9 

336 

68 

1228 

9 

53 

8 

14 

28 

53 

5 

9 

328 

41 

1229 

9 

53 

14 

26 

29 

47 

24 

7 

328 

42 

1230 

8-9 

53 

28 

77 

22 

48 

15 

0 

317 

62 

1231 

8 

53 

35 

65 

26 

57 

11 

4 

334 

20 

1232 

9 

53 

36 

22 

30 

14 

18 

7 

336 

70 

1233 

8-9 

53 

40 

37 

23 

57 

34 

2 

324 

108 

1234 

9 

53 

44 

09 

19 

9 

9 

3 

331 

100 

1235 

9 

53 

44 

•21 

26 

2 

36 

2 

334 

19 

1236 

9-0 

53 

50 

17 

26 

54 

34 

6 

334 

21 

1237 

8 

53 

54 

79 

18 

51 

53 

0 

331 

101 

1238 

9 

54 

14 

•84 

21 

37 

35 

7 

317 

64 

1239 

9 

54 

16 

■07 

28 

20 

8 

4 

266 

41 

1240 

9 

54 

17 

55 

24 

40 

30 

7 

324 

109 

1241 

9 

54 

25 

68 

16 

57 

18 

•7 

339 

25 

1242 

9 

54 

33 

•30 

30 

13 

39 

•3 

328 

43 

1243 

8-9 

54 

33 

68 

30 

13 

52 

•0 

336 

71 

1244 

9 

54 

36 

•02 

17 

40 

19 

•1 

331 

102 

1245 

8-9 

54 

42 

•47 

26 

21 

33 

•7 

334 

22 

1246 

9 

54 

49 

•96 

24 

36 

12 

•4 

324 

HO 

1247 

9 

54 

59 

39 

30 

5 

20 

•0 

336 

72 

1248 

9-0 

54 

59 

64 

17 

17 

37 

•3 

339 

37 

1249 

9 

55 

0 

•98 

17 

3 

25 

•3 

339 

36 

1250 

9 

55 

8 

63 

26 

10 

7 

•4 

334 

23 

1251 

7 

55 

14 

33 

24 

45 

58 

•7 

324 

111 

1252 

90 

55 

21 

07 

16 

20 

15 

•7 

258 

24 

1253 

9 

55 

34 

•79 

29 

3 

40 

•4 

266 

42 

1254 

7 

55 

35 

29 

22 

41 

23 

•6 

317 

65 

1255 

7 

55 

44 

87 

30 

23 

25 

•8 

336 

73 

1256 

8 

55 

45 

10 

27 

27 

55 

•9 

266 

43 

1257 

7 

55 

45 

27 

30 

23 

23 

•6 

328 

44 

1258 

9 

55 

46 

06 

17 

2 

40 

•7 

331 

104 

1259 

6 

55 

5S 

88 

24 

36 

32 

4 

324 

112 

Argelnnder's  Zonen-Beobachtungen  etc. 


185 


Nr. 

Grösse 

Rectasopiision  15 

r.o-o 

Declinalion 

1850-0 

Zone 

Nr. 

1260 

9 

lh  33" 

38?42 

—300 

32' 

27 '  5 

328 

45 

1261 

8 

56 

1- 

60 

22 

38 

6-8 

317 

66 

1262 

8-9 

36 

1- 

80 

31 

2 

431 

328 

46 

1263 

7 

56 

15 

08 

17 

45 

26-2 

331 

103 

1264 

9-0 

56 

24- 

42 

16 

41 

57-3 

339 

38 

i2t;:; 

9 

56 

30 

67 

19 

20 

23-6 

263 

18 

1266 

8 

56 

31 

70 

23 

51 

2-3 

334 

24 

1267 

8-9 

56 

53- 

90 

22 

36 

16-5 

317 

67 

1268 

8-9 

57 

6- 

24 

30 

20 

43-0 

336 

74 

1269 

8-9 

57 

11- 

55 

22 

43 

1-2 

324 

113 

1270 

9 

57 

11 

99 

22 

45 

0-4 

313 

1 

1271 

9 

57 

12 

10 

22 

45 

0-9 

317 

68 

1272 

8-9 

57 

13 

25 

20 

5 

20-7 

263 

20 

1273 

7 

57 

19 

53 

16 

56 

6-3 

331 

105 

1274 

8 

57 

19 

90 

16 

56 

7-2 

258 

25 

127:; 

9 

57 

29 

52 

17 

0 

33-9 

258 

26 

1276 

8 

57 

29 

76 

16 

58 

32-2 

331 

106 

1277 

9-0 

57 

30 

91 

17 

6 

23-3 

238 

27 

1278 

8 

57 

31 

05 

17 

6 

21  2 

331 

107 

1279 

7 

57 

37 

59 

18 

0 

26-8 

331 

108 

1280 

9-0 

57 

44 

14 

19 

51 

20-7 

363 

19 

1281 

4 

57 

46 

00 

30 

1 

5-9 

328 

47 

1282 

8 

57 

47 

45 

16 

23 

49-3 

339 

39 

1283 

8-9 

58 

9 

57 

29 

4 

43-7 

266 

44 

1284 

8 

58 

9 

60 

29 

4 

45-8 

328 

48 

1283 

8-9 

58 

15 

21 

18 

9 

23-6 

331 

109 

1286 

9-0 

58 

21 

19 

16 

19 

25-9 

334 

40 

12S7 

9 

58 

23 

58 

23 

59 

3-3 

324 

114 

1288 

90 

58 

29 

72 

16 

29 

18-1 

339 

41 

1289 

8 

58 

30 

87 

29 

5 

51-9 

266 

43 

1290 

8 

58 

30 

91 

29 

5 

31-9 

328 

49 

1291 

8 

58 

31 

03 

29 

16 

331 

266 

46 

1 292 

8-9 

58 

38 

84 

25 

5 

46-4 

334 

23 

1293 

9 

58 

39 

05 

25 

3 

48-4 

313 

3 

1294 

8 

58 

43 

03 

25 

5 

37-0 

334 

26 

1293 

9 

58 

43 

16 

25 

5 

36-4 

313 

«j 

1296 

8 

58 

44 

60 

18 

1 

49-5 

331 

HO 

1297 

9-0 

58 

47 

93 

20 

6 

54-9 

263 

21 

1298 

9 

58 

49 

33 

31 

18 

40-7 

336 

75 

1299 

8 

58 

59 

09 

22 

28 

23-8 

317 

70 

1300 

8 

59 

0 

42 

22 

52 

17-7 

317 

69 

1301 

9 

59 

6 

25 

24 

7 

8-6 

324 

115 

1302 

7 

59 

8 

04 

16 

9 

47-2 

339 

42 

1303 

7-8 

59 

8 

•20 

16 

9 

48-5 

258 

28 

1304 

8-9 

59 

19 

•63 

18 

15 

147 

331 

111 

1303 

8-9 

59 

27 

•61 

29 

56 

29-4 

336 

76 

1306 

9 

39 

32 

•84 

16 

3 

4-7 

339 

43 

1307 

9 

59 

33 

•34 

25 

23 

40-2 

313 

4 

1308 

8-9 

59 

33 

•68 

25 

23 

42-3 

334 

27 

1309 

7-8 

59 

34 

•85 

24 

17 

71 

324 

116 

1310 

9 

59 

38 

82 

28 

50 

26-8 

328 

50 

1311 

7 

59 

43 

78 

19 

51 

15- 1 

263 

22 

1312 

8 

59 

45 

98 

16 

25 

20-6 

258 

29 

1313 

7-8 

59 

46 

05 

16 

25 

17-3 

339 

43 

1314 

8-9 

2h  0 

12 

11 

18 

21 

1-4 

331 

112 

1N6 

Oe 

1 1  z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Deel 

Dation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

1315 

8-9 

2h  0m 

12?79 

—26» 

46' 

59*3 

266 

47 

1316 

8-9 

0 

13 

•12 

26 

46 

59 

2 

334 

28 

1317 

9-0 

0 

25 

■52 

17 

1 

41 

6 

258 

30 

1318 

9 

0 

34 

•94 

22 

46 

3 

9 

317 

71 

1319 

8 

0 

34 

94 

16 

3 

43 

6 

339 

46 

1320 

9 

0 

34 

95 

16 

3 

42 

7 

258 

31 

1321 

8 

0 

34 

99 

16 

3 

43 

0 

339 

44 

1322 

9 

0 

40 

95 

18 

55 

49 

3 

331 

113 

1323 

7-8 

0 

42 

05 

29 

36 

41 

3 

336 

77 

1324 

7-8 

0 

42 

29 

29 

36 

38 

7 

328 

51 

1325 

8-9 

0 

52 

00 

19 

4 

52 

4 

331 

114 

1326 

8-9 

0 

53 

46 

19 

37 

42 

0 

263 

23 

1327 

9 

0 

57 

53 

25 

15 

59 

1 

324 

117 

1328 

9 

0 

57 

98 

25 

15 

56 

3 

313 

5 

1329 

8 

0 

59 

19 

22 

3 

43 

9 

317 

72 

1330 

8-9 

1 

16 

38 

19 

10 

45 

9 

331 

115 

1331 

9-0 

1 

16 

79 

19 

10 

40 

9 

263 

24 

1332 

8-9 

1 

20 

93 

25 

24 

32 

2 

313 

6 

1333 

7 

1 

21 

77 

28 

17 

9 

4 

266 

48 

1334 

9 

1 

27 

99 

15 

41 

10 

4 

339 

47 

1335 

8 

1 

28 

47 

29 

26 

59 

5 

336 

78 

1336 

8-9 

1 

28 

85 

29 

26 

53 

8 

328 

52 

1337 

9 

1 

43 

59 

21 

49 

5 

7 

317 

73 

1338 

8-9 

1 

44 

93 

16 

43 

23 

8 

258 

32 

1339 

8-9 

1 

49 

63 

26 

27 

16 

1 

334 

29 

1340 

8-9 

1 

50 

07 

29 

15 

48 

8 

336 

79 

1341 

8-9 

1 

50 

41 

29 

15 

42 

6 

328 

53 

1342 

9 

1 

54 

25 

24 

44 

34 

8 

313 

7 

1343 

9 

2 

4 

16 

24 

31 

38 

8 

313 

8 

1344 

7 

2 

8 

57 

23 

42 

12 

4 

324 

118 

1345 

9 

2 

10 

67 

28 

7 

21 

1 

266 

49 

1346 

9 

2 

11 

88 

24 

28 

41- 

4 

313 

9 

1347 

7 

2 

13- 

57 

20 

16 

53 

6 

263 

25 

1348 

8 

2 

26 

62 

16 

50 

15 

4 

258 

33 

1349 

9 

2 

28 

05 

19 

3 

21 

1 

331 

116 

1350 

7 

2 

34 

13 

15 

35 

45 

4 

339 

48 

1351 

9 

2 

38 

43 

29 

38 

50 

7 

336 

80 

1352 

9 

2 

38 

66 

20 

19 

8 

8 

263 

26 

1353 

4 

2 

42 

50 

25 

3 

19 

8 

334 

31 

1354 

7 

3 

0 

74 

29 

43 

5 

1 

336 

81 

1355 

7 

3 

0 

78 

29 

43 

5 

3 

328 

55 

1356 

8-9 

3 

1 

63 

25 

43 

25 

2 

334 

30 

1357 

8 

3 

2 

35 

29 

18 

50 

5 

328 

54 

1358 

8-9 

3 

2 

38 

29 

18 

50 

8 

336 

82 

1359 

9 

3 

7 

42 

17 

54 

27 

8 

318 

1 

1360 

8 

3 

7 

74 

17 

54 

27 

3 

331 

117 

1361 

8-9 

3 

9 

21 

17 

25 

47 

5 

331 

118 

1362 

9 

3 

15 

37 

27 

24 

8 

2 

266 

50 

1363 

8-9 

3 

33 

31 

20 

54 

15 

9 

317 

74 

1364 

9 

3 

33 

48 

20 

54 

16 

•5 

263 

27 

1365 

9 

3 

42 

56 

28 

31 

28 

0 

266 

52 

1366 

8 

3 

44 

93 

16 

1 

24 

7 

339 

51 

1367 

8-9 

3 

45 

19 

16 

1 

29 

•3 

258 

34 

1368 

7 

3 

52 

42 

15 

46 

42 

•7 

339 

50 

1369 

7-8 

3 

52 

52 

15 

46 

42 

7 

258 

35 

Arselander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  18/ 


Nr. 

Grösse 

Rectascension  lSäO-0 

Declir 

ation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

1370 

9-0 

2"     3'" 

56§68 

—250 

13' 

8?2 

334 

32 

1371 

7-8 

3 

57-79 

15 

24 

26-6 

339 

49 

1372 

8 

3 

57-81 

15 

24 

24-6 

258 

36 

1373 

8-9 

4 

2-42 

17 

26 

43-2 

331 

119 

1374 

7 

4 

5-30 

20 

0 

58-2 

263 

28 

1375 

8-9 

4 

13-33 

27 

55 

470 

266 

51 

1376 

7 

4 

26-57 

18 

27 

5-5 

318 

2 

1377 

9-0 

4 

27-49 

30 

56 

110 

336 

84 

1378 

7 

4 

28-56 

19 

41 

11 

263 

29 

1379 

9 

4 

30-08 

25 

16 

33-2 

334 

33 

1380 

8-9 

4 

32-20 

29 

53 

3-3 

336 

83 

1381 

8-9 

4 

32-52 

29 

53 

0-6 

328 

56 

1382 

9 

4 

56-79 

25 

3 

141 

313 

10 

1383 

8-9 

4 

56-89 

25 

3 

10-8 

334 

34 

1384 

8 

4 

57-45 

18 

26 

9-5 

318 

3 

1385 

9 

5 

0-40 

17 

5 

36-1 

339 

52 

1386 

8-9 

5 

1-62 

17 

5 

371 

331 

120 

1387 

8 

5 

3-51 

21 

33 

13-0 

317 

75 

1388 

8 

5 

20-75 

29 

39 

46-9 

328 

57 

1389 

8-9 

5 

2213 

17 

5 

48-0 

339 

53 

1390 

8 

5 

22-42 

17 

5 

46-6 

331 

121 

1391 

9 

5 

22-60 

17 

5 

490 

318 

4 

1392 

8 

5 

25-96 

28 

13 

5-3 

266 

53 

1393 

8 

5 

28-55 

18 

18 

29-9 

331 

122 

1394 

9 

5 

31-53 

27 

20 

42- 1 

266 

54 

1395 

8 

6 

7-48 

15 

36 

44-4 

358 

37 

1396 

90 

6 

8-67 

20 

47 

23-4 

263 

30 

1397 

9 

6 

8-98 

20 

47 

23-7 

317 

76 

1398 

9 

6 

14-48 

25 

31 

8-1 

334 

35 

1399 

6 

6 

17-78 

31 

25 

43-9 

336 

85 

1400 

8 

6 

19-10 

23 

34 

34-8 

313 

11 

1401 

9 

6 

39  03 

22 

42 

49-0 

313 

12 

1402 

9-0 

6 

40-34 

31 

23 

30-2 

336 

86 

1403 

8-9 

6 

43-73 

29 

23 

33-8 

328 

59 

1404 

8-9 

6 

43-94 

29 

40 

28-0 

328 

58 

1405 

90 

6 

44-16 

20 

n 

52-7 

263 

31 

1406 

7 

6 

45-77 

25 

29 

44-8 

334 

36 

1407 

8 

6 

46-73 

18 

40 

13-9 

331 

123 

1408 

8 

6 

47 

16 

41 

26-4 

339 

55 

1409 

9 

6 

48-67 

16 

41 

29-5 

258 

38 

1410 

8 

6 

49-43 

17 

15 

48-9 

339 

54 

1411 

9 

6 

49-59 

17 

15 

50-4 

318 

5 

1412 

8 

6 

57-51 

17 

35 

39-9 

318 

6 

1413 

8-9 

7 

5-41 

21 

14 

23-2 

317 

77 

1414 

9 

7 

24-66 

18 

29 

26-2 

318 

7 

1415 

8-9 

7 

24-73 

18 

29 

28-3 

331 

124 

1416 

8 

7 

35-72 

28 

36 

20-7 

266 

55 

1417 

7-8 

8 

9-04 

24 

14 

23-3 

313 

13 

1418 

9-0 

8 

12-72 

16 

46 

12-6 

258 

40 

1419 

9 

8 

12-76 

16 

46 

150 

339 

57 

1420 

9 

8 

18-24 

29 

53 

7-7 

328 

60 

1421 

8 

8 

18-50 

16 

40 

38-4 

258 

39 

1422 

7-8 

8 

18-62 

16 

40 

37-3 

339 

56 

1423 

9 

8 

19-29 

29 

53 

13-7 

336 

87 

1424 

8-9 

8 

22-23 

23 

58 

57-5 

313 

14 

188 


142a 

9 

1426 

9 

1427 

8 

1428 

9 

1429 

8-9 

1430 

8 

1431 

8 

1432 

9 

1433 

8 

1434 

7-8 

1435 

9 

1436 

9 

1437 

9 

1438 

8-9 

1439 

9 

1440 

8-9 

1441 

8-9 

1442 

8 

1443 

8 

1444 

8-9 

1445 

8-9 

1446 

9 

1447 

9-0 

1448 

8-9 

1449 

9 

1450 

9 

1431 

8 

1452 

9 

1453 

9 

1454 

9 

1455 

8-9 

1456 

8-9 

1457 

8 

1458 

9 

1459 

8-9 

1460 

9 

1461 

7-8 

1462 

9 

1463 

8-9 

1464 

8 

1465 

7-8 

1466 

8-9 

1467 

9 

1468 

9 

1469 

7 

1470 

9 

1471 

9 

1472 

8-9 

1473 

6 

1474 

8-9 

1475 

8 

1476 

8 

1477 

9 

1478 

8 

1479 

8-9 

Oe 

1  tz  e  n. 

eension  1850-0 

Declination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

8,„ 

33*36 

—26o 

36' 

48?9 

334 

37 

8 

34 

67 

16 

41 

56 

4 

339 

58 

8 

41 

02 

16 

35 

15 

8 

339 

59 

8 

41 

03 

16 

35 

17 

0 

258 

41 

8 

42 

29 

18 

55 

55 

0 

263 

33 

8 

42 

54 

24 

4 

7 

9 

313 

15 

8 

47 

70 

22 

1 

0 

2 

317 

78 

8 

52 

17 

19 

50 

10 

3 

263 

32 

8 

52 

37 

27 

13 

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6 

266 

56 

8 

52 

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27 

13 

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3 

334 

38 

8 

53 

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17 

18 

47 

7 

318 

8 

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1 

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23 

37 

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7 

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6 

35 

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21 

23 

3 

328 

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9 

7 

13 

29 

21 

24 

0 

336 

88 

9 

10 

36 

21 

42 

19- 

8 

317 

79 

9 

19 

61 

23 

44 

23 

9 

313 

17 

f) 

26 

90 

29 

16 

59 

7 

266 

57 

9 

26 

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29 

17 

1 

1 

336 

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9 

27 

43 

29 

17 

0 

0 

328 

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9 

34 

29 

16 

58 

45 

2 

318 

9 

9 

35 

96 

21 

49 

4 

4 

317 

80 

9 

37 

28 

23 

19 

40 

6 

313 

18 

9 

47 

98 

16 

38 

3 

6 

258 

42 

9 

48 

Ol 

16 

38 

3 

1 

339 

60 

9 

48 

09 

17 

0 

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5 

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10 

9 

48 

16 

16 

38 

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318 

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2 

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5 

334 

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33 

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16 

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263 

34 

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38 

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1 

45 

3 

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22 

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8 

313 

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0 

339 

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10 

56 

50 

14 

49 

44 

2 

258 

44* 

11 

6 

14 

29 

14 

26 

1 

336 

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11 

12 

33 

24 

19 

21 

1 

313 

21 

11 

19 

17 

23 

17 

317 

81 

11 

19 

18 

29 

4 

6 

8 

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29 

4 

5 

6 

336 

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21 

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328 

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22 

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5 

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20 

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25 

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334 

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8 

339 

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20 

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2 

263 

35 

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24 

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3 

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59 

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7 

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9 

334 

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12 

22 

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0 

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3 

8 

336 

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12 

24 

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328 

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1 

47 

0 

339 

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38 

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19 

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7 

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12 

46 

11 

25 

59 

38 

0 

334 

41 

Argelanders  Zonen-Beobachtungen  etc. 


189 


Nr. 

Grösse 

Reotasconsion  16 

50-0 

Decl 

n.iht'i 

1850-0 

Zone 

Nr. 

1480 

8-9 

2"  12"' 

46*13 

—250 

59' 

38?3 

334 

43 

1481 

9 

12 

55 

•08 

18 

42 

19 

•5 

263 

38 

1482 

8-9 

12 

55 

44 

18 

42 

25 

•4 

318 

15 

1483 

8-9 

12 

56 

43 

14 

31 

15 

•8 

313 

23 

1484 

9 

12 

56 

75 

19 

45 

10 

0 

263 

37 

1485 

8-9 

12 

56 

97 

15 

6 

28 

•4 

258 

45 

1486 

7-8 

12 

56 

98 

15 

6 

27 

•4 

339 

66 

1487 

9 

12 

59 

30 

20 

43 

33 

•5 

317 

82 

1488 

8-9 

12 

59 

43 

24 

33 

29 

•8 

313 

24 

1489 

8-9 

13 

2 

76 

24 

19 

30 

3 

313 

22 

1490 

8-9 

13 

6 

24 

15 

18 

53 

■8 

258 

46 

1491 

9 

13 

9 

81 

21 

31 

27 

■3 

317 

83 

1492 

8-9 

13 

29 

77 

22 

48 

33 

•4 

317 

84 

1493 

90 

13 

37 

80 

15 

57 

24 

3 

258 

47 

1494 

8-9 

13 

39 

77 

27 

57 

47 

•7 

266 

59 

1495 

8-9 

13 

53 

25 

29 

33 

33 

■3 

336 

93 

1496 

9 

13 

54 

51 

30 

51 

18 

•5 

328 

66 

1497 

9-0 

14 

7 

39 

17 

48 

10 

•2 

318 

17 

1498 

7 

14 

14 

51 

20 

36 

14 

•2 

263 

39 

1499 

9 

14 

22 

37 

15 

15 

4 

•9 

339 

68 

1500 

9 

14 

27 

75 

15 

18 

31 

0 

339 

69 

1501 

9 

14 

31 

08 

30 

25 

4 

2 

336 

96 

1502 

9 

14 

31 

85 

29 

25 

39 

5 

336 

94 

1503 

8-9 

14 

32 

40 

15 

8 

57 

0 

339 

67 

1504 

9 

14 

36 

73 

17 

39 

5 

6 

318 

18 

1505 

9-0 

14 

38 

09 

25 

25 

55 

5 

334 

44 

1506 

7 

14 

38 

49 

14 

58 

14 

9 

339 

70 

1507 

8-9 

15 

1 

21 

30 

17 

52 

6 

328 

67 

1508 

8-9 

15 

1 

32 

30 

17 

53 

0 

336 

97 

1509 

7-8 

15 

11 

57 

17 

11 

35 

5 

318 

19 

1510 

8 

15 

11 

58 

17 

11 

35 

6 

258 

49 

1511 

8-9 

15 

17 

52 

15 

55 

23 

8 

258 

48 

1512 

8-9 

15 

21 

44 

22 

33 

24 

8 

317 

85 

1513 

7 

15 

22 

47 

28 

32 

54 

9 

266 

60 

1514 

8 

15 

22 

56 

30 

1 

56 

7 

336 

95 

1515 

8 

15 

25 

09 

25 

53 

3 

2 

334 

45 

1516 

9-0 

15 

32 

21 

26 

17 

5 

5 

334 

47 

1517 

8 

15 

35- 

36 

15 

35 

12 

1 

258 

50 

1518 

7-8 

15 

35 

52 

15 

35 

13 

9 

339 

71 

1519 

6 

15 

40 

52 

24 

29 

59 

6 

313 

25 

1520 

8-9 

15 

46 

92 

26 

15 

21 

1 

334 

46 

1521 

9 

15 

50 

04 

16 

13 

40- 

3 

339 

72 

1522 

7 

15 

53 

74 

19 

2 

4 

4 

263 

40 

1523 

9-0 

16 

8 

47 

17 

6 

44 

3 

318 

20 

1524 

8-9 

16 

25 

40 

30 

18 

14- 

2 

328 

68 

1525 

8 

16 

25 

64 

30 

18 

17- 

3 

336 

98 

1526 

8 

16 

33 

30 

29 

43 

30- 

5 

328 

69 

1527 

7 

16 

41 

52 

27 

40 

37- 

4 

266 

61 

1528 

9 

16 

45 

70 

22 

29 

27- 

0 

317 

86 

1529 

9-0 

16 

48 

37 

16 

33 

13- 

6 

339 

73 

1530 

9-0 

16 

51 

27 

25 

59 

19- 

4 

334 

49 

1531 

7 

17 

3 

11 

16 

56 

13- 

3 

258 

51 

1532 

6-7 

17 

3 

19 

16 

56 

14- 

6 

318 

21 

1533 

7 

17 

3 

20 

16 

56 

15- 

0 

339 

74 

1534 

8-9 

17 

7 

19 

29 

55 

24- 

0 

328 

70 

190 


1535 

9 

1536 

8-9 

1537 

8-9 

1538 

9 

1539 

6 

1540 

9 

1541 

8-9 

1542 

8 

1543 

8 

1544 

9 

1545 

9 

1546 

9 

1547 

8-9 

1548 

9 

1549 

8-9 

1550 

9 

1551 

6 

1552 

6-7 

1553 

8-9 

1554 

8 

1555 

9-0 

1556 

8-9 

1557 

8-9 

1558 

8-9 

1559 

9-0 

1560 

9 

1561 

6-7 

1562 

8-9 

1563 

9 

1564 

9 

1565 

8-9 

1566 

8-9 

1567 

9 

1568 

8-9 

1569 

9 

1570 

9 

1571 

9 

1572 

8-9 

1573 

8-9 

1574 

8-9 

1575 

8 

1576 

9-0 

1577 

8 

1578 

9 

1579 

9 

1580 

8 

1581 

9 

1582 

9 

1583 

8-9 

1584 

8-9 

1585 

9 

1586 

8-9 

1587 

8-9 

1588 

7 

1589 

8 

Oelt 

z  e  n. 

scension  1830-0 

Decli 

nation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

17m 

21^01 

—18» 

50' 

38?2 

263 

41 

17 

22- 10 

30 

6 

57- 

0 

328 

71 

17 

22-18 

30 

6 

57- 

9 

336 

99 

17 

29-48 

25 

46 

37- 

9 

334 

48 

17 

35-58 

26 

31 

47- 

5 

334 

50 

17 

43-42 

20 

43 

13- 

1 

263 

42* 

18 

7-44 

29 

19 

51- 

0 

266 

62 

18 

14-64 

30 

32 

37- 

2 

328 

73 

18 

30-93 

22 

29 

12- 

5 

317 

87 

18 

37-94 

26 

35 

13- 

4 

334 

51 

18 

44-29 

17 

23 

0- 

8 

318 

22 

18 

44-54 

17 

22 

56 

8 

339 

75 

18 

44-73 

24 

38 

58 

8 

313 

26 

18 

49-13 

22 

1 

22 

8 

317 

88* 

18 

49  21 

30 

13 

29 

1 

328 

72 

18 

49-31 

30 

13 

33 

8 

336 

100 

18 

52-56 

16 

1 

3 

8 

339 

76 

18 

52-58 

16 

1 

3 

6 

258 

52 

19 

1-81 

27 

49 

24 

6 

266 

63 

19 

3-40 

24 

31 

18- 

8 

313 

27 

19 

6-38 

26 

59 

24- 

4 

334 

52 

19 

12-28 

29 

26 

11- 

4 

328 

74 

19 

23-79 

17 

24 

48 

9 

318 

23 

19 

27-41 

24 

33 

29 

6 

313 

28 

19 

28-98 

19 

45 

54 

2 

263 

44 

19 

31-20 

21 

38 

8 

2 

317 

89 

19 

36-52 

20 

43 

26 

5 

263 

43  * 

19 

44-82 

29 

49 

5 

7 

328 

75 

19 

47-09 

17 

50 

14 

0 

318 

24 

19 

47-24 

15 

9 

43 

3 

258 

53 

19 

47-24 

15 

9 

45 

3 

339 

77 

19 

5511 

23 

38 

59 

3 

313 

29 

19 

58-15 

15 

15 

2 

5 

339 

78* 

20 

9-11 

27 

29 

45 

2 

266 

64 

20 

20-72 

30 

5 

56 

4 

336 

101 

20 

32-59 

25 

11 

37 

1 

334 

53 

20 

50-51 

28 

18 

4 

2 

266 

65 

21 

7-24 

14 

52 

42 

5 

339 

79 

21 

18-17 

30 

23 

5 

5 

336 

102 

21 

18-36 

30 

23 

6 

3 

328 

77 

21 

20  16 

29 

28 

10 

5 

328 

76 

21 

27-00 

15 

13 

36 

0 

339 

80 

21 

34  03 

27 

6 

23 

6 

266 

66 

21 

39-49 

15 

58 

19 

6 

258 

54 

21 

49-19 

30 

17 

23 

0 

336 

104 

21 

51-67 

19 

17 

26 

4 

263 

45 

21 

53- 10 

30 

19 

6 

4 

336 

103 

22 

1-82 

21 

52 

8 

8 

317 

90 

22 

4-06 

25 

39 

15 

•4 

334 

55 

22 

5  •  60 

25 

29 

4 

•3 

334 

54 

22 

6-61 

19 

12 

14 

•8 

263 

46 

22 

8-23 

19 

57 

27 

8 

263 

47 

22 

14-08 

17 

55 

45 

•0 

318 

25 

22 

22-42 

21 

42 

25 

6 

317 

91 

22 

23-38 

23 

52 

44 

•3 

313 

30 

Argelander'a  Zonen-Beobachtungen  ele. 


191 


Nr. 


1590 

9 

1591 

9 

1592 

9 

1593 

8 

1594 

8-9 

1595 

7 

1596 

9 

1597 

9 

1598 

9 

1599 

9 

1600 

8-9 

1601 

6-7 

1602 

9 

1603 

8-9 

1604 

9 

1605 

7 

1606 

9 

1607 

8-9 

1608 

8-9 

1609 

8 

1610 

8 

1611 

9 

1612 

9 

1613 

8-9 

1614 

9-0 

1615 

8-9 

1616 

9-0 

1617 

9 

1618 

8 

1619 

9 

1620 

9 

1621 

9-0 

1622 

8 

1623 

6 

1624 

5 

1625 

90 

1626 

7-8 

1627 

9-0 

1628 

8 

1629 

8-9 

1630 

7 

1631 

9 

1632 

9 

1633 

9-0 

1634 

9 

1635 

9 

1636 

8-9 

1637 

9 

1638 

9 

1639 

8 

1640 

9 

1641 

8-9 

1 042 

8 

1643 

5-6 

1044 

4 

>cension  1850-0 

Decli 

Kiliou 

1850-0 

Zone 

Nr. 

22m 

27?02 

—  16» 

44' 

8?0 

339 

82 

22 

45 

57 

30 

34 

11 

3 

336 

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22 

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15 

17 

51 

4 

339 

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1 

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17 

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51 

5 

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23 

4 

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11 

0 

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1 

313 

31 

23 

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51 

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6 

317 

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23 

9 

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26 

46 

26 

8 

266 

67 

23 

13 

11 

16 

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3 

318 

28 

23 

13 

15 

17 

7 

29 

3 

318 

2# 

23 

14 

06 

16 

54 

26 

9 

339 

83 

23 

28 

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24 

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1 

336 

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23 

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57 

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53 

2 

339 

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41 

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23 

12 

49 

3 

313 

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23 

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25 

10 

2 

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68 

23 

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56 

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1 

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7 

336 

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23 

56 

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16 

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7 

339 

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1 

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3 

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23 

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25 

20 

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0 

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17 

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58 

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20 

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2 

334 

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24 

24 

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24 

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1 

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6 

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44 

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22 

44 

20 

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317 

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24 

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10 

19 

1 

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69 

24 

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63 

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58 

24 

58 

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54 

19 

4 

339 

89 

25 

7 

54 

25 

12 

1 

2 

334 

59* 

25 

11 

65 

23 

45 

3 

6 

313 

34 

25 

32 

35 

17 

31 

10 

7 

318 

31 

25 

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28 

27 

21 

7 

266 

70 

25 

37 

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23 

59 

37 

5 

313 

35 

25 

51 

27 

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2 

6 

266 

71 

25 

51 

23 

24 

43 

3 

9 

313 

36 

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58 

19 

16 

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2 

258 

59 

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8 

00 

19 

1 

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0 

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9 

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26 

25 

1 

9 

334 

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26 

19 

13 

16 

0 

9 

9 

339 

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26 

25 

71 

18 

15 

16 

2 

318 

32 

26 

26 

50 

19 

2 

18 

8 

263 

49 

26 

26 

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19 

2 

19 

8 

318 

33 

26 

36 

71 

26 

57 

12 

6 

266 

72" 

26 

49 

48 

29 

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36 

0 

336 

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53 

29 

26 

14 

24 

3 

334 

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26 

56 

80 

16 

47 

37 

7 

258 

60 

27 

16 

44 

28 

53 

35 

1 

336 

109  • 

27 

16 

■63 

28 

53 

36 

0 

328 

80 

192 


Grösse 


1645 

7-8 

1646 

8 

1647 

9-0 

1648 

7 

1649 

8-9 

1650 

8 

1651 

9 

1652 

8 

1653 

9 

1654 

8 

1655 

7 

1656 

8 

1657 

8 

1658 

9 

1659 

9 

1660 

7-8 

1661 

90 

1662 

9-0 

1663 

7-8 

1664 

8-9 

1665 

7 

1666 

8 

1667 

9 

1668 

9 

1669 

7-8 

1670 

7  8 

1671 

9-0 

1672 

8-9 

1673 

8-9 

1674 

8 

1675 

8-9 

1676 

9 

1677 

9 

1678 

6 

1679 

6 

1680 

8 

1681 

9 

1682 

7-8 

1683 

9 

1684 

7 

1685 

7 

1686 

7 

1687 

7 

1688 

8-9 

1689 

8-9 

1690 

9 

1691 

8-9 

1692 

9 

1693 

7 

1694 

7 

1695 

9 

1696 

7-8 

1697 

8-9 

1698 

9 

1699 

9-0 

Oe 

tzen. 

scens 

oii  1850-0 

Declioation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

27m 

18 '99 

—300 

35' 

47v  5 

328 

82 

27 

21 

65 

30 

5 

10- 

8 

328 

81 

27 

26 

67 

19 

52 

29- 

6 

263 

50 

27 

45 

33 

22 

35 

11 

4 

317 

95 

27 

51 

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23 

48 

10 

6 

313 

37 

27 

56 

29 

26 

2 

19 

8 

334 

62 

27 

59- 

19 

16 

14 

29 

6 

258 

61 

27 

59 

51 

16 

14 

31 

4 

339 

92 

28 

0 

97 

15 

50 

39 

4 

258 

62 

28 

1 

27 

15 

50 

42 

6 

339 

91 

28 

1 

85 

17 

56 

57 

4 

318 

34 

28 

2 

16 

30 

36 

32 

3 

336 

111 

28 

2 

17 

30 

36 

30 

7 

328 

83 

28 

14 

78 

16 

34 

5 

4 

339 

93 

28 

22 

38 

27 

25 

10 

1 

266 

73 

28 

38 

50 

29 

21 

21 

4 

336 

110 

28 

47 

46 

16 

47 

26 

7 

339 

94 

28 

53 

32 

20 

32 

38 

2 

263 

51 

29 

3 

75 

17 

48 

7 

9 

318 

35 

29 

6 

28 

27 

21 

12 

2 

266 

74 

29 

7 

78 

22 

3 

38 

7 

317 

96 

29 

13 

52 

24 

10 

44 

3 

313 

38 

29 

24 

24 

17 

46 

57 

8 

318 

36 

29 

25 

22 

25 

45 

1 

4 

334 

63 

29 

25 

54 

22 

1 

10 

6 

317 

97 

29 

26 

59 

15 

18 

40 

1 

258 

64 

29 

27 

62 

20 

27 

36 

7 

263 

53 

29 

34 

24 

29 

35 

4 

9 

336 

113 

29 

34 

95 

28 

52 

34 

9 

266 

75 

29 

35 

28 

52 

37 

5 

328 

86 

29 

35 

02 

28 

52 

33 

6 

322 

1 

29 

36 

36 

15 

51 

25 

2 

258 

63 

29 

37 

62 

20 

28 

22 

9 

263 

52 

29 

41 

02 

30 

41 

59 

9 

328 

84 

29 

41 

18 

30 

42 

2 

5 

336 

112 

29 

43 

80 

24 

34 

28 

3 

313 

39 

29 

51 

02 

17 

19 

14 

8 

318 

37 

29 

55 

81 

20 

46 

30 

4 

263 

54 

29 

57 

•06 

21 

56 

52 

7 

317 

98 

30 

6 

51 

25 

40 

35 

6 

316 

1 

30 

6 

■58 

25 

40 

33 

4 

313 

41 

30 

6 

60 

25 

40 

31 

9 

334 

66 

30 

6 

71 

25 

40 

32 

4 

334 

64 

30 

10 

•28 

24 

55 

4 

1 

313 

40 

30 

10 

•57 

24 

55 

2 

8 

334 

65 

30 

18 

•90 

15 

41 

43 

1 

339 

96 

30 

28 

82 

16 

50 

38 

1 

339 

95 

30 

29 

■23 

17 

11 

38 

0 

318 

38 

30 

33 

•27 

29 

38 

47 

•9 

336 

114 

30 

33 

64 

29 

38 

46 

9 

328 

85 

30 

39 

•15 

15 

15 

14 

•8 

339 

97 

30 

57 

•09 

23 

38 

48 

•9 

313 

42 

31 

9 

•70 

29 

58 

37 

•8 

328 

88 

31 

21 

10 

29 

35 

43 

•3 

336 

115 

31 

24 

96 

14 

57 

3 

0 

258 

65 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  193 


1700 

7 

1701 

7 

1702 

6-7 

1703 

9 

1704 

8-9 

1705 

9 

1706 

90 

1707 

8-9 

1708 

8 

1709 

7-8 

1710 

8 

1711 

8-9 

1712 

9 

1713 

8 

1714 

7 

1715 

8-9 

1716 

8 

1717 

7-8 

1718 

8-9 

1719 

7-8 

1720 

9-0 

1721 

7-8 

1722 

9 

1723 

9 

1724 

9-0 

172:; 

7 

L726 

7 

1727 

9-0 

1728 

8 

1729 

9 

1730 

7 

1731 

7 

1732 

8-9 

1733 

8 

1734 

7-8 

1735 

6-7 

1736 

7 

1737 

7-8 

1738 

7 

1739 

8 

1740 

7-8 

1741 

8 

1742 

7-8 

1743 

9 

1744 

8 

1745 

7 

1746 

6 

1747 

9-0 

1748 

9 

1749 

8 

1750 

8-9 

1751 

8 

1752 

9 

1753 

9-0 

1754 

7 

scension  1850r0 

Declii 

lation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

^V , 

^^ — 

— 

31,n 

40502 

—210 

6' 

18?4 

263 

55 

31 

44-39 

21 

41 

18-2 

317 

99 

31 

50-83 

30 

50 

30-9 

328 

89 

31 

52-36 

29 

25 

30-0 

336 

116 

31 

52-94 

29 

25 

24-9 

328 

87 

31 

55-75 

25 

54 

10.7 

316 

2 

31 

57-05 

18 

50 

37-8 

318 

39 

32 

2-78 

15 

38 

34- 1 

339 

98 

32 

8-33 

26 

0 

56-2 

334 

67 

32 

8-59 

26 

0 

56-2 

316 

3 

32 

10-30 

21 

31 

5-1 

317 

100 

32 

11-61 

28 

10 

322 

2 

32 

11-68 

28 

9 

44-6 

266 

76 

32 

15-37 

14 

55 

46-6 

258 

66 

32 

15-37 

26 

23 

31-3 

316 

4 

32 

18-99 

28 

48 

51-8 

336 

117 

32 

22-47 

20 

49 

140 

263 

56 

32 

23 

20 

49 

12-0 

317 

102 

32 

29-86 

26 

57 

30-9 

266 

77 

32 

31-56 

28 

28 

3-7 

322 

3 

32 

32-59 

15 

41 

13-8 

339 

99 

32 

38-45 

28 

56 

46- 1 

336 

118 

32 

41-21 

14 

55 

300 

339 

100 

32 

41-32 

14 

55 

29  0 

258 

67 

32 

43-25 

19 

38 

12- 1 

263 

57 

32 

46-03 

26 

12 

4-9 

316 

5 

32 

47-58 

21 

4 

6-2 

317 

101 

33 

2-09 

18 

32 

0-6 

318 

40 

33 

9-20 

24 

34 

43-5 

313 

43 

33 

14-51 

15 

4 

7-9 

339 

101 

33 

18-25 

15 

5 

451 

258 

68 

33 

18-37 

15 

5 

44-2 

339 

102 

33 

25-29 

28 

42 

49-5 

266 

78 ä 

33 

25-59 

28 

42 

47-1 

322 

4 

33 

25-59 

28 

42 

49-1 

336 

119 

33 

37-62 

31 

16 

41-3 

335 

2 

33 

37  •  70 

31 

16 

39-9 

328 

91 

33 

47-99 

22 

12 

58-8 

317 

103 

33 

48  •  00 

24 

46 

55-5 

313 

44 

34 

5-47 

30 

47 

3-4 

336 

120 

34 

5-74 

30 

47 

4-9 

32S 

90 

34 

6-20 

30 

47 

3-5 

335 

1 

34 

6-49 

22 

34 

0-4 

317 

104 

34 

12- 14 

18 

41 

55-4 

318 

42 

34 

12-47 

18 

27 

53-7 

318 

41 

34 

26  •  98 

15 

11 

42-0 

258 

69 

34 

27  06 

15 

11 

42-9 

339 

103 

34 

40-77 

20 

15 

17-3 

263 

58 

34 

58-03 

28 

9 

33-7 

266 

79 

34 

58-28 

28 

9 

35-4 

322 

5 

35 

10-21 

23 

14 

52  5 

313 

45 

35 

10-40 

23 

14 

53-4 

317 

105 

35 

11-29 

26 

50 

35-5 

316 

6 

35 

11-72 

30 

57 

8-6 

335 

4 

35 

12-70 

30 

42 

121 

336 

121 

Sitzb.  d.  mathem.-natunv.  CI.  XXVI.  Bd.  1.  Hft.  13 


194 

Oe 

1  tz  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Decl 

Ml.ll  M,l 

i  1850-0 

Zone 

Nr. 

1755 

7 

2h  351" 

13'57 

-30o 

42' 

14J6 

335 

5 

1756 

8-9 

35 

14-53 

16 

39 

50  3 

258 

70 

1757 

7-8 

35 

14-79 

16 

39 

51-2 

339 

104 

1758 

8-9 

35 

25-05 

28 

35 

33-9 

322 

7 

1759 

7-8 

35 

26-27 

31 

2 

49-2 

336 

122 

1760 

7 

35 

26-76 

31 

2 

56-6 

335 

3 

1761 

8-9 

35 

34-97 

28 

0 

13-7 

322 

6 

1762 

9 

35 

35  12 

28 

0 

12-0 

266 

80 

1763 

9-0 

35 

37-44 

18 

25 

231 

318 

43 

1764 

8 

35 

38-95 

22 

6 

28-5 

343 

1 

1765 

8 

35 

39-09 

22 

6 

26-2 

317 

106 

1766 

8-9 

35 

45  •  59 

21 

10 

42-2 

317 

107 

1767 

8-9 

35 

46-92 

26 

31 

57-2 

316 

8 

1768 

9 

36 

3-91 

29 

36 

19-0 

336 

123* 

1769 

9 

36 

11-40 

19 

50 

34-6 

263 

60 

1770 

9-0 

36 

12-19 

19 

41 

11-9 

263 

59 

1771 

7 

36 

1919 

28 

47 

30-6 

322 

8 

1772 

8-9 

36 

20-61 

26 

44 

34-4 

316 

7 

1773 

9 

36 

27-31 

29 

4 

29-9 

322 

10 

1774 

8-9 

36 

32-98 

26 

34 

52-9 

316 

9 

1775 

9  0 

36 

44-49 

15 

24 

14-9 

339 

105 

1776 

9 

36 

53-85 

16 

25 

24-4 

258 

71 

1777 

7-8 

37 

1318 

28 

32 

15-6 

322 

9 

1778 

7 

37 

18-87 

29 

26 

41-7 

336 

124 

1779 

7-8 

37 

19-32 

29 

26 

46  0 

335 

6 

1780 

8 

37 

27-39 

29 

4 

28-5 

335 

7 

1781 

9 

37 

31-62 

16 

59 

15-0 

318 

44 

1782 

7 

37 

34-56 

26 

8 

60 

316 

10 

1783 

9 

37 

52-01 

26 

11 

10-6 

316 

11 

1784 

8-9 

37 

54-78 

29 

50 

40-1 

335 

8 

1785 

5 

38 

5-88 

19 

12 

35-3 

263 

61 

1786 

7-8 

38 

7-58 

16 

3 

51-8 

339 

106 

1787 

8 

38 

7-68 

16 

3 

49-2 

258 

72 

1788 

7 

38 

14-32 

22 

47 

55-7 

343 

2 

1789 

7 

38 

14-37 

22 

47 

54-4 

317 

108 

1790 

9 

38 

17-40 

25 

58 

53-0 

316 

12 

1791 

7-8 

38 

16 

21 

2 

12-8 

263 

62 

1792 

9 

38 

42-28 

17 

5 

13  3 

339 

107 

1793 

9 

38 

42-41 

17 

5 

15-3 

318 

45 

1794 

9-0 

38 

56-69 

15 

49 

33-6 

339 

108 

1795 

9 

38 

56-70 

21 

30 

12-3 

343 

3 

1796 

9 

39 

8-50 

30 

30 

57-2 

335 

9 

1797 

8-9 

39 

19-60 

25 

50 

37-2 

316 

14 

1798 

7-8 

39 

29-82 

25 

57 

53-9 

316 

13 

1799 

8-9 

39 

31-58 

31 

6 

44-8 

335 

10 

1800 

8-9 

39 

32-85 

19 

31 

431 

263 

63 

1801 

9 

39 

34-93 

18 

40 

31-5 

318 

46 

1802 

9-0 

39 

36-07 

19 

4 

42-0 

318 

47 

1803 

7-8 

39 

36-64 

22 

17 

45-2 

343 

4 

1804 

8 

39 

39-55 

26 

48 

211 

322 

11 

1805 

8-9 

39 

47-77 

15 

55 

0-4 

258 

73 

1806 

7 

39 

48-06 

15 

55 

0-6 

339 

109 

1807 

7 

39 

56  15 

22 

16 

20- 1 

343 

5 

1808 

9 

39 

5710 

23 

17 

29  0 

313 

46 

1809 

9 

39 

58-30 

25 

50 

28-5 

316 

15 

Arg-elander*s  Zonen-Beobachtungen    etc.  195 


Nr. 

Grösse 

Rectaseension  1850-0 

Declic 

a  t  lou 

18500 

Zone 

Nr. 

1810 

7 

2h  40- 

4?86 

-160 

0' 

31  '  4 

339 

110 

1811 

8-9 

40 

4-89 

16 

0 

32-3 

258 

74 

1812 

9-0 

40 

5-09 

19 

35 

35-8 

263 

64 

1813 

9-0 

40 

10-68 

14 

53 

5-6 

339 

111 

1814 

9-0 

40 

18-13 

22 

19 

50-0 

343 

6 

1815 

7 

40 

25-48 

23 

6 

54-3 

313 

47 

1816 

7 

40 

25 

23 

6 

55-5 

343 

7 

1817 

9 

40 

41-23 

18 

56 

53-1 

318 

48 

1818 

9 

40 

46-98 

27 

58 

17-5 

322 

13  ! 

1819 

9 

40 

49-07 

25 

59 

2-5 

316 

16 

1820 

9 

40 

53-71 

18 

55 

30-5 

318 

50 

1821 

9 

40 

57-15 

14 

51 

21-1 

339 

112 

1822 

9 

41 

2-43 

18 

58 

6-8 

318 

49 

1823 

8 

41 

17-84 

25 

25 

35-6 

316 

17 

1824 

7 

41 

21-26 

26 

43 

20-2 

322 

12 

1825 

9 

41 

44-72 

23 

43 

12-7 

313 

48 

1826 

7-8 

41 

47-85 

21 

26 

55-3 

343 

8 

1827 

8-9 

41 

58-60 

19 

39 

11-5 

263 

65 

1828 

8-9 

41 

58-82 

19 

39 

11-6 

263 

66 

1829 

9 

42 

3-52 

15 

26 

7-0 

339 

113 

1830 

9 

42 

6-19 

29 

10 

322 

14 

1831 

9 

42 

7-21 

29 

10 

9-2 

335 

11 

1832 

8-9 

42 

11-79 

15 

19 

29-0 

339 

114 

1833 

90 

42 

12-52 

21 

27 

40-2 

343 

9 

1834 

7-8 

42 

16-53 

25 

14 

9-3 

316 

18 

1835 

8 

42 

22  12 

17 

46 

34-3 

318 

51 

1836 

9 

42 

26-91 

17 

6 

33-1 

258 

75 

1837 

9-0 

42 

42-55 

24 

22 

3-3 

313 

49 

1838 

7-8 

42 

43-81 

17 

54 

19-3 

318 

52 

1839 

9 

42 

49-68 

30 

10 

53-3 

335 

14 

1840 

9 

42 

52-11 

20 

52 

10-6 

263 

67 

1841 

9 

42 

52-70 

29 

40 

58-9 

335 

12 

1842 

8 

42 

55-91 

20 

52 

15-2 

263 

68 

1843 

9-0 

43 

6-37 

29 

45 

55-3 

335 

13 

1844 

6-7 

43 

12-42 

25 

10 

43-8 

316 

19 

1845 

6 

43 

24-13 

28 

34 

30 

322 

16 

1846 

9 

43 

25-96 

28 

43 

51-9 

322 

15 

1847 

9 

43 

36-72 

25 

20 

35-0 

316 

20 

1848 

9 

43 

37-87 

25 

10 

15-2 

316 

21 

1849 

8-9 

43 

39-33 

16 

44 

15-8 

318 

53 

1850 

9 

43 

39-71 

20 

44 

59-6 

343 

11 

1851 

8-9 

43 

39-79 

20 

44 

57-4 

263 

69 

1852 

90 

43 

44-23 

21 

11 

36-1 

343 

10 

1853 

8-9 

43 

51-04 

16 

0 

17-0 

339 

115 

1854 

9 

43 

56-84 

16 

7 

24-4 

339 

116 

1855 

9 

44 

12-92 

24 

58 

230 

316 

22 

1856 

6 

44 

14-15 

21 

37 

30-4 

343 

12 

1857 

90 

44 

27-25 

16 

3 

49-4 

339 

117 

1858 

8-9 

44 

29-48 

28 

45 

131 

322 

17 

1859 

8-9 

44 

34-4«) 

29 

37 

23-2 

335 

16 

1860 

7-8 

44 

51  11 

17 

52 

15- 1 

318 

54 

1861 

8-9 

44 

58-28 

21 

54 

37-3 

343 

13 

1862 

9 

44 

58-93 

24 

48 

27-7 

316 

23 

1863 

7-8 

45 

0-41 

31 

3 

20-9 

335 

15 

1864 

9 

45 

1-63 

29 

3 

48-7 

333 

17 

13 


196 


1865 

9 

1866 

8-9 

1867 

8-9 

1868 

8 

1869 

8 

1870 

8 

1871 

9 

1872 

9 

1873 

8 

1874 

8-9 

1875 

7 

1876 

9-0 

1877 

9 

1878 

7 

1879 

9 

1880 

7 

1881 

8-9 

1882 

8-9 

1883 

8 

1884 

8 

1885 

9 

1886 

9 

1887 

8-9 

1888 

8-9 

1889 

7-8 

1890 

6 

1891 

8 

1892 

9 

1893 

8-9 

1894 

7 

1895 

8-9 

1896 

9-0 

1897 

8-9 

1898 

8-9 

1899 

7 

1900 

7-8 

1901 

7 

1902 

8-9 

1903 

9 

1904 

7 

1905 

7 

1906 

7-8 

1907 

8 

1908 

9 

1909 

8-9 

1910 

8 

1911 

8 

1912 

7 

1913 

9-0 

1914 

7 

1915 

7-8 

1916 

8-9 

1917 

9 

1918 

7-8 

1919 

8-9 

Oe  Iti 

en. 

aseensioii  1850-0 

Dee 

inatior 

18500 

Zone 

Nr. 

r        ^ 

,-ww-. 

45ra 

3?24 

—18» 

58' 

49  ?1 

263 

70 

45 

6 

91 

23 

47 

43 

•5 

313 

50 

45 

23 

01 

25 

38 

51 

•9 

316 

24 

45 

46 

88 

17 

14 

12 

2 

339 

118 

45 

46 

■99 

17 

14 

12 

•  2 

318 

55 

45 

47 

03 

17 

14 

9 

•0 

258 

76 

45 

48 

92 

19 

3 

47 

•3 

263 

71 

45 

54 

•06 

23 

54 

32 

1 

313 

51 

45 

57 

57 

21 

50 

55 

•8 

343 

14 

46 

2 

12 

27 

20 

19 

5 

322 

19 

46 

3 

40 

28 

34 

35 

•8 

322 

18 

46 

5 

35 

17 

17 

11 

•2 

318 

56 

46 

23 

44 

14 

52 

27 

•7 

339 

120 

46 

33 

08 

22 

42 

23 

1 

343 

15 

46 

33 

•99 

16 

6 

37 

4 

339 

119 

46 

50 

•02 

22 

59 

19 

•8 

343 

16 

46 

51 

61 

30 

26 

56 

•2 

335 

18 

47 

4 

76 

28 

28 

8 

•0 

322 

21 

47 

6 

92 

46 

46 

12 

•4 

325 

1 

47 

7 

03 

46 

46 

11 

•6 

322 

20 

47 

27 

07 

24 

1 

26 

8 

313 

52 

47 

31 

•53 

20 

43 

54 

•6 

263 

72 

47 

31 

89 

23 

33 

47 

•7 

313 

53 

47 

33 

00 

17 

24 

17 

•6 

318 

57 

47 

47 

94 

14 

38 

13 

•8 

258 

78 

47 

48 

■24 

14 

38 

13 

•3 

339 

121 

47 

56 

•56 

21 

48 

18 

1 

343 

17 

48 

0 

97 

21 

49 

11 

•8 

343 

18 

48 

4 

21 

34 

7 

8 

343 

19 

48 

6 

61 

16 

39 

28 

7 

339 

123 

48 

6 

83 

16 

39 

32 

2 

258 

77 

48 

9 

71 

15 

10 

10 

9 

339 

122 

48 

10 

42 

26 

11 

47 

5 

325 

2 

48 

10 

81 

26 

11 

48 

5 

316 

25 

48 

15 

23 

30 

27 

14 

5 

335 

19 

48 

15 

44 

30 

27 

18 

4 

335 

21 

48 

18 

58 

31 

30 

8 

7 

335 

20 

48 

21 

51 

28 

30 

22 

4 

322 

22 

48 

44 

69 

19 

44 

53 

1 

263 

73 

48 

50 

79 

26 

32 

41 

7 

316 

27 

48 

53 

68 

16 

40 

4 

5 

339 

124 

48 

53 

95 

26 

44 

39 

2 

322 

23 

48 

58 

80 

17 

35 

2 

0 

318 

58 

49 

10 

98 

26 

18 

58 

3 

325 

3 

49 

11 

51 

26 

19 

4- 

3 

316 

26 

49 

14 

03 

23 

49 

44 

0 

313 

54 

49 

25 

21 

15 

37 

30 

4 

258 

79 

49 

25 

46 

15 

37 

26 

4 

339 

125 

49 

30 

33 

19 

18 

38 

0 

263 

74 

49 

34 

82 

26 

48 

33 

1 

322 

24 

49 

35 

00 

26 

48 

33 

2 

316 

28 

49 

44 

29 

24 

54 

43 

4 

313 

56 

49 

47 

52 

24 

12 

40 

3 

313 

55 

49 

49 

62 

26 

42 

2 

4 

322 

25 

49 

49 

86 

29 

10 

49 

3 

335 

23 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  197 


Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Decli 

nation 

18500 

/.Hill' 

Nr. 

1920 

8 

2"  49m 

49^89 

—260 

42' 

3M 

316 

29 

1921 

8 

49 

55-94 

29 

33 

31-3 

335 

22 

1922 

8 

49 

58-39 

16 

19 

54-3 

339 

126 

1923 

9 

49 

58-51 

16 

19 

54-6 

258 

80 

1924 

9 

50 

10-68 

17 

13 

36-8 

318 

59 

1925 

8 

50 

22-65 

21 

51 

18-2 

343 

20 

192G 

9 

50 

31  00 

22 

43 

53-0 

343 

21 

1927 

6-7 

50 

43-50 

24 

28 

1-5 

313 

57 

1928 

9-0 

50 

43-70 

19 

54 

47-3 

263 

75 

1929 

9-0 

50 

58-32 

17 

48 

16-7 

318 

60 

1930 

8 

50 

59-51 

16 

26 

54-9 

258 

81 

1931 

7 

50 

59-65 

16 

26 

52-3 

339 

127 

1932 

8-9 

51 

2-58 

22 

49 

55-6 

343 

22 

1933 

8-9 

51 

9-51 

26 

9 

56-6 

323 

4 

1934 

8-9 

51 

9  81 

26 

9 

53-1 

316 

30 

1935 

8-9 

5  t 

12-23 

28 

16 

16-9 

322 

26 

1936 

9 

51 

17-98 

29 

2 

50-3 

335 

24 

1937 

8-9 

51 

24  93 

28 

18 

36-0 

322 

27 

1938 

6-7 

51 

25-15 

24 

12 

40-9 

313 

58 

1939 

9 

51 

26-30 

16 

23 

28-7 

339 

128 

1940 

8 

51 

32-65 

26 

29 

40  0 

325  ■ 

5 

1941 

8-9 

51 

47-20 

28 

58 

20-5 

335 

25 

1942 

9-0 

52 

1-60 

17 

55 

30-0 

318 

61 

1943 

9 

52 

2-91 

28 

29 

44-0 

322 

28 

1944 

8-9 

52 

3  10 

15 

38 

29-7 

339 

129 

1945 

9-0 

52 

29  60 

18 

0 

43-9 

318 

62 

1946 

9 

52 

33-98 

15 

25 

47- 1 

339 

130 

1947 

8-9 

52 

35-06 

25 

50 

11 

325 

7 

1948 

9 

52 

37-13 

21 

19 

52-5 

343 

24 

1949 

8-9 

52 

39-13 

24 

17 

29-6 

313 

39 

1950 

8-9 

52 

39-22 

21 

23 

16-7 

343 

23 

1951 

6 

52 

43-35 

29 

30 

20-5 

335 

26 

1952 

8-9 

52 

49  03 

26 

45 

17-2 

325 

6 

1953 

7 

52 

59-85 

25 

52 

38-4 

325 

8 

1954 

9 

53 

3-03 

23 

59 

53-2 

313 

60 

1955 

8 

53 

4-29 

16 

40 

1-8 

258 

82 

1956 

8 

53 

4-41 

16 

40 

1-6 

339 

131 

1957 

8 

53 

23-77 

21 

24 

4-4 

343 

25 

1958 

8-9 

53 

29- 11 

30 

46 

6-4 

335 

27 

1959 

8 

53 

43-45 

28 

30 

40-0 

322 

29 

1!I6D 

8 

53 

4415 

28 

40 

41-7 

322 

30 

1961 

7 

54 

0-96 

21 

17 

26-3 

263 

76 

1962 

8 

54 

112 

21 

17 

28-8 

343 

26 

1963 

8-9 

54 

219 

26 

10 

26-3 

325 

9 

1964 

9 

54 

5-24 

21 

26 

29-9 

343 

28 

1965 

9 

54 

8-60 

21 

19 

43-9 

343 

27 

1966 

8 

54 

11-49 

18 

27 

48-0 

318 

65 

1967 

8 

54 

11-51 

18 

27 

48-1 

318 

63 

1968 

8 

54 

1713 

28 

14 

6-3 

322 

32 

1969 

9 

54 

18-15 

23 

32 

24-6 

313 

62 

1970 

9 

54 

23-91 

30 

18 

17-3 

333 

29 

1971 

7 

54 

39-75 

30 

57 

20-6 

335 

28 

1972 

9 

54 

42-32 

24 

36 

29-3 

313 

61 

1973 

8-9 

54 

50-39 

28 

5 

24  1 

322 

33 

1974 

9-0 

55 

0-48 

15 

25 

17-9 

339 

132 

198 


1975 

8-9 

1976 

8-9 

1977 

7 

1978 

6 

1979 

8-9 

1980 

8-9 

1981 

8-9 

1982 

8-9 

1983 

9 

1984 

9 

1985 

8-9 

1986 

9 

1987 

5 

1988 

9 

1989 

9 

1990 

9 

1991 

9 

1992 

9 

1993 

9 

1994 

8-9 

1995 

9 

1996 

8-9 

1997 

9 

1998 

8-9 

1999 

9 

2000 

8 

2001 

9 

2002 

90 

2003 

9 

2004 

8-9 

2005 

9 

2006 

8-9 

2007 

9 

2008 

8-9 

2009 

9 

2010 

9 

2011 

9 

2012 

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2013 

7-8 

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9 

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8 

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9 

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9-0 

2028 

9 

2029 

9 

Oelt 

•l  en. 

scension  1830-0 

Declination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

55m 

2?17 

—190 

56' 

34'-' 8 

263 

77 

55 

5-01 

26 

1 

20-2 

325 

11 

55 

8- 

91 

18 

48 

4-3 

318 

64 

55 

9- 

52 

28 

40 

12-4 

322 

31 

55 

17- 

53 

25 

47 

3-6 

325 

10 

55 

18- 

18 

18 

4 

4-4 

318 

66 

55 

29- 

66 

15 

52 

5-8 

258 

83 

55 

32- 

51 

26 

3 

9-6 

325 

12 

55 

38- 

56 

15 

13 

10-6 

339 

133 

55 

40- 

53 

31 

3 

4-8 

335 

30 

55 

43- 

05 

23 

24 

5-8 

313 

63 

55 

44 

17 

14 

59 

33-9 

258 

84 

55 

46 

73 

24 

12 

530 

313 

64 

55 

47 

01 

21 

4 

2-8 

343 

29 

56 

1 

63 

31 

4 

32-9 

335 

31 

56 

4 

65 

23 

7 

32  0 

313 

65 

56 

8 

75 

18 

49 

19-2 

263 

79 

56 

13 

28 

19 

5 

51-2 

263 

78 

56 

15 

65 

18 

39 

55-5 

318 

68 

56 

19 

49 

25 

42 

59-2 

325 

13 

56 

25 

29 

22 

59 

28-4 

313 

66 

56 

33 

00 

27 

34 

25-8 

322 

34 

56 

33 

52 

20 

48 

45-1 

343 

30 

56 

43 

79 

15 

8 

33  2 

339 

134 

56 

59 

26 

29 

38 

14-9 

335 

32 

57 

4 

•79 

18 

19 

38-0 

318 

67 

57 

12 

•27 

21 

40 

54-6 

343 

33 

57 

12 

•88 

15 

3 

33-0 

339 

135 

57 

16 

•90 

21 

18 

24  0 

263 

80 

57 

17 

•34 

21 

18 

25-6 

343 

31 

57 

17 

•50 

27 

19 

13-2 

322 

35 

57 

25 

•19 

29 

49 

46-0 

335 

33 

57 

33 

•94 

33 

33 

50-5 

313 

67 

57 

37 

•18 

21 

39 

43-2 

343 

34 

57 

38 

62 

21 

8 

24-6 

343 

32 

57 

55 

•68 

25 

0 

210 

325 

15 

57 

56 

•56 

18 

9 

3  7 

318 

69 

58 

0 

•83 

14 

59 

13-1 

258 

85 

58 

0 

•86 

14 

59 

12-3 

339 

136 

58 

1 

•10 

25 

7 

14-7 

325 

14 

58 

20 

•15 

14 

56 

3-7 

339 

137 

58 

21 

•74 

19 

39 

52-7 

263 

81 

58 

36 

•86 

25 

0 

27-4 

325 

16 

58 

42 

•74 

21 

42 

4-6 

343 

35 

58 

47 

•25 

17 

24 

32-3 

318 

70 

58 

49 

60 

28 

32 

13-0 

322 

36 

58 

54 

•79 

15 

13 

33-9 

339 

138 

58 

56 

•42 

15 

41 

40-8 

339 

140 

59 

6 

•26 

24 

47 

22-7 

325 

17 

59 

6 

•71 

24 

47 

26-8 

313 

68 

59 

6 

•80 

28 

14 

44-1 

322 

37 

59 

12 

•20 

19 

52 

17-4 

263 

82 

59 

19 

•53 

22 

23 

49-2 

343 

36 

59 

21 

57 

29 

42 

38-0 

335 

34 

59 

23 

13 

15 

35 

9-3 

339 

139 

2030 

8-9 

2031 

9-0 

2032 

90 

2033 

8 

2034 

8-9 

2035 

9 

2036 

90 

2037 

8-9 

2038 

8-9 

2039 

2040 

9 

2041 

7 

2042 

8-9 

2043 

8-9 

2044 

9 

2045 

9 

2046 

9 

2047 

9-0 

2048 

8-9 

2049 

9 

2050 

9 

2051 

8 

2052 

9 

2053 

90 

2054 

8-9 

2055 

7 

2056 

9 

2057 

9 

2058 

9 

2059 

8-9 

2060 

8-9 

2061 

9 

2062 

9'0 

2063 

8-9 

2064 

9 

2065 

8-9 

2066 

8-9 

2067 

8-9 

2068 

8 

2069 

9 

2070 

9 

2071 

7-8 

2072 

8 

2073 

8 

2074 

8 

2075 

8 

2076 

8-9 

2077 

9 

2078 

9 

2079 

9 

2080 

9-0 

2081 

8-9 

2082 

8 

2083 

9 

2084 

8-9 

Argelander"s  Zonen-Beobachtungen   etc.  \  ()  {) 


Rectaseension  1850-0  Declination  1830-0                    Zone  Nr. 

21'  59'"  28591  —16°  47'  2"'i  258  86 

59  31-70  29  31  0-7  335  36 

59  39  21  15  28  26-4  349  141 

59  43-05  18   3  27-8  318  71 

59  47-26  29  23  35 -7  335  35 

59  49-66  28  14  27-0  322  38 

59  5005  15  21  23- 5  339  142 

59  55-96  19  21  26-9  263  83 

3''  0   1-57  25  31  36-5  325  18 

0  21-85  24  43  23-5  313  69 

0  23- 03  30  34  0-7  335  37 

0  30-80  21  13  39-4  320  1 

0  30-99  21  13  40  3  343  37 

0  44-58  27   3  34-5  322  39 

0  47-63  27   1  34-0  322  40 

0  48-81  15  32  37-8  339  143 

0  58-39  17  55  35-4  318  72 

0  59-89  26   8  2-7  325  19 

1  017  24  3  35-6  313  70 
1  3-66  23  1  55-7  313  71 
1  19-57  19  52  50-1  263  84 
1  30-24  20  15  16-5  320  2 
1  30-70  20  15  18-4  263  85 
1  34-37  21  45  45-0  343  38 
1  41-40  30  53  31  1  335  38 
1  47-40  25  59  53-5  325  20 
1  57-36  16  35  54  9  339  145 

1  58-57  22  16  55-4  343  39 

2  9-26  27  1  22  4  325  21 
2  9-37  27  2  21  1  322  41 
2  10-88  16  15  11-8  339  144 
2  13-59  22  12  48-3  343  40 
2  20-06  16  35  18-4  339  146 
2  21-68  26  56  5-6  322  42 
2  26-07  22  24  42-8  346  1 
2  26-42  22  24  42-4  343  41 
2  38-21  24  42  40-3  313  72 
2  42-65  18  38  24-4  318  73 
2  44-43  19  36  11-3  263  87 
2  45-47  24  34  44-8  313  73 
2  46-45  27  17  27-5  322  44 
2  46-56  27  17  27-7  325  22 
2  49-48  20  35  7-1  320  3 
2  58-44  28  56  221  335  39 

2  59-71  20   1  50-7  263  86 

3  5-57  18  22  37-9  318  74 
3  11-92  26  49  46-5  322  43 
3  20-41  16  35  20- 0  258  87 
3  30-41  21  7  38-0  320  4 
3  33-62  29  36  1-4  335  40 
3  35-51  22  16  1-9  346  2 
3  35-77  22  16  4-7  343  42 
3  40-43  24  45  191  313  74 
3  41-58  16  0  30-8  341  1 
3  46-43  22  19  6-4  346  3 


200 


2085 

8-9 

2086 

7-8 

2087 

9 

2088 

9 

2089 

9 

2090 

9 

2091 

9 

2092 

9 

2093 

9 

2094 

7 

2095 

9 

2096 

9 

2097 

9 

2098 

9 

2099 

8 

2100 

7 

2101 

8-9 

2102 

9 

2103 

8 

2104 

8 

2105 

9-0 

2106 

8 

2107 

9 

2108 

7 

2109 

7 

2110 

9 

2111 

9 

2112 

8-9 

2113 

9 

2114 

8-9 

2115 

9 

2116 

9 

2117 

7 

2118 

8 

2119 

8 

2120 

9 

2121 

8 

2122 

8 

2123 

9 

2124 

9 

2125 

9 

2126 

7 

2127 

8-9 

2128 

9-0 

2129 

9 

2130 

9 

2131 

8-9 

2132 

6-7 

2133 

9 

2134 

9 

2135 

8-9 

2136 

8-9 

2137 

9-0 

2138 

8-9 

2139 

8-9 

Oelt 

zen. 

cension  ISSO'0 

lief  linaliull 

1850-0 

Zone 

Nr. 

3m 

46 '67 

—22o 

19' 

8?8 

343 

43 

3 

5412 

20 

40 

56-0 

320 

5 

3 

55-87 

17 

43 

37-7 

318 

75 

4 

0-45 

18 

53 

21-2 

263 

88 

4 

11-86 

26 

17 

50-4 

325 

23 

4 

12-59 

22 

34 

26-3 

343 

44 

4 

1274 

22 

34 

24-6 

346 

4 

4 

15-31 

17 

38 

6-0 

318 

76 

4 

15-77 

16 

18 

40-4 

341 

2 

4 

19-08 

16 

35 

41-2 

341 

3 

4 

27-66 

22 

27 

20-7 

346 

5 

4 

27-70 

22 

27 

22-3 

343 

45 

4 

30-57 

27 

56 

4-6 

322 

45 

4 

34-22 

24 

35 

54-4 

313 

75 

4 

36-08 

30 

0 

37-9 

335 

41 

4 

46-25 

17 

8 

46-6 

318 

77 

4 

57-95 

25 

46 

3-8 

325 

24 

4 

58-67 

31 

4 

10  2 

335 

43 

5 

16-80 

21 

21 

34-4 

343 

46 

5 

17-21 

21 

21 

33-7 

346 

6 

5 

18-00 

19 

23 

33-7 

263 

89 

5 

18  07 

16 

37 

31-5 

341 

4 

5 

1813 

19 

23 

37-5 

320 

6 

5 

30-44 

21 

11 

13-7 

343 

47 

5 

30-61 

21 

11 

12-5 

346 

7 

;; 

30-76 

17 

10 

57-4 

318 

78 

5 

34-26 

24 

56 

50- 1 

325 

25 

5 

37-48 

30 

50 

39-2 

335 

42 

5 

38-73 

16 

32 

53-7 

341 

5 

5 

40-24 

17 

20 

39-9 

318 

79 

5 

41-30 

28 

8 

38-3 

322 

46 

5 

51-24 

23 

34 

21-7 

313 

76 

(i 

11-99 

20 

35 

39-8 

263 

90 

li 

22  •  06 

30 

43 

14-4 

335 

44 

6 

33-35 

29 

20 

21-3 

322 

48 

<; 

40-23 

23 

54 

10-9 

313 

77 

i; 

44-97 

17 

35 

54-6 

318 

80 

<; 

47-67 

19 

16 

7-0 

320 

7 

i; 

48-33 

22 

31 

43-0 

346 

8 

6 

48-09 

22 

31 

45-2 

343 

48 

i; 

52-60 

23 

35 

231 

313 

78 

i; 

58-58 

28 

8 

23-3 

322 

47 

7 

1-58 

25 

26 

0-7 

325 

27 

7 

7-54 

17 

39 

40-4 

313 

81 

7 

16-51 

29 

11 

37-6 

322 

49 

7 

19-33 

17 

13 

39-6 

341 

6 

7 

19-53 

17 

13 

37-2 

318 

82 

7 

22-63 

30 

22 

1-5 

335 

46 

7 

23-76 

24 

51 

37-3 

325 

26 

7 

24-12 

22 

43 

26-0 

346 

9 

7 

24-45 

22 

43 

26-5 

343 

49 

? 

25-96 

30 

47 

5-3 

335 

45 

7 

41-39 

30 

23 

40-4 

335 

47 

8 

6-80 

22 

18 

34-2 

343 

50 

8 

6-91 

22 

18 

32-9 

346 

10 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  cOl 


Grösse 


2140 

9-0 

2141 

9 

•21  Vi 

7-8 

2143 

6 

2144 

9-0 

2145 

7-8 

214« 

8-9 

2147 

8-9 

2148 

9 

214? 

8 

2150 

7 

2151 

9-0 

2152 

8 

2153 

9-0 

2154 

9 

2155 

9-0 

2156 

7-8 

2157 

9 

2158 

9 

2159 

8 

2160 

8-9 

2161 

8 

2162 

8-9 

2163 

9 

2164 

9 

2165 

8-9 

2166 

8 

2167 

8-9 

2168 

9 

2169 

9 

2170 

9 

2171 

9 

2172 

9 

2173 

9 

2174 

8-9 

2175 

9-0 

2176 

9 

2177 

9 

2178 

9 

2179 

8 

2180 

7 

2181 

7-8 

2182 

9 

2183 

6 

2184 

6-7 

2185 

6-7 

2186 

6 

2187 

6 

2188 

6-7 

2189 

6 

2190 

7 

2191 

8 

2192 

8-9 

2193 

8-9 

2194 

!) 

eension  1850-0 

Deelii 

lation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

g,„ 

9'60 

—21° 

4' 

43?1 

346 

11 

8 

16  01 

27 

0 

34-9 

325 

29 

8 

28-59 

20 

34 

41  1 

263 

91 

8 

28-98 

20 

34 

40-3 

320 

8 

8 

31  02 

24 

29 

44-0 

313 

79 

8 

33  05 

26 

39 

32-9 

325 

28 

8 

35-65 

17 

6 

47-4 

341 

8 

8 

35-65 

17 

6 

46-5 

318 

84 

8 

5010 

19 

54 

71 

320 

9' 

8 

50-47 

17 

23 

10-5 

341 

7 

8 

50-50 

17 

23 

11-9 

318 

83 

8 

51-96 

22 

44 

33-6 

346 

12 

8 

53-34 

28 

54 

13-6 

322 

50 

9 

1114 

21 

23 

10 

343 

51 

9 

12-78 

28 

33 

57-2 

322 

51 

9 

15-90 

29 

35 

21-8 

335 

48 

9 

16-60 

19 

54 

46-3 

320 

10 

9 

23- 15 

26 

56 

51-2 

325 

30 

9 

24-22 

27 

3 

32-4 

325 

31 

9 

30-00 

27 

41 

7-6 

322 

52 

9 

45-47 

29 

11 

25-2 

335 

49 

10 

4-08 

27 

3 

370 

325 

32 

10 

410 

27 

3 

39-4 

322 

53 

10 

5-98 

22 

45 

26-5 

346 

13 

10 

6-00 

22 

45 

27-7 

343 

53 

10 

8-75 

22 

37 

32-5 

313 

80 

10 

8-94 

22 

37 

330 

346 

14 

10 

8-96 

22 

37 

350 

343 

52 

10 

1614 

29 

2 

35-3 

335 

50 

10 

16-32 

16 

52 

8-3 

341 

9 

10 

16-62 

16 

52 

8-0 

318 

85 

10 

17-30 

16 

37 

6-5 

341 

10 

10 

25-23 

19 

45 

41-3 

320 

II 

10 

33-44 

18 

56 

35-0 

318 

87 

10 

43  •  20 

18 

11 

56-2 

318 

86 

10 

57-35 

16 

3 

45-2 

341 

12 

11 

18-95 

23 

1 

550 

313 

81 

11 

18-96 

23 

1 

57-3 

343 

54 

11 

19  06 

23 

1 

58-5 

346 

16 

11 

20-37 

19 

37 

0-6 

320 

12 

11 

24-41 

26 

54 

12-4 

325 

33 

11 

24-82 

26 

54 

9-9 

322 

54 

11 

37- 10 

22 

29 

1-4 

346 

15 

11 

43 

29 

20 

50-3 

335 

53 

11 

43-49 

29 

20 

51-8 

322 

55 

11 

43-79 

29 

20 

46-8 

335 

51 

11 

44-05 

23 

3 

43-6 

343 

55 

11 

44- 15 

23 

3 

42-7 

313 

82 

11 

44-44 

23 

3 

44-3 

346 

17 

11 

50-20 

19 

6 

25-2 

318 

88 

11 

50-79 

19 

6 

27-4 

320 

13 

11 

50-95 

16 

6 

5-5 

341 

11 

11 

52-69 

15 

26 

10-5 

341 

13 

12 

15-13 

25 

58 

38-6 

325 

34 

12 

24-62 

30 

3 

54-2 

335 

52 

2(VZ 

Oe 

Itze  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectasccns 

ion  18500 

Decl 

oation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

2195 

9-0 

3h  12"' 

43*05 

—  220 

55' 

16M 

313 

83 

2196 

9 

12 

43 

•65 

22 

55 

9 

9 

346 

18 

2197 

8 

12 

49 

91 

25 

21 

2 

2 

325 

36 

2198 

6 

12 

50 

22 

18 

23 

6 

346 

19 

2199 

5 

12 

50 

68 

22 

18 

27 

0 

343 

56 

2200 

7 

12 

57 

63 

19 

23 

29 

1 

320 

14 

2201 

7-8 

12 

59 

04 

26 

7 

30 

3 

325 

35 

2202 

9 

13 

20 

00 

18 

32 

52 

3 

218 

89 

2203 

9 

13 

41 

11) 

20 

15 

45 

9 

320 

15 

2204 

8-9 

13 

42 

38 

29 

19 

35 

7 

322 

56 

2205 

8-9 

13 

42 

53 

29 

19 

36 

2 

335 

55 

2206 

7 

13 

42 

58 

29 

32 

12 

4 

335 

56 

2207 

8 

13 

43 

05 

29 

23 

50 

4 

322 

57 

2208 

7 

13 

43 

32 

29 

23 

48 

•5 

335 

54 

2209 

9-0 

13 

45 

24 

16 

47 

29 

4 

341 

14 

2210 

7-8 

13 

51 

44 

18 

3 

55 

1 

318 

90 

2211 

9 

13 

54 

95 

23 

15 

14 

2 

313 

84 

2212 

8-9 

14 

7 

52 

23 

51 

18 

7 

313 

85 

2213 

7 

14 

19 

03 

26 

50 

11 

8 

325 

37 

2214 

9-0 

14 

21 

03 

21 

38 

43 

0 

343 

57 

2215 

9 

14 

29 

26 

22 

5 

53 

0 

346 

21 

22J6 

9 

14 

29 

72 

16 

20 

25 

2 

341 

15 

2217 

8-9 

14 

38 

78 

26 

42 

46 

5 

325 

38 

2218 

9 

14 

48 

99 

21 

59 

55 

6 

343 

59 

2219 

9 

14 

49 

61 

21 

59 

57 

4 

346 

20 

2220 

6 

14 

50 

71 

24 

10 

33 

7 

313 

86 

2221 

9 

14 

54 

03 

30 

43 

57 

2 

335 

58 

2222 

7 

14 

57 

76 

20 

51 

54 

3 

320 

17 

2223 

7-8 

15 

0 

22 

16 

0 

0 

9 

341 

16 

2224 

8-9 

15 

7 

46 

30 

31 

37 

4 

335 

57 

2225 

8-9 

15 

15- 

57 

20 

35 

12 

2 

320 

16 

2226 

8-9 

15 

22 

91 

22 

38 

25 

9 

343 

60 

2227 

8-9 

15 

28- 

72 

26 

49 

3 

3 

325 

39 

2228 

7 

15 

35- 

38 

21 

38 

20 

9 

346 

22 

2229 

8 

15 

35- 

58 

21 

38 

23 

1 

343 

58 

2230 

7 

15 

49- 

31 

26 

7 

35 

9 

325 

40 

2231 

9-0 

15 

56- 

92 

17 

22 

38 

4 

318 

91 

2232 

8 

15 

57 

65 

19 

38 

15 

4 

320 

18 

2233 

9 

16 

4 

28 

21 

37 

36 

1 

346 

23 

2234 

9-0 

16 

7- 

88 

23 

29 

47 

7 

313 

87 

2235 

9 

16 

22 

91 

30 

44 

6 

7 

335 

59 

2236 

8 

16 

23 

48 

27 

46 

39 

1 

322 

58 

2237 

6-7 

16 

25 

44 

17 

58 

44 

4 

318 

92 

2238 

8 

16 

32 

80 

27 

50 

25 

6 

322 

59 

2239 

9 

16 

33 

51 

16 

48 

36 

0 

341 

17 

2240 

7-8 

16 

45 

04 

26 

40 

28 

4 

322 

60 

2241 

9 

17 

8 

66 

17 

49 

47 

2 

318 

93 

2242 

9 

17 

10 

66 

15 

42 

25 

4 

341 

19 

2243 

8 

17 

25 

58 

16 

11 

2 

9 

341 

18 

2244 

8-9 

17 

26 

41 

25 

46 

11 

8 

325 

42 

2245 

7-8 

17 

26 

73 

21 

27 

53 

8 

343 

61 

2246 

7-8 

17 

27 

00 

21 

27 

51 

•6 

346 

24 

2247 

7-8 

17 

33 

43 

26 

45 

4 

9 

322 

62 

2248 

7-8 

17 

35 

09 

26 

45 

4 

•4 

322 

61 

2249 

8-9 

17 

38 

48 

15 

11 

19 

1 

341 

21 

Arsrelander's  Zonen-Beobachlungen  etc.  203 


2250 

9 

22:;  1 

8 

2252 

7-8 

2253 

7-8 

2254 

9 

2255 

9 

2256 

9 

2257 

8-9 

2258 

8 

2259 

8 

2260 

8 

2261 

8-9 

2262 

9 

2263 

8 

2264 

8-9 

2265 

7 

2266 

7 

2267 

8 

2268 

8-9 

2269 

8-9 

2270 

9 

2271 

9 

2272 

8-9 

2273 

9 

2274 

9 

2275 

8-9 

2276 

9 

2277 

9 

2278 

9 

2279 

8-9 

2280 

9 

2281 

9 

2282 

8-9 

2283 

8 

2284 

7-8 

2285 

9 

2286 

7-8 

2287 

8-9 

2288 

9 

2289 

8-9 

2290 

9-0 

2291 

8-9 

2292 

9-0 

2293 

9 

2294 

8 

2295 

8-9 

2296 

9 

2297 

90 

2298 

8-9 

2299 

8-9 

23(10 

8-9 

2301 

9 

2302 

9 

2303 

8 

2304 

8-9 

ectascension  1850-0 

DecliDation 

ls'io-o 

Zone 

Nr. 

3"  17m 

44?  27 

—22° 

11' 

52?3 

346 

25 

17 

44-30 

22 

11 

54- 1 

343 

62 

17 

45-01 

24 

50 

3-8 

325 

41 

17 

45-22 

24 

51 

4-8 

313 

88 

17 

50-08 

31 

4 

36-7 

335 

60 

17 

58-14 

20 

50 

16-2 

320 

19 

18 

11-48 

19 

5 

47-9 

320 

20 

18 

15-35 

26 

41 

9-9 

322 

63 

18 

17-98 

15 

33 

35-4 

341 

20 

18 

25-90 

26 

16 

56-6 

325 

43 

18 

31-97 

21 

36 

18-9 

346 

26 

18 

43-09 

18 

13 

45-4 

318 

94 

18 

53-33 

25 

0 

43-9 

313 

89 

18 

53-94 

26 

29 

34-6 

325 

44 

18 

54-21 

25 

6 

310 

313 

90 

19 

012 

30 

22 

23-9 

335 

61 

19 

1615 

18 

58 

10-5 

318 

95 

19 

16-23 

18 

58 

110 

320 

21 

19 

18-52 

22 

35 

501 

343 

63 

19 

18-85 

22 

35 

50-3 

346 

28 

19 

28-49 

26 

51 

3-6 

322 

64 

19 

28-72 

26 

50 

58-3 

325 

45 

19 

30-17 

22 

41 

29-2 

313 

91 

19 

30-33 

22 

41 

26-8 

346 

29 

19 

30-91 

22 

41 

25-0 

343 

64 

19 

47-25 

18 

45 

5-5 

318 

96 

19 

48-28 

14 

56 

2-5 

341 

22 

20 

7-27 

22 

11 

38-9 

346 

27 

20 

10-32 

30 

4 

19-5 

335 

62 

20 

10-61 

27 

30 

46-3 

322 

65 

20 

16-34 

19 

9 

55  -6 

320 

22 

20 

18-29 

27 

32 

49-3 

322 

66 

20 

24-21 

19 

13 

15-6 

318 

97 

20 

24-32 

19 

13 

19-4 

320 

23 

20 

28-30 

29 

5 

15-7 

335 

63 

20 

35  02 

15 

44 

7-8 

341 

23 

20 

40-96 

16 

53 

43-5 

341 

24 

20 

52-51 

27 

26 

4-5 

322 

67 

20 

53-06 

27 

3 

4-9 

325 

47 

20 

55  05 

26 

46 

54-9 

325 

46 

21 

14-85 

20 

45 

0-1 

343 

65 

21 

23  12 

27 

56 

26-7 

322 

68 

21 

23-37 

21 

28 

17-4 

346 

30 

21 

44-09 

16 

42 

46-7 

341 

25 

21 

51-65 

18 

53 

57-4 

318 

99 

21 

51-90 

19 

10 

251 

320 

24 

21 

52-16 

18 

45 

7-4 

318 

98 

21 

55-02 

21 

21 

34-8 

346 

31 

22 

0-60 

29 

57 

1-2 

335 

64 

22 

2-20 

26 

51 

57-9 

325 

49 

22 

411 

27 

8 

10 

325 

48 

22 

26-66 

28 

9 

9-3 

322 

69 

22 

31-96 

18 

25 

5-9 

318 

100 

22 

38-45 

21 

53 

25  •  1 

340 

32 

22 

38-51 

21 

53 

27-3 

343 

tili 

2U4 

Oe 

1  tz  en. 

Nr. 

Grösse 

Rectaseension  1850  0 

Declination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

2305 

9 

3h  22m 

44*49 

—28o 

3' 

42V7 

322 

70 

2306 

9 

22 

51 

38 

19 

14 

34- 

3 

320 

26 

2307 

90 

22 

51 

61 

19 

14 

30 

5 

320 

25 

2308 

8-9 

22 

59 

63 

21 

56 

23- 

1 

343 

67 

2309 

8 

23 

0 

25 

21 

56 

23- 

6 

346 

33 

2310 

9 

23 

0 

41 

29 

5 

4- 

2 

322 

71 

2311 

8 

23 

2 

22 

23 

59 

42- 

2 

313 

93 

2312 

7-8 

23 

13 

71 

23 

1 

27- 

5 

313 

92 

2313 

7 

23 

13 

75 

23 

1 

28- 

0 

343 

68 

2314 

9 

23 

23 

46 

24 

15 

45- 

8 

313 

94 

2315 

9 

23 

35 

26 

16 

22 

14 

7 

341 

26 

2316 

9 

23 

37 

98 

29 

54 

44- 

4 

335 

65 

2317 

9 

23 

39 

95 

25 

57 

22- 

5 

325 

51 

2318 

9 

23 

40 

79 

15 

22 

21- 

1 

341 

28 

2319 

9 

23 

41 

68 

18 

23 

12- 

6 

318 

101 

2320 

9 

23 

42 

53 

24 

15 

37 

1 

313 

95 

2321 

8 

23 

45 

15 

26 

50 

35- 

3 

325 

50 

2322 

8-9 

23 

51- 

55 

19 

36 

6 

0 

320 

27 

2323 

7 

23 

55 

19 

57 

4- 

6 

320 

28 

2324 

9 

23 

57 

19 

16 

4 

37- 

0 

341 

27 

2325 

9-0 

24 

7- 

01 

22 

50 

16 

4 

346 

34 

2326 

9 

24 

9- 

00 

14 

52 

o- 

9 

341 

29 

2327 

8 

24 

10 

82 

17 

41 

0- 

9 

318 

102 

2328 

90 

24 

15 

84 

22 

58 

41 

6 

343 

69 

2329 

7-8 

24 

22- 

88 

28 

26 

29- 

1 

322 

72 

2330 

8-9 

24 

35 

81 

26 

9 

3 

3 

325 

52 

2331 

7-8 

24 

41 

17 

27 

8 

10- 

8 

322 

73 

2332 

9 

24 

42 

77 

17 

41 

10- 

3 

318 

103 

2333 

9 

24 

44- 

39 

29 

35 

25- 

4 

335 

66 

2334 

8-9 

24 

59 

63 

24 

21 

49 

2 

313 

96 

2335 

8 

25 

3 

82 

19 

49 

44 

2 

320 

29 

2336 

9 

25 

26 

(»7 

21 

45 

35 

2 

343 

70 

2337 

9 

25 

26 

09 

21 

45 

35 

9 

346 

35 

2338 

6 

25 

28 

29 

26 

7 

31 

1 

325 

53 

2339 

8-9 

25 

52 

04 

29 

31 

42 

8 

335 

67 

2340 

8-9 

25 

58 

(»2 

17 

19 

24 

1 

318 

104 

2341 

7-8 

25 

58 

55 

25 

7 

38 

1 

313 

97 

2342 

7-8 

25 

58 

55 

25 

7 

36 

5 

325 

55 

2343 

8 

26 

2 

89 

26 

10 

2 

2 

325 

54 

2344 

8-9 

26 

11 

34 

19 

46 

3 

1 

320 

30 

2345 

8-9 

26 

16 

58 

16 

3 

29 

4 

341 

30 

2346 

9 

26 

16 

63 

27 

15 

48 

0 

322 

74 

2347 

9-0 

26 

18 

06 

21 

17 

26 

2 

343 

71 

2348 

9 

26 

18 

7J 

21 

17 

28 

0 

346 

36 

2349 

9-0 

26 

23 

21 

29 

43 

29 

8 

335 

68 

2350 

8 

26 

35 

81 

24 

16 

37 

8 

313 

98 

2351 

7 

26 

35 

99 

24 

16 

37 

9 

332 

1 

2352 

9 

26 

36 

26 

30 

23 

52 

•9 

335 

69 

2353 

9 

26 

39 

•70 

17 

27 

17 

•4 

318 

105 

2354 

7-8 

26 

48 

77 

15 

37 

51 

•7 

341 

31 

2355 

9 

26 

50 

•53 

19 

34 

21 

•2 

320 

31 

2356 

9 

26 

58 

•91 

20 

44 

51 

•9 

320 

32 

2357 

9 

27 

1 

13 

24 

13 

50 

•1 

332 

2 

2358 

8-9 

27 

4 

60 

23 

27 

24 

•0 

313 

99 

2359 

6 

27 

8 

22 

8 

20 

•9 

343 

73 

Araelander's  Zuiieii-Beoliaehtung-en  etc.  !205 


Nr. 

Grösse 

Rectasccnsiou  18S0-0 

Declic 

ation  : 

1850-0 

Zone 

Nr. 

2360 

6 

3"  27m 

10* 

—22» 

8' 

23?1 

346 

38 

2361 

8-9 

27 

16-66 

20 

52 

34-5 

343 

72 

2362 

8-9 

27 

16-91 

20 

52 

34-6 

346 

37 

2363 

8 

27 

21-85 

15 

13 

0-8 

341 

32 

2364 

9 

27 

41-81 

23 

21 

44-2 

313 

100 

2365 

9-0 

27 

45-86 

30 

46 

17-2 

335 

70 

2366 

8-9 

27 

47-52 

16 

44 

22-9 

318 

106 

2367 

7 

27 

48 

31 

7 

57-6 

335 

71 

2368 

9 

27 

51-70 

25 

4 

26-2 

325 

56 

2369 

9 

28 

119 

28 

13 

25-2 

322 

75 

2370 

9 

28 

2-44 

22 

38 

54-7 

343 

74 

2371 

9 

28 

2-46 

22 

38 

55-9 

313 

101 

2372 

9-0 

28 

13-85 

15 

19 

24-6 

341 

33 

2373 

9 

28 

14-25 

20 

20 

25-5 

320 

33 

2374 

9 

28 

21-42 

26 

1 

9-6 

325 

58 

2375 

8 

28 

24-94 

24 

21 

45-6 

332 

3 

2376 

7 

28 

26-30 

19 

2 

52-2 

318 

107 

2377 

7 

28 

28-21 

26 

5 

12-4 

325 

59 

2378 

7 

28 

35-83 

24 

48 

40-3 

332 

5 

2379 

8-9 

28 

51-51 

25 

23 

49-8 

325 

57 

2380 

7-8 

28 

52-55 

24 

26 

541 

332 

4 

2381 

90 

28 

57-85 

15 

16 

21-8 

341 

34 

2382 

9 

29 

5-73 

20 

31 

23-9 

320 

34 

2383 

9-0 

29 

5-98 

18 

22 

22-5 

318 

109 

2384 

8-9 

29 

1307 

20 

39 

8-4 

320 

35 

2385 

8 

29 

13-39 

20 

39 

9-5 

340 

39 

2386 

8 

29 

21-25 

18 

22 

21-1 

318 

108 

2387 

8 

29 

27-70 

24 

41 

37-6 

332 

6 

2388 

9 

29 

29-98 

24 

0 

58-0 

313 

103 

2389 

8 

29 

31-66 

25 

1 

0-2 

332 

7 

2390 

9 

29 

41-48 

31 

14 

15-2 

335 

72 

2391 

8 

29 

59-33 

29 

14 

49-7 

335 

73 

2392 

9 

30 

1-53 

23 

52 

1-3 

313 

104 

2393 

8-9 

30 

4-81 

25 

27 

22-9 

325 

60 

2394 

9 

30 

8-53 

28 

23 

5-7 

322 

76 

2395 

9 

30 

8-82 

18 

9 

20-0 

318 

HO 

2396 

8-9 

30 

16-01 

22 

58 

57-8 

313 

102 

2397 

8-9 

30 

16-26 

22 

58 

56-2 

346 

41 

2398 

8-9 

30 

31-19 

25 

9 

29-2 

332 

8 

2399 

8-9 

30 

32-35 

22 

17 

14-3 

346 

40 

2400 

8-9 

30 

44-94 

28 

37 

6-9 

322 

77 

2401 

9-0 

30 

46-95 

21 

23 

35-4 

343 

75 

2402 

9 

30 

47-23 

21 

23 

40-1 

346 

42 

2403 

9 

30 

47-38 

21 

23 

41-8 

320 

37 

2404 

7-8 

30 

49-69 

15 

58 

46-7 

341 

35 

2405 

7 

31 

1  57 

30 

19 

29  1 

335 

74 

2406 

90 

31 

3-85 

20 

57 

49-3 

320 

36 

2407 

8 

31 

15 

30 

40 

45-7 

335 

75 

2408 

8-9 

31 

21-07 

25 

15 

181 

325 

61 

2409 

8-9 

31 

21-44 

25 

15 

21-7 

332 

9 

2410 

9 

31 

42-07 

22 

45 

36-6 

313 

105 

2411 

9 

31 

47-59 

21 

14 

36  1 

320 

38 

2412 

9 

31 

47-68 

21 

14 

37-6 

346 

43 

2413 

9-0 

31 

53-36 

24 

50 

24  1 

332 

10 

2414 

9 

32 

4-95 

27 

58 

53-4 

322 

78 

206 

Oelt 

z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Declit 

iation 

1850-0 

Zone 

Nr. 

2415 

8 

3'1   32m 

8*43 

-20« 

42' 

28*9 

343 

76 

2416 

90 

32 

14-53 

16 

25 

3-4 

341 

37 

2417 

8 

32 

31-34 

24 

34 

43-0 

325 

62 

2418 

8-9 

32 

31-37 

16 

14 

54-7 

341 

36 

2419 

9 

32 

31-65 

24 

34 

42-0 

313 

107 

2420 

8-9 

32 

41-58 

22 

48 

44-0 

343 

78 

2421 

9 

32 

41-65 

22 

48 

46-0 

313 

106 

2422 

8-9 

32 

43-35 

27 

18 

20-2 

322 

79 

2423 

8-9 

32 

43-74 

21 

4 

45-7 

343 

77 

2424 

8 

32 

44-19 

21 

4 

47-7 

346 

44 

2425 

8 

32 

44-33 

21 

4 

451 

320 

39  ! 

2426 

6-7 

32 

47-05 

17 

51 

17-6 

318 

111 

2427 

9 

32 

48-22 

20 

36 

5-6 

320 

40 

2428 

9 

32 

59-66 

28 

11 

2-5 

322 

81 

2429 

9 

32 

59-97 

21 

20 

12-6 

346 

45 

2430 

8-9 

33 

0-28 

16 

50 

28-5 

341 

38 

2431 

9-0 

33 

6-61 

16 

47 

44-8 

341 

39 

2432 

9 

33 

1010 

17 

7 

38-8 

318 

112 

2433 

8-9 

33 

17-42 

27 

51 

12-4 

322 

80 

2434 

8 

33 

23-37 

29 

35 

25-5 

335 

76 

2435 

8-9 

33 

27-41 

22 

39 

27  1 

343 

79 

2436 

7 

33 

30-17 

20 

4 

53-1 

320 

41 

2437 

7-8 

33 

41-95 

28 

59 

41-0 

335 

77 

2438 

9 

33 

48-05 

19 

54 

38-9 

320 

43 

2439 

9 

33 

48-31 

23 

0 

25-4 

343 

80 

2440 

9 

33 

48-43 

23 

0 

22-0 

313 

109 

2441 

9-0 

33 

51-40 

21 

52 

0-4 

346 

46 

2442 

8-9 

33 

52-33 

25 

0 

32-5 

313 

108 

2443 

8 

33 

52-53 

25 

0 

34-6 

332 

11 

2444 

8-9 

33 

52-56 

25 

0 

30-8 

325 

63 

2445 

8-9 

33 

56-64 

23 

24 

30 

332 

12 

2446 

7 

33 

56-76 

19 

57 

40-6 

320 

42 

2447 

9 

34 

7-14 

16 

47 

51-2 

318 

113 

2448 

90 

34 

7-84 

16 

47 

33-9 

341 

40 

2449 

9 

34 

8-22 

18 

53 

2-7 

329 

1 

2450 

9 

34 

33-34 

16 

47 

52-8 

341 

41 

2451 

8-9 

34 

33-58 

16 

47 

51  0 

318 

114 

2452 

7 

34 

36  11 

28 

27 

12-8 

322 

82 

2453 

9 

34 

38-26 

25 

6 

30-4 

325 

64 

2454 

67 

34 

40-39 

20 

4 

8-7 

320 

44 

2455 

9-0 

34 

43-43 

21 

37 

2-4 

346 

47 

2456 

9 

34 

47-28 

23 

23 

42-5 

332 

13 

2457 

9 

35 

4-54 

30 

24 

43-4 

335 

78 

2458 

9 

35 

5-42 

28 

24 

17-2 

322 

83 

2459 

8 

35 

13  96 

17 

37 

39-8 

318 

115 

2460 

8 

35 

19-97 

16 

26 

43-5 

341 

42 

2461 

9 

35 

21-21 

18 

59 

9-4 

329 

2 

2462 

9 

35 

22-45 

28 

45 

28-1 

322 

84 

2463 

9 

35 

24-16 

23 

35 

15-9 

332 

14 

2464 

8-9 

35 

25-56 

21 

43 

7-3 

343 

81 

2465 

8-9 

35 

27-23 

19 

28 

52-9 

320 

45 

2466 

8-9 

35 

31-25 

17 

39 

45-0 

318 

116 

2467 

7 

35 

32-01 

25 

8 

1-3 

325 

65 

2468 

7-8 

35 

35-82 

23 

43 

45-4 

332 

15 

2469 

90 

35 

39- 19 

22 

55 

34  0 

346 

48 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc. 


207 


2470 

8-9 

2471 

9 

2472 

7 

2473 

7 

2474 

8-9 

2475 

9 

2476 

90 

2477 

9 

2478 

8 

2479 

7-8 

2480 

8-9 

2481 

9 

2482 

8-9 

2483 

9 

2484 

9 

2485 

7 

2486 

90 

2487 

8-9 

2488 

8-9 

2489 

9 

2490 

8-9 

2491 

90 

2492 

8-9 

2493 

9 

2494 

9 

2495 

7 

2496 

7 

2497 

90 

2498 

9 

2499 

8 

2500 

8-9 

2501 

8-9 

2502 

8-9 

2503 

9 

2504 

7 

2505 

9-0 

2506 

9-0 

2507 

9 

2508 

9 

2509 

9 

2510 

7 

2511 

7 

2512 

8-9 

2513 

9 

2514 

8 

2515 

8-9 

2516 

8-9 

2517 

8-9 

2518 

7-8 

25 19 

8-9 

2520 

9 

2521 

9 

2522 

9 

2523 

8-9 

2524 

9 

ascension  1850*0 

Dee 

ination  1850-0 

Zone 

». 

35" 

56^26 

—19« 

17' 

47?  9 

320 

46 

35 

59-66 

16 

33 

23 

•8 

341 

43 

36 

0  08 

19 

11 

32 

1 

329 

3 

36 

0  12 

19 

11 

31 

•0 

320 

47 

36 

1-92 

30 

44 

28 

•2 

335 

79 

36 

10-42 

28 

52 

36 

•9 

322 

85 

36 

10-71 

22 

2 

45 

•8 

343 

82 

36 

10-85 

25 

11 

8 

•6 

325 

66 

36 

1803 

23 

23 

23 

•7 

313 

110 

36 

18-08 

23 

23 

25 

•9 

332 

16 

36 

1814 

23 

23 

21 

■4 

346 

50 

36 

24-20 

30 

39 

10 

•6 

335 

81 

36 

37-71 

18 

48 

59 

0 

329 

4 

36 

38  03 

18 

48 

59 

4 

318 

117 

36 

4414 

22 

45 

34 

■9 

346 

49 

37 

9  03 

19 

35 

51 

2 

320 

48 

37 

13-27 

29 

51 

10 

7 

335 

82 

37 

20-42 

22 

24 

50 

1 

343 

83 

37 

20-50 

22 

24 

51 

5 

346 

51 

37 

3218 

22 

30 

24 

1 

346 

52 

37 

32-63 

22 

30 

23 

8 

343 

84 

37 

32-76 

16 

31 

19 

1 

341 

44 

37 

44-57 

23 

2 

26 

5 

332 

17 

37 

46-80 

18 

46 

1 

6 

329 

5 

37 

47-53 

18 

45 

58 

9 

318 

118 

37 

47-55 

29 

6 

12 

1 

335 

81 

37 

47-58 

29 

6 

17 

5 

322 

86 

38 

2-21 

30 

29 

46 

9 

335 

83 

38 

4-86 

25 

40 

15 

2 

325 

68 

38 

9-89 

25 

38 

28 

6 

325 

67 

38 

1612 

18 

32 

24 

7 

318 

119 

38 

16-24 

18 

32 

25 

7 

329 

6 

38 

18-86 

19 

36 

30 

0 

320 

49 

38 

20-05 

16 

53 

5 

3 

341 

45 

38 

23  22 

23 

51 

13 

4 

332 

18 

38 

25-88 

16 

57 

49 

1 

341 

46 

38 

33-42 

19 

37 

0 

8 

320 

50 

38 

38-89 

26 

3 

46 

7 

325 

69 

38 

39- 13 

22 

27 

3 

3 

343 

85 

38 

44-60 

24 

23 

35 

4 

332 

19 

38 

48-74 

17 

36 

57- 

3 

329 

7 

38 

48-74 

17 

36 

56- 

6 

318 

120 

38 

50-40 

28 

4 

52- 

1 

322 

87 

38 

53-85 

22 

48 

55- 

9 

343 

87 

38 

55-36 

22 

35 

2- 

4 

343 

86 

38 

55-47 

22 

35 

3- 

9 

346 

53 

38 

5701 

28 

14 

36- 

1 

322 

88 

39 

3-60 

19 

26 

32- 

8 

320 

51 

39 

810 

28 

20 

29- 

3 

322 

89 

39 

19-37 

21 

27 

13- 

4 

346 

55 

39 

19-98 

26 

5 

17 

3 

325 

70 

39 

29-49 

21 

33 

21- 

1 

343 

88 

39 

38  •  44 

30 

33 

38- 

0 

333 

84 

39 

43-21 

21 

17 

44- 

3 

346 

56 

39 

43-49 

19 

24 

11 

9 

320 

52 

208 


2525 

8-9 

2526 

9 

2527 

8-9 

2528 

9 

2529 

8-9 

2530 

9 

2531 

7 

2532 

9 

2533 

4-5 

2534 

8-9 

2535 

9-0 

2536 

8-9 

2537 

8-9 

2538 

7 

2539 

9 

2540 

8-9 

2541 

7 

2542 

7 

2543 

8-9 

2544 

9 

2545 

7-8 

2546 

7-8 

2547 

7-8 

2548 

7 

2549 

9 

2550 

9 

2551 

9 

2552 

9 

2553 

8-9 

2554 

6 

2555 

8-9 

2556 

7 

2557 

9-0 

2558 

8 

2559 

8-9 

2560 

8-9 

2561 

9-0 

2562 

9 

2563 

9 

2564 

9 

2565 

8-9 

2566 

8 

2567 

9 

2568 

9-0 

2569 

8-9 

2570 

9 

2571 

8 

2572 

8-9 

2573 

9 

2574 

9-0 

2575 

8 

2576 

9 

2577 

8 

2578 

9 

2579 

9-0 

Oe 

1 1  z  e  n. 

scension  1850-0 

Deelination  1850-0 

Zone 

Nr. 

39ra 

47?  78 

-24« 

51' 

45?3 

332 

20 

39 

49  40 

22 

26 

22-6 

346 

54 

39 

51-20 

26 

0 

11 

325 

71 

39 

59-98 

26 

1 

18-2 

325 

72 

40 

4-43 

24 

31 

5-8 

332 

21 

40 

13  34 

24 

8 

5-6 

332 

22 

40 

14-89 

25 

49 

34- 1 

325 

73 

40 

20-44 

15 

48 

9-2 

341 

47 

40 

23-54 

23 

41 

43-6 

332 

23 

40 

24-22 

19 

37 

5-4 

320 

54 

40 

27-38 

19 

16 

26-9 

320 

53 

40 

29-90 

27 

5 

19-4 

322 

90 

40 

32-29 

15 

30 

18-5 

341 

48 

40 

43  19 

17 

59 

25-5 

329 

8 

40 

43-82 

27 

8 

9-3 

322 

91 

40 

44-45 

31 

19 

10-6 

335 

86 

40 

56-87 

30 

31 

11-8 

335 

87 

40 

56-93 

30 

31 

14-5 

335 

85 

41 

0-36 

15 

34 

10  1 

341 

49 

41 

12-80 

23 

46 

24-7 

332 

25 

41 

13-69 

30 

21 

57-7 

335 

88 

41 

32 

23 

39 

46-2 

332 

26 

41 

33-58 

23 

39 

44-7 

332 

24 

41 

41-60 

26 

47 

35-4 

322 

93 

41 

45-08 

20 

52 

36-6 

346 

57 

41 

45  13 

20 

52 

38-3 

343 

89 

41 

50-69 

21 

0 

47-6 

343 

90 

41 

50-94 

21 

0 

51-8 

346 

58 

41 

52-71 

30 

33 

40-9 

335 

90 

41 

52-73 

30 

37 

19-5 

335 

89 

41 

55-93 

27 

12 

32-0 

322 

92 

41 

59-63 

21 

21 

52-6 

346 

59 

42 

24-95 

30 

32 

15-3 

335 

91 

42 

26-60 

18 

25 

57-6 

329 

9 

42 

37-05 

18 

24 

12-6 

329 

10 

42 

37- 19 

17 

55 

12-4 

329 

12 

42 

37-72 

18 

30 

33-6 

329 

11 

42 

41-08 

25 

8 

26-8 

325 

74 

42 

43-74 

21 

20 

9-2 

343 

92 

42 

44-02 

21 

20 

14- 1 

346 

60 

42 

44-93 

20 

23 

43-6 

320 

55 

42 

45-69 

23 

33 

8-9 

332 

27 

42 

48-34 

25 

23 

29-9 

325 

75 

43 

112 

16 

9 

40-4 

341 

50 

43 

7-29 

20 

53 

12-5 

343 

91 

43 

12  52 

20 

40 

52-7 

320 

56 

43 

18-56 

27 

36 

2-6 

322 

94 

43 

26-62 

22 

24 

42-3 

343 

93 

43 

26-77 

22 

24 

41-8 

346 

61 

43 

31-78 

23 

35 

43-4 

332 

28 

43 

34-21 

25 

57 

43-4 

325 

77 

43 

39-04 

25 

7 

37-5 

325 

76 

43 

42-83 

23 

15 

53-5 

332 

29 

43 

45-40 

27 

57 

61 

322 

95 

43 

48-49 

20 

34 

30-7 

320 

57 

Argelander'a  Zonen-ßeoltarhhingen  elc.  209 


Nr. 

Grösse 

Reetascension  1S30-0 

Declin 

ation  1S50  0 

Zone 

Nr. 

2580 

8 

3h  43"'  31-50 

—16° 

4'  22*8 

341 

51 

2581 

9-0 

43  58-73 

21 

6  30-4 

320 

58 

2582 

9-0 

44   1-80 

16 

38  12-5 

341 

52 

2583 

9-0 

44   3-78 

23 

3  30-3 

346 

62 

2584 

8-9 

44  18-96 

27 

3  30-4 

322 

96 

2585 

9 

44  20-92 

30 

7  58-7 

348 

1 

2581) 

8-9 

44  21  17 

30 

8   0-4 

333 

92 

2587 

8-9 

44  26-74 

23 

21  49-2 

332 

30 

2588 

7 

44  44-91 

17 

37   8-6 

329 

13 

2589 

8 

44  54  02 

29 

51  23-1 

348 

2 

2590 

7-8 

44  54-14 

29 

51  22-2 

335 

93 

2591 

8 

44  54-33 

29 

51  22-8 

335 

95 

2592 

9 

44  53-84 

17 

35  21-8 

329 

14 

2393 

9 

45   0-10 

23 

24  39-4 

332 

32 

2394 

9 

45   2-77 

26 

23  36-1 

325 

79 

2595 

8 

45  13-41 

23 

22  59-2 

343 

95 

2596 

7-8 

45  13-46 

23 

23   3-9 

332 

31 

2397 

8 

45  13-53 

23 

23   3-5 

346 

64 

2598 

9 

45  15-77 

22 

54  13-5 

343 

94 

2399 

8-9 

45  21-25 

30 

31  48-0 

335 

96' 

2600 

9 

43  28-51 

22 

40   0-7 

343 

96 

2601 

9 

45  28-93 

23 

8  41-5 

346 

63 

2602 

8-9 

45  38-51 

26 

2  21-4 

325 

78 

2603 

7-8 

45  41-85 

16 

11  37-5 

341 

53 

2604 

9-0 

45  41-85 

17 

22   9-7 

329 

15 

2605 

9 

45  42-85 

17 

22  10-1 

329 

16 

2606 

8 

45  43-50 

29 

17  15* 3 

322 

97 

2607 

8-9 

45  43-51 

29 

17  17-0 

348 

3 

2608 

8-9 

45  43-85 

29 

17  14-3 

335 

94 

2609 

8-9 

45  54-74 

20 

34  36-7 

320 

59 

2610 

9 

46   2-96 

17 

32  11-6 

329 

17 

2611 

9 

46   7-55 

26 

22  55-0 

325 

80 

2612 

9 

46  16-34 

20 

30  31-3 

320 

60 

2613 

7 

46  18-89 

22 

43  37-6 

343 

97 

2614 

8-9 

46  19-90 

23 

23  33-4 

332 

33 

2615 

9 

46  19-90 

23 

23  31-3 

346 

65 

2616 

9 

46  26-25 

23 

20  44-4 

346 

66 

2617 

8-9 

46  26-74 

23 

20  48-3 

332 

34 

2618 

9 

46  30-50 

20 

21  21-5 

320 

61 

2619 

7 

46  35-42 

15 

25  10-3 

341 

54 

2620 

9 

46  42-88 

20 

39  31-6 

320 

62 

2621 

9 

46  43-15 

26 

24  22-6 

325 

81 

2622 

8-9 

47  22-87 

26 

16  17-8 

325 

82 

2623 

6-7 

47  27-84 

23 

34  17-3 

332 

37 

2624 

9 

47  28-96 

28 

45  15-5 

348 

4 

2623 

9 

47  29-39 

28 

45  18-2 

335 

97 

2626 

8-9 

47  37-55 

22 

49  37-5 

343 

98 

2627 

8 

47  37-71 

22 

49  37-7 

332 

35 

2628 

8-9 

47  37-79 

22 

49  37-7 

346 

67 

2629 

9 

47  39-75 

22 

48  24-3 

332 

36 

2630 

9-0 

47  39-83 

22 

48  23-9 

346 

68 

2631 

9 

47  48-53 

15 

22  37-6 

341 

55 

2632 

8-9 

47  51-69 

16 

53   6-6 

329 

20 

2633 

9 

47  44-27 

22 

16  57-5 

346 

69 

2634 

9 

47  54-83 

16 

38  40-0 

134 

57 

SiUb.  d.  mathem.-uaturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  14 


210 

Oel  t  ze  n. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Decl 

nalroii 

1850-0 

Zone 

Nr. 

2635 

8 

31'  47" 

58'21 

—20° 

54' 

18*7 

343 

100 

2636 

7 

48 

1-14 

17 

27 

16-3 

329 

18 

2637 

8-9 

48 

2-87 

21 

7 

42-2 

343 

99 

2638 

7-8 

48 

3-43 

15 

20 

59-1 

341 

56 

2639 

7 

48 

5-43 

28 

6 

55-5 

322 

98 

2640 

8-9 

48 

6-50 

20 

15 

19-7 

320 

64 

2641 

8 

48 

10-86 

20 

55 

58-6 

343 

101 

2642 

8 

48 

14-80 

20 

24 

25-1 

320 

63 

2643 

9-0 

48 

25-39 

16 

51 

32  1 

329 

21 

2644 

9 

48 

29-19 

29 

26 

27-3 

335 

98 

2645 

9 

48 

29-43 

16 

35 

30-3 

341 

58 

2646 

8-9 

48 

31-37 

27 

2 

24-0 

322 

99 

2647 

8-9 

48 

31-84 

27 

2 

18-6 

325 

83 

2648 

9 

48 

33-82 

22 

14 

43-0 

346 

70 

2649 

8-9 

48 

38-62 

17 

17 

49-8 

329 

19 

2650 

8-9 

48 

46- 17 

16 

56 

7-2 

329 

22 

2651 

8-9 

48 

54-46 

29 

39 

22-3 

348 

5 

2652 

8-9 

48 

55-00 

29 

39 

15-1 

335 

100 

2653 

9 

48 

55-77 

19 

55 

23-6 

320 

66 

2654 

9 

49 

4-22 

22 

16 

35-0 

346 

71 

2655 

8-9 

49 

4-73 

28 

10 

12-7 

322 

101 

2656 

8 

49 

6 

22 

2 

18-5 

346 

73 

2657 

8 

49 

6-21 

26 

59 

9-7 

322 

100 

2658 

8 

49 

6-23 

26 

59 

5-9 

325 

84 

2659 

7 

49 

6-35 

19 

52 

31-9 

320 

65 

2660 

9-0 

49 

7-50 

29 

40 

48-3 

335 

99 

2661 

9 

49 

12-55 

22 

18 

57-7 

346 

72 

2662 

7 

49 

18-07 

26 

22 

8-0 

325 

86 

2663 

7 

49 

20-15 

26 

39 

12-8 

325 

85 

2664 

8-9 

49 

29-00 

23 

29 

0-8 

332 

40 

2665 

8 

49 

29-32 

23 

59 

23-9 

332 

38 

2666 

8 

49 

30-67 

26 

23 

2-6 

325 

87 

2667 

8-9 

49 

34-92 

20 

1 

91 

320 

67 

2668 

9 

49 

38-24 

21 

14 

28-7 

343 

103 

2669 

9 

49 

38-56 

21 

7 

18-8 

343 

102 

2670 

7-8 

49 

44-71 

23 

51 

54-0 

332 

39 

2671 

9 

49 

56-82 

30 

15 

5-6 

348 

7 

2672 

9 

50 

6-40 

18 

10 

28-3 

329 

23 

2673 

7-8 

50 

7-96 

30 

5 

56-4 

348 

6 

2674 

7-8 

50 

811 

30 

5 

53-2 

335 

101 

2675 

9 

50 

14-50 

28 

26 

23-8 

322 

102 

2676 

9 

50 

19-31 

16 

31 

52-8 

355 

1 

2677 

9 

50 

19-63 

16 

31 

53-4 

341 

59 

2678 

8 

50 

24-25 

23 

37 

20-5 

332 

41 

2679 

8-9 

50 

30-72 

30 

25 

56-2 

335 

102 

2680 

8-9 

50 

30-80 

30 

25 

56-0 

348 

8 

2681 

9-0 

50 

30-81 

21 

35 

53-4 

346 

74 

2682 

9 

50 

31-06 

21 

35 

460 

343 

104 

2683 

8-9 

50 

37-45 

17 

58 

11-5 

329 

24 

2684 

9-0 

50 

57-10 

23 

4 

29  7 

332 

43 

2685 

8-9 

51 

5-39 

20 

42 

23-3 

346 

75 

2686 

8 

51 

14-54 

26 

10 

23-7 

325 

88 

2687 

9 

51 

17-37 

16 

40 

35-4 

341 

60 

2688 

9 

51 

17-39 

16 

40 

29-6 

355 

2 

2689 

8-9 

51 

19-91 

22 

54 

38-8 

332 

42 

Argelaniler's    Zonen-Beobachtungen  etc.  211 


Nr. 

Grösse 

Rectascension  ISjü-0 

Declination 

IS50-0 

Zone 

Nr. 

2G90 

9-0 

3"  51'" 

20?  56 

—22° 

54' 

36  ?2 

343 

105 

2691 

8-9 

51 

23-43 

19 

41 

54-5 

320 

68 

2692 

9 

51 

29-32 

21 

56 

28-0 

346 

76 

2693 

9 

51 

35-31 

30 

18 

12-9 

348 

9 

2694 

9 

51 

35-71 

30 

18 

5  7 

335 

103 

2695 

9 

51 

38 '55 

18 

5 

44-1 

329 

25 

2696 

8-9 

51 

42-39 

28 

18 

23-2 

322 

103 

2697 

9 

51 

45-75 

18 

22 

17-5 

329 

26 

2698 

9 

51 

5117 

25 

17 

52-0 

325 

89 

2699 

9 

51 

56-32 

23 

14 

20-5 

332 

44 

2700 

9 

52 

23-15 

20 

33 

50-7 

323 

69 

2701 

8 

52 

27-68 

15 

34 

7-2 

355 

3 

2702 

8 

52 

29-92 

23 

34 

25-7 

332 

45 

2703 

9-0 

52 

32-15 

18 

47 

45-7 

329 

28 

2704 

7 

52 

48-61 

20 

45 

37-9 

320 

70 

2705 

7 

52 

48-85 

20 

45 

40-5 

343 

106 

2706 

9-0 

52 

51-10 

22 

2 

28-1 

346 

77 

2707 

7 

53 

1-60 

18 

20 

32-2 

329 

27 

2708 

9 

53 

6-08 

29 

59 

24-4 

335 

104 

2709 

7 

53 

19-80 

19 

40 

25-3 

320 

71 

2710 

8-9 

53 

20-50 

29 

12 

13-7 

322 

104 

2711 

9 

53 

20-81 

29 

12 

16-5 

348 

10 

2712 

9-0 

53 

21-61 

19 

36 

30-5 

320 

72 

2713 

8-9 

53 

23-66 

25 

0 

34-8 

325 

90 

2714 

8-9 

53 

28-29 

23 

36 

17-1 

332 

46 

2715 

9 

53 

32-27 

29 

45 

59-8 

335 

105 

2716 

8-9 

53 

32-82 

29 

45 

58-5 

348 

11 

2717 

9 

53 

35-78 

21 

23 

13-1 

346 

78 

2718 

9-0 

53 

35-84 

21 

23 

10-1 

343 

107 

2719 

9 

53 

38-72 

25 

45 

34-5 

325 

91 

2720 

9-0 

53 

46-62 

18 

33 

8-3 

329 

29 

2721 

8 

53 

50-88 

23 

35 

51-7 

332 

47 

2722 

8-9 

54 

13-98 

28 

6 

54-8 

322 

105 

2723 

8-9 

54 

16-14 

20 

45 

32- 0 

346 

80 

2724 

8 

54 

19-60 

21 

8 

16-5 

343 

108 

2725 

8 

54 

19-70 

21 

8 

18-8 

346 

79 

2726 

8-9 

54 

20-37 

29 

39 

42-3 

335 

106 

2727 

8-9 

54 

20-62 

29 

39 

45-5 

348 

12 

2728 

8 

54 

21-08 

16 

17 

7-3 

355 

4 

2729 

9 

54 

26-81 

23 

53 

44-4 

332 

49 

2730 

8-9 

54 

37  03 

23 

42 

26-4 

332 

48 

2731 

8-9 

54 

37-66 

16 

14 

47-4 

355 

3 

2732 

8-9 

54 

41-04 

25 

35 

57-2 

325 

92 

2733 

9-0 

54 

45-49 

18 

26 

41-1 

329 

31 

2734 

9 

54 

53-72 

18 

56 

31-1 

320 

73 

2735 

9 

54 

59-33 

27 

49 

53-2 

322 

107 

2736 

8 

55 

2-65 

18 

33 

16-8 

329 

30 

2737 

9-0 

55 

5-42 

16 

28 

54-2 

355 

6 

2738 

7 

55 

6 

26 

56 

23-4 

325 

93 

2739 

7-8 

55 

7-19 

18 

47 

25-7 

320 

74 

2740 

7-8 

55 

16-31 

20 

53 

51-3 

346 

81 

2741 

8 

55 

21-49 

21 

26 

29-7 

343 

109 

2742 

9 

55 

28-95 

28 

8 

140 

322 

106 

2743 

9 

55 

35-96 

29 

36 

2-0 

335 

107 

2744 

9 

55 

36  06 

29 

35 

59-3 

348 

13 

14 


212 

0  elt  z  en. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Decl 

nation 

1830-0 

Zone 

Nr. 

2745 

9 

3h  55m 

40 '53 

—24° 

r 

23?6 

332 

50 

2746 

7-8 

55 

52 

19 

55 

2-4 

320 

77 

2747 

8-9 

55 

53 

•42 

16 

36 

28-4 

355 

7 

2748 

8-9 

55 

56 

•09 

24 

51 

47-4 

332 

52* 

2749 

9 

56 

0 

•60 

19 

27 

51-8 

320 

76 

2750 

9 

56 

8 

•78 

19 

29 

26-2 

320 

75 

2751 

9 

56 

9 

•33 

17 

20 

34-9 

329 

32 

2752 

8 

56 

11 

•36 

21 

8 

33-2 

346 

84 

2753 

8-9 

56 

11 

•55 

21 

8 

33-7 

343 

110 

2754 

7-8 

56 

16 

05 

28 

56 

59-8 

322 

109 

2755 

7-8 

56 

16 

53 

28 

56 

56  3 

335 

108 

2756 

7-8 

56 

18 

•22 

20 

55 

260 

346 

82 

2757 

9 

56 

18 

58 

27 

2 

548 

325 

94 

2758 

8-9 

56 

27 

•63 

24 

24 

11-7 

332 

51 

2759 

9 

56 

28 

85 

29 

5 

13-2 

322 

HO  * 

2760 

9 

56 

29 

•65 

29 

5 

14-2 

335 

109 

2761 

7 

56 

31 

74 

27 

55 

21-6 

322 

108 

2762 

8 

56 

33 

03 

20 

55 

20-7 

346 

85 

2763 

8 

56 

33 

28 

20 

55 

17-6 

346 

83 

2764 

9-0 

56 

47 

53 

17 

14 

25-0 

329 

33 

2765 

8-9 

56 

50 

40 

16 

10 

9-8 

355 

8 

2766 

9 

56 

54 

73 

24 

44 

45-8 

332 

54 

2767 

7 

57 

7 

43 

24 

52 

32-3 

332 

53 

2768 

7-8 

57 

11 

34 

20 

38 

12-1 

320 

79  * 

2769 

8-9 

57 

17 

04 

26 

43 

38-1 

325 

95 

2770 

67 

57 

19 

13 

17 

0 

3-4 

355 

10 

2771 

8-9 

57 

27 

52 

16 

8 

190 

355 

9 

2772 

7-8 

57 

39 

24 

19 

53 

1-2 

320 

78 

2773 

9 

57 

43 

13 

21 

1 

25-6 

343 

111 

2774 

8-9 

57 

43 

19 

21 

1 

29-8 

346 

87 

2775 

9 

57 

58 

16 

25 

27 

45-7 

325 

97 

2776 

9-0 

58 

0 

57 

17 

15 

39-1 

329 

34 

2777 

7 

58 

5 

08 

20 

47 

40-7 

320 

80 

2778 

6-7 

58 

5 

24 

20 

47 

41-3 

346 

86 

2779 

8-9 

58 

13 

23 

28 

3 

56-9 

350 

1 

2780 

9-0 

58 

21 

29 

16 

6 

21-2 

355 

12 

2781 

9 

58 

23 

95 

17 

14 

54-0 

329 

35 

2782 

8-9 

58 

24 

78 

21 

14 

31-5 

346 

89 

2783 

8-9 

58 

33 

33 

24 

49 

41  1 

332 

55 

2784 

9-0 

58 

33 

37 

17 

37 

27-6 

329 

36 

2785 

8-9 

58 

33 

61 

16 

7 

11-7 

355 

11 

2786 

9 

58 

35 

31 

25 

22 

0-4 

325 

98 

2787 

7-8 

58 

36 

51 

25 

55 

17-5 

325 

96 

2788 

8 

58 

38' 

81 

28 

45 

38-1 

322 

111 

2789 

8 

58 

39 

01 

28 

45 

38-8 

348 

14 

2790 

7 

58 

39 

08 

28 

45 

37-3 

335 

HO 

2791 

8-9 

58 

50 

17 

15 

22 

2-6 

355 

13 

2792 

7-8 

58 

53 

71 

30 

38 

1-6 

348 

15 

2793 

9 

59 

0 

92 

30 

35 

28-0 

348 

16 

2794 

9 

59 

3- 

78 

27 

15 

32-1 

350 

2 

2795 

9 

59 

10- 

51 

28 

45 

41-5 

322 

112 

2796 

7 

59 

12- 

00 

20 

55 

17-7 

320 

81 

2797 

7 

59 

12- 

20 

20 

55 

18-6 

346 

88 

2798 

9 

59 

22- 

62 

18 

14 

26-0 

329 

37 

2799 

6 

59 

26- 

57 

28 

3 

571 

322 

113 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen   etc. 


213 


Nr. 

Grösse 

Rcctascension  1850-0 

Decl 

II. ll  Hill 

1850-0 

Zone 

Nr. 

2800 

9 

3h  59"' 

30 

77 

-23° 

51' 

37?6 

232 

56 

2801 

8-9 

59 

40 

54 

27 

4 

0 

9 

322 

114 

2802 

9 

59 

43 

33 

14 

48 

40 

1 

355 

14 

2803 

8 

59 

46 

14 

23 

41 

19 

9 

332 

58 

2804 

9 

59 

47 

47 

23 

38 

50 

4 

332 

59 

2805 

7-8 

59 

47 

64 

23 

53 

19 

5 

332 

57 

2806 

9 

59 

49 

71 

22 

15 

29 

5 

346 

91 

2807 

9 

59 

51 

94 

30 

5 

10 

4 

335 

111 

2808 

8-9 

59 

52 

02 

30 

5 

9 

•5 

351 

1 

2809 

8-9 

59 

52 

30 

5 

13 

•0 

348 

17 

2810 

6 

59 

53 

56 

18 

27 

26 

•7 

329 

39 

2811 

9 

4h  0 

0 

52 

21 

13 

44 

5 

346 

90 

2812 

9-0 

0 

0 

80 

21 

13 

34 

•4 

320 

83 

2813 

8-9 

0 

4 

21 

25 

5 

29 

9 

325 

99 

2814 

8 

0 

11 

84 

22 

4 

25 

8 

346 

92 

2815 

9 

0 

12 

80 

20 

53 

4 

3 

320 

82 

2816 

8 

0 

13 

•35 

18 

22 

10 

•1 

329 

38 

2817 

8-9 

0 

14 

27 

19 

42 

9 

9 

320 

84 

2818 

9 

0 

16 

•09 

27 

43 

32 

5 

350 

3 

2819 

9-0 

0 

26 

■86 

18 

30 

57 

9 

329 

40 

2820 

7 

0 

28 

34 

22 

23 

55 

•1 

346 

C3 

2821 

8 

0 

50 

32 

27 

32 

20 

1 

350 

4 

2822 

8 

0 

50 

•43 

27 

32 

23 

4 

322 

115 

2823 

8-9 

1 

0 

•08 

29 

12 

59 

6 

348 

18 

2824 

8-9 

1 

0 

54 

29 

12 

59 

•5 

351 

2 

2825 

8-9 

1 

0 

55 

29 

12 

58 

•4 

335 

112 

2826 

9-0 

1 

1 

•41 

15 

17 

5 

8 

355 

15 

2827 

8-9 

1 

8 

•10 

25 

8 

49 

1 

325 

100 

2828 

8 

1 

11 

96 

27 

49 

8 

•7 

350 

5 

2829 

8 

1 

12 

•26 

27 

49 

8 

3 

322 

116 

2830 

9 

1 

14 

26 

29 

5 

38 

•6 

335 

113 

2831 

9 

1 

14 

29 

29 

5 

41 

9 

351 

3 

2832 

8 

1 

21 

67 

23 

30 

30 

1 

332 

60 

2833 

9 

1 

27 

53 

17 

5 

20 

4 

329 

42 

2834 

8 

1 

34 

29 

17 

39 

15 

8 

329 

41 

2835 

9 

1 

39 

04 

24 

53 

58 

8 

325 

101 

2836 

9 

1 

42 

49 

19 

48 

53 

8 

320 

85 

2837 

8-9 

1 

43 

14 

27 

57 

58 

5 

350 

6 

2838 

8-9 

1 

43 

29 

27 

58 

1 

3 

322 

117 

2839 

9 

1 

55 

73 

22 

17 

47 

4 

346 

94 

2840 

7 

2 

12 

63 

16 

17 

26 

6 

355 

16 

2841 

8-9 

2 

15 

47 

21 

55 

40 

3 

346 

96 

2842 

8 

2 

16 

20 

19 

3i 

53 

5 

320 

87 

2843 

8-9 

2 

17 

59 

19 

40 

59 

2 

320 

86 

2844 

8-9 

2 

19 

07 

16 

48 

21 

8 

355 

17 

2845 

9-0 

2 

19 

70 

17 

11 

22 

9 

329 

43 

2846 

8-9 

2 

24 

34 

22 

14 

5 

4 

346 

95 

2847 

6 

2 

29 

32 

16 

47 

4 

4 

355 

18 

2848 

8 

2 

42 

04 

25 

24 

57 

6 

325 

102 

2849 

9-0 

2 

46 

30 

24 

0 

34 

6 

332 

61 

2850 

9 

2 

50 

72 

24 

23 

11 

3 

332 

62 

2851 

9 

2 

52 

14 

17 

17 

3 

4 

355 

20 

2852 

8-9 

2 

52 

39 

17 

17 

6 

5 

329 

44 

2853 

8 

2 

54 

36 

29 

18 

22 

6 

348 

19 

2854 

8 

2 

54 

63 

29 

18 

22 

1 

335 

114 

214 


Oel  t  z  e  n. 


^Nr^              Grösse            Rectascension  1S50-0             Declination  1850-0                  Zone  Nr. 

2855     8      4"  2'"  54*41    -29»  18'  24*9     'S?  1*18~ 

llt*            8  ft       2  54-66     29  18  26-2     351  4 

2858     8-9       3  12-28     28  12  25-7     350  7 

2839     «'S       3    13                 29  dl  13'°     351  s 

2860     8-9       3  13-71     29  11  11-0     348  20 

If*            l                     J  13-99     19  40  59-4     320  88 

2862     8         3  14-14     29  11  11-2     322  119 

Uli            l'l                  3  14-23     29  11   8-6     335  115 

iSÜ*     8'9       3  27-12     19  29  26-8     320  90 

346  97 

332  63 

325  103 

350  8 

325  10£ 


2903  7  6  26-23  24  12  30-8 

2903  8-9  6  27-97  29  29  17-3 

2904  9  6  28-19  25  10  59-5 

2905  9  6  28-23  25  11  4-9 

2906  9  6  30-88  17  11  28-9 


2865  9         3  30-17     21  53  47„ 

2866  9-0       3  32-37     25   9   9-1 

2867  7         3  40-69     25  26  15-6 

2868  9         3  52-36     28   2   5-7 

2869  9         3  55-18     25  23   4-3 

2870  8-9       3  57-30     17  32  15-3     329  45 

2871  9  3  57-82  16  19  18-0  355  22 
28/2  8  4  7-00  19  29  14-9  320  91 
28?3  J.  *  10-27  16  35  13-2  355  21 
2874     9-0       4  10-81     19  49   0-0     320  89 

Uli            «  o       ?  ll'11            23  29   6S     325  104 

222     n"n       ?  28"83     20  2f?  40'3     346  98 

28/7     9-0       4  32-10     17  14  301     329  46 

28'8     %'l                  f    35-97     16  21  360     355  23 

2879  8-9       4  51-19     29  26  45-7     348  21 

2880  9         4  51-40     29  26  47-0     335  116 

2881  8-9       4  51-49     29  26  50-7     351  6 
9-0       f  54-32     29  22  47-3     335  117 

7 

OQQK      7                                        3*6  99 

l  n                  5   1-H     20  44  56-9     346  100 

325  106 

325  107 

332  64 

320  92 

346  101 


2883  9  4  54-61  29  22  50-5  351 

2884  8-9  4  59-20  20  44  2-0 

2885  7  5  1-H  20  44  56-9 

2886  8-9  5  13-80  25  31  27-2 

2887  9  5  21-20  25  3  19-7 

2888  9  5  21-46  25  3  27-1 

2889  9  5  29  58  19  49  27-1 

2890  9-0  5  29-73  20  52  24-5 

2891  9-0  5  29-83  25  6  49-9  332    65 

2892  9  5  51-18  27  56  34-0  350     9 

2893  8-9  5  5630  17  2  49-9  329    47 

2894  90  6  6-79  17  9  11  0  329    48 

Itlr  «Q  p  Ä'ü  27  26  48,1     3S0    10 

2896  8-9  6  10-68  20  18  18-7  320    93 

2897  8-9  6  10  92  14  42  34-3  355    24 

332    67 
346   102 


2898  8-9       6  13-13     24  17   1-2 

2899  8-9       6  21-14     21  45  21-9 

2900  8-9       6  23-68     20  14  29-3     320  Ti 

2901  9         6  24-30     27  19   0-2     350  11 

332  68 

351  8 

325  108 

332  66 

329  49 


290J  8  6  50-49  26  49  26-5  350  12 
?J°S  9  J  S2'05  19  43  6-8  320  95 
2909     7'8       6  56-07     28  55  40-5     351     9 


Arg-el  ander 's  Zonen-Beobachtungen    etc. 


215 


Nr. 

Grosse 

Rectascension  lSäO-0 

Declinatioi 

1850-U 

Zone 

Nr. 

2910 

8 

4"  6m 

58 

31 

—  17° 

51' 

33r9 

329 

50 

2911 

9 

7 

5 

•93 

22 

6 

3 

9 

346 

103 

2912 

9 

7 

26 

■34 

15 

1 

40 

•7 

355 

25 

2913 

9 

7 

29 

61 

17 

53 

9 

■0 

329 

51 

2914 

9 

7 

37 

46 

24 

15 

10 

3 

332 

70 

2915 

9 

7 

45 

•20 

15 

13 

56 

4 

355 

26 

2916 

7 

7 

51 

50 

24 

35 

18 

•6 

332 

69 

2917 

9 

7 

56 

12 

22 

20 

31 

•5 

346 

104 

2918 

9 

7 

59 

89 

15 

32 

47 

5 

355 

27 

2919 

9 

8 

1 

•56 

29 

27 

28 

•8 

351 

10 

2920 

9 

8 

3 

97 

19 

15 

5 

7 

320 

96 

2921 

9-0 

8 

5 

23 

22 

20 

3 

8 

346 

105 

2922 

7-8 

8 

6 

35 

30 

29 

42 

0 

351 

11 

2923 

9-0 

8 

23 

46 

18 

5 

5 

0 

329 

52 

2924 

8-9 

8 

33 

53 

25 

23 

19 

4 

325 

109 

2925 

9 

8 

38 

93 

22 

21 

55 

4 

346 

106 

2926 

9 

8 

53 

00 

25 

55 

19 

7 

325 

HO 

2927 

9 

8 

54 

48 

18 

25 

51 

9 

329 

53 

2928 

90 

9 

0 

08 

23 

44 

51 

8 

332 

72 

2929 

7 

9 

6 

91 

19 

1 

4 

8 

320 

97 

2930 

8 

9 

8 

89 

30 

27 

2 

0 

351 

12 

2931 

9 

9 

10 

94 

22 

52 

46 

0 

346 

108 

2932 

8 

9 

11 

30 

15 

18 

18 

9 

355 

29 

2933 

8 

9 

11 

39 

15 

18 

17 

8 

347 

1 

2934 

8-9 

9 

12 

55 

15 

28 

12 

6 

347 

2 

2935 

9 

9 

12 

80 

15 

28 

13 

1 

355 

28 

2936 

8-9 

9 

13 

96 

18 

43 

11 

9 

320 

98 

2937 

9 

9 

19 

69 

23 

47 

47 

5 

332 

73 

2938 

7 

9 

22 

36 

23 

36 

57 

3 

332 

71 

2939 

7 

9 

24 

44 

22 

31 

34 

0 

346 

107 

2940 

7 

9 

36 

11 

18 

15 

4 

3 

329 

54 

2941 

8-9 

9 

43 

38 

22 

56 

16 

5 

346 

109 

2942 

9 

9 

45 

40 

30 

55 

55 

5 

351 

13 

2943 

9 

9 

45 

63 

27 

53 

19 

6 

350 

13 

2944 

8-9 

9 

52 

44 

15 

14 

2 

7 

347 

3 

2945 

8-9 

9 

52- 

75 

15 

14 

3 

9 

355 

30 

2946 

8-9 

9 

55 

93 

25 

29 

58- 

5 

325 

111 

2947 

9 

9 

57 

38 

19 

58 

53 

7 

320 

99 

2948 

9 

10 

5 

81 

14 

46 

58 

5 

355 

31 

2949 

7-8 

10 

6 

78 

23 

54 

34 

1 

332 

74 

2950 

9 

10 

18 

99 

31 

14 

21 

0 

351 

14 

2951 

8-9 

10 

25 

40 

17 

49 

19 

3 

329 

55 

2952 

9 

10 

27 

22 

28 

47 

18 

4 

350 

15 

2953 

9 

10 

31 

99 

23 

15 

42 

4 

332 

75 

2954 

8-9 

10 

38 

26 

19 

50 

15 

1 

320 

101 

2955 

9 

10 

41 

01 

22 

41 

38 

2 

346 

110 

2956 

8 

10 

44 

40 

19 

53 

51- 

0 

320 

100 

2957 

9 

10 

49 

70 

27 

58 

17- 

0 

350 

14 

2958 

8-9 

10 

50 

65 

16 

8 

46- 

2 

355 

32 

2959 

9-0 

10 

51- 

52 

19 

52 

25 

9 

320 

102 

2960 

9 

11 

7- 

34 

25 

41 

27 

7 

325 

112 

2961 

9 

11 

8 

57 

17 

20 

21 

1 

329 

57 

2962 

7-8 

11 

16 

68 

17 

26 

2- 

0 

329 

56 

2963 

7 

11 

20 

69 

15 

0 

30 

4 

347 

4 

2964 

8-9 

11 

21 

22 

16 

45 

23- 

0 

355 

33 

216  Oeltzen. 


2965 

9 

2966 

9 

2967 

9 

2968 

8 

2969 

9 

2970 

9 

2971 

9 

2972 

8 

2973 

9 

2974 

9 

2975 

9-0 

2976 

9-0 

2977 

6 

2978 

8-9 

2979 

8-9 

2980 

9 

2981 

9-0 

2982 

9 

2983 

9 

2984 

7-8 

2985 

9-0 

2986 

8-9 

2987 

8-9 

2988 

9 

2989 

9-0 

2990 

7 

2991 

7 

2992 

8-9 

2993 

7-8 

2994 

6-7 

2995 

8-9 

2996 

8-9 

2997 

8 

2998 

9 

2999 

7 

3000 

7-8 

3001 

9 

3002 

9 

3003 

9 

3004 

8-9 

3005 

8-9 

3006 

7 

3007 

90 

3008 

9 

3009 

9-0 

3010 

9 

3011 

9 

3012 

9 

3013 

8 

3014 

9 

3015 

8-9 

3016 

8-9 

3017 

8-9 

3018 

8-9 

3019 

8-9 

Rectascension  1850-0  Deeliaation  1S50-0  Zone  Nr. 

4"  11-  22  '12  —22»  54'  35?  9  346  112 

11  24-44  30  49  33-0  351  15 

11  27-92  22  44  6-8  346  111 

11  41-59  19  36  10-8  320  104* 

11  44-03  17  32  57-1  329  58 

11  46-69  14  54  53-6  347  5 

11  52-09  14  50  51-6  347  6 

11  52-96  23  7  40-4  332  77 

11  55-13  28  48  590  350  16 

12  0-82  25  38  21-8  325  113 
12  3-81  21  29  32-4  346  113 
12  6-98  19  45  55-4  320  103 
12  12-92  23  20  23-3  332  76 
12  21-49  24  50  31  -6  325  114 
12  26-77  16  42  44-6  355  34 
12  45-98  24  49  20-3  325  115 
12  54-25  16  33  59-2  355  35 
12  58-19  22  52  47-1  332  78 
12  59-30  27  21  13-3  350  18 
12  59-59  14  57  21-8  ?47  7 

12  59-61  17  13  40-5  329  59 

13  8-27  17  18  6-2  329  60 
13  9-08  27  38  12-8  350  17 
13  15-89  15  7  45-8  347  8 
13  19-75  20  13  2-5  320  105 
13  21-69  16  48  3-5  355  36 
13  21-72  16  48  3-0  329  62 
13  24-48  25  15  5-8  325  116 
13  25-07  23  10  34-2  332  79 
13  25-93  25  23  15-5  325  117 
13  30-46  23  2  58-3  332  80 
13  32-42  16  29  27-7  355  37 
13  32-44  29  9  12-9  351  16 
13  53-86  16  43  6-9  355  38 
13  55-40  17  11  32-4  329  61 
13  55-40  21  41  48-0  346  115 
13  56-98  21  34  48-5  346  117 

13  57- 14  21  34  49-3  346  114 

14  13-60  27  16  56-6  350  19 
14  21-10  19  59  35-7  320  107 
14  23-48  20  10  44-6  320  106 
14  35-48  21  36  27-3  346  116 
14  35-74  15  50  6-2  355  39 
14  39-88  14  58  47-7  347  9 
14  41-47  17  21  25  1  329  63 
14  42-52  19  54  17  0  320  108 
14  43-32  24  5  533  332  81 
14  45-77  26  51  0-2  350  20 
14  47-87  14  53  6-8  347  10 
14  51-78  24  53  59- 1  332  83 

14  55-48  21  16  48-7  346  118 

15  10-08  15  55  110  347  11 
15  1011  15  55  11-4  355  40 
15  13-70  24  39  12-3  332  84 
15  14-03  24  39  11-9  332  82 


Argrelander's  Zonen-Beobachtungen    etc.  217 


Nr. 


3020 

6-7 

3021 

7 

3022 

8 

3023 

9-0 

3024 

9 

3023 

7-8 

3026 

7-8 

3027 

9 

3028 

9 

3029 

9 

3030 

9-0 

3031 

9 

3032 

9-0 

3033 

9-0 

3034 

9 

3033 

9 

3036 

9 

3037 

8 

3038 

8-9 

3039 

9 

3040 

8 

3041 

8-9 

3042 

7-8 

3043 

8 

3044 

8-9 

3043 

9 

3046 

8 

3047 

8 

3048 

8-9 

3049 

9 

3030 

9-0 

3031 

8-9 

3032 

9 

3033 

8 

3034 

9 

3033 

9 

3036 

9 

3037 

8-9 

3038 

8-9 

3039 

89 

3060 

7-8 

3061 

7-8 

3062 

8-9 

3063 

8 

3064 

9-0 

3063 

9 

3066 

9 

3067 

9 

3068 

9 

3069 

9 

3070 

8-9 

3071 

8 

3072 

9 

3073 

8 

3074 

9 

censiou  1850-0 

Decliu; 

Uion  1850-0 

Zone 

Nr. 

13'" 

17*87 

—26« 

5' 

5-1 

325 

118 

13 

18-27 

22 

7 

40-2 

346 

119 

IS 

19-92 

26 

4 

26-3 

323 

119 

15 

26-05 

17 

24 

13-0 

329 

64 

13 

30-72 

29 

16 

38- 1 

330 

21 

15 

31-79 

19 

58 

571 

320 

109 

15 

37 

19 

46 

33-7 

320 

HO 

15 

46-90 

30 

33 

54-7 

351 

17 

15 

49-52 

18 

19 

2-5 

329 

65 

16 

10-99 

26 

15 

47-2 

325 

120 

16 

11-36 

13 

8 

57-4 

355 

43  * 

16 

14-68 

13 

5 

47- 1 

355 

42 

16 

17-80 

15 

49 

10 

347 

12 

16 

18  •  12 

15 

49 

2-2 

355 

41 

16 

24-69 

21 

57 

7-1 

346 

120 

16 

40-38 

21 

58 

3-6 

346 

121 

16 

48-30 

28 

13 

9-9 

350 

22 

16 

52-67 

17 

54 

3-9 

329 

67 

16 

57-79 

30 

6 

32-4 

351 

18 

17 

319 

19 

23 

49-3 

320 

112 

17 

4-27 

19 

49 

26-2 

320 

111 

17 

18-77 

23 

19 

37  1 

332 

86 

17 

22  17 

16 

23 

21-8 

335 

44 

17 

22-21 

16 

23 

23-9 

347 

13 

17 

23-95 

28 

0 

27-7 

350 

24 

17 

28-14 

26 

19 

2-0 

325 

121 

17 

33-93 

24 

5 

18-9 

332 

85 

17 

36-10 

28 

10 

54-1 

350 

23 

17 

36-77 

14 

57 

37-9 

347 

14 

17 

4311 

29 

6 

42-7 

351 

19 

17 

57-38 

22 

5 

10-2 

346 

122 

18 

4-63 

15 

2 

8-4 

347 

15 

18 

7-66 

23 

27 

2-4 

332 

87 

18 

14-18 

22 

13 

15-8 

346 

123 

18 

23-90 

18 

52 

54-7 

329 

66 

18 

26-49 

16 

12 

13-3 

355 

45 

18 

41-64 

29 

11 

8-0 

351 

20 

18 

43-21 

26 

48 

49-7 

350 

25 

18 

43-33 

26 

48 

51-7 

325 

122 

18 

45-14 

18 

52 

47-8 

320 

113 

18 

47-00 

17 

31 

42-2 

329 

68 

18 

49-43 

28 

33 

17-4 

350 

26 

19 

0-57 

16 

0 

16-9 

347 

16 

19 

0-79 

16 

0 

16-3 

355 

46 

19 

416 

16 

13 

6-9 

355 

47 

19 

12-16 

29 

14 

58-6 

351 

21 

19 

15-23 

21 

39 

24-3 

346 

126 

19 

19-67 

25 

14 

41-8 

323 

123 

19 

22-59 

17 

34 

18-7 

329 

69 

19 

31-77 

16 

18 

2-7 

355 

48 

19 

32  •  22 

23 

0 

43-6 

332 

88 

19 

32-40 

28 

49 

44-5 

351 

23 

19 

32-44 

23 

0 

45-5 

346 

124 

19 

32-58 

28 

49 

40-7 

330 

27 

19 

37-97 

19 

59 

57-4 

320 

114 

218 

0  e  1  t  z  e  n. 

Nr. 

Grösse 

Reetaseension  1850-0 

Decl 

liaation  1850-0 

Zone 

Nr. 

3075 

9 

4h  19" 

'  43*65 

—23« 

1  27' 

31r4 

332 

90 

3076 

9 

19 

48-66 

29 

5 

48-4 

351 

22 

3077 

9 

19 

49-11 

15 

53 

38-2 

347 

17 

3078 

9 

19 

49-49 

15 

53 

36-2 

355 

49 

3079 

9 

19 

54-78 

21 

51 

3-9 

346 

125 

3080 

9-0 

20 

4-88 

15 

48 

36-0 

347 

18 

3081 

9-0 

20 

5-13 

15 

48 

39-1 

355 

50 

3082 

7 

20 

9-59 

23 

28 

35-3 

332 

91 

3083 

9 

20 

10-36 

22 

59 

19-1 

332 

89 

3084 

7-8 

20 

12-09 

26 

36 

27-7 

325 

124 

3085 

9 

20 

19-39 

21 

45 

351 

346 

127 

3086 

7-8 

20 

29-10 

23 

17 

53-2 

332 

92 

3087 

9 

20 

35-91 

29 

0 

49-0 

351 

24 

3088 

9-0 

20 

37-54 

17 

23 

19-5 

329 

71 

3089 

8-9 

20 

39-04 

29 

17 

23.1 

350 

28 

3090 

7-8 

20 

47-41 

17 

27 

21 

329 

70 

3091 

9 

20 

47-44 

26 

49 

48-5 

325 

125 

3092 

9-0 

20 

48-31 

19 

14 

45-7 

320 

116 

3093 

8-9 

20 

5117 

20 

42 

46-8 

320 

115 

3094 

8-9 

21 

0-70 

29 

0 

38-9 

350 

29 

3095 

8-9 

21 

1-21 

29 

0 

43-7 

351 

25 

3096 

9 

21 

13  17 

15 

41 

7-5 

355 

51 

3097 

7 

21 

16-63 

15 

31 

6-9 

355 

52 

3098 

7-8 

21 

16-64 

15 

31 

7-9 

347 

19 

3099 

9 

21 

20-58 

28 

16 

31-6 

350 

30 

3100 

7 

21 

27-27 

21 

50 

21-7 

337 

1 

3101 

7 

21 

27-57 

21 

50 

22-7 

346 

128 

3102 

8 

21 

28-27 

29 

32 

22  1 

351 

26 

3103 

9 

21 

43-74 

23 

3 

11 

346 

129 

3104 

8-9 

21 

43-92 

23 

3 

30 

332 

93 

3105 

9 

21 

45-29 

17 

44 

20-5 

329 

72 

3106 

6-7 

21 

51-04 

23 

6 

14-7 

332 

94 

3107 

7 

21 

51-30 

23 

6 

16-2 

346 

130 

3108 

8 

21 

52-75 

23 

26 

14-7 

332 

95 

3109 

9 

21 

54-69 

27 

41 

22-3 

350 

31 

3110 

9 

21 

57-74 

29 

33 

2-0 

351 

27 

3111 

9 

21 

59-23 

15 

18 

51-7 

347 

20 

3112 

7 

21 

59-26 

15 

18 

52-3 

355 

53 

3113 

8 

22 

3-77 

26 

59 

58-2 

325 

126 

3114 

7-8 

22 

31-65 

18 

48 

30-0 

329 

73 

3115 

8 

22 

31-76 

18 

48 

34-1 

320 

117 

3116 

8-9 

22 

36-16 

15 

21 

48-9 

355 

54 

3117 

8 

22 

39-33 

30 

5 

32-2 

351 

28 

3118 

8-9 

22 

52-83 

21 

45 

48-3 

337 

2 

3119 

8-9 

22 

53-91 

22 

50 

31-7 

346 

131 

3120 

8-9 

23 

3-91 

19 

3 

48-2 

320 

118 

3121 

8-9 

23 

4-03 

19 

4 

4-1 

329 

74 

3122 

8-9 

23 

13-17 

27 

20 

5-3 

325 

127 

3123 

8-9 

23 

13-45 

27 

80 

91 

350 

32 

3124 

8 

23 

14-22 

23 

23 

0-8 

332 

96 

3125 

7 

23 

22-68 

26 

36 

260 

325 

128 

3126 

8 

23 

33-70 

18 

7 

6-3 

329 

75 

3127 

9 

23 

41-10 

15 

25 

2-0 

355 

55 

3128 

8-9 

23 

49-66 

16 

13 

17-3 

355 

56 

3129 

8-9 

23 

55-53 

16 

46 

47-3 

347 

21 

Arffelantler's  Zonen-ßeobaclitunfiren    etc. 


219 


Nr. 

Grösse 

Reetascension  1830-0 

Deelination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

3130 

9-0 

4"  23'" 

56 '92 

—16" 

47' 

31v9 

347 

22 

3131 

9 

24 

2-82 

26 

13 

20-2 

346 

133 

3132 

9 

24 

6-36 

16 

15 

31-2 

355 

57 

3133 

8-9 

24 

6-52 

23 

27 

12-0 

332 

98 

3134 

6-7 

24 

11-45 

23 

21 

11-5 

332 

97 

3135 

9 

24 

12-67 

30 

17 

29-7 

351 

29 

3136 

9 

24 

15-71 

17 

13 

2-6 

347 

23 

3137 

8 

24 

17-87 

18 

16 

57-8 

329 

76 

3138 

7 

24 

19-42 

21 

42 

7-7 

337 

3 

3139 

7-8 

24 

19-45 

21 

42 

8-3 

346 

132 

3140 

9 

24 

20-17 

25 

57 

40-5 

325 

130 

3141 

7-8 

24 

21-14 

21 

9 

26-9 

346 

134 

3142 

7 

24 

30-41 

30 

46 

22-8 

351 

30 

3143 

9 

24 

37-03 

23 

49 

9-9 

332 

100 

3144 

8-9 

24 

37.51 

19 

48 

7-5 

320 

119 

3 145 

9 

24 

40-98 

27 

46 

48-2 

350 

33 

3146 

8 

24 

43-81 

26 

4 

50-0 

325 

131 

3147 

9 

24 

51-39 

15 

57 

47-2 

355 

59 

3148 

8-9 

24 

54-24 

26 

19 

51-0 

325 

129 

3149 

9 

25 

7-65 

23 

22 

35-0 

332 

99 

3150 

8-9 

25 

11-28 

28 

10 

141 

350 

34 

3151 

9 

25 

13-08 

21 

19 

52-8 

346 

135 

3152 

8-9 

25 

14-12 

16 

17 

0-8 

355 

58 

3153 

9-0 

25 

14-35 

16 

17 

5-6 

347 

24 

3154 

7 

25 

22 

29 

12 

22-9 

350 

35 

3155 

9 

25 

24- 32 

19 

58 

29-1 

320 

120 

3156 

8-9 

25 

25-43 

17 

52 

24  9 

329 

77 

3157 

8 

25 

25-95 

21 

33 

8-6 

337 

4 

3158 

8-9 

25 

27-24 

21 

43 

59-8 

337 

5 

3159 

7 

25 

29-27 

21 

1 

19-5 

346 

136 

3160 

7 

25 

30-65 

24 

26 

4-2 

332 

101 

3161 

8 

25 

34 

30 

6 

4-2 

351 

32 

3162 

7 

25 

43-81 

17 

35 

23-5 

329 

79 

3163 

9 

25 

46-96 

20 

10 

511 

320 

121 

3164 

7 

25 

47-53 

18 

3 

44-8 

329 

78 

3165 

9 

26 

0-86 

21 

38 

27-8 

337 

6 

3166 

7-8 

26 

6-24 

29 

7 

26-3 

350 

36 

3167 

8-9 

26 

9-93 

16 

5 

218 

347 

25 

3168 

8 

26 

9-95 

16 

5 

20-5 

355 

60 

3169 

8-9 

26 

18-33 

19 

55 

33-9 

320 

122 

3170 

9 

26 

25-54 

30 

25 

45-2 

351 

31 

3171 

9 

26 

35-69 

21 

28 

1-2 

346 

137 

3172 

9 

26 

47-35 

21 

26 

45-9 

346 

138 

3173 

8-9 

26 

47-62 

24 

19 

50-1 

332 

103 

3174 

9 

26 

48-11 

20 

4 

512 

320 

123 

3175 

9 

26 

51-68 

21 

53 

42-3 

337 

8 

3176 

8-9 

26 

51-71 

21 

41 

37-6 

337 

7 

3177 

8 

26 

53-68 

26 

33 

2-5 

325 

132 

3178 

89 

26 

56-57 

24 

20 

38-8 

332 

102 

3179 

8-9 

26 

59-65 

17 

47 

22-7 

329 

80 

3180 

8 

27 

6-36 

24 

15 

251 

332 

104 

3181 

9 

27 

19-37 

16 

14 

8-5 

355 

61 

3182 

9 

27 

29-46 

20 

8 

33-4 

320 

124 

3183 

5 

27 

37-68 

30 

4 

23-9 

351 

33 

3184 

8-9 

27 

38-01 

26 

35 

36-6 

325 

133 

220 


3185 

8-9 

3186 

8 

3187 

8-9 

3188 

9 

3189 

9 

3190 

9 

3191 

9 

3192 

9-0 

3193 

8-9 

3194 

90 

3195 

9-0 

3196 

6-7 

3197 

6-7 

3198 

8-9 

3199 

8-9 

3200 

7-8 

3201 

8-9 

3202 

8 

3203 

6-7 

3204 

8-9 

3205 

8-9 

3206 

9 

3207 

90 

3208 

8 

3209 

9-0 

3210 

9 

3211 

7 

3212 

8-9 

3213 

9 

3214 

8-9 

3215 

5 

3216 

8-9 

3217 

8-9 

3218 

9 

3219 

8-9 

3220 

8 

3221 

7-8 

3222 

8-9 

3223 

9-0 

3224 

9 

3225 

9 

3226 

9-0 

3227 

8-9 

3228 

8 

3229 

9 

3230 

8-9 

3231 

8-9 

3232 

9 

3233 

8-9 

3234 

8 

3235 

7-8 

3236 

7 

3237 

9-0 

3238 

8 

3239 

9 

Oe 

Itzen. 

seensiou  1850-0 

Declination 

1850 

0 

Zone 

Nr. 

27"' 

45 

57 

-17» 

13' 

4 

6 

347 

26 

27 

45 

76 

17 

13 

3 

6 

355 

62 

27 

47 

91 

21 

57 

57 

4 

337 

9 

27 

48 

05 

21 

57 

55 

6 

346 

139 

28 

0 

62 

17 

7 

28 

1 

347 

27 

28 

1 

05 

17 

7 

27 

2 

355 

63 

28 

2 

87 

28 

45 

51 

2 

350 

37 

28 

4 

50 

18 

2 

24 

0 

329 

82 

28 

6 

16 

29 

31 

11 

5 

351 

34 

28 

8 

14 

22 

25 

19 

3 

337 

10 

28 

16 

05 

17 

45 

43 

7 

329 

81 

28 

20 

26 

24 

21 

21 

3 

332 

105 

28 

26 

56 

20 

14 

20 

2 

320 

125 

28 

29 

14 

28 

28 

24 

6 

350 

39 

28 

35 

12 

28 

31 

35 

5 

350 

38 

28 

40 

91 

25 

21 

0 

5 

325 

134 

28 

50 

07 

20 

22 

22 

6 

320 

126 

28 

52 

42 

26 

17 

2 

9 

325 

135 

29 

1 

42 

24 

50 

44 

8 

332 

106 

29 

17 

47 

20 

19 

33 

9 

320 

127 

29 

18 

66 

29 

40 

11 

8 

351 

35 

29 

20 

24 

22 

26 

10 

6 

337 

11 

29 

20 

63 

22 

26 

7 

2 

346 

140 

29 

20 

97 

20 

29 

5 

7 

320 

128 

29 

23 

52 

18 

11 

28 

7 

329 

83 

29 

25 

52 

27 

47 

31 

1 

350 

40 

29 

37 

17 

17 

45 

8 

6 

329 

85 

29 

38 

67 

24 

50 

48 

0 

332 

107 

29 

41 

92 

14 

57 

34 

5 

355 

64 

29 

41 

99 

14 

57 

36 

5 

347 

28 

29 

43 

33 

30 

52 

22 

8 

351 

36 

29 

57 

67 

22 

33 

51 

2 

337 

12 

29 

58 

03 

22 

33 

43 

6 

346 

141 

30 

0 

29 

24 

43 

9 

6 

332 

108 

30 

1 

42 

27 

54 

31 

0 

350 

41 

30 

2 

37 

15 

14 

4 

1 

347 

29 

30 

2 

45 

15 

14 

2 

8 

355 

65 

30 

3 

66 

18 

11 

40 

9 

329 

84 

30 

4 

37 

15 

11 

20 

0 

355 

66 

30 

4 

49 

15 

11 

17 

0 

347 

30 

30 

8 

05 

17 

51 

20 

7 

329 

86 

30 

11 

25 

15 

19 

15 

9 

347 

31 

30 

16 

07 

22 

35 

17 

6 

337 

13 

30 

16 

23 

22 

35 

16 

8 

346 

142 

30 

25 

02 

20 

24 

28 

7 

320 

129 

30 

26 

51 

22 

36 

50 

8 

337 

14 

30 

26 

68 

22 

36 

44 

2 

346 

143 

30 

34 

01 

31 

8 

26 

9 

351 

37 

30 

48 

68 

25 

28 

42 

1 

325 

137 

30 

50 

21 

22 

55 

13 

4 

337 

15 

30 

50 

33 

22 

55 

10 

7 

346 

144 

30 

55 

23 

21 

17 

2 

332 

110 

30 

55 

59 

24 

0 

44 

3 

332 

109 

30 

58 

23 

25 

51 

42 

3 

325 

136 

31 

1 

15 

20 

30 

5 

0 

320 

130 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  Ü21 


Nr.                Grösse           Rectascension    1830-0  Declination  1S50-0  Zone  Nr. 

4h  31"  1'88  —31°  1'  20? 9  351  38 

31   602  17  43  26-2  329  87 

31  14-96  30  44   9-0  351  39 

31  18-54  14  36   3-8  355  67 

31  29-39  20  59  31-9  320  131 

31  35-28  28  29  15-8  350  42 

31  39-18  23  13  28-5  332  111 

31  39-31  23  13  27-9  337  16 

31  41-99  21  8  41-0  320  132 

31  44-05  16  48  42-5  329  89 

32  1-65  24  57  37-0  325  138 
32  5-61  17  1  41-8  329  88 
32  11  44  15  14  47-3  347  32 
32  11-44  15  14  47-7  355  68 
32  15-09  15  30  49-4  347  33 
32  15-31  15  30  49  1  355  69 
32  18-81  21  42  52-2  346  145 
32  18-86  21  42  55  1  337  18 
32  34-37  22  27  11 -6  337  17 
32  43-23  24  4  5-2  332  113  = 
32  43-56  20  24  17-5  320  133 
32  45-43  15  48  49  0  347  34 
32  45-52  15  48  50-2  355  70 
32  46-62  16  0  24-5  355  71 
32  53-60  16  51  57-2  329  90 

32  55-01  28  12  36-7  350  43 

33  6-81  21  32  18-0  337  19 
33  7  17  21  32  18-1  346  146 
33  9-00  21  32  44-6  337  20 
33  9-38  21  32  46-7  346  147 
33  14-72  20  11  22-2  320  135 
33  17-46  20  21  45-7  320  134 
33  18-63  16  52  30-9  329  91 
33  20-49  24  38  48-6  325  139 
33  25-35  30  53  36-8  351  41 
33  32-12  30  45  18-2  351  40 
33  41-31  22  54  39-6  332  112 
33  41-62  24  26  28-6  332  114 
33  41-91  21  24  15-6  337  21 
33  45-15  17  58  43-7  329  92 
33  46-42  16  0  23-7  347  35 
33  48-66  16  21  31-8  355  73 
33  49-16  27  57  42-9  350  44 
33  49-90  20  47  26-6  272  2 
33  52-32  24  46  41-4  325  140 
33  52-49  24  46  43-3  332  115 
33  52-88  19  57  47-3  320  136 
33  53-01  19  57  43-0  272  1 
33  54-21  15  54  37-5  355  72 

33  54-30  15  54  36-1  347  36 

34  1-75  25  2  30-1  325  141 
34  6-44  30  6  11-9  351  42 
34  1308  28  1  45-1  350  45 
34  15-77  20  0  51-6  320  137 
34  19-02  24  41   30  332  116° 


3240 

7 

3241 

7 

3242 

7 

3243 

4 

3244 

7 

3'245 

8-9 

3246 

9 

3247 

9 

3248 

9 

3249 

9 

3250 

8 

3251 

7 

3252 

8 

3253 

8-9 

3254 

8-9 

3255 

8-9 

3256 

9 

3257 

9 

3258 

9 

3259 

8-9 

3260 

9-0 

3261 

9 

3262 

9 

3263 

9 

3264 

7-8 

3265 

8 

3266 

9 

3267 

8 

3268 

7-8 

3269 

7 

3270 

9-0 

3271 

9-0 

3272 

9 

3273 

8-9 

3274 

9 

3275 

9 

3276 

8 

3277 

9 

3278 

9 

3279 

8 

3280 

9-0 

3281 

9 

3282 

9 

3283 

9 

3284 

6 

3285 

5-6 

3286 

4 

3287 

4 

3288 

9-0 

3289 

9-0 

3290 

9 

3291 

9 

3292 

8-9 

3293 

9-0 

3294 

9 

222 

Oelt 

z  eu. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1850-0 

Declination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

3295 

9 

4h  34'" 

33 '46 

—29° 

52' 

15?3 

351 

43 

3296 

9-0 

34 

36- 

52 

17 

54 

41- 

4 

329 

93 

3297 

8-9 

34 

36- 

71 

27 

45 

12- 

4 

350 

46 

3298 

9 

34 

48- 

39 

19 

44 

13- 

4 

272 

3 

3299 

9 

34 

52- 

24 

16 

58 

47- 

2 

355 

74 

3300 

9 

35 

3- 

33 

29 

40 

31- 

6 

351 

44 

3301 

7 

35 

14- 

23 

24 

16 

6- 

0 

332 

117 

3302 

8-9 

35 

15« 

67 

21 

30 

5- 

2 

337 

22 

3303 

9 

35 

29 

16 

26 

52 

24- 

5 

350 

47 

3304 

8 

35 

35- 

77 

15 

47 

27- 

0 

347 

37 

3305 

9-0 

35 

38 

00 

17 

11 

37 

4 

355 

75 

3306 

9 

35 

44 

98 

21 

52 

58- 

0 

337 

23 

3307 

8-9 

35 

45 

10 

26 

43 

23- 

8 

350 

48 

3308 

8-9 

35 

59 

07 

16 

11 

57- 

6 

355 

76 

3309 

8-9 

36 

3 

65 

18 

13 

47 

5 

329 

94 

3310 

8-9 

36 

7 

18 

15 

37 

21- 

1 

347 

38 

3311 

8-9 

36 

10 

03 

29 

55 

25 

7 

351 

45 

3312 

8 

36 

11 

95 

18 

14 

54 

9 

329 

95 

3313 

8 

36 

12 

19 

18 

6 

50 

8 

329 

96 

3314 

9 

36 

17- 

18 

20 

25 

52 

6 

320 

139 

3315 

8-9 

36 

18 

08 

22 

7 

51 

7 

337 

24 

3316 

9-0 

36 

21- 

32 

20 

4 

27- 

1 

272 

4 

3317 

9 

36 

21- 

39 

20 

4 

31 

5 

320 

138 

3318 

8 

36 

22 

00 

15 

54 

22 

0 

347 

39 

3319 

9 

36 

28 

37 

26 

55 

44 

4 

350 

49 

3320 

9-0 

36 

28 

87 

16 

13 

56 

8 

355 

77 

3321 

8-9 

36 

33- 

59 

22 

30 

49 

9 

337 

25 

3322 

9-0 

36 

35 

87 

16 

12 

16 

2 

355 

78 

3323 

8 

36 

40 

47 

22 

36 

29 

8 

337 

26 

3324 

8-9 

36 

50- 

76 

26 

32 

18 

2 

325 

142 

3325 

8 

36 

51 

40 

24 

7 

56 

2 

332 

118 

3326 

7 

36 

58 

61 

23 

54 

49 

3 

332 

119 

3327 

9 

37 

10 

67 

21 

0 

43 

3 

272 

6 

3328 

7-8 

37 

15 

83 

20 

38 

5 

1 

272 

5 

3329 

7-8 

37 

16 

57 

20 

38 

8 

3 

320 

140 

3330 

9 

37 

20 

95 

16 

20 

42 

1 

355 

79 

3331 

6-7 

37 

21 

44 

31 

2 

50 

9 

351 

46 

3332 

9-0 

37 

22 

54 

23 

26 

39 

3 

332 

120 

3333 

5-6 

37 

30 

73 

18 

56 

55 

0 

329 

97 

3334 

9 

37 

42 

99 

22 

32 

46 

7 

337 

27 

3335 

8-9 

37 

43 

99 

19 

5 

35 

7 

329 

99 

3336 

7-8 

37 

47 

45 

16 

20 

52 

7 

355 

80 

3337 

8 

37 

49 

31 

19 

5 

58 

5 

329 

98 

3338 

8-9 

37 

53 

07 

26 

12 

0 

6 

323 

1 

3339 

8 

37 

56 

23 

19 

10 

39 

•2 

329 

100 

3340 

9 

38 

6 

68 

28 

57 

51 

•5 

351 

47 

3341 

9 

38 

14 

22 

20 

17 

45 

•0 

272 

8 

3342 

9 

38 

17 

47 

22 

41 

38 

•4 

337 

28 

3343 

9-0 

38 

18 

97 

23 

14 

37 

•5 

332 

122 

3344 

9 

38 

22 

14 

23 

29 

34 

•5 

332 

121 

3345 

8 

38 

24 

•90 

20 

33 

12 

•5 

272 

7 

3346 

7-8 

38 

24 

•92 

20 

33 

16 

•5 

320 

141 

3347 

8 

38 

24 

•96 

20 

33 

13 

•0 

320 

142 

3348 

8 

38 

38 

•67 

26 

59 

3 

•1 

325 

143 

3349 

8 

38 

38 

•89 

26 

59 

4 

•0 

350 

50 

Argelander's  Zonen- Beobachtungen  etc. 


223 


Nr. 

Grösse 

Rectaseens 

ion  1 850-0 

Declination 

1830-0 

Zone 

Nr. 

3350 

8 

4h  38" 

38>79 

—23« 

V 

37?2 

332 

123 

335  i 

7-8 

38 

41-75 

27 

2 

54-5 

325 

144 

3352 

7-8 

38 

41-87 

27 

2 

52-0 

350 

51 

3353 

9 

38 

52-15 

22 

46 

30-7 

337 

29 

3354 

8 

38 

55-95 

27 

5 

21  5 

325 

145 

3355 

8-9 

38 

56-02 

27 

5 

23-2 

350 

52 

3356 

8-9 

38 

56-87 

15 

12 

11-4 

355 

81 

3357 

9 

39 

2-54 

26 

52 

14-9 

325 

146 

3358 

8 

39 

10-48 

26 

19 

3-3 

323 

2 

3359 

8 

39 

18-37 

16 

47 

35  1 

347 

40 

3360 

7-8 

39 

43 

28 

56 

3-9 

351 

50 

3361 

8 

39 

43-51 

28 

56 

3-3 

351 

48 

3362 

9 

39 

46-86 

15 

1 

33-5 

355 

82 

3363 

8-9 

39 

53-36 

27 

19 

24-5 

350 

53 

3364 

8-9 

39 

53-97 

16 

50 

43-8 

347 

41 

3365 

9 

40 

1-94 

18 

31 

10-3 

329 

102 

3366 

9 

40 

3-04 

26 

32 

42-1 

323 

3 

3367 

9 

40 

8-80 

29 

20 

21-5 

351 

49 

3368 

9 

40 

9-76 

17 

13 

29-5 

347 

42 

3369 

7-8 

40 

12-98 

18 

40 

19-1 

329 

101 

3370 

8-9 

40 

13-41 

23 

3 

10-3 

337 

30 

3371 

8 

40 

13-53 

23 

3 

10-9 

332 

124 

3372 

9 

40 

14-51 

17 

13 

46-3 

347 

43 

3373 

9 

40 

15-28 

27 

9 

4-9 

350 

54 

3374 

7-8 

40 

30-30 

21 

29 

3-6 

272 

9 

3375 

9 

40 

32-94 

23 

4 

56-3 

332 

125 

3376 

8 

40 

33-44 

17 

31 

2-0 

329 

103  * 

3377 

9 

40 

35-43 

27 

1 

45-8 

325 

147 

3378 

9 

40 

35-61 

17 

14 

0-8 

347 

44 

3379 

9 

40 

36-00 

27 

1 

40-2 

350 

55 

3380 

9-0 

40 

40-45 

22 

53 

19-8 

337 

31 

3381 

9 

40 

40-86 

22 

53 

21-6 

332 

126 

3382 

7-8 

40 

42-22 

26 

34 

30-7 

323 

4 

3383 

6 

40 

52-01 

17 

12 

44-3 

347 

45 

3384 

9 

40 

55-46 

16 

13 

4-0 

355 

85 

3385 

8-9 

41 

1-08 

22 

49 

40-4 

337 

32 

3386 

8-9 

41 

1-26 

22 

49 

42-2 

332 

127 

3387 

8-9 

41 

1-54 

15 

26 

18-1 

355 

83 

3388 

9 

41 

5-08 

16 

14 

47-7 

355 

84 

3389 

7 

41 

5-61 

29 

40 

48-8 

351 

51 

3390 

8-9 

41 

9-71 

23 

12 

57-8 

337 

33 

3391 

8 

41 

9-98 

23 

12 

58-7 

332 

128 

3392 

8-9 

41 

18-27 

21 

4 

45-5 

272 

10 

3393 

8 

41 

20-25 

27 

2 

36  5 

350 

56 

3394 

8-9 

41 

20-54 

27 

2 

34-7 

325 

148 

3395 

9 

41 

34-40 

26 

29 

5-9 

323 

5 

3396 

6 

41 

47-37 

16 

35 

57-5 

347 

46 

3397 

6 

41 

47-53 

16 

35 

57-2 

355 

87 

3398 

8 

41 

48-56 

21 

10 

51-6 

272 

11 

3399 

8 

41 

51-54 

20 

7 

10-7 

272 

13 

3400 

7 

41 

53-19 

16 

26 

4-2 

347 

47 

3401 

7 

41 

53-28 

16 

26 

41 

355 

86 

3402 

7 

41 

58-59 

30 

17 

37-0 

351 

52 

3403 

90 

42 

2-26 

17 

19 

36-9 

329 

105 

3404 

8-9 

42 

5-97 

20 

41 

35-7 

272 

12 

224 

Oe 

Itz  en. 

Nr. 

Grösse 

Rectascension  1S50-0 

Declination  1850-0 

Zone 

Nr. 

3405 

9 

4h  42'" 

14'05 

—27» 

7' 

16  ?0 

350 

57 

3406 

7-8 

42 

16- 

93 

17 

23 

44 

4 

329 

104 

3407 

9 

42 

18- 

93 

16 

46 

44. 

1 

329 

106 

3408 

9 

42 

19- 

36 

16 

46 

45- 

4 

355 

88 

3409 

9 

42 

24- 

78 

25 

12 

29 

9 

323 

6 

3410 

8 

42 

26- 

81 

23 

57 

55 

6 

332 

131 

3411 

7 

42 

30- 

45 

23 

32 

16 

4 

332 

130 

3412 

7-8 

42 

46- 

37 

22 

9 

22 

4 

337 

36 

3413 

7 

42 

51- 

70 

23 

19 

38 

6 

332 

129 

3414 

9 

42 

52 

19 

20 

9 

22 

9 

272 

14 

3415 

9 

42 

54 

63 

22 

59 

35 

5 

337 

34 

3416 

9 

42 

56 

65 

26 

52 

47 

6 

350 

58 

3417 

9-0 

43 

13 

60 

16 

21 

12 

6 

347 

49 

3418 

9-0 

43 

14 

06 

16 

21 

16 

2 

355 

89 

3419 

9 

43 

18 

60 

30 

28 

50 

8 

351 

53 

3420 

6 

43 

25 

91 

16 

28 

55 

0 

355 

90 

3421 

5-6 

43 

25 

94 

16 

28 

54 

7 

347 

48 

3422 

8-9 

43 

29 

46 

24 

9 

14 

1 

332 

132 

3423 

9 

43 

35 

22 

22 

30 

38 

3 

337 

35 

3424 

9 

43 

42 

49 

24 

17 

54 

7 

332 

133 

3425 

9 

43 

51 

63 

16 

34 

16 

7 

355 

91 

3426 

9 

43 

51 

98 

16 

34 

18 

0 

347 

50 

3427 

9 

43 

56 

48 

19 

19 

4 

■5 

272 

15 

3428 

9 

44 

2 

60 

26 

8 

37 

1 

323 

7 

3429 

7 

44 

8 

88 

19 

9 

28 

•6 

272 

16 

3430 

6-7 

44 

8 

99 

19 

9 

32 

•4 

329 

107 

3431 

7-8 

44 

10 

41 

31 

13 

55 

1 

351 

55 

3432 

8 

44 

18 

89 

30 

31 

17 

3 

351 

54 

3433 

9 

44 

20 

79 

26 

17 

21 

•0 

323 

8 

3434 

8-9 

44 

24 

21 

28 

51 

45 

4 

350 

59 

3435 

9 

44 

24 

60 

18 

46 

53 

•4 

329 

108 

3436 

9-0 

44 

24 

89 

18 

46 

53 

2 

272 

17 

3437 

7 

44 

28 

63 

27 

21 

37 

4 

350 

60 

3438 

9 

44 

31 

11 

21 

31 

9 

5 

337 

37 

3439 

8-9 

44 

39 

36 

18 

36 

5 

•9 

329 

109 

3440 

8 

44 

46 

47 

26 

23 

8 

1 

323 

9 

3441 

8-9 

44 

50 

16 

30 

1 

58 

1 

351 

56 

3442 

9 

44 

55 

•24 

21 

23 

32 

•8 

337 

38 

3443 

9-0 

44 

59 

•67 

16 

34 

30 

6 

347 

52 

3444 

9 

45 

0 

•95 

16 

39 

8 

•8 

347 

51 

3445 

9 

45 

1 

•07 

16 

39 

9 

•7 

355 

92 

3446 

8 

45 

2 

•24 

27 

46 

37 

6 

350 

62 

3447 

9 

45 

8 

•12 

24 

4 

34 

•4 

332 

135 

3448 

7-8 

45 

10 

•70 

26 

5 

20 

•8 

323 

10 

3449 

8 

45 

10 

•96 

24 

13 

37 

•8 

332 

134 

3450 

9 

45 

26 

•46 

16 

47 

36 

•3 

355 

93 

3451 

9-0 

45 

26 

•61 

16 

47 

37 

1 

347 

53 

3452 

9 

45 

34 

•08 

23 

55 

35 

•6 

332 

136 

3453 

9-0 

45 

43 

•50 

16 

49 

18 

•1 

347 

54 

3454 

9-0 

45 

57 

•71 

18 

55 

41 

•7 

329 

110 

3455 

9 

46 

1 

•86 

21 

10 

10 

•5 

337 

39 

3456 

8-9 

46 

4 

•81 

27 

18 

57 

•7 

350 

63 

3457 

8-9 

46 

5 

•08 

27 

19 

1 

•9 

350 

61 

3458 

9 

46 

9 

•45 

21 

49 

35 

•4 

337 

41 

3459 

9 

46 

14 

•15 

15 

55 

42 

•2 

355 

94 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc.  22ö 


Nr. 

Grösse 

Rectasccnsion  18Ö0-0 

Deelination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

3460 

8-9 

4"  46m 

16'95 

—24° 

8' 

43*5 

332 

137 

3461 

9 

46 

22-29 

18 

21 

39-0 

329 

112 

3462 

9 

46 

24-66 

19 

4 

34-5 

329 

111 

3463 

8-9 

46 

26-47 

29 

41 

8-0 

351 

57 

3464 

7-8 

46 

33-12 

26 

1 

31-2 

323 

11 

3465 

9 

46 

38-31 

20 

31 

25-7 

272 

19 

3466 

8 

46 

39-70 

25 

36 

131 

323 

12 

3467 

7 

46 

44-13 

21 

1 

22-2 

337 

40 

3468 

7 

46 

44-32 

21 

1 

22-7 

272 

18 

3469 

8-9 

46 

47-35 

24 

29 

34-4 

332 

138  * 

3470 

8-9 

46 

58-97 

21 

54 

42-2 

337 

42 

347i 

9 

47 

6-92 

28 

56 

6-7 

351 

58 

3472 

8 

47 

9  66 

21 

47 

8-9 

337 

43 

3473 

8-9 

47 

11-33 

14 

42 

42-5 

355 

96 

3474 

9 

47 

18-40 

17 

49 

131 

329 

114 

3475 

8-9 

47 

18-89 

14 

35 

26-6 

355 

97 

3476 

8-9 

47 

21-87 

15 

11 

32-0 

355 

95 

3477 

8-9 

47 

22-20 

25 

24 

5-0 

323 

13 

3478 

9 

47 

27-06 

16 

16 

3-0 

347 

55 

3479 

9 

47 

28-47 

18 

20 

56-3 

329 

113 

3480 

9 

47 

31-78 

29 

7 

29-9 

351 

59 

3481 

8-9 

47 

42-00 

16 

18 

44-2 

347 

56 

3482 

8-9 

47 

54-24 

29 

13 

48-0 

351 

60 

3483 

8 

47 

58-43 

27 

18 

12-6 

350 

64 

3484 

8-9 

48 

0-49 

27 

11 

5-2 

350 

65 

3485 

9 

48 

2-93 

21 

38 

20-3 

337 

44 

3486 

7 

48 

12-15 

23 

45 

0-4 

332 

139 

3487 

9 

48 

12-53 

20 

32 

3-5 

272 

20 

3488 

7-8 

48 

28-32 

26 

58 

30-4 

350 

66 

3489 

8-9 

48 

28-82 

14 

58 

50-8 

355 

98 

3490 

9 

48 

31-23 

23 

46 

20-0 

332 

140 

3491 

8-9 

48 

32-41 

15 

36 

12-2 

347 

59 

3492 

8-9 

48 

40-83 

25 

54 

54-0 

323 

14 

3493 

8-9 

48 

42-29 

16 

7 

231 

347 

57 

3494 

7-8 

48 

45-81 

29 

7 

42-9 

351 

61 

3495 

9 

48 

50-74 

29 

15 

56-9 

351 

62 

3496 

7 

48 

54-37 

23 

38 

38-4 

332 

141 

3497 

8 

48 

54-68 

18 

0 

24-9 

329 

115 

3498 

9-0 

48 

54-94 

15 

39 

15-4 

347 

60 

3499 

9-0 

48 

55-01 

15 

39 

19-0 

355 

100 

3500 

7-8 

49 

8-84 

15 

7 

2-9 

355 

99 

3501 

9 

49 

9-58 

21 

35 

10-5 

337 

45 

3502 

9 

49 

16-40 

26 

27 

41-6 

323 

16 

3503 

9 

49 

17-51 

17 

35 

24-0 

329 

117 

3504 

8-9 

49 

1915 

20 

38 

4-0 

272 

21 

3505 

9 

49 

20-35 

16 

8 

32-7 

347 

58 

3506 

6-7 

49 

20-59 

23 

29 

20-9 

332 

142 

3507 

9 

49 

20-88 

17 

22 

54-9 

329 

118 

3508 

7 

49 

22-10 

25 

58 

18-8 

323 

15 

3509 

7 

49 

33-42 

17 

58 

38-6 

329 

116 

3510 

7 

49 

38-27 

15 

37 

18-5 

355 

101 

3511 

7-8 

49 

38-57 

15 

37 

18-3 

347 

61 

3512 

7-8 

49 

43-85 

28 

47 

47-7 

351 

63 

3513 

8 

49 

50-29 

27 

56 

43-5 

350 

67 

3514 

7 

50 

2-78 

16 

22 

26-2 

355 

102 

Sitzb.  d.  inathem.-naturw.  Ci.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  15 


226 


3515 

7 

3516 

7 

3517 

9 

3518 

9 

3519 

9 

3520 

9 

3521 

8-9 

3522 

9 

3523 

9-0 

3524 

9 

3525 

9 

3526 

9 

3527 

9 

3528 

8 

3529 

9 

3530 

9-0 

3531 

7-8 

3532 

7-8 

3533 

6 

3534 

9 

3535 

9 

3536 

9 

3537 

7 

3538 

9 

3539 

8 

3540 

8-9 

3541 

8 

3542 

8-9 

3543 

9 

3544 

9 

3545 

9 

3546 

6 

3547 

5-6 

3548 

6-7 

3549 

9 

3550 

9 

3551 

9-0 

3552 

9 

3553 

8 

3554 

9 

3555 

9 

3556 

9 

3557 

8 

3558 

8 

3559 

8 

3560 

9 

3561 

9 

3562 

9-0 

3563 

9 

3564 

8 

3565 

8 

3566 

8 

3567 

9 

3568 

8 

3569 

8 

0  e 

t  z  e  n. 

seens 

on  1850-0 

Declioatiou 

1830-0 

Zone 

Nr. 

50m 

5*01 

-23° 

52' 

30-8 

332 

144 

50 

8-73 

23 

31 

46- 

0 

332 

143 

50 

12-26 

20 

42 

39- 

7 

272 

22 

50 

23-52 

21 

34 

45- 

3 

337 

47 

50 

23  72 

23 

53 

0 

7 

332 

145 

50 

27-60 

21 

34 

23- 

1 

337 

46 

50 

34- 71 

22 

16 

33 

4 

337 

49 

50 

36-42 

18 

46 

51- 

9 

272 

23 

50 

38-33 

16 

5 

55- 

7 

347 

62 

50 

39-47 

16 

26 

27- 

0 

355 

104 

50 

49-29 

16 

14 

6 

1 

347 

63 

50 

50-22 

21 

32 

2 

5 

337 

48 

50 

50-68 

26 

54 

42 

0 

323 

17 

50 

52-91 

23 

16 

37 

6 

332 

146 

50 

59-98 

28 

14 

6 

6 

350 

68 

51 

0-25 

17 

32 

21 

8 

329 

119 

51 

19-28 

16 

25 

11 

1 

355 

103 

51 

19-37 

16 

25 

10 

1 

347 

64 

51 

27-86 

17 

0 

54 

4 

329 

120 

51 

34-79 

20 

25 

8 

9 

272 

24 

51 

35-24 

29 

23 

46 

8 

351 

64 

51 

37-78 

16 

56 

15 

9 

329 

121 

51 

41  •  43 

22 

15 

12 

0 

337 

50 

51 

41-68 

28 

22 

22 

3 

350 

69 

51 

41-79 

23 

2 

16 

7 

332 

147 

51 

43-44 

16 

26 

25 

9 

355 

105 

51 

43-57 

16 

26 

25 

5 

347 

65 

52 

6-70 

26 

36 

31 

6 

323 

18 

52 

13  41 

28 

16 

4 

3 

350 

70 

52 

15-48 

19 

4 

32 

6 

272 

25 

52 

15-68 

26 

11 

8 

7 

323 

19 

52 

18-46 

16 

36 

46 

5 

355 

106 

52 

18-68 

16 

36 

48 

1 

329 

122 

52 

18-97 

16 

36 

45 

0 

347 

66 

52 

29-39 

31 

11 

31 

•0 

351 

66 

52 

32-73 

30 

38 

56 

•2 

351 

65 

52 

35  •  72 

22 

23 

59 

5 

337 

51 

52 

37-88 

22 

52 

27 

7 

337 

52 

52 

38-02 

22 

52 

35 

6 

332 

148 

52 

39-92 

28 

13 

47 

6 

350 

72 

52 

41  31 

28 

17 

59 

0 

350 

71 

53 

7-80 

28 

15 

27 

0 

350 

73 

53 

10  12 

18 

53 

6 

•3 

272 

27 

53 

15  13 

10 

1 

35 

7 

355 

109 

53 

16-03 

22 

37 

28 

•1 

337 

53 

53 

20  ■  06 

19 

3 

6 

•3 

272 

28 

53 

20-45 

19 

3 

8 

•0 

272 

26 

53 

23-88 

16 

33 

4 

7 

355 

107 

53 

24-05 

16 

57 

42 

■5 

329 

123 

53 

26-71 

25 

35 

52 

7 

323 

21 

53 

27-81 

16 

7 

52 

•7 

355 

110 

53 

27-90 

1(1 

7 

51 

•0 

347 

68 

53 

35-31 

26 

5 

41 

•2 

323 

20 

53 

38-83 

16 

19 

21 

■1 

355 

108 

53 

38-91 

16 

19 

18 

•2 

347 

67 

Argelander's  Zonen-Beobachtungen    etc. 


227 


Nr. 

Grösse 

Rcctascension  lSäO'O 

Dcclination 

1850-0 

Zone 

Nr. 

3570 

9 

4h  53'" 

46*27 

—17° 

5' 

26*1 

329 

124 

3571 

9 

53 

58-84 

24 

28 

0-8 

332 

149 

3572 

7-8 

54 

4-38 

17 

48 

35-5 

329 

125 

3573 

8-9 

54 

4-74 

28 

3 

38-3 

350 

74 

3574 

8-9 

S4 

4-77 

29 

5 

36-0 

351 

68 

3575 

9 

54 

544 

22 

29 

1-8 

337 

54 

3576 

8 

54 

5-53 

29 

48 

13-2 

351 

67 

3577 

9 

54 

36-27 

24 

15 

74-2 

332 

150 

3578 

7-8 

54 

40-67 

17 

46 

45-8 

329 

126 

3579 

8-9 

54 

47-30 

22 

57 

36-2 

337 

56 

3580 

5-6 

54 

55-30 

20 

16 

25-5 

272 

30 

3581 

8 

55 

2-52 

23 

55 

59-6 

274 

1 

3582 

9 

55 

5-02 

22 

36 

18-1 

337 

55 

3583 

9 

55 

6-83 

27 

19 

57-5 

357 

1 

3584 

9 

55 

9-35 

15 

27 

350 

347 

69 

3585 

8-9 

55 

15-93 

26 

58 

55-7 

350 

75 

3586 

8 

55 

22-45 

19 

53 

0-2 

272 

29 

3587 

8 

55 

22-71 

19 

52 

57-2 

272 

31 

3588 

8-9 

55 

25-74 

26 

10 

19-5 

323 

22 

3589 

9 

55 

2715 

30 

4 

9-2 

351 

69 

3590 

9 

55 

37-66 

16 

23 

16-5 

276 

1 

3591 

8 

55 

40-10 

30 

27 

19-8 

351 

70 

3592 

8-9 

55 

45-22 

15 

55 

35-8 

347 

71 

3593 

9 

55 

54-17 

18 

41 

29  1 

329 

127 

3594 

9 

55 

54-57 

15 

42 

12-2 

347 

70 

3595 

8-9 

55 

56-49 

24 

15 

8-3 

332 

151 

3596 

8-9 

55 

58-22 

24 

22 

10-5 

332 

152 

3597 

5 

56 

3-75 

26 

29 

25-3 

323 

23 

3598 

9 

56 

5-57 

14 

41 

24-4 

355 

111 

3599 

9 

56 

11-74 

24 

0 

7-3 

274 

3 

3600 

6 

56 

24-81 

23 

0 

47-8 

337 

57 

3601 

6-7 

56 

25-22 

23 

0 

48-1 

274 

2 

3602 

8 

56 

38-93 

26 

50 

57-6 

350 

76 

3603 

8-9 

56 

39  02 

26 

50 

57-9 

357 

2 

3604 

8-9 

56 

39  04 

26 

50 

58-6 

323 

24 

3605 

9 

56 

40-23 

24 

22 

14-3 

332 

153 

3606 

9 

56 

45-48 

22 

17 

34-2 

337 

59 

3607 

9 

56 

48-52 

30 

21 

47-9 

351 

71 

3608 

8 

56 

50-29 

19 

42 

55-4 

272 

32 

3609 

8-9 

56 

52-95 

14 

50 

58-5 

355 

112 

3610 

8-9 

56 

57-49 

15 

55 

161 

347 

72 

3611 

9 

56 

59-22 

22 

33 

6-8 

337 

58 

3612 

8-9 

56 

59-78 

25 

12 

21 

332 

155 

3613 

6 

57 

0-94 

14 

35 

3-1 

355 

115 

3614 

9 

57 

4-22 

26 

57 

26-0 

357 

3 

3615 

9 

57 

4-49 

26 

57 

24-3 

323 

25 

3616 

9 

57 

5-28 

14 

45 

2-4 

355 

114 

3617 

7 

57 

5-74 

14 

46 

12  1 

355 

113 

3618 

9 

57 

28-12 

29 

8 

9-4 

350 

78 

3619 

9 

57 

37-83 

29 

7 

26-8 

350 

79 

3620 

6 

57 

40-27 

24 

35 

59-4 

332 

154 

3621 

6 

57 

40-49 

24 

35 

57-9 

274 

4 

3622 

9-0 

57 

43-94 

22 

25 

45-5 

337 

60 

3623 

7 

57 

47-36 

15 

9 

32-0 

355 

117 

3624 

7-8 

57 

47-60 

15 

9 

32-4 

347 

73 

15 


228 


O  e  1  t  z  e  n.   Argelander's  Zonen-Beobachtungen  etc. 


3625 

7-8 

3626 

9-0 

3627 

9-0 

3628 

9 

3629 

8 

3630 

8 

3631 

9 

3632 

7-8 

3633 

9-0 

3634 

8-9 

363S 

8-9 

3636 

8 

3637 

8-9 

3638 

7 

3639 

9 

3640 

7 

3641 

8-9 

3642 

7-8 

3643 

8-9 

3644 

8 

3045 

6 

3646 

8 

3647 

9 

3648 

8-9 

3649 

9 

3650 

90 

3651 

9 

3652 

7-8 

3653 

7-8 

3654 

9 

3655 

9 

3656 

9 

3657 

9 

3658 

9-0 

3659 

9 

tcens 

iou  1850-0 

Decl 

nation 

1S500 

Zone 

Nr. 

57m 

47 '89 

—26° 

6' 

19*1 

323 

26 

57 

48 

57 

22 

0 

8 

8 

337 

61 

57 

55 

40 

19 

4 

59 

0 

329 

128 

57 

56 

59 

28 

42 

24 

4 

350 

77 

57 

56 

83 

27 

52 

18 

3 

350 

80 

57 

57 

•14 

27 

52 

19 

7 

357 

4 

57 

58 

43 

19 

50 

21 

8 

272 

33 

57 

59 

30 

18 

5 

48 

9 

329 

130 

58 

0 

58 

14 

43 

11 

7 

355 

116 

58 

3 

02 

18 

9 

8 

5 

329 

129 

58 

3 

14 

18 

9 

13 

6 

276 

2 

58 

4 

94 

20 

32 

1 

7 

272 

34 

58 

8 

75 

30 

1 

31 

2 

351 

72 

58 

17 

21 

25 

50 

6 

337 

62 

58 

19 

14 

26 

15 

2 

0 

323 

27 

58 

20 

36 

20 

27 

34 

2 

272 

35 

58 

48 

47 

23 

39 

23 

9 

274 

5 

58 

53 

21 

21 

27 

59 

0 

337 

63 

58 

58 

18 

14 

59 

30 

6 

355 

118 

58 

58 

37 

14 

59 

29 

3 

347 

74 

59 

10 

82 

26 

21 

30 

0 

323 

28 

59 

11 

07 

21 

37 

41 

1 

337 

64 

59 

16 

78 

24 

41 

14 

3 

332 

156 

59 

16 

90 

23 

30 

14 

2 

274 

6 

59 

22 

27 

26 

19 

47 

6 

323 

29 

59 

23 

79 

15 

38 

41 

2 

355 

120 

59 

25 

63 

17 

38 

41 

8 

329 

130 

59 

32 

32 

14 

54 

10 

0 

355 

119 

59 

32 

37 

14 

54 

9 

2 

347 

75 

59 

46 

49 

24 

42 

10 

2 

332 

157 

59 

48 

84 

20 

20 

9 

2 

272 

36 

59 

50 

49 

27 

43 

38 

4 

350 

81 

59 

50 

63 

27 

43 

47 

4 

357 

5 

59 

50 

91 

15 

59 

8 

3 

355 

121 

59 

59 

87 

27 

46 

55 

4 

350 

82 

Über  den  Gebrauch  des  Thermo-Hypsometers  zu  ehem.  u.  phys.  Unters.       2^9 


Über  den  Gebrauch  des  Thermo-Hypsometers  zu  chemischen 
und physicalischen  Untersuchungen. 

Von  Dr.  J.  J.  Pohl. 

(Mit  1   Tafel.) 

Sowohl  bei  physicalischen  als  auch  bei  chemischen  Unter- 
suchungen tritt  häufig  der  Fall  ein,  dass  man  den  herrschenden  Baro- 
meterstand nicht  nur  mit  grösster  Genauigkeit  kennen,  sondern  auch 
über  die  Variationen  desselben  innerhalb  einer  bestimmten  Zeit  unter- 
richtet sein  muss.  Es  handelt  sich  im  letzteren  Falle  um  eigentliche 
Differenz -Beobachtungen,  bei  denen  also  auch  das  Barometer  strenge 
genommen  als  Differential-Barometer  dient.  Derartige  Untersuchungen 
wären  z.  B.  die  Bestimmungen  von  Gas-  und  Dampfdichten,  die 
Ermittelung  von  Siedepunkten  der  Flüssigkeiten,  gewisse  optische 
Arbeiten,  bei  denen  man  derKenntniss  der  Refraction  bedarf;  Wägun- 
gen zur  höchst  genauen  Dichten-  und  Gewichtsbestimmung  der  Körper, 
bei  welchen  eine  Reduction  auf  den  leeren  Raum  nöthig,  ebenso 
Prüfung  und  Vergleichung,  dann  Construction  von  Normal-Maassen 
und  Gewichten  etc. 

Steinheil1)  bat  bereits  gezeigt,  dass  gerade  bei  letztgenannten 
Untersuchungen,  also  der  Vergleichung  von  Gewichten  und  der  da- 
bei unumgänglich  nöthigen  Reduction  der  gemachten  Wägungen  auf 
den  leeren  Raum,  die  höchst  genaue  Kenntniss  des  Barometerstandes 
erforderlich  sei.  So  kann  unter  gewissen  Umständen  bei  Vergleichun- 
gen  von  Kilogramm-Gewichten,  eineÄnderung  von  blos  0-008  Millim. 
im  Barometerstande  einen  Fehler  von  +  0*01  Milligramm  im  Gewichte 
herbeiführen.  Wer  sich  aber  je  mit  derartigen  Arbeiten  befasst 
hat,  weiss  auch,  welche  Schwierigkeiten  dabei  der  Gebrauch  des 
Barometers  darbietet.  Unberücksichtigt  der  Misslichkeit,  ein  Normal- 


l)  Abhandlungen   der  königl.  bayrischen  Akademie  der  Wissenschaften.   Math.  -  phys. 
Classe,  4.  Bd.,  S.  163. 


230  Pohl.  Über  den  Gebrauch  des 

Barometer  zu  bedürfen,  das  selbst  bei  zweckentsprechender  Com- 
bination  der  Ablesungen,  letztere  bis  zu  0-008  Millim.  sicher  zulässt, 
ist  das  in  kurzen  Intervallen  vorzunehmende  Ablesen  des  Barometers, 
bei  welchem  mindestens  je  3  Einstellungen  erst  eine  Beobachtung 
liefern,  höchst  lästig  und  zeitraubend. 

Ich  benutze  seit  längerer  Zeit  zu  ähnlichen  Zwecken  das 
sonst,  meines  Wissens  nach,  nur  zu  Höhenmessungen  benutzte  Thermo- 
Hypsometer  mit  dem  besten  Erfolge,  und  kann  daher  den  Gebrauch 
dieses  Instrumentes  statt  eines  viel  schwieriger  beizuschaffenden 
Normal -Barometers  oder  statt  eines  Differential -Barometers  em- 
pfehlen. Die  Vorzüge,  welche  dieses  Instrument  gegenüber  dem 
Barometer  bei  physicalischen  und  chemischen  Arbeiten  darbietet, 
sind  hauptsächlich: 

1.  Verhältnissmässig  geringe  Anschaffskosten  im  Vergleich  zu 
denen  für   ein   Normalbarometer. 

2.  Compendiosität  des  Apparates,  der  auf  jedem  Tische  oder 
Stative  in  nächster  Nähe  des  Experimentators  aufgestellt  wer- 
den kann. 

3.  Grosse  Bequemlichkeit  in  der  Ablesung,  zu  der  oft  nur  ein 
Blick  genügt. 

4.  Grosse  Empfindlichkeit  bezüglich  der  Angaben  für  kleine  Ände- 
rungen im  Luftdrucke. 

5.  Bedeutende  Schärfe  und  Sicherheit  der  Ablesungen,  wobei  man 
das  sonst  beim  Barometer  so  lästige  Combiniren  der  Einzel- 
Ablesungen  erspart. 

6.  Unabhängigkeit  von  Temperatur -Einflüssen. 

7.  Baschere  Beduction  der  erhaltenen  Ablesungen. 

Sollen  aber  die  genannten  Vortheile  in  der  That  erzielt  werden, 
so  erscheint  die  Erfüllung  gewisser  Bedingungen  unumgänglich  not- 
wendig, welche  theils  das  Princip,  theils  die  Einrichtung  des  Thermo- 
Hypsometer  betreffen. 

Bezüglich  des  ersten  Punktes  mag  hier  blos  erwähnt  sein,  dass 
die  Spannkraft  des  Wasserdampfes  aufs  genaueste  bekannt  sein  muss, 
um  darnach  das  Instrument  theilen,  oder  bei  sonst  willkürlicher 
Scala,  dessen  Angaben  entsprechend  reduciren  zu  können. 

In  neuerer  Zeit  werden  ziemlich  allgemein  die  Besultate,  welche 
Regnault  bei  seinen  ausgedehnten  Arbeiten  über  dieSpannkraft  des 


Thermo-Hypsomelers  zu  chemischen  und  physicalisehen  Untersuchungen.     231 

Wasserdampfes  fand1),  bei  physicalisehen  und  chemischen  Untersu- 
chungen zu  Grunde  gelegt.  Diese  Angaben  erfordern  jedoch,  nament- 
lich für  vorliegenden  Zweck,    kleine   Abänderungen. 

R  egn  au  lt 's  Spannkräfte   des  Wasser dainpfes   für   bestimmte 
Temperaturen  sollen  nämlich  nach  der  Formel: 

log  e  =  a  ~f-  o  a/  -J-  c  ßtl 

berechnet  sein,  worin: 

log  a,  =  0006863036  log  b  =  8' 1340339 

log  ßi  =  9-9967249  log  c  =  0-6116485  negativ 

a  =  +  4-7384380 

ist.  Regnault's  Tafel,  S.  624  des  grossen  Werkes  und  Seite  335 
des  11.  Bandes  der  citirten  Zeitschrift,  gibt  aber  für  die  Temperatur 
t  =  100°  C.  einen  Sprung,  da  statt  dem  daselbst  angegebenen 
und  folgen  sollenden  Werthe  von  e  =  760-000  Millim.,  aus  der 
obigen  Formel  e  =  760-123  Millim.  resultirt. 

Moritz  hat  bereits  gezeigt3),  dass  der  Grund  dieses  Sprunges 
ein  blosser  Rechenfehler  sei,  welcher  aber  eben  Regnault's  Tafel 
für  die  Werthe  der  Spannkräfte  um  die  Temperatur  100°  C.  unbrauch- 
bar macht.  Moritz  zeigt  ferner,  dass  die  zur  Berechnung  von  a-\-ß 
und  aß  dienenden  Formeln  Regnault's  im  11.  Bande,  Seite  327  der 
Annales  de  Chimie  et  de  Physique,  Serie  III.  in  Folge  eines  Druck- 
fehlers falsch  sind.  Ich  finde  denselben  Fehler  auch  in  P  o  g  g  e  n  d  o  r  ff 's 
Annalen3)  übergegangen.  Ebenso  mag  zur  Vermeidung  von  Irrungen 
bemerkt  sein,  dass  im  citirten  grossen  Werke  Regnault's  zur 
Berechnung  der  Summe  a-\-  ß  sowie  des  Productes  aß  Ausdrücke  ge- 
geben sind4),  welche  sich  von  den  in  den  Annales  de  Chimie  et  de 
Physique  befindlichen  der  Form  nach  unterscheiden.  Mit  Benützung 
zehnstelliger  Logarithmen  zur  Zifferrechnung  statt  siebenstelligen  wie 


*)  Relation  des  Experiences  entreprises  pour  determiner  les  principales  lois  et  les 
donnees  numeriques  qui  entrent  dans  le  caleul  des  machines  ä  vapeur.  pag\  624  und 
Annales  de  Chimie  et  de  Physique,  Werne  Serie,  tome  XI,  pag.  335. 

2)  Bulletin  de  la  ("lasse  Physico-Matliematique  de  l'  Academie  imperiale  des  sciences  de 
St.  Petershourg,  tome  XIII,  pag.  41. 

3)  Ergänzungsband  2,  S.  170. 

4)  Relation  des  Experiences  etc.  pag.  596. 


232  Pohl.  Über  den  Gebrauch  des 

sie  Regnault  gebraucht  und  welche  im  vorliegenden  Falle  nicht 
genügen,  mit  Ausnahme  zur  Bestimmung  des  a,  erhält  man  für 

log  «j  =  0-006864937152 
log  j3j  =  9-996725536856 

log  b    =  8- 1319907112 
log  c    =  0-6117407675   negat. 
a  =  4-7393707. 

mit  den  Differenzen  gegen  Regnault's  Zahlen  für 

log  «j  =  —0-000000098848 
log  ßx  =  +0-000000636856 

log  b    =  —0-0000431888 

log  c    =  —0-0000077325 

a    =       0-0009327. 

Ausser  der  oben  erwähnten  Tafel  hat  Regnault  noch  eine  zweite 
Tafel  der  Spannkräfte  geliefert1)  die  Werthe  von  t  zwischen  85°  bis 
101°  umfassend,  welche  von  0*1  zu  0-1°  C.  fortschreitend,  blos 
für  2  Decimalen  interpolirt  ist.  Diese  Tafel  blieb  von  Moritz  gänz- 
lich unberücksichtigt,  sie  fand  ebenfalls  in  den  Annales  de  Chimie 
et  de  Physiquez),  sowie  in  Poggend  orff's  Annalen  3)  Aufnahme. 

Beide  Tafeln  Regnault's  zeigen  aber,  was  die  höheren  Tem- 
peraturen anbelangt,  nicht  unwesentliche  Differenzen.  Für  t  =  8S° 
bis  inclusive  t  —  97°  stimmen  die  gegebenen  Werthe  nach  vorgenom- 
mener Ausgleichung  bezüglich  der  dritten  Decimale  vollkommen, 
dann  aber  wird 


in  der  1.  Tafel  Regnault's 

in  der  11. 

Tafel  llegn  ault's 

t                 Spannkraft 

t 

Spannkraft 

Differenz 

98°            707m-28 

98 

707^26 

+  0-02 

99              733-31 

99 

733-21 

+  0-10 

100              760-00 

100 

760-00 

0-00 

101              787-59 

101 

787-63 

—  004 

Bildet  man  von  t  =  93°  an  die  Differenzreihen  für  diese 
beiden  Spannkrafts-Tafeln,  so  wird  für  die  2.  Tafel  auf  Seite  632 
des  grossen  Werkes  befindlich: 


i)  Relation  des  ExpeYiences  etc.  pag.  632. 

2)  Illeme  Se'rie,  tome  XIV,  pag.  206. 

3)  83.  Band,  S.  579. 


Thermo-Hypsometers  zu  chemischen  und  physiealischen  Untersuchungen.     233 


A'  A" 


93°       588-41 


22-33  0.71 

94  610-74  23.04  07i  +0-01 

95  633-78  9Q  »R  +  0-01 

96  657-54  24.4g  u  ,a  +  001 

97  682-03  9K  9o  °'?4  —  0-02 

98  707-26  25.93  v  "  +  012 

99  733-21  26.79  °'84  +  000 


100  760-00 

101  787-63 


0-84 


27-63 


Für  die  1.  Tafel  Regnault's,  Seite  624  des  grossen  Werkes 
dasselbe  gethan,  wird: 


A'  A" 


93°      588-41 


22-33        ft> «,. 

94  61074        23.04        0  71         +0.01 

95  633-78   OQ  7ß  +  001 

0   n-73 

96  657-54   9,.,q   u  i6         +  003 

n-7ß 

97  68203    „,>«>,.      °    +  0-02 

0-7& 

98  707-28   0ß  nQ         —  0-12 

99  733-31    9ß.ßQ    u  0D    +  0-24 


100  760-00 

101  787-59 


26-69 
27-59 


0-90 


Es  zeigt  somit  zwischen  95°  und  101°  C.  die  I.  Tafel  von 
Regnault  viel  grössere  Unregelmässigkeiten  als  die  zweitgegebene. 
Aber  auch  Moritz  hat  eine  verbesserte  Spannkraftstafel  der 
Wasserdämpfe  nach  Regnault's  Angaben  mit  3  Decimalen  publicirt. 
Rerücksichtiget  man  in  selber  blos  zwei  Decimalen,  so  hat  man  nach 
Bildung  der  Differenz -Reihen 

A'  A"  A'" 

22-33 

23-03 

23-75 

24-49 

25-24 

26-02 

26-81 

27-62 


93° 

588-33 

94 

610-66 

95 

633-69 

96 

657-44 

97 

681-93 

98 

707-17 

99 

733-19 

100 

760  00 

101 

787-62 

0-70 

+  0-02 

0-72 

+  0-02 

0-74 

+  001 

0-75 

+  0-03 

0-78 

+  001 

0-79 

+  0-02 

0-81 

23 4-  Pohl.  Über  den  Gebrauch  des 

Diese  Tafel  geht  also  sehr  gleichförmig,  da  die  kleinen  Sprünge 
in  den  dritten  Differenzen  ihren  Grund  lediglich  in  den  Ausgleichun- 
gen der  letzten  Decimale  haben.  Die  folgende  Zusammenstellung 
mag  endlich  dazu  dienen,  die  Unterschiede  zu  zeigen  ,  welche  die 
1.  und  2.  Tafel  Regnaulfs  gegen  die  neue  Tafel  von  Moritz 
darbieten. 

Reg-n.  Werthe  derTaf.  I     Reg-n.  Wertheder  Taf.  II 
t  sind  gegen  Mo  ritz  sind  gegen  Moritz 


93 

+  0-08 

+  0-08 

94 

+  0-08 

+  0-08 

95 

+  0-09 

+  0-09 

96 

+  0-10 

+  0-10 

97 

+  010 

+  0-10 

98 

+  0-11 

-r-  0-09 

99 

+  0-12 

+  0-02 

100 

0-00 

000 

101 

—  0-03 

+  0-01 

Ich  habe  daher  mit  Benutzung  der  Angaben  von  Moritz  eine 
neue  Tafel  der  Spannkräfte  des  Wasserdampfes  von  93°  bis  101°  C. 
construirt,  welche  keine  grössern  Intervalle  als  0°I  enthält  und  wie 
ich  glaube,  für  die  Anwendung  des  Thermo-Hypsometers  zu  physica- 
lischen  und  chemischen  Untersuchungen  ausreicht.  Es  bedarf  wohl 
kaum  der  Erwähnung,  dass  die  Werthe  dieser  Tafel  auch  bei 
Höhenmessungen  mittelst  des  genannten  Instrumentes  den  Angaben 
Regnaulfs    vorzuziehen    seien. 


Thermo-Hypsometers  zu  chemischen   und  physicalischen  Untersuchungen.     231) 


Tafel  der  Spannkräfte  des  Wasserdanipfes. 


Temperatur, 
Grade 
Celsius 

Spannkraft 

Erste 

Zweite 

Temperatur, 
Grade 
Celsius 

Spannkraft 

Erste 

Zweite 

Millimetern 

Differenz 

Millimetern 

Differenz 

939 

588-333 

2*202 

979 

681-931 

2-490 

1 

590  335 

2-209 
2-216 
2-223 

0-007 

•1 

684  421 

2-498 
2-506 
2-513 

0-008 

•2 
•3 

592-744 
594-959 

7 

•2 
•3 

686-919 
689-425 

8 
7 

•4 
•5 

597- 182 
599-411 

2-229 
2-236 
2-244 
9.950 

6 

7 

•4 
•5 

691 • 938 
694-458 

2-520 
2-528 
2-536 
2*543 

8 

•6 

•7 

601-647 
603-891 

8 
6 

•6 

•7 

696-986 
699-522 

8 
7 

•8 
•9 

606-141 
608-398 

2-257 
2-263 

7 
6 

•8 
•9 

702-065 
704-616 

2-551 

2-558 

8 

7 

94- 
•1 

610-661 
612-932 

2-271 
2-279 
2-286 

8 
8 

98- 
•1 

707-174 
709-741 

2-567 
2-575 

9 

S 

•2 

613-211 

7 

•2 

712-316 

2-582 

7 

•3 

617-497 

2-292 

6 

•3 

714-898 

2-590 

8 

•4 

619-789 

2-299 
2-307 
2-314 
2-321 
2-327 

7 

•4 

717-488 

2-598 

8 

•5 

622-088 

8 

•5 

720  086 

2*606 

S 

•6 

624-395 

7 

•6 

722-692 

2*613 

7 

•7 
•8 
•9 

626-709 
629  030 
631-357 

7 
6 

8 

•7 
•8 
•9 

725-305 
727-926 
730-555 

2-621 
2-629 

8 
8 
7 

2*335 

2*636 

95- 

633-692 

2-343 
2-350 
2-357 
2-364 
2-371 
2-379 
2-386 
2-393 
2-400 

8 

99- 

733   191 

2-645 

9 

•1 
•2 

636-035 
638-385 

7 
7 

•1 
•2 

735-836 
738-489 

2-653 
2*661 

8 
8 

•3 
•4 

640-742 
643-106 

7 
7 

•3 

■4 

741   150 
743-819 

2*669 
2*677 

8 
8 

•5 

645-477 

8 

•5 

746-496 

2*685 

8 

•6 

647-856 

7 

•6 

749-181 

2*693 

8 

•7 

650-242 

7 

•7 

751-874 

2-701 

2-708 

8 

•8 

652-635 

7 

■8 

754-575 

7 

•9 

655  035 

8 

•9 

757-283 

9 

2-408 

2-717 

96- 
•1 
•2 

657-443 
659-859 
662-282 

2-416 
2-423 
2-430 
2-438 
2-445 
2-452 
2-460 
2-467 

8 

7 
7 

100- 
•1 
•2 

760-000 
762-725 
765-459 

2-725 
2-734 

2-742 

8 

8 

8 

•3 
•4 
•5 
•6 

664-712 
667-150 
669-595 
672-047 

8 
7 

7 
8 

•3 
•4 
•5 
•6 

768-201 
770-951 
773-709 
776-475 

2-750 
2-758 
2-766 
2*774 
2-782 
2-791 
2-799 

S 
8 
8 
S 

•7 

674-507 

7 

•7 

779-249 

8 

•8 

676-974 

8 

•8 

782-031 

9 

•9 

679-449 

2-475 
2-482 

7 

•9 

784-822 

8 

97- 

681-931 

101- 

787-621 

236  Pohl.  Über  den  Gebrauch  des 

Was  die  Einrichtung  des  Thermo  -  Hypsometers  anbelangt,  so 
dürfte  sich  wenigstens  für  den  vorliegenden  Zweck,  die  von  Wol- 
laston,  dann  von  Morstadt  und  Gintl  gebrauchte  Form1)  am 
wenigsten  empfehlen.  Besonders  unvortheilhaft  stellt  sich  die  gewählte 
Anbringungsweise  der  Scala,  sowie  die  birnförmige  Form  des  Queck- 
silbergefässes  am  Thermometer  heraus.  Die  Erfahrung  zeigt  nämlich, 
dass  ein  derartiges  Thermo-Hypsometer  in  Folge  von  Volumsände- 
rungen  des  Quecksilbergefässes  selbst  bei  Beobachtungen  im  Zimmer, 
beständigen  Schwankungen  unterworfen  ist,  welche  unmöglich  auf 
Kosten  der  Änderungen  im  Luftdrucke  geschrieben  werden  können. 
Die  grosse  Masse  Quecksilber,  in  einem  dünn  ausgeblasenen  Glas- 
gefässe  befindlich,  muss  nothwendig  zur  Formänderung  des  letzteren 
beitragen. 

Bereits  vor  mehreren  Jahren  Hess  ich  daher  ein  Thermometer  mit 
cylindrischem  Gefässe  von  Kappeller  in  Wien  anfertigen,  welches 
sich  seit  dieser  Zeit  bei  vielfachem  Gebrauche  vollkommen  bewährte. 
Der  Cylinder  des  Hypsometers  hat  ungefähr  11  Millim.  Durchmesser 
bei  60  Millim.  Länge.  Bekanntlich  ändern  Thermometer-Gefässe  beim 
längeren  Liegen  ihr  Volum  und  liefern  in  Folge  dessen  unter  sonst 
gleichen  Umständen  geänderte  Angaben.  Dieser  Übelstand  trifft  auch 
das  Thermo-Hypsometer,  ich  habe  jedoch  denselben  auf  eine  sehr 
einfache  Weise  eliminirt.  Vor  der  Bestimmung  des  Werthes  eines 
Theilstriches  der  Therinometer-Scala,  welche  übrigens  am  besten 
eine  willkürliche,  und  bei  meinem  Instrumente  eineMillimeter-Scala 
ist,  wird  das  Instrument  mehrere  Tage  hindurch  in  den  Dämpfen  von 
kochendem  Wasser  erhalten.  Das  Volum  des  Quecksilbergefässes 
nimmt  dabei  für  längere  Zeit  ein  Volum  an,  das  bei  öfterem  Gebrauche 
des  Instrumentes  constant  bleibt.  Nur  wenn  das  Thermometer  zu 
geraume  Zeit,  etwa  ein  halbes  Jahr,  nicht  in  Verwendung  stand,  ist 
es  sicherheitshalber  gut,  vor  der  weiteren  Benützung  dasselbe  aber- 
mals, wie  angeführt,  zu  erhitzen,  wornach  es  wieder  die  ursprüng- 
lichen Angaben  zeigt. 

Die  Schärfe  sowie  Sicherheit  der  Ablesung  und  Angaben  des 
Instrumentes  hängt  aber  auch  von  der  Construction  der  Scala  und 
vom    Baum-Verhältniss    des    Quecksilbergefässes    zur  Höhlung  des 


1)  Philosophical  Transaetions,  volume  107,  pag\  183. 

2)  Gintl,   Das  Höhenmessen  mit  dem  Thermometer,   gr.  8°-,   Wien  1835,  S.  16. 


Thermo-Ilypsonieters  su  chemischen  und  physicalisehen  Untersuchungen.     1237 

Thermometer -Rohres  ab.  Cmfasst  die  Hypsometerscala  das  Intervall 
von  93°  bis  101°  Celsius  und  jeden  Grad  ungefähr  durch  20  Milli- 
meter repräsentirt,  so  hat  man,  sonst  leicht  ablesbare  Theilung 
vorausgesetzt,  ein  Instrument,  das  sich  bezüglich  der  Genauigkeit 
der  Angaben  mit  dem  besten  Normalbarometer  messen  kann.  Denn 
dann  entspricht  1  Millimeter  =  005  Graden  und  da  zehntel  Milli- 
meter noch  leicht  und  genau  schätzbar  sind,  erscheint  es  leicht,  noch 
0005  Grade  Celsius  sicher  abzuschätzen.  0*005  Grade  entsprechen 
aber  in  der  Mitte  der  Scala  ungefähr  0-0013  Millimeter  Barometer- 
stand. Zur  leichteren  Ablesbarkeit  der  Scala  trägt  deren  Theilung 
auf  versilbertem  Messing  bei,  sowie  das  Ausziehen  der  Theilstriche 
unter  dem  Thermometerrohre  und  die  bandförmige  Gestalt  der  Queck- 
silbersäule. 

Die  Werthbestimmung  der  Scalatheile  fand  ich  am  zweck- 
mässigsten  direct  nach  Barometerständen  vorzunehmen,  die  an  Tagen 
mit  möglichst  constantem  Luftdrucke  von  einem  Normalbarometer 
abgelesen  ,  und  wovon  je  vier  Ablesungen  zu  Einer  Beobachtung 
combinirt  werden  •).  Man  erhält  so  weit  sicherere  Resultate  als  bei 
Werthbestimmung  der  Scalatheile  nach  einem  Thermometer. 

Steht  das  Thermometer  des  Hypsometers  frei  aus  dem  Koch- 
gefässe  heraus,  so  reicht  die  geringste  Bewegung  und  die  dadurch 
bedingte  Abkühlung  des  Scalarohres  hin,  eine  Änderung  in  den  An- 
gaben des  Instrumentes  herbeizuführen.  Schon  Begnault  hat,  um 
diesen  Obelstand  zu  vermeiden2),  das  Thermometer  mit  Messing- 
röhren umgeben,  welche  mit  dem  Kochgefässe  in  Verbindung  stehen 
und  bei  etwaigem  Transporte  sich  wie  bei  einem  Auszugfernrohre  in 
einander  schieben  lassen. 

Ich  habe  bei  meinem  Instrumente  diese  Röhren  durch  ein  15  Mil- 
limeter weites  Glasrohr  ersetzt,  welches  centrisch  das  Thermometer- 
rohr umgibt  und  am  oberen  und  unteren  Ende  luft-  und  wasserdicht 
durch  eine  Metallfassung  geschlossen  ist.  Der  untere  Theil  der  Fas- 
sung bildet  zugleich  den  Stöpsel  womit  man  das  Thermometer  in  das 
Kochgefäss  einsetzt.  Um  beim  Gebrauch  im  Freien  das  Thermometer 


*)  Diese  Bestimmung-  geschah  bei  meinem  Hypsometer  mittelst  eines  nach  Professor 
Schrotte r's  Angaben  construirten  Normalbarometers,  bei  welchem  direct  0-02 
Millim.  ablesbar  sind. 

2)  Annales  de  Chimie  et  de  Physique  ;  serie  III,  tome  XIV,  pag.  196. 


238  Pohl.  Über  den  Gebrauch  des 

noch  besser  vor  Luftzug  zu  schützen,  ist  die  Scala  desselben  bis  auf 
die  Vorderseite  mit  einer  Holzrinne  als  schlechtem  Wärmeleiter 
umgeben.  Es  wird  dann  das  Thermometerrohr  bei  der  Ablesung  so 
gedreht,  dass  die  Holzhülse  gegen  den  Wind  zu  stehen  kommt. 

Die  Art  des  Kochgefässes  bleibt  gleichfalls  bei  thermo-hypso- 
metrischen  Bestimmungen  von  grossem  Belang.  Das  Kochgefäss  des 
von  mir  benutzten  Instrumentes  ist  meines  Wissens  vom  Herrn 
L.  Kapp  eller  in  Wien  mit  Benutzung  der  von  Morstadt,  Baum- 
gartner,  Gintletc.  gemachten  Angaben  und  Erfahrungen  con- 
struirt.  Bei  einer  Höhe  von  160  Millimeter  und  cylindrischer  Form 
hat  es  55  Millimeter  Durchmesser.  Es  besteht  aus  starkem  innen  ver- 
zinntem Messingblech.  Der  aufzusteckende  Deckel  des  Gefässes 
trägt  in  der  Mitte  eine  Hülse  zur  Aufnahme  des  eingeschliflfenen 
Thermometers,  und  das  Quecksilbergefass  desselben  ragt  nicht  frei 
in  das  Kochgefäss,  sondern  ist  mit  einer  am  Deckel  befestigten  105 
Millimeter  langen  und  34  Millimeter  im  Durchmesser  haltenden  unten 
offenen  Messinghülse  umgeben.  Diese  Hülse  soll  das  Quecksilber- 
gefass und  die  dasselbe  zunächst  umgebenden  Dämpfe  vor  plötzlicher 
Abkühlung  von  aussen  schützen.  Bei  geschlossenem  Gefässe  können 
die  Wasserdämpfe  ungehindert  sowohl  durch  ein  am  Deckel  ange- 
brachtes Hahnventil  entweichen,  das  nach  Belieben  verschliessbar, 
als  auch  besonders  bei  der  Beobachtung  selbst,  durch  eine  Öffnung 
am  Boden  des  Kochgefässes,  indem  die  Dämpfe  in  ein  fast  bis  an  den 
Deckel  reichendes  Abzugsrohr  eintreten,  das  allein  mit  erwähnter 
Öffnung  communicirt. 

Die    beigegebene    Figuren  -  Tafel   zeigt   das   zum  Theil   schon 
beschriebene    Instrument,    sowohl    vollkommen    für    den    Gebrauch 
zusammengestellt  in  J/3  natürlicher  Grösse,  als  auch  das  eigentliche 
Thermo-Hypsometer  blos  zur  Hälfte  verkleinert. 
Fig.  1  a  ist  das  Kochgefäss  von  Messing, 
„  b  das  Thermo-Hypsometer  im  engeren  Sinne  des  Wortes, 

„  c  die  am  Deckel  befestigte  Hülse  von  Metall  für  das  Queck- 

silbergefass des  Thermometers, 
„  d  das  Hahnventil  zur  Dampfausströmung  am  Deckel, 

„  e  die  Mündung  des  punktirt  angezeigten  Dampf-Ausströmungs- 

rohres im  Innern  des  Kochgefässes, 
„  f  der  Mantel  für  die   Spirituslampe   und    zugleich  das  Stativ 

des  Apparates,  ebenfalls  von  Messing, 


Thermo-Hypsoiuetcrs  zu  chemischen  und  physiealischen  Untersuchungen.     i^39 


Fig.  1  g  ein  HolzgrifT  zum  bequemen  Abheben  des  Hypsometers  von 
der  Lampe.  Dieser  Griff  ist  nur  angesteckt,  kann  also  durch 
einen  Zug  vom  Instrumente  entfernt  werden, 

„  2i  ist  eine  kleine  Ausbauchung  im  Thermometerrohr ,  über 
welcher  sich  noch  eine  zweite  ähnliche  befindet,  damit  die 
beim  Umkehren,  Transportiren  des  Instrumentes  etc.  etwa 
getrennte  Quecksilbersäule  dort  Gelegenheit  findet,  sich 
wieder  zu  vereinen. 

„  k  endlich  sind  die  von  vorne  sichtbaren  Ränder  der  Hulzrinne, 

welche  die  Thermometerscala  zum  Theil  vor  Luftzug 
schützen  soll. 

Alle  übrigen  Bestandtheile  des  Instrumentes  sind  wohl  aus  der 
Zeichnung  selbst  verständlich. 

Das  eben  beschriebene  Instrument  wurde  übrigens  nicht  speciell 
als  Ersatzmittel  des  Barometers  bei  physicalischen  und  chemischen 
Untersuchungen  construirt,  sondern  sollte  zu  Höhemessungen  dienen. 
Seit  mehreren  Jahren  damit  vorgenommene  Messungen  zeigten ,  dass 
das  Instrument  sonst  zweckmässig  aufgestellt,  selbst  im  Winde  auf 
Bergen,  noch  immer  sehr  brauchbare  Resultate  liefere. 

Bei  dieser  Verwendung  wird  das  Thermo-Hypsometer  mit  seinen 
drei  vorstehenden  Füssen  in  die  Vertiefungen  eines  Holzbrettchens 
eingesetzt  und  durch  eine  Art  Bajonet-Verschraubung  daran  festge- 
halten. Die  beistehende  Figur 
versinnlicht  diese  Befestigungs- 
Vorrichtung      in       */6     natür- 


licher Grösse  ;  a  a  a  sind 
die  Halter  für  die  Instruments- 
füsse;  b  zeigt  eine  Vertiefung, 
in  welche  eine  grosse  Schraube 
passt ,  durch  deren  Kopf  das 
Bretfchen  mit  dem  Instrumente  fest  an  ein  zusammenlegbares 
Stativ  befestiget  werden  kann,  c,  c,  c,  c  sind  kleine  IMetallspangen 
mit  Ösen.  In  letztere  können  Drathstifte  gesteckt  werden  um 
welche,  von  drei  Seiten  das  Instrument  umgebend,  ein  Schirm  von 
Leinwand  gespannt,  um  so  den  Luftzug  abzuhalten,  weicher  das 
Brennen  der  Lampe  stören  würde.  Den  von  H  u  g  i  zu  glei- 
chem   Zwecke    angegebenen   Leinwandsack    über    das   Hypsometer 


240  Pohl.  Über  den  Gebrauch  des  Thermo-Hypsometers  etc. 

selbst  i)  fand  ich  ziemlich  unpraktisch,  obschon  mir  auch  der  Lein- 
wandschirm oft  ungenügende  Dienste  leistete.  In  neuerer  Zeit  um- 
gebe ich  jedoch  das  Instrument  blos  mit  einem  Mantel  von  Metallblech 
der  190  Millimeter  hoch,  105  Millimeter  Durchmesser  hat,  vomHypso- 
meter,  überall  25  Millimeter  absteht,  und  welcher,  da  er  oben  offen 
ist,  der  Luft  genügenden  Zutritt  zur  Lampe  gestattet  um  das  Ver- 
brennen derselben  zu  unterhalten.  Die  Befestigung  des  Mantels  am 
Instrumentbrettchen  geschieht  gerade  so  wie  jene  des  Hypsometers. 
Die  Erfahrung  zeigt,  dass  nach  Anbringung  dieser  einfachen  Vorrich- 
tung, welche  übrigens  beim  Transporte  über  das  Futteral  des 
Hypsometers  geschoben  wird,  die  Spirituslampe  selbst  bei  Sturm  ruhig 
fortbrennt  und  das  Wasser  im  Hypsometer  rasch  zum  Sieden  bringt. 

l)  Hugi,  Naturhistorische  Alpenreisen.  Solothurn  1830,  Seite  9. 


Pohl,     (irl.nuuli  den    TImtiiiii  -  tty|iH«nirl«TH. 


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Wedl.  Anatomische  Beobachtungen  über  Trematoden  241 


Anatomische  Beobachtungen   über   Trematoden. 
Von  dem  c.  M.  Prof.  Dr.  f.  Wedl. 

(Mit  4  Tafeln.) 
(Vorgelegt  in  der  Sitzung  vom  23.  Juli  1857.) 


1.  Distoma  ovatum  (Rud.). 
Dieser  kleine,  in  frischem  Zustande  gclbröthliche  Saug- 
wurm  wurde  von  mir  in  der  Bursa  Fabricii  bei  Scolopax  Galli- 
nula,  Grus  cinerea  und  Fulica  atra  angetroffen.  In  dem  benannten 
Organe  wurde  er  auch  von  den  meisten  Beobachtern  gesehen,  und  es 
scheint  derselbe  nur  zuweilen  in  die  Bauchhöhle  oder  in  den  Eileiter 
der  Vögel  zu  gelangen.  Das  Verhältniss  der  einzelnen  Organe  ist 
aus  Fig.  1  ersichtlich  (von  der  Bauchseite  bei  durchgehendem  Lichte). 
Der  ziemlich  stark  gewulstete  Mundnapf  (a)  schliesst  eine  trichter- 
förmige Mundhöhle  ein,  welche  mit  dem  schlitzförmigen  Gange  des 
Bulbus  oesophageus  (b)  J)  in  unmittelbarem  Zusammenbange  steht. 
Der  Darmcanal  bifurcirt  sich  gleich  hinter  dem  Bulbus,  verläuft 
beiderseits  in  wellenförmigen  Excursionen  nach  rückwärts  (cc),  um 
blind  zu  endigen;  in  seinem  ganzen  Verlaufe  habe  ich  ihn  stets  mit 
einem  dunkelkörnigen  Inhalte  vollgepfropft  gefunden,  so  zwar,  dass 
der  Darm  bei  dem  kleinen  Thiere  in  Form  eines  gabelig  getheilten 
Streifens  schon  für  das  blosse  Auge  sichtbar  wurde.  Der  Bauchsaug- 
napf besitzt  beinahe  den  doppelten  Durchmesser  des  Mundnapfes  (d), 
wie  dies  auch  Dujardin  in  seiner  Histoire  naturelle  des  helminthes 
S.  305  angibt.  In  erschlafftem  Zustande  erweitert  sich  die  Eingangs- 
öffnung des  Bauchnapfes  so  beträchtlich ,  dass  sie  das  Vierfache  des 
Diameters  von  der  Eingangsöffnung  des  erschlafften  Mundnapfes 
nahezu  erreicht.  Die  Hoden  liegen,  wie  dies  v.  Siebold  (vergl.Anat. 
der  wirbellosen  Thiere  S.  143)  schon  bemerkte,  nebeneinander  hinter 


l)  Der  Bulbus  oesophageus  (Schlundkopf)  der  Trematoden  kann,  wie  ich  dies  in  meinem 
Aufsätze  über  die  Mundwerkzeuge  der  Nematoden  in  Bezug  auf  deren  Speiseröhre 
gezeigt  habe,  als  ein  Triturations-Apparat  bezeielinet  werden. 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Cd.  I.  Hft.  16 


242  w  e  «1  I. 

dem  Acetabulum  (<?,  e);  inzwischen  schiebt  sich  jedoch  noch  das 
Agglomerat  von  Samenhläschen  (f)  (Yesicula  semin.  interior)  mit 
den  undulirenden  Samenfäden.  Das  vas  deferens  schlingt  sich  in 
wellenförmigen  Linien  schräge  nach  links  und  vorwärts  und  endigt 
neben  dem  Mundnapfe,  an  welcher  Stelle  an  manchen  Exemplaren 
der  hervorgestülpte,  mit  seinem  abgerundeten  Ende  nach  rückwärts 
gekehrte  glatte  Penis  (g)  wahrgenommen  wird.  An  seiner  Austritts- 
stelle befindet  sich  eine  papillöse  Hervorragung.  Die  traubenförmigen 
Dotterstöcke  erstrecken  sich  zu  beiden  Seitentheilen  des  Thieres 
{h,  li)  von  vor-  nach  rückwärts,  sind  nach  vorne  zu  bis  zu  einer 
Linie  zu  verfolgen ,  welche  man  sich  von  der  Theilungsstelle  des 
Darmcanals  querüber  gezogen  denkt  und  endigen  rückwärts  un- 
gefähr in  der  Mitte  der  Aussenseite  der  beiden  Hoden.  Die  knäuel- 
artig gewundenen  Uterinalschläuche  (i,  i)  nehmen  den  hintersten 
Abschnitt  des  Thierleibes  ein,  zwei  derselben  erblickt  man  gegen 
die  Samenbläschen  hin  verlaufen,  während  der  solitäre  Gang  des 
Uterus  (Je)  mit  dem  vas  deferens  bis  zu  seiner  Ausmündnng  knapp 
neben  der  Austrittsstelle  des  Penis  nach  vorne  zieht.  Die  sehr  zahl- 
reichen kleinen  Eier  sind  oval,  0*024  Millim.  lang,  0'014  Millim. 
breit,  nehmen  in  ihrer  Reife  eine  dunkelgelbe  Färbung  an  und 
erscheinen  im  gewundenen  Uterus  mehrreihig  neben  einander,  wäh- 
rend sie  die  schmale  Vagina  nur  mehr  einreihig  passiren  können.  Die 
Hautoberfläche  ist  mit  symmetrischen  Reihen  von  etwas  gekrümmten, 
mit  ihrer  scharfen  Spitze  schräg  nach  rückwärts  gekehrten,  vor- 
und  zurückziehbaren  Stacheln  bedeckt,  die  an  dem  vordersten  Thier- 
abschnitte  in  dichterer  Menge  beisammen  stehen.!  Durch  diesen  Bohr- 
apparat wird  es  dem  Wurme  möglich,  sich  theils  an  dem  lockeren 
Parenchym  der  Bursa  festzuhalten  und  anderentheils  die  Blutgefässe 
selbst  anzustechen  und  das  Blut  als  Nahrungsstotf  aufzunehmen.  Ich 
habe  zuweilen  noch  unverkennbares  Blut  im  Darme  vorgefunden.  Es 
ist  desshalb  der  gleich  eingangs  erwähnte  Inhalt  des  Darmes,  aus 
braunschwarzen  eckigen  beinahe  krystallinischen  Körnern  bestehend, 
als  Blutschlacke  zu  erklären.  Die  Wassergefässe  sind  schmal ,  mit 
Flimmerläppchen  versehen. 

2.  Distoma  auricolatum  (n.  sp.). 

Im  Darme  von  Acipenser  Ruthenus  kommt  zuweilen  ein  sehr 
zartes,  transparentes,   2  —  3  Millim.  langes.  y8  —  2/3  Millim.  breites 


Anatomische  Beobachtungen  über  Trematoden.  243 

Distom  (Fig.  2)  vor.  Der  Mundnapf  («)  nähert  sich  der  herzför- 
migen Gestalt,  ist  zu  beiden  Seiten  nach  aussen  mit  zwei  warzen- 
artigen Erhabenheiten  (uurieulae)  besetzt  (b,  b).  Die  trichterför- 
mige Mundöffnung  führt  zu  dem  nmsculösen  Schlundkopf  (in  c), 
hinter  welchem  bald  die  Theilung  der  beiden  Darmstüeke  erfolgt. 
Der  Verlauf  derselben  (d .  d)  ist  leicht  kenntlich.  Der  Bauchnapf 
(#)  hat  eine  kleinere  Circumferenz  als  der  Mundnapf.  Die  Dotter- 
stöcke (/,  f)  an  den  beiden  Seiten,  in  den  beiden  hinteren  Drittheilen 
des  Körpers  gelegen,  sind  durch  ihren  körnigen  Inhalt  scharf 
markirt,  so  dass  selbst  ihr  querer  Ausführungsgang  (/,  I)  leicht 
kenntlich  wird.  Der  Uterus  hat  eine  geringe  Längenausdehnung, 
die  reifen  Eier  in  demselben  sind  bräunlichgelb,  oval,  OO06  Millim. 
lang,  0*036  Millim.  breit.  Die  beiden  Hoden  (Ii)  liegen  ziemlich 
weit  rückwärts  hinter  einander,  die  innere  Samenblase  (&)  befindet 
sich  hinter  dem  Acetabnlum,  etwas  seitlich  geschoben,  der  S förmig 
gekrümmte  Penis  (i)  vor  dem  letzteren.  Die  hintere  LeibesötTnung(w) 
führt  zu  einem  nur  eine  kurze  Strecke  zu  verfolgenden  blinden 
Gang,  dessen  Wände  contractile  Längs-  und  Ringsfasern  besitzen. 
Die  äussere  Decke  ist  nur  gegen  vorne  zu  mit  sehr  kleinen  dichten 
Wärzchen  besetzt,  nach   rückwärts    glatt. 

3.  Distoma  campanula  (Dujard.). 

In  dem  Darmschleim  von  Esox  Lucius  habe  ich  sehr  kleine 
Distomen  gesehen  von  einer  Länge  von  1  Millim.  bei  einer  Breite 
von  kaum  %  Millim.,  die  Dujardin  (1.  c.  Seite  435)  als  Distoma 
Campanula  zu  seinem  Subgenus  Crossodera  gehörig  bezeichnete, 
ohne  jedoch  eine  Diagnose  des  Wurmes  selbst  zu  geben,  wess- 
wegen  er  diesem  Distom  ein  Fragezeichen  vorsetzte.  Der  vor- 
dere Saugnapf  besitzt  ähnlich  dem  zuletzt  beschriebenen  Distom 
zwei  seitlich  stehende  stumpfe,  konische,  derbe  Hervorragungen 
(Fig.  3  a,  a)  und  eine  mächtige  Lage  von  Muskelfaserbündeln, 
welche  aus  concentrischen  gegen  die  Bauchseite  des  Thieres 
gekehrten,  und  longitudinalen  gegen  die  Rückenseite  gelagerten 
Schichten  besteht.  Das  Acetabulum  beträgt  ungefähr  den  Dritt- 
theil  des  Mundnapfes ,  liegt  in  der  hinteren  Hälfte  des  Thieres 
(b)  und  hat  einen  Diameter  von  006  Millim.  Die  Dotterstöcke  in 
dem  vorderen  Thierabschnitte  haben  eine  geringe  Ausdehnung;  sie 
sind  in  der  Zeichnung  nicht  gegeben.  Der  Uterus  hingegen  hat  eine 

16* 


244  W   e  d  I. 

verhältnissmässige  grosse  Circumferenz,  so  zwar,  dass  der  grössere 
Theil  der  Körperhöhle  mit  Eiern  vollgepfropft  erscheint,  die  einen 
Längendiameter  von  0-028  Millim.  hahen  und  im  reifen  Zustande  den 
keulenförmigen  Embryo  einschliessen  (e).  Hinsichtlich  der  männlichen 
Geschlechtsorgane  und  der  Geschlechtsöffnungen  konnte  ich  zu  keinem 
sicheren  Resultate  gelangen;  ich  kann  nur  so  viel  angeben,  dass 
ganz  nach  rückwärts  ein  oblonges  Organ  (c)  (ob  Hode?)  sich  vor- 
findet, und  die  Eier  bis  etwas  vor  das  Acetab.  (d)  in  dem  plötzlich 
endenden  Schlauche  verfolgt  werden  konnten.  Die  äussere  Haut  ist 
mit  Längsreihen  von  feinen  Stacheln  durchgehends  besetzt,  welche 
letztere  an  dem  Vordertheile  des  Wurmes  am  stärksten  sind  und 
nach  rückwärts  an  Dicke  abnehmen. 

4.  Di stoiim  crassiasculnm  (Rud.). 

Diesen,  wie  es  scheint,  nur  selten  beobachteten  Wurm  habe 
ich  in  einigen  Exemplaren  in  der  Gallenblase  eines  jugendlichen  Indi- 
viduums von  Büteo  vulg.  gefunden.  Der  Körper  des  Thieres  zeigt 
einen  bräunlichen  Fleck  von  der  Färbung  der  reifen  Eier  herrührend, 
ist  3—4  Millim.  lang,  1—1  ya  Millim.  breit.  Der  Mundnapf  (Fig.  4  a) 
ist  von  gleicher  Grösse  mit  dem  Bauehnapfe  (k) ,  wie  dies  auch 
Rudolphi  (Entoz.hist.  nal.  II.  1,  S.  408)  schon  angegeben  hat.  Die 
Theilung  des  dicken  Darmes  (b,  b)  erfolgt  sogleich  hinter  dem  Bulbus 
oesophageus.  Die  beiden  hintereinander  gelegenen  Hoden  (c,  c)  sind 
voluminös  und  stehen  mit  der  seitlich  gelegenen  inneren  Samenblase 
(d)  in  Verbindung,  von  welcher  ein  breites  zwischen  den  Uteri  nal- 
gängen  sich  windendes  vas  deferens  nach  vorne  zieht.  Die  Dotter- 
stöcke (<?,<?)  haben  an  den  Seitentheilen  die  bezeichnete  Ausdehnung, 
auch  sieht  man  von  dem  Ende  des  Dotterstockes  der  einen  Seite 
(bei  m)  einen  quer  nach  einwärts  laufenden  Ausfiihrungsgang, 
der  sich  mit  dem  der  anderen  Seite  vereinigt.  Der  Eierkeimstock 
()i)  hat  wie  gewöhnlich  seineLage  in  derLängenaxe  des  Körpers;  der 
mannigfach  geschlungene  Uterus  ist  mit  ovalen  Eiern  vollgepfropft, 
die  im  reifen  Zustande  0-021  Millim.  lang,  0-014  Millim.  breit  sind. 
Die  Geschlechtsöffnungen  befinden  sich  in  der  Mitte  zwischen  den 
beiden  Näpfen  (bei  /).  Ringsum  den  Mund  sitzen  einige  Reihen  von 
viereckigen  Zähnen  (/) ,  welche  wahrscheinlich  auch  am  Acetabulum 
sieh  vorfinden,  während  an  der  äusseren  Haut  allenthalben  Stacheln 
eingefügt  sind,   welche  in  vorgestecktem  Zustande,   wenn   sich  die 


Anatomische  Beobachtungen  über  Tiematoden.  245 

netzförmigen  Hautmuskeln  relaxirt  haben,  mit  ihrer  etwas  gekrümm- 
ten ,  nach  rückwärts  gerichteten  Spitze  über  die  Hautoberfläche  her- 
vorragen (/"),  während  sie,  wenn  die  Hautmuskeln  sich  contrahirt 
haben ,  unterhalb  des  Niveau  der  Hautoberfläche  zu  stehen  kommen 
und  ihre  Spitze  sich  in  eine  Hauttasche  einsenkt,  die  sich  nach  Art 
einer  Falte  erhebt  (</).  Das  schon  erwähnte  netzförmige  Gerüste  der 
Hautmuskeln  (h)  ist  an  dem  Hintertheile  des  träge  sich  bewegenden 
Thieres  leichter  zu  beobachten. 

5.  Distoma  echiuatum  (Zeder). 

Dujardin(l.  c.  427)  hat  ein  im  Haliaeus  carbo  des  Cor- 
moran  vorkommendes  Distom  von  Distoma  echinatum  (Zeder) 
getrennt,  jedoch  zu  vage  Unterschiede  angegeben,  so  zwar,  dass  Die- 
sing  (Systema  heim.  1.138)  die  von  Dujardin  aufgestellte  Species 
mit  einem  Fragezeichen  noch  dem  D.  echinatum  beizählt.  Da  mir  das 
Distom  aus  dem  Darm  von  Anas  jetzt  nicht  zugänglich  ist,  bin  ich 
nicht  in  der  Lage,  darüber  ein  Urtheil  zu  fällen,  will  jedoch  eine 
genauereBeschreibung  der  von  mir  im  unteren  Theile  des  Dünndarmes 
vom  Cormoran  gefundenen  Distoms  folgen  lassen  ,  welche  mit  jener 
von  D.  echinatum  wesentlich  übereinstimmt.  Der  Vordertheil  des 
Thieres  ,  das  4  Millim.  lang,  »/>  Millim.  breit  ist,  endigt  mit  einer 
nierenförmig  gestalteten  musculösen  Platte,  deren  Rand  mit  27  Stacheln 
besetzt  ist  (Fig.  5  a,a).  Dieselben  sind  gross,  0-096—0-12  Millim. 
lang,  stecken  in  einer  Scheide,  die  sich  baldachinartig  gegen  die 
Spitze  des  Stachels  hin  anspannt  und  hervorgezogen  als  wellenförmig 
gekräuseltes  Band  erscheint.  Der  Basaltheil  der  Stacheln  ist  gegen 
die  MundölTnung  gekehrt,  die  mit  ihrem  grösseren  quergelagerten 
Durchmesser  bei  Thieren  von  obbenannter  Grösse  in  relaxirtem  Zu- 
stande 0-084  Millim.  misst.  Die  Ösophagusschwellung  befindet  sich 
gleich  hinterhalb  des  Stachelkranzes.  Der  sich  hinter  ihr  bifurcirende 
Darmistbis  zum  zweiten  Drittheile  des  Thieres  leicht  zu  verfolgen  (b,b), 
in  seinem  weiteren  Verlaufe  aber  durch  die  Dotterstöcke  verdeckt. 
Das  Acetabulum  (a)  springt  an  der  Bauchfläche  stark  vor,  die  Lich- 
tung und  Eingangsöflhung  in  die  schlüsseiförmige  Vertiefung  ist 
mindestens  viermal  grösser  als  die  MundölTnung.  Die  beiden,  ziemlich 
grossen  gelappten  Hoden  (c,  c)  liegen  hintereinander  in  dem  Vorder- 
abschnitte der  hintern  Leibeshälfte.  Die  innere  Samenblase  (</)  ist 
gegen  die  Seite  gerückt.  Der  voluminöse  Cirrusbeutel  (e)  vor  dem 


246  W  e  d  I. 

Acetabulum  schliesst  den  in  f  herausgetretenen  Penis  mit  seinem 
kolbenförmig  geschwellten  Ende  ein.  Seine  Länge  habe  ich  in  einem 
Falle  zu  0-24Millim.,  seine  Breite  zu  0-048  —  006  Millim.  bestimmt. 
Die  äussere  Hülle  des  Penis  schwillt  gegen  d;is  freie  Ende  zu  einer 
resistenten  glockenförmig  gespannten,  mit  feinen  Stacheln  an  der  Aus- 
senseite  besetzten  Haut  an,  welche  noch  einen  solchen  Grad  von  Trans- 
parenz besitzt,  dass  der  Körper  des  Penis  daselbst  durchscheint  und 
nur  mit  seiner  abgerundeten  Spitze  aus  der  Glocke  hervorragt  (Fig.  6). 
Dieselbe  ist  offenbar  nach  Art  eines  Praeputium  gebaut  und  wird 
ebenso  wie  dieses  nach  aussen  umgeschlagen.  Die  Dotterstöcke  (g,g) 
an  den  Seiten  der  hintern  zwei  Drittheile  beugen  sich  jederseits  an 
dem  Hinterrande  des  Leibes  schlingenförmig  um  und  verlaufen  zu 
beiden  Seiten  der  Mittellinie  des  Körpers  eine  kurze  Strecke  nach 
vorwärts.  Die  gelben  ovalen  Eier  in  dem  Uterus  (Ji)  sind  gross, 
0-086  —  0-096  Millim.  lang  ,  0-065  —  0-072  Millim.  breit.  Die 
sogenannten  Wassergefässe  sind  mit  Flimmerläppchen  in  bestimm- 
ten Distanzen  versehen,  welche  Läppchen  aus  6  —  8  sieb  fein 
zuspitzenden,  auf  einer  gemeinschaftlichen  Basis  aufsitzenden  Cilien 
bestehen  und  in  der  Hinsicht  besser  Flimmerbüschel  genannt  zu 
werden  verdienten.  Dieses  Gefässsystem  konnte  ich  durch  den 
Leib  bis  eine  Strecke  weit  hinter  die  Testikel  verfolgen ,  und  sah 
ausser  diesem  mit  Flimmerbüschel  besetzten  Systeme  ein  zweites 
dünneres  ohne  derartige  Büschel.  Die  äussere  Haut  des  Wurmes 
ist  nur  gegen  vorne  hin  mit  dichten  Stacheln  versehen. 

6.  Distoma  bilobum  (ßud.). 

Diesen  Wurm  habe  ich  im  dünnon  Darme  von  Ibis  falcinellus, 
Fidica  atra  und  Platalea  leucorodia  und  zwar  in  letzterer  auch  in 
geschlechtlich  ganz  unentwickeltem  Zustande  angetroffen,  wo  er  um 
mehr  als  die  Hälfte  in  der  Grösse  hinter  dem  ausgebildeten  Indi- 
viduum zurückgeblieben  ist.  Die  fleischigen  consistenten  glatten 
Lappen  (Fig.  7  a,  d),  welche  zu  beiden  Seiten  des  Mundnapfes  (6) 
liegen,  besitzen  an  ihrem  Rande  eine  Reihe  von  konischen  starken 
Stacheln  ,  welche  im  zurückgezogenen  Zustande  von  einer  trans- 
parenten Membran  überdacht  sind.  An  dem  hinteren  Abschnitte 
jedes  Lappens  kommen  innerhalb  der  Randstacheln  noch  drei  eng 
•aneinander  gerückte  accessorische  Stacheln  hinzu,  welche  ohne 
Zweifel  zur  stärkeren  Fixirung  bei  den  Saugbewegungen  des  Mund- 


Anatomische  Beobachtungen  über  Trematoden.  247 

napfes  dienen.  Von  der  Ösophagus -Schwellung  (b1)  gehen  die 
heiden  Darmstücke  unmittelbar  (d,  d)  ab  und  sind  ihrem  Verlaufe 
grösstenteils  von  dem  ausgedehnten  Dotterstocke  bedeckt,  so  dass 
D  ujardin  (1.  c.  431)  den  Dann  übersah  und  den  Dotterstock  als 
problematischen  Darm  hinstellte.  Die  beiden  Hoden  (<?)  liegen  in 
der  Axe  des  Leibes  hinter  einander;  die  innere  Samenblase  wurde 
in  die  Zeichnung  nicht  aufgenommen.  Der  Cirrusbeutel  (/)  befindet 
sich  gerade  vor  dem  Bauchnapfe;  aus  ihm  ist  der  S  förmig  gekrümmte 
Penis  hervorgetreten,  der  mit  seiner  glatten  Oberfläche  und  seinem 
verhältnissmässig  weiten  Centralcanal  sich  gegen  sein  freies  Ende 
zuschmalert.  Die  ausgedehnten  Dotterstöcke  (]i)  reichen  in  ihrer 
gedrängten  Traubenform  von  rückwärts  bis  ungefähr  zum  vordem 
Viertheil.  Die  quergelagerten  Ausführungsgänge  der  Dotterstöcke 
(g)  begegnen  sich  von  beiden  Seiten  in  der  Axe  des  Thieres  und 
liegen  hinter  dem  Eierkeimstock  (g),  dessen  Ausführungsgang  sich 
(wie  aus  der  beigegebenen  Figur  ersichtlich  ist)  mit  jenem  der 
Dotterstöcke  kreuzt.  Die  Eier  mit  ihrer  gelbgefärbten  Schale  sind 
0-093  Millim.  lang ,  0-072  Millim.  breit  und  liegen  in  dem  eben 
nicht  ausgedehnten  Uterus. 

Die  hintere  LeibesölTnung  (i)  ist  sehr  ausgesprochen  und  führt 
zu  einer  deutlich  abgegrenzten  ampullenförmigen  Höhlung.  Bei 
jugendlichen  Individuen  wird  es  ganz  klar,  dass  aus  letzterer  eine 
konische  Papille  hervorgestreckt  wird  und  sich  dabei  gegen  die 
Bauchseite  des  Thieres  krümmt.  Die  Papille  ist  nach  Art  einer  Schlaf- 
mütze oder  eines  Handschuhfingers  aus  und  einstülpbar.  Die  Musculatur 
ist  stark  entwickelt.  Über  die  Ausdehnung  und  Richtung  der  Muskel- 
faserbündel instruirt  man  sich  am  besten  durch  feine  Durchschnitte 
des  getrockneten  Wurmes.  Die  Muskelfaserschichten  an  den  beiden 
Kopflappen  («,  d)  kreuzen  sich  in  dreifachen  Reihen,  so  dass  hie- 
durch  die  Contraction  nach  den  drei  verschiedenen  Dimensionen 
ermöglicht  ist.  Die  äussere  Haut  ist  glatt. 

7.  Geschlechtlich  anentwickeltes  Distoma. 

In  dem  submucösen  Bindgewebe  des  Ösophagus  einer  Ardea 
purpurea,  in  der  Brustmusculatur  von  Ardea  nycticorax,  unter  der 
Haut  des  Halses  und  Kopfes  einer  Ardea  cinerea ,  in  dem  umhüllen- 
den Bindegewebe  der  Brustmuskel  von  Gallinulla  crex  und  am 
gleichnamigen  Orte  bei  Podiceps  nigricollis  habe  ich  mitunter  sehr 


248  Wei.L 

zahlreich  eingekapselte  Trematoden  ohne  geschlechtliche  Entwick- 
lung gefunden.  Dieselben  sind  dem  blossen  Auge  als  discrete,  weisse 
ovale,  glatte  Körnchen  auffällig,  die  bei  einem  Längendurchmesser 
von  etwa  3/4  Millim.  leicht  von  ihrer  Umgebung  loszulösen  sind. 
Die  prall  gespannte  Kapsel  ist  von  ungleicher  Dicke.  An  jener 
Stelle  nämlich,  wo  der  Vordertheil  des  Thieres  sich  befindet  (bei  a 
in  Fig.  8)  schien  mir  die  Kapsel  dicker ,  als  an  anderen  Orten  (6). 
Dieselbe  besitzt  eine  bedeutende  Resistenz,  ist  structurlos  und  faltet 
sich  nach  Art  der  Linsenkapsel.  In  der  Flüssigkeit  zwischen  Kapsel  und 
Thier  ist  eine  aus  agglomerirten  feinen  Moleeulen  bestehende  Masse 
suspendirt,  die  wohl  als  excrementieller  Stoff  angesehen  werden  kann 
(«').  Das  Thier  füllt  den  grössten  Theil  des  Kapselinhaltes  aus  und 
rollt  sich  in  dem  engen  Räume  träge  hin  und  her.  Seine  Structur 
ist  schwierig  zu  ermitteln,  da  das  Parenchym  des  Thieres  mit  einer 
grobfettkörnigen  Masse  (ff)  erfüllt  ist,  und  die  Isolirung  desselben 
wegen  der  grossen  Schlüpfrigkeit  der  Oberfläche  und  Wider- 
standsfähigkeit der  Kapsel  kaum  zu  erzielen  ist.  Quetscht  man  die 
Kapsel  bis  zumEinriss,  so  wird  auch  stets  das  zarthäutige  Thier  ver- 
letzt. Durch  Vergleichung  mehrerer  mitunter  hellerer  solcher  Kapsel- 
würmer und  der  gewonnenen  Rruchstücke  lässt  sich  Folgendes  er- 
mitteln. Der  Mundsaugnapf  (c)  führt  durch  den  Bulbus  oesoph.  zu 
einem  gabelig  getheilten,  weiten  Darmcanal  (d).  Der  Bauchnapf  (e) 
ist  ziemlich  weit  rückwärts  hinter  der  Queraxe  gelagert  und  bei- 
nahe nochmal  so  gross  als  der  Mundnapf,  dabei  gewöhnlich  ge- 
schlossen, so  dass  er  statt  einer  rundlichen  Eingangs  Öffnung,  wie 
gewöhnlich,  eine  dreischenkelige  Spalte  zeigt.  Ausser  den  beiden 
Näpfen  und  dem  Darmcanal  konnte  ich  nur  noch  zwei  ovale,  trans- 
parente Organe  (f)  am  Hinterleib  unterscheiden. 

8.  Monostonia  verrucosum  (Zeder)  =  Notocolyle  triserialis  Dies. 

Dieses  durch  einige  Eigentümlichkeiten  ausgezeichnete  Thier 
ist  schon  vielfach  Gegenstand  der  Beobachtung  geworden  und  mit 
mehreren  Namen  belegt  worden.  Fröhlich,  Zeder,  Schrank,  R  u- 
dolphi  und  Die  sing  (Aunalen  des  Wien.  Mus.  Bd.  II,  S.  235)  geben 
an,  dass  am  Rücken  zahlreiche  Saugnäpfe  in  Reihen  vorhanden  sind, 
welche  Näpfe  nachDiesing  bis  zu  SO  sich  vermehren.  In  jugendlichem 
Zustande  des  Thieres  konnte  jedoch  letzterer  gar  keinen  oder  wenig 
entwickelte  Näpfe   beobachten.   (S.  dessen   Syst.  helminth.,   Bd.  II. 


Anatomische  Beobachtungen  über  Trematoden.  249 

412.)  Dujardin  (I.  c.  356)  spricht  jedoch  von  unbeständigen,  zu- 
weilen fehlenden  an  der  Bauchseite  hervortretenden  Papillen,  auch 
Blanchard  (Annales  des  sciences  natur.  Zool.,  1847,  304)  bedient 
sich  des  Ausdruckes  Papillen.  Ich  habe  es  mir  angelegen  sein 
lassen,  zu  unterscheiden,  ob  es  Näpfe  oder  Papillen  seien.  An 
jenen  Exemplaren ,  die  ich  mir  von  Blinddärmen  von  Fiilica  atra 
sammelte  und  die  vollkommen  geschlechtlich  entwickelt  waren,  habe 
ich  mich  überzeugt,  dass  der  Wurm  weder  am  Bücken  noch  am  Bauche 
mit  Saugnäpfen  versehen  sei  und  die  vermeintlichen  zuweilen  fehlenden 
papillösen  Hervorragungen  den  Gruppen  der  Endbläschen  vom  Dotter- 
stocke entsprechen,  wie  dies  näher  aus  der  Beschreibung  hervorgehen 
soll.  Es  ist  hiemit  die  Unbeständigkeit  des  Vorkommens  erklärlich,  in- 
dem die  Dotterstöcke  der  Trematoden  ,  selbst  wenn  sie  geschlechts- 
reif sind,  bald  mehr,  bald  weniger  geschwellt  sind. 

Der  fleischige  Mundnapf  (Fig.  9  a)  ist  mit  seiner  Öffnung  gegen 
die  Bauchseite  gekehrt  und  führt  unmittelbar,  ohne  zu  einem  Bulbus 
oesoph.  anzuschwellen,  zudem  bifurcirten,  weiten Darmcanal  (6,6),  der 
in  seinen  Wandungen  zahlreiche  Ausbuchtungen  nach  Art  einer  wellen- 
förmigen Linie  zeigt  und  mit  einer  meist  grobkörnigen  bräunlichen 
Masse  erfüllt  ist  (Fig.  11).  Die  beiden  Hoden  mit  ihrer  drüsigen 
Obertläche  liegen  in  dem  hinteren  Abschnitte  des  Wurmes  (c,  c).  Der 
verhältnissmässig  voluminöse  Penis  (rf)  tritt  in  der  Medianlinie  der 
Bauchseite  aus  seiner  starken  Scheide  (e)  zuweilen  hervor.  In  dem 
hervorgestülpten  Zustande  ist  seine  Obertläche  allenthalben  mit  stum- 
pfen mit  ihrem  Ende  gegen  die  Wurzel  des  Penis  gerichteten  Stacheln 
(Fig.  10  a  )  besetzt,  die  bei  dem  Zurückziehen  des  letzteren  nach 
einwärts  geschlagen  werden  und  allem  Anscheine  nach  in  die  Lichtung 
des  Gliedes  (c)  zu  liegen  kommen.  Es  würde  somit  der  Penis  einen 
musculösen  Cylinder  mit  einer  ziemlich  dicken  Muskellage  (6)  vor- 
stellen, in  dessen  Lichtung  eine  Membran  eingestülpt  ist;  letztere  ist 
an  ihrer  eingestülpten  Oberfläche  allenthalben  mit  Stacheln  besetzt, 
die  eben  beim  Hervorstülpen  des  Penis  nach  auswärts  gerollt  werden 
und  sodann  dessen  äussere  Oberfläche  überkleiden. 

Die  Dotterstöcke  (Fig.  9  f,  f)  treten,  wie  schon  erwähnt,  bald 
mehr  oder  weniger  deutlich  hervor,  sind  nach  aussen  vom  Darm  ge- 
lagert, ragen  zuweilen  bis  zu  einer  Querlinie  nach  vorwärts,  die  man 
sich  von  den  Geschlechtsöffhuiigennach  aussen  gezogen  denkt,  beugen 
sich  an  dem  Hinterrande  des  Thieres  von  beiden  Seiten  nach  vorwärts 


250  W  e  d  I. 

und  vereinigen  sich  in  der  Medianlinie,  daselbst  eine  dritte  Reihe 
von  Dotterbläschen  bildend.  Der  Uterus  windet  sich  in  den  bekannten 
liegenden  Achtertouren  und  nimmt  den  Mitteltheil  des  Körpers  ein  (g). 
Die  weite  gefaltete  Vagina  (»)  befindet  sich  zur  Seite  der  Penisscheide 
und  mündet  sich  gerade  neben  der  Austrittsstelle  des  Penis.  Auf  eine 
Eigenthümlichkeit  der  Eier,  nämlich  einen  langen  dünnen  Anhang  an 
beiden  Polen,  hat  zuerst  v.  S  i  e b  o  I  d  (  Wiegmann's  Archiv,  1 .  Jahrg.  56) 
aufmerksam  gemacht;  auch  Duj  ardin  (I.  c.  356)  erwähnt  dieses  Um- 
standes  und  gibt  eine  Abbildung.  Verfolgt  man  eine  Reihe  von  aus  den 
eingerissenen  Uterinalschläuchen  hervortretenden  Eiern,  so  ist  also- 
gleich die  ungleiche  Länge  der  fadenförmigen  Fortsätze  an  den  Ei- 
schalen auffällig.  Während  diese  Anhänge  an  den  offenbar  weniger 
entwickelten  Eiern  kaum  angedeutet  oder  ganz  kurz  sind  (Fig.  12  «), 
werden  sie  nach  und  nach  länger  und  länger  (b,  c,  c).  Ist  der 
Embryo  vollständig  entwickelt  (wie  in  d),  wobei  er  als  ein  nett 
abgegrenzter  länglicher  Körper  in  der  transparenten  Eihöhle  zum 
Vorschein  kommt,  so  haben  die  Anhänge  auch  die  grösste  Länge 
erreicht.  Iu  dem  Uterus  sind  sie  neben  einander  gelagert  und  bilden 
Büschel  von  Fäden.  Die  Bedeutung  derselben  kennt  man  noch  nicht, 
da  sie  sich  jedoch  mit  der  Entwicklung  des  Embryo  heranbilden, 
letzterer  innerhalb  des  Uterus  nicht  die  Eischale  verlässt,  so  scheinen 
sie  nach  der  Geburt  der  Eier  ihren  Zweck  zu  erfüllen,  indem  sie 
wahrscheinlich  durch  Umschlingen  eines  Gegenstandes  das  Ei  fixiren, 
bis  der  Embryo  die  geborstene  Eihülle  verlässt. 

Das  Wassergefässsystem  ist  sehr  stark  entwickelt,  man  trifft 
nicht  selten  gabelige  Theilungen,  insbesondere  gegen  die  blinden 
Endigungen  (Fig.  13).  Flimmerläppchen  wurden  nicht  gesehen. 
Blanchard  (1.  c.)  versuchte  sogar  die  Wassergefässe  zu  injiciren, 
indem  er  mit  der  Spitze  einer  Nadel  einen  der  Hauptcanäle  öffnete 
und  es  will  ihm  die  Injection  trotz  des  kleinen  Umfanges  dieser  Art 
auf  eine  ziemlich  vollkommene  Weise  bei  mehreren  Individuen  gelun- 
gen sein  (?).  Gegen  das  Hinterende  des  Thieres  befindet  sich  die 
Caudalöffnung  (Fig.  9  li),  die  in  der  Frontansicht  rundlich  erscheint 
und  von  ihrer  Begrenzung  strahlig  ausgehende  Falten  zeigt  (Fig.  14). 
Sie  führt  zu  einer  blindsackigen  kleinen  Höhle.  Die  äussere  Decke 
des  Thieres  ist  glatt,  d.  h.  ohne  Stachel,  dabei  quer  gerunzelt.  Die 
unter  der  Haut  befindlichen  Muskelfaserschichten  kreuzen  sich  in 
dreifacher  Richtung. 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden.  251 

9.  Monostoma  laiiceolatQin  (n.  sp.). 

Frei  in  der  Bauchhöhle  eines  Himantopus  rubropterus  fand 
ich  mehrere  Exemplare  eines  bisher  noch  nicht  beschriebenen  Mono- 
stoms,  die  bei  einer  abgeplatteten  lancettförmigen  Gestalt  eine  Länge 
von  8 — 12  Millim.  und  eine  Breite  von  3Millim.  besassen.  Der  kleine 
Mundnapf  liegt  an  der  Bauchseite  des  zugeschmälerten  Vordertheiles 
des  Thieres  (Fig.  15  d)  und  ist  nach  rückwärts  von  einem  dick- 
fleischigen Bulbus  oesophageus  (b)  begrenzt,  von  welchem  die 
beiden  ziemlich  weiten  Äste  des  Darmcanals  (c,  c)  auslaufen  und 
durch  ihren  gelbröthlichen  Inhalt  meist  in  die  Augen  springen.  Diese 
beiden  Darmröhren  münden  an  dem  Hintertheil  des  Leibes  in  einander 
und  bilden  ebenso  wie  bei  Monostoma  mutabile  einen  Bogen  (d).  Die 
zwei  Hoden  (e,  e)  liegen  in  dem  Hinterleibe  schräg  gegen  einander 
gestellt  und  werden  von  den  beiden  schief  von  rück-  nach  vorwärts 
verlaufenden  Ausführungsgängen  (g,  g)  der  Dotterstöcke  überschrit- 
ten; die  letzteren  sind  ganz  knapp  gegen  die  Seitenränder  des 
Thieres  gerückt  und  reichen  bis  zum  vorderen  Drittheil  des  Leibes 
(sie  wurden  in  der  Zeichnung  weggelassen).  Der  in  der  Längenaxe 
des  Thieres  nach  vorwärts  ziehende,  aus  dem  Zusammenflusse  der 
Ausführungsgänge  (</,  g)  entstandene  Dottergang  mündet  in  dem 
beginnenden  Uterus,  welcher  Abschnitt  von  v.  Siebold  bekanntlich 
als  Tuba  Fallopii  angesehen  wird.  Der  Eierstock  (/')  liegt  in  dessen 
Nähe  und  besteht  aus  mehreren  Lappen.  Der  Uterus  nimmt  wohl 
hauptsächlich  den  Mitteltheil  des  Leibes  ein,  sendet  jedoch  eine  eng 
gedrehte  Schlinge  beiderseits  (Ji,  li)  nach  rückwärts  und  einen  in  die 
Vagina  übergehenden  Gang  (i)  nach  vorwärts. 

Die  Eier  zeichnen  sich  im  Allgemeinen  durch  ihr  excessives 
Volumen  derartig  aus,  dass  sie  in  reifem  Zustande  leicht  mittelst 
des  blossen  Auges  wahrgenommen  werden  können.  Ihr  Längendurch- 
messer beträgt  0-216  Millim.,  ungefähr  das  Doppelte  von  jenem  des 
Monostoma  mutabile.  Von  der  einen  Seite  betrachtet ,  zeigen  sie 
eine  nierenfönnige  Gestalt  (Fig.  16).  Die  Eihülle  ist  dünn.  Der 
eiförmige  Embryo  lässt  ähnlich  wie  jener  von  Monostoma  mutabile 
(vergl.  v.  S  ieb  ol  d:  Über  die  Band-  und  Blasenwürmer  S.  21)  gegen 
sein  breiteres  Ende  hin  einen  dunklen  Fleck  (Fig.  17  «)  gewahr 
werden.  Bewegungen  innerhalb  der  Eischale  oderCilien  an  der  Ober- 
fläche des  Embryo  konnte  ich  an  den  untersuchten  Exemplaren  ebenso 


252  w  e  a  i. 

wenig  beobachten,  als  irgend  eine  Andeutung  eines  Keimschlauches 
im  Innern  des  Körpers. 

10.  Holostonia  variabile  (Nitzsch). 

Die  Anatomie  der  Holostomen  ist  sehr  schwierig  zu  verfolgen; 
man  kennt  desshalb  ihre  Organe  nur  auf  eine  unvollkommene  Weise, 
und  die  Deutung  derselben  divergirt  bei  den  verschiedenen  Autoren. 
An  dem  Vordertheile  oder  dem  sogenannten  Kopfe  des  benannten 
Holostoms  unterscheide  ich  hauptsächlich  zwei  von  einander  ver- 
schiedene Theile,  einen  gegen  die  Rückenseite  des  Thieres  gelege- 
nen musculösen  Haftlappen  (Fig.  18  a),  der  ungefähr  nach  Art  des 
Schirmes  einer  Mütze  hervorragt  und  verschiedene  Formen  je  nach 
dem  Zustande  seiner  Contraction  annimmt;  bald  abgerundet  wulstig, 
bald  mehr  weniger  in  Falten  gelegt  erscheint.  Offenbar  ist  dieserHaft- 
lappen  analog  den  Bothridien  der  Cephalocotyleen.  Bei  dieser  Art  ist 
nicht  nur  die  Haut  des  Lappens,  sondern  der  ganze  vordere  Leibesab- 
schnitt mit  stäbchenartigen,  symmetrisch  geordneten  Stacheln  besetzt, 
welche  dem  Thiere  bei  seinen  progressiven  Bewegungen  gute  Dienste 
leisten,  indem  sie  eben  so  viele  Stützpunkte  an  der  schleimigen,  schlüpf- 
rigen Oberfläche  des  Darmes  abgehen.  Das  unter  der  Oberhaut  befind- 
liche Corium  dieses  Haftlappens  besteht  aus  einein  sich  rechtwinkelig 
durchkreuzenden,  sehr  feinen  Fasernetze,  worunter  die  strahlenför- 
mig vertheilten  Muskelbündel  hinziehen.  Das  zweite  an  dem  Vorder- 
ende sitzende  Organ  ist  der  verhältnissmässig  kleine,  an  der  Bauch- 
seite liegende  Mundnapf  (6)  i);  hinter  ihm  befindet  sich  der  muscu- 
löse  Schlundkopf.  Den  Verlauf  des  gespalteten  Darmrohres  konnte 
ich  nicht  bis  an  das  Ende  verfolgen. 

An  jener  Stelle,  wo  der  Vordertheil  von  dem  grösseren  Hinter- 
theile  durch  eine  tiefe  Einkerbung  geschieden  ist,  beobachtet  man  an 
der  Bauchseite  eine  blinde  napfförmige  Vertiefung  (c)  ungefähr 
2  Mal  so  breit  als  der  Mundnapf.  Mit  den  Geschlechtsorganen  stellt 
sie  in  keinerlei  Verbindung.  Sie  ist  eine  einfache  Einstülpung  der 
Haut  mit  der  unterliegenden  Musculatur  und  kann  nach  aussen  her- 
vorgestülpt werden,  so  dass  an  der  Bauchseile  ein  Wulst  erscheint, 
der  wieder  eingezogen  wird.  Es  scheint  somit  dieser  Bauchnapf  theils 


l)  Nitzsch    (Eneyklopädie    von  Er  seh  und   G  ruber,    Seet.  I,  Thl.32,  S.400) 
erkannte  zuerst  den  Mundnapf  an  der  von  ihm  aufgestellten  Gattung'  Holostonia. 


Anatomische  Beobachtungen  über  Trematoden.  2!)3 

als  Adhäsionsapparat  ähnlich  jenem  der  Distome  zn  dienen,  theils  in 
hervorgestülptem  Zustande  wie  ein  Tast-  und  Bewegungsorgan ,  zu 
fungiren. 

Von  den  männlichen  Geschlechtsorganen  unterscheidet  man  die 
Hoden,  die  hinter  der  schon  erwähnten  Einkerbung  zwischen  Vorder- 
lind  Hintertheil  zum  Vorschein  kommen  (d).  Das  Vas  deferens  zieht 
an  der  Seite  der  Vagina  nach  rückwärts  und  ist  mit  fadenförmigen 
Spermatozoiden  gefüllt.  Der  nackte  kurze  Penis  ragt  zuweilen  an 
dem  Hinterende  des  Thieres  in  Gestalt  eines  stumpfen  Zäpfchens 
hervor,  ist  fleischig  und  wird  in  lebendem  Zustande  vor-  und  zurück- 
geschoben. 

Von  den  weiblichen  Geschlechtsorganen  ist  die  grosse  Ausdeh- 
nung des  Dotterstockes  hervorzuheben  {e,  e,  e),  der  sich  längs  des 
Rückens  des  Thieres  hinzieht  und  vor  und  hinter  der  Einkerbungs- 
stelle des  Leibes  quer  über  gegen  die  Bauchseite  sich  hin  erstreckt. 
Er  hat  die  Structur  einer  gelappten  Drüse,  in  deren  Endbläschen 
platte,  durch  gegenseitiges  Aneinanderstossen  polygonal  begrenzte 
Zellen  mit  einem  körnigen  Inhalte  sieh  gruppiren.  Der  Eierkeimstock 
liegt  in  der  Nähe  der  Hoden;  seine  Verbindung  mit  dem  Uterus 
konnte  ich  nicht  ermitteln;  letzterer,  der  mit  wenigen  seitlichen  Bie- 
gungen von  vorn  nach  rückwärts  verläuft,  macht  sich  durch  seine 
verhältnissmässig  grossen  Eier  kenntlich  (f) ,  deren  dicke  Schale 
strohgelb  gefärbt  ist.  Es  hält  nicht  schwer,  die  Eier  mittelst  eines 
angewendeten  Druckes  aus  dem  Hinterende  hervorzuquetschen,  auch 
sammeln  sich  dieselben  nicht  selten  in  der  grubenförmigen  Vertiefung 
des  Hintertheils,  wo  eben  die  Geschlechtsöffnungen  sich  befinden. 

Die  Veränderlichkeit  der  Form  des  Wurmes  hängt  blos  von 
den  verschiedenen  Contractionszuständen  und  von  seiner  zufälligen 
Lage  ab,  insbesondere  sind  es  die  musculösen  Haftlappen  am  Kopf- 
ende und  wohl  auch  der  stark  musculöse  wulstige  Hintertheil,  die 
verschiedenartige  Gestalten  annehmen.  Auch  der  Mittelleib  wulstet 
sich  bald  streckenweise,  bald  erscheint  er  durchwegs  gestreckt. 

11.  Holostoina  Corna  (Nitzsch). 

Diese  Art  (vergl.  insb.  Dujard.  I.  c.  374)  habe  ich  im  Darm  von 
Ardea  stellaris  in  mehreren  10 — - 15  Millim.  langen  Exemplaren  ange- 
troffen; sie  zeichnet  sich  durch  einen  schlanken  Bau  und  einen  topf- 
ähnlichen Ansatz  von  i'5  Millim.  Breite  am  Vorderende  aus  (Fig.  19«). 


254  w  e  il  '• 

Letzteres  ist  dünnhäutig,  nach  vorne  abgestutzt,  nach  rückwärts 
abgerundet,  beiläufig  in  der  Mitte  mit  einer  Einbuchtung  versehen 
und  ausgehöhlt,  wie  dies  bei  allen  Holostomen  der  Fall  ist.  Die  Epi- 
dermis ist  sowohl  an  dem  Vorderende  als  an  dem  Leibe  nackt  ,  d.  h. 
mit  keinerlei  Stacheln  besetzt.  Dieser  topfähnliche  Ansatz  besitzt  ein 
aus  einem  rechtwinkelig  sich  durchkreuzenden  feinen  Fasernetze 
bestehendes  Corium,  als  eigentliches  Parenchym  eine  Molecularmasse 
mit  gleichmässig  eingebetteten  Kernen  und  als  Bewegungsapparat 
Muskelfaserbündel,  die  in  gleichmässigen  Abständen  ausstrahlen;  es 
sind  eben  abgeplattete  musculöse  Kegel,  die  mit  ihrer  schmalen  Seite 
nach  rückwärts,  mit  ihrer  breiten  gegen  vorne  gerichtet  sind  und  bei 
ihren  Contractionen  die  betreffenden  Hautpartien  zurückziehen. 

Der  kleine  Mundnapf  (b)  ist  ganz  knapp  an  den  Bauchrand  des 
Ansatzes  gerückt.  Der  eigentliche  Leib  des  Thieres  schmälert  sich 
zuweilen  nach  dem  Kopfende  hin  noch  mehr  zu  als  dies  in  der  Abbil- 
dung gegeben  ist  und  schliesst  nach  rückwärts  mit  einer  napfartigen 
Vertiefung  (c),  Avelche  die  Geschlechtsöffnungen  beherbergt. 

Der  Dotterstock  (d)  mit  seinen  zahlreichen  Endbläschen  fett- 
körnigen Inhalts  bedeckt  den  grössten  Theil  des  Leibes,  erstreckt 
sich  nach  vorne  zuweilen  über  den  halsähnlich  zugeschmälerten  Vor- 
dertheil  in  die  Substanz  des  sogenannten  Kopfes  mit  4  Fortsätzen,  die 
zu  4  gelappten  Dotternebenstöcken  sich  ausbreiten  (es  wurden  in  der 
Abbildung  Fig.  19  a  blos  zwei  derselben  gezeichnet).  Nach  rück- 
wärts verläuft  der  Dotterstock  strangartig  zugeschmälert  und  buchtet 
sich  an  zwei  Stellen  (f,  f)  mit  seinen  Endbläschen  aus.  Knapp  an 
diesem  hinteren  Abschnitte  des  Dotterstockes  liegt  der  Uterus  mit 
seinen  verhältnissmässig  grossen  gelbschaligen  Eiern,  die  sehr  leicht 
an  dem  einen  Ende  quer  aufspringen ,  sich  nach  Entleerung  ihres 
Inhaltes  in  Falten  legen  und  beim  Druck  aus  der  Vagina  leicht  hervor- 
zuquetschen  sind.  An  dem  durchscheinenden  hinteren  Leibesab- 
schnitte erkennt  man  nebstdem  noch  drei  gelappte  Organe  (c,  c), 
deren  nähere  Structur  nicht  ermittelt  wurde.  Wahrscheinlich  sind 
wenigstens  zwei  von  ihnen  Hoden.  Die  hintere  napfähnliche  Vertie- 
fung (e)  kann  geschlossen  werden,  so  dass  statt  des  rundlichen  Lo- 
ches eine  dreischenkelige  Spalte  erscheint.  Meiner  Meinung  nach 
dient  sowohl  der  hintere  als  der  vordere  Napf  nebslbei  als  Adhäsions- 
apparat, um  sich  nach  Art  eines  Schröpfkopfes  an  die  Schleimhaut- 
oberfläche zu  fixiren. 


Anatoniische  Beobachtungen  über  Trematoden.  21)5 

12.  Holostoina  urnigcrum  (Nitzsch). 

Meine  Untersuchungen  über  dieses  Holostom  =  Amphistoma 
urnigerum  (Ru(\.)  =  Codonocephalus  mutabilis  (Dies.)  stimmen 
mit  jenen  von  D  u  j  a r di  n  (1.  c.  378)  überein,  nur  hätte  ich  noch  hinzu- 
zufügen, dass  die  Haut  des  glockenförmigen  Kopftheiles,  dessen  Ge- 
stalt nach  den  verschiedenen  Contractionen  sich  vielfach  verändert, 
wie  bei  der  vorigen  Art,  mit  sehr  feinen  Stacheln  besetzt  ist.  Die 
Kalkkörnermasse  ist  an  diesem  Theile  am  stärksten  angehäuft  und 
bildet  im  Leibe  ein  oberflächliches  Netz,  die  Körner  rollen  bei  den 
Bewegungen  des  Thieres  im  lockeren  Parenchym  hin  und  her  und 
verschwinden  unter  Einwirkung  von  Salzsäure  mit  Entwickelung  von 
Gasblasen.  Die  älteren  Individuen  schienen  mehr  Kalkkörner  zu  ent- 
halten; ganz  verkalkte  Würmer  habe  ich  nicht  gesehen,  eben  so 
wenig  als  ich  je  geschlechtlich  vollkommen  entwickelte  angetroffen 
habe.  Mit  Ausnahme  der  beiden  granulirten  seicht  gelappten  Organe, 
welche  am  hinteren  Abschnitte  des  Thierleibes  liegen  und  von  Du- 
j ardin  als  Hoden  bezeichnet  wurden,  ist  keines  in  der  geschlecht- 
lichen Entwickelung  begriffenes  vorhanden. 

Das  Thier  lebt  stets  in  einer  bindegewebigen  Kapsel  der  ver- 
schiedensten Organe  von  Rana  esculenta,  welche  Kapsel  an  ihrer 
Innenseite  allenthalben  mit  einem  isolirbaren  Epitel  mit  grossen 
ovalen  und  nierenförmigen  Kernen  ausgekleidet  ist.  Dieses  Epitel 
wird  insbesondere  an  Weingeistexemplaren  deutlich;  und  ich  hatte 
solches  an  frischen,  eingekapselten  Trematoden  bisher  noch  nicht  zu 
sehen  Gelegenheit. 

Im  Allgemeinen  finde  ich  den  Bau  dieses  Thieres  übereinstim- 
mend mit  jenem  der  Holostomen  und  möchte  kaum  die  Statuirung 
eines  neuen  Genus  für  gerechtfertigt  halten.  Die  Ansammlung  von 
kohlensaurem  Kalk  in  Körnerform  ist  höchst  wahrscheinlich  nur  in 
den  besonderen  Lebensverhältnissen  (der  Einkapselung)  zu  suchen, 
da  wir  ja  bei  vielen  eingekapselten  Trematoden  derlei  Kalkkörner  als 
eine  Art  Skelet  im  Leibesparenchym  vorfinden,  und  dieselben  bei 
geschlechtlich  reifen,  sich  frei  bewegenden  Saugwürmern  fehlen. 

13.  Hemistoma  trilobnm  (Dies.). 
Der  kleine,  von  Bremser  im  Darme \on HaliaeusCarbo  gefun- 
dene und  auch  von  mir  daselbst  angetroffene  Trematod  wurde  von  Ru- 
dolphi  (Synop.  104  und  392)  mit  Unrecht  den  Distomen  angereihet 


256  W  e  ,1  I. 

und  als  Distoma  trilobnm  bezeichnet.  Duj ardin  (I.e. 449)  bezwei- 
felte die  richtige  systematische  Stellung  und  schaltete  ihn  fraglicher 
Weise  unter  die  Holostomen  ein;  erst  Die  sing  (Syst.  heim.  I,  310) 
erkannte  darin  eine  Art  der  von  ihm  eingeführten  Gattung Hemistoma. 

Um  sich  eine  klare  Vorstellung  von  dem  äusseren  Habitus  des 
Thieres  zu  machen,  ist  es  nothwendig,  dasselbe  unter  verschiedenen 
Lagen  bei  reflectirtem  Lichte  und  niederer  Vergrösserung  zu  be- 
trachten. Es  erscheint  sodann  der  Vordertheil  des  Wurmes,  von  der 
Bauchseite  besehen ,  schief  abgestutzt  {oblique  truncatum  Dies.) 
(Fig.  20).  Der  Mundnapf  («),  ebenso  wie  der  längsgeschlitzte  mitt- 
lere Bauchnapf  (6)  sind  gegen  die  letztbenannte  Seite  gekehrt,  wäh- 
rend von  der  Bückseite  der  Bauchnapf  als  stumpfe  Hervorragnng  sich 
darstellt  (Fig.  21  b).  An  dem  vordersten  Abschnitte  unterscheide  ich 
zwei  Blätter;  ein  aus  drei  Papillen  bestehendes  Bauchblatt,  dessen 
mittlere  Papille  gewulsfet  ist  (Fig.  20  f  und  Fig.  22  f,  f)  und  den 
Mundnapf  aufnimmt.  Die  beiden  seitlichen  (g,  g)  sind  membranartig 
und  verschmelzen  mit  dem  Bückenblatt  (/<),  das  als  häutiger  Anhang 
von  dem  Bücken  auswächst  und  nach  Art  eines  schmalen  Schirmes 
einer  Kappe  die  drei  beschriebenen  Papillen  an  der  Bauchseite  über- 
dacht. Da  wo  die  beiden  Blätter  verschmelzen,  setzt  sich  ein  häuti- 
ger Saum  an  der  Bauchseite  des  Thieres  fort  und  begrenzt  sich  unge- 
fähr in  dem  Mitteltheile  des  Leibes  in  einer  bogenförmigen  Linie 
(Fig.  20  c).  Durch  diesen  Verlauf  des  Hautsaumes  erhält  der  Wurm 
die  Gestalt  eines  schief  abgestutzten  Trichters ,  dessen  schmälerer 
Hintertheil  massiv  ist  und  ein  abgerundetes  Ende  (Fig.  20  d)  besitzt. 
Hier  befindet  sich  auch  der  hintere  Napf  (Fig.  22  e  und  Fig.  21  c) 
mit  den  Geschlechtsöffnungen. 

Von  den  männlichen  Geschlechtswerkzeugen  konnte  ich  die  mit 
Spermatofilen  gefüllte  Samenblase  (Fig.  22  d)  in  der  Längenaxe  des 
Körpers  und  die  höchst  wahrscheinlich  zwei  Hoden  vorstellenden  Or- 
gane (c,  c)  an  den  beiden  Seitengegenden  des  Hinterleibes  unter- 
scheiden. Der  Dotterstock  tritt  erst  nach  Behandlung  des  ganzen 
Thieres  mit  kohlensaurem  Natron  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  deut- 
lich hervor,  indem  er  sonderbarer  Weise  eine  cochenillerothe  Fär- 
bung annimmt.  Er  hat,  wie  aus  der  Zeichnung  (i,  i,  i,  i)  ersichtlich, 
eine  beträchtliche  Ausdehnung,  erstreckt  sich  nach  vorne  in  die  Sub- 
stanz des  Bücken-  und  Bauchblattes,  umgrenzt  den  spaltenförmigen 
Bauchnapf  eben   so  wie   die   beiden  Floden  und   dehnt   sich   an  den 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden.  &äi 

beiden  Seitentheilen  des  Hinterleibes  bis  an  dessen  Ende  ans.  Die 
eelbscbaliffen  reifen  Eier  0-084  Millim.  lang,  0057  Millim.  breit, 
gering  an  Zahl ,  sind  in  der  Längenaxe  des  Hinterleibes  zu  suchen 
und  lassen  sich  aus  dem  Hinterende  (bei  e)  hervorquetschen. 

Die  sich  nach  Einwirkung  von  kohlensaurem  Natron  abhebende 
Umhüllungsmembran  des  Thieres  ist  dickhäutig  gegen  den  hinteren 
Körperabschnitt;  im  vorderen  breiteren  hat  sie  ein  regelmässiges 
fein  punktirtes  Ansehen  von  sehr  zarten  Stacheln  herrührend,  welche 
auch  rings  um  die  longitudinale  Spalte  (b)  sich  vorfinden. 

14.  Hemistoma  spathula  (Dies.). 

Auch  dieser  von  mir  im  Darm  eines  Sperbers  aufgefundene,  mit 
mannigfachen  Namen  belegte  Wurm  (Vergl.  Dies.  syst.  heim.  I, 
309)  gehört  ohne  Zweifel  der  Gattung  Hemistoma  Diesing's  an, 
wie  dies  aus  der  Beschreibung  ersichtlich  werden  soll.  Von  der 
Bauchseite  betrachtet  wird  es  klar,  dass  der  vordere  Leibesabschnitt 
ähnlich  wie  das  vorige  Hemistoma  es  gezeigt  hat,  aus  zwei  Blättern 
besteht,  einem  Bückenblatte  (Fig.  23  «),  das  nach  Art  eines  stehenden 
Kragens  das  Bauchblatt  (b)  mit  dem  Mundnapfe  umschliesst.  Das 
erstere  Blatt  kann  auch  derartig  von  beiden  Seiten  zusammengezogen 
werden,  dass  nur  mehr  statt  der  schiefen  trichterförmigen  Vertiefung 
eine  longitudinale  Spalte  übrig  bleibt  (Fig.  25).  Der  häutige  Kragen 
schliesst  sich  demnach  nach  der  Weise  eines  Mantels  über  den  brei- 
teren platteren  Vordertheil  des  Thieres.  Der  hintere  Theil  ist  mehr 
abgerundet,  walzenförmig  und  trägt  an  seinem  Ende  die  gruben- 
förmige  Vertiefung. 

Der  Mundnapf  ist  gegen  die  Bauchseite  gekehrt  und  mit  einem 
starken  Schlingmuskel  versehen  (Fig.  26  a),  dessen  Querdurchmesser 
0-04  Millim.  beträgt.  Unmittelbar  an  ihn  stösst  der  kugelförmige 
Schlundkopf  (b),  von  dem  die  beiden  Äste  des  Darmcanals  auslaufen 
(Fig.  23).  Zwischen  letzteren  beobachtet  man  auch  an  der  Bauchseite 
den  schlitzförmigen  Bauchnapf. 

Von  den  männlichen  Geschlechtstheilen  konnte  ich  blos  die 
beiden  Hoden  (?)  in  dem  abgerundeten  Hintertheile  wahrnehmen.  Sehr 
hinderlich  für  die  nähere  Untersuchung  sind  theils  die  in  Längsreihen 
nach  der  Axe  des  Leibes  angeordneten  Dotterstöcke  (Fig.  24),  die 
ebenfalls  nach  Einwirkung  von  Alkalien  eine  schwach  cochenillerothe 
Färbung  annehmen,  theils  die  in  dem  Leibesparenchym  vertheilten 
Sit/.!>.  <l.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.llft.  1? 


258  w  e  d  .. 

Fettkugeln  und  Kalkkörperchen ,  die  in  dem  vorderen  Abschnitte  ein 
Netzwerk  ähnlich  wie  hei  Holostoma  umigerum  darstellen.  Ver- 
dünnte Salzsäure  trägt  wenig  zur  näheren  Erschliessung  der  Organe 
bei.  Die  Geschlechtsöffnungen  münden  sich  höchst  wahrscheinlich 
in  die  hintere  napfförmige  Vertiefung,  wie  bei  dem  vorigen  Heimstoni 
und  den  Holostomen.  Ich  habe  auch  ein  »elitäres  ziemlich  grosses 
gelbes  Ei  mit  transparenter  Dottermasse  in  dem  hinteren  Abschnitte 
des  abgerundeten  Hintertheils  gesehen,  was  eben  auf  eine  hintere 
weihliche  Geschlechtsöffnung  schliessen  lässt. 

ANHANG. 

I  ber  die  Gattung  Gyrodactylus. 

Als  A.  v.  Nordmann  in  seinen  mikroskopischen  Beiträgen  zur 
Naturgeschichte  der  wirbellosen  Thiere  1832,  S.  105  diese  ausge- 
zeichnete Gattung  statuirte  und  zwei  Arten  derselben  beschrieb, 
schien  er  unschlüssig,  welcher  Ordnung  er  diese  Parasiten  einreihen 
solle,  denn  es  heisst:  Am  besten  möchte  jedoch  diese  neue  Gattung 
bei  denCestoideen  stehen.  Allein  vergleicht  man  hiermit  seinen  eige- 
nen Ausspruch  über  den  Dauungscanal  und  die  Geschlechtswerkzeuge 
von  Gyrodactylus :  DerDarmcanal  scheint  einfach  und  die  Geschlech- 
ter scheinen  getrennt  zu  sein,  so  hat  man  wohl  gar  keinen  Anhalts- 
punkt für  den  Anschluss  dieser  Gattung  an  die  Cestoideen.  Creplin 
(Encyklop.v.Er  seh  u.  Grub  er  XXXII,  301)  ging  sogar  so  weit,  dass 
er  es  bezweifelte  ob  Gyrodactylus  zu  den  Helminthen  gehöre.  Dujardin 
(I.  c.  480)  stellte  ihn  zu  den  zweifelhaften  Trematoden.  Diesing 
und  v.  Siebold  erklärten  ihn  als  zu  den  Trematoden  gehörig. 
Letzterer  sprach  sich  ferner  (Zeitschr.  für  wissenschaftl.  Zoologie 
v.  Siebold  und  Kölliker  I,  345)  dahin  aus,  dass  Gyrodactylus 
ein  ammenartiges  Wesen  sei.  R.  Leuckart  (Archiv  für  physiol. 
Heilkunde  1852,  S.  417)  schliesst  sich  ganz  derselben  Meinung  an. 
Siebold  beobachtete  nämlich  innerhalb  eines  Gyrodactylus  clegans 
(Nordm.)  einen  jungen  Gyrodactylus  eingeschlossen,  welcher  von 
seinem  Mutterthiere  nur  um  Weniges  übertroffen  wurde.  Er  überzeugte 
sich,  dass  dieses  Junge  wiederum  einen  jungen  Gyrodactylus  in  seinem 
Leibe  enthielt,  wodurch  er  also  Mutter,  Tochter  und  Enkelin  von 
Gyrod.  eleg.  vor  sich  zu  haben  meinte.  An  zahlreichen  Exemplaren  fand 
er  die  Wiederkehr   dieses   Falles.   Geschlechtswerkzeuge   konnte  er 


anatomische  Untersuchungen  über  Tremaloden.  <££)9 

nirgends  deutlich  unterscheiden,  wodurch  ebenfalls  seine  Amiahme 
gerechtfertigt  erschien,  den  Gyrodactylus  elegans  für  eine  lebendig 
gebärende  Amme  hinzustellen.  Zudem  beschrieb  er  noch  das  Verhal- 
ten der  Keime  innerhalb  dieses  Thieres. 

Auffallender  Weise  konnte  er  jedoch  in  dem  Leibe  von  Gyro- 
dactylus auriculatus  (Nor  dm.)  kein  Junges  mehr  finden,  sondern  blos 
einen  eierartigen  Körper,  so  dass  er  sich  genöthigt  sah,  den  letzt- 
benannten Gyrodactylus  als  ein  eierlegendes  ammenartiges  Wesen  anzu- 
sehen, da  er  von  männlichen  Geschlechtswerkzeugen  nichts  entdeckte. 

Bei  meinen  Nachforschungen  über  diese  Gattung  ist  mir  Gyro- 
dactylus elegans  nicht  vorgekommen,  hingegen  traf  ich  bei  verschie- 
denen näher  zu  bezeichnenden  Süsswasserfischen  Formen  von  Gyro- 
dactyli,  die  wohl  die  Allgemeinheit  des  Siebold'schen  Ausspruches, 
dass  Gyrodactylus  ein  ammenartiges  Wesen  sei ,  einschränken, 
indem  ich  einerseits  den  Dotterstock  deutlich  nachzuweisen  ver- 
mochte, anderseits  die  männlichen  Geschlechtswerkzeuge. 

Gyrodactylus  auricularis  J)  habe  ich  an  den  Kiemen  von 
Cyprinus  Carpio  öfters  angetroffen  und  in  der  Rücken-  (Fig.  27)  und 
Seitenlage  (Fig.  28)  abgebildet.  Meine  diesfälligen  Beobachtungen 
stimmen  wesentlich  mit  jenen  v.  Siebold's  überein,  auch  ich  habe 
nie  mehr  als  einen  eierartigen  Körper  (Fig.  30)  vordem  als  Keimstätte 
bezeichneten  Organe  (Fig.  27  a)  gesehen,  nur  weicht  meine  Ansicht 
hinsichtlich  des  Dauungscanals  von  jener  v.  Siebold's  ab;  was  er 
als  jenen  ansieht,  halte  ich  für  Dotterstock.  Ich  habe  mich  nämlich 
auch  bestrebt  die  verschiedenen  Entwicklungsstufen  nach  Möglichkeit 
zu  verfolgen.  Ich  fand  Thiere,  welche  einen  kleineren  Umfang,  etwa 
den  dritten  Theil  der  gewöhnlichen  Grösse  von  Gyrodactylus  auri- 
cularis erst  erreicht  hatten  und  sich  durch  hochgradige  Transparenz 
auszeichneten.  Die  vier  abgerundeten,  wechselweise  vorstreekbaren 
und  zurückziehbaren  Palpen  am  Vorderende  (Fig.  29)  sind  eben  so 
wie  der  fächerförmige  Hintertheil  und  die  sogenannten  vier  Augen- 
punkte schon  ganz  deutlich  entwickelt,  während  von  der  feinkörnigen 
gelbbräunlichen  Masse  an  den  Seitentheilen  des  Körpers  dieser  klei- 
nen Exemplare  auch  nicht  die  Spur  zu  entdecken  ist.  In  den  mehr 
entwickelten  ist  die  besagte   körnige  Masse   (der   Dotterstock)  nach 


')  Oli   dieser  Gyrodactylus  nicht    identisch  ist   <lem   '.'.   anchoratua  (D  u j  a rd.) ?    Die 
skizzenhafte  Beschreibung  desselben  lüsst  wohl  eine  sulelie  Frage  zu. 

17* 


260  W   e   ,1    I. 

vorne  deutlich  vom  Mundnapf  abgegrenzt ,  nie  konnte  ich  beiden 
kräftigsten  Bewegungen  des  Thieres  eine  Regurgitation  der  Körner- 
masse gegen  den  Mondnapf  beobachten.  Nach  rückwärts  vereinigt 
sich  die  beiderseitige  Dottermasse.  Den  vollgiltigen  Beweis  warum 
ich  das  körnige  Organ  gerade  als  Dotterstock  bezeichne,  werde  ich 
gleich  nachfolgend  bei  einer  neuen  Art  Gyrodactylus  aus  den  Kie- 
men des  Hechten  geben,  wo  die  anatomischen  Verhältnisse  überhaupt 
prägnanter  hervortreten. 

Nicht  selten  fand  ich,  wie  v.  Siebold,  Exemplare,  die  etwas 
vorwärts  von  der  Mitte  der  Längenaxe  den  von  ihm  beschriebenen 
eierartigen  Körper  enthielten  (Fig.  30),  welchen  er  als  Keimkapsel 
bezeichnet,  womit  er  die  Ansicht  verbindet,  dass  die  Entwicklung 
des  Keimes  ohne  vorausgegangene  Befruchtung  in  dem  ammenartigen 
Wesen  vor  sich  gegangen  sei.  Das  Ablegen  dieser  Keimkapseln  hat 
er  nie  beobachtet;  der  hornige  Hakenapparat  (Fig.  27  b),  welchen 
dieser  Wurm  in  der  Gegend  des  Vorderleibes  an  sich  trägt,  scheint 
ihm  ein  besonderer  Legeapparat  zu  sein.  In  einem  Falle  konnte  ich 
es  unter  meinen  Augen  verfolgen,  wie  der  besagte  eierartige  Körper 
aus  dem  Thiere  ausgestossen  wurde  und  zwar  gegen  die  Vorderseite 
hin,  so  dass  wohl  anzunehmen  ist,  die  gleich  sich  wieder  schliessende 
Spalte  befinde  sich  vor  diesem  Körper.  Das  seines  eiförmigen  Kör- 
pers entledigte  Thier  zeigte  keine  Spur  einer  Verletzung,  seine  Be- 
wegungen waren  so  kräftig  wie  zuvor. 

In  mancher  Beziehung  recht  dankbar  für  das  Studium  von  Gyro- 
dactylus ist  jene  neue  Art,  welche  ich  öfters  an  den  Kiemen  von 
Esox  Lucius  gefunden  habe.  Sie  unterscheidet  sich  gleich  auf  den 
ersten  Blick  von  den  bekannten  Arten  dadurch,  dass  an  der  hinteren 
Haftscheibe  zwei  Paare  grosser  Haken  vorhanden  sind.  Dieses  Thier 
erreicht  die  Länge  von  1-1  Millim.  bei  einer  mittleren  Breite  von  03 
Millim.  und  besitzt  eine  etwas  abgeplattete  Gestalt.  In  abgestorbenem 
Zustande  nimmt  das  vordere  Ende  eine  annähernd  herzförmige 
Gestalt  an,  in  lebendem  zeigt  es  sich,  dass  dieses  Ende  einer 
beträchtlichen  Streckung  fähig  ist,  wodurch  eine  Zuschmälerung 
gegen  vorne  hin  erfolgt,  welcher  Umstand  am  deutlichsten  in  dessen 
Seitenlage  (Fig.  35)  hervortritt;  seine  Substanz  ist  gegen  seine  Pe- 
ripherie hin  compacter  und  gewulstet,  so  dass  hiedurch  vier  flache 
Wülste  in  relaxirtem  Zustande  erstehen;  die  zwei  mittleren  (Fig.  34«) 
ragen  etwas  weiter  vor  als   die  beiden  seitliehen  (b,b).   Zuweilen 


Anatomische  Untersuchungen  üher  Trematoden.  2ßl 

mehr  zuweilen  minder  ausgeprägt  erscheinen  auch  rundliche  braun- 
gelbe Körper  (Fig.  32  a)  in  der  Substanz  des  Vordertheiles  und 
erstrecken  sich  wohl  auch  etwas  weiter  nach  rückwärts.  Da  dieselben 
mit  dein  Dotterstocke  nicht  in  Zusammenhang  stehen,  dürften  sie 
blos  als  Parenchym zellen  anzusehen  sein. 

Die  vier  sogenannten  Augenpunkte  liegen  vor  dem  Mundnapfe  in 
einein  Rechteck;  das  vordere  Paar  ist  etwa  um  die  Hälfte  kleiner 
als  das  hintere.  Sie  bestehen  aus  einer  Gruppe  von  Melaninkörnern 
die  ziemlich  fest  mit  einander  verkittet  sind.  Nord  mann  (I.e.  108) 
gibt  an,  bei  verstärktem  Drucke  des  Pressschiebers  fliesse  das 
schwärzliche  Pigment  aus  und  lasse  die  Begrenzung  des  einzelnen 
Auges  als  eine  ovale  durchsichtigere  Höhlung  deutlich  erkennen.  Ich 
habe  mich  bestrebt,  einen  lichtbrechenden  Apparat  nachzuweisen, 
konnte  jedoch  hievon  nichts  mit  Bestimmtheit  entdecken;  von  einem 
Sehen  wäre  also  bei  Gyrodactylus  nicht  zu  sprechen,  vielleicht 
dienen  diese  Pigmentflecke  zur  erhöhten  Empfindung  der  strahlenden 
Wärme  oder  etwa,  wie  v.  Siebold  meint,  als  Farbenschmuck. 

Der  Mundnapf  öffnet  sich  an  der  unteren  Körperoberfläche 
(Fig.  32  6),  erscheint  im  Grundriss  rund,  im  Aufriss  gestreckt,  dick- 
fleischig und  ist  von  einem  schief  nach  auf-  und  rückwärts  verlaufen- 
den Canale  durchbohrt,  der  eine  spindelförmige  Erweiterung  (rudi- 
mentäre Mundhöhle}  besitzt.  Der  weite  Darmschlauch  beginnt  gleich 
hinter  dem  Mundnapfe  und  verläuft  in  ziemlich  gleicher  Breite  mit 
letzterem  gerade  von  vor-  nach  rückwärts  (Fig.  32  c).  Gegen  sein 
hinteres  Ende  (Fig.  33  a)  schmälert  er  sich  beträchtlich  zu,  entzieht 
sich  dabei  dem  Auge  derartig,  dass  ich  bedauern  muss ,  nicht  zur 
Entscheidung  gekommen  zusein,  ob  ein  After  vorhanden  sei  oder 
nicht.  DieZuschmälerung  nach  rückwärts  spräche  wohl  eher  für  das 
Vorhandensein  eines  solchen.  Die  innere  Oberfläche  des  Darmes  ist 
mit  einem  platten  Epitel  ausgekleidet.  Zuweilen  trifft  man  seinen  trans- 
parenten Inhalt  schwach  röthlich  gelb  gefärbt,  und  es  zieht  sich  in 
solchen  Fällen  ein  eben  so  gefärbter  breiter  Streifen  von  vor-  nach 
rückwärts;  selten  ist  derDarmcanal  mit  einer  schmutzig  gelben  Masse 
erfüllt.  In  manchen  Exemplaren  ist  der  letztere  in  Beziehung  auf 
seine  äussere  Begrenzung  platterdings  nicht  zu  verfolgen ,  wenn  die 
Dotterstöcke  ihn  seitlich  überragen;  sind  diese  jedoch  günstig  gele- 
gen, weniger  entwickelt  oder  wie  bei  jugendlichen  Individuen,  noch 
gar  nicht  vorhanden,  so  erscheint  der  schlauchartigeDarm  deutlicher 


2(>2  W  e   .1    I. 

Es  ist  somit  ersichtlich,  dass  der  Verlauf  des  Darmes  beim  Gyrodac- 
tylus  des  Hechten,  wie  er  eben  von  mir  beschrieben  wurde,  sich  der 
Angabe  von  Nordmann  anschliesst,  dass  der  Darmcanal  ein  einfa- 
cher sei  und  längs  der  Mitte  des  Leibes  siel)  eistrecke.  Nach 
v.  Siebo  ld  beginnt  hinter  dem  Schlundkopfe  von Gyrodactylus  ele- 
gans  die  weite  Darmhöhle,  welcbe  sich  aber  sogleich  in  zwei  Blind- 
schläuche theilt.  Ich  werde  gleich  weiter  unten  zeigen,  dass  diese 
beiden  Schläuche  beim  Gyrodactylus  des  Hechten  in  gar  keiner  Ver- 
bindung mit  dem  Darme  stehen. 

Die  äussere  Haut  ist  nicht  homogen ,  sondern  sehr  zart  quer- 
geringelt, so  dass  der  Rand  des  unversehrten  Thieres  bei  starker 
Vergrösserung  allenthalben  fein  gekerbt  erscheint.  Von  einer  Haut- 
musculatur  konnte  ich,  wahrscheinlich  wegen  der  Zartheit  des  Ob- 
jeetes,  nichts  wahrnehmen,  hingegen  fielen  mir  gegen  die  hintere 
Haftscheibe  zu  zwei  scharf  markirte  konische  Faserzüge  (Fig.  33  c,c) 
auf,  welche  in  diesem  complicirten  Haftapparate  nicht  weiter  verfolgt 
werden  konnten.  Aus  der  Analogie  mit  dem  später  zu  beschreibenden 
Gyrodactylus  iässt  sich  schliessen,  dass  die  beiden  Muskeln  zur  Bewe- 
gung der  Haken  dienen.  Ein  Wassergefäsa-System  ist  wahrscheinlich 
vorhanden,  indem  ich  an  mehreren  Stellen,  namentlich  gegen  den  Hin- 
tertheil  eine  lebhafte  Flimmerung  an  isolirten  Stellen  bemerken  konnte. 
Die  hintere  Haftscheibe  ist  ein  Klammerapparat,  womit  das  Thier 
die  Kiemenblätter  umfasst,  auf  ähnliche  Art,  wie  wir  es  mit  den  Fin- 
gern unserer  Hand  zu  thun  pflegen,  mit  dem  Unterschiede,  dass  eine 
Membran  inzwischen  ausgespannt  ist,  und  die  Bewegung  nur  in 
bestimmter  mehr  beschränkter  Richtung  vor  sich  geht.  Ebenso  wie 
bei  Gyrodactylus  auricularis  ein  fixirter  Querbalken  (Schloss)  sich 
vorfindet  (Fig.  31)  .  um  welchen  die  Rotation  der  beiden  Haken 
erfolgt,  so  erblicken  wir  auch  beim  Gyrodactylus  des  Hechten  gegen 
die  Rückenseite  der  Haftscheihe  ein  als  Stützpunkt  dienendes  Schloss 
(Fig.  37  c  in  isolirtem  Zustande  dargestellt),  aus  zwei  stumpf  drei- 
eckigen,  durch  einen  schmalen  brückenartigen  Ast  verbundenen 
Platten  bestehend.  Die  beiden  grossen  Hakenpaare  besitzen  einen 
breiten  grossen  Basaltheil  (Fig.  37  a,  a,  b,  b),  von  je  welchem  ein 
zapfenartiger  Fortsatz  hervorragt.  Mir  war  es  nicht  möglich,  an  mei- 
nen Präparaten  zu  ersehen,  ob  sich  an  dieselben  die  Muskelfaser- 
bündel inseriren;  bei  einem  andern  nächstfolgenden  Gyrodactylus 
habe  ich  die  Insertion  an  einem  analogen  solchen  Fortsatze  gesehen. 


Anatomische  Untersuchungen  iiher  Trematorten.  2(>3 

Die  sichelförmigen  zugespitzten  und  fluch  gekrümmten  Fortsätze 
der  grossen  Haken  sitzen  unmittelbar  auf  der  platten  Handhabe,  dem 
Basaltheile. 

Die  hintere  Haftscheibe  besteht  aus  mehreren  häutigen,  stumpf 
papillösen  Hervorragungen,  welche  eine  wandelbare  Stellung  zu 
einander  haben;  in  vier  derselben  liegen  die  vier  sichelförmigen 
Fortsätze  der  vier  grossen  Haken  in  einer  Duplicatur  der  häutigen 
Papillen,  aus  denen  sie  hervorgestreckt  werden  können,  so  dass  ein 
grösserer  oder  kleinerer  Theil  des  Fortsatzes  frei  zu  Tage  kommt. 
Auch  die  übrigen  häutigen  Papillen  haben  solche  bewegliche 
hornige  Skelete  in  Gestalt  von  Häkchen  mit  vorstreckbaren  Spi- 
tzen (Fig.  33).  Diese  Häkchen  sind  ganz  analog  jenen  der  Tänien- 
Embryonen  gebaut  und  in  ihrer  Lage  durch  nicht  darstellbare, 
doch  notwendiger  Weise  vorhandene  contractile  Elemente  ver- 
änderlich. 

Der  Mechanismus  der  grossen  Haken  ist  mir  nicht  ganz  klar 
geworden,  namentlich  was  die  Articulation  anbelangt. 

Das  Schloss  (Fig.  37  c)  schien  sich  mir  nur  zwischen  das  eine 
Paar  der  grossen  Haken  einzuschieben,  welche  in  flachen  Gelenksgru- 
ben articuliren.  Das  zweite  Paar  der  grossen  Haken  liegt  in  einer 
eigenen  Duplicatur  der  Haftscheibe  und  es  ist  die  Frage  unentschie- 
den, ob  eine  Articulation  zwischen  beiden  Paaren  stattfindet.  Es  ist 
jedoch  so  viel  klar,  dass  die  gegenseitige  Lage  der  grossen  Haken- 
paare sich  ändern  nach  den  verschiedenen  Contractionszuständen  der 
Papillen.  Hierdurch  wird  nothwendig  eine  Annäherung  und  Entfer- 
nung derselben  bewirkt  und  eine  Adhäsion  an  die  mit  schlüpfrigem 
Schleime  überzogenen  Kiemen  ermöglicht.  Der  Gyrodactylus  haftet 
an  letzteren  nicht  blos  dadurch,  dass  die  stachelförmigen  Fortsätze  der 
grossen  Haken  vorgeschoben  werden  und  wahrscheinlich  mit  ihrer 
feinen  Spitze  die  Kiemenhaut  durchstechen,  sondern  auch  durch  die 
häutigen  contractilen  Papillen,  welche  als  eben  so  viele  Haftscheib- 
chen  mit  Häkchen  dienen. 

Geschlechts  Werkzeuge.  Bei  sorgfältiger  Behandlung  des 
Thieres  wird  es  klar,  dass  an  dessen  Seitentheile  zwei  gestreckte 
Organe  mit  einem  lappigen  Baue  seitlich  vom  Mundnapf  bis  zu  einer 
geringen  Entfernung  der  hinteren  Haftscheibe  sich  ausdehnen  und 
eine  feine  dunkelkörnige  lnhaltsmasse  besitzen.  Der  lappige  Bau 
dieses    Organes    wird    in   der  Seitenansicht  bei   der  Seitenlage    des 


264  w  e  d  t. 

Thieres  noch  offenbarer,  wo  die  Läppchen  als  beuteiförmige  Anhänge 
erscheinen.  Ich  habe  mich  schon  früher  bestimmt  ausgesprochen, 
dass  diese  beiden  Organe  (Fig.  32  d,  d  und  Fig.  33  b,  b)  in  keinem 
Zusammenhange  mit  den  Mundnapfe  stehen.  Dies  wird  insbesondere 
recht  ersichtlich,  wenn  man  ganz  frische,  eben  gefangene  Gyrodac- 
tyli  in  eine  mit  Wasser  verdünnte  Mischung  von  doppelt  chromsauren 
Kali  und  Glycerin  legt1)-  Es  nimmt  die  Körnermasse  dieses  beider- 
seitigen Organes  eine  sehr  markirte  bräunlich  gelbe  Färbung  an,  welche 
sich  an  den  Präparaten  sehr  wohl  erhält.  Man  kann  an  solchen  deut- 
lich eine  zarte  Umhüllungsmembran  auch  in  dem  vorderen  Abschnitte 
des  Organes  unterscheiden.  In  dem  ferneren  Verlaufe  ist  insbesondere 
hervorzuheben,  dass  von  dem  vonv.  Siebold  als  Keimstätte  bezeich- 
neten Organe  ein  querer  Verbindungsast  stets  zu  beobachten  ist, 
(Fig.  32  c)  und  es  allen  Anschein  hat,  dass  der  quere  Ausführungs- 
gang der  beiderseitigen  Drüsen  (d,  d)  in  derselben  Beziehung  zu 
der  knapp  angelagerten  sogenannten  Keimstätte  stehe ,  wie  dies  bei 
so  vielen  Trematoden  nachgewiesen  ist,  dass  somit  die  beiderseitigen 
Drüsen  als  Dotterstöcke  und  die  Keimstätte  als  Eierkeimstock  anzu- 
sehen wären.  Letzterer  liegt  ähnlich  wie  bei  Gyrodact.  anricularis 
in  der  Mitte  der  Longitudinalaxe,  hat  eine  ovale  Form  und  schliesst 
eine  Menge  zellenartiger  Gebilde  ein,  die  von  rück-  nach  vorwärts 
an  Volumen  zunehmen.  Obwohl  es  mir  in  den  bis  jetzt  untersuchten 
Gyrodactylus-Exemplaren  des  Hecbten  noch  nicht  gelungen  ist,  einen 
eierartigen  Körper,  wie  z.  ß.  bei  Gyrodact.  auricularis  und  in  später 
zu  beschreibenden  neuen  Formen  zu  finden,  so  glaube  ich  nichts  desto 
weniger  an  der  ausgesprochenen  Bedeutung  des  Eierkeimstockes  auch 
aus  dem  Grunde  festhalten  zu  müssen,  da  andere  Gebilde  hinzutre- 
ten, die  ich  im  Vergleiche  mit  andern  geschlechtlich  mehr  entwickel- 
ten Gyrodactylis  nur  als  männliche  Geschlechtswerkzeuge  ansehen 
kann. 

Von  der  Mittellinie  etwas  seitwärts  links  befindet  sich  ein  birn- 
förmiger,  blasenartiger  Körper,  der  einen  nach  vorwärts  ziehenden 
Fortsatz  absendet  und  in  seinem  Innern  eine  stets  transparente  Masse 


l)  Ich  bediene  mich  zur  Aufbewahrung-  verschiedener  mikroskopischer  Präparate  mit 
Vortlieil  einer  solchen  Mischung-.  Eine  concentrirte  und  filtrirte  Lösung-  von  doppelt 
chromsaurem  Kali  wird  mit  einer  doppelten  Menge  von  Glycerin  gemengt  und  mit 
etwa  8  bis  1U  Theilen  destillirlen  Wassers  verdünnt. 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden.  2t)b 

enthält  (Fig.  32  e).  Das  an  der  Bauchseite  des  Thieres  gelegene 
hornige  Gebilde  (/*),  zu  dem  der  letzterwähnte  Fortsatz  hintritt, 
besteht  aus  zwei  verschlungenen  Theilen,  von  denen  der  eine 
umschlingende  compact,  der  andere  umschlungene  hohl  zu  sein 
scheint  (Fig.  36).  Behandelt  man  nämlich  dieses  hornige  Gebilde 
mit  Glycerin,  so  zeigt  sich  ein  verschiedener  Bau;  der  S  förmig 
gekrümmte  Theil  wird  hiedurch  in  seiner  ganzen  Längenausdehnung 
transparenter  und  die  Ränder  treten  als  scharf  contourirte  Linien 
hervor;  der  spiralig  den  anderen  umschlingende  Theil  besteht  aus 
einer  compacten,  soliden  Masse.  An  dem  lebenden  Thiere  konnte  ich 
nur  eine  schnellende  zuckende  Bewegung  dieser  Gebilde  wahrnehmen. 
Der  Umstand  nun,  dass  das  eine  derselben  allem  Anscheine  nach 
hohl  ist  und  die  Verbindung  mit  dem  Fortsatze  der  birnförmigen 
Blase  sind  wohl  einladend,  letztere  als  Samenblase,  den  einen  horn- 
artigen  Theil  als  ausgehöhlten  Penis  und  den  anderen  als  elastische 
Spiralfeder  zu  deuten,  die  bei  der  Streckung  des  Penis  sich  aufrollt 
und  bei  der  Retraction  des  letzteren  einrollt. 

Was  schliesslich  die  Benennung  dieses  Gyrodactylus  anbelangt, 
so  könnte  man  ihn  als  Gyrodact.  Cochlea  bezeichnen. 

An  den  Kiemen  von  Lucioperca  Sandra  (Cuv.)  lebt  ein  Gyro- 
dactylus von  verhältnissmässig  beträchtlicher  Ausdehnung;  sein 
Längendurchmesser  beträgt  bis  2  Millim. ,  sein  querer  0*7  Miliim. 
Er  zeichnet  sich  durch  einen  prägnanten  Geschlechtsapparat  aus. 
Sein  Yordertheil  ist  dicker  als  der  zugeschmälerte  mit  einer  verhält- 
nissmässig kleinen  Haftscbeibe  versebene  Hintertheil.  An  ersterein 
befinden  sich  gegen  dessen  Rückenseite  die  vier  sogenannten  Augen- 
punkte (Fig.  38  «) ,  von  denen  das  hintere  Paar  grösser  ist.  In  der 
Nähe  des  vorderen  Paares  der  Augenpunkte  entspringt  ein  aus  gerad- 
linigen Faserzügen  zusammengesetzter  konischer  Muskel,  der  wohl 
als  retractor  palparum  medius  zu  bezeichnen  ist.  Es  hat  jedoch 
nicht  blos  der  Rüssel  seinen  Muskel,  sondern  auch  die  abgeplatteten 
stumpfen  Palpen  des  Vordertheiles  werden  durch  Muskelfaserbündel 
in  Bewegung  gesetzt,  die  unter  schiefen  Winkeln  sich  durchkreuzen. 
Die  Hautmusculatur  ist  überhaupt  bei  diesem  Gyrodactylus  in  hohem 
Grade  entwickelt.  Die  mehrfache  Durchkreuzung  der  Muskelfaser- 
hündel  ist  insbesondere  unter  der  Haut  hinter  dem  Mundnapfe  stark 
ausgeprägt.  Gegen  den  zugeschmälerten  Hintertheil  sind  sie  um  so 
auffälliger  in  vier  Bichtungen  zu  verfolgen  (Längs-,  Quer-  und  zwei 


266  W   e  (I   I. 

schiefe  Bündel),  da  keine  ihre  Ansicht  heirrende  Organe  unterliegen; 
vier  starke  Muskelbündel  ziehen  gegen  die  hintere  Haftscheibe  (c), 
um  als  Bewegungsapparat  für  die  vier  Haken  der  letzteren  zu  dienen. 

Der  Klammerapparat  am  Hinterende  besteht  aus  zwei  gleich- 
gebauten Paaren  von  Haken,  jedes  Paar  ist  mit  einem  gleichen  Quer- 
schloss  versehen.  Die  Haken  charakterisiren  sich  durch  einen  flachen, 
ziemlich  grossen  Basaltheil  (Fig.  40  a,  a)  ,  der  einem  an  den  Ecken 
abgestumpften  Vierecke  gleicht.  An  der  einen  Ecke  entspringt  der 
sichelförmige  stark  gekrümmte  Fortsatz  mit  seinem  spitzen  Ende 
(Fig.  40  b,  b).  Die  Ecke  der  gleichen  Seite  besitzt  einen  stumpf 
papillösen  kurzen  Fortsatz,  der  als  Insertionspunkt  für  den  betreffen- 
den starken  Hakenmuskel  dient  (d,  d).  Das  Schloss  (c),  das  die 
Basaltheile  von  je  zwei  Haken  brückenartig  verbindet,  ist  aus  zwei 
seitlichen  und  einem  mittleren  Knopfe  zusammengesetzt.  Die  seit- 
lichen Knöpfe  ruhen  wie  Gelenksköpfe  auf  der  Innenseite  der  Basal- 
theile, letztere  sind  wahrscheinlich  an  dieser  Stelle  ausgehöhlt 
und  werden  um  die  fixirten  Köpfe  rotirt.  Der  mittlere  Knopf  des 
Schlosses  liegt  frei  und  scheint  blos  zur  massiveren  Structur  des 
Mitteltheiles  beizutragen.  Das  eine  Paar  der  Haken  liegt  an  der 
Bücken-,  das  andere  an  der  Bauchseite;  es  ist  somit  begreiflich, 
dass,  wenn  die  Hakenmuskel  der  einen  Seite  sich  contrahiren,  die 
Curven  der  Haken  in  eine  mehr  weniger  parallele  Lage  gebracht 
werden ,  indem  sie  eine  Viertelkreisdrehung  machen.  Es  ist  ferner 
klar,  dass  die  häutige  Haftscheibe  durch  diesen  Mechanismus  in  ver- 
schiedener Bichtung  gespannt  wird  und  sich  der  dargebotenen 
Kiemenoberfläche  adaptiren  kann.  Die  stabile  Fixirung  wird  wohl 
dadurch  bewerkstelligt  werden,  dass  die  sichelförmig  gekrümmten 
Hakenfortsätze  in  die  Kiemenhaut  sich  einbohren  und  hiebei  wahr- 
scheinlich ihn  einen  oder  anderen  Knochenstrahl  des  Kiemenblattes 
umstechen.  Die  äussere  Haut  ist  ganz  so  wie  jene  des  vorigen 
Gyrodactylus  beschaffen,  d.  h.  sie  zeigt  am  Bande  des  Thieres, 
also  an  der  Umschlagsstelle,  eine  regelmässige  zarte  Kerbung,  ent- 
sprechend einer  feinen  Querringelung. 

Über  den  Verdauungsapparat  bin  ich  nicht  in  der  Lage  nähere 
Angaben  zu  machen;  es  standen  mir  auch  nur  einige  wenige  Exem- 
plare dieses  Wurmes  zu  Gebote.  Der  Mundnapf  (Fig.  38  b)  liegt, 
wie  gewöhnlich,  unter  und  hinter  dem  hinteren  Paare  der  Augen- 
punkte. 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden.  2£6T 

G  esc  hl  e  c  hts  Werkzeuge.  Der  Dotterstock  hat  eine  eminent 
traubige  Structur  und  breitet  sicli ,  wie  dies  bei  der  dickeren 
Beschaffenheit  des  Thierleibes  hier  insbesondere  hervortritt,  in  vier 
Zügen  von  vor-  nach  rückwärts  aus ,  zwei  derselben  liegen  an  den 
beiden  Seitentheilen  des  Rückens,  zwei  an  jenen  des  Bauches.  Der 
Inhalt  ist  ein  dunkelkörniger.  Der  quere  Ausführungsgang  des  Dotter- 
stockes (Fig.  38  d,  d)  befindet  sich,  wie  im  vorigen  Falle,  gerade 
vor  dem  Eierkeimstock  (e)',  letzterer  hat  eine  ziemliche  Ausdehnung 
in  die  Breite  und  ist  mit  einer  Menge  von  kleineren  und  grösseren 
zellenartigen  Gebilden  (Eiern)  vollgepfropft.  Ein  ausgebildetes  Ei 
habe  ich  nicht  zu  Gesicht  bekommen.  Vor  und  hinter  dem  Eierstocke 
kommen  Organe  zum  Vorschein  (/'und  g),  die  wohl  dem  männlichen 
Geschlechtsapparat  angehören  dürften.  Fernere  Untersuchungen  über 
den  Inhalt  und  die  Structur  derselben  werden  hoffentlich  einen  Auf- 
scbluss  gewähren.  Die  benannten  Organe  haben  eine  ausgebuchtete 
Oberfläche;  das  vordere  derselben  (g)  (vordere  Samenblase?)  lagert 
sich  an.  den  schlangenförmig  gewundenen  Gang  (ä),  der  seinerseits 
wieder  mit  dem  hornigen  Penis  im  Zusammenhange  steht.  Das  hinter 
dem  Eierstocke  liegende  (hintere  Samenblase?)  hat  ziemlich  dieselbe 
Ausdehnung,  wie  das  vordere  Organ.  Die  nähere  Betrachtung  ergibt 
ferner,  dass  der  dickwandige  Schlauch  (Fig.  39  a,  a)  eine  Masse 
enthält,  welche  im  frischen  Zustande  keiner  speciellen  Untersuchung 
unterzogen  wurde  und  im  gewonnenen  vorliegenden  Präparate  ein 
fein  moleculäres  Ansehen  gewährt.  Der  bornähnliche  Penis  zeigt 
eine  flache  Krümmung,  eine  schaufeiförmige  Basis  (Fig.  39  b) ,  ein 
sich  zuschmälerndes  Ende  (6');  er  stellt  einen  Halbcanal  dar,  etwa 
nach  Art  einer  Dachrinne,  und  der  doppelt  contourirte  Rand  beider- 
seits ist  nur  der  Ausdruck  des  aufgekrümmten  Seitentheiles.  Er  steckt 
in  einer  Scheide  (c),  die  wahrscheinlich  durch  den  Druck  des  Deck- 
glases geborsten  ist  und  darum  in  der  Abbildung  verhältnissmässig 
weit  erscheint.  Zur  Seite  der  Penisscheide  liegen  zwei  kurze  horn- 
ähnliche  Häkchen  auf  einer  knöpf  förmigen  Basis  sitzend  (d).  Ich  bin 
jetzt  aus  Mangel  an  frischen  Exemplaren  dieses  Gyrodactylus  nicht 
in  der  Lage,  eine  bestimmte  Erklärung  über  diese  beiden,  in  weni- 
ger Entfernung  von  einander  stehenden  Häkchen  zu  geben,  die 
Frage  dürfte  jedoch  erlaubt  sein  ,  ob  sie  nicht  etwa  am  Eingang  der 
Vagina  liegen,  und  dazu  dienen,  den  in  letztere  eingetretenen  rinnen- 
rönnig  ausgehöhlten   Penis    spangenartig    zu    umschliessen   und    aut 


268  w  e  d  i. 

diese  Weise  zu  tixiren ?  Was  einigen  Anhaltspunkt  für  die  Aufstel- 
lung dieser  Frage  gewährt,  ist  der  Umstand,  dass  die  concave 
Seite  der  Krümmung  des  Penis  gegen  jene  Seite  gekehrt  ist,  wo  der 
vermeintliche  Eingang  in  die  weibliche  Scheide  sich  befindet,  dass 
ferner  an  derselben  Seite  der  Penisscheide  ein  konischer  Muskel  (e), 
den  ich protrusor  penis  nennen  möchte,  sich  inserirt  und  offenbar 
bei  seiner  Contraction ,  da  er  mit  seinem  breiteren  Ende  auf  der 
äusseren  Haut  sitzt,  eine  Annäherung,  ein  Heranziehen  jenes  Theiles 
der  Penisscheide  bewirkt.  Mit  letzterer  wird  auch  der  Penis  der 
Haut  genähert. 

Die  Benennung  dieses  Gyrodactylus  als  Gyrodactylus  cras- 
siusculus  ist  durch  seine  stärkere  Complexion  gerechtfertigt. 

Perca  fluviatilis  beherbergt  an  seinen  Kiemen  einen  kleinen 
Gyrodactylus,  im  mittleren  Längendurchmesser  09  Millim.,  im 
Querdurchmesser  an  der  breitesten  Stelle  0'15  Millim.  haltend.  Das 
Thier  kann  sich  übrigens  so  zusammenziehen,  dass  es  ungefähr  den 
doppelten  Querdurchmesser  auf  Kosten  des  Längendiameters  annimmt, 
wobei  eine  feine  quere  Faltung  am  Körper  eintritt.  Am  vordersten 
Abschnitte  beobachtet  man  vier  vorstreckbare  Palpen,  ähnlich  wie 
bei  Gyrodactylus  auricularis,  welche  in  ihrem  Centraltheile  eine 
compactere  Masse  besitzen  (Fig.  45);  hinter  derselben  liegen  an 
der  Rückenseite  die  vier  gewöhnlichen  Augenpunkte.  Der  Verdauungs- 
canal  ist  auch  bei  diesem  Gyrodactylus  nicht  verfolgt  worden,  da 
er  von  anderen  Organen  verdeckt  ist.  An  dem  umgeschlagenen  Rande 
der  äusseren  Haut  konnte  ich  keinerlei  Einkerbungen  entdecken,  es 
hat  daher  den  Anschein,  dass  dieselbe  glatt  sei.  Die  hintere  Haft- 
scheibe wird  durch  eine  Hautduplicatur  gebildet,  welche  von  zwei 
grösseren  Haken  mit  ihrem  Schloss  und  14  kleineren  gleichfalls  beweg- 
lichen Haken  ausgespannt  erhalten  wird.  Zu  diesen  gleichsam 
als  bewegliche  Rippen  zu  betrachtenden  Skelettheilen  der  Scheibe 
kommt  an  der  Rückenseite  ein  einigermassen  kreuzförmiges  Horn- 
stück  (Fig.  41  «),  an  dem  sich  der  längere  dickere  Schenkel  einer- 
seits zu  einer  Spitze  zuschmälert,  andererseits  gabelig  spaltet,  während 
der  quere  Schenkel  des  Kreuzes  zu  beiden  Seiten  des  longitudinalen 
einen  flachen  Bogen  bildet.  Die  grösseren  an  der  Bauchseite  der 
Scheibe  liegenden  Haken  (6)  charakterisiren  sich  durch  einen  schlan- 
ken Bau.  Der  Körper  des  Hakens  entspringt  von  einer  gabelig 
getheilten  Basis  und  endigt  andererseits  in  einen  stark  gekrümmten 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden.  26») 

and  spitzen  Fortsatz.  Beide  grössere  Haken  articuliren  an  einem 
ziemlich  starken  quergestellten  Schlosse.  Die  kleinen  Haken,  ringsum 
die  Scheibe  in  Gruppen  abgetheilt,  sind  verhällnissmässig  dünn  und 
lang,  und  verlaufen  einerseits  in  eine  sehr  zarte  hakenförmig  gebo- 
gene Spitze.  Dieser  Klammerapparat  wird  hauptsächlich  durch  ein 
Muskelfasersystem  in  Bewegung  gesetzt,  das  in  seiner  Anordnung 
dem  chiasma  nervorum  opticorum  gleicht,  d.  h.  es  sind  nach  innen 
Faserzüge,  welche  sich  kreuzen,  während  die  äusseren  an  derselben 
Seite  in  einem  flachen  Bogen  hinziehen  (Fig.  42). 

Der  Dotterstock  hat  eine  ziemliche  Ausdehnung,  schickt  beider- 
seits einen  queren  Ausführungsgang,  der  hinter  der  vorderen 
Samenblase  und  vor  dem  Eierstocke  liegt  und  rückwärts  nach  Art 
eines  Bogens  geschlossen  ist.  Sein  Inhalt  besteht  aus  kugeligen,  an 
Grösse  differenten,  mehr  weniger  mit  Fettkügelchen  erfüllten  Ele- 
menten (Fig.  44).  An  dem  vorderen  Abschnitte  des  in  der  Längenaxe 
des  Thieres  befindlichen  Eierkeimstockes  wird  zuweilen  ein  solitäres 
Ei  angetroffen,  dessen  Dottermasse  mehr  weniger  in  der  Furchung 
begriffen  ist  (Fig.  43  a).  Die  dicke  Eischale  hat  eine  braune  Fär- 
bung. Von  besonderem  Interesse  sind  die  männlichen  Geschlechts- 
organe. Gegen  den  Hintertheil  des  Thieres  konnte  ich  zwei  Organe 
unterscheiden,  welche  mir  die  Hoden  zu  sein  scheinen,  obwohl  es 
mir  nicht  gelingen  wollte,  wegen  der  Ausdehnung  des  Dotterstockes 
eine  Verbindung  dieser  vermeintlichen  Hoden  mit  jenem  sackartig 
erweiterten  Gange  zu  ermitteln.  Den  Sack  nun  kann  ich  nur  als 
hinteres  Samenbläschen  ansehen,  da  in  selbem  ein  Aggregat  von 
feinen,  zu  Bündeln  vereinigten  und  mit  einander  verschlungenen 
Fäden  sich  befindet,  an  welchen  ich  wohl  kein  Spermatozoidenge- 
wimmel  beobachtete,  jedoch  beim  Druck  unter  günstigen  Bedingun- 
gen ein  Fortgleiten  dieser  Fäden  aus  dem  Sacke  (Fig.  43  b)  in  den 
langen  bogenförmig  verlaufenden  Gang  (c)  deutlich  verfolgen  konnte. 
Der  letztere  mündet  nach  vorne  zu  in  eine  ähnliche  mit  Samenfäden 
erfüllte  Blase  (vordere  Samenblase  (l),  die  ihrerseits  mit  ihrem  zwei- 
ten Ende  zwischen  zwei  walzenförmige  gestreckte  Organe  (e,  e)  tritt. 
Diese  bestehen  aus  einer  glashellen  resistenten  Masse ,  zeigen  ein 
abgerundetes  Ende  einerseits  und  andererseits  ein  zugeschmälertes, 
welch'  letzteres  mit  dem  vorderen  Samenbläschen  in  Zusammen- 
hang steht. 


270  W  e  ,1   I. 

Der  hornartige  Tlieil  des  männlichen  Geschlechtsapparates  hat 
einen  complicirten  Bau  und  kann  in  zwei  Abschnitte  getrennt  werden, 
den  eigentlichen  Penis  (f)  und  den  accessorischen  Theil  (g)\  der 
erstere  ist  weiter  nach  rückwärts  gerückt  und  lagert  sich  mit  seinem 
schaufeiförmigen  Basaltheile  an  die  beschriebenen  walzenförmigen 
Körper  und  das  eine  Ende  des  vorderen  Samenbläschens;  der  von 
dem  Basaltheile  entspringende,  in  einer  sanften  Krümmung  nach  vor- 
wärts ragende  schmale  Fortsatz  des  eigentlichen  Penis  liegt  allem 
Anscheine  nach  in  einer  rinnenförmigen  Aushöhlung  des  accessori- 
schen Theiles  ,  der  seinerseits  mit  einer  hakenförmig  gekrümmten 
Spitze  endigt  (</);  letztere  steckt  in  zurückgezogenem  Zustande  in 
einer  Art  Navicula.  Wenn  es  nun  nach  dem  Gesagten  erlaubt  ist 
sich  eine  Vorstellung  von  dem  Vorgange  bei  der  Begattung  zu  machen, 
so  würde  sie  ungefähr  so  ausfallen.  Ist  der  hakenförmige  Fortsatz 
des  accessorischen  Theiles  aus  seinen  Navicula  vorgeschoben,  so  wird 
die  Vagina  fixirt,  der  eigentliche  Penis  gleitet  in  die  letztere  hinein 
und  leitet  den  Samen  aus  der  vorderen  Samenblase  hinein.  Welche 
Bedeutung  die  anscheinend  soliden  beiden  walzenförmigen  Körper 
(<?,  e)  haben  mögen,  ob  sie  etwa  bei  der  Hervorstreckung  des  Penis 
eine  Locomotion  erfahren  und  als  elastische  Polster  zur  Auspressung 
des  Samens  dienen,  ist  wohl  noch  problematischer  als  die  vermeintliche 
Vorstellung  über  die  Kornartigen  Theile  des  männlichen  Geschlechts- 
apparates. Es  mögen  daher  diese  ausgesprochenen  Meinungen  nur 
als  vorläufige  hingestellt  sein. 

Der  vorzuschlagende  Name  für  diesen  Gyrodactylus  wäre  Gyr. 
tenuis  wegen  der  Zartheit  seiner  äusseren  Haut. 

Zu  den  beschriebenen  drei  neuen  Arten  von  Gyrodactylus  will  ich 
noch  drei  neue  Formen  hinzufügen,  einerseits  um  zu  zeigen,  dass  es 
derselben  gewiss  noch  genug  geben  wird  und  andererseits,  dass  die 
Klammer-  und  männlichen  äusseren  Geschlechtsapparate  schätzens- 
werthe  charakteristische  Merkmale  abgeben.  Nähere  anatomische 
Daten  habe  ich  über  die  letztere  nicht  gesammelt,  die  Charakteristik 
jedoch  festgestellt. 

An  den  Kiemen  von  Colitis  fossilis  sitzt  zuweilen  ein  Gyro- 
dactylus von  2/3  Millim.  Länge  und  J/4  Milliin.  Breite  an  seinem  dicksten 
Abschnitte.  An  dem  Vorderende  ragen  vier  Palpen  hervor,  welche 
durch  Einbuchtungen  von  einander  getrennt  sind  ;  die  beiden  mittle- 
ren Palpen    sind  jedoch  beinahe  nochmals  so   breit  als   die   beiden 


\n:tf omisohe  Untersiicliting-en   über  Trematoden.  271 

äusseren  und  durch  eine  seichte  Einkerbung  in  zwei  Abtheilungen 
geschieden,  so  dass  durch  diesen  Linstand  sechs  papillöse  Hervor- 
ragungen erwachsen.  Hinter  ihnen  sitzen  die  vier  Augenpunkte.  Die 
äussere  Haut  bietet  eine  feine  Querstreifung  dar,  unter  ihr  ziehen  die 
sich  in  schiefen  Richtungen  durchkreuzenden  Muskelfaserbündel, 
die  an  dem  hinteren  Leibestheile  gegen  die  Haftscheiben  zur  Bewe- 
gung der  daselbst  befindlichen  vier  grossen  Haken  deutlich  ausgeprägt 
sind.  Das  eine  Paar  der  letzteren  ist  gegen  die  Rücken-,  das  andere 
gegen  die  Bauchseite  gekehrt  und  jedes  mit  einem  Schlosse  verse- 
hen (Fig.  46).  Der  Basaltheil  der  Haken  ist  gabelig  gespalten  und  arti- 
culirt  mit  dem  Schlosse  mittelst  eines  der  gabeligen  Fortsätze.  Beide 
Hakenpaare  liegen  in  einer  Hautduplicatur,  aus  welcher  die  Spitzen 
der  Hakenfortsätze  bei  der  Relaxation  der  Hakenmuskeln  hervor- 
ragen. Zum  hornigen  Apparat  des  männlichen  Geschlechtsapparates 
gehörig  betrachte  ich  den  an  der  Bauchseite  des  Thieres  befindli- 
chen Penis,  der  in  einer  enganliegenden  Scheide  zwei  Theile  beher- 
bergt (Fig.  47);  der  eine  derselben  («)  ist  etwas  länger,  ragt  mehr 
aus  der  Scheide  heraus  und  ist  an  seinem  freien  Ende  stumpf,  wäh- 
rend der  zweite  (6)  kürzere  accessorische  Theil  eine  hakenförmig 
gekrümmte  Spitze  zeigt  und  bei  dem  Hineingleiten  des  Penis  in  die 
weibliche  Scheide  als  Fixirungsmittel  dienen  dürfte. 

Die  kreuzförmige  Stellung  der  Haken  der  hinteren  Haftscheibe 
veranlasste  mich,  diesen  Gyr.  cruciatus  zu  benennen. 

Einen  08Millim.  langen,  0'3Millim.  an  der  dicksten  Stellebreiten 
mit  vier  Augenpunkten  und  wenig  vorragenden  stumpfen  Palpen  ver- 
sehenen Gyrodactylus  (Fig.  48)  habe  ich  an  den  Kiemen  einer  nicht 
näher  bezeichneten  Cyprinusart  angetroffen.  Der  hintere  Haftapparat 
zeichnet  sich  durch  zwei  grössere  sensenförmige  an  einem  Schlosse 
articulirende  und  14  kleinere  Haken  aus;  die  ersteren  lassen  an 
jener  Stelle,  wo  der  verhältnissmässig  lange  Hakenfortsatz  von  dem 
Basaltheile  entspringt  einen  kurzen  stumpfen  Fortsatz  (Fig.  50  a,  a) 
als  eine  Verlängerung  des  Hakenfortsatzes,  in  entgegengesetzter  Rich- 
tung gewahr  werden.  An  dem  abgerundeten  Hakenstiele  inserirt  sich 
der  Hakenmuskel.  Das  Schloss  besteht  nur  aus  einem  sehr  massig  gebo- 
genen Querbalken.  Die  14  kleineren  Haken  stehen  in  Gruppen  bei- 
sammen; ihr  Stiel  ist  gerade,  mit  einem  zugeschmälerten  Ende  und 
einem  eingeschnürten  Mitteltheile.  Ihr  Hakenfortsatz  verläuft  gleichfalls 
gradlinig  und  ist  gegen  sein  freies  Ende  in  eine  sehr  feine,  leicht  zu 


212  Wed  I. 

übersehende  Hakenspitze  ausgezogen.  Der  traubenförmige  Dotter- 
stock (Fig.  48  a,  d)  breitet  sich  zu  beiden  Seitentheilen  des  Kör- 
pers aus  und  sendet  sowohl  hinter  dem  Mundnapfe  als  auch  hinter  dem 
ziemlich  ausgedehnten  Eierkeimstocke  (6)  querüber  Gruppen  von 
Dotterbläschen.  Der  hornige  Theil  des  männlichen  Geschlechtsappa- 
rates lässt  auch  hier  zwei  wesentliche  Bestandteile  erblicken;  einen 
rinnenförmigen  abgestumpften  Penis  (Fig.  49  b)  und  den  accessori- 
schen  Theil  (c),  welche  beide  auf  einer  stumpfen  schaufeiförmigen 
Basis  (d)  sitzen. 

Die  Bezeichnung  dieses  Gyrodaetylus  als  falcatus  wurde  wegen 
der  sensenförmigen  Beschaffenheit  der  grösseren  Haken  gewählt. 

Zum  Schlüsse  mag  es  mir  noch  gestattet  sein  eines  Gyrodae- 
tylus zu  erwähnen,  der  an  den  Kiemen  von  Cyprinus  Garpio  vor- 
kömmt. Er  zeichnet  sich  durch  die  Weichheit  seines  Körperparen- 
chyms  aus,  so  zwar,  dass  er  unter  dem  Drucke  des  Deckglases 
gleichsam  zerfliesst.  Die  hintere  Haftscheibe  mit  einem  Querdurch- 
messer von  0-16  Millim.  unterscheidet  sich  durch  ihren  Hakenapparat 
auf  den  ersten  Blick  von  den  bisher  angeführten  Gyrodactylus-Arten 
(Fig.  51).  Das  Schloss  zeigt  eine  schwach  wellenförmige  Krümmung 
(a);  zu  beiden  Seiten  desselben  befinden  sich  die  beiden  (in  der 
gegebenen  Abbildung  etwas  losgetrennten)  grösseren  Haken,  die 
jedoch  im  Vergleich  mit  den  bisher  bekannten  Gyrodactylis  das 
kleinste  Volumen  darbieten  und  einen  stark  gekrümmten  und  spitzen 
Hakenfortsatz  besitzen.  Die  14  kleineren  Haken  mit  ihrem  langen 
geraden  Stiel  und  dem  stark  gekrümmten  sehr  zarten  Fortsatze  ste- 
hen in  symmetrischer  Vertheilung  und  sind  nicht  mit  dem  wahr- 
scheinlich nur  zum  Hautskelete  der  Haftscheibe  gehörigen  Theile 
(J)  zu  verwechseln ,  der  zwei  von  einem  kurzen  Stiele  ausgehende 
bogenförmig  gekrümmte  und  stumpf  endigende  Fortsätze  besitzt, 
somit  nicht  zum  Hakenapparate  gehörig  betrachtet  werden  kann. 

Gyrodaetylus  mollis  möchte  ich  diesen  Gyrodaetylus  wegen 
seiner  weichen  Körperbeschaffenheit  nennen. 

Es  ergibt  sich  nun  aus  dem  was  über  Gyrodaetylus  in  diesem 
Anhange  angeführt  wurde,  Folgendes: 

1.  Der  Gyrodaetylus  ist  an  den  Kiemen  (G.  elegans  wurde  von 
Creplin  und  von  Siebold  auch  nebstbei  an  den  Flossen  gefunden) 
der  Süsswasserfische  in  viel  zahlreicheren  Formen  vertreten  als  dies 
bisher  bekannt  war,  indem  ich   beinahe    in  jeder  der   untersuchten 


Anatomische  Untersuchungen  über  Tremntoden.  273 

Arten  von  solchen  Fischen  einen  besonderen  Vertreter  von  Gyrod. 
oefunden  habe  und  es  somit  den  Anschein  hat,  ein  jeder  Süsswasser- 
fisch  besitze  seinen  eigenen  Gyrodactylus.  Zuweilen  schmarotzen 
zwei  derselben  an  einer  Kieme,  häufig  sind  sie  mit  Trichodinen  und 
den  noch  immer  räthselhaften  Psorospermien  anzutreffen. 

2.  Der  Klammerapparat  der  hinteren  Haftscheibe  muss  bei  einem 
so  zarten  Thiere ,  das  einem  in  stätigen  Perioden  vorüberziehenden 
Wasserstrome  ausgesetzt  ist,  verhällnissmässig  stark  entwickelt  und 
dem  jeweiligen  besonderen  Wohnorte  accommodirt  sein;  vielleicht 
liegt  in  letzterem  der  Grund  von  der  grossen  Mannigfaltigkeit  in  der 
Mechanik  des  Hakenapparates  der  hinteren  Haftscheibe. 

3.  Dieser  Hakenapparat  gibt  ein  sehr  schätzenswerthes  mit 
mathematischer  Schärfe  hervortretendes  Kennzeichen  für  die  Unter- 
scheidung der  Arten  ab:  ob  zwei  oder  vier  grosse  Haken,  ob  zwei 
Schlösser  oder  eines ,  von  welcher  Conformation  und  Verbindung  zu 
einander,  ob  kleine  Haken  vorhanden  seien  oder  nicht,  im  ersteren 
Falle  in  welcher  Anzahl,  Form  und  Vertheilung  u.  s.  w. 

4.  Die  äussere  Haut  ist  zuweilen  quer  geringelt,  in  anderen 
Fällen  scheint  sie  glatt  zu  sein. 

5.  Der  Muskelapparat  ist  mitunter  sehr  stark  ausgeprägt.  In  der 
Mehrzahl  der  Fälle  lassen  sich  eigene  an  dem  Hakenstiele  sich  inse- 
rirende  Muskel,  auch  sich  mehrfach  durchkreuzende  Hautmuskeln, 
nachweisen;  ein  retractor  pal  partim  medius  und  protrusor  pcnis 
wurden  bei  G.  crassitisciilus  gefunden. 

6.  Die  vier  sogenannten  Augenpunkte  an  dem  Rücken  des  Vorder- 
theiles  wurden  bei  allen  Gyrodaetylis  beobachtet  (G  elegans  besitzt 
keine).  Es  fehlt,  wie  schon  v.  Siebold  lehrt  (vergl.  Anat.  d.  wir- 
bellosen Th.  127),  der  lichtbrechende  Körper;  die  Palpen  scheinen 
als  retractüe  Tastorgane  zu  fungiren  (in  einem  Falle  bei  G.  crass. 
wurden  Muskelfaserbündel  gesehen)  und  treten  mehr  oder  weniger 
markirt  hervor. 

7.  Die  Beobachtungen  über  den  Dauungscanal  sind  insoferne 
ungenügend,  als  nur  in  einem  Falle  bei  Gyr.  Cochlea  ein  einfacher 
von  dem  Mundnapfe  von  vorn  nach  rückwärts  ziehender  mit  Epithel 
ausgekleideter,  zuweilen  gelbröthlich  oder  schmutzig  gelb  tingirter 
Schlauch  mit  einem  wahrscheinlichen  After  sich  darstellte,  während 
in  allen  übrigen  Fällen  sein  Verlauf  nicht  eruirt  wurde.  Der  Grund 
hievon  mag  in  der  Transparenz  der  Inhaltsmasse  und  in  einem  innigen 

SiUb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Uli.  18 


274  W  e  .1  I. 

Verschmolzensein  der  Warn)  des  Dauungscanales  mit  dem  Leibes- 
parenchym  liegen.  Auch  sind  theilweise  die  übrigen  Organe  ein 
Beobachtungshinderniss. 

8.  DieGeschlechtswerkzeuge  sind  bei  drei  Arten  (Gyr.  Cochlea, 
crassiusculus  und  tenuis)  in  sieb  ergänzender  Weise  nachgewiesen. 
DerDotferstock  charakterisirtsich  durch  seinen  traubenförmigen  Bau, 
seine  runden  Secretionszellen ,  welche  eine  körnige  Masse  entbalten 
und  in  einer  Umhüllungsmembran  eingeschlossen  sind,  so  zwar  dass 
zwischen  Mundnapf  und  jenem  als  Dotterstock  bezeichneten  Organe 
keine  directe  Verbindung  stattfindet.  Sein  Ausführungsgang  liegt  vor 
dem  Eierkeimstock.  Bei  allen  Gyrodactylis,  wo  überhaupt  ein  Ei 
mit  der  gelblichen  Schale  zur  Beobachtung  kam,  wurde  dasselbe  stets 
in  einfacher  Zahl  und  nur  einmal  das  Ausschlüpfen  desselben  gese- 
hen. Die  zwei  Samenbläschen  treten  am  deutlichsten  bei  Gyr.  tenuis 
hervor,  sind  mit  einem  Convolut  von  Fäden  erfüllt  und  stehen  mit 
einander  durch  einen  Gang  in  Verbindung.  Der  Zusammenbang  des 
hinteren  Samenhläschens  mit  dein  vermeintlichen  Hoden  wurde  nicht 
ermittelt;  das  vordere  hängt  mit  dem  hornartigen  äusseren  männli- 
chen Geschlechtsapparate  zusammen.  Der  letztere  zeichnet  sich  durch 
eine  grosse  Mannigfaltigkeit  der  Conformation  aus,  so  dass  man 
sagen  könnte  :  „Ex  pene  speciem".  Man  unterscheidet  im  Allgemei- 
nen einen  eigentlichen,  etwas  gekrümmten,  rinnenförmig  ausgehöhlten 
Penis  zur  Fortleitung  des  Samens  und  einen  accessorischen,  oft  haken- 
förmig gekrümmten  soliden  Theil,  der  wahrscheinlich  als  eine  Art 
Fang-  und  Adhäsionswerkzeug  für  die  Vagina  dient.  In  einem  Falle 
bei  Gyr.  crassiusculus  fehlte  der  accessorische  Theil,  zwei  Häk- 
chen vermutblich  am  Eingange  der  Vagina  vertreten  die  Stelle  des- 
selben und  umklammern  den  eingefülirten  Penis.  Es  ist  somit  Gyro- 
dactylus  zuweilen  geschlechtlich  entwickelt  und  kann  nicht  als  ein 
blosses  ammenartiges  Wesen  hingestellt  werden. 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden.  275 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Fig.  i.  Distoma  ovatum  (Rud.)  aus  der  Bursa  Fabricii  v.  Grus  cinerea; 
a  Mundnapf,  b  Bulbus  oesoph.,  c,  c  Darmcanal,  d  Bauchsaugnapf,  e,  e 
Hoden,  f  Samenbläschen,  g  Penis,  h  Dotterstock,  i  Uterinalscblüuche, 
k  Uteruscanal  mit  dem  Yas  deferens  (geringe  Vergr.). 

„  2.  Distoma  aur ieulatum  (n.  sp.)  aus  dem  Darme  von  Acipenser  Ku- 
thenus;  a  Mundnapf,  b,  b  Auriculae,  c  Oesophagusschweliung,  d,  d 
Darmcanal,  e  Bauchnapf ,  f  Dotterstock,  g  Eier,  h  Hoden,  i  Penis, 
k  innere  Samenblase,  l  querer  Ausführungsgang  des  Dotterstockes, 
?/i  hintere  Leibesöffnung  (g.  Vergr.). 

„  3.  Distoma  c ampanula  (Dujard.)  aus  dem  Darmschleime  von  Esox 
Lucius;  a,  a  derbe  konische  Hervorragungen,  b  Bauchnapf,  c  oblonges 
Organ  (Hode?),  d  Ende  des  Uterinalschlauches  (g.  Vergr.),  e  Ei  mit 
dem  Embryo  (st.  Vergr.). 

,,  4.  Distoma  crassiusculum  (Rud.)  aus  der  Gallenblase  von  Buteo 
vulgaris;  a  Mundnapf,  b,  b  Darm,  c,  c  Hoden,  d  innere  Samenblase,  c 
Dotterstock,  f  Hautstacheln  in  vorgestrecktem  Zustande ,  g  dieselben 
in  zurückgezogenem  Zustande,  h  netzförmiges  Gewebe  der  Hautmuskeln, 
i  viereckige  Zähne  am  Mundnapf,  k  Bauchnapf,  /  Geschlechtsöffnungen, 
m  querer  Ausführungsgang  des  Dotterstockes  der  einen  Seite ,  n  Eier- 
keimstock. (Mit  Ausnahme  von  f,  g,  h,  i,  welche  stark  vergrössert  sind, 
ger.  Vergr.) 

„  5.  Distoma  echinatum  (Zeder)  aus  dem  Darme  von  Haliaeus  Carbo; 
a,  a  gezähnte  Scheibe  am  Vordertheile,  a'  ßauchnapf,  b,  b  Darm,  c,  c 
Hoden,  d  innere  Samenblase,  e  Cirrusbeutel,  /"Penis,  g,  g  Dotterstock, 
h  Eier  (g.  Vergr.). 

„      6.  Penis  desselben  Distoms  (st.  Vergr.). 

„  7.  Distoma  b  Hob  um  (Bud.)  aus  dem  Darme  von  Ibis  falcinellus ;  a,  a 
zweilippige  gezähnte  Scheibe,  b  Mundnapf,  V  Schlundkopf,  c  Bauch- 
napf, d,  d  Darm,  e  Hoden,  f  Cirrusbeutel,  g  Eierkeimstock,  g  Aus- 
führungsgang des  Dotterstockes,  h  Dotterstock,  i  hintere  Leibes- 
öffnung mit  der  blindsackigen  Höhle  (g.  Vergr.). 

„  8.  Ei  ngekap  s  e  1  tes  D  i  st  o  m  ohne  geschlechtl.  Entwicklung  aus  dem 
submucösen  Gewebe  der  Speiseröhe  von  Ardea  purpurca;  a  dickerer, 
b  dünnerer  Theil  der  Kapsel,  a'  excrementielle  Stoffe  in  der  Kapsel- 
höhle, c  Mundnapf,  r/Darm,  e  Bauchnapf,  f  transparente  Organe,  #  grob- 
körnige Masse  im  Parenchym  des  Thieres  (st.  Vergr.). 

18  * 


27()  W  e   .1   I. 

Fig.  9.  Monostoma  verrucosum  (Zeder)  aus  den  Blinddärmen  von  Fu- 
lica  atra;  a  Mundnapf,  b,  b  Darm,  c,  c  Hoden,  d  Penis,  e  dessen  Seheide, 
f  Dotterstock, g  Uterinalschläuche,  h  hintere  Leibesöffnung,  i  weibliehe 
Scheide  (g.  Vergr.). 

„  10.  Penis  desselben  Monostoms,  a  die  nach  aussen  gerollten  stumpfen  Sta- 
cheln, b  dicke  Muskellage,  c  Lichtung  (st.  Vergr.). 

„    11.  Ein  Stück  Darm  desselben  Monostoms  (st.  Vergr.). 

„  12.  Eier  desselben  Monostoms,  a  mit  kurzen,  b  und  c  mit  längeren  faden- 
förmigen Fortsätzen  an  derEischale,  d  enthält  den  Embryo  (st.  Vergr.). 

„    13.  Blind  endigende  Wassergefässe  desselben  Monostoms  (st.  Vergr.). 

„    14.  Frontansicht    der   hinteren   Leibesöffnung   desselben  Monostoms   (st. 

Vergr.). 
„    15.  Monostoma  lanceolatum  (n.  sp.)  aus  der  Bauchhöhle  von  Himan- 

topus  rubropterus;  a  Mundnapf,  b  Schlundkopf,  c,  c  Darm,    d  dessen 

Umbeugungsschlinge,  e,  e  Hoden,  /"Eierstock,  g,  g  Ausführungsgänge  ; 

der  Dotterstöcke,  h  Uterinalschläuche,  %  weibliche  Scheide  (st.  Vergr.). 
,,    16.  Ei  desselben  Monostoms  von  der  Seite  betrachtet  (st.  Vergr.). 
„    17.  Ei  desselben  Monostoms  mit  dem  Embryo,  der  bei  a  einen  dunklen  Fleck 

zeigt  (st.  Vergr.). 
„    18.  Holostoma  variab  ile  (Nitzsch)  aus  dem  Darme  von  Ardea  cinerea; 

«Kopfkappe,  b  Mundnapf,  c  Bauchschlitz   mit  einem  hervorstülpbaren 

Wulst,  d  Hoden,  e,  e,  e  Dotterstock,  f  Eier,  g  Penis  (gr.  Vergr.). 

„  19.  Holostoma  Cornu  (Nitzsch)  aus  dem  Darme  von  Ardea  stellaris; 
a  Vorderende,  b  Mundnapf,  c,  c  Hoden  ('?),  d  Dotterstock,  e  napfähn- 
liche Vertiefung  am  Hinterende  mit  den  Geschlechtsöffnungen,  f,  f 
hintere  Ausbreitung  des  Dotterstockes  (g.  Vergr.). 

„  20.  Hemistoma  trilob  um  (Dies.)  aus  dem  Darme  von  Haliaeus  Carbo; 
von  der  Bauchseite;  a  Mundnapf,  b  Bauchschlitz,  c  häutiger  Saum,  d 
Hinterende, /"mittlere  Papille  des  Bauchblattes,  g,  g  die  zwei  seitlichen 
Papillen  desselben  Blattes,  k  häutiges  Rückenblatt  (gr.  Vergr.). 

„  21.  Rückenseite  desselben  Hemistoms,  a  durchscheinender  Mundnapf,  b 
Hinterseite  des  Bauchschlitzes,  c  Geschlechtsspalte,  d  Rückenblatt 
(gr.  Vergr.). 

„  22.  Dasselbe  Hemistom  etwas  stärker  vergrössert  von  der  Bauchseite ;  a 
Mundnapf,  b  Bauchschlitz,  c,  c  Hoden,  d  Samenblase,  e  hintere  napf- 
ähnliche Vertiefung  mit  den  Geschlechtsöffnungen,  /",  f  mittlere  Papille 
des  derberen  Bauchblattes,  g,  g  seitliche  Papillen  desselben  Blattes, 
h  dünneres  häutiges  Rückenblatt,  i,  i,  i,  l  Dotterstock. 

„  23.  Hemistoma  s pathula  (Dies.)  aus  dem  Darme  von  Falco  von  der 
Bauchseite;  a  Rückenblatt,  ßpapillöses  derberes  Bauchblatt  (gr.  Vergr.). 

,,  24.  Dasselbe  Hemistom  von  der  Rückenseite  mit  der  Ausbreitung  des 
dunklen  Dotterstockes  (gr.  Vergr.). 


Anatomische  Untersuchungen  über  Trematod en.  277 

Fig.  25.  Dasselbe  Hemistom  von  der  Bauchseite  mit  geschlossenem  Rückenblatt 

(g.  Vergr.). 
„    26.  Von   demselben  Hemistom ;  a  der  Mundnapf,  b  der  Schlundkopf    (st. 

Vergr.) . 
„    27.  Gyrodactylus  nur  icularis  (Nordmann)  aus  den  Kiemen   von 

Cyprinus  Carpio  von  der  Bauchseite,  a  Keimstätte  nach  v.  Siebold, 

b  vielleicht  ein  besonderer  Legeapparat    nach   v.    Sie  b  o  1  d  (mittlere 

Vergr.). 
„    28.  Dasselbe  Gyrodactylus  von  der  Seite  (mittl.  Vergr.). 
„    29.  Die    theils   retrahirten  theils  gestreckten  Palpen   am  Vorderende   mit 

den  vier  sogenannten  Augenpunkten  (mittl.  Vergr.). 

u  die  beiden  mittleren,  b  die  beiden  seitlichen,    stumpfen   Palpen 

(st.  Vergr.). 
..    30.  Eiartiger  Körper  nach  v.  Siebold  (st.  Vergr.). 

„  31.  Das  klaffende  grössere  Hakenpaar  von  der  hinteren  Haftscheibe  des- 
selben Gyrodactylus  (st.  Vergr.). 

„  32.  Gyrodactylus  Cochlea  (n.  sp.)  aus  den  Kiemen  von  Esox  Lucius 
vorderes  Drittheil ;  a  rundliche  Zellen  zum  Körperparenehym  gehörig, 
b  Mundnapf,  c  Darmschlauch,  d,  d  Dotterstock  mit  dem  queren  Aus- 
führungsgange, e  Samenblase  (?)  ,  /"zum  äusseren,  hornigen  männ- 
lichen Geschlechtsapparat  gehörig  (mittl.  Vergr.). 

„  33.  Hinteres  Drittheil  desselben  Gyrodactylus;  a  Darm  mit  dem  Epithel, 
b,  b  Dotterstöcke,  c,  c  Hakenmuskel  (mittl.  Vergr.). 

„    34.  Von  demselben  Gyrodactylus;  Rückenansicht  des  Vordertheils. 

„    33.  Seitenansicht  des  Vordertheils  von  demselben  Gyrod.  (st.  Vergr.). 

„    36.   Hornartiger  männlicher'Geschlechtsapparat  von  demselben  Gyr.  (st.  V.) 

„  37.  Zum  Hakenapparat  der  hinteren  Haftscheibe  desselben  Gyrod.  gehö- 
rig; a,  a  das  eine,  b,  b  das  zweite  Paar  der  grossen  Haken;  c  das 
Schloss  (st.  Vergr.). 

„  38.  Gyrodactylus  crassiusculus  (n.sp.)  aus  den  Kiemen  von  Lucio- 
perca  Sandra,  a  die  vier  sogenannten  Augenpunkte,  b  Mundnapf, 
c  hintere  Haftscheibe  ,  d,  d  Dotterstock  mit  dem  queren  Ausführungs- 
gan^,t'  Eierkeimstock,  /"hintere,  g  vordere  Samenblase  (?) ,  h  dick- 
wandiger Schlauch  an  der  Peniswurzel  (g.  Vergr.). 

„  39.  Zum  äussern  männlichen  Geschlechtsapparat  desselben  Gyrod.  gehörig, 
a  dickwandiger  Schlauch ,  b  schaufelf'örmige  Peniswurzel,  b  periphe- 
res Ende,  c  Penisscheide,  d  Häkchen  an  dem  Eingange  zur  weiblichen 
Scheide  (?),  e protrusor  peius  (st.  Vergr.). 

„  40.  Zwei  der  Haken  der  hinteren  Haftscheibe  desselben  Gyrod.  a,  a  abge- 
platteter Körper,  b,  b  Hakenfortsätze ,  c  Schloss,  d,  d  Hakenmuskel 
(st.  Vergr.). 


278  Wedl.  Anatomische  Untersuchungen  über  Trematoden. 

Fig.  41.  Gyrodactylus  tenuis  (n.  sp.)  aus  den  Kiemen  von  Perca  fluviatilis, 
zur  hinteren  Haftscheibe  gehörig;  a  an  der  Riickenseite  derselben 
befindlich,  b  ein  grosserer,  c  ein  kleinerer  Haken. 

„  42.  Muskelfaserbündel,  welche  zu  den  grösseren  Haken  der  hinteren  Haft- 
scheibe desselben  Gyrod.  ziehen. 

„  43.  Zum  Geschlechtsapparat  desselben  Gyrod.;  a  Ei,  b  hintere  Samenblase, 
c  Verbindungsgang  zur  vorderen  Samenblase,  d,  e,  e  walzenförmige 
Körper,  f  Penis,  g  accessorischer  Theil  (st.  V.). 

,.     44.  Zellen  des  Dotterstockes  (st.  V.). 

„     45.  Die  Palpen  am  Vorderende  desselben  Gyrod.  (st.  V.). 

„  46.  Gyrodactylus  cruciatus  (n.  sp.)  aus  den  Kiemen  von  Cobitis  fos- 
silis;  Hintertheil  mit  dem  Hakenapparate  (st.  V.). 

„  47.  Zum  männlichen  Geschlechtswerkzeug  desselben  Gyrod.;  a  Penis, 
b  accessorischer  Theil  (st.  V.). 

,.  48.  Gyrodactylus  falcatus  (n.  sp.)  aus  den  Kiemen  von  einer  nicht 
näher  bestimmten  Cyprimis-Ait;  a  Dotterstock;  b  Eierkeimstock. 

„  49.  Zum  männlichen  Geschlechtsorgan  desselben  Gyrod.;  a  Peniswurzel. 
b  Penis,  rinnenförmig,  c  accessorischer  Theil. 

„  50.  Hintere  Haftscheibe  desselb.  Gyrod.;  a  stumpfer  Fortsatz  am  Ursprung 
des  grösseren  Hakenfortsatzes  der  beiden  grösseren  Haken. 

„  51.  Gyrodactylus  mollis  (n.  sp.)  aus  den  Kiemen  eines  Cyprinus  Car- 
pio;  hintere  Haftscheibe  mit  dem  Klammerapparate;  a  Schloss  zwischen 
den  beiden  grösseren  Haken. 


Wedl     Anatomische  Beobachtungen   über   TrematoAea. 


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Wedl. 

Anatomische 

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Beobachtungen  über  Trnnatorten 


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U-«mII.     Anatomische  Beobachtungen  Iftei    Tremaiodm 


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Wedl.    Anatomische  Beert  achtungen  übet  Trematoden. 

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Ditscheiner.    Über  die  graphische  Kreis-Methode.  271) 


Über  die  graphische   Kreis- Methode. 
Von  Leander  Ditscheiner. 

(Mit   VI  Tafeln.) 
(Vorgelegt  in  der  Sitzung  vom  9.   Juli   1857.) 

Die  Wichtigkeit  der  graphischen  Methoden  zur  Entwicklung  der 

Combinationen,  besonders  aber  zur  bildlichen  Darstellung  des  Zouen- 
zusammenhanges,  ist  zu  bekannt,  als  dass  ihrer  hier  noch  erwähnt 
werden  soll;  sie  bieten  dem  KrystallographenVortheile,  die  ihm  keine 
mathematische  Formel  zu  leisten  im  Stande  ist.  Der  ganze  Zonenver- 
band einer  Krystallreihe  liegt  bildlich  dargestellt  vor  seinen  Augen; 
sie  dient  ihm  also  auch  zugleich  als  Prüfstein  für  die  etwa  aus  Kan- 
tenwinkeln  berechneten  Gestalten  und  dieEntscheidung  ob  eine  gege- 
bene Krystallfläche  in  dieser  Reihe  möglich  sei,  kann  gleichsam  in 
einem  Momente  geführt  werden. 

Es  sind  vorzüglich  fünf  Gesetze,  auf  welchen  eine  graphische 
Methode  beruht,  und  diese  sind  folgende: 

1.  Das  Gesetz  des  Flächenparallelismus,  welches  lautet:  Jeder 
Krystallfläche  entspricht  eine  ihr  parallele. 

2.  Das  Gesetz  des  Zonenzusammenhanges,  lautend :  Jedes  Glied 
einer  Krystallreihe  ist  bestimmt  durch  die  Zone  der  früheren  Glieder, 
oder  was  dasselbe  ist,  jedes  Glied  einer  Krystallreihe  lässt  sich  aus  den 
früheren  Gliedern  deduciren. 

3.  Das  Gesetz  der  rationalen  Verhältnisse,  welches  lautet:  Die 
Axen  jeder  Gestalt  einer  Krystallreihe  stehen  in  rationalem  Verhält- 
nisse zu  den  Axen  des  als  Grundgestalt  angenommenen  Gliedes  der 
Reihe. 

4.  Das  Gesetz  der  Symmetrie,  welches  dahin  lautet:  Dass  alle 
gleichen  Theile  einer  Krystallgestalt,  bei  hinzutretenden  neuen  Flächen 
gleiche  Veränderung  zu  erleiden  haben,  welches  Gesetz  ebenso  wie  das 
Gesetz  des  Flächenparallelismus  nur  bei  dem  Eintreten  der  Hälften 
eine  Ausnahme  erleidet,  und 


280  Ditscheinc  r. 

5.  Das  Gesetz  der  Erhaltung  des  Systems,  welches  lautet:  Nur 
solche  Flächen  können  sich  combiniren  die  im  Deductionszusammen- 
hang  jener  Krystallreihe  der  Species  liegen,  auf  welche  die  genann- 
ten Flächen  bezogen  werden. 

Professor  Neumann  (Beiträge  zur  Krystallonomie  1.  Heft.  Ber- 
lin und  Posen  1823)  bestimmt  seine  Zone  durch  eine  gerade  Linie 
in  welcher  alle  Flächenorte  jener  Flächen  liegen,  welche  dieser  Zone 
angehören.  Seine  Flächenorte  bestimmt  er  durch  den  Durchschnitt 
von  Linien,  welche  durch  den  Mittelpunkt  des  rechtwinkligen  Coor- 
dinatensystems  gehen  und  senkrecht  stehen  auf  der  Fläche,  von  welcher 
der  Flächenort  bestimmt  werden  soll,  mit  einer  horizontalen  Ebene 
welche  in  einer  Entfernung  =  1  vom  Mittelpunkte  gelegt  ist.  Zone 
ist  also  nach  Professor  Neumann  der  Inbegriff  aller  jener  Flächen, 
deren  Flächenorte  in  einer  geraden  Linie  sich  befinden. 

Professor  Quenstedt  (Methode  derKrystallographie,  Tübingen 
1840)  legt  alle  seine  Krystallflächen  durch  den  Mittelpunkt  des  Coor- 
dinatensytems  und  sucht  die  Durchschnitte  jeder  dieser  Flächen  mit 
einer  ebenfalls  in  der  Entfernung  =  1  vom  Coordinaten-Mittelpunkte 
gelegten  horizontalen  Projections-Ebene.  Es  ist  nun  natürlich,  dass 
alle  jene  Ebenen,  die  in  einer  Zone  liegen,  sich  in  einer  Linie  schnei- 
den, welche  durch  den  Mittelpunkt  des  rechtwinkligen  Coordinaten- 
systems  und  welche  sich  in  der  Projections-Ebene  als  ein  Punkt 
darstellt,  welcher  nichts  Anderes  ist,  als  der  Durchschnittspunkt  dieser 
Zonenaxe  mit  der  Projections-Ebene.  Es  müssen  sich  also  auch  alle 
jene  geraden  Linien,  welche  die  Projectionen  der  in  einer  Zone  lie- 
genden Flächen  sind,  in  dem  genannten  Durchschnittspunkte  schnei- 
den. Zone  ist  nach  Quenstedt  also  der  Inbegriff  aller  Flächen, 
deren  Projectionen  in  einem  Punkte  sich  schneiden. 

In  dem  Folgenden  soll  nun  eine  andere  graphische  Methode 
auseinander  gesetzt  werden,  die  sich  von  den  genannten  Methoden 
dadurch  unterscheidet,  dass  die  Flächenorte  einer  Zone  alle  in  Kreis- 
linien liegen,  welche  Kreislinien  sämmtlich  durch  den  Mittelpunkt 
der  als  Projections  -  Ebene  angenommenen  horizontalen  in  einer 
Entfernung  =  —  1  vom  Mittelpunkte  des  rechtwinkligen  Coordi- 
naten- Systems  gelegten  Ebene  gehen.  Zone  ist  somit  in  dieser 
Methode  der  Inbegriff  aller  jener  Flächen,  deren  Flächenorte  in 
einer  durch  den  Mittelpunkt  der  Projections-Ebene  gehenden  Kreis- 
linie liegen. 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  281 

Man  nennt  die Ne um a  nn'sche  Methode  die  „graphische  Punkt- 
methode," und  die  Q  uenstedt'sche  Methode  die  „graphische Linien- 
methode," man  könnte  somit  die  folgende  Methode  die  „graphische 
Kreismethode"  nennen.  Consequent  aber  würde  es  sein,  dieNeu- 
m an n' sehe  Methode  die  „graphische  Linienmethode"  und  die 
Q uenstedt'sche  die  „graphische  Punktmetho  de"  zu  nennen. 
Es  würde  sich  also  bei  der  Qu  enstedt'schenMethode  dieZone  als  ein 
Punkt,  bei  der  Neumann'schen  als  eine  gerade  Linie  und  bei  der 
graphischen  Kreismethode  als  eine  Kreislinie  darstellen. 

§■   1. 

Vor  allem  Anderen  müssen  wir  uns  einigen  über  den  Begriff  des 

Flächenortes,  welchen  wir  im  Folgenden  beibehalten  wollen.  Man 
denke  sich  zu  diesem  ßehufe  jene  Fläche,  von  der  man  den  Flächen- 
ort  bestimmen  will,  durch  den  Mittelpunkt  M Fig.  1  des  rechtwink- 
ligen Coordinaten-Systems  M  y  x  z  gelegt.  Ferner  denke  man  sich 
in  der  Entfernung  MO  =  —  1  ,  also  nach  unten,  vom  Coordinaten- 
Mittelpunkte  eine  horizontale  der  Ebene  y  z  parallele  Ebene  o  yx  zf, 
gelegt,  welche  wir  als  die  P  r  ojections-Ebe  ne  ansehen  wollen. 
So  ist  es  nun  klar,  dass  wenn  M  N P  die  Ebene  ist,  von  welcher  der 
Flächenort  bestimmt  werden  soll,  die  Linie  NP  die  Durchschnittslinie 
der  Ebene  MNP  mit  derProjections-Ebene  ist.  Wenn  wir  uns  nun  eine 
auf  N P  senkrechte  und  durch  die  Linie  M  0  gehende  Ebene  MQO 
denken,  so  schneidet  sie  die  Linie  NP  in  Q  und  die  Ebene  oyu  zu 
sowie  die  Ebene  MNP  nach  den  Linien  0  Q  und  M  Q,  und  es  ist 
an  und  für  sich  klar,  dass  die  Linie  OQ  auf  der  Linie  NP  senk- 
recht steht. 

Wir  nennen  nun,  wie  schon  bemerkt,  die  Fläche oyx,zx,  die  P  ro- 
je  et  ions -Ebene,  den  Punkt  Q  den  Fläch  en  ort  der  gegebenen 
Fläche  MNP,  ferner  NP  die  Projectio  n  der  Fläche  MNP,0  den 
Mittelpunkt  des  Coordinaten-Systems  und  o  y ,  sowie  o  z,  die  Axen 
der  b  und  der  c. 

Ganz  etwas  Ähnliches  findet  Statt,  wenn  man  die  Fläche  auf  kein 
rechtwinkliges,  sondern  auf  ein  schiefwinkliges  Axensystem  bezieht. 
Da  diejenige  Ebene,  welche  man  auf  die  Projection  der  Fläche  senk- 
recht stellt,  auch  hier  wieder  eine  verticale  ist,  so  kann  sie  nur  in 
dem  Falle  durch  0  M  gehen,  als  0  M  auf  der  Ebene  oyuzu  senkrecht 
steht.  In  jedem  anderen  Falle  geht  sie  aber  durch  eine  verticale  von 
M  aus  gezogene  Linie  und  man  muss,  wenn  man  den  Flächenort  einer 


!<£  ö  2  Ditscheiner. 

Ebene  bestimmen  soll,  auf  dieProjection  dieser  Ebene  eine  senkrechte 
Linie  ziehen,  welche  durch  den  Durchschnittspunkt,  der  vom  M  aus 
vertical  gezogenen  Linie  mit  der  Projections-Ebene,  geht. 

Der  Fall  eines  rechtwinkligen  Coordinaten- Systems  tritt  beim 
orthotypen,  pyramidalen  und  hexaedrischen  Systeme  ein,  jener  wo  die 
Axen  y  und  z  einen  Winkel  von  60°  einschliessen ,  die  Axe  der  x 
aber  vertical  auf  der  Projections-Ebene  steht,  tritt  beim  rhomboedri- 
schen  Systeme  ein,  während  ein  schiefwinkliges  Axensystem  bei  den 
schiefprismatischen  Krystallsystemen  sich  vorfindet. 

%.2. 

Wir  wollen  uns  nun  den  geometrischen  Ort  aller  jener  Flächen- 
orte bestimmen,  deren  Flächen  in  einer  Zone  liegen,  d.  h.  wir  wollen 
die  Lage  und  die  Form  der  Zonenlinie  bestimmen. 

Denken  wir  uns  zu  diesem  Behufe  vorerst  eine  Zone,  deren  Flä- 
chen sich  in  einer  Linie  schneiden,  welche  mit  der  Linie  31 N  Fig.  1 
identisch  ist,  eine  Zone  also,  deren  Zonen  axe  M N  ist.  So  ist  es  klar, 
dass,  wenn  in  Fig.  2  iVderDurchschnitlspunkt  der  Zonenaxe  MN  mW 

der  Projections-Ebene  o  yi}  z1}  ist,  die  Linien  N  P,  NP',  N P" 

die  Projectionen  aller  jener  Flächen  sind  ,  die  in  derjenigen  Zone 
liegen,  deren  Zonenaxe  M  N  ist.  Um  nun  die  Flächenorte  aller  dieser 
Ebenen  zu  bestimmen,  müssen  wir  senkrechte  Linien  von  0  aus  auf 
ihre  Projectionen  ziehen  und  man  erhält  somit  die  Punkte  m,  m,  m", 

m'" als   die   gesuchten   Flächenorte  von  N  P,   N  P,   N  P', 

N  P" 

Nun  bedarf  es  wohl  keines  weiteren  Beweises  mehr,  dass  die 
Verbindungslinie  N,  m,  m',  .  .  .  0  nichts  anderes  als  eine  Kreislinie 
ist ,  welche  durch  den  Mittelpunkt  0  des  Coordinaten-Systems  geht 
und  deren  Mittelpunkt  R  im  Halbirungspunkte  der  Linie  0  N  liegt. 

Ebenso  verhalt  es  sich,  wenn  die  Zonenaxe  nicht  in  einer  der 
coordinirten  Ebenen,  sondern  ausserhalb  derselben  eine  beliebige 
Lage  hat.  Sie  schneide  also  z.  B.  die  Projections-Ebene  o  yt,  zA 
Fig.  3  in  dem  Punkte  N,  so  sind  wieder  NP,  NP',  NP",  NP'" .  .  . 
die  Projectionen  aller  jener  Ebenen  die  in  derjenigen  Zone  liegen, 
deren  Zonenaxe  M N  ist,  und  welche  die  Projections-Ebene  in  iV 
schneidet.   Zieht  man  nun  wieder  die  senkrechte  Linie  0  aus  auf  die 

Projectionen  der  Flächen,    so  sind  wieder  m,  m'.   m",  m" die 

Flächenorte  der  einzelnen  Flächen  der  Zone  und  die  Verbindungs- 
linie   O.  m,  mj  m",    m'" N.  d.  i.  der   geometrische   Ort  aller 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  283 

Flächenorte  dieser  Zone,  ist  wieder  eine  durch  den  Coordinaten- 
Mittelpunkt  gehende  Kreislinie. 

Es  lässt  sich  dies  auch  streng  analytisch  nachweisen.  Es  sei 
zu  diesem  Behüte  in  Fig.  1  NP  dieProjection  einer  beliebigen  Fläche. 
Ferner  sei  P  0  =  n  und  ÖA7=  p,  Q  sei  der  Flächenort  dieser 
Fläche  und  ,r,,  yu  die  Coordinaten  dieses  Flächenortes. 

Somit  ist  die  Gleichung  der  durch  den  Punkt  Q  und  durch  den 
Mittelpunkt  0  des  Coordinaten -Systems  gehenden  Geraden  OQ 
folgende: 

Vi 

y  =   —  .  x 

und  da  die  Gerade  N  P  auf  der  Geraden  (f  Q  senkrecht  steht  und 
zugleich  durch  den  Punkt  Q  (?/,.  ,r,)  geht,  so  ist  ihre  Gleichung 

.Vi 
oder  diese  auch  auf  ihre  gewöhnliche  Form  gebracht,  erhält  man 

y  = •'•  + 


Aus  dieser  Gleichung  folgen  nun  dieWerthe  von  den  der  Fläche 
MNP  entsprechenden  Abständen  0  P  und  0  N \v\e  folgt: 

»ia  +yi2 


P  = 


ia  +  y\ g 

.r, 


Soll  aber  diese  Fläclie  einer  bestimmten  Zone  angehören,  so 
muss,  da  p  =  \  ist,  wie  wir  später  hören  werden,  die  Gleichung 
stattfinden : 

^  P 

=  M , 

n  p 

in  welcher  Gleichung  M,  N  und  P  Werthe  sind,  welche  von  den  die 
Zone  bestimmenden  Flächen  abhängig  sind.  Setzt  man  in  diese  Rela- 
tion die  oben  gefundenen  Werthe  für  n  und  p,  so  erhält  man  die 
Gleichung  : 

N  .  Vi  P  .  .»•. 

-  +  — — - —  =    M 


.i-, 2  +  //,  ■  .<•,  «  +  y,  2 


284  Ditscheiner. 

oder  nach  einer  kleinen  Reduction  folgt  die  Gleichung  : 

N  P 

1    J  M    J  M 

welche  aher  identisch  mit  der  bekannten  Gleichung  ist 

#8  +  r  +  %qy  +  %px  =  0, 

welche  nichts  anderes  ist  als  die  Gleichung  eines  durch  den  Coordi- 
naten-Mittelpunkt gehenden  Kreises. 

Es  folgt  daraus  wieder:  Die  Zonenlinie  ist  eine  durch 
den  Mittelpunkt  der  Projections-Ebene  gehende  Kreis- 
linie. 

Da  in  der  obigen  Gleichung  des  Kreises  p  und  q  nichts  anderes 

sind  als  die  Coordinaten  x  und  y  des  Mittelpunktes  der  Kreislinie, 

so  folgen 

P             .                      N 
x  = und     y  = 

als  die  Coordinaten  des  Mittelpunktes  der  Zonenlinie. 

Da  jede  Zonenlinie  durch  zwei  Punkte  bestimmt  ist,  so  ist  auch 
hier  der  Kreis  durch  zwei  Punkte  hinreichend  bestimmt,  indem  sich 
als  der  zur  Bestimmung  des  Kreises  nothwendige  dritte  Punkt  als  der 
Coordinaten-Mittelpunkt  ergibt. 

Wir  werden  im  Folgenden  sehen,  dass  man  zur  Bestimmung 
der  Zonenlinie  den  Punkt  N  nicht  bedarf. 

§.  3. 

Aus  dem  bisher  Gesagten  unterliegt  es  nun  keiner  Schwie- 
rigkeit mehr,  die  Zonenlinie,  welche  durch  zwei  gegebene  Flächen- 
orte  geht,  zu  bestimmen.  Man  hat  nämlich  nur  durch  die  beiden  gege- 
benen Punkte  eine  Kreislinie  zu  ziehen,  welche  auch  durch  den  Coor- 
dinaten-Mittelpunkt geht  und  die  Aufgabe  ist  gelöst. 

Hat  man  zu  untersuchen,  ob  eine  gegebene  Fläche  in  der  Zone 
zweier  anderer  gegebener  Flächen  liegt,  so  hat  man  blos  von  diesen 
drei  Flächen  die  Flächenorte  zu  bestimmen,  durch  zwei  derselben 
und  den  Coordinaten-Mittelpunkt  eine  Kreislinie  zu  ziehen,  und  zu 
sehen  ob  der  dritte  Flächenort  in  dieser  Zonenlinie  liege  oder  nicht. 

Ob  eine  Fläche  E,  welche  die  coordinirtcn  Axen  x,  y  und  z 
in  den  Entfernungen  ma,  nb  und  pc  den  Coordinaten- Mittelpunkt 
schneidet,  in  der  Zone  zweier  anderer  Flächen  E'  und  E",  mit  den 
respectiven  Abständen  m'  a,  n' b  und  p' c  sowie  m" a,  n"  b  und  p"  c 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  285 

vom  coordinaten  Mittelpunkte,  liege,  ergibt  sich  aus  der  Gleichung: 

M        N        P 

-  —       -+-       > 
m  n  p 

wobei  M,  JVund  P  folgende Werthe  haben: 


//   //   —  n    p  in    p  —  p    rn 


lll    II 


31  =  —  <L—r^-r^-  .N= ,'  „        „    .  P  =  -f 

/;  y;     II   ll  JJ  JJ     lll    lll  lll    II    lll'    II 

Setzt  man  diese  Werthe  in  die  oben  gefundenen 

P  ,  N 

x  = und     \i  = , 

2  3/  J  2  3/ 

so  erhält  man  für  die  Abscissen  des  Mittelpunktes  einer  durch  die 
Flächen  ml  a:ri  b:p'  c  und  m" a:  n"  Ir.p'  c  gehenden  Zonenlinie  fol- 
gende Werthe  : 

ji p"  (m"  n'  —  n"  in') 


*=  + 


im'  m"  (/>' "  ii'  —  n"  p  ) 
n'  h"  (in" p'  —  p"  in  | 


im'  in."  {  p"  ii   —  n" p' ) 

Ob  eine  Fläche  E  —  ma  :  nb  :pc  zugleich   in  der  Zone  der 

Flächen  E'  =  m'a  :  ii b  \p'c  und  E"  =  m"a  :  ri'b  :  p"  c  und  in  der 

Zone  der  Flächen  JE/  =  ml'a:nI,bipI'  c  und  Et"  =  17^"  a:n1"b:pI"  e 

liege,  ergibt  sich  aus  den  bekannten  drei  Gleichungen  : 

i  t  1 

P  = 


P  X,  —  l\  N 
in  welchen  Gleichungen  ist 


M  = 

r    ••        ••    f 

p'p"  n'  n" 

Mt  = 

p,   nl  —  ii," p,' 
P,  P,   n'i  ",' 

31 P 

i  - 

-  P  J/, '    r 

in 

'  P  ~ 

-  p"  ni 

Hl'   lll' 

P'p' 

m! 

'*'- 

-p'i'  "ii 

MA't  - 

-  NMt 

9 

m' 

'  ii  —  n 

"  ni 

ni  m"  n 

n" 

m,' 

'«,'  —  ii,' 

'  ni,' 

.  N  = 


m,  m,  p,  p,  m,  rn,  n,  n, 

Mittelst  dieser  letzten  Gleichungen  ist  man  auch  leicht  im 
Stande,  wenn  E,  E",  Ex'  und  Ex"  gegeben  sind,  die  Fläche  E  zu 
berechnen,  man  nennt  diese  Gleichungen  auch  desshalb  Combina- 
tionsgl  eichungen. 

Wir  kommen  nun  zur  Bestimmung  der  Flächenorte  der  einzel- 
nen Krystallflächen,  und  zwar  hauptsächlich  jener  des  orthotypen 
Krystallsystems,  weil  auf  eine  ähnliche  Art  dann  die  Flächenorte  der 
(ihrigen  Systeme  gefunden  werden.  Auch  von  den  Flächenorten  der 
Krystallflächen  des  orthotypen  Krystallsystems  sollen  zuerst  die  Flä- 
chenorte der  Grenzsrestalten  bestimmt  werden. 


28(5  Ditscheiner. 

Es  sei  somit  in  Fig.  4  0  B  C  unsere  Projections- Ebene,  ox 
die  Axe  der  b,  o  y  jene  der  c  und  o  der  Coordinaten-Mittelpunkt. 

Um  den  Flächenort  der  Grenzgestalt  P  —  oo  zu  bestimmen, 
müssen  wir  diese  Fläche  durch  den  Mittelpunkt  M  unseres  rechtwink- 
ligen Coordinaten- Systems  Fig.  1  legen,  den  Durchschnitt  derselben 
mit  der  Projections-Ebene  bestimmen  und  von  o  aus  auf  die  Projection 
eine  verticale  Linie  ziehen,  so  hat  man  dann  den  Flächenort  dieser 
Gestalt.  Da  aber  P  —  oo  parallel  mit  unserer  Projections-Ebene 
ist,  so  schneidet  sie  dieselbe  gar  nicht  oder  doch  erst  in  unendlicher 
Entfernung  und  dann  in  jeder  beliebigen  Richtung,  somit  hat  auch 
die  daraus  gezogene  senkrechte  von  o  aus  eine  beliebige  Lage,  woraus 
folgt,  d  a  s  s  der  Flächenort  von  P  —  «>  i  n  j  e  d  e  r  beliebigen 
Richtung  und  in  unendlicher  Entfernung  von  0  aus 
lieg  e. 

Ebenso  ergibt  sich  der  Flächenort  jedes  verticalen  Prisma's 
(P-\-  «=)m  als  mit  dem  Coordinaten-Mittelpunkt  0  übereinstimmend. 
Denn  die  Projection  jeder  Fläche  eines  verticalen  Prisma's  ist  eine 
Linie,  welche  durch  den  Coordinaten-Mittelpunkt  0  geht,  somit  geht 
auch  die  von  0  aus  auf  diese  Projection  gezogene  verticale  Linie  in 
einen  Punkt  über,  woraus  folgt:  Der  Flächenort  jed  er  Flä  che 
eines  verticalen  Prisma's  liegt  i  tri  Coordinaten-Mittel- 
punkt 0. 

Da  auch  Pr-\-  «»nichts  anderes  als  ein  verticales  Prisma  ist,  in 
welchem  m  =  <*>  ist,  so  folgt,  dass  auchÖ  der  Flächenort  von 
Pr  -f-  oo  ist. 

Um  nun  den  Flächenort  eines  horizontalen  Prisma's  Pr  -f-  n  zu 
finden,  so  denken  wir  uns  die  Fläche  MNP  Fig.  1,  so  bewegt,  dass 
OP  immer  grösser  wird,  so  nähert  sich  auch  Q  immer  mehr  dem 
Punkte  JVund  wenn  endlich  OP=  oo  geworden  ist,  so  fällt  auch  Q 
mit  N zusammen.  Es  ist  somit  N  der  Flächenort  von  Pr-\-n.  Auf 
eine  ganz  ähnlicheWeise  folgt  somit  auch,  dass  P  der  Flächenort  von 
Pr-\-  n  sei. 

Es  folgt  daraus  für  die  Bestimmung  des  Flächenortes  irgend 
eines  horizontalen  Prisma's  Pr-\-n  folgende  höchst  einfache  Regel: 
Man  findet  den  Flächenort  irgend  eines  horizontalen 
Prisma's  Pr  -\-  n,  wenn  man  a  u  f  j  e  n  e  c  o  o  r  d  i  n  i  r  t  e  Axe,  auf 
welche  das  horizontale  Prisma  sich  bezieht,  die  Länge 
d  e  r  a  u  f  a"  =  1  r  e  d  u  c  i  r  t  e  n  D  i  a  g  o  n  a  1  e  a  u  f  t  r  ä g  t. 


Über  die  graphische  Kreis-Methode-  287 

Es  istsomit  in  Fig.  4w  der  Flächenort  YonPr  und  m'  jener  vonPr, 
wenn  om  =  ff  und  om'  =  c  ist.  Ebenso  ist  für  om,,  =  1b  und  om///—2c, 
m  derFlächenort  von  Pr — 1  und  mtll  der  Flächenort  von  Pr — 1. 

Es  unterliegt  somit  keiner  Schwierigkeit  die  Flächenorte  der 
Grenzgestalien  sogleich  in  das  Schema  eintragen  zu  können. 

§.5. 

Wir  wollen  nun  sogleich  übergehen  auf  die  Bestimmung  einer 
Zonenlinie,  welche  einer  Zone  angehört,  die  durch  irgend  eine  dieser 
Grenzgestalten  bestimmt  ist. 

Es  sei  also  Fig.  5  wieder  unser  Coordinaten-System  und  m  der 
Flächenort  irgend  einer  Fläche  der  Krystallreihe.  Man  soll  nun  die 
Zonenlinie  bestimmen,  welche  durch  diesen  Punkt  m  geht  und  zugleich 
auch  in  der  Fläche  P —  «>  liegt.  So  ist  es  zweifellos,  dass  die  Ver- 
bindungslinie om  dieser  Zone  entspricht,  denn  die  Zonenlinie  ist  eine 
durch  o  gehende  Kreislinie,  deren  Radius  unendlich  ist,  da  der  sie  be- 
stimmende Flächenort  von  P —  ©o  von  o  in  unendlicher  Entfernung  liegt. 

Um  nun  die  Zonenlinie  zu  bestimmen,  welche  durch  eben  diesen 
Punkt  m  geht  und  zugleich  dem  verticalen  Prisma  (P-f-  °e)m  ent- 
spricht, so  sei  NP  der  Durchschnitt  dieser  Fläche,  in  einer  beliebigen 
Lage,  mit  der  Projections-Ebene,  so  ist  dann  offenbar  die  zu  NP 
parallele  Linie  N'  OP  die  Projection  derFläche  (P-\-  °°)'".  Da  aber 
der  Durchschnittspunkt  jeder  Zonenaxe,  die  in  derFläche  (P-f-  oo)m 
liegt,  in  dieser  Projection  liegen  müsse,  so  ist  es  klar,  dass  auch  die  aus 
der  Combination  (P-f-o©)'".  (P-|-w)'",  deren  letzterer  Fläche  der 
Flächenort  m  entspricht,  entstehende  Zonenaxe  in  derselben  liegen 
muss,  somit  auch  N'  P  die  Richtung  des  Durchmessers  unserer  Zonen- 
linie sein  muss.  Wir  haben  also  die  Bestimmung  der  Zonenlinie,  aus  der 
Combination  (P-\-n)m.  (P-J-  oo)'"  folgende  Regel:  Man  lege  durch  den 
Coordinaten-Mittelpunkt  und  durch  den  gegebenen  Flächenort  m  von 
(P-f-  n)m  eine  Kreislinie  so,  dass  ihr  Durchmesser  mit  der  Projection 
von  (P-\-  oo)"'  zusammenfällt. 

Hat  man  den  speciellen  Fall,  dass  (P-\-  °°)  in  Pr-\-  «>  übergeht, 
so  ist  dann  die  Linie  OiVdie  Projection  von  Pr-\-  °©  und  die  Linie 
OP  die  Projection  von  7V-|-  <x>  und  man  hat  dann  die  Kreislinie  so 
zu  ziehen,  dass  OiVund  OP  die  Richtungen  der  Durchmesser  werden. 
So  ist  die  Kreislinie  OmS  die  Zonenlinie  der  Combination  (P-\-n)m 
Pr-\-  oo  und  Om  TdieCombinations-Linie  der  Combination  (Pr-f-oo)'" 
Pr-f  m. 


288  D  i  t  s  c  h  e  i  n  e  r. 

Ist  der  Flächenort  von  irgend  einer  Gestalt  (P-\-n)m  gegeben 
und  man  soll  die  Zonenlinie  bestimmen,  welche  der  Combination 
(P-\-n)m.  Pr-\-  n  entspricht,  so  hat  man  die  im  §.  3  gegebene  Regel 
gänzlich  zu  beobachten.  Man  legt  nämlich  durch  0  und  die  Flächen- 
orte von  (P-\-n)m  sowie  Pr-\-n  eine  Kreislinie,  welche  die  ver- 
langte Zonenlinie  darstellt. 

§.6. 
Nach  dem  bisher  Gesagten  ist  man  nun  auch  in  den  Stand 
gesetzt,  den  Flächenort  von  P,  der  Grundgestalt,  zu  bestimmen.  Es 
ist  bekannt,  dass  P  bestimmt  ist  durch  zwei  Zonen,  von  denen  die 
eine  bestimmt  ist  die  Gestalten  Pr  und  Pr  -j-  oo  und  die  zweite  geht 
durch  die  Flächen  Pr  und  Pr  -j-  ©©.  Ist  somit  in  Fig.  6,  oB  =  b  und 
oC—c,  so  sind  nach  dem  Obigen  B  und  C  die  Flächenorte  von  Pr 
und  Pr  und  omB  ist  die  Zone,  welche  durch  Pr  und  Pr-\-  <x  geht, 
während  omC  jene  ist,  die  durch  Pr  und  Pr -\-  «»  geht.  Ihr  Durch- 
schnittspunkt  m  ist  somit  der  verlangte  Flächenort  von  P. 

Auf  eine,  dieser  ganz  ähnlichen  Art  findet  man  den  Flächenort 
von  P — -1,  P-(-  1,  überhaupt  von  jedem  Orthotyp  (P-j-  fi)m. 

Man  erhält  somit  für  diese  Bestimmung  die  allgemeine  Regel: 
Man  findet  den  Flächenort  irgend  eines  Orthotyp  es 
(P-\-ri)m,  wenn  man  in  den  demselben  entsprechenden 
Axenverhältniss  a„  :b„:c„  d i e  A x e  an  =  1  setzt,  und  die 
hierdurch  reducirtenAxen  der  b  und  c  von  o  aus  in  das 
Schema  einträgtundendlieh  d  u  r  c  h  o  u  n  d  b  s  o  w  i  e  d  u  r  c  h  o 
und  c  Kreise  so  zieht,  dass  ob  und  oc  ihre  Durchmesser 
sind,  in  dem  Punkte,  wo  sich  diese  Kreise  schneiden, 
liegt  der  gesuchte  Flächenort  von  (P-\-  n)m. 

Nun  ist  es  auch  leicht  für  einen  gegebeneu  Flächenort  dieAxen- 
dimensionen  zu  bestimmen.  Man  legt  nämlich  durch  m  und  o  Kreis- 
linien omS  und  omT,  von  solcher  Beschaffenheit,  dass  ihre  Durch- 
messer mit  ob  und  oc  zusammenfallen,  wo  diese  dieAxen  schneiden, 
befinden  sich  die  Flächenorte  der,  dem  Orthotype  m  entsprechenden 
horizontalen  Prismen,  somit  ist  das  verlangte  Axenverhältniss  ax  :bx  :ci  = 
=  \:oS:oT,  woraus  dann  das  Zeichen  der  Gestalt  leicht  gefun- 
den ist. 

Man  sieht  auch  aus  der  Bestimmung  des  Flächenortes  m  von 
(jP-f-  n)m  leicht  ein,  dass  von  einem  Orthotype  jederzeit  vier  Flächen- 
orte sich  bestimmen  lassen,   die  in  den  vier  Quadranten  symmetrisch 


Über  die  graphische  Kreis-MeHiode.  280 

vertheilt  sind.  Die  Flächenorte  der  Hälften  dieser  Orthotipe  erschei- 
nen ebenfalls  vier  an  Zahl,  von  denen  zw  Vi  von  Flächen  herrühren, 
die  sich  über  der  Basis  der  Diagonalen,  zwei  Andere  aber  Flächen  reprä- 
sentiren,  die  sieh  unterhalb  dieser  Basis  befinden.  Man  muss  auf  dieses 
Verhältniss  bei  dem  Gebrauche  des  Schemas  gehörig  Rücksicht  nehmen. 

Wir  wollen  nun  die  im  Obigen  aufgestellten  Regeln  zur  Entwick- 
lung einiger  Combinationen  des  orthotipenKrystallsystems  anwenden. 

1.  Es  soll  also  z.  B.  jene  Krystallfläche  des  prismatischen  Hai- 
Barytes  (Schwerspath)  bestimmt  werden,  welche  zu  gleicher  Zeit  in 
der  Zone  von  Pr  undPr  +  <*>,  sowie  in  der  Zone  derKrystallflächen 
Pr  und  (P-f  °°)3  liegt. 

Bestimmt  man  sich  nun  in  Fig.  7  die  Flächenorte  der  gegebenen 
Krystallfläehen ,  so  liegt  in  o  der  Flächenort  von  Pr  -f-  e»  und  von 
(P-J-  oo)25  ;n  ß  (jer  Flächenort  von  Pr,  sowie  in  C  (wenn  OB  =  b 
und  OC  =  c  ist)  der  Flächenort  von  Pr.  Es  ist  also  ovc  die  Zonen- 
linie,  welche  der  Combination  Pr  undPr-|-  <»  entspricht,  und  wenn 
OP'  die  Projection  von  (P+  °°)3  ist,  so  ist  0  BW  die  Zonenlinie, 
welche  der  Combination  Pr.(P  -f  oo)2  entspricht.  DerDurchschnitts- 
punkt  m  beider  Zonenlinien  ist  also  der  Flächenort  der  zu  bestimmen- 
den Krystallfläche.  Wenn  aber  m  der  Flächenort  ist,  so  ist  die  auf 
om  senkrecht  gezogene  Linie  CP  die  Projection  der  zu  bestimmen- 
den Fläche  und  man  kann  nun  durch  eine  leichte  Rechnung  dieAxen- 
dimensionen  dieser  Fläche  bestimmen.  Es  ist  nämlich  OC=ct  —c, 
BPi  =  2c,  somit  OBl=i/s  b  =  bit  also  sind  die  Axenverhältnisse 
der  gesuchten  Gestalt 

üi  :  b  :  Ci  =  a :  y3  b :  c  =  3  a :  b :  3  c 

und  die  zu  bestimmende  Gestalt  war  also 

(P+w)m  =  (P)3. 

Dass  die  zu  bestimmende  Gestalt  nach  b  abgeleitet  ist,  folgt  schon 
daraus,  dass  sie  in  der  Zonenlinie  OmCVliegt,  welche  der  Combina- 
tion Pr.Pr-\- oo  entspricht. 

2.  Eine  andere  ebenfalls  dem  prismatischen  Hai-Baryte  (Schwer- 
spathe)  entlehnte  Fläche  (P  +??)"'  liegt  zu  gleicher  Zeit  in  der  Zone 
der  Flächen  (P-|-l)^  und  Pr-\-  <»,  sowie  in  derjenigen  der  Flä- 
chen (P)a  und  (P  -\-  «a)a.  Man  soll  diese  Fläche  bestimmen. 

Sitzb.  d.  mathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hfl.  19 


290  D  i  t  s  c  h  e  i  n  e  r. 

Die  Axen Verhältnisse  der  die  Zonen  bestimmenden  und  gegebenen 
Krystallflächen  sind  nachtun  Mohs'schen  Zeichen  folgende: 
(P+l)^"  =  rt:1/36:1/3c;  Pr  -f  <»  =  °oa:°ob:c; 
(P)8=a:d:Vac;  (P  +  «x>)*  =  Ma:6:2c. 
Somit  sind  in  Fig.  8  «  und  b   die  Flächenorte   von  (P-j-l)'a  und 
(P)3  und  o  jener  von  Pr-\-  <*>  und  (P+oo)3.  Also  auch  o«c  die 
Zone  von  PY-f-oo  und  (P-f-1)^,  sowie  obd  die  Zone  von  (P)3 
und  (P-f-  °»)3.    Beide  Zonen  schneiden  sich  in  /*,  es  ist  also  /"der 
Flächenort   der  zu  bestimmenden  Fläche  und  die  auf  of  senkrecht 
stehende  Linie  de  ist  also  ihreProjection.  AlsdieAxendimensionender 
zu  bestimmenden  Fläche  erhält  man  somit  leicht  folgendes  Verhältniss: 

cti'.bi  :ci-=a:  ±6:xc=  3«:  b.c. 
Es  wird  somit  die  zu  bestimmende  Gestalt    mit  folgenden  Zeichen 
bezeichnet  werden  müssen : 

3P=y3p-fi==y4p-f2. 

§.8. 

Die  Bestimmung  der  Flächenorte  im  rhomboedrischen  System 
wird  ähnlich  wie  bei  dem  orthotypen  Systeme  vorgenommen.  Man 
denkt  sich  nämlich  ebenfalls  die  Ebene,  von  welcher  der  Flächen- 
ort bestimmt  werden  soll,  durch  den  Mittelpunkt  des  Krysf alles  gelegt, 
ihre  Projection  auf  der  Projectionsebene  gesucht  und  vom  Coordina- 
ten-Mittelpunkte  auf  diese  Projection  eine  senkrechte  Linie  gezogen, 
so  ist  der  Durchschnittspunkt  der  Projection  mit  der  senkrechten 
Linie  der  zu  bestimmende  Flächenort  der  gegebenen  Krystallfläche. 

Die  Projectionsebene  besitzt  einen  Mittelpunkt,  der  durch  den 
Durchschnitt  der  drei  Krystallaxen  entsteht,  welche  sich  horizontal 
unter  Winkel  von  60°  schneiden  und  welchen  wir  auch  fernerhin  den 
Coordinaten-Mittelpunkt  nennen  wollen.  Das  Axensystem  in  der  Pro- 
jeetions- Ebene  einer Krystallreihe  aus  dem  rhomboedrischen  Systeme 
ist  also  ein  schiefwinkliges,  bestehend  aus  drei  Axen  die  sich  unter 
einem  Winkel  von  60°  schneiden  und  die,  wie  wir  später  sehen  wer- 
den, die  Flächenorte  der  Rhomboeder  der  Haupt-  und  Nebenreihe  in 
sich  begreifen  und  den  drei  prismatischen  Axen  einer  gleichkantigen 
sechsseitigen  Pyramide  parallel  sind.  Ausser  diesen  Axen  nimmt  man 
jedoch  noch  drei  andere  Axen  an,  die  sich  ebenfalls  unter  60°  schnei- 
den, deren  ganzes  System  aber  gegen  das  der  früheren  noch  um  30° 
verdreht  erscheint.  Es  enthält  dieses  Axensystem  alle  jene  Flächen- 
orte in  sich,  welche  den  gleichkantigen  sechsseitigen  Pyramiden  ent- 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  291 

sprechen.  Dieses  letztere  Axensystem  ist  bei  allen  folgenden  Figuren 
und  Schema's  etwas  stärker  als  das  erstere  hervorgehoben. 

Wir  gehen  nun  sogleich  auf  die  Bestimmung  der  Grenzgestalten- 
Fläehenorte  über,  weil  wir  wieder  auf  diese  die  Bestimmung  der 
Flachenorte  der  übrigen  Gestalten  basiren  werden. 

Der  F 1  ä  c  h  e  n  o  r  t  der  horizontalen  E  r  d  f  1  ä  c  h  e  R  —  oo 
liegt  wieder  von  o  aus  in  einer  beliebigen  Richtung 
und  in  einer  unendlichen  Entfernung,  aus  ganz  denselben 
Gründen,  vermöge  welcher  die  Gestalt  P — oo  im  orthotypen  Systeme 
diese  Lage  hat  (s.  Fig.  9). 

Die  Flächenorte  der  verticalen  Prismen  J?-f  oo, 
P-J-oo  un  d(P-f  <x>)m  liegen  wiederimCoordinaten- Mittel- 
punkt,  ganz  ähnlich  wie  (P-f-  oo)  im  orthotypen  Systeme. 

Was  die  horizontalen  Prismen  Pr  +  n  im  orthotypen  Systeme 
sind,  das  sind  gleichsam  die  gleichkantigen  sechsseitigen 
Pyramiden  im  rhomboedrischen  Systeme.  Ihre  Flächenorte 
liegen  in  den  Axen  OA,  OB  und  OC,  welche  unter  sich 
Winkel  von  60°  ei nschli essen,  in  einer  gewissen  be- 
stimmten Entfernung  vom  Coordinaten-Mittelpunkte 
0,  so  zwar,  dass  wenn  Oa  =  Ob  =  Oc  =  0 a'  =  0 b'  =  Od  =  d 
ist,  a,  b.  .  . .  die  Flächenorte  von  P  sind,  wenn  Oax  =  Obx  =  .  .  .  . 
Oci  =  2d  ist,  at,  bt  .  . .  .  c/  die  Flächenorte  von  P — 1  sind  und 
wenn  endlich Oau'.  .  .  .Ocu'=  %  f/ ist,  an  . .  .  .c"'  die  Flächenorte 
von  P-\-  \  u.  s.  w.  sind,  wo  natürlich  stets  die  Hauptaxe  als  Einheit 
angenommen  wird  und  wobei  d  abhängig  ist  von  den  Abmessungen 

der  gleichkantigen  Pyramide  und  also  indirect  von  jenen  des  Grund- 

1 
rhomboeders,  es  ist  nämlich  Oa  =  — ,  wobei  wieder  ^  =  %a  ist 


und  a  die  Axe  =  •/,  V  —  .  c-^-l  des  Grundrhomboeders  mit  dem 

'     T     2       1—  Icosol 

Axenkantenwinkel  a  bildet.  In  der  Folge  wollen  wir  beim  Schema 
immer  ««  =  i^3  annehmen  (s.  Fig.  9), damit,  wie  wir  später  sehen, 
OB,  d.  i.  die  Entfernung  des  Flächenortes  von  R  vom  Coordinaten- 

Mittelpunkt  =  - — ~  =  —  (für  m  =  Y)  wird. 
3  m  +  1  4    v  J 

§.9. 

Jetzt  kommen  wir  nun  wieder  auf  die  Bestimmung  der  Lage  der 
Zonenlinie,  welche  durch  irgend  einen  von  der  Gestalt  (P-(-w)m 
herrührenden  Flächenort  m  und  durch  den  Flächenort  einer  dieser 

19* 


292  Ditscheiner. 

Grenzgestalteu,  wenn  es  erlaubt  ist,  auch  die  gleichkantige  sechs- 
seitige Pyramide  P-\-n  so  zu  nennen,  geht. 

Um  die  Zonenlinie  zu  erhalten ,  welche  von  der  Combination 
(P-\-?i)m  .  R — oo  bestimmt  ist,  hat  man  nur  den  Flächenort 
m  mit  dem  Coordinaten -Mittelpunkte  o  zu  verbinden, 
denn  auch  hier  geht  die  Kreislinie  in  eine  gerade  über. 

Hat  man  die  Zonenlinie  zu  bestimmen,  die  zwischen  einem  gege- 
benen Flächenorte  m  der  Gestalt  (P-f-w)"'  und  irgend  einer  Fläche 
der  Grenzgestalten  7? -J-oo,  P-\-oo  und  (P-f- °°)*"  hegt,  so  bestimmt 
man  sich  die  Projection  dieser  Fläche,  d.  h.  man  zieht  durch 
den  Coordinaten-Mittelpunkt  o  eine  parallele  Linie  zum  Durchschnitt, 
welche  diese  Fläche  in  irgend  einer  Lage  mit  der  Projections-Ebene 
bildet ,  und  legt  dann  eine  Kreislinie  so  durch  den  Coor- 
dinaten-Mittelpunkt o  und  d  e  n  g  e  g  e  b  e  n  e  n  F  I  ä  c  h  e  n  o  r  t 
m,  dass  der  Durchmesser  dieser  Kreislinie  mit  der  Pro- 
jection der  Fläche  der  Grenzgestalt  zusa  mmenfällt.  So 
ist  z.  B.  in  Fig.  10  die  Zonenlinie  mVO  (He  Zonenlinie,  welche  durch 
m  und  R-\-<x>  geht,  während  die  Zonenlinie  mWO  durch  m  und 
P-j-  oo  geht.  Natürlich  kömmt  es  hierauf  an,  welche  von  den  drei 
Flächen  von  R  -J-  oo  oder  P-\-oo,  oder  welche  von  den  sechs  Flächen 
von  (P-|-<X3)m  in  dieser  Zone  liegt,  denn  darnach  richtet  sich,  wie 
leicht  einzusehen  ist,  die  Lage  der  Projection  der  Fläche,  also  auch 
die  Lage  des  Durchmessers  der  Zonenlinie,  welche  durch  den  Punkt 
m  und  durch  den  Coordinaten-Mittelpunkt  geht. 

Hat  man  irgend  einSkalenoeder  (P-\-n)m,  dessen  Flächenort  wie- 
der m  ist  und  soll  man  durch  diesen  Flächenort  und  durch  den  Flächenort 
einer  gleichkantigen  sechsseitigen  Pyramide  P-\-  n  eine  Zonenlinie 
legen,  so  folge  man  wieder  gänzlich  der  im  §.  3  gegebenen  Regel. 

§.10. 

Jedes  Rhomboeder  R-\-n  liegt  bekanntlich  in  zwei  abwech- 
selnden Zonen  von  P-f-  n  und  R-\-oo.  Wollen  wir  also  den  Flächen- 
ort des  Grundrhomboeders  bestimmen ,  so  müssen  wir  vorerst  diese 
Zonenlinien  feststellen ,  welche  durch  die  gleichkantige  sechsseitige 
Pyramide  P  und  einer  gewissen  bestimmten  Fläche  von  R-\-ao  geht. 
Es  seien  zu  diesem  Behufe  alt  «2,  ...((&  Fig.  11  die  Flächenorte 
von  P  und  es  ist  natürlich,  dass  Oa±  zugleich  der  Durchmesser  jener 
Zonenlinie  ist,  welche  zwischen  Pund  R-\-<x>  liegt,  denn  MN  reprä- 
sentirt  diese  Fläche  R-\-oo  und  Oa,  ist  zu  ihr  parallel.  Es  ist  somit 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  293 

OR(ti  auch  die  Zonenlinie  die  durch  P  und  7? -f  °°  geht.  Ebenso 
repräsentirt  ORa*  die  zweite,  die  Gestalt  R  bestimmende  Zonenlinie, 
somit  ist  in  R,  dem  Durchschnittspunkte  beider  Zonenlinien,  der 
gesuchte  Flächenort  vom  Grund rhomboeder.  Die  übrigen  zwei 
Flächenorte  von  R  findet  man  auf  dieselbe  Art  und  sie  liegen  in  III 
und  V  Quadraten  (wenn  man  einen  Winkel  von  60°  so  nennen  darf) 
und  werden  dort  ebenso,  wie  im  ersten  Quadranten  gefunden.  In  den- 
selben Quadranten  wie  R  liegen  auch  alle  anderen  Rhomboeder  der 
Haupt-  und  Nebenreihe  mit  geradem  Index  (R  ±  [2»])ä  während  jene 
mit  ungeradem  Index  (R±  [2w-f  I])  im  II,  IV  und  VI  Quadranten  zu 
liegen  kommen.  Man  hat  auf  die  Lage  dieser  Flächenorte  in  den 
Quadranten  bei  Ausführung  des  Schemas  besonders  zu  achten,  weil 
sich  sonst  leicht  Fehler  einschleichen  können. 

Man  erhält  also  für  die  Bestimmung  des  Flächenortes  irgend 
eines  Rhomboeders  R  -f-  n  folgende  Regel:  Um  den  Flächenort 
des  Rhomboeders  R-\-n  zu  bestimmen,  lege  man  durch 
den  Flächenort  der  diesem  Rhomboeder  entsprechenden 
gleich  kantigen  sechsseitigen  Pyramide  P-\-  n  und  den 
Coordinaten- Mittelpunkt  oje  z  w  ei  Kreis  e,  so  zwar,  dass 
dieVerbindungslinie  o.P-\-  n  zumDurchmesser  wird;  in 
dem  Punkte  nun,  wo  sich  diese  beiden  Kreise  schnei- 
den, ist  der  gesuchte  Flächenort,  wobei  man  auf  die 
Stellung  in  den  Quadranten  besondere  Rücksicht  zu 
nehmen  und  die  darauf  bezügliche  oben  gegebene 
Regel   zu   befolgen    hat. 

Ebenso  leicht  findet  man  die  Flächenorte  eines  Skalenoeders 
(P+w)'".  Man  bestimmt  sich  nämlich  die  Axendimensionen  «1:61: 
Ci  und  reducirt  diese  auf  ^  =  1,  trägt  die  hierdurch  erhaltenen 
Werthe  von  b  und  c  von  0  aus  auf  die  betreffenden  Axen  OAh,  OR, 
und  zieht  dann  ähnlich  wie  bei  Rhomboeder  die  Kreislinien  Opn 
und  Opm.  Ihr  Durchschnittspunkt  p  (Fig.  12)  ist  der  gesuchte 
Flächenort.    Für  irgend   ein  Skalenoeder  (P-\-u)m  hat  man   aber 

i    •            c,     •  ,        i  ,            3»  .  3  m 

«i  =m«Q,  wobei  a0  =2«  ist  und  /V,  = sowie  ct  = 


3  m  +  1  3wi—  i 

es  ist  also  für  a{  =  I 

b_  3  =  3_ 

(3»i  +  l)2«'  (3m— 1)2"«' 

hierbei  ist  abermals  Rücksicht  zu  nehmen  auf  die  Lage  der  Flächen- 
orte in  den  sechs  verschiedenen  Quadraten  und  es  gilt  hier  die  Regel, 


294  Ditscheiner. 

dass  der  Flächenort  irgend  eines  Skalenoeders  (P-\- n)m  in  demsel- 
ben Quadranten  liege  als  das  ihm  entsprechende  Rhomboeder  R-{-  n. 
Jedes  Skalenoeder  repräsentirt  sich  im  Schema  (Fig.  12)  durch 
sechs  Flächenorte,  von  denen  je  zwei  immer  in  einem  Quadranten 
symmetrisch  vertheilt  sind. 

Von  den  Flächenorten  derDyrhomboeder  erscheinen  immer  sechs 
im  Schema,  von  denen  drei  mit  den  Flächenorten  jenes  Rhomboeders 
übereinstimmen ,  aus  welchen  das  Dyrhomboeder  abgeleitet  ist.  Die 
drei  anderen  Flächenorte  dieser  Gestalt  befinden  sich  aber  in  jenen 
Quadranten,  in  welchen  die  betreffenden  Rhomboeder-Flächenorte 
nicht  erscheinen,  ebenso  gestellt  wie  diese  in  den  anderen  Quadran- 
ten unseres  Axensystems. 

Dasselbe  gilt  von  dem  Flächenorte  der  Dypyramiden ,  welche 
zwölf  an  Zahl  erscheinen,  sechs  mit  den  Skalenoederflächen  überein- 
stimmen und  die  sechs  andern  in  den  drei  andern  Quadranten  symme- 
trisch vertheilt  sind. 

Die  Flächenorte  aller  jener  Flächen ,  die  Hälften  begrenzen  und 
nach  der  ersten  oder  zweiten  Zerlegungsmethode  erhalten  werden, 
erscheinen  auch  nur  mit  der  halben  Anzahl  derjenigen  der  vollflächen 
Gestalt,  während  jene  welche  nach  der  dritten  Zerlegungsmethode 
erhalten  worden  sind,  mit  der  ganzen  Anzahl  der  Flächenorte  ersehei- 
nen, bei  denen  aber  wieder  zu  unterscheiden  ist,  ob  sie  Flächen  an- 
gehören, die  sich  ober  oder  unter  der  Rasis  des  Grundrhomboeders 
befinden. 

§.11. 
Es  soll   nun  auch  hier  wieder  der  Weg  angezeigt  werden,  den 
man  bei  der  Entwicklung  der  Combinationen  des   rhomboedrischen 
Systems  zu  gehen  hat. 

1.  Zwischen  den  schärferen  Axenkanten  eines  Skalenoeders  (P)3 
liegt  mit  paralleler  Combinationskante  die  Fläche  eines  Rhomboeders 
R-\-n\  es  sollen  die  Axendimensionen  desselben  bestimmt  werden. 
Zu  diesem  Rehufe  bestimmt  man  sich  die  Fläche  norte  des  Ska- 
lenoeders (P)3,  für  welches  die  Axenverhältnisse  offenbar  ax  :  bt  :  ct 
=  1  :  3/lod  :  3/sd  sind,  und  man  erhält  somit  in  Fig.  13  in  au  a2, 
a3,  .  .  .  a6,  die  Flächenorte  a,  und  «8  sind  aDer  offenbar  die  Flächen- 
orte jener  Flächen,  die  mit  einander  die  stumpfere  Axenkante  bilden, 
somit  liegt  in  der  Zone  oat  maä  der  zu  bestimmende  Flächenort,  der 
aber  der  Voraussetzung  gemäss  auch  in  der  Zonenlinie  OA  liegen 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  295 

muss,  also  ergibt  sich  in  m  der  gesuchte  Flächenort,   welcher  aber, 
wie  leicht  berechnet  werden  kann,  der  Fläche 

R+n=R-\- 1 

angehört,   also   ist   das  Rhomboeder  R-\-\  dasjenige,   welches  der 
obigen  Bedingung  entspricht. 

Hat  man  aber  jenes  Rhomboeder  R  +  n'  zu  bestimmen,  welches 
zwischen  den  stumpferen  Axenkanten  mit  parallelen  Combinations- 
linien  liegt,  so  lege  man  durch  v,  «j  und  a6  eine  Kreislinie,  welche 
unsere  Zonenlinie  darstellt,  bestimmt  den  Durchschnitt  dieser  Kreis- 
linie mit  der  Zonenlinie  OB  und  man  erhält  dann  in  ml  den  Flächen- 
ort der  zu  bestimmenden  Gestalt,  welche  sich  also  als 

R+n*=%R 

ergibt,  wie  aus  einer  einfachen  Rechnung  hervorgeht. 

2.  In  einer  Combination  des  rhomboedrischen  Eisenerzes  (Roth- 
eisenstein)  liegt  die  zu  bestimmende  Fläche  (P-\-?i)m  mit  parallelen 
Combinationskanten  zugleich  zwischen  den  Flächen  P  und  jP+oo 
sowie  zwischen  R  und  (P — I)3.  Man  soll  die  Gestalt  gehörig 
bestimmen. 

Man  bestimmt  sich  zu  diesem  Behufe  zuerst  den  Flächenort  von 
P  und  legt  durch  diesen  und  jenen  von  P-j-oo  eine  Zonenlinie  0  A, 
aus  welcher  (Fig.  14)  schon  folgt,  dass  die  zu  bestimmende  Gestalt 
eine  gleichkantige  sechsseitige  Pyramide  P-\-n  ist.  Dann  bestimmt 
man  sich  in  a±,  a2  .  .  .  a6  die  Flächenorte  des  Skalenoeders  (JP — l)3 
mit  den  Axendimensionen  a*  :bt  :  Ci=l  :  3/5  d:s/^d  und  ebenso  in 
ftt,  bz  und  bs  jene  vom  Grundrhomboeder  R.  Legt  nun  durch  o,  a 
und  h  eine  Kreislinie,  so  ist  sie  der,  durch  R  und  (P — l)3  gehen- 
den Zonenlinie  entsprechend,  und  wo  sie  die  Zonenlinie  OA  schneidet, 
also  in  m,  dort  ist  der  gesuchte  Flächenort,  den  man  leicht  als  der 

Fläche 

p_|_w.  =  jp.f  1 

entsprechend  tindet. 

§.12. 

Wir  kommen  nun  dahin,  nach  den  aufgestellten  Regeln  den  In- 
begriff aller  Krystallflächen  einer  Krystallreihe  auf  eine  graphische 
Weise  darzustellen,  d.h.  das  Schema  dieser  Krystallreihe  zu  bilden. 

Wir  wählen  hierzu  vorerst  eine  Krystallreihe  des  orthotypen 
Krystallsystems,  nämlich  jene  des  prismatischen  Topases  (Topas). 


296 


Dit  scheiner. 


Die  Grundgestalt  dieser  Mineralspecies  hat   folgende  Abmes- 
sungen : 

P  =  1410  7;    101°52';    90<>  55' 

a:b:c  =  1  :  V  4440  :  V  1328. 
Die  wichtigsten   an  dieser  Mineralspecies  vorkommenden  einfachen 
Gestalten  sind  mit  ihren  Axendimensionen  in  der  folgenden  Zusam- 
menstellung enthalten : 


P  —   OO    = 

p—  1  = 

V«  ^  —  l  = 

p    = 
p-f  1  = 

P+    OO    = 

Pr  +  1    = 
Pr  -f  2    = 


oo  rt 


oo  6  : 

oo    C 

2  6 

2  c 

3/36  : 

V»c 

b 

c 

»/.ä: 

!/8C 

6 

c 

%  6  : 

oo  C 

«/%*: 

oo  C 

(y3P_l)3  =  a 
(P  +1)1=  a 
(P  +  2)1  =      « 

(P  -f    Oo)2  =    oo  a 

{P  -f  oo)f  =  oo  a 

(P  -f  oo)s  =  oo  a 

P  r  +  1    =       rt 

P  r  -f-  oo   =       « 


3A  *  :  3A  c 
%  6  :  */.  c 


*A6 
b 
b 
b 

oo  6 

oo  b 


l/SC 

2c 

3/zC 

3    c 

oo  C 


Diese  Gestalten  finden  sich,  mit  noch  einigen  anderen,  im  Schema 
Fig.  15  nach  den  bisherigen  Regeln  eingetragen  und  es  ist  somit 
Fig.  15  das  Schema  des  prismatischen  Topases.  Die  entsprechenden 
Flächenorte  sind  mit  den  Mohs'schen  Zeichen  bemerkt. 

Der  ganze  Zusammenhang  und  die  Stellung  der  einzelnen  Ge- 
stalten wird  durch  das  Schema  mit  einem  Blicke  klar,  und  man  kann 
sich  sogleich  über  die  Zonenlage  jeder  Krystallfläche  Rechenschaft 
geben.  Man  sieht  sogleich  aus  dem  Schema ,  dass  die  Zonenlinien, 
welche  Flächen  angehören  die  unter  sich  horizontale  Combinations- 
kanten  hervorbringen,  gerade  Linien  sind,  die  durch  den  Mittelpunkt 
o  unseres  Coordinaten-Systems  gehen.  Ferner  ist  zu  ersehen,  dass 
jedes  höhere  Orthotyp ,  sei  es  aus  der  Haupt-  oder  aus  einer  Neben- 
reihe,  dadurch  bestimmt  wird  von  dem  nächst  niederen  Orthotyp 
dieser  Reihe,  dass  es  mit  dem  Mittelpunkt  jener  Zonenlinie  überein- 
stimmt, welche  durch  das  letztere  Orthotyp  und  den  Mittelpunkt  des 
Coordinatensystems  so  geht,  dass  ihre  Verbindungslinie  zur  Richtung 
eines  Durchmessers  wird.  Auch  die  Flächenorte  aller  Orthotype  un- 
ähnlichen Querschnitts  mit  der  Grundgestalt,  welche  nach  ein  und 
derselben  Diagonale  nach  einer  gleichen  Ableitungszahl  abgeleitet 
sind,  liegen  in  geraden  Linien  die  durch  den  Coordinaten-Mittelpunkt 
o  gehen.  Jene  Orthotype,  welche  nach  ein  und  derselben  Diagonale, 


Über  die  graphische  Kreis-Methode  297 

jedoch  aus  einer  und  derselben  Gestalt,  der  Hauptreihe  nach  verschie- 
denen Ableitungszahlen  erhalten  werden,  besitzen  Flächenorte  die 
ebenfalls  in  einer  und  derselben  Zonenlinie  liegen.  Ebenso  leicht  ist 
es  im  Schema  zu  untersuchen,  ob  eine  bestimmte  Fläche  in  der  Zone 
zweier  anderer  liege,  indem  es  sich  meist  schon  ohne  irgend  eine 
Construction  von  selbst  ergibt.  Ist  dies  jedoch  nicht  der  Fall ,  so 
muss  man  durch  die  gegebenen  zwei  Flächenorte  eine  Zonenlinie 
nach  §.  3  legen,  und  sehen,  ob  in  dieser  der  dritte  Flächenort  liege. 
Auch  die  Axendimensionen  jedes  beliebigen  im  Schema  gegebenen 
Flächenortes  ist  leicht  bestimmt.  Es  sei  z.  B.  m  der  gegebene  Ort 
vun  welchem  man  die  Axendimensionen  bestimmen  soll,  so  sieht  man 
sogleich,  dass  für  ihn  bx  =  Ab  und  ct  =  2c  ist,  man  hat  also  für  diese 
Gestalt  das  Axenverhältniss 

ax : bt : cx  =  a-Ab :2c  =  %  ■ 2« :2b :c, 
welchem  Axenverhältniss  aber  die  Gestalt 

(P— 1)2 

entsprechend  ist.  Die  weiteren  Verhältnisse  des  Zonenzusammenhan- 
ges werden  bei  einer  genaueren  Betrachtung  des  Schemas  sogleich 
klar  werden. 

§.13. 
Das  Schema  des  pyramidalen  Krystallsystems  ist  jenem  des 
orthotypen  ganz  ähnlich,  wie  dem  überhaupt  beide  Systeme  eine 
gewisse  Ähnlichkeit  besitzen.  Die  Orthotype  sind  durch  gleichkantige 
vierseitige  Pyramiden  vertreten,  mit  einem  geraden  Index  also  durch 
(P  +  2ii),  während  die  horizontalen  Prismen  Pr-\-n  und  Pr-\-n 
vereint  durch  gleichkantige  vierseitige  Pyramiden  vertreten  sind, 
die  in  ihren  Zeichen  einen  ungeraden  Index  besitzen,  also  durch 
(P±  \2n  ±  1]).  Die  im  Orthotypen  als  (P-\-n)m  und  (P+  »)msich 
darstellenden  Flächenorte  gehören  im  pyramidalen  System  nur  einer 
Gestalt,  nämlich  der  ungleichkantigen  achtseitigen  Pyramide  an. 
P-j-°°  bleibt  ebenfalls  hier  P-\-  <x>  und  (P-f  oo)m  sowie  (P-f  °o)"' 
gehören  dem  achtseitigen  Prisma  (P-foo)m  an,  sowie  auch  Pr-\-oo 
und  Pr-\-  oo  vereint  der  Gestalt  [-P-f-  <x>]  angehören. 

In  Fig.  16  ist  das  Schema  des  pyramidalen  Granates  (Vesuvian, 
Egeran)  dargestellt. 

Die  Abmessungen  der  Grundgestalt  dieser  Mineralspecies  ist: 
P  =  I29<>29';  T4*>  14 

a  =  V  0-5726. 


298 


Ditscheiner. 


Es  ist  somit  für  a  ==  1 ,  6  =  c 


0-5726 


1316,    welcher 


Werth  in  unserem  Schema  eingetragen  ist. 

Die  wichtigsten  an  dieser  Mineralspecies  vorkommenden  einfachen 
Gestalten  sind  sammt  ihren  Axendimensionen  in  der  folgenden  Tabelle 
enthalten  : 


P- 
P 
P- 
I  P 


ao  =  a  :     oo  6  :    oo  b 

-  2  =  «  :    j/a  6  :     1  6 

-  1  =  a:     1    b  :  Vi  b 

-  2  =  a:W*b  :        6 
P  =  rt  :    |/|  6  :     4  6 

P-f  1  =  «  :       ib  :Wib 

P+2  =  a:il/|ö  :     ib 

tP+2  =  a:ifi6  :     i6 

P  +  oo  =  oo  a  :    f'i  ä  :     16 

[P+oo]  =  «,«:       16  :^|ö 

(py  =  «  :       i-  ö  :     i  b  Vi 
(P— 2)3=       «:      i  6  1/2  :     16 

(P_l)3=  rt:      x6  :     |6V2 

(PJ3  =       a  :       x  6  :     |  ft  VI 

(P+l)3_  a:      ij  :     ibVl 

(P+oo)*  =  oo«  :       |6  :  Vi  b 

[(P+oo)"]  =  oo«  :    1/16  :     16 

(P)5=  ft:       |6  :     \bV-i 

Im  Schema  sind  diese  Gestalten ,  sowie  noch  einige  andere, 
welche  zur  Vervollständigung  des  Ganzen  dienen  sollen,  mit  ihren 
Mohs'schen  Zeichen  angeführt  und  können  somit  leicht  gefunden 
werden. 

Man  könnte  vielleicht  statt  diesem  rechtwinkligen  Axensystem 
ein  schiefwinkliges  von  45°  Axenneigung,  ähnlich  wie  beim  rhombo- 
edrischen  Systeme  annehmen,  man  würde  sich  damit  viele  Reductio- 
nen  auf  die  zweite  rechtwinklige  Axe  ersparen.  Bei  diesem  Schema 
ist  dies  auch  geschehen  und  die  obigen  Axendimensionen  beziehen 
sich  auch  auf  zwei  unter  45°  geneigte  Axen.  In  dem  einen  Systeme 
von  rechtwinkligen  Axen  liegen  dann  immer  die  Flächen  von 
(P+2w),  während  im  zweiten,  gegen  das  erste  um  45°  gedrehten 
Systeme  die  Flächenorte  von  (P  +  [2w  -f  1])  zu  liegen  kommen.  Die 


Über  die  graphische  Kreis-Melhode.  299 

Flächenorte  von  (P-\-n)m  liegen  in  dem  von  den  Axen  gebildeten 
Zwischenräume  auf  eine  aus  dem  Schema  leicht  ersichtliche  Art.  Die 
Flächenorte  der  vierseitigen  sowohl  als  der  achtseitigen  Prismen 
liegen  im  Coordinaten- Mittelpunkte  und  in  Bezug  auf  die  Bestimmung 
der  durch  ihnen  gehenden  Zone  wäre  hier  wieder  das  nämliche  zu 
bemerken .  was  wir  schon  beim  orthotypen  und  rhomboedrischen 
Systeme  angeführt  haben. 

Bei  dem  ersten  Blick  aufs  Schema  nimmt  man  wahr,  dass  alle  jene 
ungleichkantigen  achtseitigen  Pyramiden,  die  eine  gleiche  Ableitungs- 
zahl besitzen,  ihre  Flächenorte  so  gelagert  haben,  dass  sie  in  einer 
durch  den  Coordinaten-Mittelpunkt  gehenden  geraden  Linie  liegen, 
wenn  sie  auch  Quadratpyramiden  entsprechen,  deren  Flächenorte 
ebenfalls  in  geraden  Linien  liegen,  d.  h.  wenn  sie  alle  aus  gleichkan- 
tigen vierseitigen  Pyramiden  mit  geradem  oder  ungeradem  Index  nach 
einer  und  derselben  Ableitungszahl  abgeleitet  sind.  Ebenso  folgt  aus 
dem  Zonenverband,  dass  jede  niedere  gleiclikantige  vierseitige  Pyra- 
mide bestimmt  ist  durch  die  Flächenzone  der  nächst  höheren  Qua- 
dratpyrainide.  Die  Flächenorte  der  Hälften  erscheinen  im  Schema, 
wenn  sie  nach  der  zweiten  Zerlegmethode  abgeleitet  sind ,  nur  mit 
der  halben  Anzahl,  als  jene  der  Flächenorte  aus  denen  sie  abgeleitet 
sind,  während  jene  nach  der  dritten  oder  vierten  Zerlegungsmethode 
abgeleiteten  Hälften  mit  der  ganzen  Anzahl  der  Flächenorte  der  voll- 
flächigen Gestalt  erscheinen,  aber  bei  diesen  Flächenorten  ist  wieder 
zu  unterscheiden,  ob  sie  von  Flächen  herrühren  die  im  Krystalle  über 
oder  unter  der  Basis  der  prismatischen  Axen  liegen. 

Die  übrigen  Zonenverhältnisse  werden  durch  den  Anblick  des 
Schema'svon  selbst  sich  aufklären  und  zu  beobachten  sein. 

§.14. 

Wir  kommen  nun  auf  das  Schema  des  hexaedrischen  Systems, 
bei  welchem  wir  wieder  ein  rechtwinkliges  Axensystem  annehmen 
wollen,  obwohl  vielleicht  auch  das  für  das  pyramidale  System  ange- 
nommene Axensystem  hier  ebenso  gute  Dienste  leisten  wird,  wie  das 
rechtwinklige. 

In  dem  Schema  Fig.  17  sind  folgende,  von  Mohs  aufgestellte 
Gestalten  eingetragen  und  es  wird  keiner  Schwierigkeit  unterliegen, 
auch  jene  einzutragen,  für  welche  dies  hier  nicht  geschehen  ist.  In 
der  folgenden  Zusammenstellung  ist  die  verticale  Axe  immer  mit  a 
bezeichnet  und  =  l  zu  setzen,  während  die  horizontalen  und  auf  ein- 


300  Ditscheiner. 

ander  senkrecht  stehenden  mit  6  und  6,  bezeichnet  sind.  Auch  sind 
bei  den  Axendimensionen  alle  verschiedenen  Stellungen  der  Flächen 
im  ersten  Quadranten  berücksichtigt  worden. 


H  = 

a  : 

oo  b  : 

oo  6j ; 

oo  a  : 

b  : 

oo  6, ; 

oo  «  : 

oo  6  : 

6,; 

0  = 

n  : 

b  : 

&,; 

a  : 

6: 

6,: 

oo  a  : 

6  : 

6,; 

D== 

oo 

a  : 

b  : 

6t : 

«  : 

:  oo  6  : 

6,; 

a  : 

6  : 

:  oo  6, ; 

4  = 

a  : 
a  : 

16  : 
b  : 

6,; 
t  6i; 

a  : 
«  : 

:  oo  6  : 
:  oo  6  : 

16,: 

tf  : 
rt  : 

16  : 

61: 

oo  6, ; 
:  oo  6, ; 

A,= 

(  oo 

ä  : 

a  : 

2  6  : 
b  : 

2  6, ; 

a 

:   2  6  : 
:  oo  6  : 

oo  6, ; 
2  6,; 

a  '. 
a  : 

16  : 
oo  6  : 

oo  6, ; 
16,; 

A= 

i" 

a  : 

a  : 

3  6: 
6  : 

:       h; 

3  6,; 

a 
a 

:  oo  6  : 

:  oo  6  : 

:  3  6,; 

:    i6,; 

a  : 
«  : 

3  6 
16: 

:  oo  6, ; 
:  oo  6, ; 

Bt  = 

a  : 

:       b  : 

:  2  6t; 

a  : 

2  6: 

6,; 

rt  : 

:    16  : 

:   16,; 

Bz  = 

a  : 

6  : 

:    16,; 

a 

:    16: 

6,; 

a  : 

:   16 

:   16,; 

ct  = 

a  : 

2  6: 

2  6,; 

a  : 

1  6: 

6,; 

«  : 

b  : 

:    16,; 

cz  = 

u  : 

:  3   6  : 

:  3  6,; 

a 

:    +6  : 

:       6,; 

a  : 

:       6 

:   16,; 

A  = 

j 

a  : 

:    16  : 

:  3  6, ; 

<i 

:   16 

:  2  6,  ; 

rt 

:   16 

:   16, ; 

1 

a  : 

3  6: 

16,: 

a 

:   2  6  : 

:  16,; 

r/  : 

16 

:    16,  ; 

T3  = 

! 

a 
a 

:    16 
:  o  6 

:  o  6, ; 

:   16,; 

a 

u 

:   3  6 
:   16: 

:   16,; 
:   3  6,: 

a 

a 

:    16 
:    16 

:   16,; 
:    16,; 

Ts= 

! 

a 
a 

:  2  6 
:  46 

:  4  6,; 
:  2  6,; 

a 

(i 

:    1  b 
:   2  6 

:  2  6, ; 
:   16,; 

a 

a 

:    16 
:    16 

:   16,; 
:   16,  . 

Die  im  Schema  eingetragenen  Flächenorte  sind  auch  hier  wieder 
mit  ihren  Mohs'schen  Zeichen  angegeben  worden. 

Man  sieht  aus  dem  Schema  und  der  oben  gegebenen  tabellari- 
schen Zusammenstellung,  dass  die  Flächenorte  von  H  sich  im  Coordi- 
naten-MiUelpunkte  o  oder  in  jeder  beliebigen  Richtung  von  o  aus  in 
unendlicher  Entfernung  befinden.  Die  Flächenorte  vom  Oktaeder  sind 
vier  an  Zahl  und  in  jedem  Quadranten  einer  von  ihnen  vorhanden. 
Die  Flächenorte  von  D  befinden  sich  im  Coordinaten-Mittelpunkte 
oder  in  dein  ihnen  im  Schema  angewiesenen  Platze  an  den  Axen. 
Ebenso  jene  von  dem  hexaedrischen  Trigonal-Ikositetraeder.  Die 
Flächenorte  von  der  oktaedrischen  Trigonal-Ikositetraeder  erschei- 
nen drei  in  jedem  Quadranten,  von  denen  einer  in  der  Zonenlinie  HO, 
die  anderen  aber  um  diese  Zonenlinie  im  Quadranten  symmetrisch 
vertheilt  sind.  Dasselbe  gilt  von  den  Flächenorten  des  zweikantigen 
Tetragonal-Ikositetraeder      Die   Flächenorte  von   den   Tetracontra- 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  301 

Oktaedern  liegen  alle  im  Quadranten  zwischen  den  rechtwinkligen 
Axen,  aber  alle  um  jede  derselben  symmetrisch  vertheilt.  In  Bezug 
auf  die  Hälften  des  hexaedrischen  Systems  ist  dasselbe  zu  bemerken, 
was  bereits  beim  orthotypen  und  pyramidalen  Systeme  mehrmals 
bemerkt  wurde. 

Auch  hier  werden  sich  die  übrigen  Zonenverhältnisse  von  selbst 
ergeben. 

§;    15. 

In  Fig.  18  ist  das  Schema  einer  Krystallreihe  des  rhomboedri- 
sehen  Krystallsystems  dargestellt,  nämlich  das  Schema  des  rhomboe- 
drischen  Kalkhaloides  (Kalkspath)  mit  seinen  wichtigsten  Gestalten. 

Die  Abmessungen  der  Grundgestalt  des  rhomboedrischen  Kalk- 
haloides sind : 

R  =  105°5',     a  =  V 2-1985, 

woraus  für  das  Schema  folgt: 


oa  =  d  =  -  V— V  =  0-8428. 
4     T   2-1983 

Die  wichtigsten  bei  dieser  Mineral-Species  vorkommenden  ein- 
fachen Gestalten  sind  im  Schema  und  in  der  folgenden  Zusammen- 
stellung eingetragen.  Es  schien  hier  nicht  nothwendig  die  Axenver- 
hältnisse  anzugeben,  theils  weil  sie  leicht  zu  entwickeln  sind,  theils 
weil  sie  sich  von  selbst  aus  dem  Schema  herauslesen  lassen. 

R  —  oo.      R  —  2.       R—  1.  R.  —  R.  Ä-fl. 

R  +  2.        —R  +  2.  #+3.        IR  +  l.      iR^\.      iÄ+1. 

tf  +  OO.         P.  P+2.  fP+2.        P+OO.  (P— 2)3. 

(P-l)\      (P)3.  (P)3.  (P)5.  (P)7.  (P)9. 

(P+  1)-.      (P+   l)3.      (P-f  OO)2-     (|P+1)3.(IP)I.  (IP)3- 

Die  schon  im  Obigen  bemerkte  Stellung  der  Flächenorte  wird 
auch  hier  im  Schema  wieder  bestätigt.  Jedes  Rhomboeder  liegt  in 
der  Flächenzone  seiner  gleichkantigen  sechsseitigen  Pyramide.  Jedes 
niedere  Rhomboeder  ist  bestimmt  durch  die  Flächenzone  seines 
nächst  höheren  Rhomboeders.  Alle  Flächenorte  der  gleichkantigen 
sechsseitigen  Pyramiden  liegen  in  geraden,  durch  den  Mittelpunkt 
des  Coordinaten-Systems  gehenden  Linien.  Die  Flächenorte  der 
Rhomboeder  befinden  sich  immer  in  abwechselnden  Quadranten  und 
zwar  die  mit  geradem  Index  im  I,  III,  V,  jene  mit  ungeradem  Index 


302  Ditscheiner. 

aber  im  II,  IV  und  VI  Quadranten.  Alle  Rhomboeder  der  Hauptreihe 
sowohl  als  der  Nebenreihe  liegen  in  einer  Zonenlinie,  welche  eine 
durch  den  Coordinaten-Mittelpunkt  gehende  gerade  Linie  ist,  die  mit 
geradem  Index  in  dem  einen  Quadranten,  jene  mit  ungeradem  Judex 
aber  im  entgegengesetzten  Quadranten.  Dasselbe  gilt  von  allen  Ska- 
lenoedern,  die  eine  und  dieselbe  Ableitungszahl  haben,  indem  alle 
Skalenoeder  dieser  Gattung  in  einer  durch  den  Coordinaten-Mittel- 
punkt gehenden  geraden  Linie  liegen,  aber  alle  mit  geradem  Index 
einem,  jene  mit  ungeradem  Index  dem  entgegengesetzten  Quadranten 
angehören. 

Die  übrigen  Verhältnisse  des  Zonenverbandes  werden  ebenfalls 
leicht  aus  dem  Schema  zu  entnehmen  sein,  wesshalb  sie  hier  nicht 
weiter  betrachtet  werden  sollen. 

h   1H- 

Wenden  wir  uns  nun  zur  Bildung  des  Schema's  des  hemiortho- 

typen  Krystallsystems. 

Wir  wollen  aber,  bevor  wir  zu  dieser  Bildung  übergehen,  noch 
in  die  Bestimmung  der  Flächenorte  der  einzelnen  Gestalten  etwas 
näher  eingehen.  Es  sei  zu  diesem  Behufe  in  Fig.  19  AÄ  BB'  CG 
ein  Hemiorthotyp,  dessen  Basis  BCB'C  wir  wie  früher  als  die  Pro- 
ectionsebene  annehmen  wollen,  so  ist  denn  der  Endpunkt  A  der 
Hauptaxe  AÄ  jener  Punkt,  durch  welchen  wir  alle  jeneFlächen  legen 
wollen,  von  denen  der  Flächenort  zu  bestimmen  ist.  Es  sei  also  A  B  C 
irgend  eine  Krystallfläche  dieses  Systems,  welche  schon  durch  den 
Punkt  A  gelegt  ist,  so  hat  man  wie  früher,  um  den  Flächenort  zu 
bestimmen,  auf  die  Projection  dieser  Fläche  durch  den  Punkt  A  eine 
senkrechte  Fläche  APQ  zu  legen,  welche  Ebene  die  Projection  BC 
in  Q  schneidet.  Es  ist  nun  Q  der  gesuchte  Flächenort.  Die  Ebene 
APQ  schneidet  die  Ebene  ABC  nach  einer  aufßC  senkrechten 
Linie  A  Q,  ferner  die  Ebene  AGB  nach  der  auf  OB  senkrechten  AP 
und  endlich  die  Projectionsebene  OBC  nach  der  auf  B C  senkrecht 
stehenden  und  durch  den  Punkt  P  gehenden  Linie  PQ.  Man  erhält  nach 
dieser  Betrachtung  also  für  die  Bestimmung  des  Flächenortes  Q  einer 
Fläche  ABC  die  Regel:  Man  ziehe  zur  Bestimmung  des  Flächenortes 
irgend  einer  Fläche  von  dem  Punkte  P  auf  die  Projection  dieser  Fläche 
eine  senkrechte  Linie,  der  Durchschnitt  dieser  beiden  Linien  ist  aber  der 
gesuchte  Flächenort.  In  Fig.  19  a  ist  die  Bestimmung  eines  solchen 
Flächenortes   in   der  Projectionsebene  dargestellt.    Aber   man  sieht 


Übef  die  graphische  Kreis-Methode.  303 

auch  sogleich,  dass  man  den  Flächen  ort  auch  blos  mit  Hilfe  von  Kreis- 
linien zu  bestimmen  im  Stande  ist.  Es  lässt  sich  nämlich  sowohl  durch 
P B  und  Q,  als  auch  durch  PC  und  Q  eine  Kreislinie  legen,  von  der 
Beschaffenheit,  dass  BP  und  respective  PC  ihr  Durchmesser  ist. 
Beide  Kreislinien  schneiden  sich  nun  in  den  zu  bestimmenden  Flächen- 
ort. Es  folgt  daraus  die  allgemeine  Regel  für  die  Bestimmung  des 
Flächenortes  einer  gegebenen  Fläche  a:nb:pc,  welche  lautet:  Um 
den  Flächenort  irgend  einer  Krys  tallfläch  e  von  der 
Form  ((i-.bi-.Ci—a-.nb'.pc  zu  bestimmen,  trägt  man  sich 
aufden  Richtungen  der  Axen  der  b  und  der  c  die  Wert  he 
w&undpcauf,  legt  dann  durch  jeden  der  so  erhaltenen 
Punkte  und  dem  Punkte  P  Kreislinien,  deren  Dur  c hm es- 
ser  in  die  Richtung  der  Verbindungslinien  BP  und  PC 
fallen  und  bestimmt  den  Durchschnittspunkt  dieser 
Kreislinien  als  den  zu  bestimmenden  F 1  ä c h e n o r t. 

Der  Punkt  P  ist,  wie  man  aus  dem  Früheren  ersehen  kann,  ab- 
hängig von  den  Abmessungen  der  Grundgestalt  und  ist  bestimmt  durch 
die  Länge  OP.  Nach  den  Mohs'schen  Annahmen  ist  OP  =  \,  nach 
den  Naumann'schen  aber  ist  OP=sina,  wobei  ex.  =  0  AP  ist, 
man  kann  also  auch  jederzeit  leicht  diese  Grösse  aus  den  Abmessun- 
gen der  Gtajindgestalt  berechnen  *)• 

In  Fig.  20  sind  nach  diesen  Principien  alle  Flächenorte  des 
Grundhemiorthotypes  dargestellt.  Die  Flächenorte  m,  m  gehören  der 
positiven,  jene  mu  m{  aber  der  negativen  Hälfte  dieser  Gestalt  an. 

Der  Flächenort  der  Grenzgestalt  P — oc  liegt  wieder  in  jeder 
beliebigen  Richtung  von  Paus,  aber  in  unendlicherEntfernung.  Man 
erhält  also  die  Zonenlinie  die  durch  irgend  einen  Punkt  M  geht  und 
zugleich  auch  durch  den  Flächenort  von  P  —  oo  zu  gehen  hat,  als 
eine  gerade  Linie,  die  durch  M  und  P  bestimmt  ist. 

Pr 

Die  Flächenorte  der  horizontalen  Prismen  — und  B'  jenes  von 

2 
Pr 
— .  Die  Flächenorte  vonPr-j-  n  liegen,  wie  sich  leicht  erweisen 

lässt,  alle  in  einer  durch  P  zu  OC  parallel  gezogenen  Linie  PD,  so 
dass  z.  B.  S  der  Flächenort  von  Pr  ist.  Man  sieht  hieraus  leicht,  dass 
S  in   der   durch  P  und  C  gezogenen  Zonenlinie   liegen    müsse,   was 


l)  Ditscheiner,  Über  die  Axenverhältnisse   des  Hemiorthotypes.   Im   C.Bande   von 
Poggendorffs  Annalen,  S.  516. 


304  Ditscheiner. 

auch    dem   Zonenverbande    dieses   Systemes   entsprechend   ist.    Ist 

Pi — 1 

OBz  =20 B,  so  ist  offenbar  Bz  der  Flächenort  von  -|-  • — und 

z 

wenn  PSt  =  2PS  ist,  so  ist  auch  Sx  der  Flächenort  von  Pr — 1. 

Um  den  Flächenort  irgend  eines  verticalen  Prismas  (/5-j-<x>)'" 
zu  erhalten,  muss  man  sich  wieder  die  durch  den  Punkt  o  gehende 
Protection  dieser  Fläche  bestimmen,  sei  dieselbe  in  Fig.  20  die  Linie 
R  0,  und  von  dem  Punkt  P  auf  dieselbe  eine  Senkrechte  Pn  ziehen, 
so  ergibt  sich  n  als  der  gesuchte  Flächenort.  Man  kann  daraus  erse- 
hen, dass  die  Flachen  irgend  eines  verticalen  Prismas  (P-foo)'"  sich 
nicht  mehr,  wie  dies  früher  immer  der  Fall  war,  in  o  ergeben,  son- 
dern dass  jetzt  jede  Fläche  (jP-{-  oo)'"  ihren  eigenen  F 1  ä- 
c  h  e  n  o  r  t  besitzt  und  dass  d  e  r  I  n  b  e  g  r  i  f  f  a  1 1  e  r  F 1  ä  c  h  e  n  o  r  t  e 
s  ä  m  m  1 1  i  c  h  e  r  verticalen  Prismen  sich  als  eine  Kreislinie 
ergibt,  welche  durch  die  beiden  Punkte  0  u n d  P  g e h t 
und  die  Linie  OP  zum  Durchmesser  hat.  Man  hat  somit  zur 
Bestimmung  der  Zonenlinie  der  durch  irgend  einen  Punkt  M  und 
durch  eine  Fläche  von  (P-f"00)""  geht,  nur  durch  die  betreffenden 
Flächenorte  und  durch  den  Punkt  P  eine  Kreislinie  zu  legen. 

Der  Flächenort  von  Pr  -\-  oo  ergibt  sich  i n  d e n  C o  r d i- 
n a t e n - M i  1 1 e  1  p u n k t  0,  während  jener  v o n  Pr -}-  oo  s i c h  i n 
dem  Pu  nkte  P  befindet.  Es  folgt  daraus,  dass  jedes  (P-\-oo)m 
in  der  Zone  von  Pr -f-oo  .  Pr  -J-  oo  liegt,  was  auch  der  Sache  ganz 
entsprechend  ist. 

Es  ist  natürlich,  dass  sich  alles  das ,  was  wir  von  der  grösseren 
Diagonale  und  die  sich  darauf  beziehenden  Gestalten  gesagt  haben, 
sich  auf  die  kleinere  Diagonale  und  ihre  Gestalten  bezieht,  wenn  die 
Abweichung  nicht,  wie  es  hier  angenommen  worden,  ist  auf  die  grössere 
Diagonale,  sondern  auf  die  kleinere  Diagonale  sich  bezieht. 

§.  17. 

Wir  wollen  hier  zur  Darstellung  eines  Schemas  des  hemiortho- 
typen  Krystallsystems  die  wichtigsten  Gestalten  des  prismatischen 
Smaragdes  (Euklas)  benützen,  welche  Herr  Professor  J.  Schabus 
in  seiner  „Monographie  des  Euklases"  *)  gibt. 

Die  Axenverhältnisse  der  Grundgestalt  des  prismatischen  Sma- 
ragdes sind  nach  Herrn  Professor  Schabus'  Angaben  folgende: 


')  S.  VI.  Rd.  der  Denkschriften  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 


Über  die  graphische  Kreis-Methode. 


305 


(156°  13' 38")     910I6' 41";  94°29'38" 
r         (1S1°  42'38'V 

a.b.c.d  =  5-52151:5-45057:16-83884:1  .  a,  =  10M5'56" 
a:b:c=  1:0-97135:300086.    C=  79»44'4". 

Die  Abweichung  findet  in  der  Ebene  der  kleineren  Diagonale  Statt. 
Die  wichtigsten  Gestalten  dieser  Krystallreihe  sind  folgende: 

cm* 


+ 


+ 


p 

Y 

p 

~2 

P-1 

2 
(P-1)* 

2 

(P-i)5 

2 

(P-l)8 

2 

(£)    23 

=  a  :  0  :       c 

—  a  :  b  :       c 

=  a:2  b:2  c 

=  «  :  2  6  :  y3c 

==  a  :  2  6  :  3/5c 

=  a  :2  b  :  J/4c 

==  «  :  6  :  3/3c 


+ 


Vx  ^             

a  : 

6  : 

y4c 

2 

(P> 

b  : 

A    1       ~ 

a  : 

i/zC 

2 

(P  +  l)3 

a  : 

V26: 

VsC 

2 

Pr       = 

« 

oo  b  : 

c 

_i_      ^2!      =      a  :      6  :  y3c 

~          2  ' 

(P+oo)2  =  oo«  :      6  :  c 

(P  +  oo)4  =  oo  a  :  4/36  :  c 

Pr  -\-  oo  =  oo  a  :  oo  b  :  c 


Pr  -\-  1    ==  a  :  oob  :  y3c 

3AP>-+2=  a:  oob  :  l/sc 

Pr—2  .    , 

=  a  :  4  o  :  oo  c 

=  «  :  2  6  :  oo  c 


2 
Pr  — 1 


(P  —  oo) 3  =  oo  a  :  3  b  :  c 
P —  oo  =  a  :  oo  b  :  oo  c 
P  r  -f-  oo    =  oo  a  :  oo  b  :       c 


Alle  diese  Gestalten  sind  im  Schema  Fig.  21  mit  ihren  Mohs'- 
schen  Zeichen  bemerkt  und  können  also  leicht  aufgefunden  werden. 

Aus  dem  Schema  ist  es  ferner  ersichtlich,  dass  alle  Hemiortho- 
type  derHaupt-  und  Nebenreihe  Flächenorte  besitzen,  welche  in  einer 
durch  den  Punkt  P  gehenden  geraden  Linie  liegen  und  dass  in  dieser 
Zone  auch  P-}-oo  liege.  Ferner  ist  zu  bemerken,  dass  auch  die 
Flächeiiorte  aller  jener  Hemiorthotype,  die  nach  einer  und  derselben 
Diagonale  mit  einer  und  derselben  Ableitungszahl  abgeleitet  sind,  in 
einer  durch  den  Punkt  P  gehenden  Geraden  liegen  und  dass  auch  in 
dieser  Linie  der  Flächenort  des  betreffenden  verticalen  Prisma's 
(P-f-°o)m  liegen  müsse  u.  s.  w.  Auch  hieraus  werden  sich  die  übrigen 
Zonenverhältnisse  wieder  aus  dem  Schema  sogleich  beim  ersten  An- 
blick ergeben. 

Sitzb.  d.  raathem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  20 


306  Ditscheiner. 

§•    18- 

Für  dasAnortholyp  oder  überhaupt  für  die  Flächen  des  anortho- 
typen  Krystallsystemes  sind   die  Bestimmungen  der  Flächenorte  ähn- 
lich jenen  wie  wir  sie   bereits  an  den  Flächen  des  hemiorthotypen 
Krystallsystemes  kennen  gelernt  haben.  Der  Punkt  P,  Fig.  22,   den 
wir  wieder  bekommen,   wenn  wir  vom  Endpunkte  der  Hauptaxe  des 
Grund-Anorthotypes  auf  die  Projectionsebene  ein  Perpendikel  fällen, 
liegt  nun  nicht  mehr  in  einer  der  beiden ,  schief  gegeneinder  liegen- 
den Diagonalen,  sondern  erliegt  zwischen  denselben;  durch  ihn  gehen 
wieder  alle   unsere  Zonenlinien,   seien  sie   nun  Kreise  oder  gerade 
Linien,  und  er  selbst  wird  wieder  durch  die  Abmessungen  der  Grund- 
gestalt bestimmt.  Jede  Fläche  von  der  der  Flächenort  bestimmt  wer- 
den soll,   wird  nun  durch  den  Endpunkt  A  der  Hauptaxe  der  Grund- 
gestalt   gelegt,    ihr  Durchschnittspunkt    mit  der  Projectionsebene 
gesucht,  wodurch   sich  die  Projection  dieser  Fläche  ergibt  und  von 
dem  Punkte  P  auf  diese  Projection  eine  senkrechte  Linie  gezogen, 
wodurch  sich  der  gesuchte  Flächenort  ergibt.  In  Fig.  22  ist  dies  für 
dieFläche,  deren  Projection  BC  ist,  geschehen;  w,,  ist  ihr  Flächenort. 
Man   sieht  aber  auch   sogleich,   dass  mt  in  zwei  Kreislinien  liegen 
müsse,  von  denen  die  eine  durch  jPund/?geht  und  P/ZzumDurchtnesser 
hat,  während  die  zweite  durch  P  und  Cgeht  und  PC  zu  ihrem  Durch- 
messer hat.    Man   erhält  dadurch   wieder  für  die  Bestimmung  des 
Flächenortes   einer  Fläche  folgende  Regel:  Um  den  Flächenort 
einer  Fläche  «t  :6j  :ct  =a:nb:pc  zu   bestimmen,    legt  man 
sich  auf  der  Axe  der  b  die  Länge  nb  und  auf  der  Axe  der 
c  die  Länge  pc  auf  und   legt  durch   die  so  erhaltenen 
Punkte  B  und  C  so    wie  durch  P  Kreislinie   dermassen, 
dass  2?P  und   CP  ihre  D  urchmesser  sind.  In  d  en  Durch- 
schnittspunkt  dieser    beiden   Kreise   ist  der  gesuchte 
Flächen  ort.    Nach  dieser  Regel  sind  in  Fig.  22  die  Punkte  mu 

P  P 

mz,  m3  und  m±  als  die  Flächenorte  der  Gestalten  -)-r  — ,    -\-l.  —  , 

il  it 

P  P 

—  r  —  und  —  l. — . 
2  2 

Der  Flächenort  von  P — oo  liegt  wieder  in  jeder  beliebigen 
Richtung,  von  P  wieder  in  unendlicher  Entfernung,  wesshalb  auch  die 
durch   einen  Flächenort  M  und  P — oo  gehende  Zonenlinie,   wieder 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  307 

eine  durch  P  gehende  gerade  Linie  ist,  wie  dies  auch  früher  immer 
der  Fall  war. 

y 

Die  Flächenorte  aller  verticalen  Prismen  (/J-f-°°)m  liegen  auch 
hier  wieder  in  einer  Kreislinie,  welche  durch  0  und  P  geht  und  die 
Linie  OP  zum  Durchmesser  hat.  In  den  Punkten  wo  dieseZonenlinie 
die  Axen  der  b  und  der  c  schneiden,  sind  auch  die  Flächenorte  von 
Pr-\-oo  und  Pr-\-oo,  denn  der  Flächenort  von  Pr-j-oo  wird  gefun- 
den, wenn  man  von  Paus  auf  deren  Protection,  welche  sich  hier  offen- 
bar als  die  Axe  der  b  ergibt,  eine  Senkrechte  fällt,  ebenso  erhält  man 
den  Flächenort  von  Pr-\-  oo,  wenn  man  von  P  auf  die  Axe  der  c  ein 
Perpendikel  zieht,  welche  beide  Flächenorte  aber  offenbar  in  der 
eben  bezeichneten  Zonenlinie  liegen  müssen. 

Die  Flächenorte  aller  horizontalen  Prismen  Pr-\-u  liegen  eben- 
falls in  geraden  durch  den  Punkt  P  gehenden  Linien ,  von  denen  die 
eine,  für  Pr-\-n,  sich  als  eine  auf  der  Axe  der  c  senkrecht  stehende 
Linie  ergibt,  während  die  zweite,  für  Pr-\-n,  sich  als  eine  auf  der 
Axe  der  b  senkrecht  stehende  Linie  darstellt.  Soll  demnach  der 
Flächenort  von  Pr-\-n  bestimmt  werden,  so  trägt  man  sich  aus  auf 
die  grössere  Diagonale  den  entsprechenden  Werth  für  a  =  l  nämlich 

1 

—  b  auf  und  erhält  dadurch  einen  gewissen  Punkt  z.  B.  d  und  zieht 

nun  durch  P  und  d,  Pd  als  Durchmesser  genommen,  eine  Kreislinie, 
wo  dieselbe  die  auf  der  Axe  der  c  senkrecht  stehende  und  durch  den 
Punkt  P  gehende  Linie  trifft,  dort  ist  der  gesuchte  Flächenort. 

\\  ie  man  den  Punkt  aus  den  Abmessungen  der  Grundgestalt 
findet,  wird  in  dem  folgenden  Paragraphe,  bei  Gelegenheit  der  Bestim- 
mung der  Neigungen  in  den  Zonen  gezeigt  werden. 

In  den  Schematen  der  anorthotypen  Krystallreihen  sind  dann  die 
übrigen  Zouenverhältnisse  leicht  zu  ersehen.  Die  Flächenorte  aller 
Anorthotype  aus  der  Haupt-  und  Nebenreihe  liegen  wieder  ebenso 
wie  jene,  welche  von  Anorthotypen  von  gleicher  Ableitungszahl  und 
auf  gleiche  Diagonale  bezogen,  herrühren  in  geraden  Linien,  welche 
durch  den  Punkt  P  gehen  u.  s.  w. 

§19. 

Nachdem  nun  das  Schema  der  Krystallreihe  entworfen  ist,  so 
kann  man  dasselbe  auch  zur  Bestimmung  der  Neigungsverhältnisse 
in  den  Zonen  benützen.  Man  kann  nämlich  aus  dem  Schema  selbst 
die  Neigung  zweier  Flächen  in   einer  Zone  fast  herauslesen.    Da   in 

20* 


308  Ditscheiner. 

jeder  Zone  ein  verticales  Prisma  liegen  muss,  so  hat  man  offenbar,  um 
die  Neigungen  zweier  Flächen  zu  bestimmen,  nur  die  Neigung  jeder 
derselben  gegen  die  Prismenfläche  zu  bestimmen;  die  Differenz  dieser 
beiden  Neigungen  ist  dann  der  gesuchte  Kantenwinkel.  Sind 
somit  tang  cc  und  tang  a!  die  Tangenten  der  Neigungswinkel  zweier 
Flächen  E  und  E  gegen  die  in  ihrer  Zone  liegenden  Prismenfläche, 
so  ist  offenbar  a0  =  <^(E.E)  gegeben  durch  die  trigonometrische 
Gleichung 

tang  a  —  tang  tx! 
tang  cc0  =  — —  . 

9  1  +  tgcttga' 

Es  handelt  sich  hiernach  blos  um  die  Neigung  einer  Ebene  gegen  die 
in  ihrer  Zone  liegenden  verticalen  Prismenfläche. 

Professor  Neumann  hat  diese  Bestimmung  in  seinen  „Bei- 
trägen zur  Krystallonomie"  vorgenommen,  wo  sie  sich  auch  ausführ- 
lich dargestellt  findet. 

Man  hat  hiernach  für  die  Neigung  einer  Fläche  ma:nb:pc  in 
der  Zone  der  Flächen  m1a:nib:pic  und  nilla\nnb\pllc,  gegen  die 
in  dieser  Zone  liegenden  Prisinenfläche  folgende  Gleichung 

A  1  1 

sin  <x  :  cos  a  =  — —  :  — — —  , 

a  b  c       N pcz  Pnb2 

in  welcher  a  der  zu  bestimmende  Neigungswinkel  ist  und  ferner 


-V 


62  cz 

a*  -\ 1 

Nz  Pz 


so  wie 


m  p    —  p  m  ,    „  m  n ' 

N  =  ......    und  P=  — 


m  m    p  p  m  m    n  n 

ist,  und  also  blos  von  den  die  Zone  bestimmenden  Gestalten  abhängig 
ist.  Die  Grössen  a,  b  und  c  sind  die  Axendimensionen  der  Grund- 
gestalt auf  rechtwinklige  Axen  bezogen. 

Diese  Gleichungen,  welche  ursprünglich  von  Neumann  aus  der 
geraden  Zonenlinie  abgeleitet  worden  sind,  finden  bei  der  graphi- 
schen Kreis-Methode  eben  so  gut  wie  bei  der  graphischen  Neu- 
m  an  n1  sehen  Linien-Methode  Anwendung,  da  sie  sich  nicht  auf  die 
Form  der  Zonenlinie,  sondern  nur  auf  die  Lage  der  Flächen  be- 
ziehen. Übrigens  könnte  man  diese  Relationen  auch  leicht  nach 
unserem  Schema  entwickeln. 


Über  die  graphische   Kreis-Methode.  309 

Wir  wollen  nun  diese  für  das  orthotype  System  geltenden  Glei- 
chungen auch  auf  jene  anderen  Krystallsysteme  anwenden,  denen  kein 
rechtwinkliges  Axensystem  entspricht.  Wir  werden  unsere  Aufgabe 
gelost  haben,  wenn  wir  jede  in  einem  beliebigen  Axensystem  gegebene 
Flüche  auf  ein  rechtwinkliges  Axensystem  zurückgeführt  haben. 

Im  rhomboedrischen  Systeme  sind  in  dieser  Beziehung  zwei 
Lagen  der  Ebene  zu  beachten,  es  hat  dieselbe  nämlich  a  die  Lage 
EF  oder  b  die  Lage  GH.  Im  ersten  Falle  ist  dann  OF  =  c  und 
OJ=b  als  gegeben  zu  betrachten  und  man  hat  dann  (Fig.  9) 

OF  =  p  =  c    und    OE  =  n  =  ^-^s 

r  2c-b 

während  im  zweiten  Falle  OG  =  b  und  OK=a  gegeben  ist,  und  hat 
dann 

OL  =  n  =  -^-Y3    und     OK=p  = 


a + b  J  b—a 

Diese  Werthe  sind  dann  nur  in  die  obige  Gleichung  für  den  Neigungs- 
winkel gehörig  zu  setzen,  dass  m  immer  =  1  vorausgesetzt  ist. 

Im  hemiorthotypen  Systeme  behalten  wund  p  die  Werthe,  welche 
aus  dem  Zeichen  der  Gestalt  folgen,  nur  m  erhält  die  Werthe 

ab  ab 

a.  =  und    az  =  - , 

1         b  +  d  b-d 

je  nachdem  man  eine  negative  oder  eine  positive  Hälfte  in  der  Zone  hat. 
Um  die  Flächen  des  anorthotypen  Krystallsystems  auf  recht- 
winklige Coordinaten  zu  beziehen,  so  bestimmt  man  sich  die  Coordi- 
naten  der  Punkte  A,  B  und  C  Fig.  23  auf  die  rechtwinkligen  Coor- 
dinaten und  bestimme  dann  die  Abstände  welche  die  durch  diese 
drei  Punkte  gelegte  Ebene  vom  Coordinaten-  Mittelpunkt  hat.  Es  sei 
zu  diesemBehufev4P  =  «l5  AE  =  ?n,  OE==mA,  AF=n,  CF=nu 
OP=g,  PE  =  e\md  PF=f;  so  hat  man,  da  OA=a,  OB=h 
OC  =  c,  AOB  =  a,  AOC  =  y  und  BOC=ßist  auch 

2  —  2  cos  -y  —  {cos2  a.  +  cos2  ]3) 


cos  AEP  =  cos  ö  = 
cos  AFP  —  cos  s  = 


2  Vi  -cos2*    Vi  -  cos2  ß 
2  —  2  cos  a  —  {cos2  ß  +  cos2  '/) 


2  Vi— cos2  ß    Vi  -  cos2*t 
Man  erhält  sonach 


310  Ditscheiner. 


m  —  a  .sm  <x 

m1  =  a  .cos  a. 

n  =  a  .sin  7 

n*  =  a  .cos  7 

«!  =  m.sin  § 

e  =  m.cos  d 

«i  =  n  .sin  e 

f  —  ?l  .  COS  £ 

9Z  = 

a 3  —  «j  8. 

Man  erhält  nun  nach  diesen  für  A,  B  und  C  folgende  Coordi 

naten : 

B;     x,    =  b, 

y,   =  0,               9,   =  0 

C;     xu  =  c  cos  ß, 

?/„  =  c  siw  ß,       «„  =  0 

ü)                 Hl    *'^y> 

2////  =  ^                */,/  =  «/• 

Für  die  durch  A,  B  und  C  gehende  Ebene  hat  man  nun  bekannt- 
lich die  Werthe: 

A  =  y'  zw  —  y,n  »,  +  y„  z,  —  yt  »„  +  yw  %„  —  yn  ziu, 
B  =  x,  %„  —  xu  z,  -f  xnzul  —  xlnztl  +  XIU  9,  —  X,  9„/t 
C  =  XiVm—  ^mUt  +  xm  V,  —  Vn  x>  +  ®,u  Vu  —  Vu^u* 

d  =  *,(siu*j„— y,„*,d+ #//(>///*/— &*<«)  +  Buüpn— y,&)> 

woraus  man  dann  leicht  erhält: 

DD  D 

m  = ,    n  = und   p  = 

A  B  F  C 

als  die  neuen  auf  das  rechtwinklige  Coordinatensystem  bezogenen 
Abstände,  welche  dann  für  m=l  gesetzt  in  unsere  obige  Grund- 
gleichung gezogen  werden  müssen. 

§.20. 

Die  Entwerfung  des  Schema  geschah  bis  jetzt  immer  nur  auf 
der  geraden  Endfläche  P — 00,  aber  es  unterliegt  nun  keiner  Schwie- 
rigkeit mehr  dasselbe  auch  auf  jeder  beliebigen  Krystallfläche  zu  ent- 
werfen. Man  bezieht  nämlich  in  diesem  Falle  alle  Flächen  auf  ein 
neues  Coordinatensystem,  von  der  Beschaffenheit,  dass  jene  Krystall- 
fläche, auf  die  das  Schema  entworfen  werden  soll,  in  Bezug  auf  dieses 
neue  Coordinatensystem  die  gerade  Endfläche  ist. 

Die  Coordinaten  irgend  eines  Punktes  M  seien  also  in  Bezug 
auf  das  alte  System  x,  y  und  z,  während  sie  in  Bezug  auf  das  neue 
System  xx,  2/1  und  zt  sind;  dann  seien  (x' .y)  (x'  ,x)  {x' .z),  (y' .x) 
iy' .y)  ($'•%)>  («'•#)  (*'-2/)  und  (z' .z)  die  Neigungen  der  Axen 
gegen  die  alten,  so  finden  folgende  bekannte  Relationen  Statt : 


Über  die  graphische  Kreis-Methode.  311 

x  =  x'  cos  (x' .  x)  -f-  y' .  cos  (y'  .x)  -f-  %' .  cos  (%' .  x), 
y  =  x1  cos  (x' .  y)  -f-  y' .  cos  (y'  .y)  -f-  z' .  cos  («' .  y), 
z  =  x'  cos  (x'  .z)  -f-  y ' .  cos  (y' .  z  )  -f-  z' .  cos  (z' .  z) ; 

dabei  finden  bei  den  neun  Winkeln  folgende  sechs  Bedingungsglei- 
chungen Statt: 

cos2  (x' .x)  -f-  cos2  (x' .y)  -f-  cos2(x'.z)  =  1, 
cos2  (y' .  x)  -f-  cos2  (y  .  y)  +  cos2(y'.z)  =  1, 
cos3  («'  .a?)  +  cos3  (»' .  ?/)  +  cos3  (z'  •  Ä)  ==  1» 
und 

cos  (a?' .  a?) .  cos  (2/' .  a?)  -f-  cos  (a?' .  i/) .  cos  (y' .  y)  -f- 

-J-  cos  (a?' .  z) .  cos  (y' .  z)   =  0 
cos  (a/ .  x)  .  cos  (z'  .  z)  -f-  cos  (a/ .  y} .  cos  (V .  y)  -f- 

-|-  cos  (a?' .  2;) .  cos  (V .  2)  =  0 
cos  (y' .  a?) .  cos  (V .  a?)  -|-  cos  (y' .  y) .  cos  (z' .  y) 

-j-  cos  (y' .  z) .  cos  (z' .  z)   =  0 , 

so  dass  von  diesen  neun  Winkeln  sofort  nur  drei  willkürlich  und  von 
einander  unabhängig  sind. 

Zwei  dieser  Winkel  ergeben  sich  schon  aus  der,  zur  neuen 
geraden  Endfläche  angenommenen  Krystallfläche,  indem  sie  nichts  als 
die  Neigungen  der  auf  diese  Fläche  gezogenen  Normalen  gegen  die 
alten  Coordinatenaxen  sind;  der  dritte  Winkel  wird  angenommen  und 
muss  in  jedem  speciellen  Falle  selbst  bestimmt  werden.  Man  ist  sodann 
leicht  imStande  die  übrigen  zur  Bestimmung  von  x,  y  und  z  nöthigen 
Winkel  zu  bestimmen.  Sind  die  Winkel  bestimmt,  so  ist  man  nun 
leicht  im  Stande  für  irgend  einen  Punkt  M  bei  gegebenen  Coordi- 
naten  x,  y  und  *  in  Bezug  auf  das  alte  System  jene  des  neuen 
Systems  zu  berechnen. 

Soll  nun  die  Gleichung  der  Ebene  ma:nb:pc  in  Bezug  auf  das 
neue  System  bestimmt  werden,  so  geht  diese  Ebene  in  Bezug  auf  das 
alte  System  offenbar  durch  folgende  drei  Punkte 

Mii    x/   =  m,    y/   =  0,      z,  =  0, 

Mz ;     xu  =  0,     ylt  =  n,       zu  =  0, 
Ms ;     xltl  =  0,     yui  =  0,       ztll  --=  p. 
Wir  erhalten  also  für  die  Coordinaten  dieser   Punkte  in  Bezug 
auf  das  neue  System  gewisse  Werthe,  welche  z.  B.  folgenden  ent- 
sprechen : 


312  Ditscheiner.  Über  die  graphische  Kreis-Methode. 

¥1  *         Vi  ,         *i' . 

/y»    It  *,      II  „     II 

indem  man  statt  #,,?/,,  *,  in  den  obigen  Relationen,  der  Reihe  nach 
*/»  #/»  */!  »//.  2///'  *//J  *,//•  2//;,»  *«/;  setzt.  Man  erhält  desshalb  die 
Gleichung  der  Ebene  in  Bezug  auf  die  neuen  Coordinaten,  wenn  man 
die  gefundenen  Werthe  von  #,'„  y/f  «/;  y{'f  xx\  zT";  y(" ,  xi" 
und  Zj"  in  die  folgenden  Relationen  setzt: 
A  =  i//  */"  _  yi'"  ^'  +  y>>  %;  _  ^  ^/  +  yin  zii  _  yii  zin^ 

B  =  xl'  z/  —  x{  z,"  +  #/'*/"  —  #i"V  +  ar/"  */  —  *,'"  .r/, 
C  =  x/y['"  —  y(  xr  +  x?  y!  -  x(  y>>  +  ^y»  _  ^"g,/", 
Z)  =  xi  W  z>"  -  */'  yf)  +  **"  &/"  «/  -  */"  y/)  + 

wo  dann 

i4a?  +  %+C*+.D  =  0 
die  Gleichung  unserer  Ebene  ma:nb:pc  in  Bezug  auf  die   neuen 
Coordinatenaxen  ist,  woraus  dann 

0  /)  D 

Wh  = -,  nt  = und    p.  = 

A  B "  ■*  C 

sich  als  die  neuen  Abstände  der  Ebene  von  dem  neuen  Coordinaten- 
Mittelpunkte  ergibt.  Es  ist  somit  für  jede  Ebene  die  im  neuen  Schema 
ist,  diese  Rechnung  durchzumachen,  die  sich  jedoch  in  speciellen 
Fällen  sehr  vereinfacht,  wenn  diese  Ebene  nicht  schon  im  Zonenver- 
bande  der  übrigen  eingetragenen  Flächen  liegen  sollte. 

Es  unterliegt  somit  gar  keiner  Schwierigkeit  des  Schema  einer 
Krystallreihe  auf  einer  andern  Fläche  als  P—  <x  darzustellen,  wenn 
auch  die  jedesmalige  Rechnung  eine  etwas  längere  ist. 

Die  Bestimmung  der  Neigungsverhältnisse  in  den  Zonen  ge- 
schieht auf  dieselbe  Art  wie  früher,  nur  muss  man  sich  zu  diesem 
Behufe  die  neuen  Axendimensionen  der  als  Grundgestalt  angenommenen 
Fläche  bestimmen. 

Es  bedarf  wohl  keiner  Erwähnung  mehr,  dass  bei  jenen  Flächen, 
die  in  dem  Schema  aufP— oo  in  einer  Zonenlinie  liegen,  dies  auch  in 
allen  Schematen  stattfinden  muss,  seien  sie  auf  was  immer  für  einer 
neuen  Fläche  entworfen  worden. 


DiUcheiner  (kaplii.irlie  k'rns  Mrfliodr 


Taf.l. 


SitaungsW  k.Akad  d  W.  matJi  nalurw  fIXXVIBd.1  Heft  1857 


ttflruckerei 


lliUrhrinrr.    ttiaphtatlu  Kreis    Mrthodr. 


Sitaungsb  d  k  Akail  ü  K  uialh  naliiru- CIXXVIIlil  liiert    I8J] 


Düacheiner    Graphische  Kreis  Methode 


Taf. 


i 


Siiy.uinj.stid  k.Akad.d  W   math  i.atuiw  U  XXVI  Bd.l  Heft  1851. 


Dilsrheinrr.  Graphische  Kreis   Methode, 


*'"/       '/ 


S't'ung'sb.il.k.Aknla.W'.niaaLnii  •  i    \m\ 


Dilschpincr,  Oraphtsrlie  Kreis -Methode 


/■,,/    /<r. 

,Vr/tri///i     r/t/-  rvii/l//ry.\/r/i     üt  -     .ttujtm    r/.-.r  r/mm    /tr///./////rj/,/t., 


Sii/.niiüsli  il.k  .ik.-uUH  matt  naturw  1IXXVIH1I  1  ll.lt    I8ä 


Dnsrtleiner.    Graphische  Kreis  Mrtliodt 


Schema    de#  pri&matescTien  Smaragde*. 


Sitsune'sta  d  LÄkad  AM  iiuiih. iiütnnv  ClXXVIUii  1  lieft  1853 


Heller.  Beiträge  zur  österreichischen  Grotten-Fauna.  3  1  U 


SITZUNG  VOM  VI.  OCTOBER   1857. 


Eingesendete  Abhandinngen. 

Beiträge   zur   österreichischen    Grotten- Fauna. 
Von  Dr.  Cam.  Heller. 

(Mit  i  Tafel.) 
(Vorgelegt  in  der  Sitzung  vom  8.    October  1857.) 

Während  durch  die  rastlosen  Bemühungen  des  Herrn  Ferd. 
Schmidt  aus  den  unterirdischen  Hallen  der  Krainer  Gebirge  noch 
fortwährend  neues  Materiale  zu  Tage  gefördert  wird,  begann  man 
in  neuester  Zeit  auch  an  andern  Punkten  der  österreichischen  Monar- 
chie die  Höhlen  in  Bezug  auf  ihre  Fauna  näher  zu  untersuchen.  — 
So  wurden  namentlich  in  Ungarn  durch  die  Herren  von  Frivaldszky 
und  von  Koväcs  mehrere  grosse  Höhlengebiete  im  vorigen  Jahre 
genau  durchsucht,  worüber  auch  Herr  Emerich  von  Frivaldszky 
bei  der  letzten  hier  abgehaltenen  Naturforscher-Versammlung  einen 
allgemeinen  Bericht  erstattete,  sowie  auch  seither  in  den  Schriften 
des  zoologisch-botanischen  Vereines  mehrere  neue,  damals  aufgefun- 
dene Coleopteren  beschrieben  wurden  J)- 


J)  Ein  neuer  Höhlenkäfer  aus  Ungarn  —  Pholeuon  angusticolle  —  beschrieben  von 
Dr.  C.  Hampe  in  den  Verhandlungen  des  zool.-bot.  Vereines  1856,  pag.  463, 
Taf.  VII,  Fig.  7.  —  Beschreibung  eines  neuen  Höhlenkäfers  (Drimeotus  KovacziiJ 
von  L.  Miller.  Ebendaselbst,  pag.  635,  Taf.  VIII,  Fig.  2.  —  Drei  neue  Grotten- 
käfer aus  Ungarn  —  Anophthalmus  Redtenbacheri ,  Pholeuon  Leptodir/an,  Drimcotut 
Kraatzii  —  beschrieben  von  Emerich  und  Johann  von  Frivaldszky.  Ebendaselbst. 
Jahrgang  1857,  pag.  43. 


314  Heller. 

Durch  Herrn  Dr.  Wankel  wurden  ferner  die  mährischen  Höh- 
len, namentlich  die  Slauper-  und  Katharinenhöhle  in  echt  wissen- 
schaftlicher Weise  durchforscht  und  hiebei  sowohl  bezüglich  der 
vorweltlichen  als  recenten  Fauna  höchst  interessante  Entdeckungen 
gemacht.  Ein  vorläufiger  Bericht  hierüber  erschien  bereits  in  den 
Verhandlungen  des  zoologisch  -  botanischen  Vereines  *)»  euie  aus_ 
führlichere  Arbeit  wird  nachfolgen. 

In  den  nachfolgenden  Zeilen  bringe  ich  die  Beschreibung  einiger 
neuer,  in  den  Höhlen  lebenden  Myriapoden  und  Crustaceen.  —  Von 
den  erstem  waren  bisher  noch  keine  als  Höhlenbewohner  bekannt, 
wiewohl  man  gerade  bei  ihnen  voraussetzen  konnte,  dass  sie  ver- 
möge ihrer  lichtscheuen  Natur  und  Lebensweise  in  diesen  dunklen, 
feuchten  Orten  häufiger  vorkommen  würden.  Sie  gehören  in  die 
Abtheilung  der  Chilognathen  und  hier  ist  die  eine  Form  den  Glome- 
riden,  die  andere  den  Polydesmiden  einzureihen. 

Von  Crustaceen  sind  bereits  mehrere  als  ausschliesslich  in 
Grotten  vorkommend  aufgefunden  und  beschrieben  worden,  nament- 
lich führe  ich  hier  an:  Troglocaris  Schmidtii  Dorm.2),  Niphargus 
stygius  S  c  h  i  ö  d  t  e,  Titanethes  albus  S  c  h  i  ö  d  t  e 3),  Monolistra  coeca 
Gerstaecker  4).  —  Hiezu  erwähne  ich  noch  einer  Grottenassel, 
welche  mit  der  letzterwähnten  sehr  übereinstimmt  und  vielleicht  das 
Weibchen  davon  ist.  —  Schliesslich  gebe  ich  die  Beschreibung  einer 
neuen,  wegen  ihres  Vorkommens  auf  den  Alpen  interessanten  Art 
von  Titanethes. 


1)  Über  die  Fauna  der  mährischen  Höhlen  von  H.  Wankel.  Verhandlungen  des  zool.- 
bot.  Vereines  in  Wien.  1856,  pag.  467. 

2)  Dormitzer  in  der  Zeitschrift  Lotos,  3.  Jahrgang,  pag.  85.  Dieser  Caride 
wurde  von  Heinr.  Freyer  zuerst  in  der  Kumpoljska  jama  in  Dürrenkrain  gleich- 
zeitig mit  llypoehthon  Freyeri  Fitz,  entdeckt,  seither  aber  von  F.  Schmidt  auch 
in  andern  Höhlen  aufgefunden. 

3)  Schiödte,  Specimen  faunae  suhterraneae  1849, pag.  26— 36,Taf.  III— IV.— Niphar- 
gus stygius  wurde  von  Schiödte  in  der  Adelsberger  und  Lueger  Grotte,  von 
F.  Schmidt  in  der  Grotte  von  Podpec  und  von  H.  F  r  ey  e  r  in  der  kleinen  Grotte 
Pekina  gröpa  am  Karst  bei  Gabrovica  aufgefunden.  —  Nach  einer  Mittheilung  von 
Westwood  an  die  L  i  nn  e'sche  Gesellschaft  in  London  wurde  dieser  Amphipode 
neuestens  auch  in  England  in  grosser  Anzahl  entdeckt.  (Annals  and  raagaz.  of  nat. 
bist.  Fol.  XII,  1853,  pag.  44.)  —  Titanethes  albus  ist  häufig  und  findet  sich  fast  in 
allen  Grotten  vor. 

4)  Carcinologische  Beiträge  von  Dr.  A.  Ger  sta  ecker.  W  i  eg  raa  n  n  's  Archiv  für 
Naturgeschichte ,  XXII.  Jahrgang ,  2.  Heft,  pag.  159,  Taf.  VI,  Fig.  5—14. 


Beiträge  zur  österreichischen  Grotten-Fauna.  315 

Trachysphaera  nov.  gen. 

(Fig.  1-6.) 

Dieses  Geschlecht  charakterisirt  sich  durch  seinen  länglich 
ovalen  Körper ,  der  aus  eilf  gürtelförmigen,  an  der  Oberfläche  mit 
kleinen  Höckern  besetzten  Segmenten  zusammengesetzt  ist  und  zu 
beiden  Seiten  des  Kopfes  vier  in  einer  Längsreihe  hinter  einander 
stehende  rudimentäre  Augen  trägt. 

Der  Kopf  (Fig.  3)  ist  breiter  als  lang,  dreieckig.  Der  hintere 
Rand,  fast  gerade,  geht  unter  einem  sehr  stumpfen  Winkel  beiderseits 
in  den  bogenförmigen  Seitenrand  über.  Dieser  hat  gegen  sein  vor- 
deres Ende  hin  einen  leichten  Einschnitt ,  von  wo  er  alsbald  in  den 
gleichfalls  bogenförmigen  Vorderrand  sich  verliert.  In  der  Mitte  des 
letzteren  bemerkt  man  einen  ziemlich  tiefen  Ausschnitt,  aus  dessen 
Grunde  ein  stumpfer  kegelförmiger  Fortsatz  hervorragt  (Fig.  3  a). 
Die  obere  Fläche  ist  gewölbt  und  namentlich  in  ihrer  vordem  Hälfte 
mit  einzelnen  spitzen  Höckerchen  besetzt.  Etwas  hinter  der  Mitte 
und  gegen  den  Seitenrand  hin  sind  die  Fühler  (6)  eingefügt.  Dieselben 
sind  siebengliederig  und  gegen  ihr  Ende  hin  verdickt.  Das  erste  und 
zweite  Glied  haben  fast  gleiche  Länge,  das  dritte,  länglich  keulen- 
förmig, erreicht  die  doppelte  Länge  des  vorhergehenden  zweiten; 
das  vierte  und  fünfte  Glied  sind  wieder  kurz,  beide  zusammen  kaum 
so  lang  als  das  dritte,  dagegen  zeichnet  sich  das  darauffolgende 
sechste  Glied  durch  seine  Länge  und  Dicke  vor  allen  übrigen  aus 
und  nimmt  an  seinem  abgestutzten  äussern  Ende  das  siebente  kleinste 
rundliche  Glied  auf.  Alle  Glieder  sind  mit  kurzen  steifen  Börstchen 
besetzt.  Zwischen  der  Einfügungsstelle  der  Antennen  und  dem 
äussern  Seitenrande  ist  eine  länglich  ovale  Grube  (c)  ebenso  wie 
bei  den  übrigen  Glomeriden  vorhanden. 

Am  hintern  Seitenrande  findet  man  vier  hinter  einander  liegende 
Augen  (d).  Von  diesen  sind  jedoch  nur  die  zwei  vordem  etwas 
deutlicher  ausgebildet  und  ähnlich  wie  bei  den  übrigen  Glomeriden 
gebaut,  während  die  zwei  hintern  ganz  rudimentär  geworden  sind, 
eines  lichtbrechenden  Körpers  entbehren  und  als  zwei  kleine  in 
einander  verschwommene  dunkle  Pigmenthaufen  erscheinen  !). 


1)  Ich  zweifle  nicht,  dass  die   meisten  Höhlenthiere,    welche  bisher  als  vollkommen 
augenlos  beschrieben  wurden,  mit  Rudimenten  von  Augen  versehen  sind,  dass  aber 


316  Heller. 

Die  Mund  werkzeuge  sind  auf  folgende  Weise  gebildet.  Unmittel- 
bar unter  dem  Kopfschilde  sind  zwei  nach  innen  gekrümmte  starke 
Mandibel  sichtbar.  Diese  Mandibel  sind  zusammengesetzt  aus  einem 
starken  Basalstück,  an  welches  sich  viele  Muskeln  inseriren,  und  aus 
dem  eigentlichen  Zahnstück.  Letzteres  (Fig.  4)  ist  nach  aussen 
leicht  gewölbt  und  trägt  an  seinem  obern  Ende  vier  ziemlich  kräftige, 
braun  gefärbte,  nach  innen  gewendete  Zähne.  Der  oberste,  zugleich 
längste  und  spitzeste  («),  ist  von  den  folgenden  durch  eine  tiefe 
Ausbuchtung  getrennt.  Diese  (6)  liegen  unmittelbar  hinter  einander, 
sind  kürzer  und  nehmen  von  vorn  nach  hinten  an  Länge  ab.  Von 
diesen  wieder  durch  einen  grössern  Zwischenraum  getrennt,  liegt 
nach  rückwärts  noch  ein  grosser,  mit  elliptischer  Krone  vorspringen- 
der brauner  Mahlzahn  (c).  Fast  der  ganze  Zahnrand  der  Mandibel 
wird  nach  aussen  durch  einen  grossen  länglichrunden  Lappen  über- 
ragt, welcher  an  seiner  Innenfläche  mit  mehreren  in  Querreihen 
geordneten  spitzen  Stacheln  besetzt  ist  (d).  —  Von  unten  legt 
eine  plattenartige,  breite,  nach  vorn  in  der  Mitte  ausgeschweifte 
Unterlippe  sich  an  (Fig.  5).  Die  seitlich  vorspringenden  Hälf- 
ten derselben  tragen  an  ihrem  vordem  Rande  beiderseits  einen 
innern  dickern  und  äussern  schmälern  Fortsatz,  wovon  der  letz- 
tere an  der  Spitze  mit  drei  feinen  Stacheln  bewehrt  ist.  Nebst- 
dem  ist  die  ganze  Oberfläche  mit  langen  zerstreuten  Borsten 
besetzt. 

Der  Körper  ist  länglich  oval,  oben  gewölbt,  unten  concav  aus- 
gehöhlt, zum  Zusammenrollen  geeignet.  Er  besteht  aus  eilf  auf 
einander  folgenden  gürtelförmigen  Segmenten.  Das  erste  unmittel- 
bar auf  den  Kopf  folgende  Segment  (Halsschild)  ist  schmal,  halb- 
mondförmig und  stosst  mit  seinem  vordem  geraden  Rande  unmittelbar 
an  den  hintern  Rand  des  Kopfes,  während  der  hintere  bogenförmige 
in  die  vordere  Ausschweifung  des  folgenden  Gürtels  sich  hineinlegt. 


diese  äusserst  klein  oder  von  der  Haut  ganz  überdeckt  sind,  so  dass  ihre  Wahr- 
nehmung sehr  schwierig  wird.  So  wurde  bereits  von  Dr.  G.  Kraatz  bei  einem 
Höhlenkäfer,  welchen  er  in  den  Verhandlungen  des  zool.-bot.  Vereines,  Jahrgang 
1856,  pag.  624  beschrieb  und  Typhlobium  stagophyllum  benannte,  auf  ein  Organ 
aufmerksam  gemacht,  welches  sich  an  der  Stelle  der  Augen  jederseits  vorfindet  und 
sich  als  eine  kleine  ovale,  schräg  von  oben  nach  unten  und  innen  verlaufende,  mit 
hellerem,  gelblichem  Pigmente  überzogene  Stelle  darstellt  und  wahrscheinlich  den 
Zweck  hat,  den  Käfer  für  Lichteindruck  empfänglicher  zu  machen. 


Beiträge  zur  österreichischen  Grotten-Fauna.  317 

Dieses  zweite  Segment  (Brustschild)  ist  unter  allen  am  grössten  und 
breitesten.  Sein  vorderer  Rand  ist  stark  ausgeschweift  und  hat 
beiderseits  zwei  vorragende  stumpfe  Ecken,  der  untere  bogenförmige 
Rand  ist  verdickt  und  an  seinem  hintern  Ende  zur  Aufnahme  des 
folgenden  Gürtels  gespalten.  Die  nun  folgenden  sechs  Segmente  sind 
etwas  schmäler,  die  drei  hintersten  aber  wieder  breiter,  namentlich 
ist  der  letzte  (eilfte)  Gürtel  von  den  übrigen  durch  seine  Form  ver- 
schieden. Er  ist  halbkreisförmig,  nach  hinten  und  unten  gewölbt 
abgedacht,  sein  hinterer  Rand  mit  dem  untern  Rande  der  andern 
Gürtel  in  einer  Ebene  gelegen. 

Alle  Segmente  sind  mit  zierlichen  kleinen  Höckern  auf  der  Ober- 
fläche besetzt.  Auf  der  untern  Körperseite  findet  man  ebenfalls  die 
bei  den  übrigen  Glomeriden  vorhandenen  häutigen  Blättchen.  Die 
Fusspaare,  deren  man  fünfzehn  zählt,  sind  neben  der  Mittellinie 
gelagert,  sechsgliederig,  mit  zahlreichen  feinen  Börstchen  besetzt, 
übrigens  ähnlich  wie  bei  Glomeris  gebildet  (Fig.  6). 

Von  der  Gattung  Glomeris  unterscheidet  sich  Trachysphaera 
durch  die  geringere  Anzahl  der  Körpersegmente,  durch  die  Anzahl 
und  Form  der  Augen  und  endlich  durch  die  Beschaffenheit  der 
Oberfläche. 

Trachysphaera  Schmidtii  nov.  sp. 

Diese  Species  stammt  aus  der  Pasica-  und  Siavka-Grotte  in 
Krain,  wo  sie  von  Herrn  Ferd.  Schmidt  an  feuchten  Orten,  am 
Boden  unter  Stalaktiten  aufgefunden  wurde. 

Das  grosse  vordere  Segment  ist  auf  seiner  Oberfläche  mit 
mehreren  in  Querreihen  stehenden  runden  Höckern  geziert,  wovon 
eine  einfache  gleich  hinter  dem  Vorderrand  und  eine  andere  Doppel- 
reihe längs  dem  Hinterrande  verläuft.  Ebenso  sind  die  andern  Gürtel 
und  zwar  auf  dem  leistenförmig  vorspringenden  Hinterrande  mit 
einer  Reihe  von  Höckerchen  besetzt.  Auf  der  übrigen  Oberfläche 
zerstreut  finden  sich  nebstdem  einzelne  kleinere,  blos  bei  stärkerer 
Vergrösserung  sichtbare  Höckerchen.  Die  Körperfarbe  ist  graulich- 
weiss.  Die  Körpergrösse  =1-2  Millim.  in  der  Länge,  0-6  Millim. 
in  der  Breite. 


318  Heller. 

Brachydesmus  nov.  gen. 

Fig.  7—10. 

Sowohl  in  denKrainer  Grotten  als  auch  in  den  neuestens  durch 
Herrn  Dr.  Wankel  untersuchten  mährischen  Höhlen  finden  sich  ziem- 
lich häufig  kleine  zierliche  Myriapoden,  die  auf  den  ersten  Anblick 
ganz  einem  Polydesmus  gleichen.  Sie  unterscheiden  sich  jedoch  con- 
stant  davon  durch  den  Besitz  von  blos  neunzehn  Körpersegmenten, 
so  wie  sie  auch  diesem  entsprechend  zwei  Fusspaare  weniger  besitzen- 
Auf  diesen  Umstand  hin  habe  ich  mich  bewogen  gefunden,  dieselben 
in  einem  eigenen  Genus  zu  vereinigen. 

Der  Körper  ist  langgestreckt,  etwas  abgeglättet.  Der  Kopf  hat 
eine  fast  fünfseitige  Gestalt  mit  abgerundeten  Ecken  (Fig.  9).  Sein 
hinterer  fast  gerader  Rand  ist  am  längsten  und  verbindet  sich  mit  dem 
Halsschild.  Die  Seitenränder  verlaufen  in  der  hintern  Hälfte  gerade 
nach  vorn,  sind  gegen  ihre  Mitte  hin  durch  einen  schmalen  Einschnitt 
der  sich  auf  der  Oberfläche  des  Kopfes  als  seichte  Furche  gegen  die 
Insertion  der  Fühler  (Fühlerfurche)  hinzieht,  unterbrochen,  von 
wo  sie  alsdann  stark  gebogen  nach  vorn  und  innen  gerichtet  sind.  Der 
vordere  kürzeste  etwas  ausgeschweifte  Rand  ist  mit  3  kleinen  Zähn- 
chen («)  besetzt.  DieOberfläche  ist  stark  gewölbt, äusserst  feinpunktirt 
und  mit  weissen  langen  Börstehen  besetzt.  Von  der  Mitte  des  hintern 
Randes  zieht  eine  seichte  Furche  nach  vorn,  wo  sie  sich  allmählich 
verliert.  Die  Fühler  (6)  inseriren  sich  ungefähr  in  der  Mitte  der 
oberen  Fläche,  dem  Seitenrande  genähert  und  sind  siebengliederig. 
Das  3.  Glied  ist  am  längsten,  das  6.  am  dicksten,  das  erste  kurz 
walzenförmig,  das  2.  bis  6.  umgekehrt  kegelförmig,  das  7.  konisch 
zugespitzt.  Das  Längenverhältniss  der  einzelnen  Glieder  zu  einander 
ist,  in  Zahlen  ausgedrückt,  von  innen  nach  aussen  wie  1  V^^1/*,  l3/4, 
l^a,  l3/4,  1.  Alle  Glieder  sind  mit  feinen  Börstchen  dicht  besetzt. 
Augen  nicht  sichtbar.  —  Die  Kauwerkzeuge  sind  ähnlich  wie  bei  den 
übrigen  Chilognathen  gebaut.  Gleich  unter  dem  Kopfschilde  liegen 
zwei  starke  Mandibel ,  deren  einander  entgegengekehrte  innere 
Ränder  mit  mehreren  Zähnen  besetzt  sind.  Der  oberste  mehr  allein 
stehende  Zahn  ist  am  grössten  und  hakenartig,  die  drei  hinter  dem- 
selben folgenden  sind  kleiner  und  stumpfer.  Am  weitesten  nach 
hinten  findet  sich  ein  halbkugelförmiger  Mahlzahn.  Eine  länglich- 
runde mit   mehreren   feinen   Stacheln  reihenweise   besetzte  Platte 


Beiträge  zur  österreichischen  Grotten-Fauna.  319 

überragt  nach  aussen  den  Zahnrand.  Die  Unterlippe,  welche  von 
unten  her  die  Mandibel  deckt,  ist  aus  mehreren  unter  einander  ver- 
wachsenen Theilen  zusammengesetzt.  Vorerst  unterscheidet  man  ein 
dreieckiges  durch  Chitinleisten  gestütztes  Basalstück.  An  dieses 
schliessen  sich  nach  vorn  mehrere  Blättchen  und  zwar  zwei  innere 
und  zwei  äussere.  Die  innern  sind  schmäler  als  die  äussern,  stossen 
an  ihrem  innern  Rande  zusammen,  enden  nach  vorn  abgerundet  und 
lassen  hier  gewöhnlich  noch  mehrere  kleine  nach  innen  gewendete 
spitze  tasterartige  Fortsätze  bemerken.  Die  äussern  Blättchen  sind 
etwas  breiter,  ragen  vorn  über  die  innern  hervor  und  tragen  an  ihrem 
vordem  Ende  noch  zwei  zungen förmige,  an  ihrer  Spitze  mit  feinen 
Stacheln  besetzte  Fortsätze. 

Das  erste  Segment  oder  das  Halsschild  bildet  ein  halbmond- 
förmiges Plättchen  mit  geradem  vordem  und  bogenförmigen  hintern 
Rand,  sowie  abgerundeten  Seitenecken.  Es  stellt  keinen  vollkom- 
menen Ring  dar,  wie  die  übrigen  Gürtel,  sondern  blos  ein  oberes 
schildförmiges  Schlussstück,  das  zwischen  dem  Kopfe  und  zweiten 
Segmente  eingefügt  ist.  —  Die  übrigen  Gürtel  sind  ringförmig  und 
zwar  nehmen  sie  nach  hinten  an  Grösse  zu.  Sie  bestehen  sämmtlich 
aus  einem  vordem  mehr  cylindrischen  Abschnitte  und  einem  hintern, 
der  sich  nach  aussen  in  Form  eines  flügelartigen  am  Rande  gezäh- 
nelten  Fortsatzes  ausbreitet.  Das  letzte  Segment  ist  dreieckig,  stumpf 
zugespitzt,  die  Analklappen  von  oben  deckend.  Das  zweite,  dritte 
und  vierte  Segment  haben  blos  je  ein  Fusspaar.  Die  folgenden  drei- 
zehn Segmente  tragen  durchgehends  bei  den  Weibchen  zwei  Fuss- 
paare.  Die  zwei  letzten  Gürtel  haben  keine  Füsse.  Beim  Männchen 
ist  am  siebenten  Gürtel  blos  ein  Fusspaar  vorhanden,  mithin  finden 
sich  im  Ganzen  beim  Weibchen  29 ,  beim  Männchen  28  Fusspaare. 
—  Die  einzelnen  Füsse  (Fig.  10)  sind  ziemlich  lang,  sechsgliederig, 
mit  feinen  Börstchen  besetzt  und  mit  einer  spitzen  Klaue  versehen. 
Das  zweite  Fussglied  ist  namentlich  an  den  vordem  Fusspaaren  merk- 
lich angeschwollen. 

Brachydesmus  snbterranens  n.  sp. 

Der  verbreiterte  Theil  der  einzelnen  Ringe  fast  viereckig  mit 
leicht  convexem  vordem  und  massig  concavem  hintern  Rande.  Die 
vordem  Seitenecken  sind  leicht  abgerundet,  die  hintern  spitz  vor- 


320  Heller. 

gezogen.  Die  ersten  vier  Segmente  sind  schmal  und  auf  ihrer  obern 
Fläche  mit  zwei  Querreihen  flacher  Höckerchen  besetzt.  Auf  den 
folgenden  Segmenten  bemerkt  man  drei  Querreihen  solcher  Höcker- 
chen und  zwar  eine  längs  dem  Vorder-  und  zwei  längs  dem  Hinter- 
rande verlaufend.  Die  Körperfarbe  ist  am  Rücken  und  Kopfe  bräun- 
lich bis  grünlichweiss,  Füsse  und  Unterseite  sind  lichter  gefärbt. 
Die  Körperlänge  beträgt  11  Millim.;    die  grösste   Breite   1    Millim. 

Diese  Beschreibung  wurde  nach  den  in  mährischen  Grotten 
aufgefundenen  Thieren  entworfen.  Die  aus  den  Krainer  Grotten  stam- 
menden Thiere  unterscheiden  sich  namentlich  durch  ihre  Grösse  von 
den  eben  beschriebenen,  indem  ihre  Körperlänge  15  Millim.,  ihreBreite 
2  Millim.  misst,  ferner  sind  die  Seitenfortsätze  namentlich  an  den 
hinteren  Segmenten  stark  aufwärts  gebogen.  Doch  halte  ich  diese 
Unterschiede  nicht  für  hinreichend,  um  eine  von  der  vorigen  ver- 
schiedene Art  darauf  gründen  zu  können,  glaube  vielmehr,  dass  diese 
Abweichungen  durch  Altersverschiedenheiten  bedingt  sind. 

Sie  leben  in  den  Höhlen  an  feuchten  Stellen.  Die  Oberfläche 
derselben  ist  oft  von  abgeschiedenem  Kalksinter  ganz  überkrustet. 


Monolistra  coeca  G  e  r  s  t  a  e  c  k  e  r. 

Unter  diesem  Namen  wurde  von  Gerstaecker  in  Wiegmann's 
Archiv  für  Naturgeschichte  *)  eine  interessante  Höhlenassel  be- 
schrieben. Sie  gehört  nach  ihm  in  die  Abtheilung  der  Sphaeromidae 
cheliferae  Milne  Edwards  und  stimmt  mit  der  einzig  bisher  bekannten 
Gattung  Ancinus  in  der  allgemeinen  Körperbildung  und  besonders 
in  der  Form  des  Abdomen  und  dessen  sichelförmigen  hinteren  Anhän- 
gen überein,  unterscheidet  sich  aber  namentlich  durch  gänzlichen 
Mangel  der  Augen  und  dadurch,  dass  nicht  die  ersten  Fusspaare,  son- 
dern nur  das  zweite  in  eine  Scheere  verwandelt  ist,  während  das 
erste,  obwohl  in  seinen  einzelnen  Theilen  beträchtlich  verkürzt,  mit 
den  hintern  Paaren  übereinstimmend  gebildet  erscheint. 

In  letzterer  Zeit  erhielt  ich  von  Ferd.  Schmidt  ein  weibliches 
Exemplar  einer  Grottenassel  zugesendet,  welche  in  der  allgemeinen 


l)  L.  c.  pag.  159. 


Beiträge  zur  österreichischen  Grotten-Fauna.  *)i\ 

Körpergestall,  durch  Form  und  Bau  des  Kopfes,  der  Mundtheile,  so 
wie  durch  den  Mangel  der  Augen,  dessgleichen  auch  durch  die 
Beschaffenheit  der  Fusspaare  ganz  mit  der  von  Gerstaecke  r  beschrie- 
benen Art  übereinstimmt.  Jedoch  ist  sie  etwas  kleiner,  indem  sie  in 
ihrer  Länge  hlos  7  Millim. ,  in  der  Breite  3  Millim.  misst,  ferner 
zeichnet  sie  sich  durch  den  Mangel  der  hintern  sichelartig  gebogenen 
Endglieder  aus.  Die  Eier  sind  hirsekorngross,  weiss  und  von  dünnen 
häutigen  Lamellen  bedeckt,  ziemlieh  zahlreich  in  den  Bruttaschen 
zwischen  den  Füssen  angehäuft. 

Es  liegt  demnach  die  Vermuthung  nahe,  dass  das  erwähnte 
weibliche  Exemplar  zu  dieser  Species  gehöre  und  dass  blos  die 
männlichen  Individuen  mit  den  charakteristischen  hintern  sichel- 
artigen Fortsätzen,  welche  wahrscheinlich  als  Copulationsorgane 
dienen,  versehen   sind1). 

Bezüglich  der  Mundtheile,  welche  übrigens  in  beiden  gänzlich 
übereinstimmen,  will  ich  hier  nur  noch  zur  Vervollständigung  der 
von  Gers taecker  gegebenen  Beschreibung  zufügen,  dass  sich  an  den 
Mandibeln  beider  Seiten  insofern  eine  Verschiedenheit  bemerken 
lässt,  dass  an  der  rechten  Mandibel  zwei  spitze  vordere,  an  der 
linken  blos  ein  solcher  braun  gefärbter  Zahn  sieb  vorfindet.  Das 
gewimperte  Blättchen  liegt  rechterseits  zwischen  den  beiden  Zähnen, 
linkerseits  an  der  innern  Seite  des  einfachen.  —  Nebst  diesen  spitzen 
Zähnen  findet  sich  gegen  den  innern  Rand  hin  an  beiden  Mandibeln 
noch  ein  rundlicher  Mahlzahn,  welcher  an  seiner  Oberfläche  mit 
vielen  feinen  Querfalten  versehen  und  dadurch  zur  Trituration  der 
Nahrungsmittel  recht  geeignet  ist. 


i)  Mittlerweile  erhielt  ich  noch  mehrere  Exemplare  mit  den  charakteristischen  hinteren 
Anhängen  gleichzeitig  mit  solchen,  welchen  sie  fehlen.  Sie  stammen  beide  aus  der- 
selben Grotte  bei  Podpec,  wo  sie  im  Wasser  an  Steinen  sitzend  gefunden  wurden. 
Eine  wiederholte  Vergleichung  konnte  mich  nur  in  der  oben  aufgestellten  Vermu- 
thung bestärken,  dass  man  es  hier  mit  den  beiden  Geschlechtern  einer  und  derselben 
Species  zu  thun  habe.  Dass  aber  der  Mangel  der  hinteren  Anhänge  nicht  vielleicht 
blos  zufällig,  durch  Abbrechen  derselben  bedingt  sei,  kann  man  sich  leicht  über- 
zeugen, indem  hier  der  llinterrand  des  letzten  grossen,  schildförmigen  Abdominal- 
segmentes ganz  gerade  und  ohne  Unterbrechung  verläuft,  während  sich  dort  an  der 
Einfügungsstelle  der  genannten  Anhänge  immer  eine  kleine  gelenkartige  Vertiefung 
und  Einbuchtung  am  Rande  deutlich  bemerken  lässt. 

Sitzb.  d.  matbem.-naturw.  Cl.  XXVI.  Bd.  I.  Hft.  21 


322  Heller. 


Titanethes  Si'hiödte. 

Von  diesem  Genus  kennt  man  bisher  blos  eine  einzige  Art, 
nämlich  den  von  Sehiödte  beschriebenen,  in  allen  Höhlen  Krains 
ziemlich  häufig  vorkommenden  T.  albus. 

Im  hiesigen  k.  k.  zoologischen  Museum  befinden  sich  Exem- 
plare einer  wahrscheinlich  neuen  Art  aus  der  Agteleker  Höhle  in 
Ungarn.  Dieselben  zeichnen  sich  namentlich  durch  eine  geringere 
Körpergrösse,  sowie  durch  die  starke  Körnung  auf  der  ganzen 
Oberfläche  aus,  nach  welchem  Merkmale  dieser  Species  vom  Herrn 
Director  Kollar  auch  der  Name  T.  graniger  beigelegt  wurde.  Doch 
befinden  sich  die  vorhandenen  Exemplare  in  einem  solchen  mangel- 
haften Zustande ,  dass  eine  wissenschaftliche  Untersuchung  und 
Beschreibung  nicht  möglich  ist. 

Dagegen  will  ich  im  Nachfolgenden  die  Beschreibung  einer 
neuen  Art  hier  anfügen,  welche  durch  ihr  Vorkommen  von  ganz  be- 
sonderem Interesse  ist.  Dieselbe  wurde  nämlich  auf  einer  naturhisto- 
rischen Excursion  vom  Herrn  Director  Kollar  auf  dem  Schafberge 
im  Salzkammergute  unter  Steinen  entdeckt  und  befindet  sich  in 
mehreren  Exemplaren  im  k.  k.  Museum. 

Titanethes  alpieola  Kollar. 

Fig.  11—14. 

Der  Körper  ist  6  —  7  Millim.  lang,  und  1-  5 — 2  Millim.  breit, 
von  graulichweisser  Farbe.  Der  Körper  verschmälert  sich  nach 
hinten  allmählich  und  ist  auf  der  obern  convexen  Fläche  überall  mit 
kleinen  zarten  Tuberkeln  besetzt.  Der  Kopf  fast  viereckig,  ver- 
schmächtigt  sich  nach  vorn  und  hinten  etwas  und  ist  gegen  seine 
Mitte  hin  am  breitesten.  Die  vordem  Seitenecken  springen  nur 
wenig  vor.  Die  Seitenränder  gehen  nach  aussen  gewölbt  unter  sehr 
stumpfem  Winkel  in  den  hintern  convexen  Rand  über.  Die  Augen 
fehlen.  Die  äussern  Antennen  erreichen  ein  Drittheil  der  ganzen 
Körperlänge ,  sie  sind  zart  und  mit  feinen  Börstchen  besetzt.  Ihr 
Stiel  ist  fünfgliederig.  Die  beiden  ersten  Glieder  sind  kurz,  gleich 
lang,  das  dritte  gegen  die  Spitze  verdickt,  fast  zweimal  so  lang  als 
das  vorhergehende;    das  4.  und  5.  Glied    gleich    lang,    cylindrisch, 


Beiträge  iur  österreicliisclu'n   Grottea-Fauna.  Oi<) 

das  S.  etwas  schmäler,  beide  fast  die  doppelte  Länge  des  3.  errei- 
chend. Die  kurzen  Börstchen  auf  denselben  stehen  in  einzelnen 
kleinen  Häufchen  zusammengedrängt.  Die  Geissei  (Fig.  12)  ist  von 
der  ungefähren  Länge  des  vorhergehenden  d.  Stielgliedes  und  be- 
steht aus  7  ungleich  langen  Gliedern,  welche  allmählich  gegen  die 
Spitze  hin  an  Dicke  abnehmen.  Jedes  der  sechs  ersten  fast  walzen- 
förmigen Glieder  ist  an  seinem  Ende  mit  längern  Börstchen  wirtei- 
förmig besetzt.  Das  letzte  Glied  ist  am  längsten  und  dünnsten  und 
trägt  an  seiner  stumpfen  Spitze  ein  Büschel  kurzer  Börstchen. 

Die  Mundwerkzeuge  verhalten  sich  ähnlich  wie  bei  Titanethes 
albus.   Eine    halbmondförmige    Oberlippe    bedeckt    von     oben    den 
ganzen  Kauapparat.    Die  Mandibeln  sind  an  ihrem  ohern  Ende   mit 
drei  starken,    spitzen  braungefärbten  Zähnen   versehen,    an   ihrem 
innern  ausgehöhlten  Rande  erhebt  sich  ein  beweglicher,  gleichfalls 
mit  einigen  kürzern  Zähnen   besetzter  Anhang,    welcher  ausserdem 
nach  hinten  drei  häutige,  längliche  ,  an  ihremVorderrai.de  gefiederte, 
ungleich  lange  Fortsätze  trägt.   Am  meisten  nach  rückwärts  springt 
ein  grosser  elliptischer,   an  seiner  Oberfläche  mit  20  bis  2S  zarten 
Que.&falten  versehener  und  nach  hinten  mit  einem  federbuschartigen 
zarten  Fortsatz  gezierter  Mahlzahn  hervor.  Die  Faltchen  der  Ober- 
fläche  sind   mit   feinen    kurzen    Cilien    dicht  besetzt.    —    Auf  diese 
Mandibeln  folgt    eine   zweilappige   bewimperte   Unterlippe.  —    Das 
erste  Maxillenpaar  besteht  aus  zwei  Stücken.   Das  äussere  längere 
und  breitere  zeigt  sich  blos  am  äussern  Rande  mit  vielen  Cilien  be- 
setzt und  trägt  am  Vorderrande  acht  sehr  spitze  starke,  leicht  ge- 
bogene Stacheln;  das  innere  Stück  trägt  am  Vorderende  drei  häutige 
nach    innen    gerichtete,    gefiederte ,  lanzettliche    Fortsätze.  —  Das 
zweite  längliche   Maxillenpaar  ist  an   der  Spitze  abgestumpft,    kurz 
behaart.  —  Die  Maxillarfüsse  sind  breit  und  lang,  am  äussern  Rande 
stark  behaart  und  nach  vorn  mit  mehreren  Fortsätzen  und  Anhängen 
versehen.  Der  äussere  grössere  palpenartige  besteht  aus  drei  deut- 
lichen Gliedern.  Das  erste  Glied  ist  kurz,  das  zweite  Glied  ist  am 
grössten,  länglich  viereckig,   nach  aussen  mit  einigen  einzelnstehen- 
den langen  Borstenhaaren  besetzt.  Nach  vorn  und  innen  verlängert 
sich   dasselbe  in  einen  konischen,   an   der  Spitze  mit  einem  Haar- 
büschel gezierten  Fortsatz ,   an  dessen  Grunde  und  zwar  am  vordem 
innern  Seitenwinkel  gleichfalls  ein  Büschel  von  fünf  langen  Haaren 
steht.  Am  meisten  nach  aussen   und  vorn    inserirt  sich  das   kegel- 

21* 


324  Helle  r. 

förmige  dritte  Glied1,  welches  den  innern  Fortsatz  an  Länge  noch  über- 
ragt und  an  seiner  Spitze  gleichfalls  einen  Büschel  langer  Haare  trägt. 
—  Ein  von  der  Palpe  bedecktes  inneres  Stück  (mala),  fast  die 
Länge  des  vordem  Fortsatzes  vom  2.  Palpalglied  erreichend ,  ist 
vorn  abgestuzt  und  daselbst  mit  einem  mittlem  grössern  und  einigen 
kleinern  feinen  Stacheln  besetzt.  Die  Basalblättchen  sind  länglich 
rund,  am  Rande  bewimpert. 

Von  den  sieben  Thoraxsegmenten  ist  das  erste  auf  den  Kopf 
unmittelbar  folgende  am  grössten.  Sein  Vorderrand  ist  ausgerandet 
und  umfasst  mit  den  seitlich  etwas  vorspringenden  Ecken  den  hintern 
Umfang  des  Kopfes.  Der  Hinterrand  ist  convex,  die  hintern  Seiten- 
winkel sind  sehr  stumpf.  Die  nun  folgenden  sechs  Segmente  sind 
schmäler,  ihr  Hinterrand  anfangs  gerade,  wird  bei  den  hintern  mehr 
und  mehr  concav,  und  die  hintern  Seitenecken  erscheinen  dadurch 
spitzer,  besonders  bei  den  drei  letzten  Segmenten,  wo  sie  in  Form 
spitzer  schmaler  Fortsätze  nach  hinten  ragen.  Der  Hinterleib  erreicht 
den  vierten  Theil  der  ganzen  Körperlänge.  Er  verschmälert  sich 
nach  hinten  allmählich  und  endigt  mit  kurzer  Spitze.  Die  beiden 
ersten  Segmente  sind  kürzer  als  die  übrigen  und  werden  von  den 
hintern  Fortsätzen  des  7.  Thoraxsegmentes  beiderseits  umfasst. 
Die  drei  folgenden  sind  länger  aber  schmäler,  ihr  Hinterrand  ist 
fast  gerade,  die  Hinterecken  erscheinen  dadurch  fast  rechtwinklig 
und  springen  nach  hinten  nirgends  vor.  Das  6.  Segment  ist  am 
längsten  und  endigt  nach  hinten  mit  kurzer  Spitze.  —  Alle  Seg- 
mente sind  mit  kleinen  Höckerchen  besetzt.  Dieselben  stehen  an 
den  Thoraxseginenten  in  mehreren  Querreihen ,  während  sie  an 
den  Abdominalsegmenten  mit  Ausnahme  des  letzten  blos  eine  ein- 
fache Reihe  längs  dem  Hinterrande  bilden. 

Die  Thoraxfüsse  sind  zart  und  nehmen  von  vorn  nach  hinten 
an  Länge  zu.  Sie  sind  wie  am  Basaltheil  der  Antennen  mit  kurzen 
büschelweise  beisammenstehenden  Börstchen,  sowie  mit  einzelnen 
längern  Stacheln  besetzt ,  welche  letztere  aus  feinern  Fasern  zu- 
sammengesetzt sich  zeigen.  Das  Klauenglied  (Fig.  13)  ist  zwei- 
gliedrig und  besteht  aus  der  spitzen,  etwas  verkrümmten  und  nackten 
Klaue  (6)  und  einem  behaarten  Basaltheil  («),  an  welchem  man 
nach  aussen  einen  langem  Anhang  (c)  gewahrt.  Derselbe  ist  einfach, 
verbreitert  sich  gegen  sein  Ende  hin  und  ist  am  Rande  faserig  zer- 
schlitzt.—  Das  Basalglied   (Fig.   14  a)  der  Abdominalfüsse   ist  dick 


I)r  Heller     Beilratfe  bot  Osten  Grotten   Knima 


SilzuiigsbdkAUidWmath  natura-  riXXVIBAlHfft  1857 


. 


Beiträge  zur  österreichischen  Grotten-Fauna.  325 

und  überragt  wenig  das  letzte  Abdominalsegment.  Der  äussere  (6) 
auf  demselben  eingefügte  Fortsatz  ist  fast  dreimal  so  lang  als  das 
Basalglied,  konisch  zugespitzt,  fein  behaart.  Der  innere  (c)  Fort- 
satz ist  dünner  und  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  äussere  und  an  der 
Spitze  mit  einem  Büschel  feiner  langer  Haare  besetzt. 

Hebt  man  nun  aus  der  vorhergegangenen  Beschreibung  die 
unterscheidenden  Merkmale  heraus,  so  ergeben  sieb  als  solche: 
Geringere  Körpergrösse ,  schmälere  Körperform,  die  Gegenwart 
zahlreicher  kleiner  Tuberkel  auf  der  obern  Fläche.  Ferner  sind  die 
Antennen  kürzer,  namentlich  ist  ihre  Geissei  aus  weniger  und  zwar 
blos  aus  7  Gliedern  zusammengesetzt.  Die  Mundwerkzeuge  zeigen 
nebst  anderen  geringeren  Unterschieden,  namentlich  im  Baue  der 
Maxillarfüsse  sowohl  in  Form  als  Grössenverhältnissen  der  ein- 
zelnen sie  zusammensetzenden  Theile  bedeutende  Verschiedenheiten. 
Die  Thoraxsegmente  sind  ziemlich  schmal,  die  Hinterecken  nur  massig 
vorspringend.  Der  Hinterleib  ist  verhältnissmässig  kurz,  der  Hinter- 
rand der  einzelnen  Segmente  fast  gerade.  Die  Thoraxfüsse  haben  am 
Klauenglied  blos  einen  einzigen  gefiederten  Anhang.  Grösse  und 
Form  der  letzten  Abdominalfüsse  sind  gleichfalls  charakteristisch 
für  diese  Art. 


Erklärung  der  Abbildungen. 

Fig.  1.   Trachysphaeva  Schmidtii  von  der  Rüekenfläehe  angesehen;  stark  ver- 

grössert. 
„      2.  Dasselbe  Thier  von  der  Baiichfliiche. 
„      3.  Kopf  sehr  stark  vergrössert ;  a  vorderer  Ausschnitt  mit  dem  mittleren 

kegelförmigen  Fortsatze,  b  die  siebengliederigen  Fühler,  c  die  äusseren 

ovalen  Gruben,  d  Augen. 
„      4.  Zahnstück  der  rechten  Mandibel,  von  der  innern  Seite,  a  oberster,  von 

den  übrigen  durch   eine  Ausbuchtung    getrennter  Zahn,    b   die    drei 

darauf  folgenden  kürzeren  Zähne,  c  der  halbkugelförmige  Mahlzahn, 

d  äusserer  den  Zahnrand  überragender  mit  spitzen  Stacheln  besetzter 

Lappen. 
„      5.  Unterlippe  mit  den  vordem  tasterartigen  Fortsätzen. 
„      6.  Ein  Fühler. 

„      7.  Braekydesmus  subterraneus.  Von  der  Rückenseite,  vergrössert. 
„      8.  Dasselbe  Thier  von  der  Bauchseite. 


326  Sachs.  Über  eine  Methode,  die  Quantitäten 

Fig.  9.  Kopf  mit  den  drei  kleinen  Zähnchen  am  Vorderrand  a,   dem  sieben- 

gliederigen   rechtsseitigen  Fühler  b,  der  Fühlerfurche   auf  der   linken 

Seite  c  und  dem  Halsschild  d. 
„    10.  Ein   mittlerer  Körpergürtel   mit  dem   davon   entspringenden   Doppel- 

fusspaar. 
„    11.   Titanethes  atpicola,  vergrössert  von  oben  gesehen. 
„    12.  Ein  Theil  der  Antenne,  a  letztes  Basalglied,  b  die  aus  sieben  Gliedern 

bestehende  Geissei. 
„    13.  Klauenglied    eines     Thoraxfusses,    bestehend    aus    einem    behaarten 

(d)   und  einem  nackten  Theil  (b)  ;  c  gefiederter  Anhang  an  ersterem. 
„    14.  Nach   hinten    vorragender   Abdominalfuss ,    a  Basalglied,    b   äusserer, 
c  innerer  Fortsatz. 


Über  eine  Methode,  die  Quantitäten  der  vegetabilischen  Eigen- 
wärme zu  bestimmen. 

Von  Dr.  Julias  Sachs. 

(Vorgelegt  durch  Herrn  Professor  Unger.) 

Die  von  Haies  herrührende  und  seit  dem  in  allen  botanischen 
Schriften  verbreitete  Ansicht,  dass  die  Pflanzen  unter  Umständen, 
zumal  regelmässig  in  der  Nacht. ,  der  Atmosphäre  Wasserdampf 
entziehen  sollen,  wurde  zuerst  durch  die  Abhandlung  des  Herrn 
Professor  Unger:  „Nehmen  die  Blätter  der  Pflanzen  dunstförmiges 
Wasser  aus  der  Atmosphäre  auf?"  (Sitzungsberichte  der  kaiser- 
lichen Akademie,  IX,  1852)  widerlegt.  Bei  meinen  im  Sommer  1856 
angestellten  Versuchen  über  die  Abhängigkeit  der  Verdunstungs- 
thätigkeit  der  Pflanzen  von  den  Temperaturen  und  Feuchtigkeits- 
graden der  Luft,  kam  ich  zu  demselben  Resultat:  dass  nämlich 
die  Pflanzen  unter  allen  Umständen,  auch  in  einer  mit  Wasserdampf 
gesättigten  Atmosphäre  ihre  Verdunstungs-Thätigkeit  fortsetzen. 
Stand  dies  einmal  fest,  so  drängte  sich  die  Frage  auf,  wie  dies 
mit  den  physicalischen  Gesetzen  der  Dampfbildung  zu  vereinbaren 
sei.  Es  liegt  im  Begriff  einer  mit  Dampf  gesättigten  Atmosphäre, 
dass  sie,  so  lange  keine  Temperaturerhöhung  stattfindet,  die  weitere 
Dampfbildung  verhindert.  Wenn  nun  dennoch  aus  einer  Pflanze 
in  eine  mit  Dampf  gesättigte  Luft  weitere  Dampfquanta  austreten, 
so   kann   dies  nur  dadurch    geschehen,   dass   diese   letzteren   eine 


der  vegetabilischen  Eigenwärme  zu  bestimmen.  327 

höhere  Spannkraft  haben,  welche  sie  einer  Temperatur  verdan- 
ken müssen  ,  die  höher  ist ,  als  die  der  umgebenden  Luft.  Dieser 
Temperatur -Überschuss  des  austretenden  Dampfes  kann  natürlich 
nirgends  anders  herstammen  als  aus  der  Pflanze  selbst:  diejenigen 
Stellen,  an  denen  sich  der  Dampf  bildet,  müssen  im  Bildungs- 
momente eine  höhere  Temperatur  haben  als  die  gesättigte  Luft,  denn 
sonst  würde  sich  der  Dampf  eben  nicht  bilden  können.  Auch  ohne 
die  Quellen  dieser  Wärme  zu  kennen ,  ist  einerseits  klar,  dass  sie 
nur  im  Vegetationsprocesse  selbst  liegen  können,  und  andererseits 
zeigt  eine  genauere  Erwägung  der  Umstände,  dass  die  durch  den 
Vegetationsprocess  entwickelte  Wärme  bis  auf  ein  Minimum  zur  Bil- 
dung von  Wasserdampf  verwendet  werden  muss.  Denn  da  die  chemi- 
schen Processe,  durchweiche  jene  Wärme  frei  wird,  im  flüssigen  Inhalt 
der  Zellen  stattfinden,  so  öndet  jedes  noch  so  kleine  Wärmequantum 
sogleich  eine  Wassermenge ,  welche  dadurch  in  Dampf  verwandelt 
werden  kann.  Selbst  bei  der  Annahme,  dass  auch  so  noch  ein  Ver- 
lust durch  Ausstrahlung  stattfinden  könne,  wird  dies  nur  von  den 
äussersten  Zellenschichten  gelten :  denn  wenn  die  in  den  inneren 
Schichten  entstandene  Wärme  ausstrahlt ,  so  muss  sie  in  den  ver- 
schiedenen Zellinhalten,  Zellhäuten  und  Zwischenzellräumen  so  ver- 
schiedene Medien  durchsetzen,  dass  wohl  die  Annahme  gerechtfertigt 
erscheint,  sie  werde,  bevor  sie  zur  Oberfläche  gelangt,  gänzlich 
absorbirt,  also  in  geleitete  Wärme  verwandelt  und  so  zur  Bildung 
von  Wasserdampf  geeignet  sein. 

Erscheint  es  somit  als  gewiss,  dass  1 .  die  Verdampfung  einer  im 
dampfgesättigten  Raum  stehenden  Pflanze  nur  auf  Kosten  ihrer  Eigen- 
wärme möglichist;  dass  2.  die  ganze  Eigenwärme  bis  auf  ein  Minimum 
zur  Bildung  von  Wasserdampf  verwendet  wird,  so  kann  man  hier- 
aus eine  Methode  ableiten,  die  Quantität  der  Eigenwärme  einer 
Pflanze,  welche  sie  während  einer  bestimmten  Zeit  entwickelt,  zu 
messen,  indem  man  als  Mass  derselben  den  auf  ihre  Kosten  entstan- 
denen Wassertlampf  betrachtet. 

Das  Wesentliche  dieser  Methode  besteht  in  Folgendem :  Man 
bringt  eine  Pflanze  in  einen  Raum,  in  welchem  die  Atmosphäre  wäh- 
rend einer  bestimmten  Zeit  immerfort  mit  Dampf  gesättigt  ist;  dazu 
sind  zweierlei  Bedingungen  erforderlich:  1.  muss  diese  Atmosphäre 
mit  einer  freien  Wasserfläche  in  Berührung  stehen;  2.  müssen  die 
stattfindenden  Temperaturschwankungen  so  langsam  vor  sich  gehen, 


328  Sachs.    Über  eine  Methode,  die  Quantitäten 

dass  beim  Steigen  der  Temperatur  vermittelst  der  freien  Wasser- 
fläche schnell  genug  Dampf  entstehen  kann,  um  ein  Sinken  unter  das 
Spannungsmaximum  der  neuen  Temperatur  zu  hindern.  Hierbei  ist 
ausser  der  Langsamkeit  der  Temperaturerhöhung  die  Grösse  der 
freien  Wasserfläche  eine  wesentliche  Bedingung. 

Da  blos  der  von  der  Pflanze  entwickelte  Dampf  gemessen  wer- 
den soll,  so  muss  man  sie  mit  den  Wurzeln  und  dem  zugehörigen 
Boden  in  ein  Glasgefäss  setzen,  die  Oberfläche  desselben  ebenfalls 
mit  einem  Glasdeckel  luftdicht  so  verschliessen ,  dass  der  Stengel 
luftdicht  durch  den  Deckel  geht.  Da  die  Pflanze  während  des  Experi- 
ments Wasser  verdampft,  so  müssen  die  Wurzeln  im  Boden  so  viel 
Feuchtigkeit  finden,  dass  die  Pflanze  weder  Mangel  hat  noch  durch 
Übermass  leidet.  Endlich  muss  die  Pflanze  gesund  sein  und  während 
der  Zeit  des  Versuchs  Licht  und  Wärme  in  dem  Masse,  welches  ihr 
zusagt,  geniessen.  Den  von  der  Pflanze  entwichenen  Wasserdampf 
bestimmt  man  durch  eine  Wägung  des  Apparates,  in  welchem  sie 
steht,  unmittelbar  vor  und  unmittelbar  nach  dem  Versuch ;  die  Gewichts- 
abnahme gibt  den  entwichenen  Dampf,  aus  welchem  man  die  ent- 
wickelte Wärmequantität  bestimmt. 

Erster    Versuch: 

In  drei  hinreichend  geräumige  Glasgefässe  wurden  drei  beinahe 
gleiche  Exemplare  von  Aehimenes  Hilii  gepflanzt.  Der  Boden  war  wie 
bei  Blumentöpfen  durchbohrt,  durch  das  Loch  war  vor  dem  Einpflan- 
zen ein  Baumwollen-Docht  gezogen  und  zwischen  der  Erde  und  der 
Glaswand  zerfasert  worden;  ausserhalb  reichte  das  untere  Ende 
desselben  in  ein  anderes  niederes  Glasgefäss,  welches  mit  Was- 
ser gefüllt  war;  von  hier  aus  konnte  der  Docht  immerfort  kleine 
Quantitäten  Wasser  der  Erde  zuführen.  Dieses  untere  Gefäss  war 
luftdicht  an  den  Boden  des  als  Blumentopf  dienenden  Gefässes  gekittet. 
Aus  dem  letzteren  erhob  sich  in  der  Mitte  der  Pflanzenstengel;  ein 
halbirter  Glasdeckel  schloss ,  luftdicht  aufgekittet,  den  Topf  und 
Hess  nur  den  Stengel  hierdurch,  der  ebenfalls  umkittet  wurde.  In- 
soweit waren  die  drei  Apparate  völlig  gleich.  Einer  derselben  (Nr.  I) 
wurde  gewogen  und  dann  an  einem  Fenster  ruhig  stehen  gelassen; 
ein  anderer  (Nr.  II)  kam  in  ein  grosses  cylindrisches  Glasgefäss  zu 
stehen  ,  welches  mit  einem  gläsernen  Deckel ,  durch  den  ein  Ther- 
mometer  eingelassen  war,    luftdicht  verschlossen  wurde.  Auf  dem 


der  vegetabilischen  Eigenwärme  zu  bestimmen. 


329 


Boden  dieses  grossen  Gefässes  standen  drei  Gefässe  mit  concentrirter 
Schwefelsäure;  der  dritte  Apparat  (Nr.  III)   wurde  gleichermassen 
in  ein  ebenso  grosses  Glasgefäss  eingeschlossen.  Bei  Nr.  I  konnte  die 
Verdampfung  nur  durch  die  Blätter  stattfinden  (so  wie  bei  II  und  III), 
die  von  der  Zimmerluft  umgeben  waren;  bei  Nr.  II  wurde  das  aus 
den  Blättern  verdampfte  Wasser  durch  die  Schwefelsäure  absorbirt; 
es  geschah  dies  so  vollständig,  dass  während  der  Dauer  des  Ver- 
suches niemals  ein  Niederschlag  an  den  Glaswänden  stattfand;  bei 
Nr.  III  trat  der  Dampf  aus  den  Blättern  in  die  gesperrte  Atmosphäre, 
sättigte  diese  zuerst,  bildete  dann  einen  feinzertheilten  Wasserüberzug 
an  allen  Wänden,   der  sich   immerfort  vermehrte   und   zugleich  als 
freie  Wasserfläche  diente,    durch  welche  die  abgeschlossene  Atmo- 
sphäre in  Sättigung  erhalten  wurde.  Nach  Beendigung  des  Versuches, 
welcher  sieben  Tage  dauerte,  wurde  Nr.  I  wieder  gewogen,  bei  Nr.  II 
wurde  die  Gewichtszunahme  der  Schwefelsäure  bestimmt,  bei  Nr.  III 
wurde  der  im  grossen  Gefäss  entstandene  Niederschlag  gesammelt,  mit 
einem  gewogenen  Filirirpapier  ausgewischt  und  gewogen.  Die  Tem- 
peratur wechselte  in  den  Gefässen  täglich  um  3-5°  B.  Da  die  Fläche 
des  an  den  Wänden  vertheilten  Niederschlages  vielmal  grösser  war 
als  die  Blattfläche,  und  da  die  Verdampfung  einer  freien  Wasserfläche 
viel  rascher  ist,  als  die  aus  der  Pflanze,  so  konnte  bei  dem  Steigender 
Temperatur  um  3-5»  B.,  welches  übrigens  sehr  langsam  geschah,  der 
Dampfgehalt  im  Gefässe  niemals  merklich  unter  das  Maximum  sinken. 
Folgende  Tabelle  enthält  die  Einzelheiten  des  Versuches. 


Dauer 

Fläche   der 

Verdunstetes 

Verdunstung    von 

Nr. 

des 

Temp.  R°. 

Blätter  in 

Wasser  in 

100a  Ceutim.    in 

Versuches. 

nCentim. 

Grammes. 

24  Stunden. 

I. 

ctober 
Tage. 

Mittel  13° 

214 

663 

4-47 

II. 

SS    3 

1    I 

Maximum: 
13?5 

310 

62-5 

2-88 

III. 

S      M 

o    co 

>        TN 

Minimum : 

1        10° 

806 

15-88 

0-45 

Nennt  man   die  Wärmemenge,  welche  im  Stande  ist  die  Tem- 
peratur eines  Gramm  Wasser  von  t°  C.  auf  (t  +  1°)  C.  zu  bringen 


330     Sachs.  Über  eine  Methode,  d.  Quant,  d.  veg.  Eigenwärme  zu  bestimmen. 

eine  Wärmeeinheit,  so  entwickelte  die  Pflanze  III  binnen  24  Stunden 

im  Mittel ■  540  =  1225  Wärmeeinheiten ,  oder  soviel  als  durch 

7 

Verbrennung  von  0-1508  Gramm  C.  zu  C03  entwickelt  wird. 

Zweiter  Versuch. 

Hier  und  im  folgenden  Versuch  wurden  nur  zwei  Apparate 
verwendet;  der  eine  wie  Nr.  I  beim  vorigen  Versuche,  der  andere 
wie  Nr.  III  desselben,  aber  mit  der  Abänderung,  dass  hier  der 
Boden  des  grossen  Glasgefässes,  welches  den  Apparat  mit  der 
Pflanze  umschloss,  mit  Wasser  übergössen  wurde.  Die  Verdampfung 
der  Pflanze  im  dampfgesättigten  Räume  wurde  durch  Wägung  des 
Apparates  III  vor  und  nach  dem  Versuche  bestimmt. 


Althaea  rosea ,  junge  Pflanzen. 


Dauer 

Blattfläche 

Verdunstetes 

Verdunstung    von 

Nr. 

des 

Temp.  R°. 

in 

Wasser  in 

lOODCentim.  in 

Versuches. 

aCentim. 

Gramm  es. 

24  Stunden. 

I. 

11.  bis 

April; 

tundcn. 

Mittel:  1096 

370 

5637 

7-3796 

III. 

>   "*    5*. 

zwischen 
8°    und  12° 

381 

7-00 

0-938 

Dritter  Versuch. 
Calceolaria,  junge  reichbeblätterte  Pflanzen. 


Nr. 

Dauer 

des 

Versuches. 

Temp.  R°. 

Blattfläche 

in 
QCentim. 

Verdunstetes 
Wasser  in 
Grammes. 

Verdunstung'    von 

lOODCentim.  in 

24  Stunden. 

I. 
III. 

Vom  24.  bis 

29.  April  1857; 

119  Stunden. 

Mittel:   997 

zwischen 
694bisl094 

307 
348 

44-7 

7-7 

2933 
0-452 

Für    gleiche    Flächen    und    Zeiten    verhielten    sich    also    die 
Wärmequanta  bei   Achimenes,  Althaea  und  Calceolaria  wie  0-45: 


Sa  chs.  Über  die  gesetzmassige  Stellung  der  Nebenwurzeln  etc.  331 

0*94  :  0  4ö2.  Die  Eigenwärme  dcv  Althea  wäre  also  doppelt  so  gross 
;ils  die  der  beiden  anderen  gewesen ;  dies  dürfte  sich  zum  Theil 
daraus  erklären,  dass  die  Althaca  bei  so  niederen  Temperaturen 
schon  sehr  kräftig  vegetirt,  während  dieselben  für  die  beiden  anderen 
schon  zu  niedrig  waren.  Eine  dem  Vegetationsprocess  günstige  Luft- 
Temperatur  muss  die  Eigenwärme  steigern. 


Über  die  gesetzmassige  Stelbmg  der  Nebenwurxehi  der  ersten 

und  zweiten  Ordnung  bei  verschiedenen  Dicotyledonen- 

Gattungen. 

Von  Dr.  Julias  Sachs. 

(Mit  2  Tafeln.) 
(Vorgelegt  von  dem  w.  M. ,  Herrn  Prof.  Unger.) 

Wenn  man  mit  Pflanzen  physiologische  Experimente  anstellt,  so 
ist  man  sehr  häufig  in  dem  Falle,  dass  die  Gegenwart  des  Bodens,  in 
welchem  dieselben  wurzeln,  die  Genauigkeit  der  Wägungen  und 
Messungen,  in  jedem  Falle  aber  die  Totalität  der  Beobachtungen  hin- 
dert. Das  Gewicht  des  Bodens,  den  eine  Pflanze  für  ihre  Wurzeln 
nöthig  hat,  übersteigt  immer  das  Gewicht  der  letzteren  um  ein  Viel- 
faches, und  muss  somit  überall,  wo  man  mit  der  Wage  an  lebendigen 
Pflanzen  experimentirt,  als  eine  stetige  Fehlerquelle  auftreten.  Es  ist 
unmöglich  an  den  Wurzeln,  auch  wenn  man  sie  mit  der  grössten 
Vorsicht  aus  der  Erde  genommen  und  gereiniget  hat,  die  Anzahl  der 
aufsaugenden  Wurzelhaare  zu  bestimmen,  und  wir  sind  desshalbüber 
das  Verbältniss  der  aufsaugenden  Wurzelfläche  zur  Verdunstungs- 
fläche der  Blätter  noch  völlig  im  Unklaren.  Das  Verbältniss,  in 
welchem  das  Wachsthum  der  Wurzel  zu  dem  der  grünen  Theile 
steht,  ein  Gegenstand,  der  für  die  Physiologie  jedenfalls  von  Inter- 
esse ist,  ist  wegen  der  Gegenwart  des  Bodens  ebenfalls  noch  völlig 
unbekannt.  Man  kann  sich  ferner  die  Frage  vorlegen,  ob  die  Capila- 
rität  des  Bodens  bei  der  aufsaugenden  Thätigkeit  der  Wurzeln  als 
ein  wesentliches  Moment  zu  betrachten  ist ,  ja  man  kann  die  Frage 
aufwerfen ,  ob  die  Gegenwart  irgend  eines  Bodens  überhaupt  eine 
Vegetationsbedingung  ist,  und  wie  die  Pflanze  ohne  dieselbe  vegetirt. 


332    Sachs.  Über  die  gesetzniässige  Stellung  der  Nehenwurzcln  der  ersten 

Man  kann  freilich  in  derartigen  Fällen  zu  echten  Wasserpflan- 
zen seine  Zuflucht  nehmen;  allein  die  damit  erhaltenen  Resultate 
lassen  dann  immer  noch  die  Frage  offen ,  ob  sie  nur  für  jene  oder 
auch  für  die  im  Boden  wurzelnden  Pflanzen  gelten. 

Alle  diese  Übelstände,  mit  denen  der  experimentirende  Pflanzen- 
Physiolog  zu  kämpfen  hat ,  schienen  mir  beseitigt  zu  sein,  wenn  es 
gelingt  Landpflanzen  verschiedener  Familien  ohne  Erde  zum  Wach- 
sen zu  bringen  und  zwar  so,  dass  sie  sich  dabei  vollkommen  gesund 
und  wohl  befinden;  als  Kennzeichen,  dass  die  Pflanze  den  Assimila- 
tionsprocess  gehörig  ausführt,  kann  man  es  betrachten,  wenn  sie  es 
bis  zu  einer  Entwickelungsstufe  bringt,  wo  bei  regulärer  Gestalt  ihr 
Gewicht  ein  Vielfaches  des  Samengewichtes  ist.  Die  Entwicklung 
von  Bliithe  und  Samen  hängt  noch  von  anderen  Umständen  ab  und 
ist  bei  den  oben  berührten  Fragen  nicht  unumgänglich  noth- 
wendig. 

Eine  grosse  Anzahl  von  Versuchen  hat  mich  nun  überzeugt,  dass 
Pflanzen,  die  sonst  nur  im  trockenen  Lande,  in  Gartenerde  gedeihen, 
auch  im  blossen  Wasser,  gleichgiltig  ob  Brunnen-  ob  Flusswasser, 
recht  gut  wachsen,  und  es  sogar  bis  zur  Bliithe  bringen  können.  Ich 
schlage  dabei  folgenden  Weg  ein  :  die  Samen  werden  in  sehr  lockere 
feuchte  Erde  oder  in  groben  Sand  gelegt,  wo  sie  binnen  20 — 24 
Stunden  im  Hochsommer  eine  l/a — 2  Zoll  lange  Wurzel  treiben.  Ich 
stecke  die  Samen  vorsichtig  so,  dass  die  austretende  Wurzel  sogleich 
ohne  Krümmung  senkrecht  abwärts  wachsen  kann.  Dann  nehme  ich 
die  Keime  vorsichtig  aus  der  Erde  und  wasche  sie  rein  ab.  Eine  An- 
zahl gläserner  Gefässe  steht  bereit  mit  Wasser  gefüllt,  sie  sind  mit 
gläsernen  Deckeln  bedeckt,  die  eine  oder  mehrere  Durchbohrungen 
haben  und  die  Oberfläche  des  im  Gefässe  enthaltenen  Wassers  berüh- 
ren. In  jedes  Loch  der  gläsernen  Deckel  wird  die  Keimwurzel  eines 
Samens  gesteckt,  die  also  allein  in  das  Wasser,  wo  möglich  senkrecht, 
hineinragt,  während  die  noch  in  den  Samendecken  enthaltenen  Cotyle- 
donen  auf  dem  Deckel  trocken  liegen.  Letzteres  ist  zum  Gedeihen 
wesentlich,  sind  sie  zu  lange  feucht,  so  faulen  sie,  oder  befinden 
sie  sich  gar  unter  dem  Wasser,  so  findet  keine  weitere  Entwicke- 
lung  Statt. 

Schon  nach  3 — 4  Stunden  hat  sich  die  Keimwurzel  im  Wasser 
um  ein  Merkliches  verlängert,  im  Juli  und  August  wuchsen  sie 
binnen  24  Stunden  oft  um  2 — 3  Centimeter.  Am  zweiten  oder  dritten 


und  zweiten  Ordnung  bei  verschiedeneu  Dicolyicdonen-Galtungeu.  333 

Tage  erscheinen  gewöhnlich  die  ersten  obersten  Nebenwurzeln; 
dann  darf  man  dieKeimpflanze  nicht  mehr  ans  dem  Loch  des  Deckels 
herausziehen,  man  nimmt  den  Deckel  sammt  den  darin  steckenden 
Keimen  ah  ,  um  neues  Wasser  einzufüllen.  Letzteres  befördert  das 
Gedeihen  ausserordentlich,  wenn  es  täglich  ein-  bis  zweimal  ge- 
schieht. 

Später  setzen  sich  zwischen  dem  feinen  Sammt  der  Wurzel- 
haare grüne  Algen  an,  man  kann  dies  dadurch  verhindern,  dass  man 
das  Glasgefäss  aussen  mit  Bleifolie  umwickelt,  die  man  jederzeit  ab- 
nehmen kann,  um  die  Wurzeln  ungestört  zu  beobachten.  Wenn  die 
über  dem  Deckel  befindlichen  grünen  Theile  sich  entwickeln,  werden 
Vorrichtungen  nöthig,  um  sie  gehörig  zu  stützen,  was  mit  Kork  und 
Drath  immer  leicht  zu  bewerkstelligen  ist. 

Ich  habe  im  Laufe  des  Juli,  August  und  September  über  fünfzig 
Bohnen  (Phaseolus  multiflorus  und  vulgaris),  Erbsen,  Buffbohnen 
(Yicia  Fabu),  Dulichos  Lablab,  Cucurbita  Pepo,  Helianthus  an- 
nuus  und  Mirabilis  Jalappa  erzogen.  Etwa  ein  Dutzend  Phaseolus 
vulgaris  brachten  es  so  bis  zu  grossen  Blüthenknospen,  die  sich 
jedoch  wogen  Mangel  an  Sonnenschein  nicht  entfalteten,  drei  Exem- 
plare von  Ph.  multiflorus  wurden  3 — 4Fuss  hoch,  brachten  Blüthen- 
knospen und  über  20  wohlausgebildete  grosse,  schöngrüne  Blätter; 
nach  sechs  Wochen  trieben  sie  aus  den  unteren  Blattaxeln  kräftige 
Seitentriebe;  sie  hatten  die  Cotyledonen  nach  12 — 14  Tagen  abge- 
worfen und  wuchsen  dann  noch  einen  Monat  lang  freudig  weifer;  sie 
wurden  dann  entfernt,  um  dieGefässe  für  neue  Pflanzen  zu  benützen. 
Von  mehreren  Buffbohnen,  die  ich  nach  10  —  12  Tagen  wieder 
herausnahm,  blieb  eine  zwei  Monate  lang  im  Wasser,  sie  entwickelte 
einen  2 — 3  Fuss  hohen,  kräftigen  Stengel  mit  10  recht  wohl  ausge- 
bildeten Blättern  und  zwei  Seitentrieben.  Ebenso  verhielten  sich 
Erbsen  undDolichos.  Auch  zwei  Kürbispflanzen  entwickelten  noch  im 
September  ihre  grossen  Cotyledonen  und  die  ersten  Blätter,  wuchsen 
dann  aber  wegen  der  zu  tief  gesunkenen  Temperatur  nicht  weiter. 
Ähnlich  ging  es  mehreren  Sonnenrosen  und  Maispflanzen, 

Ich  hatte  hierbei  Gelegenheit  die  Wirkungen  des  Lichtes  auf  die 
Wurzeln  zu  studiren.  Ich  bemerkte  nicht,  dass  die  Wurzeln  unter 
dem  Einfluss  des  Lichtes  leiden,  aber  ich  konnte  auch  niemals  bemer- 
ken ,  dass  sie  dasselbe  fliehen.  Da  das  Bichtnngsstrehen  der  Keim- 
wurzel  gegen    das  Erdcentrum   nur   bei   den  jüngsten    Altersstufen 


334    Sachs.    Über  die  geselzmiissig'e  Stellung  der  Nebenwurzeln  der  ersten 

derselben  stattfindet,  so  wachsen  die  Wurzeln  in  der  Regel  in  der 
Richtung  weiter,  welche  sie  bei  dem  Einstecken  in  den  Deckel 
erhielten.  Den  Nebenwurzeln  kommt  ein  derartiges  Richtungsstreben 
überhaupt  niemals  zu;  sie  wachsen  aus  der  Hauptwurzel  unter  einen 
beinahe  rechten  Winkel  in  das  Wasser  hinein,  ohne  sich  seitlich  auf- 
oder  abwärts  zu  krümmen.  Eine  Krümmung  der  Wurzeln ,  die  man 
ein  Fliehen  vor  dem  Licht  nennen  könnte,  beobachtete  ich  auch  hier 
nicht.  Dieser  Einfluss  des  Lichtes  könnte  sich  natürlich  nur  dadurch 
geltend  machen,  dass  die  dem  Lichte  zugekehrte  Seite  convex 
würde,  wahrend  sie  bei  den  Stengeln  und  Blattstielen  concav  wird. 
Ich  vermuthe,  dass  man  bei  den  Versuchen,  welche  der  Ansicht, 
dass  die  Wurzeln  das  Licht  fliehen,  zur  Grundlage  dienten,  nicht 
gehörig  auf  die  Grenze  zwischen  Wurzel  und  erstem  Internodium 
Rücksicht  genommen  hat.  Letzteres  erleidet  aber  durch  das  Licht 
sehr  intensive  aber  coneave  Krümmungen ,  dadurch  wird ,  wenn  die 
Pflanze  nicht  befestigt  ist,  ihr  Schwerpunkt  verrückt,  und  zwar 
der  Art,  dass  die  Plumula  dem  Lichte  entgegen  fällt,  wobei  natür- 
lich die  Wurzel  als  anderer  Hebelsarm  die  entgegengesetzte  Bewe- 
gung macht.  Ich  habe  dies  oft  gesehen,  niemals  aber  eine  selbst- 
ständige  Krümmung  der  Wurzel  vom  Lichte  weg  beobachtet. 

Dagegen  bildet  sich  zuweilen  in  der  seeundären  Rinde  und  im 
Mark  der  Wurzeln  unter  dem  Einfluss  des  Lichtes  Chlorophyll,  in  der 
primären  äusseren  Rinde  beobachtete  ich  solches  nicht. 

Durch  die  Ungleichförmigkeit  und  Festigkeit  des  Bodens 
werden  die  Wurzeln  mannigfaltig  verbogen  und  in  ihrer  regulären 
Ausbildung  gehemmt.  Dies  fällt  im  Wasser  weg  und  die  Grössen- 
verhältnisse  und  die  Stellung  der  Wurzeln  zeigt  hier  eine  Regel- 
mässigkeit, die  den  Wurzeln  gewöhnlich  abgesprochen  wird.  Was 
ich  im  Folgenden  über  die  Stellung  der  Nebenwurzeln  der  ersten  und 
zweiten  Ordnung  mittheile  ,  habe  ich  an  den  im  Wasser  erzogenen 
Pflanzen  ohne  Ausnahme  bestätigt  gefunden,  und  wenn  ich  die  hier 
einmal  erkannten  Stellungsverhältnisse  an  den  Wurzeln  solcher 
Pflanzen,  die  im  Boden  erwachsen  waren,  wieder  zu  finden  hoffte, 
so  fand  ich  mich  darin  nur  dann  getäuscht,  wenn  zu  starke  Ver- 
legungen das  Gesetz  unkenntlich  machten. 

Bei  allen  Exemplaren  von  Phaseolus  multiflorus  und  vulgaris, 
die  ich  im  Wasser  zog  und  einigen  hundert  anderen,  die  ich  in  Erde 
keimen  Hess,  fand  ich  die  Nebenwurzeln   erster   Ordnung  an   der 


und  zweiten  Ordnung:  bei  verschiedenen  Dicotyledonen-Gattungen.  33i) 

Pfahlwurzel  in  vier  Reihen  gestellt1)  (s.  Taf.  I,  Fig.  2.  einen  sechs 
Tage  alten  im  Wasser  gewachsenen  Ph.  multiflorus).  Unterhalb  jedes 
Cotvledons  verläuft  eine  Reihe  von  Nebenwurzeln  gegen  die  Spitze 
der  Hauptwurzeln  hin.  Die  beiden  Reihen  stehen  einander  diametral 
gegenüber.  Eine  dritte  Reihe  verläuft  auf  der  Vorderseite  der 
Wurzel,  die  vierte  hinten  von  oben  nach  unten.  Auch  diese  beiden 
Reihen  stehen  einander  diametral  gegenüber,  und  bezeichnen  die 
beiden  Seitenlinien  der  Pflanzenaxe ,  welche  die  opponirten  Blätter 
der  Plumula  tragen,  oder  mit  andern  Worten,  diese  beiden  Wurzel- 
reihen verlaufen  unterhalb  der  ersten  Blätter,  sowie  die  beiden 
Seitenreihen  unterhalb  der  Cotyledonen  verlaufen.  Da  nun  die  Blätter 
der  Plumula  mit  den  Cotyledonen  gekreuzt  sind,  so  stehen  mithin  die 
vier  Wurzelreihen  ebenfalls  im  Kreuz:  zwischen  je  zwei  benachbarten 
Wurzelreihen  ist  ein  Viertel  der  Peripherie  in  der  Hauptwurzel  ent- 
halten ( vergl.  Taf.  II,  2  c).  Es  findet  demnach  Flicht  nur  eine  regel- 
mässige Vertheilung  der  Nebenwurzeln  in  vier  geradlinige  Reihen 
(Orthostichen),  sondern  auch  zugleich  eine  offenbare  Relation  dieser 
Orthostichen  zu  den  Blattgebilden  des  Keimes  (Cotyledonen  und 
Plumula)  Statt.  Nur  bei  zwei  Exemplaren  vun  Phaseollis  multiflorus 
beobachtete  ich  statt  einer  hinteren  Reihe  deren  zwei  dicht  neben 
einander,  sonst  war  die  Anordnung  nicht  gestört.  Als  Gegenstück 
dazu  fand  ich  bei  zwei  Keimen  von  Phaseolus  vulgaris  drei  Cotyle- 
donen, an  einem  drei  Blätter  der  Plumula  in  einem  Quirl. 

Die  vier  Reihen  bilden  sich  gleichzeitig  nebeneinander  aus  und 
zwar  immer  von  oben  nach  unten  fortschreitend,  niemals  entsteht 
zwischen  zwei  Wurzeln  einer  Reihe  oder  gar  zwischen  zwei  Reihen, 
die  neben  einander  laufen,  eine  neue  Nebenwurzel;  die  jüngste  Neben- 
wurzel ist  immer  die  unterste  der  Reihe,  welche  der  Spitze  der 
Hauptwurzel  am  nächsten  steht,  jedoch  stehen  selbst  die  jüngsten 
Nebenwurzeln  immer  hoch  über  der  untersten  Wurzelspitze,  also 
anders  als  die  Blattgebilde  am  Stengel,  deren  jüngste  Glieder  dicht 
unter  der  fortwachsenden  Spitze  hervorwachsen.  Eine  bestimmte 
geometrische   Beziehung    der  Glieder   einer  Orthostiche    zu  denen 


l)  Im  Folgenden  mussieb  an  der  Keimpflanze  ein  vorn,  hinten,  rechts  uud  links  unter- 
scheiden: ich  nenne  vorn  die  Seite  des  Keims ,  welche  im  Samen  concav  ist.  das 
Übrige  ergibt  sich  dann. 


330    S  a  c  li  s.  Über  die  geselzmässige  Stellung-  der  Nebenwurzeln  der  ersten 

einer  benachbarten  scheint  durchaus  nicht  stattzufinden ,  indessen 
findet  man  häufig  vier  Wurzeln,  davon  jede  einer  Orthostiche  ange- 
hört, in  einem  Quirl  stehend,  was  besonders  dann  sehr  deutlich 
hervortritt,  wenn  man  eine  Pfahlwurzel  von  oben  bis  unten  mit 
dem  Messer  in  sehr  dünne  Querschnitte  auflöst.  Viele  derselben 
enthalten  dann  je  vier  Längsschnitte  von  Nebenwurzeln,  die  dem- 
nach quirlförmig  angeordnet  sind   (s.  Taf.  II,  2  c). 

Bei  den  Bohnen  bleiben  die  vier  Orthostichen  im  Wasser  er- 
wachsener Ptlanzen  immer  deutlich,  ja  sie  werden  mit  zunehmendem 
Alter  deutlicher,  denn  da  die  einzelnen  Wurzeln  sich  ein  wenig  ver- 
dicken, so  werden  die  Reihen  dichter. 

•  Die  aus  den  Nebenwurzeln  erster  Ordnung  hervorsprossenden 
Nebenwurzeln  der  zweiten  Ordnung  stehen  gewöhnlich  nicht  sehr 
dicht,  doch  findet  man  bei  einiger  Aufmerksamkeit  auch  hier  sehr 
leicht  die  reihenweise  Ordnung.  Auf  jeder  Nebenwurzel  erster  Ord- 
nung stehen  wieder  vier  Orthostichen  von  Nebenwurzeln  der  zweiten 
Ordnung  (s.  Taf.  II,  2  c,  r.  II).  Die  Bildung  derselben  beginnt  vom 
ältesten  Theil  der  Nebeuwurzel  erster  Ordnung  und  schreitet  gegen 
die  Spitze  derselben  hin  fort;  sie  beginnt  erst  dann,  wenn  die  Letz- 
teren ihre  definitive  Länge  schon  beinahe  erreicht  haben. 

Die  Stellung  der  leztgenannten  Orthostichen  ist  dieselbe  recht- 
winklig gekreuzte,  wie  die  der  Nebenwurzel  erster  Ordnung.  Auch  in 
Bezug  auf  die  Pfahlwurzel  zeigen  die  Reihen  der  zweiten  Ordnung 
eine  bestimmte  Stellung:  sie  stehen  nämlich  auf  der  Nebeuwurzel 
erster  Ordnung  so,  dass,  wenn  man  sich  diese  in  die  Richtung  der 
Pfahlwurzel  gelegt  denkt,  so  würden  diese  Orthostichen  genau  so 
stehen  wie  die  der  ersten  Ordnung,  oder  mit  andern  Worten,  wenn 
man  sich  die  Nebenwurzeln  erster  Ordnung  horizontal  denkt,  so 
stehen  die  Orthostichen  der  zweiten  Ordnung  oben,  unten,  rechts, 
links. 

Auch  bezüglich  der  Länge  der  Nebenwurzeln  der  im  Wasser 
erwachsenen  Bohnen  findet  eine  Art  Gesetzmässigkeit  Statt.  Obgleich 
die  Nebenwurzeln  erster  Ordnung  nicht  gleich  lang  sind ,  so  difle- 
riren  sie  doch  so  wenig,  dass  man  erkennt,  dass  ihnen  allen  eine 
gewisse  mittlere  typische  Länge  eigen  ist.  Dasselbe  lässt  sich  von  den 
Nebenwurzeln  zweiter  Ordnung  sagen.  Alle  Nebenwurzeln  erster 
Ordnung  zeigen  eine  beinahe  gleiche  mittlere  Dicke,  ebenso  die  der 
zweiten  Ordnung.   Bei  älteren  Pflanzen  werden  einzelne  Wurzeln  der 


und  zweiten  Ordnung' bei  verschiedenen  Dicotyledonen-Gnttungen.  337 

zweiton  Ordnung  stärker  als  die  übrigen  und  sehen  dann  aus  als  ob 
sie  der  ersten  Ordnung  angehörten. 

Alle  diese  Eigentümlichkeiten  der  Bohnenwurzeln  finden  sich 
auch  dann,  wenn  die  Pflanzen  im  Boden  erwachsen  sind,  indessen 
sind  sie  schwieriger  zu  erkennen. 

Bei  Dolichos  Lablab  findet  genau  dieselbe  Anordnung  wie  bei 
Phaseolus  Statt,  auch  hier  stehen  zwei  Orthostichen  unter  den  Coty- 
Iedonen,  zwei  unter  den  Blättern  der  Plnmula,  alle  vier  Reihen 
bilden  ein  rechtwinkliges  Kreuz.  Auch  die  Nebenwurzeln  zweiter 
Ordnung  stehen  wie  bei  Phaseolus,  doch  fehlten  den  beobachteten 
Exemplaren  gewöhnlich  die  unteren  Reihen,  die  seitlichen  waren 
weniger  dicht,  nur  die  obere  Reihe  deutlich  ausgebildet. 

Cucurbita  Pepo  stimmt  mit  Phaseolus  und  Dolichos  in  der 
Wurzelstellung  völlig  überein;  die  Blätter  der  Plumula  sind  hier  aber 
nicht,  wie  bei  jenen  opponirt,  sondern  alternirend,  aber  so,  dass  sie 
mit  den  Cotyledonen  um  einen  rechten  divergiren,  demnach  gilt  die 
oben  angedeutete  Relation  der  Wurzel-Ortliostichen  zur  Stellung  der 
ersten  Blätter  auch  hier  (vergl.  Taf.  I,  Fig.  4  ein  acht  Tage  alter 
Kürbis).  In  dieser  Hinsicht  stimmt  Mirabilis  Jalappa  mit  Cucurbita 
überein  (vergl.  Taf.  I,  Fig.  6). 

Anders  sind  die  Verhältnisse  bei  der  Erbse.  Hier  fehlt  die  vordere 
Reihe  immer;  es  sind  immer  nur  drei  Orthostichen  vorhanden.  Die 
beiden  seitlichen  Reihen  stehen  einander  nicht  diametral  gegenüber, 
sondern  schliessen  nach  vorn  einen  Winkel  ein,  welcher  kleiner  ist 
als  2  R.  Dagegen  steht  die  hintere  Reihe,  dem  Früheren  entsprechend, 
genau  unter  dem  ersten  der  alternirenden  Blätter  der  Plumula  (s.  Taf.  I, 
Fig.  1  eine  sechstägige  Erbse).  Dem  zweiten  Blatte  entspricht  hier 
demnach  keine  Orthostiche.  Wieder  anders  ist  die  Wurzelstellung 
bei  der  Buffbohne.  Sie  hat  fünf  Wurzelreihen  erster  Ordnung,  nur 
einmal  unter  vielen  Exemplaren  fand  ich  deren  sechs.  Zwei  Reihen 
stehen  auch  hierunter  den  Cotyledonen  einander  gegenüber,  statt  der 
einen  hinteren  Reihe  sind  hier  zwei,  neben  einander  unter  dem  ersten 
der  alternirenden  Blätter  der  Plumula.  Vorn  steht  eine  Reihe  unter  dem 
zweiten  Blatte.  Diese  Anordnung  ist  auch  bei  alten  im  Wasser  ge- 
wachsenen reichverzweigten  Wurzeln  der  Buffbohne  deutlich,  zu- 
weilen selbst  bei  älteren  Bodenexemplaren  zu  beobachten  (s.  Taf.  I, 
Fig.  3  eine  sechs  Tage  alte  Buffbohne).  Die  Nebenwurzeln  zweiter  Ord- 
nung stehen  hier  entweder  in  vier  Reihen,  und  zwar  rechts    oben 

Silzb.  d.  mathem.-naturw.  CI.  XXVI.  Bd.   1.  Ilft.  22 


338     Sachs.  Über  die  gesetzmassige  Stellung  der  Nebenwurzeln  der  ersten 

rechts  unten,  links  oben,  links  unten,  oder  in  drei  Reihen,  zwei  unten, 
eine  oben  (s.  Taf.  II,  Fig.  5  r,  II). 

Bei  der  Sonnenrose  (Heliantlms  Annuus)  scheinen,  wie  bei 
der  vorigen  Gattung,  fünf  Reihen  typisch  zu  sein,  zwei  hintere,  eine 
vordere,  zwei  seitliche;  jedoch  kommen  auch  drei  Reihen  vor,  die 
wie  bei  der  Erbse  geordnet  sind.  (Taf.  I,  Fig.  7  eine  10  Tage  alte 
Sonnenrose  mit  zwei  seitlichen  und  einer  hinteren  Wurzelreihe;  und 
Taf.  II,  Fig.  4  b  Diagramm  der  Wurzel  mit  fünf  Nebenwurzeln.)  In 
beiden  Fällen  bleiben  aber  mit  fortschreitender  Verlängerung  der 
Hauptwurzel  nur  die  beiden  Seitenreihen  übrig,  der  untere  Theil  der 
Wurzel  sieht  dann  aus  wie  ein  Kamm  mit  zwei  Reihen  Zinken. 

Leider  konnte  ich  die  Anzahl  der  Gattungen,  um  deren  Wurzel- 
stellung zu  studiren,  nicht  vermehren,  denn  nachdem